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Dresdner Nachrichten : 19.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187008198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-19
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.08.1870
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TLgllch früh 7 U-r. Inserat« werde» angevomnien: Vts Abends 6. Sonntags: viS Mittags 12 Uhr Marienstrahet»; in Neustadt: Buchdrucker, i von Job- Pä fiter, gr. Kloftergafse ». Anzeigen in dies. Blatte finden ein« ersolgrriche Beibreiiuug. A »flager rs.ooo Exemplare. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lievsch Äc Rtklyardt. — Lsrantwortticher Redakteur: JutlllS ^vichardt. Ftonnemenl: MerteljäheÜch 20 Ngr bei unenlgeldlicherLie serung in'» Hau«. Durch die »Snigl Pop dienet,ährl. 22> i-Rgr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum eene» gespaltenen Zeile: > Ngr. Unter „Siugeiandt" di« Zeel, 2 Ngr. Nr. 2.1 I Fiinfzehnter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Dro'oisch. Freitag, den 19. August 1879: Dlec-dc», IG Augiist. — Wir werden um Ausnahme des Nachstehenden ersucht: In einer so großen, an gewaltigen Ereignissen reichen Zeit, wo einzelne Persönlichkeiten, deren Sympathien und Antipa thien vollständig verschwinde», wo man nur an das herrliche Zusammenhalten der sammtlichen deutschen Volksstämme denken muß und wahrlich an diesen Gedanken sich erheben und laben kann, sollten doch alle kleinlichen und gehässigen Denunciationen und Verdächtigungen schweigen — Mit wahrem Ekel haben wirkliche deutsche Männer und wahrhafte Patrioten das fort währende Schimpfen gewisser Blätter und Parteien aus An dersdenkendc in den letzten 4 Jahren vernommen und es ist unbedingt richtig, das; das stete Angeben und Hervorheben des in den einzelnen Staaten angeblich verkommenden Partikularis- muS auswärtigen Völkern die Meinung beigebracht haben, als besitze der Deutsche ein Vaterlandsgcfühl nicht. Man hat nun im Gegentheil zu deutlich gesehen, daß. ivo es sich um eine deutsche Frage handelte, das ganze Volt einig war und daß alle jene Unkenrufe nichts weiter als die erbärmlichste Unkennt niß gezeigt haben. Bayerns, Sachsens rc. Männer stehen in jeder wahrhaft deutschen Frage zu Deutschland, können sich aber nicht hergeben in serviler Unterwürfigkeit dem Partikularismus anderer Staateil in bcdicntenhaster Bereitwilligkeit zu dienen. Ebenso betrübend ist es für jeden denkenden und fühlenden Menschen, in jetziger Zeit ivieder in einigen Blättern fortwäh rende Denunciationen über angebliche Franzoscnfreundlichkeit lesen zu müssen, eilt Eandesverräthcr jagt den andern und mit wahrem Behagen und anscheinend sittlicher Entrüstung werden täglich Geschichten erzählt, was dieser oder jener Mann ge äußert und welchen Haß er gegen Preußen und welche Sym pathieen er für Frankreich empfinde. So sehr wir solche oder ähnliche Aussprüche verdammen und so tief wir dadurch betrübt werden, daß es überhaupt möglich ist, solchen Anschauungen zu begegnen, so wollen wir doch nicht verkennen, daß nur Un kenntniß mit der Geschichte oder trübe Erfahrungen in den letzten Jahren solche unbedachtsaine Aeußerungcn veranlaßt haben. Im Vergleich jedoch zu der wirklich großartigen Opfer bcreilwilligkcit, die in allen Schichten der Bevölkerung in so herrlicher Weise sich