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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 18.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190708180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19070818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19070818
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1907
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des kühnen Bastards so unbemerkt unter den Augen der Kappolizei vollziehen konnten. Indessen — seien wir froh, daß wir heute mit der Unterstützung der hohen Obrigkeit der Kapkolonie rechnen können, und daß das so beliebt gewesene neckische Hüpfen über die Grenze unsere Truppen nicht mehr ärgern wird. Was wollte doch das kluge Zentrum in jenen historischen Dezembertagen gnädig für Südwest bewilligen? Die Regierung sollte sich verpflichten, bis zum 1. April 1907 alle Vorbereitungen getroffen zu haben, um die in der Kolonie bleibenden Truppen aus 2500 Mann zu verringern. In loyaler Ausführung dieser Verpflichtung standen heute in Südwest nicht ein Mann mehr als diese 2500, denn in den, verflossenen Vierteljahr wären die paar lausend Mann leicht heimzuschaffcn gewesen. Und was daS heute bedeutet haben würde? Es wäre der völlige Zusammenbruch unserer Herrschaft in Deutschsüdwestafrika gewesen. Die Folgen wären geradezu unabsehbar geworden. Ungezählte Millionen wären vergeudet gewesen, und ungezählte hätten von neuem ausgewendet werken müssen. Niemals ist eine törichte Politik so evident rrä rrbsuräum gesührt worden wie durch diesen Morcnga-Streich. Denn die Voraussicht dieser Möglichkeit war es ja gerade, welche die Regierung wie die heutigen Blockparteien bestimmte, sich nicht unter das Zentrumsjoch zu beugen. Herr Spahn meinte damals freilich, wenn neue Unruhen aus brächen, könnte man ja neue Truppen hinüberschicken. War daS Ernst oder Ironie? Heute ist dem Zentrum angesichts des neuen Orlogs wohl das Scherzen vergangen. So mißlich und bedauer lich die Schwierigkeiten mit den Morenga-Rebellen auch sind, so zeigen sie jedenfalls dem ganzen deutschen Volke, daß man eö im Januar nicht zum Scherz an die Urne gerufen hat. O Man vermutet, daß Morenga von dem Häuptling Simon Köpper, rer im Norden durch Schmuggler Zufuhr erhält, Waffen geliefert be kommen bat. Die Truppen im Süden der Kapkolonie werden mobilisiert; die Kappolizei scheint ernstliche Instruktionen erhalten zu haben, Morengas Bewegungen zu überwachen. Der Oberstleutnant v. Estorfs wird sich mit seinem Stabe, den Hauptleuten Heye und BanSM, zurzeit in Windhoek, nach KeetmanS- hocp begeben. Ein Heranziehen rer Truppen auö dem Norden nach dem bedrohten Sücen ist seilens des Oberstleutnants v. Estorfs in die Wege geleitet. Revanche-Philosophie. Die elsaß-lothringische Frage kommt nie zur Ruhe. Dafür sorgen vor allem die Franzosen. Auch heute, nach 35 Jahren des Friedens, wird die Revancheidee in gewissen Kreisen und von gewissen Leuten noch systematisch genährt. Und immer wieder taucht irgend ein Buch oder irgend eine Broschüre auf, die den skatus <zuo ante fordert und an das nationale Ehrgefühl appelliert. Aber die großen Schreier sitzen gar nicht an der Grenze, die wirken in Paris. In Elzaß-Lhthringen beginnt die Nevancheidee bereits so eine Art legendären Beigeschmack zu bekommen, und die Helden des Konflikts sind in der gegenwärtigen Generation viel weniger zahlreich. An ihre Stelle sind mehr die Lebens künstler getreten, die aus der alten Parole „Lieber als Franzose sterben, denn als Deutscher leben", ein praktisches Programm und eine Art poli tisches savoir-vivra gezogen haben. Wer einmal einige Zeit in Straß, bürg gelebt hat, und sei es nur als Student, oder das Grenzland auf Wanderungen durchstreift hat, der weiß, daß unbeschadet manchen