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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070823028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907082302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070823
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907082302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-23
- Monat1907-08
- Jahr1907
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Nach Blätterrnelduugen wird die französische Regierung kein« Expeditionen in das Innere Marokkos unternehme«. Den Stämmen in der Nahe von Casablanca iE Kriegsmaterial zugehen. D c r K a m v f b c i Casa - bl anca am 1V. August hat eine halbe Stunde gedauert. 4»» Marokkaner soll«» vor der Stadt gekegen haben. Gene ral Druide hat 1500 Mann Ber st ärk ungen für nötig erklärt, Die spanischen Truppen weigern sich noch innner. sich am Kampfe zu beteilige». Die Stämme im Inner« fahren fort. Tausende von Reitern nach Casablancu zu senden. Nach einem Artikel im „Matin" soll General Drude den Effektivbestand seiner Vtreitkräfte für notwen dige Vorsichtsmaßregeln für ausreichend halten. Tanger. sPriv.-Tel.s Informationen aus Eiugebo- re»e»kr«isen zufolge haben die Kabylen während der vergangene« Nacht in der Umgegend bon Casablanca die Laiche« von 300 ihrer gefallenen Stammesangehvrigrn ge sammelt. Eine Anzahl Kabnlen versuchte, in die Stadt ekyzuüringen, wurde aber von algerischen Schützen znrüü- aemieseu. Sin anderer Angriff erfolgte von der Leeseite. General Drude wird augenblicklich von drei verschiedenen marokkanischen Forts belagert. Ein scheristscher Brief ist fast all«? Stämmen in -er Nachbarschaft von Casablanca »erlesen 'worben. Der Sultan empfiehlt den Stammes- -sstraitnt. in denen Raisult Maelcan gefangen gebasten bat, »gleich ein großes Heiligtum des Stammes Klimas. Wo »isult und Maelean sich befinden, ist unbekannt. Vtlhelmshöhe. Der Kaiser unternahm heute morgen einen Spaziergang mit den Herren der Umgebung, börste später den Bortrag des stellvertretenden ChcsS -es MartnekabinettS Kapitäns z. S. Trunnnlcr und des ChcsS ü«s Zivilkabinetts v. Lucanus und empfing um ll^Nhrden Der Kardinal wurde zur rvdinal Fürstbischof Aopp. gsel geladen. Wilhelmshöhe. Um 10,20 Uhr vormittags wurde War ben Unsall üer Kaiserin ein von Dr. Zunker gezeichnetes Bulletin ausgegebcn. das denselben Wort laut hat, wie die bereits veröffentlichte Meldung ans Wil- helmshöhe. ^ Königsberg. Unter tem dringenden Verdachte, den Raubmord an der Prostituierte» Kraule verübt zu haben, isst Hier der aus Rußland gebürtige Matrose Bratz verhaftet worden. Bei -er vorgcnommciicn Durchsuchung wnrde ein Rigg und das Portemonnaie der Ermordeten bei ihm gesunden. Bratz leugnet die Täterschaft. Koblenz, <Priv.-Tel.) Hanptmann Hagemann vom 88. Infanterie-Regiment hat sich tn der verflossenen Nacht auS unbekannter Ursache erschossen. Oberstein a. d. Nah«. Tie Zahl der von den hie sigen Uh rk e t t e n s a b r i k e n und Schleifereien aus gesperrten Arbeiter beläuft sich anf 1150. Köln. sPriv.-Tel.s Im Verfolg der vom Polizei präsidium gegen das D i r n c n - U n w e s e n ergriffenen strengen Maßregeln wurden in den verflossenen Nächten lio Dirnen von der Sittenpolizei ansgcgrisse». In einem übel berüchtigten Hause kam es zu einem scharfen Ren contre zwischen Zuhälter» und Pvlizcibeamtcn. Cs bedurfte eines starten Polizeiaufgebots, um der gefährlichen Burschen habhaft zn werden. Karlsruhe. sPriv.