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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-05
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1883
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uedaclion und Lrpkditiou JohanneSgasje 33. APrrchkuiidrn -rr NrdaUiou: Vorinittags 10—12 Ul>r. Nachmulagr 5—6 Uhr. Für dt» Rückgabe nngeianvler Manuskripte «acht sich die Siedacuon nicht verdmvuch. Annahme der für die nächftsalnende Nummer bestimmten Inserate an Wachentagen bis 3 Ut»r Nachmittag«, au Tann- und Festtage» früh bis v,s Uhr. In drn /ilialrn für Ins.-Ännahme: Ott» Klemm. Ilniversitäisstraße LI, Lauts Lösche, katharincnstraße 13, p. nur bis ft,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage »7,5ZO. ^boniirmrnlüpieis viertelj. 4',^ Llk. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Bclegepemplar 10 Pf. Gebühren siir Ertral eilagen ohne Postbesürdernng 3l« Mk. mit Postbesorderung 43 Mk. Inserate gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schrisle» laut l.nscrcm Preis- Verzeichnis!. Tabellarischer Lay nach löberem Tarif. llcelamen nnter dem Urd^etionsltrich die Spalrzeilc 50 Bst Inleraie sind stets an die 1-ippeSitioi, zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeiinuiorainl» oder durch Post- nnchna'ime. 3«. Montag den 5. Februar 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vckanntmachnng. Die Ausführung der an Privatgrunvstücken anzulegenden Bei-, Fallrohr- und Nebenschlentzen soll aus die Dauer der Bahre 1883 und 1884 an einen oder mehrere Unternehmer in Accorb vergeben werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Bcrwaltung, Rathhaus, 2. Etage, Zimmer Nr. 14 anS uud können von da entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiege» und mit der Aufschrift: „Herstellung von Privatschleußen in den fahren 188J/84" versehen ebendaselbst und zwar bis zum l5. Februar cr. Nachmittag- 5 Uhr cinzureichen. Leipzig, am 30. Januar >883. Der Rath der Stadt Leipzig. Do. Georgs. Cichoriu-. Vekaimlmaihung. Die Herstellung und Lieferung von 140 Stück gußeisernen Schleußendeckeln mit Gehäusen als Bedarf für daS Jahr 1883 soll an einen Unlernehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen "in unserer Tiefbau-Verwaltung, Nalhhaus, Zimmer Nr. 14, ans und lönnen daselbst eingcsehen resp. enlneminen werken. Bezügliche Offerten sind versiegelt und niil der Aufschrift: „Schleußendrckrl für daö Jahr I8HJ" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 15. Februar dieses Jahre- Nachmittags 5 Uhr einzureichcn. Leipzig, am 30. Januar 1883. » DeS Rathü der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Holzauktion. Mittwoch, den 14. Februar o. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Mitlel- waidschlage in Abch. 32, 33, und 36. ca. 10 Rmtr. Eichen-Nutzseheite nnd ^ 350 „ . Brennschette unter den »m Termine öffentlich aushäiigcnden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meist bietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Eonne witzer Linie. Leipzig, den 2. Februar 1883. DcS RathS Forst-Deputatton. Autztlolr-Auctiou. Freitag, den 16. Februar o. sollen von Vormittag- S Uhr an ,m Forstreviere Connewitz aus dem Miltelwaid- schlage in Abth. 32, 33 u. 36 ca. 140 starke Eichen-, 45 Weißbuchen-, 93 Nüstern-, 4 Aborn-, 3 Linden-, 4 Apfelbaum- und 60 Eller Rutzklötze, sowie ca. 150 Eichen-, Eschen- und Rüstern-Tchirrhölzer unter den im Termine öffentlich auSgehangenc» Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Mcistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlage in der Connc- witzer Linie. Leipzig, am 2. Februar 1883. DeS RathS Forst-Deputatton. Vekanntmachuilg. Um rechtzeitig und in zweckmäßiger Weise die Vorbereitungen zu der im lausenden Jahre auSzusührenden Erweiterung der Stadt-Fernsprecheinrichtung für Leimig und Barorte westen zu können, ist cS nolhwcndig, die Zahl der auSzusührenden Anschlüffe an da- Vermittelungsamt sowie die Lage der anzu schließenden Gebäude im Voraus zu kennen. Diejenigen Personen, denen daran gelegen ist, lm laufenden Jahre den Anschluß an die hiesig« Stadt-Fernsprecheinrichtung zu erlange», wollen daher ihre Anmeldungen recht bald einscndcn. Anschlüsse, welche zum Frühjahr gewünscht werden, sind spätesten» bi» zum 1. Marz anzumelden Leipzig, L3. Januar 1883. Der kaiserliche Vber-Postdireetar. Walter. Hol;-Auktion. Im UntbersttitSwalde bei Liebertwolkwitz sollen Mittwoch, den 7. Februar I88S, von vormittag» Iv llhr an 226 Raummeter kieferne Rollen und 87,50 Wellenhundert kieferne Reißigbunde gegen Erlegung der geordneten Anzahlungen sofort nach dem Zw ichlage und unter den sonst bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Versammlung: auf dem Kahlschlage zwischen de« Butter und dem langen Wege. Leipzig, am 27. Januar 1883. Untverfitiit» - «entamt. Graf. Realschule II. ordnung i'Nordstraszc 21). Mittwoch, den 7. Februar, früh 8 Uhr Ausiiahmrprnsung Papier und Feder sind milzubringcn. Pfalz. Israelitische Ncligionsschnle. Anmeldungen neuer Schüler und Schülerinnen für daS Ostern beginnende neue Schuljahr werden nur am 5. und 6. Februar. Nachmittag» von 3 bis 5 Uhr im Kanzleilvcale der Synagoge, Centralstraße 15, 1 Trcpve. ent gegengenommen. Spätere Aumelduagea können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, am 2. Februar 1883. Ter Direktor. vr. «. M. Goldschmidt. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 5. Februar 1883. * AuS Berlin wird un- vom Sonnabend geschrieben ..Der Präsident deS preußischen Abgeordnetenhauses, Herr N- Köller, ist beute telegraphisch an da» Krankenbett seines hochbejahrten DaterS gerufen worden und sofort abgereist. Er hat für alle Fälle die Geschäfte an Herrn v. Heereman abgetreten, hofft jedoch bis zum 6.. wo daS Abgeordnetenhaus, 'stenarsitzung hält, wieder zurückgckehrt zu sein." — Se. Majestät der Kaiser befindet sich heute wieder wohler! * Die „Nat.-Zeitg." meldet: In dem Befinden de- sürsteu BiSmarck konnte, wie man uns berichtet, eine leichte Besserung constatirl werden, indessen ist Fürst BiSmarck fortwährend genölhigt, sich liegend zu verhalten und ist die Dauer der Indisposition noch nicht zu übersehen. * Die zweite EkatSberatdung im Reichstag bat sich, namentlich durch den von dem Militair- und dem Pvstelat beanspruchten breiten Raum, mehr in die Länge gezogen, als man ansänglich hoffen durste. Man glaubt >etzt. die Ver tagung erst am l6. oder 17. Februar eintrelen lasten zu können, zumal in dieser Woche wieder ein oder zwei Tage an daS Abgeordnetenhaus abgetreten werden müssen. ' In ihrer am Sonnabend stattgesundenen Sitzung hat die socialpolitische Commission VcS Reichstag« den von den Jnnung-cassen handelnden tz. 67 deS Krankcn- casscngesetzeS angenommen. Der Antrag deS Abg. Eberty, unter die aus die JnnungScaffen für anwendbar erklärten Vor- 'chriftcn die HA. 13. l-ta und 15 Abs. l und 2 auszunehmen, wurde abgclehnt, ebenso ein Antrag de- Ada. Hirsch, nach welchem auch auf tz. 43 verwiesen werden sollte. Dagegen wurde auf Antrag tcS Abg. Hirsch