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Sächsische Elbzeitung : 24.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193206246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320624
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-24
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 24.06.1932
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Anzeigenannahme für in- und ausländische Zeitungen, „Unterhaltung und Wissen", „Vaü UnterhaltungSblatt", ini Risö" Giändlge Wochenbeilagen, ^Die und ihre Welt", Illustrierte Sonntagsbeilage: L^eoen IM Tageblatt für die Enthält die amtlichen Bekanntmachungen siir den S'a^ra'. »aS Hauplznllamt Bad Schandau und da» Finanzamt Sebnitz. Stadtbauk «ad Schandau Nr. 12. - Postscheckkonto: Dresden 3.Z^.7 Kernspr.: Bad Schandau Nr. 22. - Drahtanschr"!: Elbzcitung Bad Schänd . Lrlcheint täglich nachmittag« Nb Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feicriagc. krzugöprciS: irci Haus monatlich l,85> NM. «einschl, Trägcrgclvt, ,nr abhol--i monatlich 1,65 NM., durch die Post 2,00 NM. cmschl. Bestellgeld, »in^inummer 10, mi. Illustrierter 15, Psg. - Bei Prvduk.i°nsver,euer..ngen ArbShungcn der Löhne und Maicrialienprcisc behalten wir uns das .«echt der Nachsordcrung vor. Ba- Schandau, Freitag, den 24. Juni 4932 Ne. 446 26. Jahrgang Ergebnis der Woche Wahlen, Wahlen, Wahlen! In keinem Land der Erde wird wohl so viel gewählt wie jetzt bei uns. Seit Monaten erleben wir Wahlen zu irgendeinem Landesparlament, und aus dem Ergebnis ver- sucht man dann, aus die „Volksstimmung zu schlichen. Jede Partei zieht aber aus dem Ergebnis einen anderen Schluß, keine will anerkennen, daß gerade sie ins Hintertreffen ge raten sei. „Nicht die Masse macht's, sondern der mnere Wert". Damit aber kommen wir nicht weiter. Das sehen wir am besten in den Ländern, die gewählt haben, aber kein klares Mehrheilsverhältnis heroorbrachtcn. Dort, wo die alten Parteien und Koalitionen in der Minderheit geblie ben sind, die Gegenseite aber nicht zu einer klaren Mehrheit die notwendigen Stimmen aufgebracht hat, zerbricht man sich den Kopf, wer nun im Lande regieren soll und darf. Ob das der Sinn des parlamentarisch-demokratischen Mehrheits- prinzips ist'? Es sollte doch jede Partei ernstlich daran er innert werden, dah nicht P a r t c i i n t e r c s s c n aus schlaggebend für eine Regierung sein sollen, sondern Reichs-, Landes- und Volksinteressen. Was dem Ganzen frommt, muh Richtschnur der Negierung sein Die Sonderwünschc von Parteien und Interessenten dürfen sich in der Rcgierungs- Politik nicht zum Schaden der Gesamtheit auswirken. Wenn dieser Gesichtspunkt immer und überall befolgt würde, sollte eigentliche eine Lage, wie sie augenblicklich in den verschie denen Ländern anzutrcffen ist. nicht möglich sein. Ein ver- anlwortungsbewuhtes Parlament dürfte es aber auch nicht gestatten, dah aus seinen Reihen Anträge und Entschließun gen zum Beschluß erhoben werden, bei dessen sinngemäßer Durchführung sich geradezu chaotische Zustände ergeben müßten. Der Sinn der Wahlen ist doch der, dem Bolks- cmpfinden, der Volksmeinung Rechnung zu tragen. Man kann diesen Sinn nicht plötzlich verneinen wollen, weil er einigen Parteien nicht in den Kram paßt. Wenn alles so bleiben sollte, wie cs in der Vergangenheit war. dann könnte man sich Geld und Zeit sowohl für die Wahlen wie für die Parlamente sparen. Man kann doch unmöglich erwarten, daß das Volk bei völlig veränderten Verhältnissen seine vor Jahren gefaßte Meinung beibehält, man kann vor allem nicht erwarten, daß die w a h l m ü n d i g e Jugend