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Dresdner Journal : 16.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-16
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 16.09.1865
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Ldmmrmentaprrise: ^tdrlicd: s l^lr. — in ».s In, zzjLkrl.: 1 „ IS „ „ ,, ltritt ko-t unä H»ll»tliek io vrKlso: lb Xgr. l 8tvmpel- Lioielv« liuiourero: 1 Kxr. 1ru»cI>I»x kinru. rnserateapreise: rllr <t«n Roum einer xespoltenen ^sil«: 1 klxr. ttutvr „Linxooonät" äiv 2vilo: 3 kixr. Erscheinen: lAxlicb, mit Xiisnolimo <Ier kionn- nn<I k>viort>»g«>, kür ä«u koixenäso Hx DreÄnerMurnal. Verantwortlicher Atedacteur: I. G. Hartmann. -nseralrnannalsmr auawtirls: l.«ip,i^E kio»i«o»rirr«», Oommi»»io»!ie äs« vrssäoer äourool«; sden仫.: N Rxoi.«o, L Lomdurx-/Utoo»! IlLtiiiiivüiK L Voul.«»; Lsrito: O»oeiv»'»rin, 8u«>i- iulnäl., Kurs»»; Lrsmso" L. 8cnl.oee«; vr«,I»a: 1,»or- 8^»xun«; krooickurt ». m.: ^uoul'-l-Ii« kiusiik.; Löio' >vol.k Ntunirii»; kort» v. I.öVüKi'ill.i <28, rns ässbonssnton!,); ?r»^^ t'o. Rnoi-ico'» Uuskk.; Visa: Oomptuir ä It.^Visusr 2eituu^, 8t«f»u»pl 8K7. Herausgeber: iLüoigl. kxpeäition äs» Drssäner ^ourooli, DrssUou, Slorisustro»«« Sio. 7. ' " ' ' > Nichtamtlicher Tkeit- Ueberstcht. relegraphische Nachrichten. ZritUNßäscha«. (Norddeutsche Allz. Zeitung. — Wiener Presse. — Ost-Deutsche Post. — Const. Oesterr. Ztg. — Debatte. — TageSbote au» Böhmen. — Pesti Naplo.) Lagrsgeschichte. Wien: Der Kaiser. Neue Rector wahl in Krakau. — Zara: Verhaftungen. — Ber lin: Graf Arnim-Boitzenburg nach Lauenburg. Die Manöver bet Merseburg. — Görlitz: vr Paur frei gesprochen. — Insterburg: DiSciplinaruntersuchung. — Trier: Katholikenvorsammlung. — München: Der König. — Stuttgart: Finanzmtnister ernannt. — Marburg: Beschlagnahme. — W i e» b a d e n: Untersuchung-fachen de» Abgeordneten Schenck. — Frankfurt: Untersuchung niedergeschlagen. — Ham burg: Dänische EntschädigungSgelder für deutsche Rhe der. — Pari»: Der Großhrrzog von Mecklenburg- Schwerin tn Biarritz. Ordensverleihung. Die Cho lera in Marsrille Tumult im Saal Herz — Haag: DenkmalSeinwrihung. Vom Hofe. Au» den ostlndischen Colonien. Neue Eisenbahn. — Florenz: Klage in der Villata'schrn Angelegenheit. Laienschulen. Journal sequestirt. Au» Neapel. — Madrid: Vom Hofe. — Barcelona: Die Cholera.— London: Vom Hofe. Prinz AmadeuS. Ein zweite» transatlantische» Kabel. Brasilische Anleihe. — Kopenhagen: ReichSrathS- verhandlungen. — Bukarest: Fürst Kus«. Beamten entlassungen. — Ostindien und China: Neueste Ueberlandpost. — New-Bork: Ordre de» Präsidenten Johnson. Dampfschiffverbindung zwischen San Fran cisco und Hongkong. Religiöse Wirren in Missouri. Verbrechen und UnglückSfälle. Schleswig - Holsteiu. (Die Besitzergreifung von Lauen burg durch Preußen. Redakteur Matz. Die Einquar tierung und Bürgerversammlungserklärung in Kiel. Bürgcrschaft-vertreterversammlung in Neumünster. Ab zug de» österreichischen Militär» von Husum.) Dresdner Nachrichten. Vrovivzie'nnchrichte«. (Leipzig. Glauchau Meerane. Mittweida. Eibenstock. Weißenberg.) Unglücksfälle. Telegraphische Nachrichten. Altona, Freitag. IS September. Heute Bor »Maa 9 Uhr hat der ueuernanute kaiserlich öfter» mchischr Statthalter in Holstein, Arldwarschall» lentvant Freiherr v. Tablenz hier seinen Einzug gehalten. ES fand keine Klaggrurntfaltung statt und die Bevölkerung verhielt sich apathisch. Kiel, Freitag, IS. September. Die „Kieler Zeitung" meldet, daß eine Lersammlung hiesiger Hauseigenthümer eine Eingabe an den Magistrat beschlossen hat, in der sie sich bereit erklären, die Lruppenverpflegung bis zum 1. October freiwillig zu übernehmen. Die Besatzung für Kricdrichsort ist hier ein getroffen. Die bereits angekündigte Antrittsproclamatiou des kaiserlich österreichischen Statthalters in Hol stein, Frldmarschalllrutnant» Freiherrn v Gablenz ist erschienen. Es heißt in derselben u. A.: Ich hoffe al- kaiserlicher Statthalter auf dasselbe Ent gegenkommen, welche» die kaiserlichen Fahnen fanden. Mit voller Zuversicht zähle ich auch diesmal auf Euren erprobten und besonnenen Charakter und auf Euren Sinn für Gesetzlichkeit. Diese zuversichtliche Hoffnung erleichtert mir die Uebernahmc meiner jetzigen Mission, deren Schwierigkeiten ich nicht verkenne; Schwierigkeiten, die jedoch durch Eure ruhige und von wahrem Patrio tismus beseelte Haltung überwunden werden können. Mit aller Entschiedenheit will ich meinerseits die unter Euch so hoch ausgebildete Sclbstverwaltung aufrecht er halten und vor Allem LandeSkinder dabei mitwirken Feuilleton. * Dresden, 15. September. Am gestrigen Abend fand im Saale von „Meinhold'« Hotel" eine Dan te stier statt. Se. Majestät der König geruhte der Ver sammlung beizuwohnen, zu welcher sich auch von aul- wärt» namhafte Freunde und Kenner Dante'» eingesun ken hatten. Ein unter da» hohe Protektorat Er. Maj. des König» von Sachsen gestellter Danteverein wurde Mündet. Wir behalten un» vor, in der morgenden Nummer diese» Blatte» ausführlich über die Feier zu berichten. Lus der Vai vou Paranagua. von Juliu» Platzmann. dleber AnpstauMna der utili,»im» «nd Zubereitung or« Mmrdtorca-Mrhtra. (Schluß au» Nr. 214.) Wenden wir un» zur Prensa, zur Presse. Da ist rin weit ehrwürdigere», au» unverwüstltchcnKern- hölzrrn gezimmerte» Möbel. Die edrln Holzarten, welch« in den Palästen der Großen Pracht und Retch- thum verkünden und in den Salon» de» beschränkt«« Wohlstände» noch al» Furniere von der Schwäche eine» Papterblatte» auftreten, finden sich hier, ersten Bedürf nissen de» Leben» dienend, in der Stärke stärkster Pfo sten und tn Maßen von Gebälk verwendel. Zwischen 4, tn den Boden eingerammelten Balkenköpfen — denn da» Ding muß fest stehen — ist, einen niedrigen Tisch darstellend, eine oblonge, horizontale Platt« von 8 Fuß Länge, über 2 Fuß «reite und 4 Fuß Stärke ring«, klammert. Auf ihr« Mitte verläuft mit einer Au». Mündung nach vorn eine krei»förmtge Rinne von 2 Fuß lassen. Ich verspreche Euch gewissenhafte Anwendung der bestehenden Gesetze, möglichste Förderung Eure» gei stigen und materiellen Wohle», energischen und schnellen Vollzug dcr Administration, sowie strenge Handhabung einer unparteiischen Rechtspflege. Den Befugnissen einer entscheidenden Politik fernstehend, beseelt mich allein der Gedanke, jedem Partcigetriebe fremd, unablässig nur die Entwickelung der LandeSwohlfahrt anzustreben und, durch da» Vertrauen der Bevölkerung gestützt, den berechtigten Wünschen derselben entgrgenzukommen. Rendsburg, Freitag, 15. September. Der Redakteur May ist gestern unter Militärescorte in einem verschlossenen Wagen südwärts trans- portirt worden. Es heißt, daß man ihn nach Friedrichsort gebracht habe, wo er vorläufig blei ben werde. Ratzrbnrg, Freitag, 15. September ES ver lautet als bestimmt, daß in Berlin ein besonderes Ministerium für das Herzogthum