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Dresdner Nachrichten : 06.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187711061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-06
- Monat1877-11
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.11.1877
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-kr. »1». «»ä»«««»» ». «»»u. «»»r»t«»r,>» »tkiUliit»«. NL.'SM'L-W Gdvl. »>»««« n> lüPI^. 32000 ,»l. 8»r dl« «ü<k,,d« »In,«, s-ndttr vianulcri»«« «,cht sich dir «rd-ctl»» nicht »erdindltch. Inlrrotni-Annahm« «I» wiirt«: id«»k««»»In ««» >»«!«» mL»nibur,. «er» »n. Wien. Lechjig. vai-l, «r'«lau,Lranksurt a. M,, —«ud.MoN» I» «erlin, LetVtia. Wltii, «ami»,r«. Kranksurl a M.. Mlln. chen — D«ub» » «». in strnnkiun a. M. — »r. >«iOi in «lhtmni».— ÜHen,, QTliit», iiuilier » c». in Pari«. Dienftag, Sen «. Rosemser. Tageblatt für Politik, Nnterhattuug, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Iremdenkiüe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Likpsch 6 Reichlirdt in Dresden. Verantiv. Nedacteur: Erlist Litpsch in Dresden. Jmerat« wilden Marien« «lrat« I» d,»«d.» Uh, «»genommen. Sonntag» »i« Mittag« t» Uiue. «In Neustadt: große »loster- «aste r bi» Nachm. 1 ill,r. — Der Raum: einer ein- lpaliigen Peliijeiie kostet »d Psge. itingesandt dt« Zeile bu P,ge. Eine Aaranlle >llr da» »achlstlagigie ürscheinrn der Jnieral« wird rGHI g ege,bst,> Auiwärlige Annoncen- Attllräge von uns unde- kannleüFirmen und Per sonen inierire» ivir »nr gegen Peaittiiiterando- Zaliluug durch «ricl- marlen oder Posleinzab- lung. Acht Silbe» kosten >5 Pige. Jnierale iür die Monlags-Nummer oder nach einem Festlage die Peiil.ieile chi Plge. XXII. Jahrgang. MItredacteur: vr Dmtl Für das Feuilleton: Luckvi« H»r>tiiu»i»n. Dresden, 1877. «olitistl,«». Acht Tage lang trauert die preußische Armee um den Tod des Feldmarschalls Wränget, jeder Offizier trägt einen Flor um den Arm, zur Leichenparade wird Infanterie, Cavalerie und Artillerie aufgeboten, bei der Beisetzung in Stettin werden Kanonensalven dröhnen, und nach wenigen Jahren — wer spricht da noch von dem „alten Wränget"'? Tadellose Gesundheit, tadelloser Gehorsam waren seine Haupttugenden. Wir Mitlebcnden wollen nicht ver gessen, daß Wrangel es war, der von der Verfassung und den Lolksrechten Preußens gar wenig hielt und dessen Einschreiten in Berlin das Signal gab zu jener Reaktion der 50er Jahre, deren traurige Folgen das deutsche Volk noch jetzt in seinen Gliedern spürt. Mit der Beobachtung der Verfassungsparagraphen hielt sich Wrangel noch weniger auf, als mit dem richtigen Gebrauch des Dativ und Accusativ. Sein Bestreben, den alten Blücher zu copiren, schuf zu letzt jene komische Figur aus ihm, die allen Berlinern wohlbekannt war. Mehrfacher Millionair, bezog er als „Oberbefehlshaber in den Marken" einen Gehalt von 90,000 Mark und so viele Neben-Ein- nahmen, daß seine Einkünfte sich auf 150,000 Mark beliefen, wosür er dem Staate absolut keine Gegenleistung gewährte. Diese beträcht liche Summe erspart jetzt der Staat. In jüngeren Jahren mag Wrangel ein „schneidiger Cavalerist" gewesen sein, aber heutigen Tages stellen wir an unsere Feldmarschälle höhere Anforderungen. Von Wrangel fällt unwillkürlich der Blick auf Moltke. Das ist ein wirklicher Genecal-Feldmarschall. Moltke's Schläfe umgrünt ein ewig junger, ein echter Lorbeer. Hinter dieser Denkerstirn arbeiten die weltbewegenden Gedanken des Jahrhunderts. An diesen Gegen satz zu mahnen, steht einem unabhängigen Blatte um so eher an, da die servile Presse sich geberdct, als ob die deutsche