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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.12.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19101218020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910121802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19101218
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910121802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-12
- Tag1910-12-18
- Monat1910-12
- Jahr1910
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Dieses Malt wird den Leiern von Dresden und Umgebung am läge vorher bereit» alt -IbentlMrgabe zugeiielti, wohroid es die Po» Abonnenten am borgen tu eine, Ec>am>au»gavc erhalten. S5. Jahrgang. 4r 348. V«zus«»e»»r ,t<ri»l><>>Nl fitr Lr«a Ix, täglich >w«- m-llgcr.Znlra-ungfa» Loim- und «oal仫 ,mr eimngl, 'l «0 Mk , turch »utwariigiK-». miNionire Ii>!a Al ->> Ninnalig« Zu u^Lung Uurch di» g»it ,i« den L»««r,> »o» I reSden u »mgel>m>, r-a« »«rher zu- grst«ill»n Adend.dlu'». gaden erhalten deeau» >r«tig«n Be,iech«r »rt ter Margen SluegaL« flammen jugeiuau. »achdruNnu, mir deui. Itch« Qxellenang^e l^Lraed. Nachr'Z zu. wist,. — Unvarlangl« .lonuskn»!« veraan nicht <w«de»achrt. Sonntag, 18. Dezember 191Ü. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresve». Druck und Verlag von kiepsch L ReicharLt in Dresden. SaupIgescPäftsstclle: Alarienstrasrc 58 40. Ferniprecher: U » 2i»S« A«,e,geu-r«rii bl» n.rchkU, ^ 1l-r. svanloai »mr 'LtLrienItrc.^e Z8 voll U bi» ',r,1 Uhr D, en»ipaUiq.' «rui,dj,Ut' i.u. 8 Lüben, L> Pf.» ^«mtUen 'iTchrlchtQ. vu' DreHvrn 20 Li . tHeiQ)«h-aÄlijeigtn «ui io«, PrvEtleit? .^eiie :L P». i bre Heüe a. L«rt<-L«6i1Pk. - ,eN '.'evr.irnerrl ttStti So»« v.^„ertane». die ctniyoluge »Orurw- /.kr'e »M'iPrivat ^elLL 40Pi., »iamiUrn '«kachricktrn o. Dre4ber» die Grundzeile LLi — LuLwarüse .<uftro«x^ vur gegen 8iorau4be Zahlung. - IeveS B-- ugblatL Lojicr 10 Pj Di'esclnei' kank ^lrlienNapilal unü kvbvi'vvn 269 b!i». I^aelc »mpsivstit istr« Oresäen-^., teüoig 3vkann-8,ra-»iie 3 .. ., Prager Strasse 39 n n „ „ Ltriesouer Strasse 44 :: vre»äeo-bi., öautrner Strasse 3 :: u Luror» >Veisser Uirscir :: :: Lleissen null lLötrsckendrocka. Lareials^eQ, L.ull»stws rur Vvr/inLunx. :.: Ledeclr-Vertrebr, LröÜuuu^ ron LosieuicßoiitLU. F/Vertpspiere, ^n- und Voiicnut, öeleitiUQA. Loupoas, d!illlö8uux und Vorvsttunz;. :.' Depots, Fuibevnßruitß »Louer u. rerüestiie-isiiarer. Kreditbriefe unk ailo Uanptplatrv dvr XVtzit, Fm Mintstcrinm de»! Innern fand nachmittags Uh, eine Besprechung statt, in der über Maknabmen zur Ab. Hilfe der >; l c i i ch t e u e r u u g beratschlagt wurde. Bom l. Januar ab wirb ein Vandeskri m inal- t'n l tc t d i c » st unter der Beneichnnng „tlöniglich Läch- si'che Ltandeslrtmtnalpolizci" eingeführt. Prinz A u g n st W i l h e l m n » n P r e u b e u hat das Reserendarrxamcn bestanden. Eine anlüsilich der L<o>fälle in der ^einziger Freien L t n d e n t e n s ch a s t in Berlin abgehaltcne Ltodemiterversammlung sietlte sich in einer Besoliitivn aus den Bode» einer christlich-monarchischen Ltaatsver sadung. Der Begründer der Berliner „Urania" Professor 2Bl- htlm Meyer tst in Meran gestorben. Der frühere ü a »lisch e I " st > Z m i n i st e r Alberti it-nrdc wegen Betrügereien im iüei'amtbcirage non etwa Ie> Millionen Kronen zn 8 fahren Z n ch t h a n s ver- vrteili. Zeit gestern Nacht wütet in der Nordsee und der Elb- MÜndung L t u r m w e i t e r. Neuerte NEmeiaungen vom 17. Dezember. Revolven-Aitenlat aus eiue« Schnellzug. Berlin. «Prin. Del 1 Nns den gestern abend hier eingetrossenen