kund giebt, verschwinden die einzelnen Mimmen und Ansichten gänzlich und wahrlich, unsere Presse hätte etwas besseres zu thun und einer höheren Aufgabe zu bienen, als solche einzelne Jämmerlichkeiten in so breiter und täglich wiederkchrender Weise ausführlich zu berichten. Das Ausland muß doch zu der Ansicht gelangen, es wimmele in wachsen von lauter LaitdcSverräthern und ähnlichen Ereaturen und könnte ein wirklicher Feind unseres Landes u»S nicht 'chlcchtcr hininalen als die angcdeutcten Eorrespondenzen. Es herrscht überhaupt in gewissen Kreisen eine Art und 'Weise, rhren Ansichten Geltung zu verschaffen, deren Terrorismus nicht stärker gedacht werden kann; jeder, der nicht so denkt und bandelt wie sie, ist ivedcr patriotisch noch politisch der richtige Mann, sic allein stehen auf dem wahren Standpunkt, alles klebrige ist einfältig, unpatriotisch und undeutsch. Möge die Dresdner Bevölkerung protestircn gegen das ewige Verkleinern unseres engern Vaterlandes. Wir wollen treu zur wirklichem deutschen Sache stehen wie bisher, aber uns dann auch nicht schlechter machen lassen, wie wir sind. — Aus Frankfurt wird uns gemeldet, daß am 16. ein Lanitälscorps von 48 Mann unter Führung von zwei Frank surter Acrzten und einen; Dresdner Arzte (Dr. Meng nach Metz abgegangcn sind. — Die Sehnsucht nach Aerzten ist nach der Mttheilung unseres Gewährsmanns ungemein groß. — Tausende braver Soldaten liegen wiederum auf blu t gern Siegesfelde uird das Jammern der Verwundeten dringt wie ein Hilferuf an unser Ohr. Helfe, wer Helsen kann! Ge legenheit, werkthätige Liebe zu zeigen, bietet sich heut Abend, wo zuni Besten verwundeter Krieger der „Apollo" unter Lei tung des Pianisten .Herrn A. Siemers in der großen Wirth ichast des Kgl. Großen Gartens ein Concert veranstaltet, dessen Programm sich im Annoncentheil vorfindct. — Aus Eberhardts Allgemeinen Polizei-Anzeiger erfahren wir. daß in der Nacht vom Montag zum Dienstag in dieser Woche aus seiner Zelle im hiesigen Polizeigefängniß ein seit dem 8. d. M. bei der K. Polizci-Direetion in Hast befindlicher angeblicher französischer Spion ausgebrochen, über die Dächer der Nachbarhäuser geklettert, aus diese Weise zwar entkommen, Tags darauf aber bereits wieder erlangt worden ist. Der Be treffende ist ein noch junger Mann von 28 Jahren, giebt sich für einen Elsässer aus, will bei Beginn der Mobilisirung in Frankreich zur ^urcle mobile; nach dein Lager von ChalonS einberusen worden sein und dort mit mehreren andern Käme raden durch seinen Oberst den Auftrag erhalten haben, nach Deutschland sich zu begeben, als Freiwilliger bei einem deutschen Truppentheile einzutretcn, sich genaue Kenntniß über alles für die französische Armee Wissenswerthe zu verschaffen und mit erster Gelegenheit ivieder .u Letzterer zu desertiren Zu Aus führung dieses Auftrags will er iin Lager mit Geld und einem aus den Stellmachergesellen Friedrich Knauck aus Ncichenbach lautenden Passe versehen worden sein, Letzteren aber in den ersten Tagen seines Hierseins sverloren haben. Verhaftet wor den ist der fragliche junge Mensch, der sich Daniel Leermann aus Colmar nennt, von dem Etappen Eommando aus hiesigem Leipziger Bahnhofe, weil er sich, nachdem er vergeblich versucht hatte bei einem hier liegenden sächsischen Truppentheil als Frei williger einzutreten, unter Vorzeigung