-Tel.s Heute früh wurde dem Verteidiger Rechtsanwalt Dieb, als er seinen Klienten Han besuchen wollte, anf Veranlassung des Gcsängnisvvr- stchers der Zutritt versagt. Dich hat deshalb Be schwerde beim Amtsgericht und beim Iustiziniuister ein gelegt. «Wien. Das Programm für die Zusammenkunft zwi schen den Ministern Tittoni und Freiherrn v. A ehre n- thal auf dem Semmering ist nunmehr genau scstgestellt worden. Tittoni wird bei seiner Ankunft von der Gemein devertretung mit dem Bürgermeister Dangl an der Spitze empfangen werden. Am Abend werden Tittoni, dessen Be gleiter und der italienische Botschafter Herzog zu Avarna Gäste des Freiherrn v. Aehrcnthal und dessen Gemahlin fein und das Diner bei ihm einnehmen. Am Freitag wer den die beiden Minister eine Automobikfahrt nach Schloß Strelzhof zum Botschafter am Ouirtnal Grasen v. Lützow unternehmen und abends nach dem Semmering zurüü- kchren. Die Abreise TittoniS wird am Sonnabend erfolgen. Wien. Blättcrmelöungen aus Brixen zufolge ist das Befinden des Wiener Bürgermeisters Lueger in den letz ten Tagen besorgniserregend: es hatten sich wiederholt längere Oüttmachtsanfälle eingestellt. Karlsbad. ClsmeUceau ist heute vormittag 11 Uhr nachMünchs« abgercist. Semmering. D«c italienische Botschafter Herzog zn Avarna ist gestern nachmittag hier etnactroffen und Hai sich heute nwrgen zur BeakÜtzunK des MenifterS Tittoni nach Marburg begebe». Er wirb gemeinschaftlich mit Tittoni auf dessen Automobil zwischen 4 und 5 Uhr nachumtags ans dem Semmering xintressen. Paris. Dem „Figaro" zufolge erklärte Minister präsident Clömcncean nach dem Frühstück mit dem König von England, baS der allgemeinen Politik und der marokkanischen Angelegenheit im besonderen gewidmete Gespräch habe sich auch auf dis Begegnungen in Wilhelmö- hühe und Ischl bezogen. Allenthalben, sagte Clömencean, beständen friedliche Absichten. London. „Daily Chronirle" erfährt, tm Auswärtigen Amte glgübe man zu wissen, daß Rußland mit einer Schiffsbaufirma in Norde nglanb einen Vertrag abgeschlossen habe auf Erbauung von Schlachtschiffen. Kreu zern und Kanonenbooten. Die Ausgaben würden 7 Mill. Lstr. betragen. K o nst a n t i n op e l. Entgegen der Meldung, daß die Pforte zur Beilegung desp e rs ische n G r e n z k o n f li k ts bestrebt sei, dir Entsendung beiderseitiger Kommissare nach Urmia zu veranlassen, wird aus persischer Seite erklärt, daß bei allen bisherigen Schritten und Verhandlungen von Urmia niemals die Rede gewesen sei. Auch die französische Botschaft machte bei der Pforte wegen der Regelung dcS Gkenzkonslikts sreundschaftlichc Vorstellungen. Der gestrige außerordentliche Ministerrat soll diese Angelegen heit beraten haben. K o n st a n t i n o p e l. In persischen diplomatischen Kreisen zirkuliert das Gerücht, daß der türkische Minister rat den Beschluß betreffend die Zurückziehung der tür kt s ch e n T r n p ven ans dem jüngst besetzten persischen Gebiete dem N'ldiz zur Genehmigung unterbreitet habe. Ein diesbezügliches Irade steht jedoch bisher noch aus. In folgedessen konnte die Pforte die vom persischen Botschafter gemachten letzten Schritte noch nicht beantworten. K v n sl a u t i n o v e l. (Priv.-Tel.j Das griechische Schiss „Lyeariges" ging infolge einer K c s s e l e x p l o i i o n bei der Einfahrt in den Bosporus zn Grunde. Das Schiss ist vollständig zertrümmert. OcrtlicheS nnd Sächsisches. Dresden. 