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Dresdner Journal : 10.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186806103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-10
- Monat1868-06
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 10.06.1868
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^131. Mittwoch, den 1«. Juni. 1868. I»lnnrtmril1<ikrrist: >«r<L wu>L«: HLrUd»: 0 LIU,. — ÜoL*tIick:— „ 1b ^iL»eN»«kkllouiler»: 1 v» »» 1»rr«»M« tritt McksU » H>Ir. 8tumprlx«t>ül»r, »a»»«rd«Ib a«, kioniä. Uiuui»« kost- iu><t Stswpelsuselrls^kiQSU. r»srralni»rttsr: kür äsu Nsoia elr»«r -espslt«»,!, 2«il«: 1 N»r. Ilotsr „Lioxsssoat" äi« 2«U«: L K^r. Erscheine«: 7lxlici», «lt ^ososilw» ä«r 8000- voä ksis^ts^s, ^d«oä» für «so k«l»«oäs» 7»^. DreMerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»srrstrusmlatzmt «s»trt«: l^tpst»: k». Uss»v»r»r^»», LonuaisslovRr - äss Dreiäner ^oorvsls; «dsoäs».: S. Lsar.«», Lvoss ko»,; L»»vs»U-««rU»- Mts- LstpsiK -IsssI -vmlckait ».».! « Vo«r,»>, NsrU»- Osoervs'sok« Soekk., 8,r»U»e»»'» Lar«»«, kvovl.»« Hom; Lr«,»«»: L 8c»l,oee»; Irssls«: l, Svssass's Xaoooo«odllr«»ll, ^»ss«, Nis», L k»o»o; kr»»t»»rt».N.! ^L,o«»',oi>« Suebi».; 8-1»; Xo. LLo»,s», ksrts: llsvss, 8vl.l.i», LL»., (S, klso« 6« I« Soors«); kr»U: k«. Losl.ro,', Look)»., Viso: Xr.. Orrii-i». Herausgeber: Lvuigl. Lipoäition ck«, vresäosr^orrrosls, vrs^so, Hsrisostrsss» tio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 8. Juni. Ihre Kaiserlich Königliche Ho heit die Frau Erzherzogin Sophie ist heute Nach mittag von der Weinbergs-Villa Ihrer Majestät der Königin Marie nach Schönbrunn abgereist. Dresden, 9. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie ist heute Nachmittag 3 Uhr von Teplitz im Hoflager zu Pillnitz eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. u«»«rsl<i>t. Zeitnugsscha«. (Neues Fremdenblatt. Presse. Debatte. Bohemia.) Tagesgeschichte. Berlin: Retchstag-sitzung. Zollver trag mit Oesterreich publicirt. Reise des Königs. — Nordhausen: Stadtrathswahl.—Flensburg: Zeitungsconfiscativnen. — Oldenburg: Landtags eröffnung. — Bremen: Nrotestantentag. — Wien: Prinz Napoleon. Finanzdebatte deS Abgeordneten hauses. Bischöfliche Kundgebung bezüglich der con- fesstonellen Gesetze. — Paris: Wettrennen. Vom gesetzgebenden Körper. — London: Vermischtes.— Bukarest: Vom Senat.— New-Uvrk und Rio- de-Janriro: Neueste Nachrichten. Dresdner Nachrichten. Provlnz!klnachrichte«. (Leipzig. Plauen.) Statistik nnd Valkswirthschaft. « Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, S. Juni, Morgens. (W.T.B.) Die Regierung wird de« Reichstage vorausfichtlich schon heute eine Vorlage machen, durch welche eine Anleihe zu Marinezwrcken verlangt wird unter der Bedingung, daß die preußische Finauzverwaltung die Lontrole »u»ubt. Die Majorität des Reichstag» für die Vorlage ist durch Fraetiousberathungen gesichert. Berlin, Dienstag, S. Jnni, Rachmtttags. (W. T. B.) Ein in der Prager „Politik" zu lesendes Tele gramm, wonach Preuße« 55 Landvehrbataillone und rN Landwehrschwadronen, behufs Verstärkung der Be satzungen an der Rheingrenze, in den Elbherzog- thümrra und in Hannover einberuse, gehört in da» Bereich der Fabel. Schwerin, Montag, 8. Juui, Abends. (W. T. B.) Den „Meckt. Anz." zufolge wird au Stelle des zum Oberhosmristrr der zukünftigen Frau Großher zogin berufenen Generalleutnants v. Sell der