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Hohensteiner Tageblatt : 07.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189605071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18960507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18960507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-07
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 07.05.1896
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WMeiner Tageblatt Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein Nr. 105 46. Jahrgang r^iiHsisHcs. Hohenstein, den 6. Mai. Die Aussichten auf ein gutes Obstjahr sind im Schwinden begriffen, so wird aus gärtnerischen Kreisen berichtet. Vor vier Wochen noch »hatte inan die beste Hoffnung auf gute Ernte. Die außergewöhnliche Wärme in der ersten Hälfte des Monats März hatte die Knospen der Obstbäume zum Schwellen ge bracht und soweit entwickelt, daß nur noch eine kurze Wärme- zeit zu ihrer völligen Entfaltung nöthig gewesen wäre. Der Umschlag des Wetters und die kühle Witterung hielt die dem Aufbrcchcn nahen Knospen in ihrer Weiterentwicklung unnatür lich lange zurück. Infolge dieses Stillstandes sind die Blüthen in ein Stadium getreten, welches die Obstzüchter „Sauer werden" nennen, und lassen nur noch geringe Hoffnung auf zufriedenstellende Ernte. Besonders die frühen Apfel- und Birnensortcn werden dadurch leiden, während die späteren Sorten immer noch bessere Aussichten haben. Die Sportwoche vom 9. bis 14. Mai ist durch ein Zeichen königlicher Huld ansgezeichnet worden, indem Se. Majestät der König für das Armee-Jagdrennen, zu welchem diesmal nicht nur deutsche, sondern auch österreichische Officierc in den Sattel steigen werden, einen kostbaren Ehrenpreis gestiftet hat. Ja sogar das österreichische Kaiserhaus hat durch das Pferd Czu- fondar, im Besitze Sr. kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Otto, sein Jntere'se an diesen reiterlichen Känipsen kundgegebcn. Der Rennplatz Dresden gewinnt immer mehr Bedeutung und bildet die größte und beste Etappe zwischen den beiden Nach- barreichcn. Es sind aber auch weitere österreichische Pferde im Besitz von O'siciercn angemeldet. Für den Rennstall Seiner kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Otto sind Stallungen bereits in Seidnitz bestellt. Der Blumenkorso bildet am 13. Mai einen würdigen Abschluß zu der mit dem 12. Mai endigenden inter nationalen Gartenbau-Ausstellung. Bezüglich der Prämiirung der Korsowagcn ist insofern gegen das Vorjahr eine Aenderung eingetreten, als nicht nur einzelne, sondern alle Wagen ohne Ausnahme prämiirt werden sollen, welche, mit ausreichendem Blumenschmuck versehen, an dem Korso theilnehmen. Es hat sich hcrausgcstellt, daß bei der sehr großen Wagenzahl die Prä miirung einzelner Wagen sehr schwierig auszuführen ist und daß das letzte Mal einzelne Wagen nicht berücksichtigt werden konnten, deren Insassen außerordentlich viel zum Gelingen des Korso gethan hatten. Aus diesem Anlaß soll nun jeder theil- nchmende Wagen durch ein bleibendes Erinnerungszeichen an den Blumenkorso ausgezeichnet werden, natürlich nur unter der Voraussetzung, daß derselbe eine entsprechende Decorativn auf- zwoeisen hat. lieber den Wasserstand der Elbe und ihrer Nebenflüsse ist unterm 5. d. M. Folgendes zu melden: Leitmeritz, 4 Uhr Nachmittags 394 Centimcter über Null. Dresden, 7 Uhr Abends 319 Centimetee über Null. Nach Voraussage ist in der Nacht von: Mittwoch zum Donnerstag ein Wasserstand von 420 Ccntimetern zu erwarten. Wir bemerken hierzu, daß wegen des Hochwaffe''s schon gestern Vorkehrungen getroffen werden mußten, das au den Ufern lagernde Brennmaterial und soweit möglich auch die ausgebaggcrtcn Kicsmassm vor dem Abtreibcn zu schützen. Die Lagerplätze stehen bereits schon unter Wasser. Helbigs Sommer Podium ist stark überfluthct und wurde mit Eisen beschwert. Die Badeanstalten verließen ihre Standplätze und sind am Ufer verankert worden. Die übrige Schifffahrt Staatssecretär von Bötticher zurück. 