Lauenburg er richtet »erden wird. Hamburg, Freitag, 15. September. Die hiesige schleswig holsteinsche Telegrapheustation ist in voriger Nacht völlig unerwartet der Hamburgi schen Verwaltung übergeben worden, wodurch der mit den holsteiaschrn Bundescommissaren abge schlossene Telegraphenvertrag faktisch vollzogen wurde. Madrid, Donnerstag, 14. September, Abends. In finanziellen Kreisen verlautet, daß nächstens in ganz Spanien die Aufhebung der indirekten Steuern und der Octroigebühren bevorstehe. Dresden, 15. September. In der in unserm gestrigen Blatte aus Brüssel mit« gethctlten französischen Circulardeptsche über die Gastetner Convention ist im vierten Absätze zu lesen: „die Hcrzogthümcr „getheilt, statt geeint", sind unter zwei verschiedene Regierungen gestelll." — Gestern ist gedruckt worden „getheilt, statt getrennt", und ist dieser Fehler dadurch entstanden, daß ein Theil de» Ar tikel», um den Satz in der Druckerei zu beschleunigen, nach einer bereit» vorliegenden (unvollständigen) Ueber- setzung der „Neuen Preuß. Ztg ", welche jenen Druck fehler enthält, abgcsetzt und letzterer bei der Revision über sehen worden ist. — Wir sehen uns zu dieser ausdrück lichen Berichtigung, deren r» für unsre Leser wohl kaum bedarf, veranlaßt, weil die „Nordd. Allg. Ztg." über jenen Druckfehler der „Krcuzzeitung" heute einen beson- dern Leitartikel bringt. Wenn übrigens die „Ndd. Allg. Ztg." dabei die betreffende französische Depesche al- ein „gefälschte- Dokument" bezeichnet, „das den Cha rakter seines mittelstaatlichen Ursprung- ziemlich deutlich an dcr Stirn trägt", so müssen wir die hierin liegende Insinuation entschieden zurückwetscn und die von unserm Brüsseler Korrespondenten behauptete Authenticität de» mitgetheilten Actenstücke» auf daS Bestimmteste auf recht erhalten. DaS kaiserliche Rrscript, durch welche» der frühere stebenbürgische Landtag aufgelöst und ein neuer einberufen wird, hat, wie vorauSzusehen war, nicht den Beifall der centralistischgcstnnten Wiener Blätter gefun den, und dieselben sprechen sich in sehr eingehenden Ar tikeln ziemlich scharf darüber au». Die „Presse" hebt hervor, daß da» EinberufungSrescript ohne besondere Mo- tivirung erschienen ist und darin auch ohne irgend ein Eingehen auf die staatsrechtliche Differenz blos im All gemeinen auf die Integrität der ungarischen Krone und eine entsprechende Revision de» UnionsgesctzcS hingewie sen wird. „ES lag nahe, sagt die „Presse", diesen Aus weg zu wählen, denn da so ziemlich Alles, was in Sie benbürgen seit 1860 geschah, mit dem heute von der „Wiener Zeitung" registrirten Vorgänge im Widerspruche steht, so blieb wohl nicht» übrig, als über dir Motive hinzuglciten und sic in den Schleier diplomatischen Schwei gens zu hüllen, damit die Krone nicht verwickelt werde Durchmesser. Rechts und links von diesem Krei» sind auf derselben Ebene zb.ci lenkrecht stehende Balken ein gelassen, unterhalb durch O.unpflöcke unerschütterlich fest gestellt. Sie durchsetzt tn ein:: Höhe von circa 8 Fuß eine horizontale Pfoste von ausgesuchter Härte. Der DurchschncidungSpunkt ihrer Diagonalen liegt perpen- diculär über dem Centrum jener kreisförmigen Rinne. Diese Perpendikuläre ist die Are eine» von oben nach unten wirkenden Schraubendrucke», der auf ein, ihm aus gesetzte» Korbgeflecht, den Tipiti, au-geübt wird, über dem die gewaltige Schraube «u» ihrer nimmernachgeben- den Mutter, oben in dem erwähnten