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Dresdner Nachrichten : 23.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-23
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.01.1882
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INS. Pia«. V««M! »ull,,,37000 «ttmpl. »», di,«li<laat»cinn«la«di»rl»^ «at! sich die «edoctt»» nicht nerduidiich. »»«««» >ür un» nenmcn »nr idie Aniioneen-Buekank V.H««I«»> ft«»« » 0««i«r: — A«»»>f — »»„»>« »»««»-; - - ». «uu», ». »>«tz in «-»« » «». m Hamburg «irii»: - Ü,». dur,: — I. «a tz; — ««»«»er u> Tagekkatt für JolitiK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/endericht, Fremdenlifte. 27. 7»deAr>,. Ll«i>>r«age! . . — Li« «i»i»nlti-c PetUteile »<>I>ct >d Mxc. tii:>dcl»»dt!tl» PI»,. Eine »amniie tiir da» I" ch >>' ttgige Erscheine« der Inserate wird »iilit ,e,«»«N. vuewärligc Lnneneen-Vuslraze von undelonnicn chcrwncn Unirnex »dl «nr ,e«eu Pritnumernn»»- Aailluug durch vncinnnle» oder ToueiNjaiiiuich. Acht Lildcn innen >d P>». Jnscraic ,ür dir chiuniage Mntnmer «der ,U>H eine^ri!t»,r L-SS--Wi-M-Ä r Vs« »iiKilriu 8«Wtr« 4,1 Ir. ompüolsit xiösijto Au«vc'isii1 id«;I»dv»»ir»«r LU j v»i»1kriu»»ttou»tlLlvt«>«ri», «ovis Ilg s ulor n ILI«1«Ivr- «tairo nu dolllmut gitur blllixou Ureivcn 8v«8tr«S8v Mr. 4, I Vr. I spisssrio-Illnnufsvtur lliitliiiim» L Xiiliiii. 8vdlos8^tiü8!«o 17, t?e8enü1»or 6fto» Ilßl. 8«-IlIo!t8. Reichs Ku«p»l>I, dvi rinerkunut billi^atsn Ureigen, i„ li «ämmtiieksn 'ftüpissstte-Artilcoln. «SSIL ^lK«rrv» EVH«rtv Vorsei,ieckeno I.ambarä-kosten, ft'. tlxurrtii /.ur liüll'ts cko« Ruhrilcoisise«, ul«: vriel» » io» ««. »I. ö,»», lulruUnrtlaa ü IN» «t. II. l,»u, »Umil» 6e »>» x IUU „ 4.8», prarerliu » IN» :t,8», Lmurelllu ü IN» 4.«», I.«,«Irea liuvil t IN» ., ., :>.7», Uaiiia IN» ,, 4,4», ! rriwilo » l«U ,, ,, 2,«» empliekll Iti^netii« ^ U4.,/, nsmma Wien. Zur Deckung des Mehrersorder- englisch-srgnzöschen Cirtularü bezüglich Egyptens gletchsaUs ein! Collecte für die russischen Juden. Die englischen Blätter zeugten von l llllltllll. msses anläßlich der Dalmatiner Unruhen (6 Rundschreiben abzusenden, daniit das schweigen nicht ansgelegt j cvidemesler Böswilligkeit. Nur am Eigensinn,,, nicht an Personen Milt. Gulden) niacht sich keine neue Anleihe nöthig. — Oesterreich, .werde, daß sie die egpptische Frage als eine rein englisch-französische j habe man sich vergriffen. Die Regierung prüfe die Vorlage und Italien, Russland und Deutschland beabsichtigen infolge des jüngsten 'anerkennen. — Petersburg. Das Journal bespricht die englische i die auswärtige Preffc möge die Prüfung äbwarten. «»»»- LN SH I EdUternng vom 22. Januar: Haromrier nach l)»r»c >v«i»ir, «u»«p,. ld »Mitl. t u.) I 7R« 7«>MUI.. skU qr,Icr» nuver«»drr>. Thermometro«:. n. R«,u«.: »emper. 4 ° N„ j nicdr. Temv. t ° W.. ,M,ik Tcinv. 