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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070629020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907062902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070629
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907062902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-29
- Monat1907-06
- Jahr1907
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Liese» Blatt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post. Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. SerugrgedM: n>» »,»«»., dur» unirre I mw »»»»«ns. an »ntaae» nur einmal» urch audwürN,« »om- e » » b« , vik »o laüaer ZuIicNuna durch die , _ k. loliaevesieiaelb», im Xu». mN enU»re«rnt>em Huschln,«. > Leiern von Dirddeu und Um- , am La»e vorder «uaeiielllen deud-Xuroad'« erdailen di- »»«Lrtiaen Betieber mit der Lelearamm-Idrett«: «»chetchte« »r«»d,»> S»»»t«eI»att»M«: Marienstr. M'«o. 18SV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Nlireigen-callf. >»nabme von Xnlkndiau»,«» bi» nachnntiaaS s Udr. Sonn- und NeiertaaS nur Martenittade SS von » VW '/»> Ubr. Die i ivaliiae vinuid.eile lcq. 8 Südens 2b Pia., Namiliennachrichien 20 PI,.: Ae- schäitdanjeiaen aui der Privailrit« Heile so Pia.: die 2ivaliiae Heile aui Tertieitc so Pia.: als öinaeiandt Livailiae Heile von Dresdner Xui- traaaevern?b Pia . von ausmLrtiaen 1 M l>u Üiummeru nach Sann- uno Neieriaarn: l ivaliiae Grundreile so Pig.. aui Privaileite «0 Pia., rivalnae Heile als Eingelandl von Dresdner Sluilraaaedern I Mt., von auswärliaen i.so Mt.. NamMen- nachrlchien Grundlkile 2b Pia — Die Preile der Inierale iiud im Biorae»- und Xbcndblaiie dieielben »uS- wärliae Auüraae nur gegen Bor. kUsdemliluna. — Beleablitt tollen 10 Mennige. Mer Fernsprecher: Nr. 11 und 2006. Keinricb Lräm »«L80Lr»l äi. r?ri-vr Strsssv 2. Lo^o V«1»-Ild»u5»1r»5»«. 28 «Juni — 8 o IVIIVI e n - H u 5 V »< ä u I-! ^U8«vr«rilvi»tli«l»v ^rvisrviinrivrunikvi» in allen ^Irtvllun^en. l»«Ulnnt nivln «r.178. ölitikl: Nrueste Drahtberichte. Hofnachrichten. Sächs. Psarrertag Kieler Kaisertage. Berliner Leben. Gerichtsverhandlungen. Prozeß Peters. Sonnabend, 29. Jnni 1907. Neueste Drahtmeldunaeu vom 28. Juni. Sieter Woche. Kies. Der «Kaiser begab sich heute morgen von der „Hohenzollern" an Bord -es „Meteor" zur Teilnahme an -er Wettfahrt -es Kaiserlichen Jachtklubs, sowie des Norddeutschen Regattavereins von Kiel- Trovemünde. Di« Kriegsschisse im Hasen haben die Top- sloggen gesetzt. Morgens l> Uhr begann bei Heikendvrs -er Start -er mittleren und kleine» Jachten. Um 8 Uhr k Minuten starteten „Meteor", „Iduna" und „Hamburg". Der „Sleipner" folgte. Als der „Meteor" den Start- Lampser passierte, feuerte die gesamte Flotte, auch die hier aiuvesenden sremden Kriegsschiffe de» Kaisersalut. Um 8 Uhr 10 Min. bvzw. 8 Mir 15 Min. verliehen die groben Jachten, unter denen sich „Klara", „Susanne". „Orion" und „Navahoe" befanden» den Start. Kiel. Die Wettfahrt der Motorboote von Kiel nach Travemünde, zu der 29 Meldungen eingegangen find, begann heute vormittag 9 Uhr. Die verschiedenen Gruppen starteten in Abständen von te 5 Minuten. Die Mehrzahl der Privat-Lustjachten ist im Lause des Bor- «ittageS von hier nach Travemünde abgefahren. Prozeß Peters. München. Aus der verlesenen Aussage der kommissarisch vernommenen Schriftstellerin Frciin von Bülow geht hervor, dah ihr Bruder, der Nachfolger Peters' am Kilimandscharo, sich stets sehr günstig über Peters aus gesprochen habe. Der kommissarisch vernommene Rechts anwalt Scharlach in Hamburg sagt im Sinne seiner Bcr tcidigungSschrift für Peters aus. Der ebenfalls kvmmis sarisch vernommene frühere Gouverneur Freiherr v. Soden bestätigt unter anderem, das; Peters' Lage am Kilimand scharo äußert schwierig war. Ein anderer Mann wie Peters wäre zurückgeschreckt und umgekehrt, oder er wäre getötet worden. Zur Lage in Nublaud. Paris. Die Namen der in Mayon verhafteten Männer, die der Aufreizung von Soldaten be schuldigt werden, sind Baron Manteussel und Ladimiross London. lPriv.