tz. 15 Abt. 3 und aus Antrag deS Abg. Buhl 8- 62a für anwendbar erklärt. Durch letztere Verweisung wird scngesiellt, daß die Beiträge, welche die bei Jnnungscaffen versickerten Gesellen und Lehrlinge zu leisten haben, 3 Prvc. deS durchschnittlichen TagelohnS nicht übersteigen dürfen. Zn dem von den KnappschaskScaffcn Han delndc» tz. 68 wurde ein Antrag der Abgg. von Kuliniz, Ebert, Gras Dönhoff und Psähler angenommen, nach welchem die tatutenmäßigen Leistungen der Knappschaflöcassen erst bis zum Ablaus des JahreS 1886 aus den im Krankcnversichernng-geselze vorgesehenen Betrag erhöht werden müssen. Ein Antrag de» Abg. Hirsch, nach welchem der Herr Reichskanzler ausgesor, vert werden sollte, dahin zu wirken, dem Reichstage eine Vor läge zu machen, welche die Verhältnisse der KnappschaskScaffcn in Gemäßheit deS Gesetzes, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter, regelt, wurde abgelehnt. Jedoch wurde Vorbehalten, bei der redactioncllen Lesung aus den Antrag m einer andere» Fassung zuruekzukommen. * Kurze Zett darauf, nachdem der Deutsche Scbul- verein in Wien entstanden war und eine überaus ge segnete Thätigkcit zu Gunsten der in ihrer Nationalität be drohten deutschen Gemeinden CiSlcithanienS entwickelt hatte, bildete sich auch ein c zech isch er Schulderem in Prag. Im Jahre 1882 sind zwar diesem Verein der Ezechcn nur 10,365 Mitglieder beigctretcn, aber dieselben haben die er staunlich hohe Summe von 207.868 st. aufgebracht. 72,000 fl. sind bereits verausgabt worden, um in sehr vielen Orten deS deutschen Sprachgebiets in Böhmen, Mähren und Oesterr.- Schlcsien czeckische Schulen und Kindergärten zu errichten. Die Opserwilligkeit der Ezechcn muß eine geradezu glänzende genannt werden, zumal wenn man die Einnahmen deS „Allgemeinen deutschen Schnlvcrcines" in Berlin dagegen hält, die bekanntlich im Borjahre kaum mehr alS 25.000 .L betrugen. Hoffentlich verzehnfacht sich in diesem Jahre die Zahl der SchulvereinSmitglicdcr im deutschen Reiche! Na mentlich ist dringend zu wünschen, daß dem Deutschen Sckul- vcrein größere Summen überwiesen werden, als cS bisher ge- schen ist. * Die Ernennung deS unter der Anstage deS Wortbruchs stehenden General- Thidaudin zum Krieg-minister ist der „neueste Skandal" in der französischen Hauptstadt. Mag cS immerhin zutreffend sein, daß der General während seiner Gefangenschaft keinen Revers Unterzeichnete, wodurch er sich verpflichtete, nicht zu entfliehen oder gar noch während deS Feldzuges Dienste zu leisten, so steht doch thatfächlich fest, daß der General sich in Deutschland nicht hätte frei bewegen dürfen, wenn er zuvor die chrenwortliche Versicherung ver weigert hätte. Am allerwenigsten wäre sein Gesuch ge nehmigt worden, sich in Frankreich pflegen zu lassen, wenn nicht eben die selbstverständliche Voraussetzung obgewaltet hätte, daß Thibauvin unter keinen Umständen nochmals ein Commando übernehmen würbe, lieber die näheren Umstände, unter denen der General dann sein Wort gebrochen hat, be richtete er selbst dem Gewährsmann deS „Voltaire": »Ich zog mich in meine Hcimalh Chatean-Chinon in der Nitvre zurück. Line Ulancnpatrouillc kommt vorbei, mein Patriotenblut geräth in Wallung; ich suche eine Nationalgarde zu organisiren, aber alle rüstige Mannschaft war von dem General Louis Dutcmple weggenommen worden. Ich suche den bcfrhlShabcndcn General aus; er jcknckt mich zu Gambetta. Der große Patriot, welcher die Seele der Nationalvertbeidigung war, betraut mich mit dem Commando einer Brigade