Wehrkraft durch Wrangel'S Tod einen schwer erschlichen Verlust erlitten hat. Der Herr der Heerschaaren hat einen alten Soldaten in die große Armee abberusen — eine empfindliche Lücke hinterläßt dieser hienieden Nicht'. Eine verhältnißmäßig erfreuliche Nachricht ist die, daß Deutsch land es Oesterreich angcbotcn hat, den jetzigen Handels- und Zoll vertrag auf ein Jahr hinaus zu verlängern. Bereits einmal im Laufe der jetzigen Zollunterhandlungen, als diese immer aussichts loser wurden, bot Deutschland diesen Ausweg an. Oesterreich lehnte ihn ab. Daraus folgt jedoch nicht, daß Oesterreich diesmal, nach dem Scheitern der Zollverhandlungcn, seine Ablehnung wiederholt. Die Besorgnisse vor den Nachtheilen eines Zollkrieges mit Deutschland werden um so wirksamer sein, je näher derselbe vor der Thür stand. Den Vorschlag Deutschlands, ein einjähriges Provisorium eintreten zu lassen, führt man auf die Wahrnehmung Bismarck's zurück, daß das Scheitern der Zollverhandlungen eine Entfremdung der Gc- müther in Oesterreich-Ungarn, ja eine Feindschaft gegen Deutsch land hervorzurusen begann. Man faßte die Haltung Deutschlands in den Zollfragen als einen Act politischer Feindseligkeit auf, und beide Reichshälsten, statt einander in die Haare zu fahren, waren einig in ihrer Abneigung gegen Deutschland. Diese Wahrnehmung war Bismarck sehr fatal. Gewinnt im Laufe des Provisoriums eine ruhigere, leidenschaftslosere Auffassung der ganzen Zollverhältnisse in Oesterreich-Ungarn Raum, so wollen wir uns dessen von Herzen freuen, denn bei den wenigen Freunden, die wir in Europa zählen, ist es uns nicht gleichgiltig, ob unser nächster Nachbar sich uns immer mehr entfremdet. Nur möge man in Oesterreich nicht ver gessen, daß die Haltung Deutschlands in der Zollfrage den Interessen Deutschlands entsprach, und daß eine Negierung, welche weitere Opfer der heimischen Industrie zu Gunsten des Aus landes ansänne, auf heftigen Widerspruch im Jnlande stoßen würde. Am Sonntag fanden in ganz Frankreich die Generalraths wahlen statt. Dieselben haben insofern ein großes politisches Interesse, als die Generalräthe von 31 Departements Ende nächsten Jahres die Aufgabe haben, 75 ausscheidendc Senatoren neu zu wäh len. Haben die betreffenden 31 Departements republikanisch gewählt, so werden sie auch seiner Zeit Republikaner in den Senat senden und die Mehrheit dieses wichtigen politischen Factors republikanisch umgestaltcn. Nun haben bereits jetzt, vor diesen Wahlen, die orlea- nistischm Senatoren dem Marschall Mac Mahon die Heeresfolge vufgelündigt. Die Orlcanisten sind über die große Anzahl der in die Deputirtenkammer gewählten Bonapartistcn erschrocken. Unter stützen sic ferner den Marschall, so sehen sie den Tag nicht mehr fern, daß ihnen die Bonapartistcn den Garaus machen. Die Fortdauer der Republikaner gewährt aber den Orlcanisten wenigstens noch einige Hoffnung, darum gehen sie jetzt zu den Vcrtheidigern dieser Staatsform über. Mac Mahon fühlt sich unter solchen Umständen sehr vereinsamt: der Senat, bisher sein williges Werkzeug, versagt ihm seine Dienste. Je nach dem Ausfall der Generalraths-Wahlen sieht sich Mac Mahon gcnöthigt, sein neues Ministerium mehr oder weniger weit links zu wählen. Dochtrauen die Republikaner ihm nicht mehr. Wenn sie bereit sein sollen, ihn ferner noch als Präsi denten anzuerkenncn, so verlangen sie Bürgschaften gegen etwaige Rückfälle in seine reaktionäre Vergangenheit, namentlich Beseitigung der zahllosen Beamten, die das verhaßte jetzige Regiment angestellt hat. Mac Mahon wird sich beeilen müssen, diese