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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060719011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060719
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-19
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1906
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W: N: TrZ Ivb.^» 87.80 11S.-V »U.- >sö.'iö 7^0« d- l«.W ItS seit 10 iktSmann. Sichech. >d. Henn Vnz. >benden erb. unt. rd. d. Bl 8M lande»»« tenwels« ent. »isimu LK4. verugsgebüdr: «krtcliilftrtick,»»' »re«., 8«, «8E «wei«ali,er durch uni«« Vtt» »»—»» und »»»,-n«. an bann- und Mouiaaen nur ktnmav »Mt «0»l^dlncchan4>v«rt>i>-!»om- niüllvnürr q Nt b»t- » Mk so Bk ISei «t«malt»rr Zuliellunii durch die lckdmSeiiellaeid). m,Au». land mtl knlwlkchrndrm Zulckilaae. NachdruckaVerNrttkI». Oriaknal- Vtk>I«>un«en nur mit deutlicher viel lenon, ade l.Dredd.Nachr.'l piiotk». Nackllräaliche bouorar- »uitzküche dleiüe» u»berückiich»al: «ivertangt» Ltguulkriiite ««dra nicht aukdewahri. r,7e,ramni.»dre«se- M,chrlcht»n »re«de» S Gegründet 1836 «»üelieix Ott« F«I»l8VI» !»«rkt 18 !imzdi>e W I»M mS tdSRMSM..INüsUt ttiÄeO! Hiireigen-^nf. ktiuiabme von rliitülidiaunaen bis „achmillaos z Ulir So»»- und stcieilnaö nur Muricukirake U von It dis Vil Uln Die I IvaltiueWnmd- tkile >ca s Silde» 20 Pia. ?ln- tiiudinuuae» aui dr> Puvaileilc Zeile » Pig ^ die S'valtwc Zeile aul Tcrt- ikile so Pi» . »ls itmaciaudi Zeile so Pia In Nummern ,ma> L»»». uud Aeieriagcn t ivalliae Grund,eite so Via. aui Pllvuiieue «0 Pia. sivalliac Zeile aui Teuieiie und «IS EinaeiaudlooPia Äuc-ivaUioeAui- twac »ur aeaeu Porausde<al,luua. Bcleadiüüer tollen to Picimiae. Fernsprechern Rr. II und 2v»tl. Hauplgeschästsstellt: Maricnftr. rs Hot^ol ^rz88»uvil>ttk. E III > M UocliKornokm nolioinirs ricku l mit xrod-iom IiruiUl»U8, iLutl»«« quelle. de»lH luiLv a« ILardum», Kttolyl. Ike»<«r nnU «Nrokt »»» Xurpiril. — l>ex»n- AI/d4L»I "wi ba6liLu», lle» neueste ttviel 6e> 8tr»<It. »ekliaseenä LLvLvL vvvTäLv Llmmor mit VerptlexunL von 10 öl.ii-lc an. »i»«Itta»IIN äss desto uns dillitzsts kür Xur NitUrvt in -reiste» UvulOlei. — Verknus in allso vrogenbanälnngion. 1'rrl»ik: llvusatn». 8a. Orös« tos l-agor! LvkSsiuvkK kreinksrclt I^eupolt, — I »»«»»» HV«?II^«I»v»«l«1v chum««I»I ln V ^ OiÜ8v,1«8 «N,I V«, nel>n»k1e», sLmlll Iklllkl^ ^kllKsAAfkll. ksdmclir- iiiul Uxar-tiilsniist»«. /»ÄOH 2IA.1M tsllsmmil-8pörisl-ös?cilslt DSU^ n« IUrv>. chÄL 2« t*I 8<^n«8t; 2tt. «k. IS«. Preußischer Ln,idtng, Lnndwirtschnstliche Erze»ü»isse, Trockensriste», Neue Stnchcll'cer- Mutinnkl. LLitteruug: I 1 <>»»1» 1 krnnkbclt, Schuitiwnrcnhandel auf dein Lunde. Sozialist. KrieaSichule^ Bnndesschictzen. Wärmer, beiter. ! -».«ff. K»ff"ffV» Meldungen in vier Stadtteilen. Schutzleute Forderungen ge stellt und erklärt haben, sie würden im Lalle der Nichlersüllung ur den Ausstand treten. Moskau. lPriv.