stillen Sehnens und pietätvollen Trotzens die Gewissens- und Lebenskonflikte weit weniger scharf sind als sie in den 7ver und Mer Jahren naturgemäß gewesen sein müssen. Nur ein Mal wird dieser patriotische Konflikt akut. In dem Moment nämlich, da der Elsässer oder Lothringer seine Dienstzeit im deutschen Heere antritt. Mit diesem speziellen Problem befaßt sich ein Buch des Mitglieds der französischen Akademie, MauriceBarrLs, das „In deutschen Heeresdiensten" betitelt ist sVerlag von G. Grimm in Pest) und das in den Grcnzlanden selbst nicht ohne Auf. kchen bleiben kann, zumal da es nicht nur deutsch-, sondern geradezu germanen-feindlich ist und die alte Leier von der Ueberlegenheit der lateinischen Rasse wieder einmal anstimmt. Wir haben uns erst kürzlich an dieser Stelle mit einer immerhin verwandten Publikation befaßt, mit Paul Daroulödes „Kriegstagebuch 1870/71", und dabei nicht verhehlt, daß gerade der Hitzkopf Döroulöde, dessen Donquixotcrien in Deutschland mehr Lachen als Aerger hervor gerufen haben, auch einmal vernünftig, gerecht und maßvoll sein kann. Von i h m hätte man eine Schmähschrift auf Deutschland durchaus er warten dürfen. Es ehrt niemanden mehr als Teroulede selber, daß er sie nicht geliefert hat. Aber mit Maurice BarrLs können wir Deutsche, werden auch die Elsaß-Lothringer weniger einverstanden sein. Der Kern des Buches stammt übrigens gar nicht von Barrtzs selbst, sondern beruht auf den Mitteilungen eines Elsässers, der als Franzose dem Blute nach im deutschen Heere dient. Aber da Barrtzs die Auf fassungen und Mitteilungen des Freiwilligen Ehrmann mit seinem Namen deckt, übernimmt er natürlich auch die volle Verantwortlichkeit für sie. Die Germanen sind brutal, die Lateiner human — das ist so der Angelpunkt zu diesem rnaroda irülitairv und daran reiht sich die kühne Behauptung: nur der Franzose kann Elsaß-Lothringen zivilisieren. Herr Barres hat, um das zu erweisen, eine ganz neue Methode er sonnen: er begründet seine Behauptungen aus der lothringischen Land, schäft. Es würde sehr leicht sein, dasselbe theoretische Manöver zu gunsten Deutschlands auszuführen. Aber lohnt es sich denn überhaupt, auf solche Sonderlingsphilosophie einzugehen? Soll man einen Satz wie den „Bei den Deutschen ist die Kultur der Sinne noch barbarisch" überhaupt ernst nehmen? Ich denke, es verlohnt nicht den Zeitaufwand, um solche müßigen Behauptungen ernsthaft zu widerlegen. Barres fordert das unbedingte Festhalten der Elsaß-Lothringer an Frankreich. Aber auch hier ist er noch lange nicht Positiv genug, um klar erkennen zu lasten, das „was sollen wir denn tun?" sum mit Tolstoi zu reden.) Will fick der Lothringer patriotischen Konflikten ent ziehen, so bleibt ihm schließlich wohl nichts anderes übrig als auszu wandern. Das geschieht ja auch. Lothringen entleert sich Jahr für Jahr nach Frankreich. Manche Dörfer zählen heute nicht mehr als die Hälfte der Einwohner, die sic vor zwanzig Jahren aufwcisen konnten. Aber liegt darin etwa das Heil für Frankreich? Ist nicht die natür liche Folge, daß, wenn die Franzosen das Land verlassen, die Deutschen eS um so zahlreicher besiedeln können? Mästen nicht eines Tages die Fabriken in die Hände der Deutschen kommen, wie das beispielsweise in Mühlhausen der Fall ist, wo ganze Industrien, die ehemals französisch waren, heute deutsch sind? Maurice Barres ist nicht der Politiker, der die elsaß-lothringische Frage löst (soweit sie nicht durch Waffengewalt gelöst ist). Er ist zu sehr Dichter und Schwärmer, um Realpolitiker sein zu können. Wenn er auf dem Ottilienberg steht, dann ergeht er sich in gelehrten Be trachtungen historischer Art und konstruiert sich der Dämmerzustand einer Weichen Stimmung, in dem sich träumen und vergessen läßt. Und wenn er dann aufwacht, so glaubt