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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071221022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907122102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19071221
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907122102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-12
- Tag1907-12-21
- Monat1907-12
- Jahr1907
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Dtejr» vlatt wir« »«, res«» d»a »»d U«,«H,,g »» L«gc vuett» «l» Menü'-illrgabe »u-eftellt, «ihr«»» es die Voll-Liovnrulea am Vtorg«» i» «tue» Lela»laur«abr »Halle«. SS. Jahr,«,,. ^ 353. für d»» »«I M>«t- in,U,««Zl,N»-u>i,(m, L»MI> un» Moniaqen nur «inm»I> 2 »« me, dlirch «u»u>»Ni«» «,m> Mission»«« Zod «k. Bei «>n»«I>g,r Zu» «-Hu»» durch dt« -oft SVI.(»«n,veft«I,,ld). Di» den r«I»n> »on Dredden u Um,«düng qm Dag- »orher ,u> geft«M«n «bend-Aur- qaden -rhalt-iidteaur. warliaen B««ieder mit der Margen. ÄuSgob« Wammen ,u«-si»üt. Nachdruck »u> «U deut- tlch«r Qi-U-nangade l.D»»«d. »«dr ^ »u- lttfig. — «n»»rlan,«e Manustrtvl« «erden nicht «uld-matrt. Telegramm-Adreffe: Nachrichten Dresden. Aegi?LrnSeL 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Hauxtgeschäftsftell?: Marienstraste 38M. SounabeuL, 21. Dezember 1907. «n,eisen-Dari» «»nähme »an «ntiin- dtgungen dt» nachm » Udr. Sonntag» nur Marienstraße M von 1l dt, >/,» ll»r. Di- «intpalttge Srundi-Ue «ca » Litden» t!i Pt, Damilieu . Nachrichte i i» Pt ! «etchdiliül!, »eigen aut der Prival I-li- Zeile 3i> P«.; di- »weitpaliige Zelle aut Lertteile V0 Ps, In Nummern nach Sonn und geicrlLg«»: die einlualiige Oirnndreile iiv Pt , aut Prinalieiie 4V Pi, ,^amiiienna>Ii richlen die Si undzeiic 2» Pi. — Luiwärtig- Autrräg« nur gegen !vorau»be,ahiung. — 2«deS «eiegdlatt tdsiet lv Ptennig». fieimich LErr 2 krrl-vr ötrsssv 2. Lok« Vstssallsusstrass«. Lnorrne ^N8>»r»I»I In llerroll-Mutsr-ksLslots kllts kllttvr. vvü ^larlr 15,— bis 78,—. krim» Lslllwo. LSÄSZL-LVBASW ------- von Llai'Ic 4,50 bis 36,—. ------ DLrv ertrcze Das gestern crössnete Testament der Königin- Witwe setzt den König zum Universalerben ein. Der Ausschuß der Ortsgruppe München des Deutschen Flottenvereins fordert Genugtuung für den Prinzen Nvpprecht, bittet aber seine Mitglieder, bis zur weiteren Klärung treu zur Fahne des Vereins zu halten. Die Entwürfe über das Spiritusmonopol und die Zigarrenbanderolen st euer sind dem Bundcsrat zu- gegangen. Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerlc forderte mit Genehmigung des Königs Franz Josef den A bg. Polonyi zum Duell. Nachrichten aus Persien melden die Entthronung desSchahe. Infolge Explosion eines Pulver-undDynamit- lagers in Palermo wurden gegen 25 Personen getötet und etwa 100 verletzt. Man befürchtet, daß bei der E r u b e n k a t a st r o p h e unweit Pittsburg 500 Grubenarbeiter ihr Leben ein- gebüßt haben. Neueste Drahtmeldungen vom 20. Dezember. Zur Krisis im Flottcnvercin München. Der Ausschuß der Ortsgruppe München des Deutsche» Flottenvereins trat gestern abend zu einer Sitzung zusammen, in der folgen der Beschluß gefaßt wurde: ,/Die Ortsgruppe spricht die Erwartung aus, daß dem hohen Protektor volle Genug tuung zuteil werde. Sie hegt die zuversichtliche Hoffnung, daß der Deutsche Flottenverein in seinem Bestände er halten werde, und bittet di« Mitglieder, bis zur weiteren Klärung treu zur Fahne des Vereins zu halten." Der neue Harden-Prozeß. Berlin. ES wird in die Zeugenvernehmung cingetreten. Als erster Zeuge wird Oberstleutnant Gras Otto Moltke vernommen. Er bekundet