4 » W Wesl-Wind. N«»rl. Irdcai. ! Aussichten für den 23. Januar: Trübe, neblig, Temperatur dieselbe, meist trocken, Montag, 23. Januar. ReuesteTtlkgramme der„Dresdnrr Nachr." vom 22. Januar. AugSbu r g. Der Neichstagsabgeordncte l)r. Völk ist gestorben. Paris. Die erste Panamakanalbausiättc bei der Station Emporador wurde eröffnet. Die erste Lnkomotive kam an der Wcrkstätte an. P aris. Die 33erKo»»nission nahm folgende Resolution an: Gemäß Artikel 8 der Verfassung vom 25. Februar 1875 und ans Verlangen des Präsidenten der Republik erklärt die lünminer, in Anbetracht der Nvthwendigkeit, die Artikel 1, 7 und 8 der "Verfas sung bezüglich der Organisation des Senats und den 8 3 des Ar tikels 1 des Versassungügcsches vom Ili. Juli 1875 über die gegen seitigen Beziehungen der öffentlichen Gewalten zn rcvidiren, baß eine Revision der Vcrsassungsgesehc stattzufinden habe. Kair 0. Der deutsche ztonsul v. Tresckow hat bei den Be hörden kine Beschwerde eingcreicht, weil die bei dem Tumulte gegen die deutschen Wachssigurcnhändlcr anwesende Polizei cs unterlassen hat, rechtzeitig cinzugreiscn. DreSd en, 23. Januar. — Vom 2ft. d. bis mit 2. Februar wird Sc. Maj. der König in Leipzig verweilen. Im Verein mit Sr. K. H. Prinz Georg wird dabei' eine zweitägige Jagd auf Ehrenbcrger und an stoßendem Revier abgcbaltcn, während am l. und 2. Februar Se. Mas. 11. A. mehreren Vorlesungen an der Universität beiwohnen will. Es sind süi die Tage größere Diners im U. Palais ungesagt, zu denen zahlreiche Einladungen ergehen sollen. — Vorgestern wurde hier der früher längere Zeit in Leipzig beim Schützen Regiment in Garnison gestandene Oberstlicutenant z. D. v. Äusseck beerdigt. — Der erste Subskriptionsball dieses Jahres ist nicht zugleich auch der letzte gewesen. Einen zweiten Subskriptionsball, Herr Graf! Dieses Verlangen ist das Resultat des BallsestcS vom letzten Sonnabend. In diese Bitte stimmen alle Die ein, deren Brllctbewcrbung unberücksichtigt blieb und die Tbeilnehmer an dem Ballsestc erst recht. Denn daran ist nicht zu mäkeln: eingebürgert haben sich diese Subskriptionsbälle so tief in das gesellschaftliche Leben der Residenz, daß ihr Ausfall eine durch Nichts zu schließende Lücke risse. Was das Beste an jedem Feste ist: daß es den Theil- nehmcrn gefällt, das ist die charakteristische Eigenschaft der Subskriptionsbällc. Man amüsirt sich auf ihnen! In diesem Ge fühle begegnen sich die verschiedenen Gcsellschaftsgruppcn. die sich bei diesen Elitebällen ein Stelldichein geben. Die Aristokratie empfindet es ersichtlich als eine willkommene Zugabe, daß der ge sellschaftliche Verkehr etwas von dem üblichen Eersmoniell abstreift und ohne an Eleganz zu verlieren, frischer wird; aus den Offizieren ruht nicht die Pslicht eines Quantums unerläßlicher Ehrentänze, sondern sic wählen nach augenblicklichen Eingebungen ihre Tän zerinnen; den Bürgcrkreiscn gewährt die ungezwungene Mischung mit den obersten gesellschaftlichen Eerclcn "Anregungen aller Art und Bcobacktungsstoff die Fülle; die .Mnsricr und die ztünsllerinnea, vom Publikum sonst nur von fern bewundert, freuen sich der Ab wechselung, die Bewunderung aus nächster "Nähe zu genießen; den Ausländern aber bietet die Tlicilnahinc an einem solchen deutschen Ballfest willkommenen Stoff zu Vergleichungen. Alle diese Elemente aber, die sich in den lichtübersluthcten Räumen des Albert-Thcaters begegnen, begrüßen die lebhafte und unverkennbar freudige Theil- nahme