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Dresdner Journal : 07.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185909074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-07
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1859
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(Triester Zeitung. — Ost-Deutsche Posi. -» Doffische Zeitung.) L<ute<ßeschtchtr. Wien: Officivse Mißbilligung. — Prag: Broschüre. HandelSkammerbericht. Fabrik brand. Freiwillige Schützen. Jagderttag. — Ber it«: Bom Hofe. Parlaments bau. Humboldt'« Biblio thek. Disfldenttfcher Reltgiontunterricht. Finanzmi- nifter verreist. BiehauSfuhrverbot aufgehoben. — Königsberg: Jüdische Civilehe. — München: Pferdeconfignation. — Stuttgart: Schutz gegen mißbräuchliche Verhaftung. — Darmstadt: Frei sprechung. — Schwerin: Zoll- u. Steuerreformpro- jecte. — Rus Holstein: Der König in Glücksburg. Canalproject. — Paris: Victor Emanuel und die AnnerionSfrage. Fürst Ponjatowski. Englischer Mi nisterrath. Thätigkeit deS Kaisers. Großherzog Fer dinand. Eongreß. Compiögne. Moniteur della Flotte. Pyat'S Brief. Vermischte-. — Brüssel: Reise de- KönigS. — Rom: Krankheit deS Papste-. — Turin: Empfang der to-canischen Deputation. —Mailand, Udine: Aritung-angelegenheitrn. — .Florenz: Pro test. Auswärtige Verhandlungen. Patriotische Stra- ßenmnamen. Modenesiscke Gristlichenadrrssen. Gari baldi über die mittelitalienisch« Armee. Vermischte-. — London: Großfürst Konstantin. Dampfer verunglückt. Bankausweis. —Kopenhagen: ReichSrathivorlagen. Jütische Eisenbahn. — Nrw-Pork: Expedition nach Darien. Neue. Staaten. Tod eine- Pädagogen. Dresdner Nachricht«». Vr*»iaßialnachrichteit. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Derichtt»erhaudl«u-ev. (Dresden.) Matißik «ch B-lkMirthschast. Börs«»»achrichten. Inserate. raZetkalevder. Lelrgraphischr Nachricht«. Wie», Montag, S. September. Da» Abend blatt da» amtUche» "Wiener Zeit«»«'' bringt fol gende «rklLntna: Autmeirtige Blätter («. U. die „I»däpe«da«ce Belge" vom T. d. M.) verbreite« bem>rvhigende Veriähte über die Kriedentverhaud- l»»gen za Zürich. Sie »ollen sogar vo» bevor- -ebender Wiederaufnahme der Feindseligkeiten ge bürt habe« v«d i« der Präseuzhaltuug der fran- z-fischen Armeecorpt in Italien eine« gewissen »«baltepunkt für diese Lvffaffnng erkennen. Die in Zürich zu verbandelnden Punkte find so bedeutend «nd »mfangreich, da- ihre Lösung nothwendiger- »eise längere Zeit in Anspruch nimmt, al» die — übrigen» sehr natürliche — Ungeduld de» Publi cum» da» Kriedenswerk vollendet und abgeschlossen zu sehe«, gönne« möchte. Daran» folgt aber keine»- »eas, daß Da», >va» in Billafranca Mischen den beiden Kaisern in allgemeinen Umrissen vereinbart »urde, nicht zwischen den Bevollmächtigten der früher kriegführenden Mächte zvm gedeihlichen Ziele führe« wird. Die Anwesenheit einer gewis se« Zahl kaiserlich fraazöfischer Truppen in Italien, weit entfernt ein beunruhigende» Anzeichen zu sei«, dient vielmehr den Interesse« der Vrdnnng in de» von Ihne» occupirten Gebieten. Wir find somit berechtigt, die erwähnte« Gerüchte für dnrch- au» «»begründet zu erklären. Dreßdrv, 6. September. Sehr erfreulich für un- Protestanten im übrigen Deutschland erscheint der Eifer, welchen ein großer und geachteter Thril der österreichischen Presse gerade der