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Dresdner Journal : 08.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-08
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1865
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56 1865. Mittwoch, de» 8, März, cktbrlicb: 8 H>Ir. — K»r. lo i «LjlLrl.: 1 „ 1» ., „ ., S1oll»tlicb l» vr—üio: 1L Kxr. i Huiluo.ro: 1 Uxr. Im LoilooL. tritt koN uock titemp.Iiu- ^di»L üio»». »«stralrnpretst: I^r cl«o Louio ,io«r xeipolt«"«» ^^11«: 1 «xr. IIot.r „Lior«»»oät" <ii« L.Ue: 2 "»r. «rschrwen: H»U«b, »llt Lu»o»kw. ä«r Koon- ^d«oä» Nir S«u ko>e«rlä«o DrrMerImmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. raseratenaunahmr auswSNs: I^tpitßs: t'o. öo^oo.rorrro, 6owloi»«ioo!ir äe» I)r«»ckn«r ckourmil»; »bevü»,.: N. üxu^r», K. Iri.o»!«; Somdiirx-LItoa»: Ilmirwirriw Vool.ro; L.riio: 6oorilt. it.Iis liuvli- Ii»n6I., lirrrorrri«'« liureau; Lrswso: L. 8v«l.orro; Lr«,l»o; l.»r I, 8rt„orl«; I°r»v>lkurt ». n.: .iLraro scii« öuekd.; Kol»: ^voi.r Itiinrorii; k»ri«: v. I.»wri«r>!i.» (28, ros 6« ko», e»s»»,)- krox: I ». Iliim-icii's liuctik. ; Vi«»: Lowptoir ü. II. rVieuer ^eituox, Ltslooipl. 88'. Herausgeber: Uöuigl. Lrpsäitioo cksi vrsiäosr ^ourool», Orsiäeo, ll»ri,o,rr»»»» Ko. 7. Amtlicher Theil. Dretden, 3. März. Sr. Majestät d:r König haben geruht, dem Senior der Universität und der medicinischen Facultät zu Leipzig, Professor der Anatomie vr. Ernst Heinrich Weber, da» Prädicat eine» Geheimen Medict- nalrath» in der dritten Elasse der Hofrangordnung tax frei zu verleihen. Dresden, 5. März. St. Königliche MajestLt haben allrrgnädigst geruht, dem Hauptmann von der Pforte vom Fuß-Artillerie Regiment« das Annehmrn und Tra gen drS ihm verliehenen Ritterkreuze» 1r Classe de» Groß herzoglich Sachsen-Weimarischrn weißen Falkenorden» zu genehmigen. Dresden, 6. März. Se. MajestLt der König hbben allergnädigst geruht, dem Assistenzarzt Hentschel vom Sanität« Corp» dir nachgesuchte Entlassung au» der Armee zu bewilligen. Bekanntmachung die bisher von einigen Rentämtern für die Alters rentenbank besorgten Geschäfte betreffend. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 30. Januar d. I. die dermaligen ProvinzialgeschäftSstel- lrn der AlterSrrntenbank betreffend, ingleichen die Be kanntmachung vom 2l. vor. Mts., die Aufhebung der Rentämter rc. betreffend bringt da» Finanz-Ministerium zur öffentlichen Kenntniß, daß vom 1. April d. I. ab, anstatt de» birherigen Rentamt» Radeberg mit Stolpen: da» Untersteurramt Radeberg, und statt der bisherigen Rentämter Auerbach, Colditz mit LeiSntg, Frauenstein mit Altenberg, Moritzburg mit Großen hain, Grüllenburg mit Dippoldiswalde, Mutzschen mit Mügeln und Oschatz und Wolkenstein: die neuerrichteten Forstrentämtrr zu Auerbach, Col ditz, Frauenstein, Moritzburg, Tharand, Wermsdorf und Wolkenstein «IS Provtnzialgeschäftsstellen der AlterSrrntenbank zu fun- giren haben, wogegen von demselben Zeitpunkte an die jetzt in Eachsrnburg befindliche Geschäftsstelle, mit Auf hebung de» dortigen Rentamtes ganz in Wegfall gelangt. Dresden, am 3. März 1865. Finanz-Ministerium. Krhr. v. Friesen. Reuter. Nichtamtlicher TIM, Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Tagesgeschichte. Dresden: Die Adresse aus dem Voigt- lande betreffend. — Wien: Zur Herzogthümerfrage. — Berlin: MunitionSauSfuhrverbot thrilweise auf gehoben. — Denkschrift über den Rordostseeranal. Ge schwader nach Griechenland. Polenprocrß. Aus der