gefälschter Papiere um freie Fahrt nach Berlin gebeten hatte. — Der wundersame Rath der französischen Presse, den sic den gegen die Deutschen ziehenden Truppen dahin gab, in den deutschen Gärten mit Gießkannen zu untersuchen, ob da selbst Schätze vergraben liegen, scheint wirklich nicht ganz unbe achtet geblieben zu sein: denn abgesehen davon, das; wir neulich lasen, wie ein französischer Tambour bei Saarbrücken mit vier Gießkannen auf den Rücken gesehen wurde, so sollen, Privat- briesen zufolge, auch auf den französischen Train und Eisen bahnwagen solche schatzgräbcrische Blechmöbel gefunden worden sein. Glücklicherweise sind sie aus deutschem Grund und Boden nicht in Thätigkeit gekommen, ob iin eignen Lande, dazu haben die Herren Schatzgräber wegen der großen Eile, mit der sie ihre ,/Rückzüge concentriren", keine Zeit. — Auf der Forststraße ging am vergangenen Dienstag ein vor die Jagdchaise des Herrn Dircctor Renz ge spanntes Pferd durch, das über die Deichsel gesprungen, nicht mehr anders auf die Beine gebracht werden konnte, als das; die Stränge des neuen, iverthvollen Geschirres durchge schnitten werden mußten. Nachdem es befreit war, ließ cs sich nicht halten und jagte davon, wurde jedoch, ohne das; es ivei teren Schaden anrichtete, wieder eingefangen. — Als vor wenig Tagen eine fremde Dame mit einem der schlesischen Bahnzügc hier von Warschau anlam, vermißte sie plötzlich ihr Geldtäschchen, in welchem sich angeblich 100 Gulden befunden haben sollten. Sie hatte Verdacht auf einen Herrn, der mit ihr im Wagen gesessen und sich eiligst bei An lunst des Zuges entfernt hatte. Ob nun wirtlich ein Diebstahl vorliegt, oder ob Nachlässigkeit die Schuld ist, weiß man nicht. Im Ücbrigcn waren es polnische Gulden, die einzeln nur einen Werth von 5> Ngr. repräsentircn. — Seit einigen Tagen vermißt eine hiesige Familie ihre erst l 7 Jahre alte Tochter. Es liegt Grund zu der Annahme vor. daß sic den Tod in der Elbe gesucht hat. — In der vorvergangcnen 'Nacht sind in einen, hiesigen Gasthause in der Wilsdruffer Vorstadt einigen Fremden die .Kleidungsstücke aus dem gemeinsamen Schlafzimmer gestohlen worden. Der Eine vermißte, als er am anderen Morgen sich anlleiden wollte, seinen Rock, ein Anderer seine Beinkleider, ein Dritter aus seinen Kleidern ein Geldtäschchen mit seiner gesammten Baarschast. Der Dieb scheint gleichfalls ein Freni der gewesen zu sein, der in dein nämlichen Ziminer geschlafen, früh Morgens aber und ehe seine Schlafgenossen wach gcwor den, sich heimlich aus dem Staube gemacht hat. — Gestern Vormittag wurde auf dem Altmarkt von den Marttleutcn eine Art Lynchjustiz ausgeübt. Ein I -1 jähriger großer Knabe, welcher mit sauren Gurken hausirt hatte, goß, nachdem er den Rest verkauft hatte, die noch im Faße befind liche Sauce einen; kleinen, friedlich vorbeigehenden Knaben über den Kops, so daß dieser über und über naß davon wurde. Einige hinzugetommcne Marktleute bezahlten den Muthwilligen mit einer Tracht Schläge. Vorgestern Abend in der zehnten Stunde halte sic vor einen, Hause der Schäfcrstraße eine große Menge Publikum versammelt, iveil man einiger aus dem Hause gekommener Fun ken wegen glaubte, daß es in demselben brenne. Nach gcrau mer Zeit erst überzeugte sich die Menge von ihrem Jrrthum und verlies sich wieder. — In der Ostraallee wurde vorgestern 'Nachmittag