8 2 wurde in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen. Bei der Berathung des als 8 2a von der Commission neu beschlossenen Verbots der Färbung von Margarine und Margarinekäse erklärte der Minister Frhr. v. Hammerstein, daß nach neueren Feststellungen auch ohne Färbemittel durch Ver wendung gelbfarbiger Oele die Butterfarbe bei Margarine erzielt werden könne, und rieth deshalb von der Annahme des Paragraphen ab. Seine Mahnung hatte aber keinen Erfolg, denn nach längerer Erörterung wurde der Paragraph in namentlicher Abstimmung mit 138 gegen 97 Stimmen ange nommen. Der Z 2a, der einen Zusatz von Phenolphthalein vorschreibt, wurde abgelehnt, nachdem vom Tische des Bundesraths aus daraus aufmerksam gemacht worden war, daß nach neueren Untersuchungen eine Schädigung der Gesundheit durch diesen Zusatz zu befürchten sei. Die nächsten Paragraphen bis ein schließlich 5 wurden unverändert angenommen. Die weitere Erörterung wurde auf Mittwoch vertagt. Außerdem steht das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb und die Genossenschasts- novclle auf der Tagesordnung. erleidet eine vollständige Unterbrechung. Da auch das Terrassenufer überschwemmt ist, mußte die hiesige Station der elektrischen Linie Schloßplatz-Blasewitz weiter östlich verlegt werden. Die Kellerräume in den der Elbe nahe gelegenen Straßen wurden der Vorsicht wegen schon gestern geräumt; heute ist bereits das Wasser in zahlreiche Keller, wie z. B. in der Ostra-Allee, eingctreten. Aus dem sächsisch-böhmischen Elbthale, 5. Mai. Die letzten Hochwasserberichte geben immer ungünstiger werdende Wasserstandsverhältniffe an. Das Elbthal ist in allen seinen Theilen, soweit sie nicht von Bahndämmen und höher gelegenen Wegen begrenzt werden, überfluthet. In Schandau, Krippen, Postelwitz, Herrnskretschen, Mittelgrund, Obcrgnmd und weiter über Tetschen hinaus tritt die Hochfluth in die betreffenden Ortsgebiete herein. Besonders bedroht sind diejenigen Elbort- schaften, an welchen große Bäche und Flüsse in dem Strom münden, wie z. B. Hcrruskrctschen. Dort ist das Wasser heute früh auf die Dorfstraße getreten, an der Elbseite steht nur noch das Hotel Herrenhaus frei, in manchen Gebäuden gedenkt man unverzüglich mit der Ausräumung der Parterrewohnungen zn beginnen. Die breite Elbstromfläche wird seit ge tcrn Nachmit tag von keinem Schiffe und Dampier gesahren, sie alle haben am Nier und in den Häfen Zuflucht genommen und sind stark befestigt. Den Uferstrcifen vom* WcndischWre-Schandau bis nach Nicdergrund hinauf liegen Hunderte von böhmischen Flößen vor, die seit gestern früh, diese Nacht und auch heute wiederholt an das Land herangezogen und beobachtet werden, um jedes Forttreibcn zu verhindern. Schisser und Flößer blieben auch während der vergangenen Nacht auf ihren Posten. An den Ortschaften erleuchtete man die Ufer, da die Meldung vom Fortgang bedeutender Holzmassen bei Prag eingegangen war. Die Elbüberfahrtcn sind aber trotz des sehr hohen Wasserstandes sämmtlich in Betrieb und werden durch einen niederländischen Wind begünstigt. Ein höchst bedauerlicher Unglücksiall ereignete sich am Sonnabend Vormittag in einem Ziegeleibctriebe in Reichen- brand Daselbst war ein Arbeiter mit dem rechten Arme in das Getriebe der von einem Pferde in Bewegung gesetzten Lehmmühle gerathcn und hatte hierbei so schwere Verletzungen erlitten, daß der sofort hinzugezogcnc Arzt die Hand abnehmen mußte. Ein sonderbares Vermächtniß ist vor wenigen Tagen der Armenkasse in Hainichen zugefallcn. Ein Bewohner, welcher ein ziemlich schuldenfreies Häuschen, sonst aber kein Vermögen weiter besitzt, wurde schon