Staatl- minister v. Bülow in Neustrelitz demnächst al» Ge sandter sür beide Mecklenburg in Berlin aerreditirt werden und zugleich die Vertretung derselben im vun- desrathc übernehmen. Pari», Montag, 8. Juni, Abend,. (W. T. B.) Der Kaiser hat den neuen russischen Botschafter, Gra fen Stackelberg, empfange». Im gesetzgebenden Körper erklärte heute bei Be ginn der Sitzung der Minister de» Innern, Pinard, gegenüber Ollivier, daß da» vollste Einvernehmen zwi schen ihm und seinen Eollegen herrsche. Die Regie rung sei eine einheitliche, welche identische Anregung vom Kaiser empfangen habe. Staatiminister Rauher bestreitet, daß er gesagt habe, die Neuwahlen würde« »och in diesem Jahre erfolge». Der „Eteudard" und dir „Frauee" versichern, Frankreich habe nicht aufgrhört, freundschaftliche Vor stellungen nach Wien wegen der Couponsteuer zu richte«. Pari», Dienstag, 9. Juni. (W. T. B.) Nach dem „Moniteur" sagte der neue russische Botschafter, Gras Stackelberg, bei seiner gestrigen Antrittsaudienz: Er gehorche nur dem ausdrücklichen Wille« seine« Sou verän», wenn er die bestehenden freundschaftliche« Be ziehungen zwischen Frankreich und Rußland, welche auf gegenseitigen Interessen beruhen, unterhalte. Der Kaiser erwiderte hierauf: Die Gesandten de» Zaren finden bei Mir stet» einen entgegenkommende« Empfang. Ich zweifle nicht, daß Sie z«r Aufrrcht- halt««g der freundschaftlichen Beziehung»,, beitrage«, werde«, die gegenwärtig zwischen Rußland und Frank« reich bestehe« u«d auf die Ich de« höchsten Werth lege. Floreuz, Montag, 8. Juni, Nachmittag». (W. T. B.) Da» kronprinzliche Paar wird sich wahrschein lich schon in der nächsten Zeit «ach Em» und Koblenz begeben. Die Unterhandlungen mit Frankreich wegen de» Abzüge» der französischen Truppen au» dem Kirchen staat haben erwünschte« Fortgang; gute« Verarhme« nach wird man einfach auf die Bestimmungen der Sep» tembereonvevtion zurückgreisen. Die Deputirteukammer «ahm heute nach längerer Debatte Art. 1 de» Gesetze», betreffend dir Ginko»« mrnsteurr, an, durch welche« sür die Jahre 1869 u»d 1879 die Grundsteuer um ein Zehntel erhöht wird. Art. 2, welcher die Steuer auf bewegliche» vermöge« um ein Zehntel erhöht, wurde äleichfall» angenomme». Da» Hau» trat sodann in die vrrathung de» vo« de« Flnanzmiuister gestellten Anträge», die aus de« Na me« ««»ländischer Juhaber lautenden Rentrutitel vo« der Besteuerung au»zunrhmeu. Gravrahaag, Montag, 8. Juni, Abend». (T. B. f. N.) Der „StaatSeourant" meldet die Erne««««- Rarst » van Limburg zum interimistischen Minister dir »«»«artigen Angelegenheiten. London, Montag, 8. Juni, Abends. (W.T.B.) Ja der heutigen Sitzung dr» Unterhauses erwiderte auf eine Interpellation Lhilder» der Schatztanzler, die Regierung sei geuothlgt, von dem Hause die vn- tirung sämmtlichrr finanziellen Erfordernisse für dchs ganze Lerwaltungsjahr zu fordern. Da» neue Parla ment werde hoffentlich vor Weihnachten rinbrruf« werden können. — Da» Hau» genrhmigte die «och übrt- ge« Elausel« der schottische« Resormbill. St. Peter»burg, Dirn»tag, 9. Juni. (W. T. B.) Da» „Joura. de Gt. P4ter«b." vrröffrutlicht el« Rundschreiben dr» Fürsten Gortschakoff, eine» Bericht dr» Kriegsminister» über Explofionsgeschoffe beirrst«». Der Kaiser detrachtrt e» al» Pflicht, da» Elend de» Krie ges möglichst zu vermindern, uud stimm, den Ansichten dG Kriegsminister» bei, bezüglich der Unzulässigkeit