Militärcommission. Handelsvertragsverhandlungen. — Burg: Die Arbeiterconflicte beendet. — Aus West falen: Ein Rundschreiben in kirchlichen Angelegen heiten. — Nürnberg: Ministerialerlaß bezüglich der freien Gemeinden. — Stuttgart: Eisenbahnverträge. — Bockenheim: Bürgermeistrrbestätigung verwei gert. — Florenz: Stadtvergrößerungspläne. — Rom: Dankschreiben für die Encyklika. Der Besuv. — Madrid: Der Conflict mit Peru. — London: Di« „Galatea" nicht untergcgangcn. Vom kanadischen Parlament. — Sebastcpol: Die Gräber der Fran zosen. — New-Berk: Kriegsberichte. Congreßver- handlungrn. Lchltswiß-Hol-ein. (Langsame» Vorschreiten der Ar beiten der FriedenScommissionen. Aufruf für ein Be- freiungSdenkmal.) Inner« Angelegenheiten. (Das bürgerliche Gesetz buch II.) Lraennungen, Versetzungen rc im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vrppinzialnnchcichteu. (Leipzig.) Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 7. März. In der gestrigen Abrndfitzung des Finanzausschusses war rin Ver treter der Regierung nicht anwesend. In dem Budget des Handelsministeriums hat der Ausschuß kr^v.uvo Gulden abgestrichen und ist sodann in die Berathung drS Budgets für den Unterrichtsrath eingetreteu. Berlin, Dienstag, 7. März, Rachm. A4 Uhr. Nach der „Nordd. Allg Ztg." ist die Antwort Oesterreichs auf die preußische Depesche, welche die Forderungen Preußens in der Herzogthümerfrage anfstellte, in Berlin eivgetroffea. Paris, Dienstag, 7. März. Der „Moniteur" meldet, daß Marquis Montholon zum Gesandten in Washington ernannt ist. Die bei dem Staats rath ringereichte Unterrichtsvorlage beruht nicht auf den Grundlagen des vom UntrrrichtSminister erstatteten Bericht-, welcher der Oeffrntlichkeit le diglich als Ausdruck persönlicher Ansicht d»S Mi nisters in der wichtigen UuterrichtSfrage überge ben worden ist. London, Dienstag, 7. März. Die heutige „Moruing Post" meldet, Rußland bespreche den Großmächten gegenüber offen die Einverleibung Polens. Fürst Gortschakoff erklärte dem fran zösischen Botschafter: unerläßliche Bedingung für eine Wiederannäherung Rußlands sei, daß die Po- leufrage fortan nicht als eine europäische zu be handeln sei. Der russische Gesandte v. Brunnow äußerte hier Aehnlichrs. Rußland ersuchte auch Oesterreich, den Belagerungszutzaud in Galizien dis zur Ausführung der Einverleibung aufrecht zu erhalten. Tagesgeschichte. Dresden, 7. März. In Bezug auf die an Seine Majestät den König gelangte Adresse aus dem Voigt- lande (vgl. Nr. 34) ist un» heute von dem Herrn Vor- , sitzenden der votgtländtschen Kreissende Folgendes zur Veröffentlichung zugrgangrn: „Die Adresse, welche von den KreiSständen und Stadt- und Landgemeinden de» Voigtlande» an Seine MajestLt den König auS Anlaß bekannter, einer nahen Vergangenheit angehöriger Ereignisse gerichtet und ab gegeben worden ist, hat Se. Majestät als eine Kund gebung angesehen, welche nicht allein Ihr landeSväter- licheS Herz in hohem Grade zu erfreuen, sondern auch eine werthvolle Bürgschaft dafür zu bieten geeignet ist, daß Sc. Majestät, so oft an Sie die Nothwendigkeit herantritt, unter schwierigen und gefahrdrohenden Um ständen unerschütterlich Ihre Pflicht zu erfüllen, auf da» Vertrauen und die Hingebung des Landes zählen kann. Den Ausdruck dieser Gesinnungen zur Kenntniß deS gesammten Voigtlandes, daher der Kreisständc, sowie der Stadt- und Landgemeinden öffentlich zu brin gen, bin ich mit hohem Auftrage versehen, dessen ich mich freudig und pflichtschulbigst