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Dresdner Nachrichten : 14.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-14
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.06.1877
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Nr. iss tz» I». »de». ^ il»»,»«eUStz«- »»««tt«0Vt,e„ durch ,«,» » »«rl'ä «I,,. ->t«l,Iiu»»er» U>Pt^. «ufw» 32000 «»»l. Wir die Nvckiade «inW» laudier Manuleriple »cht jich dl« R,d«c»>e» »ich, »erdtodlich. «».Me». Leid»». «Hl, Irellau, Nr»«f»lt». M. —»u». Mätl« ,« «erit». «kl»»!», Viten, tz»«dur^ Mianffurt ». vk., v,ü»> che», — Laude » «t«. ' gronNuN a.M — in »demnt»— ea», HOtl», lialUer » c». in Part». Donnerstag, den 14. Juni. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Heschästsverkehr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der HerauSgÄer: Kitpsch ^ Neilhardt tn Dresden. Verantw. Nedacteur: Ernst Eiepslh in Dresden. »erde» «»«M» «>»». >, »t»«d.»U», ,„»,n»mm«n, d»«»U>»d »>»Mt>t»„ »r Ud». S» »ieuitadi: arodr Kleftek« »»>1« t d>»S!achol.« Uhr. — Dir Stau,» einer etn- Ivollt««» Priiiirtl« keilet 1L PI,e. «tingeiandt dt« Zeile »0 Pigc. U>»! «aranlie fUr de» »ächilläftiee Lrlldi'ue« der Juirrole wir» Licht »> ,el>,ii. NurwarliLt Nilnoncrn» AuiirüLe vaa u»r und«» lanniea ginnen und Per lenen inseriren wer nur Ae,en Pränumerando» Zaiil»»« durch Brief» Marien oder Polieinjad. Inn«, Acht Citden koste» lL Psgc. Inierai« lür die Moniagr. üiunnner «der nach einem Jestlez« die P«lilz-,lk ro Pche. XXll Jahrgang. Für dag Feuilleton: Lnelvt« Hart»»»«». »Ötttredacteur: vr. Liutl Dresden, 1877. Politisches. Im Reichsjustizamt ist der Entwurf einer deutschen Anwalt ordnung nahezu fertig gestellt. DaS Princip der freien Advocatur soll darin festgehalten sein, jedoch mit der Maßgabe, daß die Justiz minister es in der Hand behalten, eine gewisse gleichmäßige Verthei- lung der Advocaten für alle Gerichte aufrecht zu erhalten und also für jedes Gericht die Anzahl der Advocatenstellen zu begrenzen. Auf erheblichere Schwierigkeiten soll die Herstellung des Gesetzes über die Gerichtskosten gestoßen sein. Man bezweifelt, ob eS möglich sein wird, den betr. Entwurf bis zur nächsten NeichStagSsession fertig zu stellen. Das Gesetz über die Strafvollstreckung, das sogen. Gefäng- nißgesetz, rückt gleichfalls nur langsam vorwärts. Da iväre denn nun, sollte man meinen, vor allen Dingen der deutsche Juristentag berufen, seineMeinung über diese wichtigen gesetzgeberischen Materien auSzusprrchen. Eine gute Anwaltordnung ist überall ein Kenn zeichen gesicherter öffentlicher RechtSzustände, ein wesentliches Stück deS Rechtsstaates; an einer leicht faßlichen, übersichtlichen und zweck mäßigen GerichtSgrbührenordnung, einer solchen, welche dem Volke die Justiz nicht vertheuert und doch das Quäruliren, frivole Appel liren und Chicaniren abschneidet, sind der Richter, die Sachwalter und die beiden Parteien gleichmäßig betheiligt. Daß aber in der Straf vollstreckung eine Reform für einen großen Theil des deutschen Reiches dringend nothwendig, darüber bedarf eö keiner umständ lichen Auseinandersetzung. Was thut nun der deutsche Juristentag, resp. sein permanenter Ausschuß? Er macht Streik, er erklärt, daß das vorhandene