Be sprechung der den Protestanten gemachten Verheißun gen widmet. So spricht sich die „Triester Zeitung" folgendermaßen über die Lage de< Protestantismus in den deutschen Erblonden Oesterreichs auS: „Seit der Kaiser von Oesterreich in dem Manifeste, in welchem er seinen Völkern den Abschluß des Frieden- von Villa- franca «»kündigte, innere Reformen und zeitgemäße Ver besserung der Verwaltung und Gesetzgebung verheißen hat, harren insbesondere die Evangelischen in den deut sche» Erbländern Oesterreich» in freudiger Spannung ans die Erfüllung langgenährter Wünsche. Waren sie e- doch, welche unter der engherzigen Toleranz de» Mrt- ternich'schen System» so viel zu leiden gehabt, während sich ihre Glaubensgenossen in Ungarn wichtiger Vorrechte, die in Siebenbürgen aber schon seit Jahrhunderten der durch «erwäge verbriefte« Gleichberechtigung zu erfreuen hatten. Zwar wurden ihnen durch da- provisorische Ge setz vom 30. Januar 1849 mehrere wesentliche Zuge ständnisse und materielle Erleichterungen gewährt; unter Andern, wurde der Uebertritt vom Alter von 18 Jahren an freigegrben; ihren Seelsorger« wurde erlaubt, Tauf-, Trauung-- und Strrbebüchrr selbstständig zu führen; die Stolgebührrn der Evangelische» an die katholische Geist lichkeit, die Abgabe« an dir katholischen Schullehrer und dat Aufgebot evangelischer Ehen in der katholischen Kirch« wurden abgeschafft. Aber schon der Umstand, daß diese- Gesetz provisorisch war und die Erfahrung, daß e- in manchen Beziehungen von gewisse« Seiten nicht beob achtet wurde, mußten Bedenken erregen. Deshalb wurde r« durch dir noch vom Ministerium de- Innern zur ' Abfassung von Vorschläge« für die definitiv« Regelung der kirchlichen Angelegenheiten tu, Sounarr 1849 nach Men berufenen Superintendent«« und Vertraue «-män ner de» Wiener Eonsistorialsprengel» zu einem 31 Pa ragraphen umfassenden Gesetze erweitert, welche» alle zur Gleichstellung der Evangelischen in religiös-kirchlicher wie bürgerlich-politischer Hinsicht noch fehlende Bestimm»« gcn enthält und dasselbe mit einer, dir Vorschläge moti- vlrenden Denkschrift dem damals eben neu geschaffenen Ministerium deS Eultus übergeben. Diese Vorschläge fanden von Seiten deS Ministeriums Anerkennung und bei den Gemeinden, selbst in Ungarn und Siebenbürgen, vielseitige Zustimmung, hatten aber leider trotz ost wie derholter Anfragen und dringender Bitten bi» jetzt now keinen Erfolg. Eine von dem in Wien zurückgelassmen Eomitö jener Versammlung gestellte Anfrage: warum die in Aussicht gestellte günstige Erledigung noch nicht er folgt sei, wurde dahin beantwortet, daß zuvor di« An wäge der römisch-katholischen Kirche erledigt werden müß ten. Nachdem die- durch den Abschluß deS EoncordatS mit dem Papste in umfassendster Weise geschehen war, erklärte die officielle „Wiener Ztg.", daß darin die beste Bürgschaft für die Erhörung auch der andern Confrssto- nen liege. Und doch vergingen wieder Jahre in ängst lichem, aber vergeblichem Warten, und die infolge des EoncordatS erschienenen neuen Gesetze über die Fried höfe und Eheschließung athmcten einen ganz andern Geist, als den der Gleichberechtigung. Diese aber ist rftnsomehr Bedürfniß, seit die römisch-katholische Kirche vom Staate emancipirt ist und die Evangelischen mithin, wie die- au» der Natur der Unabhängigkeit der katholi schen