entledige. Kröstau, den 12. Februar 1865. Der Vorsitzende der Stände des voigtländischcn Kreises. Kasten." Wien, 5 März. (Boh.) ES scheint denn doch zu nächst noch kein Anlaß vorhanden, dieHcrzogthümer- frage so hoffnungslos zu malen, als es in neuester Zeit vielfach geschieht. Wenn Oesterreich fest bleibt, so ist noch nichS verloren, denn so gut das Beto deS preußi schen Mitbesitzers die Erledigung der Frage im Sinne der Auffassung Oesterreichs zu hindern vermag, eben so gut hat das Veto des östcrrrichschcn Mitbesitzer- den Tendenzen Preußens gegenüber eine hindernde Kraft. FeuiHeton. -j- Dresden. Am Montag, den 6. März, fand eine Versammlung deS königlich sächsischen AlterthumSverein» unter dem Vorsitze Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Georg statt. Nach Erledigung verschiedener GeschäftSein- gänge und erfolgter Aufnahme von vier neuen Vereins mitgliedern, wurde zur Neuwahl der DereinSbeamten ver schütten. Dir birherigen Beamten wurden wiedergewählt, bi» auf den Cassirer, als welcher Herr Generalmajor v. Wttzleben gewählt wurde. Hierauf wurde der Vor anschlag de» Budget» für da» Jahr 1865/66, wie solcher in einer Directoralfltzung vorläufig festgestellt worden war, besprochen und genehmigt. Nachdem sodann Hr. Rector Rüdiger einen Vortrag über GerSdorf'S Urkundenbuch de» Hochstift» Meißen gehalten, machte schließlich noch Herr v. Sahr dem Vereine eine Mittheilung bezüglich eine» Porträt» Christian August'», Herzogs von Sach sen», geb. 1666, gest. 1723, der Cardinal und Primas von Ungarn war. Da», wie eS heiße, wohlgetroffene Por trät befinde sich in einer Kirche zu Preßburg und eS sei von einigen Sachsen unlängst ein Abdruck diese» in der Mauer eingesügten Hautrelief» gewünscht worden. Die damalige Schwierigkeit, einen derartigen Abdruck zu er halten, sei nunmehr geschwunden, da die Kirche rrstau- rtrt werden solle. Sollte der Wunsch nach einem solchen Abdruck noch bestehen, so werde Architekt Lippert in Preß burg die nöthigr Auskunft erthrilen. — Dresde«, 7. März. Am 27. Februar starb hier «ach länger« Kranksein im 69. Lebensjahr Baron Niko laus ». Jsstka. In ihm verliert di« Gesellschaft einen der wohlwollendsten, edelsten und liebenswürdigsten Men sche«, di« Literatur, insbesondere die ungarisch«, einen ihrer begabtesten und zugleich fruchtbarsten Schriftsteller. Geboren zu Thorda in Siebenbürgen am 28. April 1796, auS einem altadligen Geschlecht, studirte Josika die Rechte, trat 1811 in die kaiserliche Armee, machte als Offizier verschiedene Feldzüge mit (1815) und zog sich 1818 in» Privatleben zurück. Im Jahre 1834 trat er zuerst wieder öffentlich auf al» Mitglied deS sieben bürger Reichstages und begann, nachdem er in dezr Jahren 1835—40 politisch thätig gewesen war, seine Laufbahn al» Schriftsteller, aus welcher er noch einmal in den Jahren 1848—49 durch die Bewegungen dieser Jahre herauSgertssen wurde. Brüssel bot ihm und seiner Gattin rin Asyl gegen die drohenden Verfolgungen, und eine bewundernSwerthe Thätigkeit beider Gatten verschaffte ihnen dort eine neue Heimath und behagliche Eristenz, bi» sie im vorigen Sommer au» verwandtschaftlichen Gründen Brüssel mit Dresden vertauschten, wo bald nach der Ueberstrdelung dir durch einen frühern Schlag anfall und da» vorgerückte Alter bedingte Krankheit auS- brach, der Josika endlich erlag. Von seiner Fruchtbarkeit kann man sich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß er über 80 Werke mit weit über 100 Bänden