er die Grundlagen für seine antiger manische Politik in der Hand zu haben. Aus der Stimmung der Land- schäft rekonstruiert er sich die Stimmung des Volkes und er wagt die abenteuerlichsten Behauptungen auf Grund der ganz subjektiven Auf fassung, daß in diese Landschaften keine Germanen, sondern Lateiner, keine Protestanten, sondern Katholiken gehören. Erst in diesen Tagen hat von Pelet-Narbonne darauf aufmerksam gemacht, in wie leichtfertiger und skrupelloser Weise die Franzosen über deutsches Wesen unterrichtet werden. Er griff einen Artikel der „France militaire", des führenden französischen Militärfachblattes, heraus und zitierte u. a. den nachfolgenden Unsinn, der dort den französischen Offi zieren vorgesetzt worden ist: Dr, Arendt, der den Vorschlag gemacht habe, aus Elsaß-Lothringen ein selbständiges Großherzogtum als preu ßische Sekundogenitur zu schaffen, werde damit nicht reüssieren, weil er der sozialdemokratischen Partei angehöre(I). Auf diese falsche Tatsache baut der Gewährsmann der „France militaire" die hahnebüchensten Betrachtungen auf, obwohl ihn jeder Halbwegs gebildete Reichsdeutsche würde belehren können, daß der Kaiser in Elsaß- Lcthringen ohne den Reichstag gar nichts auszurichten vermag, und daß daS Verhältnis der Neichslande zum Reich verfassungsmäßig und ge setzlich geregelt ist. In dieser Weise werden französische Militär-F a ch. leute über Teutschlanb orientiert! Da darf man sich nicht wundern, wenn auch bei Barrös der Patriot mit dem Forscher durchgeht, und wenn redyt oft nicht einmal der Anschein von Wissenschaftlichkeit gewahrt ist. Was Barras an den Deutschen zu tadeln hat, sind Aeußerlichkeiten. Er erzählt, daß man in der französischen Gesellschaft den Mangel an Takt und Schliff bemängelt, den die deutschen Offiziere aufweisen sollen, er ärgert sicn darüber, daß die Offiziere in Straßburg „steif und aufrecht einher schreiten" und nennt ihr Auftreten einen „Stolz ohne Adel", er beurteilt das gesellschaftliche Verhalten deutscher Jugend nach zufälligen Er fahrungen, die er, wie er ganz naiv mitteilt, in einem Straßburger Tingeltangej gemacht hat, er will nicht Wort haben, daß der aka demische Senat einer Universität Disziplinarbefugnis hat und behauptet, er entschuldige „von Amtswegen" alles, was nicht über einen nächtlichen Rodau und über die Prügeleien von Betrunkenen hinausgehe, er glaubt den Elsässer Wunders wie geschickt zu charakterisieren, wenn er ihm als Lrsung imputiert: Nach einem löchrigen Spaziergange gut essen und in fröhlicher Gesellschaft sein. Mas wll man zu solchen „Forschungen' sagen? Wirkt es nicht geradezu absurd, inmitten solcher Quisquilicn und Banalitäten einen Satz zu finden wie den: „Die Romanisie- rung der Germanen ist die beständige Tendenz Elsaß- Lothringens"? Barres verbreitet sich des weiteren über deutsche Militärchikanen. Er erzählt nicht ohne ein gewisses Behagen von Fälschungen deut- scher Unteroffiziere, die sich auf so und so viel Flaschen Wein und so und so viel Würste (!) bezogen, er kommt immer wieder auf Ta ktfragen zurück, aus denen er skrupellos Schlüsse über die germanische Kultur zieht, und schreibt ohne weiteres Besinnen den Satz nieder: „Die Deut schen — selbst die aus den besten Äürgerfamilien — haben so rauhe Sitten, eine solch lästige Art des Benehmens, welche selbst den am wenig st en gebildeten Franzosen als Aergernis erregende Lüm melei erscheinen müßte." Es soll gar nicht bestritten werden, daß die Franzosen den Deutschen durchschnittlich an gesellschaftlichem Schliss und an persönlicher Höflich keit überlegen sind. Aber die Dinge sind doch nicht entscheidend für den Kultur wert eines Landes! Man kann doch nicht daraus, daß ein gut gekleideter Mann den Fisch mit dem Messer ißt, den Schluß ziehen, daß er ein moralisch