-Tel.) „Daily Telegraph" meldet aus Petersburg: In den letzten drei Tagen haben 28 Züge mit mehr als 2000 politischen Gefangenen die russisch-sibirische Grenze passiert. — Die extreme revolutionäre Partei soll einen neuen terroristischen Feldzug organisieren wollen. Die Hauptquartiere befinden sich rn Genf. Potsdam. Der Kronprinz ist um 11^ Uhr, von Kiel kommend, im Marmorpalais cingetrosfen. Berlin. Die Berliner Handelskammer sprach sich in einer öffentlichen Sitzung in namentlicher Ab stimmung mit 18 gegen 7 Stimmen im Einklänge mit der weitaus überwiegenden Mehrheit ihrer ständigen Fachaus schüsse gegen den Plan der Berliner Weltaus stellung aus. Berlin. Der Inhaber des Bank- und Wechsel geschäfteS Karl Kilz hat, wie an der Börse verlautet, Devot Unterschlagungen in Höhe von 500000 Ml. begangen. Angeblich handelt cs sich meist um Kirchcn- gelder. Der Geschäftsinhaber hat sich selbst der Polizei gestellt und ist verhaftet worden. Die Börse ist von dem Vorfälle nicht berührt. Frankfurt a. M. lPriv.-Tel.) Wie der „Franks. Ztg. gemeldet wird, wild Staatssekretär De rn bürg am 15. Jul von Neapel auS auf dem Dampfer „Feldmarschall" die Reise nach Dar-eS-Salaam antreten. Von Mombassa aus wird er sich im August mit der Ugandabahn nach Muanza begeben. Arnsberg. Zu der Zeitungsmeldung, daß der Re gierungspräsident Dr. Freiherr Coels v. d. Br u eggen zum Unterstaatssekretär im Ministerium der össcntlichen Arbeiten und Leiter der Wasserbau - Abteilung ernannt worden sei, wird an zuständiger Stelle erklärt, daß dort von einer solchen Erncnnnng nichts bekannt sei. Köln. lPriv.-Tel.) Aus Werl Westfalen) kommt die Meldung, daß unter der dortigen katholischen Bevölkerung sich eine große Erregung bemerkbar macht infolge eines Polizei Verbots, wonach die von Wiedccke angesetzte Prozession nicht stattsinden dürfe. Als Grund hierfür wird die Tatsache angeführt, daß ein evangelischer Pfarrer, der einer Prozession nicht die nötige Beachtung schenkte, von den Pilgern zur Rede gestellt worden sein soll. Die Polizeibehörde von Werl verbot die Mützen der polnischen Kinder. Infolgedessen wird die für Sonntag angesagte Wallfahrt der Polen aus den Dekanaten Dortmund, Hürde und Kastrow nach Werl unterbleiben. Ein für 1800 Polen bestellter Extrazug ist wieder abgesagt worden, nachdem 15 polnische Vereine ihre Teilnahme zurückgezogen haben. Dessau. Ter wegen der Ermordung des Schlossers Dänisch vom hiesigen Schwurgerichte im Februar zum Tode verurteilte Arbeiter Galbicsch ist vom Herzog zu lcbens länglicher Zuchthausstrasc begnadigt worden. Der Prozeß hatte seinerzeit, weil der Mord aus politischen Motiven geschehen sein soll, großes Aufsehen erregt. Budapest. Die kroatischen Abgeordneten im ungarischen Reichstage haben anläßlich der Ernennung des Banns Nakodczays eine Proklamation an bas kroatische Volk erlassen, in welcher sie die Ernennung des Banus als verfassungswidrig bezeichnen, da der Wille der Mehrheit des Agramcr Landtages unberücksichtigt ge blieben sei. Sic richten an das Volk die Aussvrderung, seine Abgeordneten im Kampfe um die kroatische Sprache, den sie durch Obstruktion führen, tatkräftig zu unterstützen. Paris. General Besson, Kommandeur