Material nicht ausreicht, um dis Verhandlungen des Juristentages mit BcrathungSgegenständen auSzufüllen. In Folg« dessen tagen die Juristen Heuer nicht. Fadenscheinigeren Gründen ist man selten begegnet. Es war recht wohl an der Zeit, seitens eines freien JuristencongreffeS Stellung zu jenen wichtigen Gesetzen zu nehmen, in der Anwaltordnung z. B. die unveräußerlichen Rechte der Ver teidigung gegen die auS einem großen Staate wohlbekannten Staatsanwaltskunststückchen durch ein Votum zu sichern. Wenn der Reichstag sich s. Z. mit der Anwaltordnung zu befassen hat, hätte er sich gegen die reactionaircn Gelüste des BundeSratheS auf ein frei sinniges Votum des Juristentages berufen können. Dieser aber weigert sich, der deutschen Volksvertretung seine Stütze zu leihen. Wie? Ist es denn dem JuristentagSauSschuß unbekannt, daß eine Militairstrafprozeßordnung im Anzuge ist, bei welcher die Militairjuristen gar sehr des Beistandes ihrer Civilcollegen bedürfen, um gegen den MilitairabsolutismuS auch nur bescheidene Forder ungen durchzusetzen? Verlangen das Aktien- und das Handels gesetz nicht Revisionen? Es wäre nach alledem für den Juristentag kein Jubel-, sondern ein Arbeitsjahr angezeigt gewesen. Die Leiter, Referenten und Hauptacteure des Juristentages empfinden aber wenig Freude mehr an diesen Arbeiten. Ach, sie sind des Treibens müde! Höhere Lebensjahre, parlamentarische und Amtsermüdung kommen hinzu, und an dieser einst so frischen Institution treten, wie an vielen anderen, Anzeichen der Abspannung und eines Greisen thums hervor, die den Grundzug unserer Zustände seit einem Jahr zehnt und besonders nach dem französischen Kriege auömachcn. Ueberall macht sich im öffentlichen Leben nicht bloS Stillstand, son dern auch ein empfindlicher Mangel an Nachwuchs fühlbar. Das Letztere ist da» Bedenklichste. In einer Sphäre, welche wie die des Rechts in steter Wechselwirkung der Gedanken und des täglichen Lebens steht, ist das Nachlassen der wissenschaftlichen Spannkraft eine sehr traurige Erscheinung. Streber giebt's genug unter den jüngeren Juristen, an gescheidten Köpfen ist auch kein Mangel, aber die selbstlose Vertiefung und die ideale Begeisterung verflüchtigen sich iminer mehr. Die Grundursache dieses Rückganges liegt in der grobmaterialistischen Richtung der Zeit und dem Götzendienste, den sie mit dem Augenblickserfolge treibt. Den Kriegsschauplätzen uns zuwendend, so ist an der schweren Niederlage, welche der Montenegriner-Fürst eigenhändig erlitt, nicht mehr zu zweifeln. Im Süden siegte sein Untergebener, im Norden jedoch, woselbst Fürst Nikita selbst die bisherigen erfolgreichen KriegS- gewohnheitcn der Schwarzen Berge mit einer civilisirten KriegSfüh rung vertauschen wollte, erhielt er derbe Schläge von Suleiman Pascha. Siegreich waren die Söhne Montenegros bislang stets, wenn sie hinter Fels und Busch versteckt, auf bie Colonnen des feind lichen Heeres lauerten, mit deren Spitzen einen immer lebhafteren Kugelregen eröffneten, bis der Feind, sich erhitzend und die nöthige Borsicht außer Acht lassend, auf ungünstiges Terrain, in einem Eng paß, an dem Rand eines Bergstromes, in cinein tiefen Thaleinschnitt sich engagirte, um hier unter dem