rest los unterschreibt, was ihre Väter an politischer Weisheit einstens hervorgebracht haben. Das ist ja gerade der Sinn »er Wahlen, daß der veränderten politischen Willensbilduna des Volkes ihr parlamentarisches Recht werde. Lansanncr Nachtigallen. ' Das Schwergewicht der internationalen Politik liegt wieder mal am Genfer See. Man verhandelt über Repara tionen und über Abrüstung, beides Fragen, die zu den Le bensfragen französischer Politik gehören. Als vor wenigen Tagen die fünf Großgläubigermächte die Aussetzung aller politischen Zahlungen „während der Dauer der Konferenz" feierlichst erklärten, und die Öffentlichkeit zum großen Teil von dieser Aktion gleichsam die Erlösung der Welt von dem immer stärker werdenden Reparationsdruck erhoffte, warnten wir mit dem Hinweis auf die bitteren Erfahrungen, die wir mit solchen Konfe- renzkundgcbungen bereits erlebt haben, vor Ueberschätzung dieser Erklärung. Leider hat sich unsere Meinung schneller erfüllt, als erwartet werden konnte: heute stehen wir vor 'einem ergebnislosen Abschluß der Kon ferenz. Die Dinge in Lausanne haben eine so sprunghafte Entwicklung genommen, daß man vorerst noch gar nicht zu Lbersehen vermag, was alles dort gespielt wurde. Herriot, der zunächst Entgegenkommen heuchelte, ist heute entschlos sener denn je, keiner Regelung zuzustimmen, die nicht die Tributverpflichtung Deutschlands sicherstellt MacDonald hat zweifellos ernstlich versucht, seinem Pariser Kollegen den Widersinn und die Unmoral solcher Forderung darzulegen. Ohne den geringsten Erfolg. Auch der ameri kanische Druck hat nicht im mindesten vermocht. Frankreich zur Nachgiebigkeit zu veranlassen. Die Lausanner Konfe renz ist längst keine Konferenz mehr. Die in geschlossenen Delegationen nach dort gereisten amtlichen Vertreter sitzen wie Agenten an der Börse, um zu versuchen, mit dem einen »der anderen ein Geschäft zu machen. Zuletzt unternahm es MacDonald. gemeinsam mit Herriot ein Mindestpro gramm für eine Reparationsregelung aufzustellen, das den französischen Wünschen entgegenkommen sollte. Was hat solches Bemühen für Sinn, wo jedermann weiß, daß Deutschland keinerlei Zahlungsverpflichtungen übernehmen kann und will. Die Zeit und das Welturteil sind weit genug vorgeschritten, uw die ganze Hinterhältigkeit jenes Repara- twnsuistems zu erkennen, das man in Versailles zum Scha den der Welt und der Völker ausheckte. Die mehrfachen Aus- lassungen Herriots, daß Frankreich einer völligen Tribut streichung nicht zustimmen könne, weil dadurch D e n t s ch - lands wirtschaftliche Macht zur gefährlichen Konkurrenz auf dem Weltmarkt würde, erinnert lebhaft an die Entstehungsgeschichte des Weltkrieges: weil Deutschlands politische und wirtschaftliche Macht sich von Jahr zu Jahr fühlbarer machte, deshalb mußte es durch einen Krieg als Konkurrent ausgeschaltct werden. Man will es auch heute nicht von den Versailler Bleigewichten befreien, damit es nicht seine wirtschaftlichen Kräfte frei entfalten kann. Des- haiv kann es -In Lausanne nicht zu einer vernünftigen Rege- lung kommen. Das Ecnser Theater. Wenn man heute die Kommentare der französischen Presse zu dem Abrüstungsvorschlag Hoovers liest, dann, kommt auch der grüßte Optimist zu der Ucberzcugung: cs war alles nur Theater. Was bisher in Genf auf der soge nannten Abrüstungskonferenz verhandelt wurde, war leeres Stroh. Frankreich wollte und will nicht abrü sten. Man rast gegen den amerikanischen Präsidenten, der es gewagt hat. nur erst einmal einen Schritt auf dem Wege zur allgemeinen Abrüstung oarzuschlagen. ..Petit Pa- risien" meint, daß der