22 August. —* Le. Majestät der König begab sich heute früh in Begleitung einiger Herren zur Hvchwildjagd ans Grilleu- burger Revier. Nach der Jagd stattet er der König!u- Witive in Villa Strehlen einen Besuch ab und begibt sich hieraus nach Schloß Pillnitz, wohin das Königliche Hoslagcr heute verlegt worden ist. —* Das Graste Parkfcst in der Ausstellung wurde ani Abend ganz ausschließlich zu einem Saalfest. Ticie Umauartie- rimg. durch den anhaltenden Regen hervorgerufen. macht dein DtSposillonstaleiit der Ausstelluiigsbewirtschastung alle Ehre, denn es wurde die große Halle noch in aller Eile hergerichtet, um die konzertierenden Kapellen und daS ihnen lauschende Publikum aus- zunehmen. Großes Gedränge entstand natürlich überall dort, wo Ihre Majestät die K ö n i g t n - W it w e sich zeigte, namentlich als sie sich die meist in Schokolade. Wein, Sekt und Likören bestehenden Gewinne besah. Ebenso wurde dir kleine Loge um drängt, die draußen aus der Terrasse neben dem Eingang zum l errichtet war, und in der die Königin-Witwe. gang zr ^ , ain-WUwe. Prinzeisin Mathilde, ihre Begleiter und die Herrschaften vom Vorstande des Albert-Vereins, unter ihnen Generalleutnant Müller v. Berneck nnd Frau Gemahlin. Oberst Schneider und Iran Staatsminister v Aveken, etwa uni 8 Uhr ein kleines Souper einnahmen. I» beiden Sälen fanden gleichzeitig Gesangsvorträge von Mitgliedern des Dresdner ChorgesangveretnSbundes stakt. Besonders lebhaft wurden einige Fraurnchöre unter BundeSdirigent Georg Striegler applaudiert, doch fanden auch mehrere gemischte Chöre unter der Leitung de« Bundesdirigenten Paul Riesen herzlichen Beifall. Mit Vergnüge« beteiligten sich „ameutlich di« Sängerlmren und Sänger, aber auch erstaunlich Viele Gäste an dem etwa >/,10 Uhr richtig in Fluß kommenden Ball t« Koiizectscxrle, der in seiner Lebhaftigkeit um» 1» der An mut jugendlicher Toiletten nichts zu wünschen übrig ließ Anlaß zu Heitertest gab der Versuch, einen Fr Viel Anlaß zu Heitertest gab der Versuch, einen der H , gewinne.^ einen hübschen und sehr brauchbaren Kuchenschrank neu der Haupt- brank. ingen, den ,emand . dr», dafür hatfe. Das Birten und an den Mann oder besser an die Frau ,u gewvnnen, der keine Verwendung dafür Handeln um dieses Objekt wollte kein Ende nehmen — wenigstens entzieht sich das endgültige Resultat unserer Kenntnis. —* Am letztvergangcnen Dienstag ist, wie bereits in der gestrigen Abendausgabe unseres Blattes gemeldet wnrde, in eine in der Mosczinskn-Straße gelegene Woh nung, deren Bewohner zurzeit verreist sind, ein schwerer Einbruch verübt worben. Als Täter kommen zwei sunge Männer im Alter von etwa 20 Jahren, 1,85 bis 1,70 Meter groß, von schmächtiger Gestalt, mit bartlosem, blassem Ge sicht in Frage, die den Eindruck von Kansleuten gemacht haben. Der eine hat dunkelblauen, modernen Anzug und weißen Strohhut lsog. Butterblumei mit schwarzem Bande, der andere dunklen Iackettanzug und schwarzen, steifen Filz Hut getragen. Gestohlen wurden: 1. 13 Couponlwgen mit Talons der 3prozcntiqen sächsischen Anleihe von 1855. im Gesamtwerte von 3000 Mk.: Nr. 33148. 33152, 33140, 31 MM, 20 070, 28 044, 33153, 8478. 0330, 20 500. 