Thibaudin-Comagny. Sie sehen, ich behielt meinen Namen und Comagiiy war meiner Mutter entlehnt. Außerdem nahm ich nur unter der Bedingung an, daß ich für meine Dienste weder durch das Ehrenkreuz »och eine Beförderung belohnt werden sollte, denn ich wollte jedem Conslict au» dem Wege gehen. Unter diesen Verhältnissen machte ich den Loire-Feldzug in der Richtung nach Osten mit. wurde zum Divisionsgeneral ernannt und abermals vor Chateau Montbeliard, wo meine Truppen ihr letztes Pulver verschossen, verwundet." Dieser Bericht weist zahlreiche dunkle Puncte auf. WeS> halb ließ der General seinem Namen einen ihm nicht zu kommenden hinzufüge», wenn cr nicht die Spuren seiner That verwischen wollte? Weshalb verzichtete cr aus „Ehrew kreuz und Beförderung", wenn er sich nicht eben bewußt ge wesen wäre, illoyal zu bandeln? So muß eS denn der fran zösischen Regierung überlassen bleiben, die Stellung ihres Mitgliedes gegenüber der Armee und dem Lande zu „regeln." Für die militairische DiSciplin in Frankreich wird cS kaum sehr ersprießlich sein, wenn der Chef gerate mit einem so wenig »ackahmenswerthen Beispiele vorangcgangcn ist. * Earl Granville'S Eircularnote in der cgyptischen Angelegenheit ist von den Mächten, mit Ausnahme natürlich Frankreich-, principicll gebilligt worden. Da Lord Granville sich in dieser seiner Kundgebung au» die Entwickelung all gemeiner GesicktSpuncte beschränkte nnd sein Thema in einer Weise behandelte, weiche erkennen ließ, daß eS dem englischen Cabinet aus eine genaue Beantwortung der dicke zunächst weniger ankomme, so hatten die kontinentalen Mächte kenn auch keinerlei Anlaß, ihre Stellungnahnie zu der egyptiicken Politik Großbritanniens zu »orcircn, und wenn jetzt versickert wird, kaß man in Berlin. Wien. Petersburg und Rom ziem lich gleiche Anschauungen über die Granville'scke Note bekundet, so solgt daraus nur, kaß man nach wie vor in der gemein samen Geltendmachung der europäischen Interessen da- sicherste Mittel erblickt, eine ConsiScation Egypten- als britische Kriegsbeute hintanzubalten. Nach wie vor bleibt e» England überlasten, den Zcilpunct, da eS mit seinem definitiven Pro gramm hervortrilt, seinen speciellen Interessen gemäß anzuberaumcn; allein Europa behält sich daS Reckt vor, bei der endgiltigen Beschlußfassung über di« Zukunft EgvPtenS gehört und respcctirt zu werden. * Heute gilt e» schon al» ziemlich gewiß, daß Rumä nien mit beschließender Stimme zu den Verhandlungen der Donauconserenz zugelassen werden wird. AlS Vertreter deS Königreich» hört man den Fürsten Gbika nennen. * Serbien und Bulgarien anlangend, so dürste ihre ulasiung zu den Conserenzverhandlungen zu lebhafte» ebatten Stoff geben. Man nimmt an. daß Serbien eine bcralhende Stimme erhalten werbe; indcß Bulgarien aus Einbolung der Zustimmung der Psorte als suzeräne Macht verwiesen wird. In diesem Falle darf man sich in Bul garien keinen Illusionen hingeben, denn die Einwilligung der Pforte, daß der Vasallenstaat aus der Donauconserenz irgend eine Rolle spiele, erscheint von vornherein alS aus geschlossen. 