Handschar der jetzt von allen Seiten unter betäubmdem Kriegsgeheul niederstürzenden Gebirgssöhne als wehrloses Opfer zu verbluten. Nikita wollte aber die ihm geschenk ten russischen Kanonen Prokuren, rückte auf die Ebene heraus und wurde von dem Anprall der Türken zu Paaren getrieben. Auf der Donau verzeichnen di« Türken gleichfalls einige Erfolge, indem sie russische Torpedoböte zerstörten und durch Taucher versenkte Torpedos abknüpfen und wegfisch en ließen. Damit ist der Schrecken über die Waffenthaten der Torpediseure gebrochen und die Donau gehört wieder den türkischen Monitors, deren Cooperation mit dem Land heere jetzt Abdul Kerim um so willkommener sein muß, als die an mehreren Punkten sich entwickelnden Kanonaden von schweren russischen Geschützen das deutliche Vorspiel des Brückenschlags aufführen. Fürst Gortschakoff hat seine Badekur in Kissingen aufgegeben. Er bleibt in Plojesti. Die Russen schalten in Rumänien als die Herren. Der Minister-Präsident Coyolgitscheanu hat seine Entlastung genommen, Demeter Ghika darf nicht sein Nachfolger werden, ohne vom Zaren bestätigt zu sein. Die rumänische Bevölkerung empfängt übrigens den Zaren nicht besonders glänzend, sein Einzug in Bukarest war mehr als ärmlich. Die Bevölkerung mußte, charakteristisch genug, vom Maire gebeten werden, sie möchte für diesen Tag mög lichst auf Reinlichkeit sehen. Mac Mahon hat die Zustimmung der Lilienritter zur Unter stützung seiner Politik mit ansehnlichen Gegenleistungen erkauft. Er hat sich verpflichtet, 1) daß er selbst nicht an eine Verlängerung seiner Präsidentschaft über 1880 hinaus denke; 2) daß den Roya listen gestattet werde, ihre Candidaten bei denjWahlcn offen und mit Unterstützung der Regierung als Anhänger Chambords zu präsen tsten; 3) daß die Regierung weder orleanistische noch bonapartistische Sonder-Politik treiben wolle. Der Unterhändler, welcher mit der Regierung verkehrte, ist CheSnelong gewesen. Durch ihren Beitritt zur Regierungs-Politik ändern die Legitimsten den Charakter der letzteren in merklicher Weise; die Regierung vertritt jetzt einfach die drei klerikal-monarchischen Parteien gegenüber der Republik; vom konservativen ConstitutionaliSmuS und von der persönlichen Politik Mac Mahons kann sie nicht recht mehr reden. Die Bonapartistcn nehmen den Beitritt des Legitimismus zum Bündniß mit Schweigen auf. Auch wird die Meldung widerrufen, daß Mac Mahon vom Papste das Großkreuz des Pius-Ordens erhielt. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Paris, 13. Juni. In Deputirtcnkreisen gilt cs als wahr scheinlich, daß die Budgetkommission nur die Bewilligung des Lic>ui- dationS-ContoS beantragen und die Ablehnung des ganzen Budgets unterstützen werde, falls das Cabinet vor dem Tadelsvotum nicht zurücktritt, das sich an die am 17. d.M. stattsindende Interpellation anschließen wird. LocaleS and Sächsisches. — Prinz Georg, K. H., fährt als kommandircnder General des 12. Armee-Corps in der Besichtigung der einzelnen Truppcn- theile fort. Gestern hat Se. K. Hoheit die in Borna liegende Ca- valerie inspizirt. — Der kaiserliche Geschäftsträger lir. jur. Stamm ann zu Venezuela hat das Comthurkreuz deS sächsischen Albrechtsordens er halten. Der