20 148, 22 977, 25 380. Die Conponbogcn werden am 1. Oktober 1907 und den fol gende» Terminen fällig: 3. die Conponbogcn mit Talons, Rcichsbankanteilc über 3000 Mk. Nr. 14 301 mit Dividenden schein pro 1007: 3. die Conponbogcn mit Talons per 1. Okt. 1007 zu 3200 Mk. 4proz. preußischen Hypothekenbank-Pfand bricfcii, und zwar Nr. 2150 zu 800 Mk. und Nr. «10 zu 2400 Mark: 4. die Conponbogcn mit Talons vom 1. Januar 1008 nnd späteren Terminen zu 2 Stück 3proz. sächsischer Rente von 1876, 0. 51801 und 51393 zn 1000 Mk..- 5. die Coupon- bogcn und Talons per 1. Januar 1908 usw. zu 3Vrproz. preu- Knust und Wissenschaft. - s* Mi tt e i l u n g au s d e m B u r ca u b e r K ö n ig - lichen Hostheatcr. Die neue Spielzeit des Schauspielhauses wird Sonntag, den 15. Septcm- k. mit Goethes „Iphigenie auf Tauris" eröffnet. iS erste Abonnements-Vorstellung geht Montag, den 18. September. Björnsons Lustspiel „Geographie und Liebe" zum ersten Male in Szene. Donnerstag, de« 1V. September, folgt -Hebbels „N i b e l u n g e n. T r i- ttzHte" (1. und 2. Teils in neuer Inszenierung und voll- stöflyig neuer Ausstattung an Dekorationen und Kostümen. — Dt« Ausgabe der A b o n n c m e n t s b i l l e t t s für die weist Spielzeit erfolgt für die bisherigen Inhaber vom 1. bt» ,7. September. In gleicher Zeit werden auch die neuen Gtammsitzbttcher auSgegcben. Schriftliche Bestellungen auf «su« Abonnement» und Stammsitze werden bis 38. August «»tgegengenommen. Gedruckte Bekanntmachungen über da» Abonnement sind im Bureau der Generaldirektion lSchössergasse 16s. an der Tageskasse des Opernhauses und im Invaltdendank erhältlich. i* Do» 85. Lebensjahr vollendet am 33. August der Geh. Bros. vr. tksol. st pkjl. Gustav Avals KriSe, Senior llyiversität und der theologischen Fakultät zu Leipzig, rr de» HöchsttftS Meißen. Grheimrat Frlcke begann seine k Lehrtätsakeit im Jahre 1816 als Privotdozeist an der M seiner Vaterstadt Leipzig. Drti Jahre später wurde rdentlscher Professor, folgte 1851 einem Ruf als ordent- rofessör nach' Kiel, wurde 1865 Oberkatechet an St. Petri lg. im Mat 1867 ordentlicher Professor für nentestament» rologie an der Universität daselbst, 1868 Bmsidenher der ' " «1 ' ' >er Konferenz. 1874 Bo,sitzender des Zentrcilvcrband«» des » Adols-BerrinS. >876 Pfarrer an St Petri. 1882 Konsifto- Imer Kirchenrat. 1890 Domherr von Meißen n«a ..^loa i, 1987 und IMS Geheim, 4' Praseffar stand einer Ebruna war vor kurzem Gegen- ertafel zu Glatz. Jüngst war ln Gemeinschaft einiger Vorstandsmitglieder des Julius Otto- Bundes auf einer Riesengebkrgsrefse Im Anschluß an das Deutsche Sängerbundcsfest in Breslau auch nach 'Glatz gekommen. Dieien Umstand benutzte der genannte Berel», dem beliebten Komponisten zu Ehren einen Begrüßnngsabend zu veranstalten. Der Vorsitzende Lehrer Schmidt gedachte der hohen Verdienste, die sich Jüngst um den deutschen Münnergesang erworben hat, sowie der Be ziehungen Jüngsts zu den Drntschen Sänaerbuiidesiesten in Wien. Graz und Breslau und zu der Lfederiafei Glatz. Eine Reihe von Kompositionen des Gefeierten folgte, der in längerer Ansprache für die herzliche Begrüßung dankte. WilbrandG Modelle. Adolf Wilbrandt, dessen siebzigsten Geburtstag seine zahlreichen Verehrer in diesen Tagen feiern, hat von der poetischen Freiheit, die Menschen seiner Umwelt als Urbilder seiner künstlerischen Schöpfungen zu benützen, besonders häufig Gebrauch gemacht. Er durste sich dafür auf das Vorbild Spielhagens beziehen, der be kanntlich den Helden seines Romans „In Reih und Glied" nach Lasfallc gezeichnet