ver faßt hat. Noch in den letzten Tagen seines Leben beendete er einen neuen Roman, leider nicht die angr- fangrnen Memoiren. Vielfache Auszeichnungen wurden ihm zu Theil, und von der Liebe und Anerkennung, die er speciell in seinem Vaterlande genoß, zeigt rin kurz vor dem Tode zur Feier seine» 25jährigen Schrifsteller- jubtläuw» an ihn gelangte» kostbare» Album, welche» die Unterschrift von 1700 Frauen enthält. Er hinter läßt vier Söhne au» erster Ehe und seine zweite Gattin, die auch al» Schriftstellerin rühmlichst bekannte Baronin Julie Josika, eine Tochter de» Freiherrn Karl Pod- manitzky und der Frau Elise v. Nostitz und Jänckendorff, Tochter de» unter dem Dichternamen Arthur v. Nord stern bekannten sächsischen StaatSmiuister«. Wa» sie Freilich wenn Oesterreich fest bleibt! Dazu ist aber diesmal alle Aussicht vorhanden. Es ist seit gestern entschieden, daß die österrrichsche Antwort die preußischen Forderungen als unannehmbar bezeichnen wird, und eS ist höchst wahrscheinlich, daß schon die allernächste Zeit feiten der Mittelstaaten einen Antrag am Bunde stellen steht, welcher Preußen mindesten» die Ueberzrugung in die Hand giebt, daß eS bei seinen Strebungen, seine Machtsphäre auf Kosten der Selbstständigkeit Schleswig- Holstein» zu erweitern, vollständig isolirt dasteht. Die bezüglichen Verhandlungen zwischen Oesterreich und den Mittelstaatrn sind noch nicht gänzlich abgeschlossen, denn e» gilt, ein invreo ivrinino zu finden, welches den von den Mittelstaaten bisher vertretenen Standpunkt nicht deSavouirt und doch sich mit der Anschauung Oester reichs nicht in Conflict setzt; aber so viel wir hören, hat sich Oesterreich dabei, im Interesse der Sache, eines äußersten Entgegenkommens zu erfreuen, wie denn auch freilich von hier au», und nicht bloS in letzter Zeit, Er klärungen und Versicherungen so bündiger Art abgege ben sind, daß die volle Gemeinsamkeit deS Zieles auf beiden Seiten außer Zweifel steht. Berlin, 6. März. (B. Bl.) Das durch Bekannt machung vom 12. Februar 1863 verordnete Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen und KriegSmuni- tion aller Art, ingleichen von Blei, Schwefel und Sal peter über die Grenze gegen Rußland und daS König reich Polen wird laut Verordnung des Finanzministe riums vom 28. Februar vom 15. dieses Monat» hin sichtlich der Ausfuhr und Durchfuhr deS nach Rußland bestimmten Schwefel», Salpeter» und Bleis, soweit die selbe über die Grenze gegen Rußland, d h. von der Ost see bi» Schmaleningken ftattfinden soll, aufgehoben. — Die vom Freiherr» v. d. Heydt jetzt mittelst besondern Rundschreibens an die Mitglieder deS Comits» für den Nordostsrecanal versandte Denkschrift de» geh. Ober bauraths Lentze veranschlagt die Ausführungskosten de» CanalprojectS Eckernförde-St. Margarethen in Summa auf 28,192,000 Thlr. Die muthmaßlichen jährlichen Kosten für die Unterhaltung und den Betrieb dieses Ca nal» sind auf 200.000 Thlr. jährlich veranschlagt. — Wie die „N. Pr. Ztg." hört, wird der Flottengrün dungsplan in dieser oder der nächsten Woche dem Ab- grordnetenhause vorgelegt werden. — E» ist der Befehl gegeben worden, daß sich ein kleines Geschwader, be stehend aus einer Corvette und einem Dampfkanonen boot, nach dem PiräuS und nach Konstantinopel begebe. ES scheint, daß die Sendung dieser Schiffe zugleich zur Sicherung der preußischen Interessen im Oriente dienen soll. — Wie die „N. Pr. Z." hört, wird die Staats anwaltschaft gegen das Erkcnntniß, da» der