45. Reichstag. Sitzung vom 3. Februar. Am Tische des BundeSrathS: Scholz, Stephan, v. Schilling. Präsident v. Levetzow eröffnet die Sitzung um 12'/, Uhr. Für die Uebcrschwemmlen am Rhein sind wiederum eingeg ingen: durch Vermittelung deS amerikanischen Gcncralconsuls m Frank- surt a/M. 3000^, aus dem Staate Ohio 12,000 ausStaatcn Island 6000 ./l Da cS sich herausgestellt hat, daß der bisheiige Vcrlhci lungSgrundsatz gewisser Modifikationen bedars, so wird der Präsident mit den Abgeordneten der betressendeu Wahlkreise sich über einen neuen Modus verständigen. Die EtatSberathung wird fortgesetzt» und zwar Ausgaben deS PostetatS. Abg. Baumbach beantragt: den Titel 48 de» PostetatS: „Für Besörderung der Posten, sowie für Anlagen im Interesse deS PostdesürderungSdienslcs; ferner vertragsmäßiger Zuschuß zu den Futterkosten, sowie z» anßerordentlichen Unterstützungen behusS Ausrechlerhattung deS PoftsuhrweseuS 14,000,000 ./t"; ,owi« drn Titel §3: „Tagegelder und Fuhrkosten, Vergütungen auf Umzugskosten und zu Miitthscntlchädigungen bet Versetzungen der Beamten; zu AintSdedürfnissen ^Schreib- und Packvedürsnisse, Feuerung, Be leuchtnng, Gcrüthschaften, Heften der Akten u. s. w.); für An schassung und Unterhaltung der Hauvt - AuSstattungsgegrnständc und der Amtsbibliothck; sur Drucksachen: Miethe für Geschäfts räume, sowie Gerichts-, Notariats-, Stempel-, EinrückungS-, Kurier-, Estafetten- und Portokosteu und Telegramingebührcn 11,980,000 künsttghi» nach Gegenständen und Summen zu specialisiren. Aba. v. Kardorss weist daraus hin, daß die Principicn für die Aufstellung des Etats der Postvcnvallung erst vor wenige» Jahren von einer Commission nach eingehenden Erwägungen sesl gestellt worden seien, eS daher nicht räthlich erscheine, jetzt wieder von den erproblen Grundsätzen abzugchcn. Aba. Schräder: Wir verlangen nicht gerade eine genaue Specialisiruiig, sondern eine solche Ausführlichkeit, wie wir sie in allen anderen DerwalkungSzwcigen finden. Wir haben die beiden Titel 48 und 53 herausgcgristen, weil sie die grüßten Summen enthalten. Wir sind hier daraus angewiesen, mit sehr wenig Worten EnttSvosltionen von vielen Millionen erläutert zu sehen. Unsere Vorschläge wollen der Postverwaltung in eindringlicher Weise de» Wunsch a»S Herz legen, daß sie etwa» genauere Auskbirunge» aiel't entweder in Form einer Spccialisirung oder ausführlicher Erläuterungen. Tie Abstimmung über den Antrag Baumbach wird wiederum bis auf die dritte Lesung Vorbehalten, der Titel 48 dem Anträge der Biidgetcomniission gemäß von 14,000,000 .öi auf 13,650,000 -// herabgesetzt. Bei Tit. 56: zur baulichen Unterhaltung der Gebäude sowie zu kleineren baulichen Aenderungen 580,000 ./i weist Abg. St oll (Greifswald, Fortschritt) die gegen die Bauver waltimg namentlich vom Abg. Rcicheusperger in den letzten Sitzungen erhobenen Beschwerden und Vorwürfe als gänzlich unbegrüiidct zurück. Dieselben reducirten sich aus nicht», »nd seien erhoben wor den, bevor man sich überzeugt habe, ob sic einen thnisächliehen Untergrund hätten. Man solle doch nicht alle Baubeamlen in Aus reguiig versetzen, sondern erst die Resultate der in den betreffenden Fällen angestcllten Untersuchungen abwarten. Kein preußischer Baubeamter habe eine solche Untersuchung zu scheuen. (Der Präsi dent fordert den Redner aus. sich nicht zu weil von dem BcralhungS gegenstände zu entfernen.) Redner erklärt, er meine gerade die Post baubeamten und bittet, sic gerechter bcurthcilcn zu wollen. Persönlich bemerkt Abg. Rcicheusperger (Crefeld), cS werde ihm vorgcworsen, daß er verurtheile, bevor untersucht sei, aber er habe doch gerade die Untersuchung der von ihm gerügten Fälle beantragt. Der Titel wird bewilligt. Bei Tit. 59 „Vergütung an auswärtige Post- und Telegraphen behörden rc. 4,440,000 stellt Abg. Sonnemann die Anfrage, wie gross die Einnahmen ans den dringlichen Telegrammen seien, und ob cS sich nicht im Interesse deS Verkehrs empfehle, aus dem Kopse deS Telegramms