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Dresdner Journal : 24.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188012243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18801224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18801224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-24
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Journal : 24.12.1880
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Vk 300 Freitag, de» 21. Decemdee. 1880. Ldonn-mealvprElvr l» ss»«« N»i«L«: iLbrlicd- . . 1» K»rlr k ^Lkrllck r 4 Aicrlc SV?k. L»oreln«8uinio«-v: 10 ?f Lu—rv»Id <ls« äeut»cti«o Iteioke» tritt kost- umt 8tewi»ol,u»cdI»K Liviu. luseruteuprelser kür ä«a k»uo» «iaer -«uuultenvu kotituoil« SO kt. vot«r „LivAvvavLi?' Lio 2«it« SO kk. IrueLot»«», lAMliod mit Luuvuklv« Lor 8ova- noL koiortux» Lboväs kNr ävv sol^enäsv DrrsdnerIMM. F» Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. li^^rukoononolimo Lotpui,: ». , ^i>:»„iw-i,>i>ür L--* OreuLoor ^ouruut»; »EkurU LurliuViuu -Luipitff L—I rr^vlttu> t ». N.: Faa«en»te»>, L ko^er,- Lirltu Vi-u-R imburx- kruU-LoipiiU kruulrlurl «. ». »ituek-n: >»rU»: L ^tornicL, , Lr«u»«u: L. Lo/./utte, »—I»u.- , öürsuu; VL«miuri: />. kruukturl ». N.: L ^aeoer'nede u. F L? »ede NuokkuniNnoI; VSrUti: LkÄ/^,' Siumorur: 0 : k»i» ->urU» rruuktutt u. ». »tutt^urt: />a«d« * c^.,- S—dur,^ ir/e-<iF«n, L<i. Lt-»uor. Ksranvx» dvr i Nüoisl. LupoLitiou Los OrvsLoor ^ounutt«, I>r«»Len, Luejo^orstru— Ho. >0. Auitlichrr Theil. Ansage. Sr. Majestät der König und Ayre Majestät die Königin werden in den Paradesälen de» Königlichen Schlosse« am NeujahrStage, Sonnabend, den 1. Januar 1881, eine -lückwüuschungs - Tour von den Herren Staat-ministern: Nachmittag- t Uhr, von den Herren de- Oorps äiplom»tigue und den am Königlichen Hofe vorgestellteu fremden Cavalieren: Nachmittag» 1)» Uhr, von den am Königlichen Hofe vorgestellten einheimischen Herren vom Civil, sowie von den Herren MilitairS a. D.: Nachmittag» 1k Uhr und von der Generalität und den Offizier»- Torp»: Nachmittags 2 Uhr, anzunehmen geruhen. A-re Majestät die Königin werden die Frauen Oberhofmeisterinnen, die Zu- tritt»damen und die Hofdamen in Aller- höchstihren Zimmern Abend» 7 Uhr, die Damen de- 6orps äiplowLtigue in Lllerhüchstihren Zimmern Abend» 7)» Uhr empfangen. Mibe Königliche Majestät,« sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen de- Königlichen Hause», Königliche Hoheiten, werden die genehmigten Vorstellungen der angemeldeten Damen und Herren in der Präse«tations-Lour Abend» 7 k Uhr anzunehmen geruhen. Abend» 8 Uhr ist ^»»«wdlä« in den Parade sälen. Die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen de- Königlichen Hause-, Königliche Hoheiten, werden in der ^„«mblö« die allgemeine Giückwün« schung--Eour entgegennehmen. Dresden, am 23. December 1880. Königliches Oberhofmarschallamt. Nichtamtlicher Theil, u e b e r s i ch t. Lei-graphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Provinzial-Correspondenz.) Feuilleton. Nediqirt von Otto Banck. K. Hoftheater — Altstadt. — Am 22. December: »Die Grille", ländliche» Charakterbild in 5 Acten mit Benutzung einer Dorfgeschichte von George Sand von Charlotte Birch-Pfeifser. (Frl. Link vom Wiener Hofburatheater, al- Gast.) Die Darstellung diese- Drama- von unverwüst licher Bühnenwirkung ist bei un- eine recht flüssige, gefällige und erhält durch die große ihr von Frl. Berg in der alten Fadel gewidmete Kraft da» fesselnd Charakteristische für diese zweite Hauptrolle. Die trefflich« Künstlerin widmete ihrer physisch sehr an strengenden Ausaabe, bei welcher der Darsteller dieser vermeintlichen trummgehenden Hexe mindesten» auf einige Tage den Hexenschuß al» WechnachtSgabe davon tragen kann, die ganze