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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185601131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-01
- Tag1856-01-13
- Monat1856-01
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1856
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und Anzeiger. 13. Sonntag den 13. Januar. 1856. Mittwoch den 16. Januar d. I. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: 1) Gutachten des VerfaffunqSauSscbusseS über a) die Reklamation des Kaufmanns Herrn Schunck gegen seine Wahl zum Stadtrath auf Zeit; k) die zeitweilige, unentgeltliche Überlassung eines TheilS des StockhauseS, der Locale des Landgerichts und einiger anderen Räume des RathhauseS an den Staat. 2) Gutachten des Finanzausschusses über den bis jetzt geprüften Theil deS diesjährigen HauShaltplanS. Sladtlheater. Das Drama „Charlotte Ackermann" ist nun auch bei uns bereit- zwei Mal über die Bühne gegangen und hat im All gemeinen da- Publicum angesprochen, wenigstens in der zweiten Vorstellung. Wenn das vielleicht bei der ersten Aufführung de- Stückes weniger der Fall gewesen^ so mag das an einigen un glücklichen Zufälligkeiten gelegen haben, die damals vorgekommen sein solle». Die zweite Vorstellung, der Referent erst beiwohnen konnte, warb in -einer Weise durch dergleichen beeinträchtigt. — Da- Drama selbst verdankt offenbar seine Existenz der Beliebtheit, welche sich der Roman „Charlotte Ackermann" von Otto Müller in kurzer Zeit bei dem deutschen Lesepublicum errang. ES ist am Ende ganz natürlich, daß man einen Stoff, der uns in erzählender Form lebhaft interessier hat, auch in lebendiger Darstellung auf der Bühne zu sehen wünscht. Der Umstand, daß es in jedem Romane mit spannender Handlung Situationen dramatischen Charakters giebt, verleitet zu diesem Wunsche. Ein sehr schwieriges und nicht immer glückendes Unternehmen bleibt es aber stets, einen Roman zu einem Drama umzugestalten, wenn der Bearbeiter nicht gerade so willkürlich verstümmelnd mit dem Süjet verfahren will, wie das z. B. Frau Birch-Pfeiffer mit dem Roman „Jane Eyre" gethan. Im Roman hatte der Dichter Raum genug zu einer breiten Anlage und erschöpfender Ausführung des Ganzen; im Drama sind ihm engere Grenzen gezogen — vieles höchst Wesent liche und die Sache selbst Motivirende muß daher bei dergleichen Umarbeitungen wegbleiben, um so mehr, wenn der Stoff sich, wie das hier der Fall, mehr für erster« Kunstform eignet. Doppelt schwer muß aber eine solche Umgestaltung für den Dichter dks Romans selbst sein, denn er wird sich natürlich zur Weglassung wesentlicher Dinge nur mit Ueberwindung, zu einem willkürlichen Verfahren K I». Birch-Pfeiffer aber nie entschließen können. Hier haben wir einen solchen Fall, wo ein Dichter seinem ursprünglich für den Roman gedachten Stoffe eine dramatische Gestalt gegeben — und wenn die Kritik auch gegen die „Charlotte Ackermann" als Drama mancherlei Einwendungm machen kann, so ist doch nicht zu leugnen, daß es dem Dichter gelungen, ein wirksame- Stück au- seinem Roman zu machen. ES verdient das um so mehr Anerkennung, als meine- Wissens diese Bearbeitung der „Charlotte Ackermann" der erste dramatische Versuch ist, mit dem Otto Müller vor hie Oeffentlichkeit tritt. Man darf selbstverständlich einem Drama dieser Art gegenüber nicht die Ansprüche geltend machen, zu denm man bei etmm wirklichen Originalstücke berechtigt und sogar verpflichtet ist; es genügt in solchen Fällen Klarheit und Spannung der Handlung, geschicktes Aneinanderreihen der Scenen und genügende, in wenige« kräftigen Strichen gegebene Charakteristik der einzelne« Persönlichkeiten — denn es ist ia hier nur auf äugen- blickliche Unterhaltung besserer Art, nicht auf einen alle Geisteskräfte in Anspruch nehmenden und die tiefste Tiefe des Herzen- erschüt ternden Kunstgenuß abgesehen. Tritt man unter den eben ange gebenen Voraussetzungen Otto Müller- dramattsirtem Roman aegenüber, so wird man ihn bei guter Darstellung nicht ohne Bßttiedigung an sich vorübergehen sehen. — Die Ausführung des StuckeS auf unserer Bühne ist eine im Ensemble wie in den Einzeinleistungen sehr brave. Frl. Krancke bewährte sich in der Titelrolle wiederholt als eine talentvoll« und gebildete Darstellerin. Sir hatte dm Charakter der Charlotte Ackermann äußerst glücklich aufgefaßt und brachte neben dem liebenden Mädchen auch so viel als möglich da- Wesen der großen Künstlerin zur Anschauung. Die Leistung im Ganzen ist eine wirklich poetische und dt- zuletzt gesteigerte, die nothwendig die wärmste Theilnahme erregen muß. — Eine sehr schwierige Aufgabe ist die Durchführung der Rolle des Major von Sylburg. Es vereinigen sich in dieser Figur ver schiedene sonst mehr oder weniger getrennte Facher: das de- Lieb habers, de- Bonvivants und des Jntriguanten — letzteres tritt überwiegend hervor. Herrn Böckel gelang die Darstellung recht aut — was vielleicht noch dabei zu wünschen, wäre, daß der Dar steller das noch mehr hervorheben möchte, was einer der Kameraden Sylburg- andeutet, wenn er sagt: Sylburg ist ein herzloser Mensch, der sich aber in die edelsten Regungen des menschlichen Herzens so hinein zu declamiren versteht, daß er für den Augenblick selbst daran glaubt. — Die beiden sehr interessanten kunsthistorischen Persön lichkeiten de- Friedrich Ludwig Schröder und de- Conrad Eckhof gaben die Herren Wenzel und v. Othegraven ganz vorzüglich wieder. Beide lieferten fest abgeschlossene, tüchtige und das leb hafteste Interesse in Anspruch nehmende Charaktere. — Nicht minder ist der Darstellung des Herrn Stürmer in der Rolle des Obersten von Hollbach mit besonderer Anerkennung zu denken. Das Derbe, Biedere dieses alten Soldaten brachte der verdienst volle Darsteller nicht minder rur Anschauung, wie den tiefen Schmerz des in seiner Ehre gekränkten Mannes und den unver söhnlichen Haß gegen Syldura. — Die komische Figur de- Dreyer gab Herr Denzin mit Scharfe und in sehr ergötzlicher Weile.— Wie gewöhnlich waren auch diesmal Frl. Huber (Frau Acker mann) und Frau Wohlstadt (Dorothea) sehr brav und wußten au- diesen weniger dankbarm Rollen etwas Tüchtige- zu machen. . Ferdinand Gleich. Oilligt» <rod und ein zu beseitig,„der Uebelstand! (Eingestnket.) Es ist allgemein bekannt, daß der Gchesftl Gerste ungefähr 4 Lhaler kostet, während der Scheffel Korn gegen 8 Thaler im Preise strhtz daher würde es zum Wöhle der Darbenden gereichen.
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