Wiener L >Nne > lzug wurde gegen «s Mn nachmittags, tur; vor seiner Mnialut in die ü)renzstatiou Tciiü'eu, ein N e o o ! v e l Ä 1 t e n l a t »crübt. Zwei üsevotoerichüiic ichlngcn in das ü'miv«', in dem nch Tire t tor »ans türegor und seine b-artrn beiandcn. Direkt tor (Gregor wnrkc über und über von üilasi'ulittern besät, trug aber ebenso wie leine Gattin keine Berleüungen da von. Direktor Gregor gab in T reichen den Borsah zu Protokoll. Tchiiiskänse der Diirkei in Dcntschland. K u n st a n i i n o o e l. iPriv. Lel.s Die Regierung be^ ichloh den A n t a ii s d e > D a in v ser d e > Dcul s ch c n ^ e v a n i e - i n i e „Ltgmbitt", „Galata", „Pera" und „Ztntari" ins Äuge .,» saiieo. Die deutsche Geiellschaft ver langt 210 VM M. für jedes Zchisf, bezw. 2ltü üyh M., wenn alle Zchisfc zniammcii abgenommen werden. Numettcr i^ergiei-tie SirrmNchtcS.i <5 uxhanc n. lPrio. Tel.i Zeit gestern »acht wütet in der Nordsee und in der Llbemnudung i ch w e r c s S t u r m- weiter. Biele Zchisfc sind ichnüsiicheird hier eingelausett. Groste Beioignis herrscht um das Zchickjal vtelcr unterwegs bestndsicher kleiner Zchissc London. iPriv..Tel.» Ter im Kanal seit Tagen berrschcnde tnrchibarc Sturm hat schwere Berkehrs- üörungen im Geioigc. stein Lchiss kann die Kanalbäfen nerlaisen. In Lwingaic Downs bei Dover sind die Aerv- t olanschnopen von Grosuvelt und Lorrain vollkommen '.er- stört, während der non Graham Wrighi schwer beschädigt wurde. Der srauzösische Dampscr „Blanche", der »vn Lissabon »ach Dünkirchen unterwegs war. ist vom Ltnrm ans die .»anlingS-Husel geworfen worden. Lechs Mana ietner Besatzung konnten nur unter grollen Anstrengungen geborgen werden. Albert i vcrnrieili Kovcuhagcn. DaS hiesige Kriuttiialgericht ver urteilte heute den früheren F u sl izuiinister Albert! wegen Belrügereieir im väciamtbetrage von etwa 10 000 000 Kronen zu acht fahren Zuchthaus. Anker.dem wurden ihm die Kosten für die Verteidigung und de» Ankläger zu je 1000 Kronen aujerlcgi. Die amerikanische Darifrcsorw. Washington. (5 h a m v t> I a r 1, der vvransvchtt liche Zorecher tm irengewählten Kongrest, hat eine Ber- sammlung der demokiattichen Littlglicder des Kongreises auf den 10. Zau.uar einberuseu, um über die Daris- re»iiion zu beraten. Gr erklärte, er persönlich sti für eine Reviswn des Tarises durch Aiisaüartilcl. anstatt durch eine» gänzlich neuen Gcsetzeiiimnrs. Welcher 2geg auch übrigens immer eingeschlagen werde, cs dürfe dies nur geschehen nach eingehender Prüfung durch das Komitee für Mittel und Wege. Ottawa. Die Bereinigung der Farmer Hai dem Premierminister Lanrier eine Resolution unter- breitet, in der eine T a r i s r e o i s i o n ans der Grund lage der Reziprozität mit den Bereinigten Ztaatcn »er langt wird. De, Minister erwiderte, wälirend der schweben den Rezivroziiätsverho»dluitgen sei eine Aendcrnng des ! Tarifs nicht ratsam. Gr iei für einen freie» Austausch aller Naturprodukte und Lebensmittel. Gin freier Ans- ! tausch von Industricariikeln aber sei schwer zu erreichen. ! Wien. Kaiser Franz Joseph iras heute früh 7 Uhr im offenen Lcibwage» ans Zchönbrunn in der Hof burg ein. R o u e n. Gegen de» Sekret ä r der ArbeitS- börse Parion lvnrde eine II n 1 eri » ch u n g cingelcitct. ivcil er eine» Soldaten des >00. Fiifaitterie Regiments zn> Desertion angeflifiet haben soll. Der Lelrciär hat die Flucht ergriffen. London. 