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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189312285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-28
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1893
- Autor
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Donnerstag, 28. Dezember 1883, Abends 30» F -s 7 V Rdl. Mutter sur den eine selber etrug auft: >» er- s> s 3 Eisen- nelzen le er» iusätze von kann Irzere lachen ssern, erden Das Rieinri Tageblutt rrsüiciitt jeden Tag Abends mi: Ausnnkme der Lonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Erpcdiiioiien in Nico und -irelila, den Ausgabestellen, sowie am Lchalter der kaijerl. Postansinllen 1 Mark 25 Pj., durch die Träger frei inS HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briest,eiger frei InS vaus k Mark 65 Pf. Auzcigcn Annahme für die Nummer dcS Ausgabetages bis Vormittag 0 llhr obne l^eivähr. Druck und Verlag non Langer L winterlich In Rie'a. — Geschäftsstelle: Kastanienstraste 5!». — Für die Redaktion oerantworilich: .he-m zum 5. Januar 18»4 bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung an die hiesige Stadtsteuereinnnhme abzusühren. Riesa, am 27. Dezember 1893. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. .75. .20. .20. .10. .10. .65. Bekanntmachung Tie Landrcnten ans den Termin Weihnachten laufenden Jahres sind baldigst, längstens aber bis Bekanntmachung. Bei dem unterzeichneten Sladlrath ist am 1. Februar 1894 die Stelle eines Nachtwächters und Laternenwärters zn besehen. Das Gehalt der Stelle beträgt 660 Mart pro Jahr. Selbstgeschriebene Bewerbungsgesuche sind bis zum 10. Januar 1894 hierher einzureichen. Riesa, den 28. Dezember 1893. Der Stadtrath. Klötzer. iesaer K Tageblatt und Anzeiger Wtblail Md Anzeiger). Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadlraths zu Riesa. 4«. Jahr, -15t, remdec - 177, netto n oco Al »g, luchen, Jock) esduer 29.—. 23 —. Satt, ZI 50, rinehi m'leir secke mus „dem ustige nichts en zu i der kulier oder was ttchen mden id. Üli iter- i. enz, wll- Z94 Wör ter tück vte kp- >lb SS Tagesgefchichte. Ganz kurz vor den Feiertagen hat sich der preußische Finanzminister Miquel einem Mitarbeiter der „Deutschen Warte" gegenüber über die Steuerreform, den russischen Handelsvertrag, und insbesondere auch über die Lage der Landwirthschaft ausgesprochen. Wir konnten bis jetzt auf diese Mittheilung noch nicht näher eingehen und tragen des halb Folgendes nach. Bezüglich der Tabaksteuer sagte nach dem genannten Blatte der Minister: „Speciell gegen die Tabaksteuer ist die Opposition ganz ungerechtfertigt, schon aus dem einfachen Grunde, weil es für die Dauer unmöglich sein wird, den Steuersatz beim Tabak in Deutschland auf 1 Mar! pro Kopf der B ovlkcrung zu halten, während fast alle nothwendigstcn Lebensmittel besteuert sind. Auch wenn jetzt abgelehnt, bleibt eine höhere Besteuerung des Tabaks unausbleiblich. Die Opposition der Tabaksintercsscntcn schießt weit über jedes vernünftige Ziel hinaus. Wenn man den Darstellungen glauben soll, so möchte man meinen, die Re-, gierunzen hätten kein anderes Bestreben, als die einheimische Tabaksindustric zu ruinircn. Was insbesondere die Arbeiter entlassungen anbetrifft, so werden dieselben viel zu hoch ver anschlagt. Wenn auch wirklich 10000 Arbeiter weniger ein- gefielst werden sollen, so könnte man das nur mit Freuden begrüßen, denn dann würden zunächst die jugendlichen Arbeiter in