der 12. In fanterie-Division, ist in Reims gestorben. Paris. Die Gerichtsbehörden von CHLlons s»r Marne haben alle Mitglieder einer weitverzweigten Brau ft isterbande fcstgenommcn, die vor einigen Wochen in der Umgebung von EHLlons, namentlich in den Gemein den Cresnes und Motvre, Häuser und Gehöfte nieder gebrannt hatte. Di« Brandstifter, die mit einem Aufträge suchenden Bauuntervchmer in Verbindung standen, hatten es ans die Ausbeutung von Versicherungsgesellschaften ab gesehen. London. Aus Anlaß des Geburtstages des Königs Eduard hat der König Wilson, dem Präsidenten des Instituts der Journalisten und Führer der Journalisten- Gesellschast, die kürzlich Deutschland besuchte, sowie dem Professor Hubert v. Herkomer die Nitterwürdc ver liehen. London. (Priv-Tel.) „Daily Expreß" meldet aus Lissa bon, daß die Agitation gegen die Regierung täglich zunimmt Verschiedene Zeitungsherausgever flüchteten nach Spanten. Die Verwandten und Freunde des Prinzen Dom Miguell von Branganza sollen für ihn bet europäischen Höfen arbeiten. Petersburg. lPriv.-Tel.) In Hofkreisen will man wissen, daß die Zarensamilie in, Laufe des August dem hessischen Hofe einen mehrwöchigen Besuch abstatten will. K o n st a n t i n o p c l. Nachrichten aus Bitlis zufolge soll der Dragoman des dortigen russischen Konsulats er mordet worden sei». Chicago. DieStandard -O i l E o m p a n y war überführt worden, Vorteile aus ungesetzlichen Frachtraten zu ziehen, die ihr von einer Eisenbahngescllschast angcbolcn waren. Der Richter des Distriktsgcrichtshoses der Ver einigten Staaten verlangte, um eine Grundlage für die Höhe der Geldstrafe zu erhalten, Klarlegung der finan zielle» Lage der Gesellschaft, die diese verweigerte. In- olgedessen hatte der Gerichtshos unter Strafandrohung bei Nichterscheinen die Vorstandsmitglieder der Gesellschaft vorgcladc». OerMches und Sächsisches. Dresden. 28 Juni. —* Se. Majestät der König kam heute vormittag nach dem Residcnzschlosse und empfing hier die Herren Staatsministcr, die Hofdepartcmentschess und den stellver tretenden Kabincttssekretär zu Vorträgen. —* Das „Dresdn. Iourn." enthält folgernde Bekannt machung des Ministeriums des Innern: „Es hat Seine Majestät den König außerordentlich erfreut, daß Aller- höchstdemselben bei Seinen Besuchen verschiedener Ort schaften der Krcishauptmannschaften Zwickau und Chemnitz in den Tagen vom 25. bis 27. dieses Monats von allen Seiten zahlreiche Beweise aufrichtiger Liebe und Ver ehrung cntgegengebracht worden sind. Seine Majestät haben hierbei wiederholt Allerhöchstseine Anerkennung darüber ausgesprochen, daß auch dieser Anlaß sowohl von Gemein den, wie auch von einzelnen Staatsbürgern benutzt war- den ist, um Stiftungen zur Linderung von Not und Sorge oder zu Zwecken der Nächstenliebe und des Gemeinwohles zu errichten oder schon bestehenden Stiftungen dieser Art neue Mittel zuzuführen. Das Ministerium des Innern ist beauftragt, allen denen, welche ihrer Freude über den Allerhöchsten Besuch und ihrer Anhänglichkeit an das Königshaus Ausdruck verliehen haben, den herzlichsten und wärmsten Dank Seiner Majestät des Königs ausznsprechen." — Auch die Kreishauptleute von Chemnitz und Zwickau veröffentlichen Dankerlasse. —* Der Geheime Studienrat Rektor a. D. Professor Dr. Peter in Meißen ist aus Vorschlag des Domkapitels vom Könige zum Domherrn des Hochstists Meißen ernannt worden. —* Sächsischer Pfarrertag. Der Psarrerverein sm König reich Sachsen, eine Vereinigung von gegenwärtig 1100 Geistlichen der evangelisch-lutherischen Landeskirche, dir sich die Pflege der brüderlichen Gemeinschaft und der Standesehre zur Aufgabe