-Tel.s Jim Garde-Regiment zu Pferde in ütrasnoje Siielo sind Unruhen ausgelbrochen. Tie erste L^lidvadron weigert sich, Ticnst zu tun und stellt eine Reihe Forderungen, darunter die Entfernung des Kommandeurs der Lchwadron sowie des Lcldüvcdels. — Im Savvcur-Bataillon zu Tula wird ebenfalls gemeutert. Zur Niederwerfung ist aus Moskau aas astrachauischc Regiment noost Geschützen be ordert worden. Das Regiment umziugelte die Pulverkammern und das Zeughaus und untevwars und verhaftete die Sappeure. Beim Transport durch die Strotzen sangen die Verhafteten die Marseillaise. Im Wilnascben Regiment zu Warschau aärt es gleichfalls. Last täglich finden Versammlungen statt. Ein aus Lrkdz herangohoites Regiment verlangte feine Rücksendung, weil es nicht an der Züchtigung der Kameraden vom Wilnäschcii Regimente teilnehmen will. Eine im Werchme-Dnseprowsk stationierte Kmaken-Sotnie forderte ihre Entlassung nach Hause und verweigerte die Polizeidienste. London. sPrio.-Tcl.s Nach einer Petersburger „Times"- Meldung ist die Position des Kabinetts Goremykin gcfosllgter als jse. Diese llmdvandlung in den Ansichten des Zaren wird auf die Möglichkeit eines Zusammengehens von Rcichsrat und Duima gegen die Regierung zurückgcführt. Drontheim. Der Kaiser ist heute 3HL Wr hier ein- getrößfen. Berlin. sPriv.-TclT Die Kaiserin begibt sich heute abend in Begleitung des Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Louise zu längerem Aufenthalte nach Wilhelmshöhe. Berlin. lBriv.-Del.) Zu der heimlichen Trauung einesPrinzenvon Schönburq in Tepütz, die von dort aus sofort nach Auftauchen dieser Nachricht dementiert wurde, wird jetzt aus Wien gemeldet, dah entgegen allen Dementis die Trauung des Prinzen doch in der protestantischen Kirche zu Teplitz am 9. d. M. mit grober Heimlichkeit stattgefunden habe. Als Trauzeuge figurierte hierbei der Baron Simolie Bathor» aus Berlin. Nur war der Bräutigam, wie von mancher Seite gealaudt wurde, nicht der von der Prinzessin Alice von Bourbon geschiedene PrinzVictorIriedrich. sondern sein entfernter Vetter, der um 5 Jahre ältere Prinz Otto Friedrich, Herr aus Neu- Bistritz, preuhischer Leutnant L la suite. Berlin. tPriv.-Tel.s Aus Vorschlag des Neichseiscn- bahnamts hat der Bundesrat verschiedene Aender ungen der Anlage B zur E i s e n h a hn v e r keh r s ord n u n g be schlossen. Sie bezwecken Ermöglichung der Beförderung von Geweben aus Nilro-Celluloid szum filtrieren von Säuren) und von neuem Sprengsioss aus der Basis von Per-E>hloralcn und Cbkoraten leichtere Vorschriften für rauchschwache Nitro-C<llu- loie-Pulver, wenn sie bA'ouderen PnüsuugAbediuguugcii ent sprechen, Ausnahme von Patronen aus Wetter- und Gcsteins- Roburiten und aus Cahücit, schwerere Bedingungen für die Beförderung von Schicsimittelii in Metallhülsen aus Rücksicht der Betriebssicherheit, Ausnahme plirotcchuischer Knallkorke und Zulassung der Holzwolle als Verpackungsstofs für Gesäße mit flüssiger Lust. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Inkrafttreten des Volks- s ch u l u n t e rh al t u n g s g c s e tz e s ist bis zum 1. April hinausgeichoben worden, weil die Vorbereitungen dazu längere Zeit in Anspruch nchmen. Berlin. tPriv.