der Hausindustrie sowohl als in den Fabriken entlassen werden." — Bezüglich der Weinsteuer bestätigte Miquel, daß die Regierungen in der That gegen eine Acnderunz des jetzigen Projectes sich nicht sträuben werden. Der Minister sagte: „Hinsichtlich der Weinsteuer werden die Regierungen eventuell nicht abgeneigt sein, auf gewisse Modificationen ein- zugchen. Aber auch bei dieser Steuer werden die Leute irre geführt, wenn man ihnen weiß zu machen sucht, daß der Weinbau durch dieselbe getroffen werde. In Baden besteht seit 1813 die Weinsteuer, ohne daß die Winzer je Grund gehabt hätten, sich zu beklagen." — Bezüglich der Zuckerex portprämien äußerte sich Miquel wie folgt: „Daran ist gar nicht zu denken, jetzt mit einer Aenderung der bestehenden Ausfuhrbestimmungen für Zucker vor den Reichstag zu kom men. Er würde aus Rand und Band gehen. Wir wollen also nicht die gegenwärtige Ausfuhrprämie festlegen, sondern lassen die Bestimmungen gelten, nach denen durch eine all mähliche Herabminderung der Prämie der schließlichen Aus- Hebung der Ausfuhrprämie vorgearbcitet werde. Sollte es sich dabei erweisen, daß die Ausfuhr zum Schaden unserer Industrie zurückgcht, so würde cs Zeit sein, mit neuen gesetz geberischen Bestimmungen einzugreifen. So lange alle an deren Staaten Ausfuhrprämien für Zucker gewähren, wird uns wohl auch nichts Anderes übrig bleiben. Die Zucker industrie ist die Pikes äs vssistunes unserer Landwirthe. Wir können dieselbe nicht preisgeben." — Hinsichtlich des russischen Handelsvertrags meinte Miquel: „Ich verstehe sehr wohl, daß sich die Landwirthe gegen den russischen Handels vertrag sträuben, obgleich ich doch glaube, daß seine Wirkung bedeutend überschätzt wird. Den Preis'de- Getreides wird immer der Weltmarkt, ohne Rücksicht auf den Differentialzoll bestimmen. Außerdem würde russisches Getreide auf Um wegen zu uns gelangen. Was wollen wir machen, wenn dasselbe in Antwerpen vermahlen wird und als belgisches Fabrikat zu uns hereinkomwt? Sollen wir jetzt, nachdem wir mit allen Staaten Verträge abgeschlossen oder ihnen Meistbegünstigung zugestanden haben, nur mit Rußland hängen bleiben? Die Kuh haben wir durchgebracht und der Schwanz soll drin bleiben? Auch der russische Roggen wird uns nicht erdrücken, obgleich er zu Zeiten unser Product geradezu unverkäuflich gemacht hat. Die Donaustaaten und die Türkei würden an die Stelle von Rußland treten, und erst Amerika! Cleveland hat den Amerikanern schon zuge rufen: Baut Roggen. Fremch bei einem Vertrage mit Ruß land bleiben manche Punkte immer noch bedenklich. So gilt das für die WährungSsrage. Das Goldagio wirkt wie eine Prämie auf die Ausfuhr und macht den Zoll illusorisch. Das ist eigentlich das schwerwiegendste Bedenken gegen den rus sischen Handelsvertrag. Aber dasselbe haben wir jetzt auch Oesterreich-Ungarn und Italien gegenüber. Daher sind Handelsverträge mit solchen Staaten, die untergeordnete Währungsverhältnisse besitzen, bedenklich. Wie soll unser Berhältniß zu Rußland sich aber gestalten, wenn wir uns nicht einigen oder die Verträge nicht angenommen werden?" — Beachtenswerth ist, was der Finanzminister bezüglich der Lage der Landwirthschaft äußerte: „Auf der Landwirihschast beruht die ganze Kraft des Staates, uno die Regierung ist unablässig bestrebt, durch entsprechende Maßnahmen ihr zu helfen. So soll dem nächsten Landtage eine Vorlage behufs Errichtung von Lanbwirlhschaslskammern gemacht werde"." Im