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Dresdner Nachrichten : 11.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-11
- Monat1873-10
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.10.1873
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r., durch dt« —>r. «»»«ln« Aummem l Agr. «»fl,,,: »I,000 »rrmpl. Mir dt« Ausgabe elnge- laiidter Manutcrtpte «acht sich dte Stebacrtd» »tchl verdindltch. Inseraten.«nnabme au«- tvürtS: ll-s-vn-tviv uu« V«,I«r In Hamburg, «er- lt», Wien, Letbzig, Basel, Areslau, nraukfurt a M. — LuL bl»«»» tu Berlin, Letpzta, Wien, Hamburg, Lraulsur» a, M., MUu- Hen, — v»ud« tb 0». tn tzranksurt M, — r» >at,t tn Chemnitz, — ll»- «.luüttt«. Salti« » vL tn Part«. Tageblatt Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltkpskh ck NeiÄardt in Zlresbe». Verantwort!. Redacteur: Julius Netchardt. Aeuttadn groji ,»ss« » dt« «dl. , Der A»um et««« ^Mtltt^en ^etitgellr dtg «ina-ta»»» LÜ-tle S «gr Etne Garantie »>r b»H »ächtltoaiae itrtchet- nen der Inserate wild nicht gegeben. ^ AutzNiärttge «nn,ncev »uslriige »an und unbe kannten Firmen u. Ver sauen tnseriren «tr nur «egen Pr-chumeranda, Zablnng durch Vrtes- marken ob« Posiclntzah- lung, U Titten kosten >>i. Rar, «ubwürtige können die Zahlung «gch »us etne «regdnertz »Maetken. Dl« i Rr. 284. Achtzehnter Jahrgangl MItredacteur: 0r. klmtl Für das Feuilleton: Luelrrl» «»i-ti»»!»». Tresve», Loiniate«», 11. Oetovrr 1873. Politische». DerProceß Bazaine entwickelt sich immer mehr zu eine», an tleberraschungen reichen Sensationsstück. Wo hinaus die Franzosen mit diesem Spektakelstück wollen, liegt ziemlich klar auf der Hand. Einnial soll die Aufmerksamkeit des französischen Volkes von der projektirten Throneinsetzung Heinrichs des Gottgesandten abgelenlt und letzteren, der Spielraum geschaffen werden, alle Hindernisse auf dem Wege zum Throne zu beseitigen. Zun, Andern soll die Kriegs ehre der französischen Soldaten ivicder hergestellt und der Waffen ruhm der deutschen Soldaten verkleinert werden. Zu diesem Be hufs muß zunächst die Anklageschrift de« General Riviöre den Marschall Bazaine als ein Ungeheuer ersten Ranges, eine Spottgc- burt von Dreck und Feuer schildern. Der Marschall wird beschul digt, die Niederlage von Forbach muthwillig veranlaßt, die >noralische Zerrüttung der Armee, welche dieser Niederlage folgte, durch zweck widrige, die Kräfte der Truppen nutzlos aufreibende Befehle absicht lich herbeigeführt zu haben. Der Marschall ist ein Teufel, der sich an dem Werke der Zerstörung schadenfroh ergötzt, das Unglück seines Vaterlandes verhöhnt und nicht einmal für die Fahne Theilnahme zeigt, an welche seine Existenz von jeher geknüpft war und der er seine glänzende Karriere verdankt. Er versetzt der wankenden Dynastie den letzten Stoß und wühlt gegen den Kaiser, indem er auf dessen Entfernung aus dem Lager besteht. Endlich, nachdem er das ersehnte oberste Eommando erlangt, nachdem er sich zun, Herrn der militärischen Kräfte Frankreichs gemacht hat, geht sein ganzes Streben dahin, die Rhein-Armee in eine Art von Wehrlosigkeit zu versetzen, indem er sie ohne Noth nach Metz zurückführt, sie dort ein schließen läßt, mit diabolischem Raffinement jedes Rettungsmittel abschneidet und so die Capitulatioi, vorbereitet. Der Diarschall hat daran noch nicht genug, er lockt durch