StaatSge- richtShof Ende Deccmber im Polenprocrß gefällt hat, keine Appellation einlegen, bez. hat er dieselbe zurückge- nommen. Andererseits haben auch von den Vrrurtheil- ten, wie wir hören, nur einige wenige appellirt, so daß dieser Theil deS großen Processes sich also nicht mehr sehr weit ausspinnen wird. Indessen wird gegen Ende diese» MonatS noch ein Nachtrag zu dem Proceß ver handelt werden gegen «ine neue Reihe von Angeklagten, die sich zum Theil inzwischen dem Gerichte gestellt haben. — Ueber die heutige Sitzung der Militär commis si on bringt die „Nat.-Ztg." folgende Angaben: Abg. Stavenhagen stellte die Einbringung seine» Amen- demeni», betreffend die Feststellung de» Präsenzstandcs, in bestimmte AuSfichl, ebne jedoch die von ihm zu beantragende Ziffer schon jetzt anzugeben, und bekämpfte dann die verschiedenen Stand punkte, tue sich in der vorigen Eommissiondsitzung im Wider spruche gegen seinen Ameudirungsversuch geltend gemacht halten. Schließlich interpellirte der Abg. Stavenhagen den Krieg-Minister wegen seiner in der vorigen Sitzung erfolgten Aeußeruug, daß von der Ablehnung der Vorlage von Seiten de- Hauses politische Folgen bedrohlicher Natur zu erwarten ständen. Abg. v. Forcken- de ck sührte aus, daß cs gegenwärtig nicht mehr zulässig sei, seine in der vorigen Session eingcbrachten Abänderungsvorschläge zu wiederholen, obwohl er sie materiell noch jetzt sirr gerechtfertigt halte. Die Vorbedingung jedes Compromisse» mit der Regierung sei jetzt die Anerkennung de- Budgetrcchtes des Abgeordnetenhau ses durch Lhaten. DaS Hau» könnte allensalls eine Resolution fassen, daß es nach tatsächlicher Anerkennung de» Budgetrecht» und eingeholter Indemnität seiten der Regierung auf die Fest stellung de» Präsenzstandes eingehen könne. Der KriegSmini- ihrem Gatten gewesen, bezeugt er selbst in seiner Selbst biographie, indem er von dieser Ehe sagt: „Von dieser Zeit berechne ich mein Leben. Gott hat mich mit beiden Händen gesegnet." Aus der deutschen Bühnenwelt von Ntto Sanck.*) In einer Zeit, wo die deutsche Bühne und Schau spielkunst mehr und mehr von materieller Richtung be herrscht wird und ohne Zufuhr idealer Aushilfe seiten der Bühnendichtung bleibt, muß ein Werk doppelt will kommen geheißen werden, in welchem eine bekannte Ca- pacttät auf dem Gebiete der Kritik wenigstens die Pflicht der letzter» diesen Zuständen gegenüber mit Treue für das Ideale und sittlich Edle in der Kunst und voll von Kenntniß und Erfahrung erfüllt. Und es geschieht nicht . blo» mit kritischer Schärfe, sondern zugleich anregend und befruchtend, nicht bloS für Fachmänner, sondern für da» große Publicum. Der Verfasser vereinigt Gedankenfülle, Ernst und poetische Erhebung der Betrachtung mit Witz und Humor und einen fein ausgearbeiteten Stil mit populärer Fassung; sein warmer, schwungvoller und le bendiger Vortrag versteht die Leser an den Gegenstand zu fesseln und jeden irgend empfänglichen Sinn der Wür digung edler Kunstauffassung zuzuwenden. Der größere Theil de» Werke» enthält eine Auswahl von Kritiken über Bühnendichtungen und einzelne Leistungen von Dar stellern mit Anschluß an die Aufführungen de» Dresdner Hoftheater». Sie wurden während einer zehnjährigen kritischen Thätigkeit größtentheil» für diese Blätter vrr- ') Kritische Wanderungen in drei Kunstgrbieten. Licht- und Schattenbilder zur Geschichte und Eharakteristik der deutschen Bühne, modernen Literatur und bildenden Kunst von Otto Banck. Erster Band: „Au» der deutschen Bühnenwelt". Leipzig. Dünsche Buchhandlung st er wies der Anfrage des Abg. Stavenhagen gegenüber jede Drohung gegen das Abgeordnetenhaus zurück und erläuterte seine Worte mit einem Hinblick auf die politische Lage de» Lande», namentlich gegenüber den neuesten auiwärligen Verwickelungen. Er bemerkte ferner, daß die Regierung fortwährend Bedenken trage, mit dem Aussprechen ihrer letzten Gedanken vorzugchen, denn sie könne dann nicht zurück, die letzte Karte sei dann aus- aespielt, während das Hans sich in weit günstigerer Lage befinde. Die Regierung könne keinem Abkommen zustrmmen, bevor sie nicht sicher sei, daß dasselbe ans eine Majorität im Hause zu rech nen habe und diese flöße ihr bis jetzt kein Vertrauen ein. Man habe die großen Fragen der Politik mit in die Debatte gezogen, und der Minister könne darüber als einzelnes Mitglied der Re gierung sich nicht vollständig äußern; allein er versichere, daß die Regierung beabsichtige, die Etatsvorlagen dem Hause stets so srüh- zeitlg zu machen, daß sie noch vor Beginn de» betreffenden Jah re» Gesetzeskraft erlangen könnten. Indemnität würde die Re gierung bei der Rechnungsablegung ohnehin verlangen müssen; es würde die» dann wohl auch tn einer Form geschehen, welche allen billigen Anforderungen entsprechen dürste. Auch babe die Regierung ihre Ansichten in Bezug aus die Marinevorlagen nicht geändert, vielmehr würde diese Vorlage, welche di» jetzt nur durch Vernehmung von Sachverständigen aufgehalten worden, dem Hause nächstens zugeben. Abg. v. Haverbeck sprach für einfache Verwerfung der Vorlage, obgleich er in vielen Beziehungen mit dem Abg. v. Forckenbeck überemflimme Er halte auch eine Ver söhnung sür wünschenswerth und möglich, aber nicht mit dieser, sondern nur mit einer künftigen Regierung, der auch allein die Indemnität zu bewilligen sein werde. Abg. Andrä wollte die Reorganisation gegen das Zugeständniß der zweijährigen Dienst zeit annchmen; Aba. Mühlenbeck verlangte als Gegenzugeständ- nisse vorher die Gesetzvorlagen über die Mrnisterverantworllichkeit und die Stellung der Oberrechnungskammer. Abg. Waldeck legte in einem aussührlichen Vortrage fernen Standpunkt dar: er sprach sür einfaches Festhalten am Rechte und somit am frühern System mit der Landwehr. Zwischen dem KriegSminister und dem Abg. Gneist sand eine kurze Erörterung darüber statt, ob die Cabinetsordre vom 22. December I8ltt ein Gesetz sei oder nicht. Zuletzt sprach der Abg. Mellin. Er erklärte, daß auch er sür einsache Verwerfung ohne alle Amendirung stimmen würde. Hierauf wurde die Fortsetzung der Generaldebatte auf Donnerstag vertagt. — Am 4. wurde der Budget commis s io,n durch den LegationSrath v. Keudell der EtaatSministerialbeschluß mitgetheilt, der die Grundsätze feststellt, nach welchem die budgetlose Verwaltung geführt worden ist. Au» dieser Mittheilung geht u. A. hervor, daß die vom Hause verweigerten Positionen von 31,000 Thlr. zu besondern politischen Zwecken und von 35,000 Thlr. für die geheimen Fonds im Etat de» Ministerium» de» Innern verwendet worden sind. Dagegen sind 253,000 Thlr., die zu productiven Zwecken bewilligt waren, nicht verwendet worden. — Von Berlin wird Kölnischen Blättern telegraphisch gemeldet: Kraft des mit Oesterreich abgeschlossenen Han delsvertrag» wird Oesterreich seine Mahlproducte zollfrei, sein Schlachtvieh zu ermäßigtem Zoll einführcn, Preußen dagegen seine Eiscnwaaren ebenfalls zu ermäßig te« Zoll nach Oesterreich