der allerhöchsten Herrschaften an dem Feste als dessen Haupt- schmuck und hellsten Glanz. Der äußere Rahmen dieser Elitebäklc hat sich nicht geändert; was wechselt, ist das den Rahmen füllende Bild, das jedes Jahr den einen oder anderen neuen Zug ausweist. Via» kennt von früheren Jahren her die Umwandlung des Albcrl- Tbeaters in einen imposanten, sanft schief ansteigenden, im Glanze von Tausend Kerzen strahlenden Ballsaal. Neu war dieses Jahr der internationale Zug des Festes. Das ist kein kgl. sächsischer Sub- fkriptionSball mehr, das ist ein internationales Ballsest; man könnte cs ein angelsächsisches nennen. Enchand und Amerika sendeten ganze Schaaren von unermüdlichen Tänzern (darunter ein roth- uniformirter engl. Offizier mit dem unschönen Gummihesin) und graziösen Erscheinungen. Die hiesige erfreulich gewachsene Frcindcn- Eolonie hat diesen Subskriptionsbällen offenbar bei ihren Lands leuten einen lockenden Ruf verschafft. Bei der einen Fraw.'aise wurde ausschließlich englisch gesprochen. Auch Ungarn war stattlich vertreten und selbst Asien hatte mehrere seiner charakteristischen Bewohner entsendet. Rascher als sonst füllte sich gleich von Anfang an der Ball, so. daß Leutnant v. Mangold, der gewandte Nor- tänzer der Hosbälle, allgemeinen Beifall fand, als er noch eine Viertelstunde vor dem offiziellen Baubeginn das Zeichen zur Er öffnung gab. Mustert und gruvpirt man die Fcsttheilnehmcr, so fiel diesmal die außerordentlich große Zahl reizender Mädchen- gestalten auf. Hingegen war das Offizierskorps nicht in der früheren Stärke zu den Ballmanövern ausgeruckt Die auswärtigen Garni sonen hatten nur einzelne Vedettcn vorgcschickt, unter denen der japanesische Artillerie-Offizier Jddidi aus Pirna allgemein bemerkt wurde. Die Großenhainer Husaren, die sonst als RegimcntSverband auftraten, die Oschatzcr Ulanen, die früher beinahe zur Hälfte Ur laub nahmen, waren nur durch einige wenige, aber desto begehrtere Tänzer vertreten. Don den Truppenkörpcrn der Residenz oklupirte das Offizierkorpü des Gnrderciter-Ncgimcnts in siegreichem Ansturm das oft so schwierige Ballterrain. Von offiziellen Personen ver zeichnen wir die Anwesenheit des Herrn Kricgäministcr v. Fabrice und dcS kgl. preußischen Gesandten Grafen Dönhof; sonst sahen wir von Ministern und dem diplomatischen Personal nur den Lcgationssekrctär Grafen Hohentlial und den aus Berlin hcrübcr- gekommencn Grafen Vitzthum - Lichtcuwalde, Hilfsarbeiter im aus wärtigen Amte. Die Generalität war durch die Herren v. Funke, v. Hausen, v. Earlowitz und v. Schönberg, die höchsten Hofchargcn durch Hosmarschall v. Lüttichau, Oberkammerherrn v. Gersdorf und die Kain- nierherrenv.Arniin-Kricbstein, 2 Grasen Luckncr, der cincmit Gemahlin, und Herrn v. Wuthenau vertreten. Die Volksvertretungen hatten den Diccpräsidcntcn Ackermann, der noch bis um 5 Uhr dem Reichs tage in Berlin präsidirt hatte, und die Abgg. Starke, Jahn. Ur. Heine. Grahl. Richter-Baslitz, Opitz und yertwig entsendet, die ohne Unterschied der Fraktion sich gemeinsam den verschiedenen Genüssen des frohen Abends Hingaben. Von höheren StaatSdiencrn waren Polizeipräsident