unter seinem Eide, er kenne den Grasen Kuno Moltke seit 26 Jahren sehr genau, habe in Breslau Jahre hindurch mit ihm bei demselben Kürassier-Regiment gestanden und kenne ihn so wohl in seinem kameradschaftlichen wie gesellschaftlichen Ver kehr. Auch später, als Gras Kuno Stadtkommandant wurde und der Zeuge in Berlin als Abgeordneter gewohnt habe, habe er wochenlang in seinem Hanse und seiner Wohnung Tür an Tür als Gast bei ihm gewohnt und seinen ganzen Verkehr beobachten können. Unter seinem Eide stelle er fest, daß Gras Kuno nicht allein bei seinen Kameraden, sondern auch bei seinen Untergebenen sich einer ganz beson deren Belebtheit und Hochachtung erfreute, die begründet war in dem allgemeinen Gefühle, daß man es mit einem pflichttreuen und edlen Ossizier und Menschen zu tun habe. Ferner habe Graf Kuno Moltke in Breslau wie in Ber lin in den besten -Familien und Häusern verkehrt. Namentlich auch gerade da, wo edle Frauen wirkten, sei er ein hvchangesehener Gast gewesen. So weit seine, des Zeugen, Erinnerung zurückreiche, sei nie ein Makel von Kunst und Wissenschaft. f-* Kitulgl. Opernhaus. Loge ist die Gestalt in „Rhein- q old", in der Ansang und Ende beschlossen ist, seine List rät den Göttern, unheilvollen Pfad zu beschreiten, und wabernd leckt die Flamme beim Ausgang von Siegfrieds Scheiter- lianfen zur Gütterburg empor. Logcs Stellung unter den Göttern ist an sich nicht die beste, aber er ist bei weitem der dominierende durch Schärfe des Geistes und zwingende Logik. Er durchschaut seine Mitgötter ganz und gar, Pathos und Größe der Aien existieren nicht für ihn, Hob», Spott, Fronte thronen aus seinen Lippen. Der Interpret dieser hervorragenden Gestalt, der feinsten eine, die Wagner ge schaffen, muß nicht nur Uber einen hervorragenden Stimm- sonds verfügen, sondern auch über eine starke geistige Po tenz und die Fähigkeit, in den schwierig zu gestaltenden Charakter einzndringen. AIS sich Sänger mit der Neu schaffung einer solchen Rolle noch Ruhmestitel in der Musik geschichte ersangen, war cs Heinrich Vogl, der als Loge Vor bildliches schuf. Ihm war es in ganz besonderem Maße gegeben, in der Verbindung von Wort und Ton ideale Wir kungen hervorzubringcn. Herr Sembach sang gestern die Partie zum ersten Mal. Man kann dem jungen streb samen Sänger die Anerkennung nicht versagen, daß er auf dem besten Wege ist, ein sehr guter Loge zu werden. Zur reinen Kantilene bietet die Partie ja wenig Gelegenheit, es kommt in erster Linie auf prägnante, charakteristische Deklamation an. jedes Wort Loges ist für das Verständnis des ganzen Ringes wichtig und von Bedeutung. Eine Ver deutlichung des Wortes in der tieferen Lage märe noch an- znstreben: abgesehen von dem kleinen Manko gelang alles aufs beste. Es wird wohl niemand über das innerste Wesen des Feuergotts und seiner Stellung zu der Handel im Zwei fel geblieben sein. Auch das flackernde, irrlichteriercnde in Gang und Bewegung wußte er bezeichnend zu treffen. Die ganze Leistung mar ein Beweis, daß Herr Lembach für den LtU Wagners Verständnis und Begabung hat. - An dem Rheintüchterterzett war zum ersten Mal mit schönem Er- , irgend einer Seite ans ihn gsworsen worden. Graf Kuno Moltke habe gerade viel mit edlen ausgezeichneten Frauen, die er, Zeuge, gut kenne, in regem persönlichem und brief liche!» Verkehr gestanden. Seinen Umgang mit dem Fürsten Enienbnrg stabe er ans nächster Nähe z» bcvv- achren Gelegenste,! gestabt und stelle unter seinem Eide fest, daß er in den Veziltzungeii der beiden Männer nie etwas Sexuelles. Unrein"s oder dein sittlichen Gesühle Wider sprechendes bemerkt habe. Zeuge stellt dann noch durch Verte ung eines Originatörieses des Grasen Hülscn-Häe- seler au. Wien fest, daß die Aenßeriing Hardens. Gras Zülseu-V'Mieter habe eine Bemerkung über den Grasen Kuno v. Moltke gemacht, die nur unter Ausschluß der Oessentlichleit wiedergcgcbcn werden könnte, jeder tatsäch lichen Grundlage entbehre. Sodann geht Graf Otto Moltke an, seinen uartctlaustrag und seinen Besuch bei Harden ein. ni-.