Bedingungen einzu- gchcn, sonst verwandelt sich die jetzige ministerielle Krisis in eine gouverncmcntale; d. h. nicht bloS sein Ministerium unterliegt der großen Epidemie, auch der Marschall selbst wird von seinem Lande zu den Todten geworfen. lieber die kriegerischen Ereignisse rings um Plewna versenden die Russen fortwährend prahlerische Telegramme. Ihre Wahrheit zu constatiren, ist unmöglich. OSman ist in Plewna so eingepuppt, daß er nicht mehr telegraphircn kann; alle fremdenEorrcspondcntcn sind von den Russen aus der Schlachtlinie auögcwiescn. Man er halt ti'so die Kriegs-Nachrichten lediglich in Juchtenlrdcr gebunden ! Ueber die geringen Proviant-Vorräthe Osman's lesen wir ebenso in russischen Blättern Allerhand. Ueberläufer haben angeblich von einer Neducirung der Nationen der Türken gesprochen. Osman schafft alle Bulgaren und sonstigen unnützen Esser aus seinem Rayon und solche Leute reden natürlich den Russen das vor, was diese gern hören. Bedenklich für die Russen wäre es, wenn sich be stätigte, daß Gurko abermals betraut ist mit der Aufgabe, den Balkan zu überschreiten und zwar in der Richtung nach Sofia. Es wäre dies ein Rückfall in die alte kosakische Kriegführung, in die Ber- zettclung der Streitkräfte, der Besetzung von möglichst viel Terrain. Noch ist Osman in Plewna ein gefährlicher Gegner und es wird seitens der Russen noch viel Ausdauer und des Zusammenraffens aller Kräfte bedürfen, den Löwen todt zu Hetzen. Neueste Telegramme Ver „Dresdner Nachrichten." Wien, 5. November. Nach Meldungen der „Politischen Correspondenz" aus Konstantinopcl vom Gestrigen schweben bereits seit einiger Zeit zwischen mehreren Mächten und der Pforte einer seits und Rußland andererseits Verhandlungen, welche die Neu- tralisirung der Sulinamündungcn noch im Lause des Krieges be zwecken. — Aus Bukarest wird bestätigt, daß nach einer Meldung aus dem Hauptquartier des Fürsten Karl in Poradim, nunmehr Plewna vollständig eingcschlosscn sei. Paris, 4. November, Abends. Der Herzog v. Broglie und Pouyer Qucrtier wurden heute Abend aus dein Eurc-Departenient, in welchem sie als Generalräthe kandidirten und wobei der Erstere seinem Gegenkandidaten gegenüber unterlag, zurückerwartet. Mor gen früh soll der voraussichtlich letzte Ministcrrath des jetzigen Kabinets stattfinden. Der zum Minister des Innern im Kabinet Pouyer Quertier designirte Präfekt des NorddcpartementS, Welche, ist bereits hier cingctroffcn, das Zustandekommen des Kabinets Pouyer-Qucrtier gilt als wahrscheinlich, wenn auch noch nicht als absolut sicher. — Gegenüber der den Rücktritt Gontaut-Biron's dcmentircnden Meldung des „FranoaiS", will der „Figaro" wissen, es bestehe die Absicht, den Marquis v. Gontaut-Biron an Stelle des Grafen Boguö zum Botschafter in Wien zu ernennen, wogegen der Herzog Dccazcs den Berliner Botschafterpostcn erhalten würde. Petersburg, 5. November. (Offiziell.) In der Asfaire bei Hassan-Kalch in Armenien wurde ein Pascha und gegen 120 Tür ken gefangen. Am nächsten Tage beerdigten wir unterwegs.500 Feinde und erbeuteten viele hinterlasscnc Gewehre und Munition. Kars ist eng blokirt. Locale» avd Sächsische». — Bereits bis zu ihrer Uebcrsicdclung 'von Pillnitz nach Dresden litt Ihre Majestät die Königin-Mutter an einem er heblichen Schwächezuftand. Neuerdings ist die hohe Frau an einem akuten Lungen-Eatarrh erkrankt, der zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß bietet. Das Fieber war zwar nach dem gestern von den Hofärzten Or. Fiedler und I)r. Ullrich Unterzeichneten Bulletin ge ringer geworden, aber die Abnahme der