Schwank und Amtshauptmann v. Mctzsch, von Künstlern die Pros. Scholtz und Lipsius, die Maler Heine und Teich, die Hoftheatermitglicder Degelc, Bulß (der soeben erst das Zarenlied ergreifend gesungen hatte und sich auf den Stierkämpfer Escamillo am Sonntag durch eifriges Tanzen vorbereitete), sowie die Herren Hofkapcllmeistcr Schuch, Richelsen, Hagen und Löbcr erschienen; seitens der Stadt war Bürgermeister Ur. Rüger an- ' r KapS, Türpe, Äorkowski, Herren atber, Menz u. Pckrun. Weber, Klempner, Queilmalz !, so daß man wirklich die umfassendste Auskunft über er Coune spielend, gratis und ohne Obligo Anziehen konnte. Graf Platen.der gegen 12 X) Karten ausgegeben hatte, war mit dem Arrangement des Festes sichtlich zufrieden: das Subskriv- u. Ebrambach. den Stand der tionsgewühl ordnete sich, als der erste Walzer erklang, sofort zu einem harmonischen Subskriptionsballe, dessen Miisikcnifführung durch die Kapellen der Herren Trenkler und Werner abwechselnd aber höchst präcis bewirkt wurde. Als Vill Uhr, wie schon bemerkt, Lieutenant v. Mangold als Vortänzer mit einer Dame von Distinction den Ball erösjnete, hieß es allgemein: -Un uvurit le« c-naulvttc« ot Io« Irm:«!« Gegen '/clO Uhr erschien der Hof: Se. Maj. der König, Se. K. Hoheit Prinz Georg nebst erlauchter Gemahlin und Prinzessin-Tochter. Die Herrschaften verweilten erst etwa eine halbe Stunde in der Hof-Loge, untcriiahmen dann einen Rnndgaiig durch den Saal, bei dem sic in gewohnter Huld und Leutseligkeit zahlreiche Jestgenoisen durch Ansprachen auszcichneteii, schauten dann dem bunten Treiben noch geraume Zeit von der Hof-Loge zu und entseriiten sich erst gegen 1l Uhr. I. K. H. die Frau Prinzeß Georg hatte eine schwere Ätlasrobe in Burgmidroth gewählt, die niit echten Spitzen und Winden, vom zarten Rosa bis zum dunklen Burgundroth schattirt, ansgcputzt war und im Verein mit dem kost baren Brillanten- und Smaragdcnschmuck die fürstliche Frau sehr voithcilhaft kleidete. Prinzessin Mathilde erschien in dlaßgrüncr Robe mit Roscngarnitur. Eine allgemeine Beobachtung bei Toiletten (dieser Tbeil des Ballbcrichts ist erfahrungsgemäß für viele der Leserinnen eigentlich die Hauptsache) ergab, daß die Frciuenroben im Vergleich zum Vorjahre etivaH leichter geworden sind, wenn auch die Kostbarkeit der Stoffe geblieben ist. Die Schwerfälligkeit der Broeat- und Atlasroben ist durch animckhigc Verbindung mit leichten, durchsichtigen Geweben (Tüll, Illusion, Cröpc de Ehinc oder indischen Mull» wenigstens für das Auge etwas gemildert; die Toiletten der Jugend zeichnen sich durch vor nehme Einfachheit aus. Es überwogen die kurzen, schleppeiilosen, oft silderdiirchwirktcii Roben; blaßblau, blaßgrün oder schneeweiß waren die Javoritfarben. Die imposanteste aller Toiletten war die der Hüfopeiiisängciin Fel. Therese' Malte». Die poesievolle Elsa halte diesmal ein wirklich fürstliches Gewand angelegt; sie erschien, ein wundervolles frisches Maiblumen-Bougiiet in der Hand, in weißem, enganschließendem Atlaskleide; geflickte Roscnrcinken. mit Perlcnhlumcn untermischt, schlossen sich um Eorfage und Gürtel; aus dem Rocke entfaltete sich