der Anweudung von Eprenggrschossen grge« lrbrudige Ost» jerte. Drr Kaiser befiehlt den russischen Diplomaten eine Convention aller Staate« in diesem Sinne a«a zuregrn. Dresden, 9. Juni. Die gestern mitgetheilten Beschlüsse des österreich- schen Abgeordnetenhauses in der Finanzfrage werden von den Wiener liberalen Blättern mit Be friedigung ausgenommen, und ohne Hehl wird es von ihnen ausgesprochen, daß dieses befriedigend»»Resultat hauptsächlich der entschiedenen Haltung des Minister präsidenten Fürsten Auersperg zu danken ist, der die Ablehnung der Skene'schen Anträge zur Cabinetsfrage machte. So schreibt das „Neue Fremden-B latt" vom 7. Juni: „Wie die Dinge standen, kann man schließlich zufrieden sein, daß die Sache eine solche Wen dung nahm, zumal die Majorität für den von der Re gierung acceptirten Lippmann'schen Antrag eine so rclatantc war. Es ist das aller Ehren werth und wir verhehlen unsre aufrichtige Freude darüber nicht, wenn wir auch zugestehen, daß der Sieg theuer erkauft war, und früher leichter und entschiedener hätte errungen werden können. Der Antrag Lippmann's entspricht übrigens der Billigkeit. Wohl involvirt auch dieser Antrag eine Reduction des Capitals der Staatspapiere, ipdem er 5 Procent des Nominalwerthes abstreicht. Aber du lieber Himmel, was ist das für ein Abstrich bei einem Course, wie ihn österreichsche Papiere haben. Man darf überzeugt sein, daß die Bankiers, welche sich im Besitze österreichschrr Staatspapicre befinden, über diese Reduction kein Thränlein vergießen werden. Im Geaenthril, der 5procentige Schnitt, an den sie sich doch nachgerade schon seit Plener gewöhnt hatten, wird ihnen eine förmliche Wohlthat sein, weil er ihnen die — Rechnung erleichtert. Die Freude darüber, daß der Besteuerung des Coupons endlich ein: „Bis hier her und nicht weiter!" zugerufen wurde, wird sie den geringen Verlust leicht vergessen lasten. Bleibt doch das österreichsche Staatspapier noch immer ein sehr rentables. Nehmen wir beispielshalber eine 5procen- tige Metalliquesobligation von IM Fl. C.-M., die der Courszettel mit 54 verzeichnet. Durch die Capital- reduction erhält sie einen Nominalwerth von 100 Fl. Lsterr. Währ., und wirft rin Jnteressrnerträaniß von 5 Fl. statt 5 Fl. 25 Kr. österr. Währ. ab. Davon ist die 16procentige Steuer abzurechnen, so bleiben 4 Fl. 20 Kr. Es bleibt also doch trotz des mit 20 Procrnt verringerten Zinsenerträgnisses ein Zinsfuß von mehr als 7A Procent. Die endliche Beseitigung des schwan kenden Zustandes hat sür die Börse mehr Werth, als ein Procent Steuer mehr oder weniger. Beweis hier für die Auffassung, welche der hiesige Platz dem Be schlusse des Abgeordnetenhauses entgegenbringt. Im Ganzen kann die Regierung mit Befriedigung auf den Erfolg des gestrigen Tages zurückblicken. Die Ma jorität, welche sich ihr anschloß, war eine so eminente, daß Denjenigen, welche auf einen Zwiespalt zwischen dem Ministerium und dem Parlamente sprculirten, dar über die Augen übergehen müssen. Der Einfluß der Abstimmung auf den Geldmarkt ist rin entschieden gün stiger und macht alle schadenfrohen Prophezeiungen der Gegner des Parlamentarismus zu Schanden, und für den Staatshaushalt ist es ein unendlicher Gewinn, daß man endlich fixe Ziffern hat, die man in die Rechnung stel len kann. Drr Sieg ist ein vollständiger, d. i. so vollständig, als er unter den gegebenen Umständen und