Quergebälk, herab läuft. Durch den untern, vierseitigen Kopf der Schraube gehen zwei sich kreuzend« Löcher, deren vier Mündungen einen, die Schraube tn Gang bringenden Hebel, den der Rahmen der Presse an der stetigen Fortsetzung seiner Wirkung hindern würde, jederzeit bequeme Stützpunkte liefnn. Aber da» unterste, horizontal abgestutzte End« der Schraube ist ctzlindrtsch und dreht sich in einer seich ten, durch die oftmalig gleitende Umdrehung auSpolirten, gleichfalls cyltndrtschrn Depression auf dem Scheitel eine» sich nicht drehenden Holzteller», so dem unter seinem Drucke leidenden Tiptti aufgesetzt wird. Durch eine zweck entsprechende Tertur ist der Tipiti solcher Einwirkung gewachsen. Während ihm Scheitel und Bast» zwischen ebenen, sich nähernden Holzflächen gefangen gehalten wird, verschiebt er sich in die Brette. Der Tiptti wird hier zu Land« au» den Zwischrnknotrnstücken de» Taquarubu, einer Graminee, gefertigt. Seine hohlen, 1H Zoll im Durchmesser haltenden Stengel sind zum Korbflechten in allgemeinem Gebrauch, weil sie sich trefflich, schnurgerade, selbst üb« die Knoten hin tn lange, lineale Fäden spal ten lasten. Während nun an andern Körben da» flech tend« Band zwischen perpendiculären oder strahltgen Rip pen sich tn horizontalem Sinne hinzuziehen pflegt, durch- in den Streit der Parteien Gewichtig wüsten diese Mo tive im höchsten Grade sein, denn wenn sie r» nicht wären, so wäre der Sprung von einem Ertrem zum andern ge radezu unerklärlich. Und dennoch, wenn wir die Lage unbefangen erwägen, wenn wir namentlich bedenken, daß der höchste Werth daraus gelegt werden mußte, die dies seitige mit der jenseitigen Rccht-continuität auSzugletchen, so glauben wir, daß die Regierung nicht wohl that, sich aus die betretene Bahn rinzulasscn ... Der neue ste- benbürgische Landtag wird nach Klauscnburg im Gegen satz« zu Hermannstadt berufen; diese Berufung geschieht auf Grundlage de» XI. Artikel« 1791, welcher daS Sy stem der drei Nationen feststellt. Außer den Nationen der Magyaren, Szekler und Sachsen erkennt daS Rescript nur noch „„unberechtigt gewesene Volksklaffen"", deren Vertreter bedingungsweise zugelassen werden. E» scheint hiernach mit der einst von der österreichischen Regierung selbst beantragten Jnarticulirung der vierten Nation, der rumänischen, ein sanfte» Ende genommen zu haben. Der bisherige Wahlcensu» wird erhöht; bet der Forderung von 8 Gulden direkter Steuer ohne Kopfsteuer und Zuschläge entfällt eine s» ausnehmend bedeutende Zahl rumänischer Wähler, daß den Magvrren die Majorität gesichert ist, um so mehr, al» es gewiß nicht in den Intentionen de» Svstem» liegt, die Zahl rumänisch-sächsischer Regalisten allzu hoch zu greifen. Zwei Eventualitäten sind nun mehr tn da- Auge zu fassen: die Sachsen und Rumänen, überdrüssig der von Seiten Oesterreichs erlebten Täu schungen, machen ihren Frieden mit den Magyaren, mit denen sie, gut oder schlecht, aber doch Jahrhunderte lang zusammenlebten — oder cS entspinnt sich ein nationaler Kampf, der zunächst zu einer Secession dcr Majorität der Bevölkerung de» Landes führen wird. Im ersten Falle wird Ungarn da» Prestige der Unwiderstehlichkeit in einem Maße wie noch nie erlangen; im andern Falle aber wird nicht nur nicht» geordnet, sondern die staatsrechtliche Verwir rung bis zur UnauSstehlichkeit gesteigert werden. Ueber all' dies und hundert andere Erwägungen, die sich an den Gegenstand knüpfen, schweigt