eine Blmnenpracht.daß zalilrcichcVögel.beson- dersEolidriü davon angclockt,sich auf der mächtigen Schleppe «liederlichen und sich dort aus Zweigen und ganzen Aesten anmuthig schaukelten. Diese prachtvolle Toilette, ein wahres Meisterstück, erregte mit Recht allgemeine Sensation, da sie zwar außergewöhnlich, aber keineswegs theatralisch war. Die Toiletten der Frauen der Aristokratie zeigten LnrchgehcndS den obcngcdachten Grundcharakter. So trug Frair v. Bloiiic ein Atlaskleid in zartem Rosa, von den es umschließenden Kob« sich G»kdsr>tb«n iiäfimt-oörcheithaft »«ß ab; der reiche Familienschiick an Brillanten kam an der heEchcn scknr Figur zur vollsten Geltung. Frau v. Wuthenau batte eine blaß blaue und dlaßiosne, durch Schmclzstickcreicn und WachSperlcn ge hobene Robe gewählt: Hals und Haar erglänzten in prächtigem Perlen- und Diamantenschmuck. Auch Frau Gräfin Platcu trug eine blaßlilac Scidcnrobc, im Haare Nelken und Perlen. Frau Oberst v. Minckwitz ein schwarzdamasrirtes Seidenkleid mit gelb lichen Plüichroscn, Frau v. Poseru erschien in blcißblaiiem Rips mit Poiiceailsammet und üppigen Akazicnzivcigeu und gleichen Bouguetü; Frau v. Leipziger geb. v. KaSkel in einer blaßblanen Seidcniübe, Winden als Blumenschiimck. "Als Collier und im Haar trug diele zierliche Brünette Perlen in einer Anzahl und von so seltener Größe und Schönheit, daß sic allgemeine Bewunderung er regten. Die Roiaseidciirohe der Gräfin Lckiall, ged. Gräfin Lcut- rum, sowie die sich durch edle Einfachheit auszeichnende weiße und blaue Toilette ihrer jüngeren Fräulein Schwester kleideten diese schlanken Gestalten aufs günstigste. Frau Lieutenant v. Montbö galt in ihrer hellgrünen Robe mit Recht als eine der interessantesten Erscheinungen des Abends. Von den Künstlerinnen ragte die hohe Figur unserer Heroine, Fräulein Paulinc Ulrich, nicht minder durch ihre distiiiguirte^Toiletie hervor: ein imposantes Kleid von schwerem, schwarzem Sammet mit Goldborden; ein crgnickcnder Duft, von frischen Flicderbüschcn ausgestrahtt, umwob überall ihr Erscheinen. Fräulein Rößler, unsere zu allgemeiner Befriedigung wieder gewonnene "Altistin, sah in ihrem weißem Atlaskleidc, mit dunklen rothcn Rosen, äußerst gewinnend aus. Poetische, Mädchen haste Erscheinungen boten Fräulein Diacono, weiß mit Maaß- liebchcn, und Fräulein Arndt, weißer Atlas, reich mit bunten Rosen übersatt, dar; auch Fräulein Hahn mit rbrcm reichen Schmuck von Wasserblumen ans zartrosa Atlas, Fräulein Link mit ihren Rosen aus weißem Atlas gewährten sehr vorheilhakte Ballfiguren. Fräul. Giiinaiid fand mit ihrer Robe von eial-or Brokat viele Anerkennung und Fräulein Hänisch führte in ihrer Ecrice-Atlasrobc mit Gold- fransen und Spitze wie immer eine allgemein dcmcrttc Gestalt vor. Wahrhaft reizende und echt mädchenhafte Gestalten wie die der Fräulein Dcgcle und Günther schlossen sich in ihren einfachen aber vornehmm Toiletten diesen gefeierten Erscheinungen aufs glücklichste au. Nach Verabschiedung der Allerhöchsten Herrschaften entwickelte sich ein reges Leben an den Fiebigcr'fchen Büffets, ausgestatlct mit den prächtigsten Gaden der Kochkunst: Einen