bei den einmal nicht rückgängig zn machenden Unterlassungen sein konnte." — Die (alte) „Presse" freut sich „mit gerechtem Stolze", daß das Ergebniß der Finanzdebatte sich nahezu ganz in der Weise vollzogen hat, wie sie es in einem frühern Artikel dargrlrgt, und sagt sodann: „Wir wün schen uns und dem Lande Glück, daß die Finanzdebatte endlich zu einem positiven und im Wesentlichen auch befriedigenden Ergebniß geführt hat.... Mit der Er klärung, die drr Herr Finanzministrr namrns des Ca- binets abgab, daß die Steuerreformvorschläge bereits im Laufe der nächsten Hrrbstsession vorgelegt werden sollen, waren das Vermöaenssteuerproject und da-Trien- nium rasirt. Dieser werfe Entschluß hat die Kraft eines entschiedenen Fortschritts. Die Tilgung deS De ficit- hängt also nicht mehr als frommer Wunsch zwi schen sechs Tag- und Nachtgleichen am freien Horizonte. Wit jene» Erüäruug smd wir seiner Erfüllung um ein Bedeutendes näher gerückt, und die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit ist geboten, daß schon das Budget jahr 1869 das allseitig ersehnte Gleichgewicht aufwei- sen wird. Wir werden nicht mehr mit dem magern M-nna von Provisorien, sondern mit der kräftigen Fleischkost eines beruhigenden Definitivums gespeist wer den, und Sicherheit und Vertrauen, die allen Geschäfts- calcujationen in Oesterreich abhanden zu kommen droh ten, werden wieder bei uns einziehrn. Gleichwohl müssen wir schon jetzt einer bequemen, aber trügerischen Mei nung entgegentreten, welche die Steuerreform nur als rationelle Umlegung und Ausgleichung gelten läßt. Gewiß ist es höchst wünschenswerth, daß alle Ungleich heiten in der Besteuerung verschwinden. Aber man bedenke doch, daß cs jetzt nur sehr wenig Ucbcrlastete, aber destomehr zu wenig Belastete giebt; denn jene reclamiren so gewiß, als es diese gewiß nicht thun. Die Steuerreform wird daher unter allen Umstän den den correcten Charakter einer namhaften Steucr- erhöhung annehmen, und das ist das große Natio- nalopfer, welches die Wahrung unsrer Ehre, aber auch unser wohlbegriffcnes Interesse erheischt. Wir schrecken vor diesem unerläßlichen Opfer nicht zurück und wer den unsre volle Kraft daran setzen, um die Völker mit drr Heilsamkeit und Nothwendigkeit dieser Idee ver traut zu machen." — Die „Debatte" schreibt: „Wir sind überzeugt, daß die Abgeordneten nicht bald mit so viel Befriedigung den Sitzungssaal verlaffen haben, wie gestern, wo nicht nur eine Entscheidung von größ ter Wichtigkeit und zwar mit Bewahrung der Billig keit und Gerechtigkeit getroffen und die drohende Ge fahr eines Zwiespalts zwischen der Volksvertretung und Regierung für lange Zeit beseitigt, und endlich, was noch bedeutsamer ist, die Kluft zwischen der Linken und dem Centrum durch ein beiden Theilen Vortheil brin gendes Compromiß ausgefüllt wurde. Die Abgeord neten konnten aber auch aus der gestrigen Morgen sitzung das wohlthuende Bewußtsein mitnehmen, daß die gesammte Geschäftswelt die gestrige Entscheidung zu würdigen wissen wird, und zwar nicht blos deshalb, weil für die Börse selbst die ärgste Gewißheit weniger schlimm erscheint, als die Ungewißheit, sondern auch darum, weil dieselbe dem europäischen Geldmärkte den Beweis liefert, daß Oesterreich b reit ist, seinen Ver- rflichtungen nachzukommen, so weit als nur immer eine Kräfte reichen." — Die (Prager) „Bohemia" chreibt über den Sieg der Minorität des Finanzaus- chusses, an welchem sie den Löwenanthcil dem Refe renten vr. Banhans zuspricht: „Die Regierung er hielt ein großartiges Vertrauensvotum, wie man es kaum erwarten konnte. Aber eine große Lehre ist aus der Verhandlung zu entnehmen: daß eine parlamen tarische Regierung auch im Einverständnisse mit ihrer Partei regieren müsse, und daß doch nicht Alles feh lerfrei sein muß, was vom Ministerium als solches be trachtet wird." Tagesgeschichk. 