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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.05.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190505146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19050514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19050514
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-14
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.05.1905
- Autor
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DWMMMWM k^r Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sd ß-Wirs. Mit, VmÄoif. M»ls, StWti. HmMsnt, Nimm MW, Mmsblf. Meo St. Ulks, St.3«ch St. Wek, Sim«eM Aim, Mtnilsa, SMuM md BMti» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - SS. Jahrgang. - > > - Rr. 111 Sonntag, den 14. Mai 1905. Am LS Mai dss Js. feiern wir — zum ersten Mal seit dem Regierungsantritt — den Geburtstag unseres geliebten Landesfürsten Sr. Majestät des Königs Friedrich August. Aus diesem Anlaß soll an dem erwähnten Tage »aehm S Uhr im Hotel „Zur goldnen Go«ne"sein Festmahl veranstaltet werden, wozu die gesamte Bewohnerschaft Lichtensteins mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung herzlichst eingeladen wird. Für die Teilnehmer liegt bis zum 23. Mai abends 8 Uhr eine Liste aus. Der Preis des Gedeckes einschließlich des Beitrags für Musik und Schmückung beträgt 3 Mark. Amtsgerichtsrat Justizrat Bachmann, Fabrikant Wilhelm Ebert, Rechtsanwalt Bürgermeister a. D. Fröhlich, Stadtverordnetenvorsteher Pampel, Bürgermeister Bekanntmachung. Wir geben hiermit bekannt, daß der approbierte Tierarzt, Herr Karl Friedriw Julius Schache auf die Zeit vom 12. bis 31. laufenden Mts. als Fleischbeschauer für den Stadtbezirk Lichtenstein in Pflicht genommen worden ist. Lichtenstein, am 12. Mai 1905. Der Stadtrat. St eckner, Bürgermeister. Schbr. Bekanntmachung. DaS unbefugte Begehe» und Befahren der zwischen der Nöd- litzer Ttraße und dem Bahnkörper gelegenen PfarrlehnSgrundstücke wird hiermit verboten. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt. Der Kirchenvorstan- z« Lichtenstein. Holz Auktion. Dienstag, den 16. Mai 1965, von nachmittags 4 Uhr an sollen iv Tauscher's Restauration folgende auf dem diesjährigen Kahlschlage des Gemeindewoldes aufbereitete 16k Stück N -Ttämme von 8—A8 «n» Mittenstärke unter den vor der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Hohn darf, am 12. Mai 1905. Der Gemeiuderat. Schaufuß, Gemeindevorstand. Sparkaffe zu St. Egi-ien. Geöffnet: Dienstags und Freitags von nachmittag 3 bis 6 Uhr. Die Einlagen werden mit 31/2 °/g verzinst und geheim behandelt. Geschäfts, lokal : Gemeindeamt daselbst. Eine Kunstdebatte im Reichstage. Dem Reichstage lag gestern eine Petition vor betreffend die Unterdrückung schlechter Literatur und Kunsterzeugnisfe. Die Kommission bean tragte, die Petition der Regierung zur Berück sichtigung zu überweisen. Abg. Rören (Zentr.) trat für Berücksichtigung ein. Selbst die Gegner der sogenannten lox Heinze müßten anerkennen, daß Schmutz in Bild und Schrift immer mehrüberhandnehme. Es handle sich hier um eine Seuche, gegen die eingeschritten werden müsse, wozu die bestehende Gesetzgebung aber nicht genüge. Der Begriff „unzüchtig" im Gesetz sei zu eng. — Abg. Heine (Soz.) gibt zu, daß unter der Maske von Kunst und Wissenschaft widerwärtiger Schmutz verbreitet werde; aber das dürfe nicht dazu führen, der Verwaltung und der Justiz diskretionäre Befugnisse gegenüber