mächtigen englische» Rindsrücken im Ganzen, 2 farcirte SchweinSköpfe, slantrrt mit Hummer-Pnramidcn, Forellen, Rebhühner, Fasanen, Hcmnövcricbc Kalbsrückcil, Rehrücken, Truthähne, Ehaufroir von Gänseleber, Lachs re. Das Ballsest, an dem auch die beiden hiesigen chinesischen Thechänbler Ten "Arr Hee in ihrem Naüonallostüm (dazu gehöre» außer Facher und gcldknopsgezicrtcr Mütze auch — Filzichnhc) mit dem ganzen steifen Eeremomell des Reiches der Mitte ttieilnahmcn, fand vorgeschriebencriiiaßen Scblag 2 Uhr sein Ende und während noch die Ballgäslc in den Garderoben sich ankleidetcii, begannen bereits Tbcatcrarbeiter die Blumen und Blattpflanzen hinaus- ziltragen und das mit Tüllfahnen übersatte Podium cinziircrßcn. Der Ballsaal versinkt beim letzten Gcigcnstriche gleichsam unter den Füßen der Festtbeilnehmer. — Tie Bockbicrseste im Münchner Hof, (Krcuzstraße) ver eint mit den Klängen des Lcibgrcnadier-Musikchores, finden so un gemeinen Antlang, daß heute eine "Wiederholung stattfindet. — Die unter der Firma B. WelIer in Dresden seit 1805 bestehende Fabrik Türkischen Tabak und Cigaretten war die erste, welche die so allgemein beliebten Mignon-Cigaretten ein geführt hat. Die Erzeugnisse wurden von vielen hiesigen n»d auswärtigen Fabrikanten nachgemacht, ohne den echten Mignon auch mir im Entferntesten in Güte nachzukoimncn. Diese Fabrik bringt jetzt eine neue Sorte von Cigaretten unter dem Namen Ananas-Cigarette aus vorzüglichem Tabak in echt Ananas- Papier» die sowohl wegen ihrer Güte als auch des mäßigen Preises halber (2 Mk. pro 105 Stück) allen Kennern bestens empfohlen werden können. Die Ananas- Cigaretten können weder verfälscht noch nachgcmacht werden. da die Fabrik sich dagegen gesetzlich ge schützt hast — Polizeibericht. Seit dem 17. d. Mts. hat sich ein 4t Jahre alter Arbeiter aus seiner hiesigen Wohnung entfernt. Aus einem air seine Ehefrau gerichteten Brief geht bervor, daß ei die Absicht gehabt hat, sich das Leben zu »ehmcn. Der Mann ist von mittler, kräftiger Statur, hat dunkelblonde Haare und solchen Schnurrdarl. Auf dem Rücken hat er eine Narbe. — Auf der Pir- iinischen Cbauffee in der Nabe des Kgi. Großen Gartens wurde vorgestern Abend eine 15jährige Dienstperson von zwei undekannten Männern angehalten, welche versuchte», eine von derselben aus einem kleinen Handwagen nach der Stadl transporte Kiste Wein zu rauben. Zufällig tam des Weges ein Handwcrksbursche daher, vor dem die Männer die Flucht ergriffen. — Bei dem Ausgießen einer Sandform mit geschmolzenem Eisen wurde am Freitag "Abend in einer Maschinciisabrit der Wilsdruffer "Vorstadt durch Verspritzen der glühenden Masse ein Arbeiter am Unterleib und an den Bei nen v e r b r a n n t. — Dieser Tage ging der Buchhalter Georg Clemens Freigang 'einem Eli cf, dein Besitzer des „Hotel Musenm" in Annabcrg mit 17,000 Mk. in Wertbpapicren durch. Er ward bald erwischt Der Bestohlene hatte Grund anzunchmen, Freigang werde sich nncki Wien wenden, was auch geschehen ist. Tie dortige Polizei ward sofort iiistruirt und natürlich von dieser wiederum die Bankiers. Freigang ahnte, daß die Polizei im Wiener Bahnhof bereits