Legationsrath bei der hiesigen lönigl. preuß. Gesandt schaft, Graf v. Dönhoff, und der Legationsrath bei derselben, Frhr. v. Krafft, erhielten den Anhaltischen HauSordcn 2. Cl. — Im Anschluß an unsere seitherige Mltthcllung über die diesjährigen Herbstübungen de» 12. (ktnigl. sächs.) Armce- CorpS erfahren wir, daß Im kommenden Herbst gewöhnliche Di- vlsionsmanövcr abgchaltcn werden, und zwar wird im »Verbände der I. Infanteriedivision vir. 23 in der Gegend zwischen Pirna und Dippoldiswalde und Innerhalb der 2. Division zwischen Chemnitz, Glauchau und Lößnitz manöverirt werden. Die Ma növer werden 10 Tage bauern, vom 4. biö mit 14. September, während denen die Truppen selten« der Magazine Ihre Verpfleg ung und nur einmal Quartierwechsel haben werden. Den Wacv- dlcnst für die Garnison Dresden wird während derselben das 3. Bataillon des 2 GrenabicrregimentS verrichten. Von den in unserer Nähe cantonnircndcn Truppen können wir Folgendes be richten: Hiervon werden die beiden Grenablcrregimenter vom 21. bis mit 28. August Regiments- und vom 3<>. August btö mit 3. September Brigade-Hebungen bei Dresden haben; am 6.. 7. und 8. September finden Dctachementö-Ilcbungen bet Dippoldis walde und vom 10. btö zum I5.dat» eigentliche Divisionsmanöper statt. Die 2. Brigade, oder die Regimenter Zittau und Bautzen Nr. 102 und 103, hat ebenfalls 7 Tage RegimentS-Ererciren, vom 28. August VIS mit I. September Brigade-Exerciren bei Bautzen und DetachementS-Urbungen und Manöver um dieselbe Zeit, wie die oben genannten Regimenter, bei Pirna, linkeö Elb ufer. Von der Cavaierie Ist die l. Brigade Nr. 23 zur I. In fanteriedivision und die 2. Brigade Nr. 24 zur 2. Infanterie- Division zugethellt, Artillerie und Pionniere werden ebenfalls gc- theilt mit beiden Divisionen opcrlren. Am >5. September rücken die Truppen In Ihre Quartiere zurück nnd an selbigem Tage wer den die dreijährig gedienten Mannschaiten zur Reserve entlassen. — Die bekannten Führer der Sozialdemokratie, Liebknecht und Bebel, hatten sich am Dienstag in Berlin vor der 7. Cri- minaldeputation dcö Stadtgerichts zu verantworten. Liebknecht war wegen eines in der „Neuen Welt" abgedrucktcn Gedichtes, das nach der Ansicht des Staatsanwalts Teisendorf eine Majc- stätsbeleidigung enthalten sollte, angeklagt. Liebknecht erhob jedoch den Eoinpctcnzcinwand, da die „Neue Welt" in Leipzig gedruckt werde und erscheine und ein Artikel eventuell dort zu verfolgen sei. Sonst wäre die Presse vogclßrel und jeder Redak teur müsse hundert Mal Spicßruthcn lausen. Der Gerichtshof erkannte den Llcbknccht'schen Einwand alö begründet an und erklärte sich selbst nicht alö compekent zur Strafverfolgung. Hingegen wurde Abg. Bebel zu monatlicher Gefängnißstrafc vcrurtheilt, weil er in einer zu Berlin erschienenen Broschüre „Die parlamentarische Thätigkcit dcö deutschen Reichstags und des preußischen Landtags 1874/75" sich dreier Beleidigungen des Fürsten Bismarck und eines Verstoßes gegen § 13t des Straf gesetzbuches schuldig gemacht habe. Die Strashöhe wurde mit Rücksicht aus Bcbel'ö Vorbcstraiungcn auögeworfcn. - Nachträglich erfahren wir, baß bas RcttungSwcrk an lenem Knaben, der sich am Sonntag Abend von der Dampf- sähre hier