8. verli«, 8. Juni. Die Generaldebatte über das norddeutsche Bundesbudget, welche vom Reichs tage in seiner heutigen Sitzung erledigt wurde, wollte anfangs nicht recht in Zug kommen. Es hatte sich nur ein Redner gemeldet; indeß bald wurden eine große Anzahl Fragen über den Bundeshaushalt und seine organischen Einrichtungen an die Bundesrathsvertreter gerichtet, welche dann zu längern Auseinandersetzungen führten. Dieselben sind meist nicht ohne erhebliche Be deutung, man wolle sie namentlich unter den Antwor ten des Präsidenten v. Delbrück Nachlesen. Den eigent lichen Gegenstand der Debatte bildete aber die Marine. Zum Verständniß der Debatte sei daran erinnert, daß der Bundesrath die Anleihe von 10 Millionen für Marinezwecke deshalb nicht begab, weil er sich nicht mit der Fassung des § 17 des Bundesschulvengesetzes befreunden konnte, wie diese Fassung aus dem Reichs- tagsbeschluste auf Antrag des Abg. Miquel hervorge- ganarn war. Infolge dessen waren bekanntlich eine große Anzahl Schiffe der Marine abgetakelt und über 1000 Matrosen entlassen worden. Die Nationallibe ralen, auf deren Betrieb damals Z 17, so wie er ge faßt worden ist, gefaßt wurde, suchten nun heute die Schuld der Schädigung der Marine von sich abzuwäl zen, sie erklärten sich zu jedem andern Mittel bereit, Geld für die Marine zu beschaffen; die Conservativen beharrten dabei, daß die Schädigung der Marine das eigenste Werk der Nationalliberalen sei; die Bundes- commissare verwahrten sich entschieden gegen jede Er höhung der Matricularbeiträge. Erfreulich war bei den gegenseitigen Beschuldigungen nur die eine That- sache, daß das baldige Verlassen des jetzigen Stillstan des in der Marineentwickelung auf allen Seiten als eine patriotische Pflicht anerkannt wurde. Wie dies aber zu geschehen, das blieb noch im Ungewissen; man hofft aber, daß die Nationalliberalen, wenn das Bun desschuldengesetz noch einmal eingebracht würde, ihren Widerstand gegen § 17 in der Regierungsfassung fal len lassen würden. — Die Fortschrittspartei und nach ihr auch die Nationalliberalen betonten sodann die Noth wendigkeit der Organisation der Bundesbeamten in ihrer Spitze als Bundesminister für Krieg, Finanzen und Auswärtiges. Sie ließen nicht übel die Lust zu einer Vergewaltigung der Kleinstaaten durchblicken. Inwie weit ihnen darauf die Conservativen antworteten, ist bereits durch Telegramm mitgetheilt. Diese Bundes ministerfrage spielte jedoch bis zum Schluffe der Sitzung. Als Vertreter des Bundeskanzlers war zum ersten Male der königl. sächs. Staatsminister v. Friesen in dieser Sitzung erschienen. Neben ihm nahm Platz als Bun- descommiffar Präsident v. Delbrück, Generalmajor v. Feuilleton. o Dre»de«, 9. Juni. Gestern Vormittag hatte Herr Prof. Julius Hübner die hohe Ehre, von Sr. Ma jestät dem Könige empfangen zu werden und Allerhöchst- drmselben seine neueste literarische Arbeit, die Ueber- setzung hundert ausaewählter Sonette