da» Ministerium beharrlich. Die Sprache dieses Rrscripts ist deutlich und vernehmbar genug ; es ist geeignet, in seiner Art Epoche zu machen, und bildet das erste Glied einer Reihe von Wendungen und Ereignissen, die bis in die ferne Zukunft reichen und sich zur Stunde noch nicht übersehen lassen." — Die „Ost-Deutsche Post" schreibt: „Der Inhalt de» allerhöchsten Reskripts ist ganz geeignet, alle Bedenken, welche wir bisher gegen die Einberufung eines neuen, nicht auf der Grundlage von 1863 beruhenden Landtags geltend gemacht haben, in verstärktem Maße hervortretcn zu lassen. In dem Rescripte heißt eS, Ee. Majestät habe sich bewogen gefunden, einen „verfassungsmäßigen Landtag" nach Klausepburg einzuberufen, während der mit dem Reskripte vom 21. April 1863 in die königl. Freistadt Hermannstadt „auf Grund einer provisorischen Landtagsordnung einberufenr Landtag" aufgelöst wird. Also der eine Landtag wird „verfassungsmäßig" genannt und dadurch von dem andern als dem nicht verfassungs mäßigen unterschieden. Wie kommt es, daß in einem kaiserlichen Reskripte der mittelst eines andern früher er schienenen kaiserlichen ReseripteS einberusene Landtag als „nicht verfassungsmäßig" bloßgestellt wird? Wenn e» um den gesetzlichen Charakter deS zusammentretrndcn Landtags nicht besser als um den aufgelösten bestellt ist, so müssen wir offen bekennen, daß uns, wa» die absolute Gerechtigkeit gegen die modernen Principicn dcr Freiheit und Gleichberechtigung betrifft, der neue Landtag ganz entschieden dem aufgelösten nachzustehcn scheint. Vor Allem fällt eS unS auf, daß von einer Beschränkung der Zahl der Regalisten nicht die Rede ist, welche doch die geringschätzig abgefertigtc 1863er Wahlordnung enthalten hat. Nach dem Wahlgesetze von 1791 beruft Se. Ma jestät Regalisten in unbeschränkter Zahl auS dem grund besitzenden Adel, der in Siebenbürgen fast ausschließlich ungarisch ist, während die 1863er Wahlordnung auch der Intelligenz und damit allen Nationalitäten deS Landes die Regalistenbank eröffnete. Man erschrickt förmlich vor einer solchen Perspective in ungemcsscne Weite, wenn man hört, daß nicht weniger als circa 140 alte Rega- flechtet sich dagegen im Tipili dicht geschlossen blo» Ob lique» mit Obliquem. Dadurch wird er geschickt, unter dem Druck sich zu setzen und entleert sich wieder auf richten zu lassen. Sein Hauptzweck ist, die giftige, wässe rige Milch der zerriebenen Wurzelsubstanz abzusühren und den compactern, stärkemehlreichen Nahrungstoff zurückzu halten. Ein regulärer Tipiti stellt einen Korbcylinder von etwa 2 Spannen Höhe und Breite dar. Unter der Presse vermindert sich seine Höhe, nimmt seine Brette zu. Dann gleicht er einem Schweizerkäse. Da» hält aber schwer, ihn so weit zu bringen. Die Hausbewoh ner dürfen c» nicht an repetirten, gymnastischen Hebun gen am, weit in den Saal htneinragendcn Hebel fehlen lassen, der nur mit Zaudern quttschend nachgiebt. Anfang» schießt die äußerst giftige Mantiqueira, so heißt die zu entfernende Wolfsmilch — unser Client, der Mandiocca- strauch, gehört in der That tn die Familie der Euphor- biaceen — reichlich au» den Maschen de» Zickzackgeflech- te» hervor. Die eingangs auf dem Pressenttsch erwähnte, kreisrunde, mit einer »ordern AuSmündung versehene Rinn«, in deren Mitte der Tipiti steht, fängt da» Gift auf und führt e» in eine, vor der Presse stehend« Ga- mella, Wanne. DaS beste und feinste