seit mehreren Jahren auf ein Kapital von einigen Tausend Mark, von dem er nach Angabe der Steuerbehörde Renten beziehen sollte, abgeschätzt. Trotz jedes maliger Reclamation kehrte die Rente in der nüchstjäyrigcn Einschätzung immer wieder und sogar dann noch, als der be treffende Bürger vor dem Amtsgerichte die eidesstattliche Er klärung abgegeben hatte, daß er kein anderes, als das von ihm bei der Selbstcinschätzung angegebene Einkommen besitze. Auch in diesem Frühling erschien, dem „Mädchen aus der Fremde" gleich, die rätselhafte Rente wiederum im Steucrzettcl. Um die Sache, die alljährlich neuen Verdruß und Zeitverlust ver ursachte, endlich zu einem wirklichen Abschlusse zu bringen, hat nun kürzlich der davon Betroffene dem Stadtrathc die Mit- theilung zukommen lassen, daß er das fragliche Kapital mit allen Renten der Armenkasse übergebe. Man ist nun gespannt, wo die Armenkasse jetzt dieses, nur iu der Phantasie irgend eines Mitgliedes der Stcuercvmmission bestehende Kapital her nehmen wird. Aus dem Voigtlande wird unterm 4. Mai gemeldet: Aus räthselhafte Weise verschwunden ist seit Donnerstag der iu Kirchenlamitz, einem bäurischen Orte in nächster Nähe der sächs. Grenze, stationirte Gendarm Hofman», der von einem Trans port nach Hof nicht wieder zurückgekehrt ist. Sein Säbel und seine Mütze wurden in der Nähe von Hof ausgefunden. Der auf Anregung des Bezirksvorstehers für den Him melfahrtstag geplante Ausflug der königl. sächsischen Militär- vercinc des Bundesbezirks Lcipzig wird in das herrliche Ge lände hinter Frohburg führen. Hier werden sich die Leipziger mit den Kameraden aus dein Bornacr, Grimmaer, Rochlitzer und Chemnitzer Bezirke, sowie mit den Kameraden aus Alten burg niit ihren Familienangehörigen ein gcmüthl'ches und fröh liches Rendezvous geben. Die umfangreichen Vorbereitungen, sind so sorgfältig getroffen, daß diese Zusammenkunft ein schönes Kamerndenfest zu werden verspricht. Zu einer Meldung der „Voss. Zeitung" thcilt Freifrau von Schvrlemcr geb. Neichsfreiin von Dernbcrg zu Herzberg in Großenhain dem genannten Blatte mit, daß die Schul denlast des Freiherr» v. Schvrlemcr-Alst, der sich wegen Vcr- Donnerstag, den 7. Mai 1896. Deutscher Reichstag Berlin, 5. Mai. Der Reichstag trat in die zweite Lesung des Margarine gesetzes ein. lieber die Verhandlungen der Commission berichtet der konservative Abg. Rettich. Das Gesetz ist dazu bestimmt, an die Stelle des Margarinegesctzes vom Jahre 1887 zu treten. Die im 8 1 des z. Z. geltenden Gesetzes enthaltene Vorschrift, daß Verkaufsstellen für Margarine eine deutliche auf den Margarineverkauf bezügliche Inschrift tragen müssen, soll jetzt auch auf Margarinekäse und Kunstspeisesett ausgedehnt werden. Damit erklärte sich das Haus ohne Erörterung ein verstanden. Von größerem Belang ist der 8 2, der den Handel mit Mischungen von Butter und Margarine oder sonstigen Speise fetten und die Verwendung von mehr als 100 Gewichtstheilen Milch oder einer entsprechenden Menge Rahm verbieten will. Nach den Commissionsbeschlüssen soll überhaupt nur Magermilch für die Herstellung von Margarine benutzt werden dürfen. Der socialdemokratische Abg. Herbert beantragte die Wiederherstellung der Regierungsvorlage. Der Ccntrumsabgeordnete Fusangel sicherte die einstimmige Mithilfe seiner Partei für diesen An trag zn, wollte aber für die dritte Lesung nach einer besseren Fassung des Paragraphen suchen. Für die Nationalliberalen gab der Abg. Clemm (Ludwigshafen) die Erklärung ab, daß sie für die Regierungsvorlage stimmen würden. Ein Gleiches versicherte Namens der freisinnigen Volkspartei der Abg. Weiß, während der antisemitische Abg. Jskraut für den Commissions beschluß eintrat. Der Abg. Herbert erhob gegen die Commission den Vorwurf, sie habe sich von der Absicht leiten lassen, die Margarine so zu