falsche Versprechungen die Armee von Chalons nach Montmedy, wo sie eine Beute des Feindes werden muß. Er führt mit Absicht die Katastrophe von Sedan herbei. Nach dem Berichte Riviöres ist Bazaine der ungeheuerste Verbrecher, der jemals aus Erden gelebt hat, der die Laster aller verworfenen Menschen-Racen Afrikas und Mexikos sich angeeignet zu haben scheint. Wir als Deutsche fragen nun sofort, was denn, welches Interesse, welcher Zweck denn den Marschall zu so ungeheu ren Verbrechen getrieben habe? War der Marschall von Preußen erkauft? Oder wollte er Kaiser von Frankreich werden ? Wenn nicht das Eine oder das Andere zu vermuthen, so erscheint Bazaine nebenbei als ein großer Dummkopf. Nun läßt sich zwar für eine gewisse Sorte von Literatur das eine oder andere Motiv verwerthcn, aber die Anklageschrift fühlte wohl, daß sie sich damit total lächerlich gemacht hätte. Auch ist es lächerlich, wenn sie, um Bazaine als den einzigen Schuldigen erscheinen zu lassen, allen übrigen Befehls habern die Rolle von Automaten zumeist. Napoleon selbst erscheint als eine Ziehpuppc von militärischer Unfähigkeit und dem jetzigen Marschall-Präsidenten Blae Mahon, der blindlings in sein Ver derben stolpert, wird geradezu ein ArmuthSzeugniß ausgestellt. Wohinaus dagegen die Beschuldigung läuft, daß Oberst Stoffel, der sich im Generalstabe Mac Mahons befand, eine wichtige Depesche Bazaines unterschlagen habe, das ist uns zunächst noch etwas räthsel- haft. Stoffel hat diese Depesche, die Bazaine wesentlich entlastet, zweimal auf verschiedenen Wegen erhalten und beidemal unter schlagen, Stoffel ist als ehemaliger französischer Militär-Bevoll mächtigter in Berlin eine in Deutschland wohlbekannte Person, Wamm machte er sich einer so unerhörten Handlung schuldig? Handelte er hierbei in höheren, Aufträge? Das sind wirkliche Räthsel. Ganz in der Ordnung finden wir es, wenn die deutsche Regie rung das Verlangen des französischen Kriegsgerichts ablehnt, eine Lokalinspection auf den Schlachtfeldern von Metz vornehmen zu lassen. An der Komödie, die mit dem ganzen Prozeß Bazaine in Trianon gespielt wird, brauchen wir uns nicht zu betheiligen. Eine erste Folge der direkten Wahlen in dem Reichsrath von Oesterreich ist das Erstarken des österreichischen Staatsgedankens, Wenn vor Kurzem noch die Deutschen, wie die Czechen damit drohen konnten, daß, wenn man ihre Forderungen nicht erfülle, sie außer halb der schwarzgelben Grenzpsähle noch ein Preußen, noch ein Ruß land hätte», das ihnen einen Rückhalt gewährte, so zieht sich jetzt wenigstens durch die Candidatenreden der Deutschen daS Gefühl hindurch: „Oesterreich über Alles," Vor Kurzem noch speculirte eine gewisse Partei unter den Deutschen auf den Zerfall Oesterreichs; heute ruft der bekannte Präsident des Schützentags, Kopp, der soge nannte „Schützenlopp" aus: Wer in Oesterreich nicht österreichisch fühlt und denkt, gehört in's Zuchthaus! Die Studenten Wiens aber, die in Commercen so oft den Salamander auf das schwarz- weiß-rothe Banner rieben, und Pereats auf das schwarz-gelbe brachten, brachen in stürmischen, Jubel aus, als beim Rectorats- wechsel der abgehende Rector als das wichtigste Ereigniß des ver gangenen Jahres, das vom Kaiser sanctionirte Gesetz feierte, wo durch die Wiener Universität ihres katholischen Charakters entkleidet