ge stellt hat, hieit in Bautzen seine Jahresversammlung ab. Sie war sehr gut aus dem ganzen Lande besucht und wurde statt von dem erkrankten Vorsitzenden Pfarrer Fraustadt-Schrebitz von Archidiakonus Planitz»Leipzig geleitet. AiS Ehrengast wohnte den Verhandlungen Geh. Kirchenrat v. Meier-Bautzen bei. Nachdem Pastor prim. Wetzki-Bantzen die Versammlung mit Schriftverlesnng und Gebet eröffnet hatte, erfolgte die Vor legung des Jahresberichtes. Das Hauptinteresse im abgelaickene» Jahre konzentrierte sich auf den in Dresden abgehallenen Deut schen Pfarrertaa und die Verhandlungen der Landeslvnodc über die Neuregelung der Besoldungsverhältnisse der Geistlichen der evangelisch-lutherischen Landeskirche und über die geistliche Ortsschnlanfsicht. In bezug auf die Er höhung der Witwen- und Waisenpensionen erstrebte der Pfarrer- Verein eine Mindestpension von 1000 Mk. Das Verlangen blieb aber ohne Erfolg; die Ablehnung des Petitums wurde damit be gründet, daß man das herrschende Prinzip der Pensionssätze für die akademische» Beamten nicht durchbrechen könne. Die Lösung des Problems wird erst dann nach dem Wunsche des Pfarrer- Kunst und Wissenschaft. s* Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Woermann be geht am 1. Oktober b. I. die Feier seines 25jährigen Jubiläums als Direktor der Königl. Gemäldegalerie zu Dresden. s- Daß Mitglied des Königl. Schauspiel hauses Herr Rens, dessen Name auch unter den auS dem Verbände der Königl. Theater scheidenden Künstler genannt war, teilt unS mit. daß sein Vertrag mit der Hofbühne noch bis znm September 1909 läuft. Es ist erfreulich, den tüchtigen Darsteller noch einige Spielzeiten tm Ensemble zu wissen. 's* Zum Professor der Literaturgeschichte an der Technischen Hochschule in Dresden ist Professor D r. O. F. Walze! in Bern ernannt worden. Damit ist die durch das Hinschelden de- Geh. Hofrates Prof. Tr. Adolf Stern be stehende Vakanz erledigt. ES waren dem Königl. Ministerium verschieden« Herren vorgeschlagen: Ter Herausgeber des „Kunst- wartS" Ferdinand AvenariuS in Dresden. Prof. Dr. O. I. Walze! in Bern und Prof. Werner in Frriburg t. Br. Walzels Name hat al» Literarhistoriker den allerbesten Klang. Er hat Goethe und die Romantik, die Zeitschriften der Romantik. Frau d. Staöt und Wilhelm Schlegel geschrieben und Friedrich Schlegel« Briefe an seinen Bruder Wilhelm, sowie die Werke der beiden Schlegel hrrauSgegeben. s* Ehrendoktoren der Technischen Hochschule. Der Senat der Technischen Hochschule hat auf einstimmigen An trag der Ingenieur-Abteilung 1. dem Ingenieur C. Otto Gleim in Hamburg in Anerkennung seiner hervorragenden Ver dienste um die Anerkennung deutschen cisenbahntechnischen Wissens und Könnens im Ausland«, 2. dem Geheimen Baurat Ernst Mackensen in Harzburg in Anerkennung seiner im In- und Aus lande bewlesrnin hervorragenden Leistungen in der Jngenieurkunst, besonders im Eisenbahntunnel- und Brückenbau, die Würde eines Doktor-JngenieurS ehrenhalber verliehe». s' «9. Tonkünstlerfest Dresden. Auf die Inder * " uzk i r ch e morgen. Sonnabend. 2 Uhr staitfindende musika lische Vesper zu Ehren der Teilnehmer am 43. Tonkünstlerfest sei nochmals hingewiesen. Der Eintritt ist frei. Dauer der Vesper: 50 Minuten. s* Internationale Photographische Ansstellnng 1V9». Nachdem König Friedrich August da- Protektorat über die Ausstellung und Prinz Johann Georg das Präsidium über den Ehrenansschuß übernommen haben, macht sich in allen Kreisen der Interessenten des photographischen Faches und der Bevölkerung ein lebhaftes Interesse an der Ausstellung bemerkbar. Eine außerordentlich starke Beteiligung ist nach den bereits vorliegenden Erkun digungen, besonders vom Auslände, mit Sicherheit zu er warten. An Bedeutung wird die Ausstellung alle bis herigen Unternehmungen gleicher Art übcrtrcssen. Dies charakterisiert sich schon dadurch, daß die beiden andere» für bas Jahr 1909 geplanten photographischen Weltaus stellungen von München »nd von Florenz mit Rück sicht aus die Dresdner Ausstellung verschoben worden sind. Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle der Ausstellung, DreSden-A.. Neumarkt 1, Hotel Stadt Berlin. Berliner Leven. L. Berlin. 28. Juni. Wenn ein Wechsel in den obersten Beamtenregionen, wie er sich soeben vollzogen hat, für das ganze Reich und darüber hinaus eine allgemeine politische Bedeutung be sitzt, so hat er für Berlin selbst noch seine ganz besondere Wichtigkeit. Denn es ist für das gesellschaftliche Leben der Reichshauptstadt nicht gleichgültig, welche Persönlichkeiten die verschiedenen Ministerhotels bewohnen. Stehen auch in den Grundzttgen die Formen der Geselligkeit fest, die ein preubischLk Minister auszuüben hat, so hängt doch tm einzelnen auch viel von der individuellen Veranlagung und Liebhaberei ab. Wenn wir nicht irren, war cs zuerst Herr v. Podbielski, der als Staatssekretär des Rctchs- postamts mit der Ueberlieferung öder „Abfütterung der Gäste" brach und ihnen neben ziemlich bescheidenen materiellen Genüssen auch geistige Anregungen und be lehrende Unterhaltung bot. Bon hervorragenden Fach leuten und Gelehrten ließ er Vorträge über technische Fortschritte, neueste Erfindungen oder interessante Pro bleme mit entsprechenden bildlichen oder experimentellen Vorführungen halten. Diese Veranstaltungen erfreuten sich schnell eines so großen und vorteilhaften Rufes, daß auch der Kaiser ein ständiger Gast der Podbielski-Abendc wurde, die dadurch natürlich an Anziehungskraft noch ge- wannen. Derjenige preußische Minister, der sich diese erfolgreiche Neuerung schnell ancigncte »nd sie noch be- deutend vcrvollkommncte, war der nunmehr verabschiedete Herr v. Studt. Der Kultusminister ist als Chef der Uni versitäten und Kunstschulen natürlich in der Lage, die hervorragendsten Gelehrten und Künstler heranznziehen, die sich eine besondere Ehre daraus machen, die Gesell- schaftöabendc ihres „Gebieters" durch ihr Wissen oder ihre Kunst verschönern zu helfen. Die erlesensten Genüsse der Art wurden in den prächtigen Festräumen des Minister- Hotels llnter den Linden geboten und auch von den vielen politischen Gegnern dcS Hausherrn unumwunden erkannt. Den Minister mochte man noch so sehr tadeln und an greisen, stets wurde ein scharfer Unterschied gemacht zwischen dem „System Studt" und dem Menschen Studt. Der letztere war und ist in jeder Hinsicht „erstklassig", wie man ja wohl neuerdings gern sagt. Eine hohe, imposante Gestalt, die das obligate Gardemaß noch »m ein Erkleck liches übersteigt, ein schönes, frisches Greisengesicht, ver bindliche, wenn auch ein wenig selbstbewußte Umgangs- formcn nnd eine angeborene Würde und Vornehmheit des Auftretens, das waren die Eigenschaften, die ihn befähigten, alS ministerieller Hausherr seine Sache geradezu unüber trefflich zu mache». Er wurde dabei von einer klugen »nd nicht minder ansebnlichcn Gattin unterstützt. Beide verstanden zu repräsentieren und waren in der Berliner Gesellschaft außerordentlich beliebt. In dieser Hinsicht wird es der neue Kultnsminister Dr. Holle jedenfalls nicht leicht habe», cs seinem Vorgänger gleich zu tun. zumal er als Westsale mit einer gewissen Unbchvlscnheit und Steifheit »n kämpfen hat. wi, sie auch seinem engereu
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