ü verliest den zwischen ihm und Harden gesnhrten Briefwechsel. Graf Otto Moltke erklärt weiter bezüglich seines Besuches bei Harden, daß Harden ihm erklärt habe, die fragliche» Artikel nicht aus gemeiner Sensationslust, sondern im Interesse der allgemeinen politischen Lage für das Gemeinwohl geschrieben zu haben. Er, Harden, habe die UeLerzeuznng, daß Graf Kuno v. Moltke nach der männlichen Richtung hin sexuell veranlagt sei. Gewißheit habe er erlangt, als er in den Ehcschcidnngsakten das aus- qesammclte Material kennen lernte und Frau v. Elbe Lei ihm Schutz suchte. Darauf habe er, Graf Otto Moltke, Har den erklärt, daß Graf -Kuno Moltke ihm abends zuvor, als er ihm das Kartell übertrug, ohrenmörtlich versichert habe, daß er niemals geschlechtlich mit Männern verkehrt habe. Darauf erwiderte Harden, er würde glauben, sich selbst zu nahe zu treten, wenn er an diesem Ehrenworte zweifeln wollte. Dieses Ehrenwort eines Edclmannes und Offiziers ändere die ganze Sachlage. Harden habe ferner sein Ehrenwort gegeben, soweit ihn nicht die politische Pflicht dazu zwinge, sich mit der Person des Grafen Kuno Moltke nicht weiter zu beschäftigen. Der Zeuge verliest schließlich ein Schreiben Hardens, worin dieser den Zweikampf ableynt. Auf eine diesbezügliche Frage des InstizratZ Scllo erklärt der Zeuge weiter, daß er erst Anfang Mat Kenntnis von den Angriffen bekom men habe und bei allen Personen aus den Eindruck ge stoßen sei, baß in den Artikeln etwas schwer Beleidigen des liegen müsse, namentlich für einen Offizier. Während der Vernehmung des Zeugen Grafen Otto Mtoltke teilt der Oberstaatsanwalt Isen viel mit, daß Fürst Philipp Eulenburg erschienen sei und sich in einem besonderen Zimmer befinde. Ter Fürst sei noch kränker als früher und habe bringend gebeten, ihn mög lichst schnell zu vernehmen. Er, Ser Oberstaatsanwalt, möchte deshalb bitten, den Fürsten Eulenburg sofort als Zeugen zu vernehmen, außerdem bitte er, während der Vernehmung des Fürsten die Oeffentlichkeit, einschließlich der Presse, auszuschließen. Justizrat Kleinholz, der Verteidiger Hardens, bittet, den Fürsten Eulenbnrg nicht sofort zu vernehmen. Vielleicht erübrige sich durch die vor herige Vernehmung des Grasen Kuno Moltke die Verneh mung des Fürsten überhaupt. Außerdem müsse auch durch die Aussagen des Grafen Kuno Moltke erst die Grundlage für die an den Fürsten zu richtenden Fragen geschaffen werden. Iustizrat Sello, der Vertreter Moltkes, schließt sich dem Anträge des Oberstaatsanwalts an. da der Fürst nur zu bestimmten Punkten zu vernehmen sei. Von einem anwesenden Arzte dcS Fürsten wird angeregt, seinen beiden Sühnen, di« ihn stützen und führen müßten, die Anwesen heit während der Verhandlung zu gestatten und auch den Aerztc« zu erlauben, während der Vernehmung im Saale zu bleiben. Der Gerichtshof zieht sich sodann zur Be- ratung zurück und verkündet. Laß die Oeffentlich- solg der milde Sopran Iran Böhm-van Enderts be teiligt. Leuchtend und süß klang die Stimme Frau Nasts. Der Alberich gehört zu den besten Partien des Herrn Kietz. Er hat sich auch jüngst am Münchner Hostheater