tvocdsn ist. In Thüringen erörtert man eine Frage jetzt wieder lebhafter, izje seiner Zeit auch in Sachsen eine Rolle spielte. Am 1. October liefen nämlich die Militär-Conventionen ab, die Preußen mit den thüringischen Staaten abgeschloffen hat. Ehe diese Verträge er neuert werden, bemühen sich die thüringischen Staaten, von Preußen das Zugeständniß zu erhalten, daß die Verordnung rückgängig ge macht werde, wornach die Offiziere von den Communalsteuern be freit wurden. In diesem Kampf zwischen Militarismus und Gc- Peindefreiheit spielt die letztere die Nolle des irdenen Topfes, der cm Duell mit dem eisernen Topfe beginnt. In Dresden beugte der Militarismus das Äemeindcrccht ; wir haben keine Hoffnung, daß in der Residenz des Schwagers des deutschen Kaisers, in Weimar, das Gemeinderecht glücklicher sein wird. — In übler Lage befindet sich auch der junge Erstand des Herzogs von Meiningen. Dieser vor Kurzem mit der Schauspielerin Ellen Franz vermählt,' wollte mit seiner Gattin einen Aufenthalt am Genfer See in einem Schlosse nehmen, das seiner ersten Gemahlin, einer geborenen Prin zessin der Niederlande gehörte. Die Schwiegermutter hat aber den Schloßbeamten Befehl gegeben, de», jungen Paare die Schloß- thore vor der Nase zuzuschließen. Das Handschreiben, mittelst welchem der General von Man- teuffel zum Feldmarschall ernannt worden ist, hat der Kaiser in so schmeichelhaften Ausdrücken abgefaßt, daß die Nationalliberalen davon ganz betroffen sind. Der Orthodoxe, der Pietist, der nach Oesterreich neigende Junker u. s. w,, mit welchen Ausdrücken der Gegner Bismarcks bisher belegt wurde, macht ganz anderen Gefüh len Platz, seitdem Kaiser Wilhelm Manteuffeln seinen bewährten Rath von unübertroffener Hingebung genannt hat. Wie lange wird es noch dauern, daß die Nationalliberalen in Manteuffel eine liberale Ader entdecken und ihn als Hort des Liberalismus feiern werden? Locale» «vd Sächsische». — Der Controleur bei dem Haupt-Steueramte Pirna, Haupt mann a. D, Kühnel hat das Ritterkreuz des Albrechtsordens er halten. — In der stattgesundenen Versammlung der Universitäts- Professoren wurde als Abgeordneter der hiesigen Universität zur ersten Kämmer, im vierten Wahlgange, der derzeitige Decan der theologischen Facultät, Herr Prof, vr, Fricke gewählt. — Wie Berliner Blättern aus Dresden geschrieben wird, ist in diesen Tagen aus Berlin der auf Sachsen entfallende Antheil an den fünf Milliarden der Kriegskosten-Entschädigung beim Finanz- Ministerium eingetroffen. Obwohl wir mit unseren Combinationen bezüglich der Herren Stadtverordneten recht glücklich waren, so sind wir durch den Unglauben, dem unsere Jdeenassociation begegnete, so einge schüchtert worden, daß wir uns nicht getrauten, abermals eine Ver- muthung betreff« eines Stadtraths zu wagen, Unnöthige Vorsicht! Denn der gewisse Schilling, dem die Hauptcollection der Landes- Lotterie ertheilt wurde, ist, wie wir jetzt bestimmt erfahren, nicht der ehemalige Bankdirector aus Bautzen, sondern der hiesige Stadtrath Gustav Schilling. Uebrigens ist die eingezogene Wallerstein'sche Lotterie-Hauptcollection getheilt und die andere Hälfte dem Herrn Kaufmann Lemcke hier übertragen worden. — Ein hiesiger Stadtverordneter ,md Sachwalter hatte vor gestern Abend eines der drei Theater mit seiner Gattin besucht. Dieselbe hatte