die Wort zahl zu vermerken. (Der Präsident macht den Redner dnrans aus mcrftam, daß diese Anfrage nicht bei den Ausgaben, sondern bei den Einnahmen hätte vorgebrachl werden müssen.) „Nun, die Aus gaben werden doch a»S den Einnahmen geleistet". (Heiterkeit.) Geh. Obcrpostrath Mießner anttvortet, das, jährlich etwa 110,000 dringliche Telegramme befördert würden, die etwa 2'i, Mil llonen Mark cinbrächle». Die Wortzahl würde nicht mehr aus den Telegrammen angegeben, weil man de» Betrieb erleichtern und de schleunigen wollte. Ucbriacns sei die Durchschnittszahl der Worte nur eine geringe und 52 Procent sämmtlicher Telegramme enthielten nicht mehr als 10 Worte, so daß ein Nachzählcn der Worte, wen» eS vorgenommen würde, nicht beschwerlich sei. Auch dieser Titel, wie alle folgenden der dauernden und Titel 1—16 der einmaligen Ausgaben werden genehmigt. Bei lit. 17, „zur Herstellung eines neuen Dienstgebäudes in Cöthe», erste Rate 80,000 ./ibeantragt die Eoinmilsion von der geforderten Cummc 20,000 .H abzuiepen, mithin nur M.OOO .sl zu bewilligen. Ter Referent der Commission, Abg. Fregc, theilt mit, daß der Commission eine Ucbersicht über die Post- und Tclegraphenbanten vorgelegt sei, und daß diese Denkschrift detaillirte Zahlenangaben enthalte, die er aus Wunsch mittheilen könne. Abg. 1>r. Möller: Das Postmuseum wird sich in letzter Zeit um eine große Reihe von Modellen prächtiger Gebäude be reichert haben. Im Allgemeinen lasse ich es mir gefallen, wenn man ein Museum, eine Kunstakademie künstlerisch auSschmückt Die Postverivaliimg geht nun von der Anschauung aus, daß auch sie künstlerüche Bestrebungen zu pflegen hat. Allein gegenwärtig, wo wir alle Jahre »ns gegen neue Steuern zu wehren haben müssen wir hier zur äußersten Spariamkeit greften. Ich erkenne an, daß, seitdem die iämmtlichen Bauprojecie von der Ccnlral- verwaltung revidirt werden, manches zur Vereinfachung und zum Wegsall unnutzen Beiwerks geschehen ist. Aber es geschieht noch nicht genug. S» könnte Manche» herabgesetzt werden, ohne daß die Gebäude ihr stattliches Auslehen verloren. Da nun gewisse allge meine Geslchtspui'.cie angegeben wer:.» > »ssen, durch der,» Beiück ichtigung das erreicht werden kann, so erlaube ich mir Ihnen jetzt cho» eine Reioliition zur ttenntniß zu bringe», welche empsiehlt, an Zostgebäudcn den Liiziis der Faeadeiiausscinilückiiiig möglichst zu vermeiden, die Höhe der Stockwerke hiwabzußtzen, die Zahl der Dienstwohnungen zu beschränken, die Gepäckräunie in einen Anbau oder Nebengebäude zu verlegen. Tic Einbringung dieser Nesolunon kann erst in dritter Lesung geschehen, aber ich habe geglaubt, dieselbe chon jetzt dem Reichstage cinpfehlcu zu solle». Abg. Reichensperger (Creield': Im Allgemeinen wird man dem Wunsche beipslichten, daß die Gebäude er sich, aber würdig sein sollen. Da komm! es darauf an, zu enksch.idc», was Luz»S ist. Lupus sind Zugabe», d e mit dem Wesen »nd dem Zwecke eines Gebäudes i» keinerlei Beziehung sieben. In diesen Zugaben geht man nllerdings etwas za weit, indem inan Uber- lüssige Ballone rc. anbringt. Daher kommt es, daß die Post- chörde i» den Geruch gekommen ist, LuxuS zu treiben. Ganz bc- ondcrS aber stoßt man sich daran, wrii» aus die Dächer Aussätze gemacht werde», z. B. Kuppeln mit Figuren — niil nackten natür lich (Heiterkeit) — die dort gar nicht hingel.