Mehl, di« Ta- piocca, (auch Tipiocca) aber fließt mit der Mantiqueira heraus und setzt sich, ganz wie bei dcr Bereitung de» Kartaffelmehle», in der Wann« zu Boden. Die Quan titäten, in denen e» gewonnen wird, nachdem das Gift abgegoffen wurde, sind aber gering. Der Nahrungstamm, deffen Consum eine massenhaftere Zubereitung verlangt, befindet sich im Tiptti, bi» der letzte Tropfen Mantt- queira herauSgepreßt worden ist. Da tritt nun freilich zuweilen der ärgerliche Fall ein, daß, je nach dem Wohl stände de» H,u»herrn, «ine schnoppernd« Kuh, ein ge fräßige» Schwein, welch« sich dem gefährlichen Ftltrum näherten, oder über der leichtsinnig weggeschütteten Mantt- listen noch leben, die also Alle wiederberufen werden und die allein schon eine alle» Andere niederwerfend« unga rische Majorität auf dem Landtage abgeben! Dann, wie verhält sich denn der jetzige CensuS zu der 1863er Or« troytrung? Jetzt sollen alle Jene zur Wahl zugelassen werden, welche 8 Fl. direkte Steuern ohne Kopfsteuer und Zuschläge zahlen. Durch diese octroyirte Erweite rung deS Xl. Gesetzartikel» werden kaum 5000 Wähler der Minors vontrikuon, pleds zugelassen, welche früher nach dem alten Gesetze ausgeschlossen waren, während nach der 1863er Wahlordnung die Zahl der Wähler mehr al» 80,000 betrug, und die Zahl der früher wahlberechtigten magya rischen Adeligen, die ausfielen, weil sie nicht 8 Fl. an Steuern einschließlich der Kopssteuer zahlten, stieg auf nicht weniger als 40,000. Diese 40,000 adeligen Bett ler, die nicht einmal soviel an Steuern al» der niedrigste rumänische Bauer zahlen, werden jetzt wieder al» Wäh ler zugelassen. Damit wird gerade daS kümmerlichste Proletariat, daS Proletariat von Titeln ohne Mittel, mit politischen Rechten auSgestattct, während Tausende und aber Tausende von steuernden Rumänen von dem Wahlrechte au-geschloffen werden. Nach diesen Daten kann man sich einen Begriff davon machen, wie dcr neue verfassungsmäßige Landtag auSsehen wird." — Die „Const. Oesterreichische Zeitung" zweifelt selbst noch, daß dcr neue Landtag thatsächlich zusammenkommen werde, indem sie glaubt, die Sachsen und Rumänen wür den sich theilS dcr Wahlen enthalten, theil» der Berufung nicht Folge leisten; mit dcr Kundmachung de» Einbe- rufungSrescript» sei nicht schon auch der Landtag zusam men. „Im Jahre 1863 wurde er im April einberufen, alle Wahlkreise wählten, alle Regalisten nahmen die Mis sion an, alle erschienen am Sitze deS Landtags, und — doch gingen viele von ihnen nicht in den Landtagssaal, so daß, wenn der Landtag auf Grund deS Artikel» XI 1791 ctnberufen gewesen wäre, er beschlußunfähig sein mußte. Ist c» denn heute so gewiß: ob alle Wahlbe zirke wählen werden, ob alle Gewählten, alle Rega listen die Wahl oder Berufung annehmcn werden? Und soll vielleicht ein Landtag aus der Grundlage de» Ar tikel» Xl 1791 gehalten werden und gesetzlich beschließen können, ohne die Intervention der Sachsen und Rumänen, ohne da» ständische Nationalsiegel der Sachsen? Man schrecke sie nicht mit dem Vorwurf der Unfügsamkeit und Illoyalität. Sie werden au» den jüngsten Ereignissen gelernt haben, daß nicht wählen oder die Berufung nicht annehmcn, noch lange kein Act der Unwillfährigkeit ist." — Die officiöse „Wiener Abendpost" schweigt ganz; die ungarnfreundliche „Debatte" aber hält eine principtelle Erörterung und Widerlegung der gegnerischen Anschauun gen „für überflüssig, da doch die Discussion über die