sich bereits zur Nachtruhe begeben, als ihr Gemahl unvorsichtiger Weise mit einem Lichte ihren an der Kammerthüre aufgehängten Kleidern zu nahe kam, au« denen im diu die Flamme hoch emporlodertr. Mit großer Geistesgegenwart riß der Sachwalter die brennenden Gewänder von der Thür herab und löschte den Brand. Hierbei hat er sich an der rechten Hand erhebliche Brand wunden zugezogen, die ihm jedoch gestern nach einer Generalver sammlung eines Actienvcreins von den zarten Händen einer anderen Dame sorgfältig verbunden wurden. Liebet, meinte er, wolle er noch einmal sich die Hände verbrennen, als abermals durch das Fegefeuer einer Stadtverordnetenwahl durchgehen. Oder wäre letzteres blos eine Combination? --- Auf der Wiener Ausstellung ist von der Firma Kühn in Wien ein Landhaus ausgestellt (man sagt, Rothschild habe es ge kauft), dessen Preis sich nur auf 4000 Gulden beläuft und das dennoch den Eindruck höchster Eleganz macht. Es besteht durchweg aus Holz, ist mit doppelten Wänden errichtet, zwischen welche com- primirter Hanf, der durch eine Flüssigkeit unverbrennbar gemacht ist, eingefüllt wird. Bei den heutigen Baupreisen ist die Erfindung wohl zu beachten und in der That kann der Fabrikant momentan keine Bestellungen mehr annehmen, — Die Strecke Königgrätz-Prag der österreichischen Nordwcst- bahn ist am 5. Oktober beendet worden. Sie stellt bis Böhmisch- Lissa einen Theil der rechten Elbuferbahn dar, welche von Lissa bis Leitmeritz schon sehr vorgeschritten und von Leitmeritz bis Tetschcn stark im Baue ist. Da die Elbbrücke zur Verbindung mit der kgl. sächsischen Staatsbahn (zwischen Tetschcn und Herrnskrctschen) nur einen Strompfeiler erhält, so wird ihr Bau mit der Vollendung der Bahn wohl gleichen Schritt halten. Die Fahrzeit Dresden-Wien vermindert sich alsdann auf 10^/, Stunden, — Zur Ausstellung des Oberl. Obstbau-Vereins in Zittau wurden aus Fischbach in Schlesien 2 Kartoffeln gesandt, von denen die eine 785, die andere 592 Gramm wiegt. — Von einem eben aus Leipzig kommenden Herrn erfahren wir, daß daselbst die Eisenbahn eine wunderliche Concurrenz erhal ten hat, nämlich — eine Concurrenz von Möbelwagen, Viele Manu- facturisten sind mit der langsamen Güterexpcdition zwischen Leipzig und Berlin nicht einverstanden, das oft recht lange Lagern auf den Güterböden paßt ihnen nicht und so packen sie denn auf dem Brühl in Leipzig ihre Maaren munter in große, einer Berliner Aktien gesellschaft gehörige Möbelwagen, Sie behaupten, viel billiger und besser dabei zu fahren, brauchen die Maaren nicht so sorgsam und kostspielig zu verpacken und zahlen für den Centner 25 Ngr, — Ehe die Gläubiger des verschwundenen Herrn Schaufuß ihr gutes Geld nach unangenehmen Prozessen werfen, mögen sie sich wohl besinnen, was sie thun. Wenn freilich alles Active Schau- fußens wäre, was so beiläufig als solches bezeichnet wird, dann möchte es angehen. Die Schaufußsche Villa z. B,, der der joviale Flüchtling einen Werth von über 100,000 Thlr, beimaß, ist auf ca. 40,000 Thlr. taxirt und soll darüber hinaus belastet sein Die Zie gelei Coschütz gehört vollkommen Herrn Förster in Riesa — wie ver sichert wird und leider hält es Schreiber dieser Zeilen, der die Sach lage einigermaßen kennt, fiir ganz unwahrscheinlich, daß die Gläu biger und die Sparcinlcger von ca. 180,000 Thlr, etwas