ein großer Kastanienbaum gefällt. Obgleich inan nun zwar die größere»» Aeste desselben vorher abgesägt hatte, ivar doch noch einer derselben beim Fällen des Baumes übrig geblieben und gerade dieser fiel, als der Baum zum stürzen kam so Unglück lich auf das gegenüberliegende Lohse'schc Hausgrundstück Nr. 4l, daß nicht allein Fenster sammt Nahmen, sondern auch Simse und Dachrinnen desselben beschädigt wurden. — Ein betrunkener Reisender, welcher gestern in den Verlaussläden der Seestraße bettelte und wegen Frechheit und Grobheit aus einem Gewölbe herauSgeworsen wurde, sollte ver haftet werden. Seine Arretur machte aber Schwierigkeiten er mußte gebunden nach dem Bezirk und von da mittelst Droschke und zweier Gensdarmcn nach der Hauptpolizci gebracht werden. Man fand bei der üblichen Visitation 2 Billardbälle bei ihm vor — Gestern Nachmittag wurden durch freche Diebe zwei schöne Federbetten aus einem Garten in der Anionstraße ge stöhlen. Man vermutl-et die Spitzbuben in zwei iveiblichen Langfingern, welche sich dort herumgrtrieben und wahrscheinlich ihre Errungenschaft dem Leihhause oder Pfandleiher anbieten werden. — Laut eines Privatbriefes aus Graz an einen Gelehr ten zu Dresden, sind iin Verlauf von l4 Tagen in Graz und Umgegend nicht weniger als 1200 Personen aus der katholi schen Kirche herausgetreten. Alles dieses seit VerkündigunA des Dogmas der päpstlichen Unfehlbarkeit. Ein Gleiches steht in Wien und Linz zu erwarten. — Gestern Mittag sind 5,1 kranke Soldaten und Unter- ofsiciere des k. sächsischen XII.) Armcecorps hier eingetroffen und im Reservelazareth Nr. 1 Mcustädler Reitercaserne untor gebracht worden. — In der Nacht zum 16. August hat man abermals eine Baubude auf der Stistsstraße erbrochen und daraus Arbeitsmaterial und eine Partie Arbcitskleider entwendet, die darin aufbewahrt waren. — In den Räumen des Liiietciel'cn Bades bat iür beute der llntcrstühungsbcrcin Lpra ein Wobltbätigkcitsconccrt ver anstaltet, dein ein guter Erfolg zu wünschen ist. — In der Etewerbeschule beginnen demnächst neue Ertia- curse im gewerblichen Buchbaltcn und in der Decimalbruchde- rechnung zur Eimübrung in das neue Rias, und Gewicht. Für den letzteren Zweck empieblen wir ein vom Dircctor Elauß ver faßtes Schriftencn, welches unter dem Namen „Selbsthilfe bei Umrechnungen >c." bei Blochmann in Dresden erschienen ist. — Ocfs entliehe Gerichtssitzung am 17.August. Die Verhandlung gegen Carl Gottlob Weber wegen'Anstiftung zu wabrheitswidriger Aussage fiel aus. — Der Pachter des Rittergutes in Potschappcl, Lanz, beschuldigte den Pferdeknecht Georg .Kürschner, ibm eine Wage von; Fuhrwerk entwendet zu haben und war -Kürschner trotz seiner beharrlichen Versicherung, daß die Wage sein Eigcntbum sei, zu sechs Tagen Gciängniß verurtbeilt worden. Kürschner will die Wage vor mehreren Jahren in der Nähe von Fischbach aus der Straße gefunden, als herrenloses Gut bebakten und mit zum Mittelgute Potschap- pet gebracht haben. Staatsanwalt Rcichc-Ciscnstuck stellt es in das Ermessen des Gerichtshofs, ob neue Erörterungen vorzu- ncbmen oder der 'Angeklagte frei zu sprechen sei DcrGerictfts- bof erkannte auf Freisprechung. — Der Stellmacher Carl Gott- lieb Grimmer in Wendisch Carsdon wurde von dem Hausbesitzer Göttlich Friedrich.Kirchner daselbst beauftragt, an einen gcwistcn Hertel für