Kirche folgt, bei den k. k. Behörden in CollisionS- fällen nicht immer den nöthigen Schuh finden." Unter der Ueberschrift. „Die Protestanten in Oesterreich" schreibt die „Ost-Deutsche Post": „ES ist ein erfreulicher Beweis der vorgeschrittenen religiösen Bildung in Oesterreich, daß die den Protestanten dem nächst bevorstehende gleichberechtigte Autonomie und Re ligionsfreiheit sich in allen Kreisen des Volke- der all gemeinen Zustimmung erfreut. Man darf sagen, daß diese Reform im Volke gar keine irgend nennenSwerthrn Gegner hat, wa- bei einem andern nothwendigrn Fort schritt auf einem ähnlichen Gebiete leider nicht der Fall ist. Das protestantische Oesterreich ist durch eine Be völkerung von weit über drei Millionen Seelen reprä sentier: Der Protestantismus bildet in Ungarn, Sir benbürgen und der Wojwodschaft, ganz abgesehen von allen natürlichen und positiven Rechten, schon durch die Zahl seiner Bekenner ein den andern Rrligion-genossen- fchaften vollkommen ebenbürtiges Element. Er ist aber «mch in Böhmen, Mähre» und Schlesien, dann in Obrr- östmretch mck Galizien, und in Niederöfterretch lich durch die beiden ansehnlichen Gemeinden der Re sidenz so bedeutsam vertreten und ungeachtet der bisherigen Unfreiheit doch so lebendig als Kirche organi- sirt, daß schon beim blosen Anblick dieser Thatsache die Behauptung auswärtiger Blätter, die Reform werde vor züglich nur den ungarischen Protestanten zu Gute kom men, in nichts zerfallen muß. E» ist eine die Bildung und daS Rechtsgefühl der österreichischen Regierung de leidigende Voraussetzung, daß sie sich aus irgend welchen Gründen bestimmen lassen könnte, der Minderzahl der pro testantischen Staatsbürger in den deutschen und galizi schen Erblanden DaS zu versagen, was sie der Mehrheit in den ungarischen Ländern gewähren will. Was die ungarischen Protestanten kraft ihrer althergebrachten Lan desrechte vor den andern bisher voraus hatten, auf da haben die Protestanten in den deutschen Kronländern in noch größerm Maße kraft der deutschen BundeSacte ein Itecht, welche bekanntlich den christlichen Bekenntnissen in allen Bundesländern die vollkommene Parität garantirt. Allen nichtkatholischen Kirchengenosfenschaften Oesterreichs aber hat schon daS kaiserliche Patent von 1852 die Gleich berechtigung verheißen. ES ist ein entschiedener Jrrthum, wenn man im AuSlande die Durchführung dieser kirch lichen Gleichberechtigung bezweifeln will, wofern nicht früher daS Evncordat beseitigt oder doch wesentlich be schränkt würde. In dem ganzen Eoncordate ist kein Sav zu finden, welcher der Gleichberechtigung der Nichtkatho liken ernstlich in den Weg weten tönnte. Indem der Staat die Rechte und Freiheiten der katholischen Kirche vertragsmäßig feststellte, hat er keineswegs darauf verzich tet, auch in Betreff anderer Kirchen zu thun, waS Rech tens ist; im Gegentheil, er hat der katholischen Kirche die Grenze ihre- Rechtes fest bezeichnet, die sie nicht über schreiten darf, ohne in die Rechtssphären des Staates ver letzend einzugreifen. War schon vor dem Abschluß des EoncordatS die Gleichberechtigung der Confessionen eine Forderung der Gleichheit vor dem Gesetz, so ist die» durch das Eoncordat nur noch schärfer hervorgetrrten. Ueber- dieS ist neben dem Eoncordat die kirchliche Parität auch noch eine dringende politische