ören. (Redner zeig» zur Heiterkeit de-s HauscS eine Phologravbic eines solchen Auüatzes verum.) Luxus sind auch die vielen Ballußraden, die man aus die Dächer setzt. Diese Andeutungen mögen vorläufig genügen. Doch möge der Herr Ttaatssecrclair nie vergessen, daß er Tbcs der deutschen Postverwaltung ist und deshalb auch die naiwnalen Baustile etwas berücksichtigen, womöglich der Eigentbümlichkeit einer jede» Siadt die Bausormeii unbequemen. Der rein germanische Baustil ist gestorben a» der Hrreinbringiing der wälichen Zierereien, desbalb soll man aus seine einsachcn eonstruciiven Priueipien, wie sie im 13. und 14. Jahrhundert zum Ausdruck kamen, zurückgehen. Die germanische Rasse ist allein berechtigt, diesen Stil sür sich in Anipruch zu ncbme», nicht aber hat sie ihn von den Franzosen übernommen, wie man fälschlich bebanplet. — Redner führt zur Cxeniplisicirung deS jetzt beobachteten Stiles daS Postgcbäude in Koblenz an, aus besten Dache sich zwei „Bowlciiterineii" befänden (Heiterkeit). Man iollc endlich das platte Dach aufgcbeii und zum alten Giebel zuriickkebrcn, zumal sich in diesen» »och Zimmer fiir Dienstboien rc. einrichte» ließen. Ferner niüffe man dasür sorgen, daß die Ticnsiwoh»»ngen nicht zu geräumig und großartig werden. — WaS den Bau sür Cöthen anbelangt, so werde cr sich dem An träge der Commission anschtießen. Staatssecretair Stephan: Die Anssührungen des Herrn Vor- - rcdnerS sind sür mich immer eine grüne und qucllenrciche Oase in der Einöde der Verhandlungen (Heiterkeit), weil sie getragen find von einer starken Begeisterung und von sittlichem Ernst. Es ist ja die Baukunst eine volksthümliche Kunst, ein Gemeingut der ganzen Nation (Sehr richtig!) und in manchem Laien steckt vielleicht ein sehr tüchtiger Architekt. Ich habe im Lause der Zeit viel von dem Herrn Rcicheusperger gelernt und erinnere mich mit Freude an die Zeit, wo cr vor 15 Jahren gegen den damals üblichen Kaicrnenstil aus- trat, ich erinnere Sie an das Tclegraphengcbüude in der Französi schen Straße. CS kann sich hier nur darum handeln, ob ein Ge bäude »othwendig ist, und in welchem Stile es zu batten ist. Was die Noihwendigkeit betrifft, jo sind in vierzehn Jahre» 28 Millionen Mark verbaut worden, also jährlich 2 Millionen Mark. Was will das sür eine so bedeutende Verwaltung sage»? Die Banlen gebe» »ich! von der Ini tiative der Cciilrawenvaliiing aus. sonder» die Sache dringt von unten an uns heran. Nun möchte ich daran erinnern, daß i» dem preußi schen Landtage der srüheren preußische» Postverwaltung überhaupt nur ci»e jäbrliche Baiisuiinne von 70,000 Thlrn. bewilligt wurde, und daß deshalb eine große Reihe der wichtigsten Bauten zurück- gestellt werden mußte. Dazu lanien die Gebietserweiterungen der Jahre 1864, 1866, 1870, die Ausdehnung des Ctleiibahniietzcs und der ungelgmre Ausschwung des Posi und des Telegraphenivelens. So gab es iin Jahre 1876 7« 00 Postaiistalte» mit cinein Personal von iiO.OOO Man», während 1882 bereits 10,700 Pvstaiistaltcn mit 67,000 Beamten vorhanden sind. Aber wir sind inuthig an unsere Ausgabe hciangetrele», ohne aus Tank und Anerkennung zu rechnen, denn daß derselbe aii-sbleibt, die Erfahrung macht man ja oft im Leben. (Heiterkeit.) Tic Verwaltung strebt danach, in allen Orlen von 10.000 Eiiiwohnern an eigene Gebäude zu er richte», »nd nur an 71 Orte» ist das noch nicht turchgcsührt. — Ich komme jetzt zum Stil. Ich „bernelmie die vollste Aerant- worllichleit sür Alles, was aus diesem Oiebiele geschieht. Die Bau- vcrwe'tung hat nur genau das auszusührcii, was wir ihr »»weisen, jede Tetailsrage wird mir persönlich vorgelegt und sogar die Proben deS BaumaicrialS werden von der Ceimalbehördc