Frische ihrer geistigen Regsam keit und ihre» stimmlich so hochbedeutenden Ausdruck». Auch die Herren Richelsen, Kramer, Hogen und Frl. Suinand trugen rüstig und in fleißiger Dar stellung zum Gelingen de« Ganzen in den Rollen Laudry, Barbeau, Didier und Madelon bei. Die übrigen Rollen sind noch kleiner und einfacher al« dies«. Somit erklärt sich durch da» Annehmbare der Leistung der mrhälimßmahig für diesen Ta- nicht eben geringe Theaterbesuch und die rege Theilnahme der Zuschauer. Diese wurde indeß auch wesentlich durch die junge al« Grille gastirende Schauspielerin, Frl. Link, gesöc- dert und gesteigert. Die Genannt« hat da« freuud- Tagesgesckichte. (Dresden. Berlin. München. Wei mar. Koburg Wien. London. Kopenhagen. Sofia. Bukarest.) Zur orientalischen Krage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Wermsdorf Kamenz) Vermischtes. Statistik und Bolkewirthschaft. Eiugesandtes. Kruilletou. Kirch eanachrichten. rageskalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witternugsberichte. Telegraphische Nachrichten. Agram, Mittwoch, 22. December, Abend«. (Torr.,-Bur.) Die „Agramer Zeitung" meldet: Die Berathung der Grenzfrage hat zu einem voll ständigen Einvernehmen aller Faktoren geführt. Die Regnicolardeputationen werden die Anzahl der Vertreter de« vergrößerten Kroatien» in dem ungarischen Reichstag feststellen. Bis zu der Er neuerung de» Ausgleichs im Jahre 18W wird die Grenze die autonomen Einkünfte dem kroatischen Budget zuführeu. Der BanuS übernimmt die Verwaltung der Grenze als königl. Commissar. Paris, Mittwoch, 22.December, Abends. (W. T. B.) Der Senat hat das AuSgabebudgrt mit den von der Deputirtenkammer beschlossenen Po sitionen definitiv angenommen. Rom, Mittwoch, 22. December, AbendS. (W. T. B) Die Deputirtenkammer beendigte heute die Berathung des Budgets, nahm sodann den Gesetz entwurf, betreffend die Verlängerung der Handel«- und Schifffahrt-Verträge mit Belgien, Frankreich, Deutschland, England und der Schweiz ohne De batte an, genehmigte ebenso die HandelS- und Schifffahrtsconvention mit Rumänien und vertagte sich schließlich bis zum 24. Februar k. I. London, Mittwoch, 22. December, AbendS. (W. T. B.) Der Cabinetsrath ist ans den 3«. d. M. eivbervftv worden. London, Donnerstag, 23. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) „Reuter'S Office" meldet ans Athen, der griechische Ministerpräsident Komun- duroS habe die Vertreter Griechenlands bei den auswärtigen Staaten durch Circular angewiesen, ein europäisches Schiedsgericht, wenn dasselbe an- geboten werden sollte, abzulehnen. Dre-den, 23. December. Die halbamtliche preußische „Provinzial-Corre- spondenz" bringt heute einen, an ihre bisherigen Auslassungen über die Parteien sich anschließenden Leitartikel, welcher abermals seine Spitze gegen die Secession kehrt. Derselbe führt den Titel: „Die letz ten Wahlen" und lautet wörtlich, wie folgt: In mehreren Reichswahlkreisen Haden in letzter Zeit Nachwahlen stattgefunden, durch deren Ergebmß einige bisher der nationalliberalen und freiconservativen Partei angehörige Sitze in die Hände der Fortschritts partei übergegangen sind. Den Wahlen in Württem berg, Hessen - Nassau und Lübeck folgte neuerdings ein fortschrittlicher Wahlsieg in Sachsen-Altenburg, der bei Weitem das meiste Aufsehen gemacht hat und in der That auch eine besonder« Aufmerksamkeit verdient. Der bisherige Vertreter diese- Wahlkreise« gehörte zwar zur freiconservativen Partei, stand aber den National- liberalen ziemlich nahe, und bei der Wahl selbst unter lag der von nationallibetaler Seite ausgestellte Can- didat den vereinigten Anstrengungen der„Secesfionisten", der Fortschritt-- und Volk-Partei und der Socialdemo kraten. ES gelang denselben durch eine m den Mitteln