Nothwendigkeit geworden, welche die Regierung nicht verkennen kann." Nachdem, wie berichtet, die „Vossische Zeitung" die Würde deS Moment», in dem eine große Anzahl deutscher Blätter mit einem Male da» deutsche Volk von Dem benachrichtigen wollt«, wa» man zu seinem Nutz und Frommen in Eisenach am 14. August d. I. ausge dacht, erheblich durch ihre vorzeitige Enthüllung des dort Beschlossenen beeinträchtigt, kommen nun auch andere Blätter, welche von Eisenach auS in das Verwauen ge zogen wurden, die „National-Zeitung", die „Deutsche Allgemeine Zeitung", die „Weser-Zeitung", die „Magde burger Ztg", die„ReichS-Ztg.",die„EonstitutionellrZtg.", mit der Veröffentlichung nicht nur der Beschlüsse, son dern auch der Namen der Beschließer und endlich einer Liste von Solchen, welche dem Beschlossenen beigetreten sind. Diese Zusammenstellung ist von Hrn. Hugo FrieS in Weimar unterzeichnet. DaS große Deutschland, welches in dieser Veröffentlichung belehrt wird, daß der „letzte Grund" seiner heutigen gefährdeten Lage in seiner „fehlerhaften Ge- sammtverfaffung" lieg«, elnerBerfaffung.diedoch wenigsten» ihm Sicherheit und Frieden während einer länger» Pr riode erhalten hat, al» ihm seit Jahrhunderten in Ruhe zuzubringen beschieden gewesen ist; da« große Deutschland, dem darin der Rath ertheilt wird, auf Herstellung einer „starken Erntralrrgierung" und Einbe rufung einer Nationalversammlung hinzudrängen, — zwei Dinge, die vor 1l Jahren mit dem unglücklichsten Er folge schon einmal versucht worden sind und bei der jetzigen Partcizerfahrenhrit noch viel schneller al- damals mißglücken würden; da» große Deutschland, dem weiter von den Eisenacher Beschlüssen aufgegcdrn wird, bei Wieder kehr einer Gefahr sich gänzlich einer Politik unterzuordnrn, welche eben erst verunglückte, in Deutschland bitter» Un muth zurückließ und beiden kriegführenden Theilen gegen über sich compromittirte, — das ganze große Deutsch land, dem hier alle diese schönen Rathschläge ertheilt wer den, war nun nach der Kries'schen Veröffentlichung in Eisenach vertreten durch 7 Männer aus Weimar, 5 aus Preußen, 4 aus Hannover, 3 auS dem Königreich Sachsen, 2 aus Gotha, 2 aus Dessau, 2 aus Darmstadt und je 1 Mann aus Reust, Braunschweig, Frankfurt a. M., Lübeck, Bayern und Baden. Das war Alles, was man an Thrilnehmern aus dem großen Deutschland in Eisenack versammeln und festhalten konnte. Fürwahr, eine große, mächtige „nationale Bewegung!" Wer noch nicht davon überzeugt ist, der muß nicht sehen wollen. Und nun die Beitrittserklärungen. Auch sie bieten rin interessantes statistische- Bild. ES heißt zum Schluß der Liste: „Daß „nicht alle Namen der Unterzeichner ausgenommen wur „den, bittet man mit der Rücksicht auf die nothwendige „Raumersparniß zu entschuldigen. Die Auswahl der aus genommenen Namen ^uS den größer» Zahlen ist meist „nur durch die Zufälligkeit der Reihenfolge der Unter zeichnung bedingt worden." In der Thal findet sich an einigen Stellen der Liste nur eine Gc sammtzahl von Beitretenden angeführt, wahrschein lich bestehend aus einer gänzlich titel-, amt- und berufs losen Menge, denn wa- sich irgend an Prädikaten zu- sammensuckcn ließ, ist hinter den Namen der in der Liste Benannten geziemend bemerkt. Doch zur Sache. Preu ßen lieferte 50 namentliche Unterschriften und 132 namen lose aus Bromberg (außerhalb deS Bundes). Folgt Hessen-Kassel mit 12 namentlichen und 150 namenlosen Unterschriften; Lübeck mit 25 Namens- und 30 namen losen Unterschriften; Weimar mit 26 Namens- und 30 namenlosen; Hessen-Darmstadt mit 34 NamenS-Unter schriften; Gotha mit 27 (Koburg ist in dieser Liste unter einer die vereinte Stärke Deutschlands betreffenden Erklärung von Gotha getrennt und besonders aufgrführt mit 5); Bayern mit 25; Meiningen mit 19; Baden mit 10 Namens- und 9 namenlosen Unterschriften; König reich Sachsen mit 15 (14 Leipziger, meistens aus Preu ßen stammende Buchhändler und ein Mitglied der II. Kammer); Braunschweig mir 12 ; Hamburg mit 9; Frank furt mit 8; Reuß mit 4; Rudolstadt mit 2; Sonder-Hausen mit l; Bremen mit 1; Oldenburg mit 1; Altenburg mit 1. Dies der Anfang der „nationalen Bewegung"! Unter allen Namen fallen nur die bekanntern von einer rothen demokra tischen Richtung besonders in die Augen; von frühern „constitutionellen" Größen ist kaum eine benannt zu finden. Rach diesem Namensverzrichnisse hat rS den An schein, als handle eS sich nur um eine Wiederorganisation der deutschen Demokratie, wobei man die Gothaner gleich anfangs links liegen läßt. Die FrieS'schc Veröffentlichung schließt mit den Worten: „In weiterer Verfolgung der „von ihr angestrebten Ziele beschloß die Versammlung „am 14. August, die Bildung einer deutschen National- ,.Partei aus den verschiedenen Fractionen der liberalen „Partei in Deutschland in die Hand zu nehmen und „zu diesem Behuf« in der Kürze wieder zusammen zn „treten, während sie mit der einstweiligen Geschäftsfüh- ,,rung die Mitglieder v. Bennigsen, FrieS, Metz, Reuß, „v. Rochau und v. Unruh beauftragte. Seiner Zeit wer- „dcn die fernern Resultate veröffentlicht werden. Für „jetzt bitten wir Jeden, der unsre Ansichten und Wünsche „theilt, in seinem Kreise und mit den ihm zu Gebote „stehenden Mitteln für Förderung der Sache thätig zu „sein." Wir haben ein besseres Vertrauen zu dem deutschen Volke: das, es werde Alles vermeiden, was jetzt die politische Stimmung der Völker und Regierungen gegen einander verbittern kann; es werde das Vertrauen zu seinen Regierungen auch ferner haben, welches eS während der letzten Krisis gezeigt hat und dessen sich die Regierungen allezeit hoch und dankbar bewußt gewesen sind — daS Vertrauen, daß die Regierungen es an Nichts fehlen lassen werden, Deutschlands Sicherheit zu bewah ren und den Bedürfnissen nach Reformen und neuen Einrichtungen die Wege zum Gelingen zu bahnen. Tagesgeschichte. Wien, 5. September. Das Abendblatt der heutigen „Wiener Ztg." enthält folgende, Wohl auf die angeblich jetzt aufgefundenen Briefe des Herzogs von Modena be zügliche Bemerkung: „Mit Bedauern ist es wahrgenom men worden, daß mehrere hiesige Blätter Auszüge aus einer angeblichen älter» Eorrrspondenz eines dem höch sten Kaiserhause angehörigen italienischen Regenten un geachtet der sehr unlautern Quelle, aus welcher jene Mittheilungen flössen, ihre Spalten geöffnet haben; bei einiger Aufmerksamkeit auf den verdächtigen Ursprung, sowie auf den Inhalt jener angeblichen Briefe, deren Veröffentlichung den Zweck, Mißstimmungen hervorzuru fen, an der Stirn trägt, wäre die Aufnahme in öster reichische Blätter besser unterlassen worden, und wir sind überzeugt, daß Wiederholungen in ähnlicher anstößiger Richtung