-Tel.s Zu dem angeblich an den hiesigen Nnivcrsitätsiprosessor v- Liszt ergangenen Verbot des Kul tusministers, an der Berliner Handelshochschule Vorlesungen zu halten, wird offiziös geschrieben, daß das Kultusministerium den Professor v. Liszt nur zu einer Aufklärung über den Sach- verhalt veranlaßt hat. Die ssrage der Verweigerung oder Er teilung der Genehmignng ist also noch aar nicht zur Sprache gekommen und nunmehr dadurch von selbst erledigt, daß Pro fessor v. Liszt auff die Lehrtätigkeit an der Handelshochschule verzichtet hat. Professor v. Liszt selbst erklärt, er habe den Verzicht ausgesprochen, weil nach seiner rechtlichen Ue'ber- zeiigung die Kabinettsorder von 1839 aus den gegebenen Hall keine Anwendung finden könne und weil die schrossc Fassung des an ihn gerichteten Ministerialerlasses ihm das Aufgcben dieses Standpunktes unmöglich mache. Berlin. sPriv.-Tel.) Ein früherer Briefträger, über dessen Person sich zwischen dem „Vorwärts" und der „Post" vor einiger Zeit eine heftige Preßfehde entspannen hatte, stand beute wegen Unterschlagung im Amte vor der hiesigen Straf kammer. Er heißt Schellenaowski und ivar auf dem Postamts angestellt, in dessen Bestellbezirk das Polizeipräsidium liegt. Der „Vorwärts" war vor längerer Zeit in der Lage, mehrere gestohleneBerichte über den sozialdemokratischen Kongreß in Brüssel, die ein Kriminalkommissar von dort an seinen Vorgesetzten in Berlin sandte, wortgetreu wsederzugeben. Schellenqowski geriet in den Ver dacht, die fraglichen Briessendungen unterschlagen, bezw. einem Dritten zeitweise überlassen zu haben. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten, der vom Rechtsanwalt Lieb knecht verteidigt wurde, 6 Monate Gefängnis. Das Urteil läutete aus 5 Monate Gefängnis, wovon 2 Monate dem An geklagten auf die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt un gerechnet .wurden. Chemnitz. sPriv.-Tel.) Die Deutsche MotorralEer- «inigung beschloß. >m August d. I. eine dreitägige Zu- v er l äs's i gk e i t s s ah r t, die genau wie bei der Herkomer- Konkurrenz auf Ausprobierung der Maschinen gerichtet fein soll, mit Start und Ziel Chemnitz, zu veranstalten. Erster Tag Chemnitz-Breslau, »weiter Breslau—Berlin, dritter Berlin- Ehcmnitz. ^ KZMlbu rg., sPriv./Tel.) Der Senat beabsichtigt, nach den Dnrgevschaelsiericn eine Vorlage einzubringeu. wonach den Abiturienten der Realgymnasien die ihnen bisher vorentbaltene Berechtigung -um luristischen Studium gewährt wer- den soll. d-^L"°'L..KL4Ä,^ Die preußische LauLtagsscssion war äußerst fruchtbar und erfolgreich. Schon das äußere Maß der -wischen dem 5. Dezember 1905 und dem 7. Juli 1906 geleisteten Arbeit kennzeichnet di« jüngste Landtagsscssion Preußens als eine legislatorische Periode von großer Reichhaltigkeit und Tiefe. Außer dem umfangreichen und im Gegensatz zum Reichs tage rechtzeitig erledigten Etatsgesetz auf 1906/07 wurden er ledigt 29 Gesetze, darunter einige von außergewöhnlicher Schwierigkeit und entsprechender staatlicher Bedeutung, 17 Initiativanträge, 10 Interpellationen und 3000 Petitionen, von denen nicht wenige in der Kommission eine sehr eingehende Prü fung fanden. Diese Arbeitsleistung wurde vom Abgcordneten- haufe bewältigt in 84 Plenarsitzungen, 485 Abteilungs-, 187 Kom- ntissions-, 332 Fraktionssitzungen und 6 Sitzungen des Scnioren- konvents. Die Energie und