nicht sehr wählerische agitatorische Thätigkeit den Sinn und Zweck der neuen Wirtschaftspolitik in den Augen eine» großen Theils der Wähler zu verdunkeln und so dieselben zu einer Wahl zu bewegen, welche als eine direkt gegen jene Politik gerichtete Kundgebung zu be trachten sein dürste. Man wird vor dieser Thatsache die Augen nicht verschließen können: der Erfolg jener vereinigten Ele mente ist keineSlvegS so leicht zu nehmen, wie die« viel fach geschieht; die Altenburger Wahl sollte den natio nalliberalen, wie den konservativen Parteien und nicht minder der Regierung eine ernste und dringliche Mah nung sein, dem weitern Einfluß einer eben so rührigen, wie rücksichtslosen Partei mit der Thatkraft entschlosse ne« und wirksamen Handelns entge-enzutreten. Gewiß wird man sich freilich durch den Ausgang der Altenburger Wahl nutzt entmuthlgen, sich nicht lmponiren lassen dürfen, sch» deshalb nicht, weil die Führer der vereinigten Gegnerschaft für diese Einzel- wahl ihre ganze Kraft aufwenden konnten und offenbar aufaewandt haben, während dieselbe sich bei allgemeinen Wählen auf vierhundert Wahlkreise zersplittert. Nament lich die Fortschrittspartei hat die Altenburger Wahl offenbar zu einer besonder« Kraftprobe auSgewählt und auf fie allen ihren Einfluß, alle ihre Mittel ver wendet. Welch« Bedeutung aber auch die bisherigen Nach wahlen sonst haben mögen, so liefern sie doch in jedem Falle den vollgiltigen Beweis für die Richtigkeit Dessen, was an dieser Stelle wiederholt betont worden, daß nämlich die liberale Bewegung, welche in der Trennung der neuen liberalen Gruppe von den Nationalliberalen einen bestimmten Ausdruck erhalten hat, keiner anderen Partei so zum Vortheil gereicht, al« der Fortschrittspartei. In einem Wahlaufruf der vereinigten Parteien in Altenburg wird das Bündniß, welchem die Secesfio- nisten dienen und verfallen find, in offenen Worten dahin verkündigt, daß sich „entschieden liberale Männer auS- allen Schattirungen zusammengethan haben, An hänger der Volkspartei, der Fortschrittspartei und bisherige Nationalliberale, welche sich mit Forcken- beck, Lasker und Frhrn. v. Stauffenberg von einer Partei lossagen, die die Steuerlast vorwiegeud zum Nachtheil der ärmeren Klassen verschiebt." Dieser Verblendung und Irreführung, die sich jetzt die extrem sten Elemente zu nutze machen, haben die Secessioni- sten Vorschub geleistet, und daher sind recht eigentlich sie es, welche an den fortschrittlichen Wahlersolgen schuld sind. Um zu verhindern, daß diese Bewegung im Reiche fälschlich al- die wahre liberale und den Interessen keS Volke- förderlich« au-gegeben und betrachtet werde und weitere Fortschritte nach link» hin mache, werden daher vor Allem die Nationalliberalen in ihrem eigenen und im wahren BolkSinteresse den Ernst der Lage zu würdigen und ihre. Aufgabe fest ins Auge zu fassen haben. Die Verluste, welche bi-h«r vornehmlich ihre Reihen betroffen haben, sind nicht so sehr ihrer politischen Richtung, al« ihrer Unentschlossenheit und Lhatenlofigkeit zuzuschreiben. So lange die Nationalliberalen der Regierung fest zur Seite standen und mit ihr durch doS Mittel einer praktischen Compromißpolittt sich zu verständigen und zu einigen wußren, war ihre Zahl wie ihre Bedeutung und ihr Einfluß groß und hervorragend; in dem Maße, wie fie von dieser Linie de- Verhaltens abwichen, er litten sie nicht unempfindliche Verluste. Statt tiner offenen und muthigen Betonung ihres Standpunktes sehen wir auf ihrer S«ite trotzdem daS Bemühen, sich den alten Freunden, die sich von ihnen trennten, ver bindlich zu machen und zu nähern. Statt eines ent schlossenen und thatkräftigen Austreten» in allen großen politischen Fragen, bewegt sich die Partei im Berthei- digun-Sstande und in der