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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189409216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-21
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1894
- Autor
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Femlprrchftrllr Rr. 20 iesaer H Tageblatt und Anzeiger (Slbeblalt und Anzeiger). Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zn Riesa. 220. Freitag, 2t. September 18S4, Abends. 47. Jahr-. DaS Rieiae» Lagedlatt reich«»« icüe.i La» Abends mu Ausnahme der Sonn- uns Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den AnI-ahHMWh stuvi» am Schalter der lai>rrl. Postanstalten 1 Mart 25 Ps., durch die Träger irei ins Hau» I Mark SO Ps., durch den Briesträger srei in» Hau- 1 Mart SS Ps. «»zetg-»,-«—-h-7», P, tzß, Mm»» de- Ausgabetage- b>S Bormittag S Uhr ohne SrwLhr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riela. — BelchäslSstrlle: Kastanienstrahe VS. — Für di, «edaetion »«mtworUich: -er». Gch,ldt I» Ntal» Dienstag, den ÄS. September dss. I-., von Borm. LO Uhr ab findet in Riesa in der Regimentskaserne die Versteigerung der aussumusternven Pferde . des 3. Feldartilleric-Reaiments Nr. 32 und der reitenden Abtheilunq 1. Feldartillerie-RezimentS Riesa, den 21. September 1894. ' Nr. 12 statt. " ^Mötze^ Königliches 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 3?. Freibank Riesa, Kastanienstraße 29, im Hofe. Das Fleisch eines wegen „Rothlauf" der Freibank überwiesenen Schweine- gelangt am 22. d. M. von Borm. 7 Uhr an zum Berkaus. Der Preis beläuft sich auf 4V Pfg. pro kg. TageSgeschichte. Die Folgen des Sieges der Japaner bei Ping.Dang sind natürlicherweise militarisier Natur. Es werden dadurch, daß China auf der koreanischen Halbinsel für absehbare Zeit als berücksichtigcnswerther Faktor nicht mehr in Betracht kommen kann, erhebliche japanische Streit kräfte frei, welche eintretenden Falls noch an anderen Punkten des ostasiatischen Kriegstheaters Verwendung finden können, und das um so l.ichter, als Japan auch zur See die unbe dingte Herrschaft übt. Wenn die chinesische Flotte schon bis her nach dem Sprichwort handelte: Weit davon ist gut vorm Schuß, so dürfte sie jetzt, am Tage nach dem vernichtenden Schlage bei Ping-Jang, noch weit weniger von thatenlustigen Anwandlungen heimgesucht werden. — In Japan hat die Siegesbotschaft aus Korea einen patriotischen Freudentaumel zu Wege gebracht, der im Geiste alle einer endgiltigen glück lichen Beendigung des Krieges noch im Wege stehenden Hindernisse mit Leichtigkeit überspringt und die Truppen des eigenen Landes schon als Ueberwinder in Peking, mindestens aber in Mulden einziehen sieht. Die Parallele zwischen Ping-Jang und Sedan ist in Aller Munde, und sowenig Deutschland sich damals in seinem Siegeszuge durch diplo matische Einwendungen der Neutralen aufhalten ließ, sowenig will auch die öffentliche Meinung in Japan jetzt etwas von fremder Einmischung hören. Denn soviel ist auch dem Un wissendsten klar, daß ein Koloß wie China durch eine ver einzelte Niederlage, wie empfindlich sie auch immer ausge fallen sein mag, nicht mürbe gemacht wird. — Nach den bekannten Verfügungen des Auswärtigen chinesischen Amtes (Tsungli-Aamen) ist nicht da^an zu denken, daß China unter dem Drucke der für sein Selbstgefühl so demüthigenden Schlappe bei Ping-Jang den Japanern Zugeständnisse machen würde, und selbst wenn es den Bemühungen der fremd- mächtlichen Diplomaten gelänge, China zum Aufziehen ge linderer Saiten zu bestimmen, so würde jeder Erfolg etwaiger diplomatischer Schritte bei den Japanern an dem festge wurzelten Mißtrauen scheitern, daß es den Chinesen nur um Zeitgewinn zur Wiederherstellung ihrer zerrütteten Wehr kraft, aber durchaus nicht ernstlich um den Frieden zu thltn sei. — Wenn die Londoner Blätter sich an der Aussicht auf baldigen FriedenSschluß in Ostasten weiden, so ist bei ihnen eben der Wunsch der Vater des Gedankens. Im Interesse der internationalen Handels« und VerkehrSbeziehungen wäre ja die möglichst ungesäumte Herstellung des Friedens in Ostasien dringend zu wünschen, aber die Unternehmung vor zeitiger Schritte zu diesem Ziele, ehe der eigentliche Moment gekommen, dürfte aller Wahrscheinlichkeit na h das Uebel nur