Anschluß hieran antworstle der Minister auf die Frage, cb es begründet sei, daß der Minister sich mit der Schaffung eines Agrarrechts befasse, noch Folgendes: „Ja, obgleich ziemlich schwankend ist, was man zur Zeit unter Agrarrecht versteht, ist die Organisation der Landwirthschaft nur der erste und wichtigste Abschnitt desselben. In den zu bildenden Landwlrthschastskammern soll die Landwirthschaft eine feste berufsgcnossenschastliche Organisation erhalten. An einer solchen fehlt es. Die landwirthschaftlichen Vereine setzen sich aus freiwilligen Theilnehmern zusammen, und 'Niemand kann behaupten daß sie wirklich die Landw-nhschast vertreten. Auch das Landes-Oekonomie-Collegium hat nur eine berathende, gutachtliche Stimme hinsichtlich der Technik der Landwirth- schasr. Eine organisirte landwirthschastliche Interessenver tretung muß alle landwirthschaftlichen Kreise umfassen, und namentlich eine Vereinigung der Interessen des Groß- und Klein-Grundbesitzes hcrbeisühren. Erst wenn diese Orga nisation hergestelll sein wird, kann an eine weitere Ausbil dung des Agrarrechts gegangen werden. Die Aufgaben desselben können jetzt noch nicht specialisirt werden; u. A. wird die Regelung der landwirthschaftlichen Creditverhältnisse, des Real- sowohl als des Personal-Crebits eine der wesentlich sten Aufgaben des Agrarrechts sein." Deutsche» Reich. Die „Times" meldet, es sei be züglich des deutsch-russischen Handelsvertrages zu einer Einigung zwischen den beiderseitigen Bevollmächtigten über die streitigen Punkte gekommen. Wie von zur unterrichteter Seite mit- getheilt wird, sind die Angaben des englischen Blattes falsch. Der vorbehaktene Termin für das Inkrafttreten des deutsch serbischen Handelsvertrages ist durch Notenaustausch auf den 1. Januar k. I. festgesetzt worden. Das englische Jahresgehakt des Herzogs von Koburg wird noch einmal das Unterhaus in London beschäftigen. Ter radikale Abg. Labouchsre hat einen Antrag angekündigt, der vorschlägt, weitere Zahlungen an den Herzog so lange einzusteüen, dis dem Unterhause Gelegenheit gegeben werde, seine Meinung über die Zurücknahme der bewilligten Jahres rente auszudrücken. Eine andere Fassung konnte der Antrag aus Rücksicht auf die verzwickte Geschäftsordnung des Parla ments nicht erhalten. — Im Verlaufe der gestrigen Sitzung des englischen Unterhauses erklärte der Premierminister Gladstone, über die Einkünfte, welche der Herzog von Sachsen- Kovur^Gotha aus den Revenuen des Herzogthums b'ziehe, habe die Regierung keine amtliche Information. Nach ihrer Ansicht sei es unzweckmäßig, daß die Regierung oder das Haus die Krage zum Gegenstände einer öffentlichen DiScufsion mache. Der Kaiser hat dem Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern den Schwarzen Adler-Orden verliehen. Der preu ßisch« Gesandte Graf zu Eulenburg hat dem Prinzen die Auszeichnung am Weihnachtsabend überreicht. Außer dem comm. General de- 2. bayer. Armeecorps v. Parseval, ist in Vertretung des Prinzen Arnulf, welcher durch die Neujahrs« festlichkeiten am königlichen Hofe in München zürückgehalten j ist, der rangälteste Divisio.is - Commandeur des 1. bayer. Armeecorps, Generallieutenant v. Berg, beauftragt, sich an der Neujahrs-Beglückwünschung beim Kaiser zu betheiligen. Ebenso wird der Oberstlieutenanr Horadam, Commandeur des 1. Ulanen. Regiments, dessen Inhaber der Kaiser ist, zur Theilnahme an dieser Beglückwünschung entsendet. Eine Aufwartung der General-Jnspecreure der Arme?