verschlechtern, daß sie überhaupt nicht mehr genießbar sei. Der preußische Landwirthschaftsminister Freiherr v. Hammerstein verlegte den Schwerpunkt der Vorlage in die Ueberwachung der Bestimmungen durch technische oder sonstige Polizeiorgane. Seiner Meinung »ach würde sogar das bisherige Gesetz bei genügender strenger Handhabung gegen unlauteren Wettbewerb ausgereicht haben. Gegen den Commissionsvor schlag erhob er das Bedenken, daß der Ausschluß der Verwen dung von Vollmilch vielfach landwirthschaftliche Betriebe schwer schädigen würde, und daß ein solches Verbot auch nicht in den Rahmen des Gesetzes passe, das ja nur den unreellen Wettbe werb unterdrücken wolle. Der polnische Abg. Krzyminski be fürwortete gleichfalls die Wiederherstellung der Regierungsvor lage. Der socialdemokratische Abg. Molkenbuhr bezeichnete den Beschluß der Commission als ein Monstrum von Gesetzgebung. Der Ccntrumsabgeordnete Bachem nahm die Commission als ihr Vorsitzender gegen die Angriffe in Schutz, indem er unter dem lauten Gelächter der Socialdemokraten erklärte, daß nicht von einer einzigen Seite die Absicht kundgegebcn worden sei, das Erzeugniß zu verschlechtern. Um aber das Gesetz nicht zu ge fährden, gab er den Commissivnsbeschluß preis. Der freisinnige Abg. Barth fand es begreiflich, daß kein Commissionsmitglied eine so haarsträubende Absicht wie die der Verschlechterung eines Nahrungsmittels ausdrücklich kundgcgcben habe; thatsächlich aber liesen die Beschlüsse der Commission daraus hinaus, und in der großen Maste der Bevölkerung sei dadurch die Meinung erweckt worden, daß in der Commission die allercrasscste Jnteressenpolitik getrieben werde. In der schwachen Zurück weisung des Commissionsbeschlusses durch den Landwirthschasts- minister sah der Redner ein Zeichen für die Schwäche der Regierung gegenüber dem agrarischen Ansturm. Der Land- wirthschaftsmiuistcr Frhr. ».Hammerstein wies diese Verdächtigung entschieden zurück. Der freisinnige Abg. Casselmann empfahl die Regierungsvorlage, während das Oberhaupt des Bundes der Landwirthe, der conservative Abg. v. Ploetz, in dem Bei mischen von Vollmilch einen unlauteren Wettbewerb erblickte, da es nur zur Nachahmung des Buttergeschmackes geschehe. Darauf wurde, noch bevor die Abstimmung erfolgte, ein Antrag des antisemitischen Abg. Bindewald zur Berathung gestellt, die Herstellung und den Vertrieb von Margarinekäse zu verbieten. Der Minister Frhr. v. Hammerstein erklärte, daß er zwar für das Verbot des Margarinekäscs gewesen sei, die Mehrheit des Ministeriums aber geglaubt habe, das Verbot passe nicht in den Rahmen dieses Gesetzes. Auch habe er sich in der Mohrschen Fabrik von der Ansehnlichkeit und dem Wohl geschmack des Margarinekäses überzeugt. DicseErklärungsowie die Prcßmittheilungen über den Besuch des Munsters in der Mohrschen Fabrik nahm der antisemitische Abg Jskraut zum Anlaß sehr scharfer Angriffe auf den Landwirthschaftsminister. Auch den Staatssecretär v. Bötticher bedachte er mit seinen Liebenswürdigkeiten. Der Minister ließ sich auf eine ausführ liche Erwiderung nicht ein und wies nur den Angriff auf den Aen Wochentag abends >ür den wlgenden «innen die Expedition dir Vorm. tS- Tag und kostet durch die AuLirägcr pro W W M WM U M M vDA MMTM. W. 8 AH 8 8 owu M Äuswäns alle Auörrägcr, ock^ii Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 U MW MM H d M " 5« 'M Annoncen-Expeditionen zu OngiMv frei ins Haus. " V Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gers-ors» Lugan Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdori, Meinsdorf, Rutzdori Wüstenbrand Grüna MMewE Ursprung, Leukersdorf, Seifersdors, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach Callenberg, Tirschhem Kuhschnappel, St. Egidien, HütLengrund u« s« w
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