und geistig inferiores Wesen sei!? Herr Maurice Barrds aber zieht solche Schlüsse. Zieht sie unbedenklich und geradezu systematisch. Gewiß ist etwas Wahres daran, wenn er den Deutschen nachsagt, daß sie „Unterwürfigkeit den Vorgesetzten und Anmaßung den Unter gebenen gegenüber" zeigten. Aber sollten derartige Erscheinungen in der französischen Beamtenwclt gänzlich fehlen? Sind sie überhaupt ein charakteristisches Trennungszeichen zwischen Germanen und Roma nen? Auch daß die deutschen L-oldaten sich nicht so leger geben wie die französischen, das empfindet Herr BarrSs als einen Kultur unterschied (zu ungunsten Deutschlands natürlich), während es sich in Wirklichkeit doch um eine Rassenfrage dreht, um ein einzelnes, äußerliches Kenn zeichen französischen Gesellschaftslebens. Es gibt nur einen Punkt, in dem man Herrn Barres recht geben kann: Das ist die Tatsache, daß es dem Ehrgefühl des Elsaß-Lothringers (französischen Blutes) schwer werden muß, im deutschen Heere zu dienen. Auch heute noch. Man sollte es einem jungen Mann, der im Dienst seine Pflicht gut erfüllt, nicht weiter nachtragen, wenn er die Uniform so schnell wie möglich wieder vom Leibe haben möchte, wenn es ihm peinlich ist, in deutscher Militärunisorm gesehen zu werden. Gefühle kann man nicht erzwingen. Es ist hart und widersinnig, heute wenigstens noch, von einem Elsaß-Lothringer zu verlangen, daß er die „Wacht am Rhein" mit Begeisterung mitstnge. Es ist müßig, sich heute den Kopf darüber zu zerbrechen, ob im Kriegsfälle dem Elsaß-Lothringer auf seine deutschen Kameraden oder auf seine französischen Brüder schießen wird. Schießen wird er nun einmal müssen, und auf wen er schießt, wird weniger eine Frage des Sentiments als vielmehr der Disziplin und der Insubordination sein. Darüber braucht sich Herr Maurice BarrSs in Paris nicht graue Haare wachsen zu lassen, denn das ist zunächst Sache der deutschen Offiziere. Er überschätzt, fürchte ich, überhaupt den Patriotismus seiner Quasi- Landsleute, wenn er ihnen die Meinung unterlegt, es sei bester, ein Freudenmädchen in Paris zu sein, als preußische (!) Kinder in Elsaß- Lothringen zu gebären. Er hat sofort recht, wenn er auch aus A e u ß e r - lich leiten zu sprechen kommt, wenn er sagt, daß zu einem franzö sischen Park eine junge Französin gehört, daß die Pariserin den deutschen Frauen und auch den Elsässerinnen an Grazie überlegen sei. Aber cs ist der Kardinalfehler von Barres, daß er an solche (gar nicht einmal be strittenen) Tatsachen die schwerwiegendsten Folgerungen knüpft, daß er die Frage der Mutterschaft im Elsaß von äußerem Schick abhängig machen will. Wenn die deutschen Frauen nun einmal „Walküren" und „Dra goner" sind, so sind sie deshalb noch nicht minderwertig. Ja, es soll sogar Franzosen geben, die robuste deutsche Frauen sehr zu schätzen wissen. Soviel ist sicher, daß man mit derartigen Betrachtungen keine ruchtbare Grenzpolitik treibt. Wenn Maurice BarrSs auf Grund obcr- lächlicher und nur das Aeußerliche wahrnehmender Betrachtungen ein al sch es Bild vom deutschen Wesen entwirft und auf falsche Voran?- letzungen unbedenklich ein ganzes System von solgesckweren Schlüssen aufbaut, so muß er sich gefallen lassen, daß in ihm die Deutschen nicht einen kritisch urteilenden Forscher, sondern einen politischen Ehärlatan sehen. Herr Maurice Barres behandelt die elsaß-lothringische Frage so oberflächlich wie — die deutschen Dichter. Er zitiert da einmal Goethes „Faust". Aber er zitiert ihn falsch. „Passet auf! Tie Bestialität wird sich in ihrer ganzen Unschuld äußern". Das steht nicht bei Morgen-Ausgabe v. BezvgS-Preir Dt-eigen-Preis lhern t pro Amtsblatt des Rates und -es Nokizeiamtes -er Lta-t Leipzig Nr. 228 Sonntag 18. August 1907, 9.50. .131, :rdam 117.60 iS. ,l!r ioaiied, oha, 7 A 270 130 tung ilatze igcu, rend rgen cago ndc» nach Srof,. idltoliu KtiLNi» Kopvn- > 2-4 <r. , «s»ck, ,-relS.) Saison IIS 1VI. Jahrgang * Gestern hat die Eröffnung der direkten Telegraphenlinie Kon stantinopel—Pest stattgefunden. sei». .87.50 t88 — t13 — S 4 19740. 