von der Behörde strenger beurthrilt werden müßten. OK Prag, 4. September. Seit dem kaiserlichen Ma nifeste und der Erklärung in der „Wiener Ztg.", die man al» rin Ministerprogramm bezeichnete, ist in der ge- sammten Journalistik eine regere Bewegung, die sich vor züglich den inner« Fragen zuwrndet, und ein frischerer Griste-Hauch zu verspüren. ES tauchen Broschüren auf, welche specielle Angelegenheiten und Interessen behandeln. So erschien dieser Tage in Prag (Ealvesche Buchhand lung) eine politische Broschüre unter dem Titel . „8u -Nino et »dslin«". Der Verfasser „ein österreichischer Edel mann" schildert die gegenwärtige Situation de» Adels in Oesterreich und scdlägt die Bildung einer Adelskette mit einer Adelskammer, die specielle Vertretung des Grund besitzes, die Theilnahmc an der Bildung des Reichsrathes durck Wahlen der Provinzen und andere Maßregeln vor, die seiner Ansicht nach den Adel für Oesterreich zu einer nützlichen Institution machen würden. Der Verfasser ist ein adeliger Gutsbesitzer in Böhmen. — Man rühmt der Prager Handel»- und Gcwerbekammer nach, daß sie mit Eifer und Frermuth sich der Bedürfnisse des Handels und der gewerblichen Bestrebungen annehme, und ihre sehr sorgfältig verfaßten Berichte erfreuen sich leb' Hafter Anerkennung. Der letzte vor kurzem veröffrnt lichte Bericht schlägt zur Beförderung der österreichischen Industrie vor: eine zeitgemäße Gewcrbeverfaffung, Pflege der Volksbildung mit besonderer Rücksicht auf den tech nischcn Unterricht, Verbesserung der Communications mittel, Einführung der Postnachnahmcn nach dem Bei spiel des Zollvereins, welche den Geschäftsverkehr wescnt lich unterstützen, rasches gerichtliches Verfahren, Revision des Baugesetzcs, Regelung des Wasserrechtes, Vermehrung der Dotation der Prager Filialbank, Errichtung einer Geld- und Waarenbörse in Prag, Hebung des Erfrort gescbäftes durch kräftige Vertretung feiten der Eonsulate, da, wie die Kammer sagt, Fälle genannt wurden, daß österreichische Unterthanen es vorzogcn, sich unter fremde Eonsulate zu stellen. — In Neugcdein ist die große Wollwaarcnfabrik von I. M. Schmiedt's Erben und Eomp. in Wien zum größten Theile niederge brannt. Man veranschlagt den Schaden auf mehr als 400,000 Fl. österr. Währung. Die Besitzer sollen jedoch mit 800,000 Fl. österr. Währ, versichert sein. Tausende von Arbeitern sind durch diesen Unglücksfall für lange Zeit brodlos geworden. Die mechanische Weberei und der Gasometer wurden gerettet. Die Stadt erlitt keinen Scha den. — Von den böhmischen freiwilligen Schützen haben bereits 200 erklärt, in das k. k. Militär treten zu wollen. — Nach einer Aufzählung der „Pr. Ztg." warf im verstossenen Jahre die Jagd in Böhmen ein Erträgniß von 619,570 Fl. österr. Währ. ab. Es wur den im Ganzen mit weniger als 473,792 St. Haarwild und 667,874 St. Federwild erlegt. Die Details des Ausweises sind für Jäger und Forstmänner von großem Interesse. u Berlin, 5. September. Die eingetretene kühle Witterung hat einen unverkennbar günstigen Einfluß auf das Befinden Sr. Maj. deS Königs geübt, so daß zu hoffen ist, Allerhöchstderselbe werde von einer Wieder kehr de» schwer»« Leids, vorerst verschont bleiben. E- darf hierbei erinnert werden, daß, infolge der großen Hitze des Sommers 1857, der erste Anfall Sr. Majestät in Pillnitz traf. — Am 