Hooversche Vorschlag geradezu als Scblaa aus den Kovf ausaesaßt werden müsse, und auch der" sozialistische „Populnire" stellt fest, daß das Memo randum Hoovers „wie ein Donnerschlag in einen schon ge witterhaften Himmel cingcschlagcn habe" Frankreich lehnt also eine vernünftige Rcparationsregelung und die van ihm mit Unterzeichnung des Volkerbundsstatüts übernommene Verpflichtung zur Abrüstung ab Man wird nicht behaupten Zollen, daß die „Befriedung der Welt" und cäe „Liguidie- -.ung des Krieges" besonders große Fortschritte gemacht hätten. Für Deutschland gilt es heute mehr denn je, die Ner ven nicht zu verlieren und aus der jetzt geschaffenen Lage die Schlußfolgerungen zu ziehen, die seiner Ehre, seinem Freiheitsstreben und seinem Wiederaufbau entsprechen. Hoover hat in seinem Vorschlag an die dem französischen Sicherheitsoerlangcn weitgehend entsprechenden Pakte van Locarno und von Paris (Kellogg) erinnert. Frankreich setzt sich über diese Pakte hinweg, womit es zu verstehen gibt, daß es sich gegebenenfalls durch diese nicht in seinen Maß nahmen behindert fühlt. Für Deutschland ailt somit dasselbe-, denn jeder ist sich selbst der Nächste. Schlechte Aussichten in Lausanne Fmnkrelchs Widerstand vereitelt Xributstreichung — England sucht nach einer „Zwischenlösung" — Nach Ablehnung des Hoover-Vorschlags auch keine amerikanische Hilse zu erwarten Lausanne, 2-1. Juni Die aus Kreisen der englischen Delegation verlautet, soll das englische Memorandum zur Repara tiv ns frage u. a. folgende Punkte enthalten: Großbri tannien wünsche nach wie vor eine endgültige Regelung der Rcparationsfrage, um das Vertrauen der Weltöffentlichkeit wiederherzustellen und so der Weltwirtschaft einen neuen Antrieb zu geben. Ferner sott in dem Memorandum feslgestellk werden, das; Deutschland augenblicklich nicht in der Lage sei, zu zah len. Das Memorandum lasse die Frage einer späteren Zah lungsfähigkeit Deutschlands offen, bringe aber den Wunsch zum Ausdruck, das; die jetzige Lösung der Frage derart sei, daß die wirtschaftliche Wiederherstellung Deutschlands nicht gehemmt werde. Großbritannien sei absolut dagegen, Deutschland jetzt derartig zu überlasten, das; die deutsche Wirtschaft sich nicht erholen könnte. Die englischen Vorschläge erwecken den Anschein, als ob sie die Grundlage eines Kompromisses zwischen der deutschen und der französischen Auffassung bilde» sollen. In diesem Sinne ist auch die Erwähnung einer späteren Zah lungsfähigkeit Deutschlands zu verstehen. „Realisierung deutscher Sachwerte" Wie verlautet, hat die belgische Delegation ebenfalls einen eigenen Plan zur Erledigung der Reparationsfragen ausgearbeitct, der sich in der Linie des bekannten Francqui- Planes bewegt und im wesentlichen etwa das folgende vor sieht: Die deutsche» Schwierigkeiten seien hauptsächlich auf den Mangel an Gold und Devifen zurückzuführen. Dieser Man gel könne behoben werden, und zwar durch die Realisierung der Sachwerte der deutschen Gemeinde- und Skädleunkerneb- Für eilige Leser. * Zu den Mitteilungen der amerikanischen Presse, nnch denen Reichskanzler v. Papen der französischen Regierung ciu Militärbündnis Vorschlägen will, wird au zustän digcr deutscher Stelle erklärt, daß diese Gerüchte iu keiner Weise den Tatsachen entsprechen. Irgendwelche Vorschläge in dieser Richtung seien nicht erwogen wurden. * Nach Mitteilungen von deutscher Seite kann nun doch mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß Reichskanzler von Papen am Freilag oder Sonnabend dieser Woche nach Ber lin ;nriickkehrt, falls nicht eine neue Wendung in den Tribut