113.75. ugal user- inber Mär, .10». ndcn igen, war, chltch nver- ltik: " Der englische Delegierte Fry hat eine Erklärung über die A b r ü st u n g s f r a g e in der gestrigen Sitzung der Friedens konferenz abgegeben. (S. Bericht u. Letzte Dep.) k den Mr. 2 nartl De. , do. icten, 4,70. >. do. Nota, > die lartte Cent, aeren - be ichten tagen MatS 45-!» l auf lluS- c fest trois- it be- vofür lichen die S be- lzicllc tes. Cent 'rick.tc frnte- eine trigen ugust: j dem Das wichtigste vom Tage. » Das „Berl. Tagebl." bringt die Nachricht, daß auf Borkum ein befestigter Hasen angelegt werden soll. * Gestern fand der „Deutsche Tag" in Bromberg statt. (S. Ttschs. R.) * Im Anschluß an den internationalen Sozialistenkongreß wird in Stuttgart ein sozialistischer Frauentag hinter ver schlossenen Türen abgehalten. (S. Dtschs. R. u. Letzte Dep.) * Nach einer Meldung des „Neuterschen Bureaus" aus Casa blanca soll in der Nacht vom 15. zum 16. General Trude eine Botschaft von den Kabylen erhalten haben, in der seine so fortige Ergebung gefordert wird, widrigenfalls große Scharen von Arabern die französischen Truppen vom Erdboden vertilgen und die Stadt zerstören würden. (S. Ausl. u. Letzte Dep.) » General von Vietinghoff wurde zum Komman dierenden des S. Armeekorps ernannt. (S. Dtschs. N.) not». .6875 .87.60 .83 .2825 .13,10 not». .68/75 87 60 .88 — 28 20 .25 10 13 10 .4950 .3025 -I. -a. Morenga. Der Einbruch MorengaS mit vorläufig 400 Mann und 150 Remington-Gewehren in das deutsche Schutzgebiet ist eine blutigernste Angelegenheit. Auch im Reichskolonialamt ist man sich vom ersten Augenblicke an nicht darüber im Unklaren gewesen und hat sofort die Truppenrücksendungen sistiert. DaS war zunächst das einzige, was geschehen konnte, zumal bekanntlich eine Abteilung von annähernd 1000 Mann gerade auf der Ausreise nach Sürwestafrika ist. Welche weiteren Maßnahmen zu ergreifen sein werven, muß sich erst aus der Entwickelung der Dinge ergeben. Heule kann man nur mutmaßen uns hoffen, daß die noch in der Kolonie befindliche Truppen macht genügen wird, jede Gefahr zu beseitigen. Sicher ist aber heute schon, daß die zur Verfügung stehenden 6000 Mann nur eine äußerst knapp bemessene Truppe darstellen. Bei den zahlreichen Besatzungen, Transportkolonnen, Lagerwachen usw. usw. kommt ja nur ein kleiner Teil von ihr für den Kampf in Betracht. Um den Ernst der Situation zu verstehen, muß man sich erinnern, daß wir im ganzen letzten Abschnitt des Feldzugs stets nur mit weit kleineren feindlichen Trupps zu kämpfen hatten. Kaum daß einmal 300 Aufständische uns auf einem Teile des Kriegs schauplatzes entgegenstanden. Und heute haben wir schon mit 400 zu rechnen, gesührt von dem kühnsten und geschicktesten aller Bandenführer, der ein unbegrenztes Ansehen in ganz Südafrika bei allen Farbigen genießt. In einer Beziehung wenigstens sind wir heute besser daran als vordem: die Bahn im Süden der Kolonie wird uns gute Dienste beim Transport von Menschen, Tieren und Lebensmitteln leisten. Aber bis in die Kampffront reicht sie natürlich nicht, so daß immer noch große Durststrecken zu überwinden sein werden. Aber das wird unsere Truppen nicht abschrecken, wie ja überhaupt kein Zweifel sein kann, daß wir auch mit dieser neuen Plage fertig werden. Nur muß man sich wieder auf all die unum gänglichen üblichen Begleiterscheinungen eines ernsthaften Feldzuges, auf Verluste an Menschen und Gütern, gefaßt machen. DaS Kolonialamt bat es sich zum Prinzip gemacht, alle Nachrichten über den