Sachlichkeit, mit der die Verhand lungen geführt wurden, entsprachen dem gesetzgeberischen Fort schritt und Gewinn. Das Hauptstück der diesjährigen Land- tagSsefsion. daS Gesetz über die Unterhaltung der öffentlichen Volksschulen, das schließlich in beiden Häusern mit sehr großer Mehrheit unter Vermeidung aller ernsteren Konflikte ange nommen wurde, hat an dieser Stelle bereits die Beachtung gefunden, die es verdient. Wie die Einbringung des Schul unterhaltungsgesetzes durch das bekannte Kompromiß der Kon servativen, Freikonfervativen und Nationalliberalen vom 18. Mai 1904 veranlaßt war, so hatte auch zu dem nächstwichtigrn Gesetzentwürfe der diesjäbrigcn Session, den sogenannten Wahl- rechtsvorlagen, der Landtag selbst, indem immer wieder bei den Etatsberatungen die Notwendigkeit der Ansrechterhaltung des geltenden Wahlrechts betont wurde, den Anstoß gegeben. In dem die Regierung zwei Gesetzentwürfe vorlcgte, von denen der eine lediglich einige technische Aenderungen des Wahlver fahrens brachte, der andere die Teilung einiger übergroßer Wahlkreise und die Erhöhung der Gesamtzahl der Abgeordneten um 10 neue Mitglieder in Vorschlag brachte, wurde damit nicht nur der Entschluß, an dem Massen-Parlament" festhalten zu wollen, sondern auch der Willensmeinung Ausdruck gegeben, daß etwaige Beeinträchtigungen der Wahlen zum Abgeordneten hause durch sozialdemokratisch« Wahlmanöver unter allen Um ständen verhindert werben müßten. Durch ihre wiederholten Wahlrechts-Demonstrationen, nicht minder vielleicht durch die Einsetzung einer neuen Redaktion des Zentralorgans und dessen aufklärende Kundgebungen über die revolutionäre und die MassenstreikuBewegung hat dann die sozialdemokratische Partei leitung selbst dafür gesorgt, daß diese Gesetzentwürfe, deren Ein bringung und Verabschiedung man zu Unrecht als einen be wußten und gewollten Gegensatz gegen di« Wahlrechtsreformen süddeutscher Staaten gestempelt hat. mit erdrückender Mehr heit zur Annahme gelangten. Bo« größerer Bedeutung, wenn auch in ihren Wirkungen auf Preußen beschränkt, sind sodann die Novelle zum Ein kommen- und ErgänzungKsteuergesehe und das Gesetz über die Kreis- und Provinzialbesteuerung. Erstere enthält auf der einen Seite wesentliche Steuererleichterungen, die eine Ent lastung gewisser Mittelstandskreise anstreben, so namentlich durch weitergebende Ermäßigungen des Stcuerbetragcs bei steigen der Kinderzahl: auf der anderen Seite wirb der durch solche Ermäßigungen bedingte Einnahme - Ausfall wie der eingebracht durch eine, übrigens sehr human« Besteuerung der Gesellschaften mit beschränkter Haftpflicht, womit gleichzeitig ein Gebot steuerlicher Gerechtigkeit gegen über den Aktiengesellschaften erfüllt wurde. Das Kreis- und Provinzialabgabengesetz regelt den Zuschuß der Betriebsgemeind« an die WvhnortSgemeinde zu Schul- und Armenlasten und sucht der gesteigerten und unaufhörlich Weiler sich steigernden Tätigkeit und Leistungspslicht der kommunalen Körperschaften durch Erweiterung ihrer Besteuerungsrechte Rechnung zu tragen. Ferner Hot der Landtag erledigt die Gesetze über die Erhöhung dcS Wohnungsgeldzuschusses und die Verbesserung