Reserve, nur hier und da sich zu einer Kundgebung entschließend, welche wett ab liegt von den Erfordernissen de» praktisch-politischen Leben«. Die nationalliberale Partei wird sich, wenn fie dem weitern AbbrückelungSproceß Vorbeugen will, vor Allem ihre» entschiedenen Gegensatz«» zu deu Seces- sionisteu bewußt werden und zu ihren politischen Grundsätzen entschieden zurücktehren müssen. Vornehm lich wird sie auch in Zukunft der Eoinpromißpolitik sich nicht entziehen dürfen: diese Politik erfordert keineswegs ein Aufgeben der liberalen Grundsätze, sondern will dieselben nur unier Berücksichtigung der praktischen Ziele und Bedürfmsie im Staatswesen und unter Beachtung der anderen zur Mitwirkung berufe nen Parteien verwirklichen. Die Regierung hat ihrerseits da» Znjam- menwlrken mit verschiedenen und selbstständi gen Parteien nie ander» verstanden. Aber die erste Bedingung ist, daß die betreffenden Par teien selbst an die Stelle beschaulichen Ver halten» ein thatkräftige» Handeln fetzen, um auf jener Grundlage nicht bloS ihre eigene Stellung mit Erfolg gegen den Ansturm von link» vertheidigen, sondern auch für dl« weitere gesegnete uudgesunde Entwickelung deSStaat»- leben» ihren schwerwiegenden Einfluß geltend machen zu können. Tagesgeschichte. Dresden, 23. Decembrr. Für die bevorstehende LarnevalSzeit find am königlichen Hofe größere Ballfeste für de» 12. Januar, dre Mute de« Carne- val« und den 1. März in Aussicht genommen, bei welchen auch Vorstellungen angrmeldeter Damen und Herren stattfinde» können. Da za diese» Festlichkeiten besondere Einladungen ergehen, so liegt eS im Interesse derjenigen am königl. Hof» vongestellSen Damen und Herr««, welch« außer halb von Dresden wohnen und den Wunsch hegen, bei solchen Einladungen bedacht zu werden, eine be zügliche Anmeldung an da« königl. Oberl ofmarjchall- amt gelangen zu lassen. * Berlin, 22. December. Wie die „R. Pr. Ztg." vernimmt, findet die von den Offizieren de« Garde- corpS auS Anlaß der Vermählung Sr. königl. Hoheit de» Prinzen Wilhelm von Preußen in Anregung gebrachte Festvorstellung aui Wunsch Sr. Majestät de» KaiserS au» dem Grunde nicht Statt, weil daraus voraussichtlich den Osfizieren zu große Kosten erwach sen würden. — In der „Prov.-Lorr." finde» wir folgende Mittheilungen: Der Landtag wird sich in der am 8 Januar beginnenden zweiten Hälfte der Session vorzugsweise mit den Vorbehalte, en, zunächst in der Commission vorlxratbeneu Budgelfrageo und den SelbstverwaltungLgesetzen zu beschäftigen haben. Unter jenen nimmt die Frage des Steuererlasses im Zusammenhang mit der Frage der Verwendung der Reichssteuern die Hauptstelle ein. Bekanntlich war feiten der Fortschrltttpartri ein Antrag auf dauernden Erlaß der Steuern gestellt, man ist jedoch seitdem darüber belehrt worden, daß diesem Anträge eine ernste Absicht nicht zu Grunde lag, daß vielmehr die Fort schrittspartei dem Steuererlaß absolut entgegen ist. Inzwischen haben die Conservatwen, von dem Wunsche liche Interesse des Publikums schon durch ihre beiden vorhergehenden Rollen wachgerufen und verdiente eS hier noch mehr. Sie wußte sich die spannenden Si tuationen ihrer pikanten Aufgabe dankbar zu machen und überraschte besonders durch warme Lebhaftigkeit der Auffassung, durch leichte elastische Rede und eine kräftigt Jllusion-fühigkeit in den LiebeSscenen, beson ders gleich beim Aufteimen ihrer Neigung zu Landry. Ihre Sprache ist herzlich und warm und streifte hier nur in wenigen Momenten an eine gewisse Süß lichkeit, welche in der Julia stärker hervortrat, doch zugleich verzeihlich für die Verlegenheit eine- noch so jungen Talentes einer überwältigenden Aufgabe gegenüber. DaS Endresultat stellt sich für Frl. Link günstig, indem von Seiten ihrer Fähigkeiten