angetanstes Holz 12 Tblr. 6 Ngr. zu bezahle», (grimmer verwandte aber dieses Geld für fick, zum An kauf von .Kleidungsstücken, wurde wegen Unterschlagung und Betrug verklagt, behauptete, damals Compagnon .Kirchners gewesen zu sein und darum obige Geldsumme wohlbcrcchtigt an sich bebrü ten zu haben. Da aber vier Zeugen die Compagnonschait.Kirch ners verneinen, so wurde Grimmer zu 2 Monaten 16 Tugen Gefängnis; verurtbeilt. Das ergangene Erkcnntniß wurde beute bestätigt. — Vo» dem Forstgebülien Tb. Ottomar Hugo Schumann war Carl (gottlob Leisler in Dippoloiswalte und dessen Schwägerin Cmilie Clara Zimmcrmaim wegen versuch ten HolzdicbstablS angczeigt und cm Jedes zu 2 Tagen Gefäng nis; verurtbeilt worden. Schumann bat Beide nach Sonnen untergang im dortigen Revier angcbaltcn; die Zimmermcmn bade einen .Korb getragen, m welchem sich eine, unzweifelhaft zum Holzticbsiabl bestimmte Säge bekunden. Beide behaupten, die Sage sei ihnen unbewußt, wahrscheinlich von einem der '» .Kinder Löfflers in den.Korb gelegt worden, sic wären auf den; Wege iiack; Wcndisckckarodori gewesen, wo sic .Kartoffeln zu ho len beabsichtigten. Der Gerichtshof bc'cbloß die Vcrbandluna tvcgcn neuer Erörterungen zu vertagen. — In Coswig sollte von dem Richter Job. Gottfried Grüntig die Beschlagnahme von Möbeln eines gewissen Buchholz crsolgcn und zwar insvc sondere die eines Wagens. Dabei soll Friede. Aug. Großmann daselbst eine große Steinplatte in das Gleis geworfen haben, damit der Blagen nicht iortbewcgt werden könne. Wegen Wi dersetzlichkeit wurde Großmann hierfür zu :t Tagen Gciängnitz bcrurtbcilt, erhob Einspruch und ixitte hierdurch die (Kenugthu- ung, daß selbst die Staatsanwaltschaft beute aift Straflosigkeit anlrug. Das Gericht stimmte bei und sprach den anwcicnden 'Angeklagten zu seiner Freude irei. Dresden, 18. August. Getrennt marschiren und vereint schlagen, dieser Grundsatz des alten Moltke hat sich wiederum bei Pont a Mouffon glänzend bewührk. Das deutsche Hauptquartier hat den neuen Kriegsplan der Franzosen, sich von Metz über Verdun nach ChalonS und unter die Mauern von Paris zurückzuzichm, durchschaut und demgemäß gehan delt. Eine Stellung zwischen Ehalons und Paris bietet außer dem bereits gedachten Vortheil dm Franzosen namentlich den Nutzen, daß sie sich mit jedem Schritte nach Paris den außer ordentlichen Hilfsquellen des Landes nähern. Bisher waren die Deutschen den Franzosen der Zahl nach schon um deshalb überlegen, weil der Kaiser einen großen Theil seiner Streit kräfte in Paris zurücklaffen mußte, um die Hauptstadt zu be wachen. Sich mit den Pariser Mobilgarden und den im Lager von Ehalons gebildeten Reserven zu vereinigen und zu ver stärken, war die Absicht der combinirtcn Rückwärtsbewegung Bazaine's. Diesen Plan nicht zur Ausführung kommen zu lassen, dazu setzten sich die deutschen Streikräfte in Bewegung und wenn der Krieg „in den Beinen der Soldaten" ist, so ist die Kriegführung der Deutschen die musterhafteste der Welt. Man kann es dahingestellt sein taffen, ob die Schlacht unter dm Festungswällen von Metz für die Franzosen wirklich so vortheilhaft ausgefallen ist, als sie officiell ausposaunen; zuge geben. daß sie durch den Ausfall der- Metzer Besatzung den ungestörten Abmarsch ihrer Hanptarmee deckten — kaum wav
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