'Beim Berjnchc, in einem Fu melier laden zu Hoiindsditch Einb r e ch e r zu verhaften, ivnr den fünf Polizisten durch Lchnstc verwundet. Zwei von ihnen erlagen bald daraus ihren Berlet'nngen. Tie Ein brecher sind entlommen. Petersburg. iPriv. Tel.» Tas Bei fahren gegen den unter dem Verdachte der Spionage in Belsort verhafteten Deutschen Max Fischer ist als u» begründet eingestelli morden, doch wurde er wegen Boga bondoge zu st Stunde,, Arrest oerurteili. Berlin. sPrin.-Trl.j Der Unicrstaatssrkretär im i Aliswärttgrn Amt Ltcmrich wird wahrscheinlich nur vorübergend ans seinen Posten zurncktehrcn. 2liS sein N achfolger wird der Gouverneur von Samoa Dr. Wilhelm Lolf aenanni. Berlin. lPriv.-Tcl.j Der Gründer der Ber liner „U rani a" Professor Dr. 'Wilhelm M c » e r , einer unserer vopiilärsten i'lstronomen, ist heute früh in Meran im Alter von 08 Fahren gestorben. Er war bereits seit langem lungenleidend. Berlin. «Priv.-Tel.i Der i» Petersburg verhaftete Hochstapler Margulin wird nun doch an Deutsch land zur Itrasvcrsolgnnq a u S g e I i e s c r t. Tic Peters burger zuständige Stelle hat Margittin als Russen nicht an erkannt. G rafdel a R a m >' ist im Untersuchuiigsgcsnng- nis nicht unbcdenllich l'rtranti. Berlin. iPriv. Tel.! Einem Telegramm ans Wien zufolge wird G r a s W o l s s - M e t t e r n i ch in de» näch sten Tagen nach Berlin eskortiert werden. Die Wiener Freunde dcS Mctternichschen Ehepaars hatten OO OsiO Kronen aufgebracht, die als Kaution für den Grafen zur Ver fügung gestellt wurden. Darmstgdt. Der Stgatssekretär des Fnnern Dr. Teib rück und der Staatssekretär des RcichSichatzamtes Wer murl) statteten heule vormittag den Ministern, sowie dem preulllschcn Gesandten Freiherr» v. Jenttch Besuche ab. Später wurden sie vom Grostherzog in Audienz empfangen lind zur FrithstiickStoscl geladen. Oerllicker unö Zäcdzücb«. Dresden. 17. Dezember. -»* Le. Majestät der .König folgte heute einer Ein ladnng des Kammcrherrn Freiherr» v. Spürden zur Fagö nach Berbisdorf »nd wird abends 8 Uhr an einem Tine, beim Kriegsnttnister General der Fnsanierie Freiherr« von -viauien «eilnehmen. —* Herrn G c h. Oekvnom : erai Adolf Steige, aus Ktcinbauücn wurde in Anertennung seiner umfang reichen Tätigkeit im Fntcresie der Tcuttchen Landwirt schastsgeicllichait die silbcr-vcrgvldcte Denkmünze der Ge sellschast verliehen. —* Die Beerdigung des am Freitag verstorbene» Wirk!. Geh. Rats v. Zahn findet am Montag nach mittag stDl Uhr ani dem Trtnitatissriedhos statt! die Ge dächtnisrcdc hält Obcrhospredigcr Dibelins. —* Zur Reubcscüuug des Psarramts der ttreuztirch» wird uns uo» masigebender Stelle mitgeteitt, dab die 2Nel dnng, als 'Nachfolger des Oberlwsprcdigcrs Ol)r. Dtbeltus sei Pastor August Cordes an St. Fv.OanneS zu Hamburg Harvestehude in Aussicht genommen, unrichtig ist. Richtig ist vielmehr, dast weder der Rai zu Dresden als Patron der Krcuztirche noch der Kirchenvorstand der Kreuztirche über die Person des 'Nachfolgers des Herrn Nl)r. Dibelins im 'Amte des Pfarrers der Kreuztirche sich bisher schlüssig gemacht haben. —* Prinz Mar: von Lachsen und der Vatikan. Uebc die Aktion des Prinze n M a r: von Sachsen zur Aushebung der Kttchenttcilniina erhielt die Wiener „N. Fr. Pr." von einem griechischen Publizisten folgende Mitteilung: Prinz Mar von Zachje» unternahm im vorigen Sommer eine Reise nach Griechenland, wo er mit dem König G e org , dem A t h e ir e r M eirvpolitcn und gricchiichcn Staatsmännern über die Möglichkeit des An schlusses d e r g r i c ch i s ch e n Kir ch e a n d c n römi schen Katholizismus sprach. Er erklärte dabei, daß maßgebende katholische Kreise geneigt seien, den Griechen gewisse Zugeständnisse in dogma- tische, Hinsicht ',» machen. Man verlange non den letzteren nur, daß