-Jnspectionen aus Anlaß der Neujahrsfeier ist, den „M. N. N." zufolge, ebenso wenig, wie in den früheren Jahren in Aussicht ge nommen. Hiernach kommt auch eine Entsendung des Prinzen Leopold von Bauern, General--Jnspecteürs der 4. Armee- Jnspection, von welcher wiederholt die Rede war, nicht in , Betracht. Das Befinden des Fürsten Bismarck ist nach neuen Nachrichten aus Friedrichsruh erträglich. Professor Schwe- ninger wird am Freitag wieder aus Friedrichsruh abreisen, wohin er des Festes wegen gereist war. Die „Augsb. Abendzlg." lä t sich aus Friedrichsruh vom 24. melden, daß der Fürst starke Schmerzen im Arm und an der rechten Schulter hat und auch Appetitlosigkeit mit einer Verdauungs störung eingetreten ist. Das Polizeipräsidium in Berlin hat am ersten Weih nachtsfeiertage einige Stunden für die Herstellung einer Zeitung freigegeben. Anders hat sich die Polizeibehörde in Breslau verhalten. Nach der „Brcsl. Ztg." ist dort ^ie Herstellung einer Feiertazsnummer unter Hinweis auf die Verordnungen über die äußere Heilighaltung der Sonn- und Feiertage polizeilich untersagt worden. Der Umjland, daß der Bericht der „Börsenenquetekom mission" noch nicht veröffentlicht worden ist, giebt der „strz.- Zlg." Anlaß zu folgenden Bemerkungen: „Auch dies scheint ein erneutes Symptom dafür zu sein, daß in Allem, war Börsenfragen angeht, seitens gewisser Kreise eine Haltung beobachtet wird, die nachgerade das „tiefe Mißtrauen" zu rechtfertigen beginnt, welches sich leider aller Kreise des Volkes bemächtigt hat. Und bedauerlicherweise kann man dasselbe anscheinend nicht als ein ungerechtfertigtes bekämpfen. Es will uns scheinen, und wir wissen uns darin auch mit den weitesten „nichtreaktionären" Kreisen überein, daß die auf bittersten Erfahrungen beruhende Stimmung und Ansicht über das Treiben der Börse entweder nicht verstanden wird oder, was noch schlimmer, „überhaupt nickt verstanden werden soll.'" Es erscheint unbegreiflich, daß die fraglichen maßgebenden Kreise dem Mißtrauen, welches ihnen schon oft in dieser Beziehung bekundet ist, mit so „eiserner Ruhe" zu sehen. Wir werden indeß dafür Sorge tragen, daß diese Dinge endlich einmal im Reichstage gründlich erörtert wer- > den, damit die Bevölkerung weiß, woran sie ist und wo die „Väter aller Hindernisse' stecken. Die „Kreuzztg." giebt sich jetzt wirklich alle Mühe bitter-scharf zu sein. Frankreich. Die Russenliebe der Franzosen hält doch nicht überall Stand. Im Vertrauen auf sie kam vor 14 Tagen eine russische Schauspielergesellschaft, 77 Köpfe, Frauen und Kinder inbegriffen, nach Paris. Aber ihr Un ternehmen war ein beispielloser Mißerfolg, es stellten sich fast gar keine Zuschauer ein. In wenigen Tagen waren die Mittel der Ankömmlinge erschöpft. Seidem liegen die Be- dauernswerthen buchstäblich auf dem Pflaster und irren ver zweifelt Tag und Nacht in den Gaffen umher. Jetzt erlassen die Blätter Aufrufe zu Sammlungen, um die Russen vom Hungertode zu erretten und nach Rußland zurückzuschicken. Auch die Regierung wird angegangen, sich der Darbenden anzunehmen durch Bewilligung einer namhaften Staatshilfe. Bulgarien. Die Eobranje in Sofia nahm durch Zuruf die Anträge der Regierung an, durch welche der —ittwe und den Kindern des Grafen Hartenau ein Jahres gehalt von 40000 Fr. gewährt wird. Der Staatshaushalt des Innern weist eine Herabminderung der Ausgaben um
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