Petrarca's, zu überreichen. Se. Majestät geruhten das Merkchen huld voll entgegenznnehmen und dem Verfasser Allerhöchst- Jbren Dank auszusprechen. Das kleine Werk führt den Titel: „Hundert ausgewählte Sonette Petrarca'-, über setzt von Iuliu- Hübner" (Verlag der Nicolai'schen Buchhandlung in Berlin, Effert u. Lindtner) und ent hält 114 der schönsten Sonette Petrarca'-, deren Zahl im Original bekanntlich 317 beträgt. Die Auswahl umfaßt 42 Sonette an Laura, al- sie noch lebte, 55 nach ihrem Tode und 17 der interessantesten von an derweitigem Inhalte. Ein ansprechendes Titrlkupfer und der, den Urbersetzungen geaenübergedruckte Ori ginaltext, werden die kleine Gabe allen Freunden der italienischen Poesie, sowie Lehrern und Lernenden ge wiß noch dankenswerthrr machen. Dr»»tz»«. In diesen Tagen hat Prof. Hähnel ein monumentales Werk vollendet, da- in seiner mei sterlichen Ausführung unsrer sächsischen Btldnerei zu neuer Ehre gereicht. Es ist dies daS Modell einer Reiter statue des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig-OrlS, jene- berühmten Führers au- dem Befreiungskämpfe, welcher am 16. Juni 1815 bet Ouatrrbras fiel. Frei und kühn darrinschauend, dabet tn straffer Haltung, sitzt die Heldengestalt des Herzogs, tn der malcrischen Uniform seiner „Schwarzen", den Säbel fest tn der Rechten, auf einem schön und kräftig gebauten Rosie; ruhig dasselbe im Zügel haltend, scheint er vor einem Angriffe musternd die Front seiner tapfer» Schaarcn noch einmal abzureiten. Mann und Roß sind trefflich zusammengedacht. Dem Gesammelten in der lebensvollen Heldenerscheinung des Herzogs ent spricht das Roß, das zwar ruhig ausschreitet, in dessen Gestalt jedoch durch die äußere Ruhe in jedem Augen blicke und an jeder Stelle Feuer und Kraft durchbrechen zu wollen scheint. Gehaltene Kraft ist doppelte Kraft, besonders im Kunstwerke, wo ihre Mitwirkung eine gediegnere und edlere ist, als die durch heftige Wen dungen des Körpers und gewaltsame Streckung der Glieder erzielte. Bei treuester Wiedergabe der indivi duellen Erscheinung des Helden läßt das ganze Werk doch keinen andern Eindruck zu, als den deS Monu mentalen. Die Ursachen dieses Eindrucks finden wir 1- Drr Director de- Centralbüreau- für gerichtliche Schriftvergleichungen, Adolph Henze in Neuschönefeld bei Leipzig, welcher bekanntlich einen Preis von 100 Thalern auf die beste deutsche Nationalbandschrift aussetzte, macht bekannt, daß sich da- PretSrichtercolle- gium zu Gunsten des Concurrenzalphabcts deS Gym- nasiallcbrer- GoSky in Kvttbu- entschieden und seine Schrift des ausgesetzten Preises würdig erachtet habe. -f Unter dem Namen härtst» sr»»o»I,v <t« xr»v»re" land- ist. Von größern Arbeiten, mit denen Professor Hähnel gegenwärtig noch beschäftigt ist, nennen wir die Körncrstatue für Dresden, welche bereits weit vor geschritten ist; ebenso eine Reihe von Statuen, die für die Loggia de- neuen Wiener Opernhauses bestimmt sind. Bei dem idealen Gehalt der Aufgabe steht Treff liches in Aussicht. Wir sahen eine der Statuen, den „Hrroi-muS", nahezu vollendet, welche sich durch gei stige Frische und Formrnadel auszrichnet. C. Clß. Kupferstich vervielfältigen zu lassen. Nach Art der Arundelgesellschaft hat man zwei Klaffen von Mitglie dern unterschieden, nämlich Gründer (fvaästeaes) und Genoffen (»uoeies). Die Zahl der erstern, mit einem Jahresbeitrag von 100 FrcS. ist eine