sic den Papst als l'rimu-, in,, r p-ires, also als vberstc» Kirchensürsten. anerkennen, neben dem jedoch der ökumenische Patriarch in Konstankinopel, sowie die Pa triarchen von Jerusalem und Alexandria alö selbstständige Häupter ihrer eigenen 'Nativnalkirche weiterbcstehe» sollten. In Athen mochten diese Erklärungen einen ticien Eindruck» Hm»rr uns Wirrriizcliaft. Drittes Sinfonie-Konzert der Königlichen mnsikalischen Kapelle. Serie >. Ein wundervolles Konzert, prächtig ansgefnhrt und im Programm feinsinnig einheitlich gestaltet. Wir sind der Königs, m u i i k a l i i ch e n Kapelle und ihrem gestri gen Führer K u tz i ch b a ch für den französischen Abend Herz- lich dankbar, zeigte er doch, daß unsere Herren Kammer musiker ein warmes Herz haben für die moderne Musik, und daß sie um der Forderung des musikalischen Fort schrittS willen auch einen zum Worte kommen lassen, der Zuneigung »nd Verständnis des dcntichen Publikums bis her noch nicht finden konnte. Unter den Musikern gibt es halsstarrige Reaktionäre wie bei keine, anderen Kitnstler- znn.fi, und im Leipziger Gewandhaus, dos ans dem musikali- ichen Niveau der 80e> Fahre troü Nikücbs Vorliebe sü, den lwmerlsi,, einst als modern angeseindeien Brahms stellen ge blieben ist, märe dieses Konzert einfach unmöglich gewesen. Man brauch» ja »ich» >o weit z» gehen wie Laint-LaenS, de, Anffühiilngcn von Bachs und Handels Werken für ..Schimären" erklärte, aber man suü sich doch nlS Künstler und Kunstslennd stetig jung fühlen mit den Fungcn nno ernsthaften nrnartigen K»nsibcft,cbungen sympathisch gegcn- nbrrstehen. DaS gestrige Konzert zeigte die Eigentümlichkeiten der iranzüstschen modernen Musil offen auf. Da war vertreten der geniale Bizcl, dem zwar an „nd für sich nicht allzu nkel, aber viel Gutes cinfiel »nd der mit seine, Zeit vor wärts ging: ein ganz kralle, Fortschrittler und Neuerer. Claude Dcbussy: de, von der deutschen Ällufik, tnfon- derheit von Beethoven, stark beeinflußte und deutsches und französisches Wesen interessant vermischende Belgier Eesar Franck »nd schließlich der ehrwürdige Laint-Saens, de, vom Fortschritt spricht »nd äußerlich, in seinen or chestralen Mitteln, ihm auch hvldiat. innerlich der Moderne >vüer kühl gegensiversteh:, ihre .'.!e,e nicht eigentlich begreift. Btzet vertritt Las Ureigeutümliche des französische» Geistes, den Eiprit: Dcbniiy ist gefangen gehalten von literarischen Strömungen und malerischen Ereignisie». seine sensitive Natur ist ganz maetcrltncksch: Frauct ist de, musikalische Victor Hugo: Laint-Saens. der große Klavirrsptcler, zu Liszts efscktnollen Tonweiien hingczogen. verkörpert trotz einige, scheinbarer Widersprüche durchaus das formale Element bei sranzüsischen Kunst. Am Anfang des Pro gramms stand die erste S u i t e „A r l c s i e n n c" non Rizct, ein hinreichend bekanntes, graziöses, glänzendes Stück, das seiner ganzen Natu, gemäß wenig ans Herz greift, aber dos nach Wohllaut dürstende Ob» in seltene, . Weise befriedigt. Dann kam Dcbnssy z» Wort, von dem die Königl. musikalische Kapelle nor ein paar Fahren schon " dcn mit Enitäittchnng ausgenommcnen l/agren-müli <i un ^ l-'sune gespielt hat. Man trug die beiden rein instrnmc» talcn Teile der „dl c, c, u r n c »" vor. sXuage.^ und tzete.