21. k. M. wird die Silber hochzeit Sr. Hoheit des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen in aller Stille und nur im hohen Familienkreise zu Sigmaringen begangen wer den. Die Trauer um das jüngst erfolgte Hinsckeiden der durchlauchtigen Tochter schließt eine jede geräuschvolle Fest lichkeit von selbst aus. — Se. königl. Hoh. der Prinz- Regent wird seine Seebadcur Wohl noch in dieser Woche beenden und noch vor der am 3. k. M. stattfindcnden Eröffnung der Rheinbrücke hierher nach Berlin zurück kehren. Am 30. d. M. ist daS Geburtsfest Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin von Preußen, Höchstwelche sich gleichfalls zur Eröffnungsfeier nach Köln begiebt. — Der Bau eines neuen Parlamentsgebäudes steht auch in nächster Zeit noch nicht bevor, wenigstens vernimmt man, daß das nächstjährige Budget keinen darüber spre chenden Posten enthalten wird. Vcrmuthlich lassen sich noch keine Gelder dazu flüssig machen, da das Bedürf niß wohl außer aller Frage ist; namentlich genügt das HauS der Abgeordneten den Ansprüchen nicht. — Die Nachricht verschiedener Zeitungen, daß der hiesige britische Gesandte Alexander v. Humboldt's Bibliothek an gekauft habe, ist ungegründet. Die Bücher sind noch im Besitze des derzeitigen Eigcnthümers, welcher sie jetzt erst katalogisiren läßt. Danach dürfte wohl später erst ein Verkauf eintretcn. Die Büchersammlung gehört übrigens nicht zu den reichhaltigsten. — Der Unterrichtsminister hat kürzlich, zur Verhütung von Mißbrauch, eine Rege lung des Religionsunterrichts der Dissidenten ange ordnet, nachdem den Letzter» bekanntlich freigestellt wor den, ihre Kinder von dissidentischen Religionslehrern un terrichten zu lassen, wogegen sie den Religionsunterricht in den Schulen nicht mitzunehmcn brauchen. Nach der neuen Anordnung soll nun jener Unterricht, „so weit er nicht den Eonfirmandenunterncht vertritt und insofern kirchlichen Charakter hat, der Beaufsichtigung der betref fenden Behörde unterliegen, und es soll später ange geben werden, wie diese Aufsicht am zweckmäßigsten ein- zurichten und auszuführen ist. Desgleichen sollen noch Bestimmungen über die Entlassungsreife dissidentischer Kinder aus Elementarschulen getroffen werden, da die im Gesetze vorbehaltene desfallsige Entscheidung der Seel sorger „von Organen der Dissidentengemeinschaften nicht ausgeübt werden kann". Berlin, 5. September. (Pr. Z.) Ihre kais. Hoheit die Großfürstin Helene von Rußland, welche einige Wochen zur Cur im Seebade Ostende verweilte, ist gestern Abend 10 Uhr, von Düsseldorf kommend, in Be gleitung ihres erlauchten Bruder», des Prinzen Friedrich von Württemberg, hier eingetroffen. Ihre kais. Hoheit die Großfürstin Helene gedenkt erst Ende der Woche die Rückreise nach St. Petersburg fortzusetzen und wird sich morgen Mittag nach Potsdam begeben, um den aller höchsten und höchsten Herrschaften daselbst ihre Besuche zu machen. — Der Staat»- und Finanzminister, Frhr. v. Patow, hat sich gestern nach seinem Gute in der Lausitz begeben und wird ungefähr acht Tage abwesend bleiben. — DaS unteren 20. Mai d. I. erlassene Ver bot der Ausfuhr von Rindvieh, Schweinen, Ham mein, anderen Schasvieh und Ziegen über die Wrftgrenzr der Monarchie gegen da» ZollvereinSauSland ist wieder aufgehoben worden.
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