verschlimmern, ganz abgesehen davon, daß mit einem sogen, „faulen" Frieden, der die Gährung in Ostasien nur vorüber gehend zurückdrängte, statt sie endgiltig zu neutralifiren, auch den Interessen der anderen 'Nationen kaum wesentlich gedient sein möchte. Ungleich wichtiger für Europa ist es, daß nicht infolge der HiobSposten aus Korea der Fremdenhaß der Chinesen sich zu plötzlichen Ausbrüchen hinreißen lasse, denen die Mächte nicht länger ruhig zusehen könnten. Das bezüg liche Rundschreiben, welches den fremdmächtlichen Vertretern in Peking seitens der chinesischen Regierung zugegangen ist, gereicht den wohlwollenden und Vertragstreuen Gesinnungen des Tsungli-Aamen ja nur zur Ehre, doch darf man dabei niemals au» dem Auge verlieren, daß der gute Wille und die wirksame Bethätigung desselben zwei ganz verschiedene Dinge sind, namentlich in ungewöhnlichen Zeiten, wo die Volksleidenschaften in Erregung und die ausführenden Organe der Pekinger Regierung nicht in allen Theilen des großen Reiches gleichmäßig zuverlässig sind. Mit Ping-Uang ist jedenfalls das letzte Wort im ostasiatischen Kriege noch nicht gesprochen. Deutsche- Reich. Aus Berlin schreibt man unter d.'M 18. September: Aeußerlich ist von der anarchistischen Bewegung zur Zeit wenig zu merken, trotzdem geht es mit ihr weiter. Die anarchistische Adressentafel, auf der die Namen der „freiheitlichen Sozialisten" (Anarchisten), die Lo kale, wo diese , Herren" tagen oder wenigstens der Name eines Gesinnungsgenossen angegeben wird, vergrößert sich stetig, wenn auch nur langsam. Nach den Geldsendungen zu urtheilen, welche für Abonnements des anarchistischen Blattes einlaufen, scheint namentlich iu Magdeburg und in London der anarchistische Weizen zu blühen. Die anarchistischen Agi tationsschriften finden unausgesetzt zahlreiche Käufer, haupt sächlich soll es zur Zeit das Heft 2 „Kommunistischer Anar chismus sein, das in vergrößerter Auflage neu gedruckt ist. Nach der Verhaftung des Redakteurs Weidner hat der „Ge nosse" Paul Petersdorfs die Redaktion des Anarchistenblattes übernommen ; daß er ebenso wenig wie Weidner und eine Reihe der vor letzterem verhafteten angeblichen Redakteure in der Lage ist, das Blatt zu redigiren, kann man wohl al- ganz sicher annehmen; offen bleibt die Frage, wer die nicht schlecht stilisirten Artikel schreibt. Die Akademiker unter den Anarchisten, wie Landauer, Dr. Gumplowicz, sitzen bekanntlich ebenfalls im Gefängniß. Im der letzten Zeit hat das Er scheinen des anarchistischen Blattes mehrfach in Frage gestanden; die edlen „Vorkämpfer für die hehre Freiheit" haben zwar die Abonnementsgclder eingesammelt, haben aber vergessen, sie abzuführen. Die Verwaltung hat nun ein geharnischtes Zirkular erlassen, in dem die Genossen energisch aufgefordert werden, schleunigst ihren Verpflichtungen nachzukommen; sollte dies nicht geschehen, so werde« die Namen der Säumigen veröffentlicht werden. Und solche Bande, die sich zum großen Theile für die Freiheit der Expropriirung erklärt, den Dieb- stahl und den Raub als ganz selbstverständlich betrachtet, hat die Frechheit, in den Versammlungen davon zu faseln, daß der Anarchismus jedes Verbrechen »»möglich mache. Die Sensationsnachricht des „Graudenzer Geselligen", daß man in den Tagen des Kaisermanöocrs rothe Zettel aufrührerischen Inhalts angeschlagen gefunden und in Folge dessen alle Soldaten des 17. Armeekorps, die den Namen Kowalski tragen, verhaftet habe, wird von der „StaatSb.- Ztg." als Märchen zurückgewiesen. Weder bei den den Kaiser begleitenden Polizeibeau ten, noch auch bei der Landespolizci ist von derartigen rothen Anschlägen etwas bekannt geworden. Allerdings wurde am 11. September, an welchem Tage der Kaiser die Führung hatte, ein Husar Namens Kowalski vom Manöoerfelde bei Mühlhausen weg festgenommen, aber wegen eines Todtschlags, den der als Reservist eingezogene im Zivil- stände an einem Mädchen begangen hatte. Der Verbrecher war lange Zeit und auch beim ganzen Armeekorps gesucht worden, und es ergab sich dabei die merkwürdige Thatsache, daß nur ein Mann dieses im Osten häufigen Namens beim ganzen Korps diente. Die preußische Regierung hat Ermittelungen über die Behauptung der russischen Zollbehörde anstellen lassen, daß 114 Kähne, die von Preußen stromaufwärts