Morenga- Einfall unverzüglich und ungeschminkt der Oeffentlichkeit zu übergeben, um über die Sachlage und den jeweiligen Charakter der Operationen volle Klarheit zu schaffen. Man will offenbar die alten Fehler ver meiden, daß infolge zu günstiger Beurteilung der Kriegslage die not wendigsten Maßregeln unterblieben. Ein Uebelstand hat sich schon wieder höchst unliebsam bemerklich gemacht. Mit der Schnelligkeit der Nackrichtenübermittelung hapert eS. Sogar die erste Kunde von MorengaS Einbruch konnte Reuter auf dem englischen Kabel wieder viel früher bringen. Und das offizielle Tele gramm des deutschen Gouvernements mußte zurückstehen. Ist eS nötig, die Nutzanwendung zu ziehen? Wir brauchen deutsche Kabel. Borwürfe gegen fremde Nationen zu erheben, daß sie auf ihren Kabeln ihre eigenen Telegramme bevorzugen, ist nur ein Zeichen von Naivetät. Werden wir unabhängig, dann können wir es ebenso machen. Noch ein Umstand wird uns die Niederwerfung der neuen Rebellion erleichtern. Die Auffassung der englischen und der Kapbebörden ist uns heute weit günstiger, als sie früher war. Man hat hier übrigens zwischen englischen und Kapinteressen genau zu unterscheiden. Für die Kapkolonie ist, wirtschaftlich, so ein kleiner Orlog in Deutschsüdwest ein wahrer Goldsegen. Auch diesmal werden wir wieder auf erhebliche LebenS- mittelzusuhren in der Kapkolonie angewiesen sein und werden sie mit schwerem Gelde bezahlen müssen. Aber man wird uns keine Schwierigkeiten mehr machen, wird die Rebellen nicht mehr al« „kriegführende Partei" anerkennen und sie auch nicht mehr „paritätisch" gegen Bezahlung verproviantieren. An dem guten Willen Englands, auch den Kapbebörden, uns diesmal energisch in dem Kampfe zu unterstützen, haben wir keinen Anlaß zu zweifeln. Auch die allge meine politische Lage spricht dafür. Ob freilich bisher schon, zum Beispiel bei der Ueberwachung MorengaS, die neue inter national« Orientierung bi» auf den Eifer der kapländischen Lokalbehörden ihren antreibenden Einfluß gehabt hat, ist schwer zu beurteilen. Seltsam bleibt e« immerhin, daß sich die Vorbereitungen 122'» 1221, >5.17 441,— für Lei»»!» und Vorort, durch unstt« Träg« und Sp^itrur, in« Hau» gerächt: »utgab« 4 (nur morgen») vierteljährlich 3 M, monatkich 1 M.; >u»gabe N (morgen« und abend») viertel jährlich 4.50 M., monatlich 1.50 M. Durch di» Poft bezoarn (2 mal täglich) innerhalb Deutschland« und der deutlchen Kolonien vierteljährlich 5,25 M., monatlich 1.75 M. aulschl. Post bestellgeld, lür Oesterreich 9 L 66 k, Ungarn 8 L vierteljährlich. Abonnement-Annahme: Auguftu-Vlatz 8, bei unseren Drägern, Filialen, Spediteuren und Annahmestellen, sowie Postämtern und Briefträgern. Die einzeln« Nummer kostet 10 Psg. Redaktion und Expedit ton: Johanilirgafle 8. Delepbon Nr. I4SS2, Nr. 14693, Nr. 14694. Berliner Nedaktton» -vureau: Berlin 81V. 7 Prinz Louis Fcrdinand- Etratze 1. Telephon I, Nr. 9275. flir Inierat« au» Leipzig und Umgebung di» Saespaltmie Petitzeile L Pt., finanzielle Anzeigen 30 Ps., Reklamen I M.; von aulwärt» 30 Ps., Reklamen 1.20 M. vom Lurland 50 Ps., finanz Anzeigen 75 Ps.. Reklamen 1.50 M. Inserat« v. Behörden im amtlichen Dell 40 Pf. Beilaaegebübr 5 M. p. Tausend erkl. Post gebühr. «eschästtanzeigen an bevorzugter Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach yesterteilte Aufträge können nicht zurück gezogen werden. Für da» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird keine Garantie übernommen. Anzeigen. Annahme: Lugustu-platz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annonce» Expeditionen de« In- und Ausländer. Haupt Filiale Berlin: Earl Duncko., Herzogl. Bahr. Hosbuch- handlung, Lützowstraße 10. (Telephon VI, Nr. 4603). eMger.TagMM Handelszeitimg.
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