geprüst. Es ist nun in den Bestimmungen üb r die Postbaule» ausdrücklich ge- sagt, das, jede über das ästhelüche B.diiriinß binnu.aelieiidc Fülle von Zicrratbcn vermieden werden soll. Das deck! siel, also ganz mit der Forderung des Abg. Reichenipergcr. Wir Iiabc» nur das Princip, daß die Bauteil des Reiches würdig sind, daß sie hinter den Privatbauten nicht zuriicksiehen. Das zweite Princip ist der Anschluß an den Stil der Siädte. Romanische Bauten finden sich i» Rostock, Thor», Graudeiiz, Danzig, Bremen, Münster, Hildesheil», Ersurt. Warum hat Herr Reicheiisvergcr diesen Stil gar nicht crirähiit, denn wem, er auch ans aiiok-rümischer Basis rubt, so ist er doch durch den germanischen Geist wesentlich be- fiuchtct worden. Wenn wir Alles nach einem Stile bauten, dann wäre das undeutsch, das wuide zur Schablone sichren. Man hat iinn die Dekoration bemgiigelt, aber „der eine ackil'S der andere verachl's". (Heiterkeit). Die Postgebände steben doch meist an den besten Plätzen, iiiiigeben v n, den schönsten Gebäuden. Und sehen Sie nur die Postaiistalte,: im AuSlande an, i» Dublin, Rotterdam, Florenz, Rom, Mellmrne und Nc>r-?)ork! Auch wer de» die Postgebände bon welen Millionen Menschei, besuch«, denn täglich verkehren an den Postschaltern der Großstädte l.200,000 Menschen, worunter doch auch sehr viele Fremde sich befinde». — Die Beschaffung guter Räume «st »nt ei» Grund, weshab die Gebäude jo vcrhäiliiißinäßig Ihener erscheinen. Es kommt hinzu, das, nur das vorzüglichste Material verwandt wird. In vest „wer thcuer baut, der baut billig". — Ich habe zum Schluss »och eine Erwiderung aus de neulichc» Aciißeruiigcn des Abgeordneten Prinz Carolalh z» gebe». Er hol gesagt, cS sei schon seit einer Reihe von Jahren ein langsameres Tempo bei den Bauten versprochen worden. Von einem solchen Versprechen ist mir nichts bewußt, ich habe nur vor zwei Jahren gesagt, daß wir mit den großen Bauten, welche aus Anleihe» bestrillc» werden, bald fertig sein werden. Sodann hat dee Herr Abgeordnete gesagt, man sollte die Postbaute» in entlegenen Sladtlhkileii ualerbringen. Ich möchle wohl l ören, was das denoche Reich z» einer solchen Anschauung sagte. Grade um dem Naiionalwoblc nicht einen großen Schaden zuziljugen, mnß man das entgegeiigeietzle Princip vcrsolgc». Sein Vorwnrs des Lin us hat den Reiz der Neuheit grade nicht und beruht »ue aus einer Verwechselung von Lupus »nd Stil. Er hat auch den Geschmack an de» Postbaule» ö'lers vermißt, während der doch allgemein anerkannt wird. — Endlich noch eine Bemerkung. Die Postverwallung ist die einzige große Civilverwaltung ,m Rahmen des Reichs, und weil also nicht Gelegenheit ist, ihre Ge bäude mit denen einer andere» Civilverwaltiiiig z» vergleichen, ist sie in den lliiis gekommen, sie treibe Lupus. Ich würde rrireut sein, wenn durch da.^ was ich gesagt bade, einigermaßen die Anschauungen hier mit der Wirklichleit in Einklang gebracht sind, aus der andern Seite dürfen Sie überzeugt sein, daß die Verwaltung die gegebenen Andeutungen in Erwägung ziehen wird. Abg. Stall tritt de» Anssührungen Reichenspergers nochmal- enlgegcii. Ji» Allgemeinen seien die neueren Postbauten durchweg ichön. vrakti'ch nnd kunstgerecht ausgcsührt und es sei nur z» wünschen, t diß an den lw.-ber befolgten Principien von der Postbauvcrwaltung I scstgchgllcn werde. ! Abg. Münch (Wiesbaden, Fortschritt) bedauert seinen Fraetions- ' genossen cnigegcnlrctcn zu iiiujsii, und bihanplcl, daß die neueren
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