Kräfte dauerte fort. Der Zustand ist, wie wir von anderer Seite hören, in Folge der Alters schwäche Ihrer Majestät so, daß man das Erlöschen der Lebensgeister täglich befürchten muß. Selbstverständlich ist die Reise Sr. Majestät des Königs und seines Schwagers, des Großherzogs von Toscana, nach Wermsdors sofort abgesagt worden. Daß der Liebling der Königin-Mutter, ihr Enkel, die lebhafte Erzherzogin Antoinette von ToScana, zu so traurigem Anlaß nach Dresden kommt, ist ein cigen- thümlichcr Zufall. — Landtag. Beide Kammern dielten gestern Mittag Sitz ungen ab. Die I. Kr. wäblte in den LanbtagSauSschuß zur Ver waltung der Staatsschulden v. Zebmen und Löhr alö Mitglie der. Rülke und Claus, als Stellvertreter. — In der 2. Kr. tand die Hauptvordcratbnng über den Gesetzentwurf die Verfass- ungderGeri ch töämtcr bctr. statt. Gegenwärtig bat die Verantwortlichkeit kür die gelammte Geschäftsführung in allen Geschäftszweigen der Vorstand deö Gcrlchtöamtes zu tragen, was natürlich sactiich bei einzelne» größeren GcrlebtSämtcrn rriitnrch- sührbar ist. Bei diesen Gcrlchtoämtcrn fällt den bctr. Assessoren die selbstständige Leitung und Bearbeitung der ibncn zugewiese neu Geschälte allein zu. Obwohl nun aber gerade diese Posten nieistentbctlö mit einer größeren Arbeitslast und Verantwortlick" kelt tür den Inhaber verbunden sind, als manche selbst ständige RIchtersteUc bei kleineren Bezirksgerichten, so seblt eü doch, wie cS in den Motiven der Regierungsvorlage heißt, bei ber letzt formell noch zu Reck't bestehenden Aemtervcr- sassung an der Füglichkeit, die betreuenden Beamten eine entsprechende Rang- und Gehaltsstelle einnchincii zu lassen. Der Entwurf bestimmt daher: Die Gerichtoämter können mit mehreren Richtern besetzt werden, von denen ein Jeder die ihm obliegenden Geschälte als Einzelrichtcr unter eigener Verantwort lichkeit erledigt. Die allgemeine Dienstaussicht ist in GcrichtS- ämtern, welche mit mehreren Richtern besetzt sind, dem Einen von ihnen zu übertragen. - Die Abgg. 1)r. Schass rat» (als Relerent) und Ackermann (alS Corretcrcnt) beantragten ge meinschaftlich unter Streichung des 2. Satzes (die allgemeine Dienstaussicht re.) die Annahme tcS Entwurfs. In der Debatte wurden namentlich finanzielle Bedenken gegen die Vorlage er hoben, wesbalb Abg. vr. Minckwip die Schlußberathung über das Gesetz bis nach erfolgter Erledigung desJustizbudget auözusctzen beantragte. Justizministcr Abelen erklärte, daß durch die Er nennung einer Anzahl Assessoren zu selbstständigen Richtern eine Mehrbelastung desBudgctö nicht herbeigcsührtwcrdensolle. vielmehr sei beabsichtigt, den Mehrbedarf durch andcrweite Ersparnisse zu decken. Die Streichung des 2. Satzes der Vorlage hielt der Minister sür unbedenklich, nickt so Abg. vr. Stephani, welcher fürchtete, daß durch diele Streichung eine heillose Ver. Wirrung berbclgcführt werte. Er stellte noch einige Znsatzanträge. welche eineSthcilö überflüssig waren, während sie antcrntheiiS den Gerichtsämtern den gesetzlichen Boden entzogen. Dieselben wurden durch den Minister sowohl, als durch die beiden Referenten „zerpflückt". Abg. v. Ehrenstein führte au», daß zwar vom! Lalcnstaiirpniiltt auü ein Bedürfnis, nickt Vorhände» sei, das, bestehende Verhältnis, noch aus die 5', Jahre biö zur Einlüi'rnng «der Reichöilisil.zgcsctze umzugestallcn: aus den übrige» gellend !gemachten Motiven werde er indcsj sür tcn Enlwurs, wie er vor-! liegt, stimmen. Ein Antrag deö Abg. Vodei. den Entwurf der Gesetzgebungsdcputatloii zu überweise», wurde abgelchut, der Antrag der Reserciiten dagegen