ans ihn warten werde und stieg deshalb bereits in Stadeln aus, von wo er zu Fuß in Wien cinzog und da gleich in die Wechselstube Friedländer in der Rvthenthilrmstraßc ging, woselbst er sofort ver haftet ward. — In der Nacht vom 19. zum 20. d. M. sind auf der Dresden- Gitterjeer oberen Koblenchaussee (am Planciische» Berge» .sowie kurz vor dem Orte Giltersec an der fiskalischen Bamiwstanzliiig abermals arge Baumfrevel verübt worden. Decoder die Thälcr haben sich nicht allein begnügt von di». Bäumen die. Uin- klcidung (sog. Baumtörbc», sowie die zur Stütze dienenden Pfähle ah- dez. herauszureiße», nein, sie haben auch von einer "Anzahl inuger Odsthäume die Kronen ab- und einen Vergl. "Apfelbaum total um- gebrochcn. Es wäre recht wünschenswertb, wenn das Publikum sein Augenmerk mit ans dergleichen Nichtsivürdiglciten richten und die Behörde belnifs Ermittelung der Frevler uitterstützen wollte. UcbrigenS steht Dcnijcnigen, welcher die Tliäter i» namhaft machl, daß ihre Bestrafung möglich ist, eine gesetzliche Belohnung von )0 Mark zu. — Am 18. d. Vorm, verunglückte der Fördermann Klemens Korb aus Obcrlungwitz in dem Saxoniaschacht der Gewerkschaft „Rhenania" in L « gau durch Sturz in einen Brcmsschacht. Der Tod des Verunglückten trat auf dem Transport nach dem Kraiiten- hause ein. — Am Mittwnch verunglücktc beim Holzfällen in der herr schaftlichen Waldung Hinterglauchnu unweit Dcnnhcritz der in den Ater Jahren stehende Handaib. Mctzsch aus Dcnnhcritz dadurch, »«ß itmi «in Ki«serst«nm ül« de» Leib ging, infolge dessen er sehr schwere Verletzungen am Unterlcibe erlitt, so daß man an seinem Aufkommen zweifelt. M. ist verhcirathct und Ernährer einer zahl reichen Familie. — Am Sonnabend früh 0 Uhr brannte in B irkaudas Haus der Nahriliigsbesitzerin Brückner nieder. Leider ist dabei ein Men schenleben verloren gegangen, denn der 80 Jahre alte Vater der Be sitzerin ist niit vcrbraiiitt. Das Feuer loderte so schnell aus, daß ein Eindringen in das Haus, um den Greis zu retten, nicht mehr möglich war. — Landgericht. Anna Bertha Marie Opitz cmS Mügeln, die 41 Jahre alte, schon 4 Mal wegen Diebstahls vorbestrafte Tocttter eines Tischlers, verließ am 13. Mai v. I. nach Verbüßung einer Strafe von 2 Jahren 3 Neonaten das Zuchthaus und siedelte daun nach Dcubcn, ihrem früheren Aufenthalte über, woselbst sie hei den Eheleuten Kuntzsch, Inhabern eines Produkteiigeschästes, Ausnahme fand. In der Zeit vom 1. Juli bis 23. Oktober spielte »un die unverbesserliche Jungscr ihren arglosen Quartiergehern insgeheim einen schlimmen Streich »ach dem andern, denn cu mindestens vier Malen wurden von ibr Kommode und Kleiderschrank von K. ge plündert und hierbei bediente sich die Opitz auch behnss Lessnens eines verschlossene» Schubfaches eines Stückchen Drathes. Außer dem entwendete die wegen RUcksaUdicbstahls vor die 3. Straf kammer verwiesene Angeklagte am 29. August v. I. einen Lampen schirm aus dem Siemcns'schcn Glashüttenwcrkc zu Döhlen und für alle diese Uebcrtretungen des 7. Gebotes wurde sic mit einer Zucht hausstrafe von 3 Jahren 0 Monaten, 5 Jahren Ehrenrcchtsverlust und Stellung unter Policeiaussicht belegt. — Tie 50jährige Obsthändlern, Christiane verehrt. Volke geb. Ketzing rcclamirte, nachdem ihr Manu am 9. Decbr. 