der Kunst und der Wissenschaft zu geben. Die Dinge lägen heute überall nicht schlimmer als früher. In einer Broschüre eines Ritters von Langen, eines hohen bayrischen Beamten, habe er gelesen, daß vor 100 Jahren u. a. ein Domherr des Kapitels in Würzburg eine Sammlung von 2000 unzüchtigen Büchern besessen habe. Seme Freunde seien grundsätz lich gegen neue Strafgesetze. Wie schwer sei es, Begriffe wie .schamlos" oder „ärgerniserregend", zu definieren. Wer sühlt sich m seiner Scham verletzt? Der Normalmensch! Ja, wer sei der Normal- mensch!Der Denunziant! (Heiterkeit.) Der Schutzmann! Die Polizei lasse im Straßenhandel die schmutzigsten Blätter ruhig gewähren, während sie politisch anstößige Bücher vom Straßenhandel aus- schließe. Ein Metzer Pfarrer und Lehrer habe Anstoß an dem nackten Arm der Schulmädchen genommen und das Erscheinen der Kinder mit nackten Armen verboten. Der „Rhein. Ztg." sei ein Beichtzettel in die Hände gefallen mit Fragen, die die Mädchen beantworten sollten: Warst Du unkeusch und wie ost ? Mit solchem unkeuschen Muckertum begünstigte man gerade die Unkeusch- heit.(Sehr richtig! links.) Abg. Lattmann (Reformp.) erklärt die Zustimmung seiner Freunde zu dem An. trage der Kommission. Ess handle sich hier nur um Unterdrückung der Asterkunst, nicht aber, wie der Vorredner zu Unrecht befürchte, um ein Vorgehen gegendie wirkliche Kunst. Redner zitiert eine Reihe an stößiger Stellen au 8 dem'„S implizissimus". — Abg. Rören, (Zentr): Alle die Ausführungen des Kollegen Heine schaffen neben der Sache vorbei, da in der Petition ja keine bestimmten Maßnahmen vorgeschlagen würden. — Abg. Stadthagen (Soz.) erwidert, in den Petitionen würden Ver schärfungen des Strafgesetzes verlangt, und gerade diesen Weg hielten seine Freunde für ungangbar. Redner verweist den Abg. Lattmann, der sich über Len „SimplizissimuS" entrüstet habe, auf noch viel derbere katholische Schriften zur Zeit des Mittel alters. — Abg. Lenzmann (steif. Volksp.) er klärt sich gegen Berücksichtigung. Was die Petitionen wollten, sagten sie nicht. Wolle man aber bei der Regierung etwas zur Berücksichtigung empfehlen, so müsse man doch auch einen Inhalt angeben, da mit die Regierung wisse, was sie berücksichtigen solle. Die Unsittlichkcit wollten gewiß alle bekämpfen; aber das geschehe am besten auf dem Wege der Pädagogik, nicht auf dem polizeilichen oder strafrechtlichen Wege. Und so lange die Gefahr vorlrege, daß die Regierung sich versucht fühlen könnte, letzteren Weg zu be schreiten, könnten seine Freunde unmöglich eine so inhaltlose Petition der Regierung zur Berücksichtigung überweisen. — Abg. Patzig (nat.-lib.) befürwortet Uebergang zur Tagesordnung. Von der Polizei seien auf diesem Gebiete schon so viel Miß griffe begangen worden, daß es unmöglich sei, hier ihre Besugnisfe zn erweitern. — Hierauf wurde die Petition antragsgemäß der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. Politische Rundschau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm traf vorgestern nachm. in Moulins bei Metz ein und fuhr von hier im Automobil zur Veste Kaiserin. Hier stieg der Kaiser zu Pferde und ritt nach Gravelotte. Ihm zur Seite ritten der Kommandant des Haupt quartiers General v. Püffen und der kommandierende General Stötzer. Tie Truppen der Garnison Metz bildeten Spalier; das zahlreich versammelte Publi kum brachte dem Kaiser lebhafte Ovationen dar. An der Gedenkhalle auf dem Friedhöfe zu Gravelotte