angenommen, ebenso der Antrag M inckwltz. Der Sintrag Stephani erledigte sich durch die Abstimmung. — lieber den ermordeten Kaufmann Pusinelli cnrsircn eine Menge Anekdoten, die mit niebr oder wenigcr'GIUck seine außerordentliche Genauigkeit zu iliuslrirc» sich bemühen. Angeb lich soll er sogar den langjährigen Genossen seiner Einsamkeit, einen Eaiiarlenvogel, nach besten Tote gebraten und verspeist haben, und waö dergleichen Erzählungen mehr sind. Dem gegen über halten wir cö für journalistische Pflicht, die uns von ver wandter Seile zukommende Mittheilung zu veröffentlichen, laß baS Gerücht. aiS habe Pusinclli durch zu niedrige Declaration seine Stenern hlntcrzogen, unbegründet Ist. Vielmehr hat P. sein Vermögen mit 300,MIO Mack wahrheitsgemäß bei der Ein kommensteuer deciarirt und ist darnac» in der 35. Clane dcr Ei»- kommciistener mit einem JabrcS-Bctrag von 210 Atari einge- scbätzt worben. In der Renten > Steuer zahlte ec außerdem 102 Mk. Jahreöbctrag. Von be vcu Stenern hat er den ersten Termin rechtzeitig und lobal entrichtet. — Die Verdachtsmomente gegen die wegen dcS P usinelli - scheu Mordes cingczogenen dlei Pmonc»: das Schneider Stebich'sche Ehepaar ans Böhmen und der TischlergcscUc Georgi auü Thüringen müssen doch einigen Anhalt gegeben babcn, da sie am Sonnabend an bie Ober-Stacitsanwaltschait des Kgl. Bezirks gerichts abgcllclcrt worden sind. Alle drei wohnten mit PustncUt in einer, der vierten, Etage. Waö man fick vielfach in der Stabt erzählt, daß ei» Schoriistcinscgcrichriing früh Morgens vom Dache anö durch ein Fenster in eine Wohnung der genannten Etage gesehen »nb bemerkt habe, wie drei Personen cisrig vieles biankco Gelb zählten, wird wohl mir Gerücht sein. — Man schreibt unö: Mit einem gewissen Erstaunen ersehen wir ans den von Ihnen veröffentlichten Ziffern des sächsischen Staatsbudgets, das, die königl. PorzelIan - Manusaclnr zu Meißen keine steigenden Beträge liefert. ES kann dies wohl nur in einer nicht kansmäiinisch genug geführten Verwaltung liegen. In der Dresdner Verkaufsstelle ans der Schloßslraße schien seil vielen Jahren bereits die mit Vorliebe vom Publikum begehrten Service mit dem Zwiebelmustcr. Einige Teller sind zwar vorräthig, aber wer ein ganzes Service oder einzelne größere Stücken, wie Braten- oder Fischschüssel». Saiikiörcn, Bnlter- büchsen. Teller mit durchbrochenem Rande, namentlich in Gold- einsassung begehrt, muß oit ein halbes Javr lang warten, che er seine Bestellung effectuirt bekommt. Mancher, der z.B. ein Hoch- zeltögcschenk oder tergl, braucht, zieht eö unter solchen Umständen vor. Berliner Porzellan. Alternde oder ein anderes Metall zu wählen. Die Fabrikation dieser stark couranten Artikel in Zwie- belmuster wird offenbar in Meißen nickt mit gehörigem Nachdruck betrieben. Würde man sie mehr ponssircn, so würde der Staat auch steigende Einnahmen aus seiner Porzellaniabrlk ziehen. Die Erzeugung künstlerischer Werke, Vasen, Svicgclrahincii, Figuren, Leuchter u. dergi. brauchte man deshalb nicht zu vernachlässigen. — Die Administration deö v. F letch er'schcn Semi nars trägt sich bekanntlich schon lange mit dem Gedanken. taS jetzt durch Fabrik- und Maschinen-Anlagen und Wohnbäuicc ringS umbaute Seminar aus ein zweckmäßigeres und gesünderes Areal zu verlegen. Man hat auch bereits in der Antonstatt einen hastenden Bauplatz erworben. Zum Neubau will die Ad ministration daö Stlstungsvcrmögcn der Anstalt, 187,700 M.. verwenden und das alte Seminar nach Erbauung eines neuen verkaufen, wosür sie 350,000 M. zu erhalten hofft. Biö zn dieiem Augenblicke aber bedarf