Nennens- werthes retten, geschweige denn 35 Procmt, welche Hypothese in An betracht der Umstände sich sehr — himmelblau auknimmt. — In unseren Annoncen finden von jetzt an Alle, welche Stellen suchen oder ausbieten, in übersichtlicher Zusammen stellung eine Menge nützlicher Adressen. Namentlich Dienende können schneller und billiger nicht zum Ziel gelangen, als ihre Qualität und Adresse, sei es schriftlich oder auch nur mündlich, in diese Sammelannoncen durch unsere Expedition eintragen zu lassen. Der Preis beträgt nur 2 Ngr. und soll es uns freuen, wenn wir Herrschaften, insbesondere aber der dienenden Klaffe, durch diese zweckmäßige neue Einrichtung recht viel Nutzen brächten. — Nach einer uns vom Herrn vr. Lanzer — um irrige Ver wechslungen zu vermeiden — gemachten Mittheilung, hat die „Dresdner Scheibenschützen-Gesellschaft" die in Mitte der unteren Trachenberge gelegene Villa mit Nebenhaus und 21 Scheffel Areal zur Herstellung eines großartigen „Schützenhofes" vom Genannten erkauft — Etwas Positives darüber, ob und «ne die Vogelwiese wieder erstehen wird, verlautet noch nicht. — Sowohl vorgestern wie gestern war der Verkehr auf der Blasewitzcr Straße in der Nähe des weiten Kirchhofs gestört; in beiden Fällen lagen zerbrochene Lastwagen auf dem Geleise der Pferdebahn. Wir haben schon öfter darauf hingewiesen, daß sich das Erdreich an den Schienen gesenkt (gesetzt- habe und dadurch die Schienen hervorstehen. Warum wird diesem Uebelstand nicht abge holfen? Andererseits machen sich die Fuhrleute ein Plaisir daraus, die Kreuz und die Quer über die Schienen zu fahren, auch da wo die Chaussee genügend breit ist um unbehindert rechts oder links neben dem Geleis zu fahren, wie es in Hamburg und Wien polizei lich geboten ist. Die Fuhrbesitzer sollten nur jedesmal die Geschirr führer für den Schaden aufkommen lassen, dann würden diese Un fälle, die meist durch Muthwillen herbeigeführt werden, bald auf hören, — In der Nacht zum vergangenen Donnerstag ist die ver schlossen gewesene Baubude im Terrassen-Durchbruche um verschie dene Kleidungsstücke und Handwerkszeug geplündert worden, welches den dort arbeitenden Maurern gehört hat. Dieselben verwahrten die Gegenstände noch außerdem in verschlossenen Kasten, welche eben falls erbrochen worden sind. Zur Ermittelung des Diebes gebricht es an aller und jeder Spur. Ueberhaupt scheine» neuerdings die nächtlichen Einbrüche in Baubuden hier wieder recht überhand neh men zu wollen. So erzählt man uns außerdem, daß in derselben Nacht ähnliche Einbrüche in der Göthestraße und in der Waisenhaus straße verübt worden sind. In beiden letzteren Fällen ist haupt sächlich Handwerkszeug gestohlen worden. — Vor einigen Abenden schloß in einer auf der Wilsdruffcr- straße gelegenen Restauration der Werkführer in einer hiesigen Cigarren-Fabrik Bekanntschaft mit einein ebendaselbst als Gast an wesenden jungen Manne. Beide machten sich später auch zusam men auf den Heimweg. Unterwegs wußte der junge Mann seinen Begleiter zu bestimmen, ihn mit in seine Wohnung zu nehmen, um den Rest der folgenden Nacht über, ihn daselbst zu beherbergen, da er den Schlüssel zu dem von ihm bewohnten Hause vergessen haben wollte. Der Werksührer willfahrtete dieser Bitte, nahm den Men schen darauf mit in seine Wohnung und wies ihm das Sopha in der Stube als