1379 von einem auswärtigen Obsthändler wegen cincr rückständigen Schuld von 150 Nt. 57 Pf. verklagt, sowie am 2N Decbr. 1880 und 19. März v. I. ausgepsändet war, an Amtsgerichst- slelle verschiedene Psandstückc als ihr Eigensinn», wobei sie in der Hauptsache geltend machte, daß sie die betreffenden Sachen schon vor ihrer im Jahre 1870 erfolgten Verlicirathung. bcz. von ihren Ersparnissen angcschafft habe. Sic beschwor ihre Angaben auch am 2. Mai v. I. vor dem Kgl. Amtsgericht imd erschien nun unter der "Anklage des fahrlässigen Falscheidcs vor der IV. Straskainnicr. Die Angeklagte vermochte selbst nicht zu bestreiten, daß der Inhalt des Eides in Widerspruch mit den Thntsachcn stand, weil die Sachen erst nach der Vcrhcirathling angeschasst waren, und beantragte dem gemäß Herr Assessor Stobwasser die Veruitheiliing der Angeklag ten, während Herr Jnstizrnth l'r. Stein u A. aus die, namentlich durch ein hartnäckiges Augenleiden gestörte geistige Thätigkcit der Angeschuldigten zur Zeit der "Ablenkung des Eides »iS ein strafmilderndes Moment hinwics. Der Gerichtshof erkannte aus 2 Monate Gesängniß, wovon l Monat als bereits verbüßt zu betrachten ist. — Ter Haiidliingsrciscndc Albert Theodor Wendlcr lockte seinem Chef auf Grund einer falsche» Angabe 150 NA. heraus, lieferte auch einen in Chemnitz für seinen Prinzipal vereinnahmten Betrag von 25 Mk. nicht ab und war noch anderweit der Unter schlagung von 4 und 18 Mk. angeklagt. In letzterer Beziehung beantragte Herr Rechtsanwalt Fränzcl Freisprechung und plaidirte auch mit Erfolg für die Annahme mildernder Umstände. Der Gerichtshof erkannte unter tbeilweiscr Freisprechung auf 7 Monate Gesängniß und 2 Jahre Ehrenrcchtsverlust. — Der 09 Jahre alte Gutsbesitzer Gotthcts Traugott Henmg suchte sich, nachdem am 30. September v. I. seine Scheune und ein Schuppen abgebrannt waren, an der Feuerversichciiingagescllschaft „Union" insofern auf unreellem Wege zu bereichern, als er den Schaden an verbranntem Getreide um 3700 Mk. 10 Pf. zu hoch bezifferte. Er wurde diesci- halb zu 8 Monaten Gefängnis! und 2 Jahren Ehrciircchtovcrlllst verurtheilt. — Der Kellner Carl Adolph Hornuff, ein schon mehr fach wegen Diebstahl vorbestraftes Bürschchen im Aller von 2l Jahren, stieg in der Nacht zum t7. August von seiner Wohnung in der 4. Etage des Hauses Walvschlößchen-Stadtrestallration aus das Dach hinaus, kroch dann auf letzterem hin und stahl, nachdem er in die Wohnung des in der 5. Etage aufhältliche» Koches Betthold ein- uestiegcn war, eine Partie Goldsachcn re. im Werthe von über 200 Matt. Ferner brach er in die Kammer eines Dienstmädchens im Englischen Viertel ein und eignete sich eine Cachemir-Tarllc und ein Sbawltuch an, während die Handarbeiterin Hedwig verchcl. Täglich das letztere versetzte und die Taille als geschenkt annahm. Hornuff wurde dieserhalb zu 4 Jahren Zuchthaus, 8 Jahren Ebrc»- rechtsverlust rc. und die Täglich zu l Woche Gesängniß vernrthcilt.
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