-.s Wie schon bemerkt, haben wir noch nicht den rechten Stand punkt zu dickem geistvollen Tondichter gesunden, de, in > Frankreich von einer großen Partei geradezu i» den Him ! mel gehoben wird. Debitt!» ist letzt bald Fünfziger: als er noch jung war, erlebte er gerade die letzte radikale Um schwnngsericheinnny in der Malerei, das energische Hin weisen aus farbige Lust und diffcrenztc,teste Strahlen und Lichtreflexr. Diese dcn Kunstphilistrrn von heute noch so oft als hypermodern erscheinende Hervorhebung von Lust und Licht in Gemälden, die io gor nichts materiell Faßliches da,stellen. hat im vollsten Maße auf ihn cinaemirki. Hatten die musikalischen Romantiker schon eine bedeutende Vorliebe für die Natur gczciat, so war Edvard Grieg einer de, ersten, der etwa aus der lauen Stille eines Sommerabcnds oder dem Grau eines Nebels poetische musikalische Reize empfing. Debnssn geht i» der Beseelung von freischwebendcn Farben und Reflexen noch erheblich weiter: eine Reihe seine, Tonpocsien, die zudem noch durch sein diatonisches Skalensystcm und bewußte Er zeugung primärer Obertönc besoitttere charakteristische Reize baben, sind nichts anderes als in Töne umgesctzte Farbcnipiele des Lichts, der Sonnenstrahlen, vom <rilber- glanz des Mondes, von widcrspicgclndcn Wassern und Springbrunnen. Und doch dürfen diese Tonipiele nicht bloße Spiele für uns bleiben. Der großen Menge fällt cs ig schwer, so «nfsgllcnd Ungewohntem gegenüber sich rein beschaulich zu verhalten, und die Knust TebusinS ist eben ^ eine Kunst, die vom großen Publitm,, erst >wch begriffen j werden muß. Wer aber hier, frei von jedem stofflichen Ge fühl, sich willig der Stimmungsmacht DebniftiS überläßt, der wird in eine märchenhafte, romantische Well geführt voll tiefer Poesie. Die „Wolken" gaben ein solches Ltim mungsbtld non der nächtlichen Wanderung der zerfließen den Tunstgebildc. mit allen zulässigen und lgelov, sei der strenge sdarmonicunteriichtü unziiläisigen Mitteln geichas sen. Fhncn folgten die l'äie-, die einen unheimlichen tragischen Unterton mitsiihre» in ihren glänze,Uten Rhytbmcn: es ist, als ob Hinte, Lust, Gepränge und Schmuck ein finsteres Schittial lauere, jcderzeil bereit, mit seiner .Eisenhand dcn ganzen Tand vom Erdboden in das Reich : des Gewesenen hinabzuwischcn. — Bon himmlischer Sehn sucht erfüllt, irdischem Drange cnkrüctl, ist der Held der LisztS Andenken gewidmeten E M o l l L i n s o n i c von Saint Saäns. Liizt Hai gesagt: „Mau konnte nicht nur von profaner und von religiöser, man sollte immer von göttlicher Kunst sprechen." D«S Laint-Laänssche Werl ist ganz und gar nicht profan, es proklamiert viel mehr den von Liizi allgemeiner gefaßten Begriff der gött liche» Kunst wörtlich, enger, als rituellen Dienst, als gute Werthciligkeit. Die Franzoscii haben sich gerade in dcn letzte» Fahren energisch gegen die materiell gesegnete Kirchenmacht ansgelehnt, die Saint Salussche Sinfonie gibt ihrem Streiten nicht recht, sie stellt dcn ins Musikalische übersetzten religiöse» Pietismus in bislfc, unerreichter Weise dar. Fa, sic schwimmt am Ende des ersten Satzes in einem nicht anfhvren wollende», immer das Gleiche »nablä'sig wiederholenden Mystizismus, der wohl in go wisiee Weise sinnlich gefangen »imntt. aber Leuten mit einigermaßen freiere, Anilttannng ans die Nerven geht. Beethoven bewies die Existenz einer göttlichen Macht aus ver segenspcndenden Natur dieser Welt: Saint-Saänö stellt sich liier nicht in die Natur hinein, sondern in die sran- zösiyche Kirche, und seine Anbetung behält etwas Gezwnu genes, Unnatürliches. Das C-Mvll kann ob dieser Er wägung innerlich gar nickt bcrcclstigi erscheinen, und es ist auch miede, vom Komponisten mit bewunderuswurdi ger techniiärei Kunst erreicht, daß das ansangltche, aber bei ihm so grr nicht iaustilchcE.Moll allmählich, ohne Lutz wir eL
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