hat und seinerseits wieder in KrehcrS „Gonderbaren Schwärmern" abkonterfett worden ist. Die Tendenz, prägnante Pcriönlichkcitcn aus dem Leben in den Zestroman hertikerzinichmen, ist charakte ristisch für die ältere Schriststellcrgeneration. Go hat Wtl- brandt gleich in einer seiner ältesten und gelungensten Novellen, der Erzählung „Fridolins heimliche Ehe", den Sen älteren Berlinern wohlbekannten Kunsthistoriker Friedrich Egger-, der in der Berliner GetsteSwelt der fünf, zsger Jahre eine bedeutsame Rolle spielte, treulich ab- konterseit. Dieses Hohelied aus die Männersreundschaft, die regelmäßig die kurzen LiebcStrüume des Helden zer reißt. trögt freilich auch in mancher Hinsicht autobiographi sche Züge. Leicht erkennbar sind auch zwei hervorragende Figuren aus Wilbrandt» Roman „Hermann Ifingcr", Ser bet seinem Erscheine« den GlaubcnSsanatikern in so selt samer Weise Anlaß zum Einschreiten gegeben hat. Hier ist der berühmte, von der Frauenwelt Wien» vergötterte Maler Leo Falk kein anderer alS Hans Makart »nd der fanatisch« Gcmäldcsammler Baron Pillnitz, der mit seiner Galerie verheiratet ist und darüber seine Frau vernach lässigt, trägt die karikierten Züge des bekannten Grafen Schack, der bei dieser Porträtiernng nicht besonders glimpf lich sortkommt. Schwerer zu erkennen ist das Urbild des Helden seiner „Osterinsel", die sich gegen die philosophischen Utopien Friedrich Nietzsches richtet, der in der zeitgenSjsi- schen Dichtung noch mehrmals aufs Korn genommen worden ist. In den „Rothenburgcrn" endlich hat unser Dichter den bekannten Orthopäden Hessing porträtiert. Es verdient allerdings hervorgehobcn zu werden, -aß diese Modelle eigentlich nur dem Eingeweihten erkennbar sind »nd nirgends grobkörnige Abschildernngen berühmter Zeit genossen in wohlfeiler Aktualität darbieten. Gerade Wil brandt besitzt genügend Phantasie, um den Gedanken an photographische Treue nicht auskommen zu lassen. Es ist von nicht zu unterschätzendem Werte, daß er uns in seinen Romanen Charakterbilder, die für ihre Zeit bedeutsam ge wesen sind, in freier, poetischer Auffassung verewigt bat. f* Der Rotenschreibrr Brahm»' teilt der „N. Ir. Pr " von seinen Beziehungen zu BrcibniS mit. die für den Charak ter des Meisters bezeichnend sind. .Ick hatte das Glück, der Notenjchreiber de« großen Meister» Johanne» Brahms vom Jahre i88l dt» zu seinem Tod« zu sein. Als sein Landsmann kannte ich mich seines besonderen Wohlwollens rühmen und durfte auch bei ihm in seiner Wohnung jederzeit unangemeldet vvr- sprechen. Da mein Beruf als ausübender Musiker zu wenig ein brachte, um meine stets zahlreicher werdende Familie ernähren zu können, verlegte ich mich in der freien Zeit auf daS Roteiischreiben. BrahmS lieferte mir viel Material und empfahl mich auch an seine Freunde, wie ». B. an den komponierenden Fürsten Reutz, als Notenschreiber. Eines Tages, da ich schon länger« Zeit keine Arbeit gehabt hatte, ging sch zu BrahmS und wagte ihn. ob er nicht» zum Abschrriben benötige, da ich augenblicklich ohne Be- ichcifttgung wäre und ihm gern dienstbar sein möchte. Brahms, der meine Bedürftigkeit sogleich verstand, antwortete mir teil nahmsvoll: „Nein, augenblicklich benötige ich nicht», aber vielleicht bald." Wohl mochte er damals mit Plänen zu einer CInfoüie beschäftigt gewesen sein und im Kopie schon einigen
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