stebenbürgische Frage eine erschöpfende war", und begnügt sich zum Beweise dafür, „daß man deutsch sein kann, ohne centralistisch zu sein, und daß man sehr liberal sein kann, ohne über die Einberufung des siebenbürgischen Landtag- Zeter und Mordio zu rufen", einen Artikel deS in Prag erscheinenden „TageSboten au» Böh men" abzudrucken, welcher sein Programm: Anerken nung der NrchtScontinuttät jenseit» und Wahrung der RechtScontinuität dieSseit» der Leitha, durch den Vorgang in Siebenbürgen für nicht erschüttert hält. Wichtig genug für unser VcrfassungSleben bleibe derselbe unter allen Umständen und nicht minder auch lehrreich, allein die Verfassung sei eS nicht, die dadurch Schaden leide oder discreditirt werde — e» werde nur die bedeutendste That Schmerling's, der größte Erfolg, den er während seiner vierjährigen Staatslettung errungen hat, verläugnet und verworfen, und cs liege wieder ein Fall vor, „wo sich die Künstelei in der Politik, je feiner sie betrieben wird, um so weniger bewährt". „Der Grundsatz „MI ä« nobia, «in« nobi," muß übrigens auch außerhalb Ungarn» Gel tung behaupten," sagt das Prager Blatt, „und wenn auch jetzt tn Siebenbürgen Aenderungen ohne den Reich»- rath getroffen werden, in Oesterreich dieSseit» der Leitha darf keine getroffen werden ohne die Zustimmung der le galen Abgeordneten zum ReichSrath. Ja, e» wird da» Ministerium für sein Vorgehen in Siebenbürgen nicht nur die Indemnität nachzusuchen haben, sondern e» wird queira weilten, plötzlich — verrecken! Die Möglichkeit der Vergiftung ist eine so große, daß sich mir Man- dioccaanbau und Viehzucht nicht zu vertragen scheint. Die Wirklichkeit spricht dafür. Die Mandiocca essenden Küstendistricte sind in der That vieharm. Die durch ihren Viehreichthum berühmten Hochländer nähren sich vom Mais. Lassen wir un» hierdurch aber ja nicht von der Vollendung der Farinha, deS MandioccamehleS, ab halten. Die Menschen sind, Gott sei Dank, etwa» be gabter als da» Vieh, und zum freiwilligen Selbstmord« ist der Brasilianer noch nicht civiltsirt genug. Dir Schraube wird in die Höhe geleiert und — doch vorerst zum Ofen. In primitiven Zuständen hat sich der Hausherr mit meh rer» Gewerben zu befreunden. Er war es, der schon al» Bräutigam au» ausgesuchten Hölzern die untadrl« haft gezimmerte Bettstelle vorbereitete, auf denen seine Nachkommen da» Licht der Welt erblicken sollten, er war eS, der da» Hau» baute. Er ist es, der die Schraube und schwierigere Schraubenmutter auSschneidet, der dir Körbe mit complictrten Mustern und den Tipiti flicht, der da» Rad construirt. Ein Forno ist ihm ein Leich te». Zu diesem Zwecke versieht sich unser Tausendkünst ler reichlich mit wohldurchgeknetetem Lehm und fängt an, seinen Plan gegen eine Ecke de« Hause» mit Berechnung eine» vorder» Thore» auf den Boden hinzuwerfen. Die Arbeit fleckt. Die gerundete Wandung hebt sich, schließt sich über dem EtngangSpsörtchen dcr Ofenthür, und wird bi» zu bequemer Leibethöhe, sich ein wenig nach innen wölbend, fortgesetzt. Der Deckel de» Gewölbe» ist aber ein Product höherer Industrie, ein kupferner, ganz flacher Kessel, deffen Rand sich nur wenige Zoll über sein völlig ebene», horizontales Mittelfeld erhebt. Der Durchmesser seine» Umfange- hängt vom Beutel de» Besitzer» ab. Kroßer Diameter ist da« Ziel der Wünsche Unbemittel ter. Ein tüchtig^, im Innern de» Forno angelegte»
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