beschränkte und soll 200 nicht übersteigen. Für diese werden die Ab drücke vor drr Schrift reservirt. Die Zahl der letzte ren, mit einem Jahresbeitrag von 50Frcs., ist eine unbegrenzte; sie haben nur Anspruch auf gewöhnliche Abdrücke mit der Schrift und das Vorrecht, in die Reihe der Gründer einzutreten, sobald ein Platz frei wird. f Nach der „A. Ztg." haben die Ausgrabungen am Palast Pizzardi m Bologna bereits eine große Anzahl römischer Altertümer zu Tage gefördert, und man ist nun auf die Urberreste der dortigen Thermen gestoßen. Jüngst hat man eine große Bleiröhre auf- grfundrn, deren Inschrift zu ergeben scheint, daß man eS mit einem Stück auS der Hauptwafferlcitung zu thun habe. * Ein Theil des fahrenden Virtuosenthums begnügt sich nicht damit, daß die Hervorrufe und sonstige ihm bereitete Ovationen wohlgezählt und in möglichst hyper bolischer Weise tn die Oeffenllichkeit gelangen, sondern es wird auch noch der klingende Erwerb namhaft ge macht. So berichten jetzt Theaterblätter von der au- Amerika heimkehrenden Schauspielerin Janauscheck, ' daß der ssronenschatz, welchen dieselbe mitbringt, sich auf 40,000 Dollars belaufen soll. 's Herr Charles Dickens hat von seiner Rund reise in den Bereinigten Staaten, abgesehen von dem Lorbeerzuwachs, eine klingend« Einnahme von minde- stens 40,000 Pfd St. bnmgebracht. In der Londo ner Presse waqt nur die „Saturday Review" über die literarische Betriebsamkeit ein kleine- Rasenrümpf«. dinand, der als Obercommandeur der preußischen Hee- rr-macht in der Schlacht bei Aurrstädt tödtlich verwun det wurde, vor dem Schlöffe ausgestellt werden soll. Mit dieser zweiten Statue ist dem Vernehmen nach ein Wiener Künstler beauftragt. Die Treibarbeit führt Howaldt in Braunschweig aus, der sich durch die treff liche Ausführung drr Quadriga Rietschcl's für das Braunschweiger Schloß vortheilhaft bekannt gemacht hat und überhaupt gegenwärtig wohl der einzige der artigen Arbeiten gewachsene Metallbildhauer Deutsch in dem Geiste der Größe, in welchem der Künstler die reale Erscheinung aufzufassen und mit welchem er seine Wiedergabe zu durchdringen verstanden hat. In diesem aus dem Werke hervorleuchtenden Geiste und in der Herrschaft des Künstler- über die Formen liegt das Geheimniß des monumentalen Stil-, der da- Werk zum Monumente erhebt. Bei drr stilistischen Richtung, welche, wie anerkannt, Hähnel gegenwärtig in der deutschen Bildnerei am glänzendsten vertritt, ist die Erfüllung dieser erst« und für die Wirkung de- Denk mal- folgenreichsten Bedingung fast selbstverständlich; aber auch in Bezug der formalen Din chdilduna ist da- Werk al- ein sehr gelungene- zu bezeichnen. Und was zum Lobe der Schwarzenberg-Statue kürzlich gesagt worden, gilt auch, da der Gegenstand noch mehr einer 7 unirr o«m mamen lnmymsa «« ssr»v»re» künstlerischen Behandlung rntgraenkommt und noch dank- hat sich in Pari- eine Gesellschaft von Kunstfreunden barer ist, noch tn erhöhtrrrr Weise von der tn Rede gebildet zur Unterstützung und Förderung der Kupfer- stehenden Reiterstatue. Dieselbe ist für Braunschweig inchkunst Die Aufgabe, welche sich die Gesellschaft bestimmt, wo sie, tn Kupfer getrieben, in Gemeinschaft stellt, ist, die vorzüglichsten Meisterwerke von k - ; mit drr Retterstatue de- Herzog- Karl Wilhelm Frv lern aller Zeit« und Schulen nach und nach in
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