mit der fesselnden und stinnngewaltigen Durchführung der grandio sen Aufgabe viel Anerkennung geholt. Ter Gcsamteindruck der Vorstellung leidet entschieden unter dem Szenischen. Namentlich die „freie Gegend auf Bergcshöhen am Rhein" mit der fernen, in Wolken ragenden gigantischen Götter- burg macht hier einen trübseligen stimmnngsmordenden Eindruck und stellt so recht dar. was Wagner nicht wollte: leere Opernbilder einer Schule, die sein Genius überwand. Gerade Wagner fordert den harmonischen Zusammenklang aller Faktoren. Baldige szenische Neugestaltung würde den Dank aller wirklichen Kunstfreunde verdienen. Ans dem Orchester wuchs in erster Linie die Gewalt des Musikbramaö hervor. Herr Kapellmeister Hagen leitete die Aus führung. !,x. Berliner Leven. L. Berlin, 18. Dezember. Schon TacitnS, -er scharf« B«obachtcr, hat erkannt, daß der Neid eine besondere Untugend der Germanen ist, und Fürst Bismarck hat ihm 1800 Jahre später bestätigt, daß die preußischen Konservativen, die Nachkommen der alten Germanen, ihn „proptvr invickiam" gehaßt hätten, weil er, aus ihren Reihen hervorgegangen, so weit cmporgcsticgen sei. Neid ist es auch, der zu der Unbeliebtheit Berlins i» deutschen Landen so wesentlich beiträgt. Wenn die Berliner „draußen" nur geringe Sumpathien finden, so haben sic dies zum guten Teil gewissen wenig anziehenden Eigen schaften zu danken. Wenn aber die erstaunlich empor gestiegene und ausgcblühte ReichShauptstabt nicht nur im Süden und sonst auch außerhalb Preußens Uebelwollen und Mißgunst begegnet, sondern sogar fast vor ihren eige nen Toren, so erklärt sich -ieS hinreichend ans jener ger manischen Untugend. In Frankreich und England freut keit bis auf weiteres, einschließlich der Presse, ausgeschlossen werde. Prozeß Lindenau. Karlsruhe. tPriv.-Tel.j Am heutigen zweiten und letzten Verhnndlungstage machten mehrere Polizisten als Zeugen Angaben über die gestrige Mitteilung Linde- nanS, daß er in seiner Wohnung aus seine Veranlassung ver haftet morden sei. Nach Aussage der Polizisten verhält sich die Sache so, daß Lindenau einen Schwindler bei sich beher bergte und daß dieser in seiner Wohnung verhaftet wurde. Lindenau protestierte erregt gegen diese Verhaftung. Es habe sich um einen von der Staatsanwaltschaft in Chemnitz steckbrieflich verfolgten Betrüger gehandelt, den er selber der Polizei angezeigt habe. Lindenau faltete die Hände und ries: „Himmlischer Vater, was sind das sür unge rechtfertigte Angaben!" Andere Zeugen bekundeten, sie gatten Lindenau selbst für einen Schwindler gehalten. Aus Befragen der Verteidiger, woraus sie diese Ansicht stützten, antworteten sie, daß Lindenau wiederholt bei Heiratsver- mittlnngen sich den betreffenden Damen selbst als Heirats- kandidat vorgcstellt habe. Zum Schlüsse der Beweisauf nahme wurden zahlreiche Schriftstücke, zunächst die Vor strafen des Angeklagten, verlesen. Lindenau ist 1885 wegen Diebstahls vorbestraft, 1868 wegen Unterschlagung und Desertion, nach dem Austritt aus der Armee wegen Haus friedensbruchs und Körperverletzung. Einen schwung haften Handel betrieb er mit seinem Freiherrntitel, -ev er in Wirklichkeit gar nicht zu führen berechtigt war. Berlin. (Priv.-TelF Willy Fr ob öse. von feine« Wirken am Schiller-Theater in bester Erinnerung, kehrt hierher zurück. Er wird demnächst am Lessing-Theater aus Engagement gastieren. Breslau. lPriv.