geschwommen, das russische Reich nicht mehr verlassen hätten. Die Er hebungen haben bestätigt, was bereits von Interessenten der Weichselschifffahrt erklärt worden ist, daß nämlich mit Aus- nähme von vier, die Kähne sämmtlich wieder stromab die Grenze passtrt haben. Diese vier fehlenden Kähne aber sind in Rußland durch Feuer oder durch Havarie zu Grunde ge gangen. Die russtscherjeitS versuchte Begründung der For derung von Kautionsstellung seitens der deutschen Weichsel schifffahrt hat sich somit als haltlos erwiesen. Aus Swinemünde schreibt man: Die Schifftcapitaine der BergnügungSdampfer, welche am ersten Tage de« See- manövers am 13. d. M. die Flotte begleiteten und trotz der an Bord befindlichen Lootscn sich ost zu sehr den operirenden Kriegsschiffen näherten, erzählen sich über.den Grund, wes halb das Manöver plötzlich weit in die Ostsee verlegt wurde, Folgendes: Zn« Allgemeinen hatten alle BergnügungSdampfer die Ordre, sich stets mindestens eine Seemeile östlich von der Flotte entfernt zu baltcn. Der Stettiner Dampfer „Freia" begab sich aber diesem Befehle zuwider gleich west wärts der operirenden Kriegsflotte und näherte sich derselben bis unter 1 Seemeile. Ihrem Führer wurde darauf durch ein Torpedoboot dre Weisung zu Thcil, den Curs der „Freia" in vorgeschriebener Entfernung cinzurichten. Bald darauf als ei^e zweite vorschriftswidrige Annäherung erfolgt war, erhielt die „Freia" eine nochmalige Warnung, die ebenfalls ein Torpedoboot überbrachte, das blitzschnell, zum Schrecken der Passagiere, auf die „Freia" losfuhr. Es soll hierauf doch nicht den CourS der „Freia" der Flotte gegenüber in gewünschter Weise inne gehalten worden sein, so daß nun mehr auf Befehl des Kaisers die ganze Flotte so schnell nach der Insel Rügen zu abgedampft ist, daß die Privatschiffe nicht folgen konnten. Auf diese Weise haben die Zuschauer auf den meisten Schiffen vom Seemanöver wenig gesehen und die Passagiere der Dampfer, welche am Nachmittag noch von Swinemünde abfuhren, haben überhaupt nichts mehr zu Gesicht bekommen. sich Se. Majestät der Kaiser begiebt sich morgen Abend von Swinemünde mittels SondcrzugeS nach Thorn, wo sein Ein treffen am 22. September Morgens 8 Uhr erfolgt. Der Kaiser besucht daselbst zuerst die Stadt und wohnt dann der Schießübung bei. Später fährt der Kaiser zum Diner nach Ostrometzko zum Grafen AlvenSleben und setzt in der Nacht vom 22. zum 23. September die Reise nach Rominten fort. Die Bevölkerung de» Deutschen Reichs beträgt gegen wärtig 51 500000 Seelen. Das soeben erschienene „Statistische Jahrbuch für das Deutsche Reich" berechnet die Bevölkerung des heutigen Reichsgebietes seit 1816 wie folgt: Im Jahre 1890 war die letzte Volkszählung und da unsere Reichsbevölkerung alljährlich um etwa 500000 Seelen vermehrt, ist ihr gegenwärtiger Stand rund 51500000. In dem Epposs im auswärtigen Ausschuß der ungarischen Delegation erwiderte Graf Kalnoky auf die Frage des Referenten Dr. Falk, ob irgendwoher eine Anregung zu einer internationalen Vereinbarung zur Bekämpfung des Anarchismus erfolgt sei, daß er die Frage mit einem ein fachen Nein beantworten könne. Es sei mehr von der öffent- lilen Meinung als unter den Regierungen der Wunsch nach einer derartigen Aktion ausgesprochen worden. Bei den Regierungen herrsche die Ansicht vor, daß auf legislatorischem Wege eine gemeinsame Aktion nicht zu Stande käme. Jeder Staat habe unter Fühlungnahme mit den übrigen Staaten die nach seiner Gesetzgebung zulässigen Maßnahmen zu treffen, wa- eine Verständigung auf administrativem und polizei lichem Wege allerdings nicht ausschließe. Italien. In Italien arbeitet man rüstig weiter an der Verwirklichung des Gedankens der Schaffung anar chistischer Deportirrenkolonien. Die von der Regierung nach Afrika entsandte Kommission, welche sich mit Prüfung der Frage an Ort und Stelle befassen soll, ist vor Kurzem in Massaua angelangt und hat sich unverzüglich ans Werk ge macht. Vorläufig hat sie indessen noch keine für den in Rede stehenden Zweck brauchbare Oertlichkeit entdeckt. Affab ist Im Jahre 1812 14833 000 Seelen 1820 26 294000 1830 29 250000 1840 32 787000 1850 35 397 000 1860 37 747 000 »s 1870 40818000 f» 1875 42 720000 1890 49 428000
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