Verhandlungen seine weitere Teilnahme an der Konseren; not wendig macht. * Rcichsbankpräsident Dr. L n t h e r ist nach vansaune ab gereist. Auch der Leiter der Handclsabtcilnng im Reichs wirlschastSministcrium Tr. Posse ist nach Lausanne berufen worden, * Ter Reiehssinanzminister nnd der Reichswirtschastsmini ster haben durch Verordnung die M incratöl st e n e r fiir die Zeil vom I. IM bis :',o. September 1932 aus 0Z0 NM. siir ein Dz. ermäßigt. * Der frühere ReiehSanßenminister Eurtius, der der Deutschen Volkspartei angehört, wird bei den kommenden Reichslagsivahlen ans beruflichen Gründen nicht kaudidieren. mungen, wie z. B. Gaswerke, Llektrizikäls- und Wasser- werke, die teilweise Heuke noch Ueberschüsse zu verzeichnen hälfen. Grundsätzliche Gegensätze Die offiziöse französische Havasagentur berichtet über den Stand der Verhandlungen, daß man sich bis jetzt zwi schen der englischen und der französischen Delegation auf einen Austausch der Standpunkte beschränkt habe. Das fran zösische Memorandum mache die Argumente gegen die un verzügliche und endgültige Streichung der Reparationen geltend. Das englische Memorandum verlange diese Strei chung weiterhin mit ebenso großem Nachdruck wie Deutsch land selbst, dem sie direkt zugute kommen würde. Der grundsätzliche Gegensatz zwischen den beiden haupt sächlichsten Gläubigermächlcn sei also fundamental nnd bleibe voll bestehen. Es märe vergeblich, das verheimlichen zu wollen. Noch wolle man hoffen, daß die englische Regierung eine Auffassung ausgebe, die, so heißt es in dem Havas-Bericht, „weder der Vernunft, noch der Billigkeit, noch dem Allgemeininteresse enisvreche, drm edelmütig und uneigennützig m dienen di« französische Regierung sich bcwnßt sei, wenn sie dafür ein irele, das; die Einhaltung der Verpflichtungen zwischen den Staaten als das für das internationale Leben unerläßliche Gesetz aufrechtcrhaltcu werde." Die französischen Vorschläge bewegen sich nach allen Mitteilungen jetzt in der Linie, daß der vollständige Zah- lungsautt^mb für Deutschland drei Jahre dauern und sodann die Abschlußzahlung Deutschlands durch einen internationa len Sachverständigenausschuß festgesetzt werden soll. Von französischer Seile wird hierfür immer noch ein Betrag von sticken Milliarden Goldmark genannt. Es braucht heute nicht mehr betont zu werden, daß die deutsche Regierung nach wie vor alle derartigen Kompromiß- Vorschläge ablehnt. Amerika mird sehr deutiish Washington über die Aufnahme des Vorschlages Hoovers. Washington, 24. Juni. Die ainerikanischen Vertreter bei der Abrüstungskonfe renz haben Stimson telephonisch mitgeteilt, daß der Vor schlag Hoovers in Genf günstiger ausgenommen worden sei, als sie selbst gedacht Hütten, und daß er eine ungeheure Wir kung ausgeübt habe. Der Tag sei ein glänzender Abschnitt in der Geschichte der internationalen Konferenzen gewesen. Es verlautet, das; die vereinigten Staaken, falls der Vorschlag abgclehnk werde, keinen Widerstand gegen eine Vertagung leisten würden, die natürlich nicht eine Verta gung aus unbestimmte Zeit sein sollte. Die diplomatischen Kreise neigen ;u der Annahme, das; der Vorschlag Hoovers ein Mittel sei, die Vereinigte» Staaken für den Fall einer Ablehnung und eines Mißerfolges der Konferenz von jeder Verantwortung zu befreie». Sie sind auch der Meinung, das; bei einem Mißerfolg der Konferen; die Bereinigten Staaken In der Lage sei» würden, jede Schuldcnskreichung abznleh- ne», weil öan» offenbar werde, das; die Mächte sich weiger ten. wirtschaftliche Heilmittel anzmvenden.
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