empfingen den Kaiser der Statt halter, Staatssekretär v. Köller und Bezirkspräsident Graf Zeppelin. Der Halle gegenüber hatte eine Kompagnie des 67. Regiments mit sämtlichen Fahnen und eine Eskadron der 13. Dragoner mit sämtlichen Standarten der Garnison Aufstellung ge nommen. Zur Seite hatten sich die Bürgermeister aus dem Kreise Metz und die Deputationen der Kriegervereine von Lothringen mit sämtlichen Fahnen versammelt. Der Kaiser stieg vom Pferde und begab sich in die Gedenkhalle, während der Metzer Liedcrkranz eine Hymne anstimmte. Die Fahnen und Standarten wurden in die Halle ge- bracht. Der Statthalter dankte in kurzer Ansprache dem Kaiser sür sein Erscheinen sowie für die Schenkung der in der Halle aufgestellten Engelstatue und er bat die Erlaubnis zur Einweihung der Halle. Die Feldzeichen senkten sich. Der pro testantische Militäroberpsarrer Friedrich sprach das Weihegebet. Nach ihm sprachder katholische Garni sonpfarrer Monsignore Umpfenbach ebenfalls ein Gebet. Der Kaiser unternahm hierauf einen Rund gang ourch die Halle und unterhielt sich mit den Künstlern und zeicknete viele der Anwesenden durch Ansprachen aus. Nachdem sich der Kaiser noch in das ausliegende Goldene Buch eingetragen hatte, ritt er unter Hurrarufen der Versammelten zur Veste Kaiserin zurück und suhr nach kurzem Aufenthalt non da im Automobil nach Metz. Unter dem Geläut der Glocken und lebhiften Ovationen des Publi kums traf der Kaiser um iU/z Uhr in der reichge schmückten Stadt Metz ein. Vor dem General kommando stand eine Ehrenkompagnie des 145. Regiments, deren Front der Kaiser abschritt. Der Monarch nahm im Generalkommando Wohnung wo später ein Diner stattfand. * Der deutsche Kronprinz wird nach seiner Verheiratung zum Regiment Garde du Corps versetzt werden, um dort zunächst als Rittmeister aktiven Dienst zu tun. * In der letzten Generalversamm - lungderamerikanischenHandelskammer in Berlin hielt der amerikanische ProfessorB. H. Meyer einen Vortrag über die amerika nischen Eisenbahnen. In dem Vortrage zog Professor Meyer einen Vergleich zwischen amerika nischen und preußischen Eisenbahnen, der durchweg zu Gunsten der letzteren ausfiel. Er rühmte die musterhafte Verwaltung und strenge Disziplin auf den preußischen Bahnen; die krassen Uebelstände, die Korruption, die Begünstigung reicher Korporationen zum Nachteile des reisenden Publikums, wie sie drüben Merkmale fast des ge samten Eisenbahnwesens find, wären, wie Professor Meyer hervorhob, in Preußen durchaus unmöglich. Die glänzenden Betriebsergebniffe der deutschen Bahnen beweisen aufs schlagendste, daß die Verstaat lichung sich glänzend bewährt habe. Bekanntlich führt Präsident Roosevelt eben wegen dieser er wähnten Mißstände einen energischen Feldzug gegen die Auswüchse des amerikanischen Eisenbahnwesens. So unwahrscheinlich einem Amerikaner heute die Möglichkeit einer Verstaatlichung der amerikanischen Bahnen erscheine, so sei es doch unzweifelhaft, daß es — vielleicht schon in einem Jahrzehnt — dazu kommen müsse, wenn nicht an dem amerikanischen Eisenbahnwesen eine Reform an Haupt und Gliedern vollzogen werde; und daß bei einer Neuorganisation des amerikanischen BahnwesenS die preußischen Bahnen als Vorbild dienen würden, könnte heute schon als sicher angesehen werden. * Der Ausschuß der deutschen Handelskammer li hatte bei dem Staatssekre tär Grasen Posadowsky und dem Handels-
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