ausführen. Der Handelsver trag mit England verneint jede Tariferhöhung. Burg, 4. März. (Magd. Z.) Nachdem die Arbeiter gestern zu ihrer Arbeit zurückgekehrt sind, haben wir die Conflicte in unfern Tuchfabriken wohl als beendet anzusehen. Ueber den Verlauf derselben ist noch dies mit- zutheilen: Der RegicrungScommissrr versammelte die sämmtlichen Fabrikanten am 27. Februar im Rathhause und verhandelte mit denselben über eine Aenderung der Fabrikordnung nach Maßgabe der von den Arbeit«chmcrn vorgetragenen Beschwerden. Das Resultat dieser sehr gründlich gepflogenen Erörterungen war, daß die Fabrik ordnung wesentlich zu Gunsten der Arbeiter modificirt, auch ausdrücklich erklärt wurde, daß die neue Fabrikord nung erst nach vierzehn Tagen in Kraft treten könne, bis dahin aber die bisherige (ungeschriebene) Arbeitsord nung giltig bleibe. Die Strafen des § 4 für Zuspät kommen sind auf 1 Sgr. bez. 6 Pf. ermäßigt, das Visi- tiren soll nur in dringenden Verdachtsfällen dem Fabrik besitzer oder dessen Stellvertreter gestattet sein und für die Mäntel, deren Mitbringen nicht mehr verboten ist, soll ein besonderes Local zur Aufbewahrung angewiesen werden. — Nach Rückkehr der Arbeiterdeputirten von Berlin, denen nebst drei andern Vertretern der Arbeit nehmer die modisictrte Fabrikordnung vom Regicrungs- commissar sofort vorgelegt war, haben darauf am Don nerstag, 2. März, die Arbeiter eine etwa von 1000 Per sonen besuchte Versammlung abgehalten und den Entwurf der neuen Fabrikordnung unter der Bedingung angenom» faßt. Bühnenkriüken zu kritistren — denn abweichende Mei nungen werden sich mehr oder weniger immer ergeben —, wäre ein unfruchtbares Beginnen, denn wer Recht hätte, bliebe vorläufig doch unentschieden. Wenn, wie hier, mit gewissenhafter Hingebung und geläutertem ästhetischen Ge schmack Erkenntniß und Bereicherung der Wahrheit er strebt wird, so kann der Gewinn nicht zweifelhaft sein. Bei der Wahl der Kritiken war offenbar die Rücksicht auf die Mannichfaltigkeit des Tons und die Reichhaltig keit angeknüpfter Betrachtungen maßgebend. Manche der selben sind Musterwerke kritischer Behandlung, fast alle aber intercsstren durch Selbstständigkeit der Anschauungen, tiefe oder pikante Bemerkungen, prägnanten und schla genden Ausdruck. Sie sind so geschrieben, daß sie auch für Jeden, der da» betreffende Stück nicht gesehen hat, Interesse und Belehrung bieten, und c» sind dabei immer die Veranlassungen zu allgemeinen literarischen und dra maturgischen Betrachtungen in» Auge gefaßt und geist voll benutzt. In diesem Sinne sind die Dramen de» classischen Repertoir» nach ihrem unvergänglichen Werthe, wie nach den Beziehungen zu unserm Gedankenkreise und zum modernen Schaffen gewürdigt, und aus der neuern dramatischen Literatur fehlen nur wenige namhaft« Auto ren. Wir finden Gutzkow, Hebbel, Freytag, O. Lud wig, Mosenthal, Wolfsohn, Hackländer, Birchpfeiffer re. Auf manche besonder» werthvolle Abschnitte sei nur bei läufig htngrwiesen, über Shakespeare, Bearbeitung sei ner Dramen, über da» Lustspiel, über dramatische Zett stoffe, moderne Posse, Ballet, französische Tragödie, über Prosa im Drama rc. Die vorübergehenden, aber für ihre Zeit charakteri stischen und maßgebenden Erscheinungen in der Darstel- lu«g»kunst behandelt Banck — wie eine Kritik tn den „Berliner Nachrichten" bezeichnend sagt — selbst da, wo sie tief in da» Virtuosenthumhineingreifen, mitjenerMildr
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