der Wohnungsverhältnisse der unteren Staatsbeamten und der in he« Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter, über die Be fähigung zum höheren Verwaltungsdienst, die Novelle zum Berggesetz, in der sich die preußische Volksvertretung gegen die Zulassung der geheimen Wahl für Arbeitewertretungen aus- gesprochen hat in der Erwägung, daß nur bei öffentlicher Wahl «kn Wachstum de? sozialdemokratischen Einflusses unter den Belegschaften wirksam verhindert werden könne, ferner die Vor lage wegen Ankaufs des Kalibergwerks Hercynia, dessen Besitz der preußischen StaatSregierung. ähnlich wie es für die Kohlen produktion durch den Erwerb der Hibernia geschehen sollte, eine gewiss« Einwirkung auf die Erzeugungsmengen und die Preis- bildung deS inländischen Kalibergbaues sichert. Unter den »ur Lösung gelangten gesetzgeberischen Aufgaben, die speziell Preußen betreffen, sind schließlich noch zu neiinen das Gesetz über die Einführung einer VerschuldungSgrenze für ländlichen Grundbesitz, da» wenigstens den ersten Schritt bedeutet zu dem praktischen Versuche einer zweckmäßigen Entschuldung nauiem- lick bäuerlicher Besitzungen, und die im Etat zum Ausdruck ge- brachten Bewilligungen für Neubauten der Eisenbahnverwuilung und für Volksschulzweckc. Eine über den Kreis der spezifisch preußischen Interessen hinausgchende Bedeutung dürfen beanspruchen die mit benach barten Bundesstaaten abgeschlossenen Stacitsverlräge über Lotteriegeineinschasten, der Staalsvertrag mit Bayern über die Fortführung der Main-Kanalisierung bis Aschasfenburg, der Stgntsvertrcig mit Bremen über die weitere Vertiefung der Ilnterwcscr, endlich die sogenannte Nebenbahnvorlage, durch die außer den stark gestiegenen Mitteln für den Ausbau des Staatsbahnnetzes 100 Millionen Mark für Vermehrung von Betriebsmitteln und gegen 70 Millionen Mark für den zwei gleisigen Ausbau bisher eingleisiger Strecken zur Verfügung ge stellt werden. Allerdings baben sich diese notwendigen Anf- wendnngen nicht ohne Inanspruchnahme des Staatskredits er möglichen lassen. Das für Preußen Ungewöhnliche dieser Maßnahmen rechtfertigt sich aber dadurch, daß die Ansorderungen an die Leistungsfähigkeit der 'Staatsbahnen so stark aestiegen waren, daß neue Ausgaben für diese Zwecke aller Voraussicht nach sich reichlich bezahlt machen werden. Der Landtag hat, wenn man von dem mißglückten Ent wurf über die Anlage von Siparkassenbeständen in Inhader- papieren und einigen kleineren Vorlagen Mieht. das ganze ihm Angemessene Arbeitspensum bswältigt und im großen und ganzen durchaus Befriedigendes geleistet. Die Ergebnisse der Tagung erbalten aber dadurch noch besonderen Wert, daß sie nicht mit Not und Mühe oder gar mit künstlichen Mitteln zu stände gebracht sind, sondern als der übereinstimmende Wille und Beschluß der großen nationalen Parteien sich darstcllen- Besonderen Anlaß zu erhobender Freude und Genugtuung gibt aber der Umstand, daß die weitaus wichtigste Vorlage der Session, das Bolksschulunteübaltungsaeseh, ohne das Zentrum auf den Weg der gesetzgeberischen Behandlung geschoben und einem Abschlüsse sngeführt werden konnte, der erhöhte Bürg- schäften