ihrem Engagement für eine ihrer Jugend und ihrer Kraft entsprechende Beschäftigung in vielen bedeutsamen zweiten und sogar in einigen ersten Rollen kein Hinderniß entgegensteht. O. B. Tanta. Eine «orsische Novelle von K. v. Stengel. (Fortsetzung zu Rr. E) Ganta hörte nur da« eine Wort: sie stirbt! Ihr Ahnen hatte fie nicht betrogen, sie kam zum Tode der Mutter. »O, laß mich eia, Marco! Willst Du, daß fie unversöhnt scheide, daß in der schweren Studie, wenn die Serie mit dem «vrper ringt, ihr Ruf ungehört verhalle, durch Deine Schuld? unerhört! — Marco, soll sie mit dem Fluch auf den Lippen dahmqehen und ihr Geist ewig keine Ruhe finden? Der unge löste Fluch wird auf Dich fallen und Dich in» Elend ziehen und Dein Leben elend machen. — Drob«n in den Bergen, dort, wo da» schneebedeckte Haupt de« Rotondo sich in die Wolken erhebt, hab' ich im Wehen des Windei den Ruf der Mutter vernommen: komme Santa, eile! Da entfloh ich Paolo und kam zurück, allein durch die Wildniß, keine Minute gönnte ich mir Rast und Ruhe; hier, auf der Schwelle durch wachte ich eine lange Nacht, hielt, wie Du, Kranken-, Todtenwache. — Und da flehte ich zu den Heiligen und schwur der Madonna, nicht weichen zu wollen, bis ich die Mutter gesehen, ihre Hand berührt und den Fluch gelöst habe, den sie auf mein Haupt ge laden, der ihre Seligkeit bedroht. — Und die Heiligen haben mich erhört, der Tag ist da, Marianna lebt, und zu ihren Füßen wird Santa knien, die Hand Santa'- wird ihr die Augen schließen, versöhnt, brvor fie Hinübertritt in die Ewigkeit! — Und Marco wird sich nicht in meinen Weg stellen, er wird mich ein- lassen! Er muß!" Sie sprach leise und mit unterdrückter Stimme, ost innehaltend vor innerer Bewegung, aber ein jede» Wort hallte in ihre- Bruder- Seele wieder, sein Wi derstand war gebrochen Sie kniete vor ihm, und die Arme zu ihm erhebend, wiederholte fie flehend: „Laß mich ein! Laß mich ein!" Er trat »»rück, als weich« er ihrer Berührung auS, aber er ließ da« Thor frei. „Steh auf und folge!" sagte er düster und ging ihr voran über den Hof, schritt die Stufen hinan und öffnete die HauSthür, dann blieb er stehen, ließ fie an sich vorbeigehen und eintreten. Sem Aug« glitt prüfend an ihrer Gestalt hin, die arme, abgetragene Kleidung, die vielfache Spuren der Witterung und de« rauhen ArbettSlebeuS trug, ihr bleiches Gesicht, die müden Züge und da« trüb« Auge entgingen «hm nicht. War das Santa, daS schönste Mädchen d«S Dorfe», sein Stolz und seine Freude? Der Groll gegen sie wich dem Mitleid; aber der Haß gegen Paolo loderte mächtig auf: Rache muß geübt werden. — Und wie Santa jetzt auf den Flur trat, freiwillig heimkehrend, da stieg ein Plan in ihm auf, der den Feind bitterer treffen mußte, al» AlleS; sie ist heimgekommen, zum Bruder, sie bleib, beim Bruder! Mag Paolo sie holen, nm über Marco » Leich« gelangt er zu ihr! Santa stand auf der Schwelle d«S Gemache», zö gernd, al- scheue sie sich einzutreten. Ihr Auge durch irrte den dämmrigen Raum, m den der Morgenstrahl noch nicht seinen Weg gesunden hatte. Auf dem Belt in der Rische lag Marianna — wie «» schien, schla fend Der Eintritt der Beiden weckte sie nicht; leise näherte sich Santa; Marco blieb in einiger Entfernung steh«n. Jetzt war fie fast dicht am Bette, ihre auSgestreckte Hand konnte die der Alten berühren, die aus der wollenen Decke lag. Lange weilte Santa » Blick auf der Schlafenden. Ja, sie ist verändert! Kaum kennt die Tochter die Züge wieder, die medr noch al» durch Kummer und Krankheit durch btt Leidenschaft de« Haffe» entstellt find, aus dem Antlitz lagern schon die Schatt«» de« Tode«. Die tief in di« Höhlen gesunkenen Augen, von schwärzlichen Ringen umgeben, find nur Haid ge.
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