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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 05.08.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-08-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185408058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18540805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18540805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-08
- Tag1854-08-05
- Monat1854-08
- Jahr1854
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Preis! verteliäh- rtge Pränumeration <» ngr. in« Hau«, 8 ngr. dei Ab ho« Inng in der Expe dition. Wochenblatt ' für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) JnlerkivnSgediihren Iverden di» geil» oder deren brau« wie i nzr. »«rechnet. 31. Sonnabends, den 5. August 1854. Wer weiß wozu es gut ist! (Fortsetzung.) Die Fackel deS Krieges, welche bisher nur den fernen Horizont geröthet hatte, zog jetzt auch über diese blühenden Gefilde, und setzte die stolzen Paläste wie die friedlichen Hütten in Brand. Herr Fabrizius fand nur zu oft Gelegenheit, sein philosophisches Problem an den Mann zu brin gen; aber die Klaffe von Proselyten, die er zu werben versuchte, ward demungeachtet nicht sehr zahlreich. Seine Frau, die das sauer erworbene Vermögen mit jedem Tage mehr schwinden sah, härmte sich im Stillen, und netzte in schlaflosen Nachten das Kissen mit ihren heißen Thränen, während Herr Fabriziuö fest und ruhig schlief. „Wie kannst Du nur trotz aller Deiner Philosophie so gelassen bleiben!" sagte das gutmüthige Weib mit einem sanften Unwillen zu ihm: „Du rech nest auch gar nickt in die Zukunft. Was soll denn einmal aus Malchen werden? Mein« Dürftigkeit ist es wahrlich nickt, die ich fürchte; aber unser armeS'Kind, es wird ihm einmal gar nichts übrig bleiben." „Gar nichts, lieb« Frau?" erwiederte Herr Fabriziuö: „Wirklich gar nichts? Also auch nicht ihre Frömmigkeit und Fleiß, nicht das Ver trauen auf Gott, nickt" — hier legte er mit hoher Rührung beide Hände auf ihre Schultern — „nicht Drin frommes Gebet, nicht Deine Tugenden, die einst ihr Erbtheil sein werden?" Das gute Weib sank weinend an die Brust ihres Mannes; in diesem Augenblick bewährte sie die Wahrheit seiner Philosophie. Im Unglück werden die Tugenden geläutert; da» Herz des Menschen ist ein roher Diamant, nur mit Dia« mantenstaub kann er geschliffen werden. Herr Fabriziuö starb, wie er gelebt hatte; er trug die Rechtschaffenheit nickt auf der Zunge, aber im Herzen; sein Tod war der Tod d«S Ge rechten. „Gott wird Dein Vater sein!" stammelte «r: „Vertraue auf ihn, wenn er Dir ein Unglück zusendet." Ein verklärtes Lächeln, als ob er den Segen deS Himmels ahne, schwebte um seine kalte» Lippen, und mit diesem Lächeln verschied er. . ? «"geheuchelten Klagen drö ganzen Städt chens folgten dem Leichenzuge, und vermehrten nur den Schmerz der trostlosen Wittwe. Gram und Sorgen warfen sie auf rin Krankenlager, von dem sie nicht wieder aufstehen sollte. Die mütterliche Liebe fesselte sie an die Erve, Sehn sucht zog ihren Blick gen Himmel. Ihr Schei den schmolz die letzte süßeste Empfindung des Lebens mit dem Vorgefühl eines Unzertrennlichen Wiedersehen« zusammen. Nach wenigen Mona ten umschloß Eine Gruft zwei Herzen, die im Leben nie getrennt geschlagen hatten. Malchen zog mit dem kleinen Rest deS Ver mögens, daö sie aus der Verlassenschaft ihrer Eltern gerettet hatte, zu einer Muhme in der Nachbarschaft. Sie trat eben in ihr vierzehnte« Jahr. Was bisher in der Knospe still geschlum mert hakt«, entwickelt« sich jetzt zur Reife; dir Anmuth einer schönen Gestalt und der Liebreiz bezaubernder Züge traten In voller Blüth« her vor. Ader dir gütige Natur hatte noch mehr gethan, sie halte diesem schönen Körper eine hohe Seele eingehaucht. Das Auge der frommen Wittwe ruhte mit Wohlgefallen auf diesem theuren Vermächtnisse, ihre einzige Sorge war MalchenS Glück. Sie bildete daö Herz der herrlich auf» keimenden Jungfrau zur Tugend, ihren Geist zu nützlichen Kenntnissen, und gab ihren Talenten eine Richtung, wobei di« Perle des weiblichen Schmuckes, die liebenswürdige Bescheidenheit, nicht verloren ging. So verflossen vier Jahre, als di« edle Matrone plötzlich vom Schlage ge troffen ward, und ohne Bewußtsein in den Arme» ihrer jammernden Pflegetochter verschied. Mal» eben fühlte sich nun ganz verwaist; sie erinnerte sich einer Schwester ihrer Muhme, di« vierzig Meilen von ihrer Vaterstadt an einen Krämer in einem kleinen Landstädtchen verheirather war, raffle ihre kleine Baarschaft zusammen und macht« sich auf den Weg dahin. Der Postwagen, den sie bestieg, enthielt außer ihr noch drei Passagiere. Ein junger Fähndritb, der mit seiner neuen Uniform die Residenz zu« ersten Mal« in Erstaune» setzen wollt,; ein alt«« verunglückter Kandidat der Theologie, welch,»
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