sic eines Darlcbno, und da der »Neubau 457,000 M. kosten soll, so bat daö Enltusmtnistcrinm sich bereit erklärt, zu diesem gemeinnützigcn Zwecke der Admini stration 270,000 Ai. vorzuschießen. — Im Jahre 1863 bat die Israelitische Gemeinde zn Dresden anö 60 beitragspflichtigen Gemetiitemitgliedern bestanden. Im Jabre 1877 existirtcn in Dresden schon 600 steuerpflichtige Israeliten — Beweis, wie rührig unsere jüdischen Mitbürger sich vermehren und an zeitlichen Gütern erstarken. Interessant wäre eine Statistik, wie viel Grundbesitz unv Hypotbekemverlh Dres dens tn den Händen der israelitischen Mitbürger fick befinden. — Aus dem gestrigen SchIcichtvicbmarktc waren 316 Rinder, l 143 Schweine, 1006 Hammel und 184 Kälber zum Austrieb gelangt und der Geschäftsgang gestaltete sich namentlich in guten Rindern zu einem ungewöhnlich flotten, weil das zum Verkauf gestellte ziemlich schwache Quantum in dieser Fcttbtcb- sortc zu dem lebhaften Begehr der zahlreich erschienenen Käufer sür dieselbe in keinem Verhältnis; stand. Zu verwundern war cs deöbalb nicht, daß diese Priniaguaiität von Rindern «diesmal ausschließlich schlesische Mastochse», da böhmisches Vieh und boisteinscl'e Wciderinbcr vollständig ichttens zu Mark pro Eciitner schon vor lO llhrVormittags vis ans daö letzte Stück verkamt waren. Für Mittelwaare zahlten hiesige und auswärtige Fleischer 57 und iür dritte Qualität 12 Mark pro Eentncr Schlachtgewicht. Auch in Hammeln wurde Primawaarc, nament lich englische Lämmer, welche am letzten MontagSmarktc gänzlich ausgeblicbcii waren, sehr rasch verarmen und bezahlte man daS Paar zu 5,0 Klio Fleisch gern mit 66 Mark, während Landl'ammcl zu 45 Kilo nicht über 54 Mark kosteten und Ausschuß- ober Brackichövse. die man abermals stark zum Verkant gebracht batte, nur stockend, zu 25 bis 30 Mark pro Paar. Nehmer landen. WaS die Preise sür Schweine anlangt, so bezahlten die Käufer tür Landschwclnc durchschnittlich 60 und für soge nannte Schlesier zwischen 55 biv 57 Mark pro Eentncr Schlacht gewicht. Mecklenburger galten bei 40 Pfund Tara 57 bis 60 und Bakontcr bei 35 bis 40 Pfund Tara 55','2 Mark pro Ecntncr lebend Gewicht. Das Geschäft ln Kälbern endlich wickelte sich deö etwas stärkeren Auftriebs wegen. als auch geringerer Nach frage balbrr. ziemlich schleppend ab und konnten tle Händler iür daö Piund über 55 bis 60 Pfennige nicht erhalten. Es ist dies für Kalbfleisch auch wahrlich gerade genug und Unhcmittcltcn ist sehr zu verdenken, wenn stc für diese Fleischsorte >0"/» und ott noch inevr ausgcben, als für Rind- oder Schöpsenfleisch. — Am Kleinvlehmarkte vom letzten Donnerstag bezifferte sich der Aus- trieb mit > Rinde, 115 Schweinen. 20 Hammeln und 108 Käl bern. Letztere wurden an dieiem Tage so lebhaft begehrt. daß deren Fleisch pro Kilo wieder einmal mit dem ichwknbelbatten Preise von 1 »Mark 40 Piennigen bezahlt wurde. Gestern er folgte teboch eine iür Fleischer und Consumenten gleich wobltdä- tlge Rcaction. — ES ist daS Schicksal manches Denksteines, der Vergessenheit völlig anheim zu sallen, trotzdem daß er Zeugnis, geben soll von Begebenheiten und Ereignissen, die für die Nachwelt Jn- tercne haben. Dieses Schicksal theilcn zwei Wahrzeichen Dres dens. die ob ihres unscheinbaren Zustandes wenig beachtet, sa gänzlich »beliebe» werden. DaS eine in der Mauer deö Aka- dcmicgcbändcs. dem AnSgange der Fischcrgasse gegenüber, ist eine Steiiikaici inil lafciniichci» Ehronvslickwn, welche der Qbcrst- kgmu'erer Glff Marcolim zum Gcdächivitz der :a,„ 2st. Februar
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