für die Erhaltung der sittlichen und nationalen Güter des preußischen Volkes gibt. lieber die jüngsten parlamentarischen Vorgänge in Preu- ßen berichten, ohne der Beziehungen zwilchen dem Reichs tage und dem Landtage des führenden Bundesstaates zu ge denken. hieße ein unvollständiges Bild liefern. Seit Jahr und Tag betrachtet sich der preußische Landtag als das politische Gegengewicht gegen die destruktiven und radikalen Tendenzen des Reichstages. Daß die Mehrheit des Landtages auch die preußische Staalsregierung in derselben Richtung wirken z» sehen wünscht, bewies ein von den beiden konservativen Frak tionen unter Bezugnahme aus das Diätengesetz eingebrachter Antrag, der bestimmt ist, Sicherheit dagegen zu schaffen, daß durch das Reich indieVersassungderEinzelstaaten anders als nach vorhergegangener Verständigung mit den Einzellandtagen cingcqrifsen wird. Der Antrag wurde trotz wiederholten, energischen Widerspruchs seitens des Ministers des Innern und des Iustizministcrs ohne kommissarische Be ratung zur Annahme gebracht, und Ovar mit dem ausdrück lichen Bemerken, daß es angesichts der im Reichstage zunehmen den zentralistischen Neigungen notwendig sei, die preußische Staatsregierung in der Wabrung der preußischen Interessen zu stärken. Wie sich die Regierung, die sedenfalls das Zu geständnis gemacht hat. in wichtigen Fällen Fühlung mit dem Landtage nchmen »u wollen, fernerhin zu dom Anträge stellen wird, bleibt gbzuwarten. Jedenfalls hat der preußische Land tag aufs neue und noch markanter als bisher die Nolle eines Hüters der bestehenden Ordnung für sich in Anspruch genommen und durch seine Haltung dargetan, daß er weder sozialdemokratischen Gelüsten sich beugen, noch eine Reichsgösetzaebung zu der seiniaen machen will, die sich mit dem monarchischen und staatserhaltenden Charakter des preußischen Staates nicht verträgt und dem traditionellen Konservatismus Preußens zuwiderläuft. Neueste Drahtmeldungen vom 18. Juli. Zur Lage in Rußland. Petersburg. sPriv.- Gcgen den Grasen Tot> leben, Kommandeur der 3. Kompagnie der Leibgarde- Sappeute, der sein Pferd in der Nowa bei Schlüsselburg badete, feuerte ein unvekanntex junger Mann mehrere Schüsse. Der Graf wurde an der Stirn verwundet. Der Attentäter bestieg eilig ein Boot, das zwei junge Leute bereit hielten: sie entkamen nach dem lenseitigen Ufer. Vor dem Attentat hatte der Graf anonyme Briefe erhalten, in denen stand, daß die soziale revolutionäre Arbeiterpartei seinen Tod beschlossen habe. Petersburg. Der Minister des Innern Stolypin beabsichtigt, dieAusbebunßdesKriegszustandcs und des verstärkten Schutzes in vielen Gegenden des Reiches sofort nach Beendiguna der Feldarbeiten anzuregen. Petersburg. sPriv.-Tel.) Wie die Matter melken, haben sich die Mannschaften des 5. Marine-Bataillons ge- weigert, am Begräbnisse deS Admirals Tschuknin teil- zunehmen. Petersburg. Die Meldung, daß «in Teil der hiesigen S chu tz l e u t e in ven AuSstand getreten sei. bestätigt sich nicht: richtig ist vielmehr nur. daß in einem Stadtteile, noch anderen I8/6-L '^8 llSCNMg 'PUNU IS.ISMN ll9IIP89Iss
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