-Tel.j Das vierjährige Sühnche« beS Generalmajors v. Iagwitz auf Biegnitz kam -er Ofen- türe zu nahe und wurde vom Feuer erfaßt. Es erlitt so schwere Brandwunden, daß es bald darauf sta r b. Köln. Wie der „Köln. Ztg." aus Tanger ge««wet wird, erfährt die Zahlung der vom Reichskanzler den ge schädigten Deutschen in Casablanca versprochenen Entschädigung dadurch eine weitere Erleichterung, daß die Legationskasse in Berlin angewiesen wurde, Sie den Geschädigten zuerkannten Beträge gegen einfach« beglau bigte Quittung auszuzahlen. Hierdurch werden di« Bank spesen vermieden. Außerdem hat der Reichskanzler die hohen Gebühren sür Beglaubigungen auf Antrag -er Gesandtschaft völlig niedergeschlagen, so daß die Auszahlung ohne alle Unkosten in Rabat vor sich geht. Wien. jPriv.-Tel.) Aus Teheran hier eingetroffenc Telegramme melden die Entthronung des Schahs. London. Ter Ausschuß der internationale» Schiedsgerichtsliga nahm in feiner gestrigen Ver sammlung eine Resolution an, in der die von Stead er hobene Forderung, für jedes von Deutschland in Bau ge nommene Kriegsschiff möge England zwei oder drei Schisse baue», auf das lebhafteste bedauert und betont wird, daß in dem Schifssbanprogramm der deutschen Re gierung nichts gesunden werden könne, was mit dem jung sten herzlichen Empfange des Deutschen Kaisers und den zwischen den beiden Ländern jetzt bestehenden gebesserte,i Beziehungen in Widerspruch stehen würde. Palermo. Aus den Trümmern dcS Hauses in der Lattarinistraße, wo die Explosion erfolgte, sind bis heute mittag 13 Tote und etwa 180 Verletzte geborgen worden. man sich überall des kräftigen Gedeihens der Hauptstad: Bei uns zu Lande empfindet es jedes Krähwinkel als eine Beeinträchtigung seiner eigenen „Größe". Im preußischen Abgeordnetenhause ziehen Konservative und Zentrum in trautem Verein gegen den verhaßten „Wasserkopf der Mon archie" z» Felde und gönnen ihm nicht die Luft zum Atmen und den Raum zur weiteren Ausdehnung. Neuer dings hat auch das Haupt der märkische» Stadt Kottbus an der Spree <40 000 Einwohner inkl. Garnison, 2FL Bataillone Infanterie), eines Platzes mit einer nicht zu verachten den Industrie <20 Tuchfabriken, 50 kleinere Tuchfabrika tionsbetriebe, Wollspinnereien, Filzhut- und Teppich- sabriken usw.) gegen die Schwestersladt an derselben schönen Spree mobil gemacht. In einer Sitzung der Brandenburgischen Landesgruppe des Bundes „Heimat- schutz" hat Herr Oberbürgermeister Werner die Prvvinzial- stüdte gegen Berlin zu frischem, fröhlichem Kampfe auf- gcrnsen, und dabei neben etlichen beachtenswerten und guten Gedanken ebenso viele anfechtbare entwickelt. Man wird ihm nur znstimmen können, obwohl es sich gerade um keine neue Offenbarung handelt, wenn er eS als die segensreichste Folge öcr deutschen Kleinstaaterei betrachtet, daß in Deutschland nie eine Hauptstadt im stände gewesen ist (und, fügen wir hinzu, nie im stände sein wird), gleich Paris das ganze Land anfzusaugen. Man wird ihm auch den Stolz als berechtigt nachsühlen können, wenn er aus- rust: „Wir Prvvinzstädte sind auch Intelligenz-Zentren und wollen es bleiben!" Aber Vorbehalte muß man schon machen, wenn -er Herr Oberbürgermeister behauptet, der Staat bevorzuge ganz besonders Berlin in unbilliger Weise, und als Be weis dafür anftihrt, daß er Behörden, Bibliotheken und Kunststütten aller Art dorthin bringe. Ja. mein Himmel, soll er sie etwa nach KottbuS bringen? Der Staat hat niemals irgendeine Vorliebe für Berlin bekundet, eher das Gegenteil, und wenn er Behörden, Bibliotheken und Knnststätte», um diese etwas seltsame Zusammenstellung zu wiederholen, hierher bringt und nicht nach irgend einer Provinzstadt, ko tut er dies nicht um der schönen Äugen der
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