Lagerstätte an, während er selbst sich in die Kammer begab und dort niederlcgte. Als er am andern Morgen erwachte und sich nach seinem Gaste in der Stube umsah, war dieser daraus verschwunden. Leider büßt der freundliche Wirth seine Gastfreund schaft ziemlich thcuer, indem ihm sein Gast eine goldene Uhr und verschiedene Kleidungsstücke ausgeführt hat. Dazu kommt noch, daß der Dieb dem Bestohlenen mit Namen nicht einmal bekannt ist. — In einer Schankwirthschaft der inner» Altstadt übernach tete in einer der letztvergangenen Nächte ein junger Mann. Als früh der Wirth seinen Gast wecken wollte, fand er, daß derselbe sich bereits ohne Gruß entfernt hatte, mit ihm aber gleichzeitig auch zwei rothcarrirte Bettüberzüge verschwunden waren. Zur Warnung für andere Wirthe wollen wir noch bemerken, daß der Schwindler etwa 20 Jahre alt und mittlerer Statur ist, blasses Gesicht hat, einen grauen Rock und blaue Blouse trug. — In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Centralbank für Landerwerb und Bauten, zu welcher sich unter Vorsitz des Adv. Ed. Lengnick überhaupt Sv Aktionäre mit 2292 Aktien und 2866 Stimmen eingesunken hatten, handelte es sich ln der Hauptsache um Wegfall des 8 38 der Statuten, demzufolge den Aktionären für den zwischen der Vorbereitung des Unternehmens bis zum Anfänge des vollen Be triebes liegenden Zeitraum, vorausgesetzt, daß der etwa bereits erzielte GcschäftSgewinn nicht schon eine höhere Dividende ermög lichen sollte, fünf Procent Jahreszinsen für die Actieneinzahluna zugesichert werden. Die Intclicctuellen Urheber dieses Satzes dachten, aber die Verhältnisse, um nicht zu sagen Verhäng nisse, lenkten. Die Iedermänniglich bekannte ungünstige Zeit- läge bat nicht nur nicht einen Gewinn ermöglicht, sondern nöthigt auch, alle Mittel zusammenzuhalten. um die unerläßlichen um fänglichen, nicht minder kostspieligen Vorarbeiten, nachdem end lich die durch den schleppenden Geschäftsgang der städtischen Be hörden wesentlich verzögerte Genehmigung der Pläne und des Nniregulatlvs erfolgt ist und nur noch in der obersten Instanz auSstcht, energisch fördern zu können. Die disponibel zu machende» Mittel überschreite» aber selbst mit Zuhilfenahme des jetzt er schwerten Bankkredits nicht die Summen von 185,000 Tbl». Nach Abzug der erforderlichen Ausgaben für Anschaffungen aller Art, selbst unter Zurechnung der uoch auöstchenben letzten Ein zahlung von 150,000 Tblr. bleibt bei Abrechnung des Bankkre dits von 60.000 Thlr. ein Capital von nur 90,(»00 Thlr. ver fügbar. Es fehlen also die Mittel vollständig, um aus begebene 10,000 Stück Aktien für die Zeit von Fümvierteljabrrn 5"/„ Zin sen pro Anno ohne wesentliche Schädigung des an sich anSsichtS- volien Unternehmens gewähren zu können. Trotz dieser Sach lage sträubte sich eine Anzahl von Aktionären auf den Antrag einzugebcn, und wurden wiederholt, schließlich zurückgezogene, theils abgclcbnte Anträge aus Vertagung dieser Frage gestellt, endlich aber mit nur geringer Mehrheit, ncbmlich mit 14c»o gegen 1298 Stimmen, der Antrag der Gesellschaftsorgane angenommen. In den AufsichtSrath wählte die Versammlung: Bankier K. Man- kiewicz, Fel, Frhr. von Käskel. Civil-Ing. Fischer, Bankdirector Eug. Gutmann. Adv. Leugntck. Baumeister Strunz, Flösse!, Adv.
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