in die Elbe gestürzt hatte, ein außerordentlich schwie riges und lebensgefährliches war, da sich die Maschine der Fähre noch Im Gange befand und der Strom an jener Stelle sehr tief und ziemlich reißend ist. Der hochherzige Retter dcö Kindes ist der Kapitän der Dampsfährt, Herr Zöplcl, welcher schon neulich jenes Schulmädchen noch lebend den Wellen entriß, daö später in Folge der damaligen großen Wasscrkälte einem Schlagfiuß erlag. — Am Sonntag Nachmittag wurden die Passagiere, welche mit dem tt Uhr 4 Min. von Krippen nach Dresden ad- gelassencn Pcrsonenzuge fuhren, zweimal erschreckt. Eben war von Station Pötzscha abgefahren, alö die Verbindungökettc des ersten Wagenö riß und die 1V übrigen angehängte» Wagen stehen blieben. Der Schaden war natürlich bald gehellt unb der Zug ging weiter, da — nochmals ein gewaltiger Ruck und der Zug stand wieder. Diesmal war die Ursache, daß der Bahnwärter in Heidenau weizen eines noch nicht beförderten ExtrazugeS die Scleise nicht frei erklärt batte. — Zur Nachahmung empfohlen! Dem Zoologischen! Garten wurden von einem fleißigen Besucher desselben zur An- l schaiiung eines neuen ZcbrahengstcS, zum Ersatz des vor einigen! Wochen in Abgang gekommenen, lSOO Mark. mit der Bedingung geschenkt, baß sein Name nicht veröffentlicht werde. i — Am DIcnötag Abend hat Herr Oberingenlcur Mcmck dir ersten beiden Etrombögen der A Ibcrtbrücke durch Einiüguns der Schlnßsteine scrlig gestellt. Jeder der reich verzierter vier Schlußsteine, von denen zwei, und zwar die in dem »Bogen zwischen dem Uicrpscttcr und dem ersten Strompieilcr li be- rcitö am Montag eingesetzt waren, hat ein Gewicht von 32Cent- ner», während jeder der übrigen Wölbsteine nur 20 Centner schwer ist. — Trotz der tropischen Hitze wird aui dem König schie ßen Seitens der Herren Schützen die Büchse unermüdlich gc- hgnthabt. Nachdem Herr Kammerhcrr ö Byrn — wir wir gestern meldeten — sür die Glieder unseres hohen Königshauses die Eröffnungöschüsse gethau, schießt er auch noch die ganzc Festwoche über allrägllch in sclncr Eigenschaft ai« Repräsentant der könlglichcn Familie und zwar jedesmal in strengster Reihenfolge: 1) König. 2) Königin. 3) Prinz Georg, 4» Prinzessin Georg, 5» Königin-Mutter und soiort biö zum längsten Glicde dcö allerhöchsten Hauicö, denn nach den Statu ten der priv. Scheibcnschützengilte sind alle Glieder dcö Königs hauses von Geburt an Mitglieder der Gilde. Die Prämien, welche Kammcrherr öByrn schießt, werden nach Schluß de« Festes den hohen Herrschaften überreicht. Lim Dienstag Nach mittag bcsuchicn die Herren Mtnistcr von Könne ritz und Aderen den neuen Schützenhof. Beide Erccllenzen griffen sofort zu den Büchse» und thaten einige treffliche Schüsse, bann besichtigten sie eingehend, geführt vom Vorstand der Gilde, Herrn v. Bert- hold, die sämmtiichen Räilinllchkcite» und ließen sich bis I» die kleinsten Details der in der Gilde üblichen Brauche unterrichten Die freundliche Weise, mit welcher die Herren Minister sich mit den Schützen selbst unterhielten, versetzte diele in die angenehmste Stimmung. — Daß'tad Notlsch.uhlausen cln die Gesundheit för derndes Vergnügen ist, betonten wir mehrmals, daß eS aber auch mit größter Verficht zu betreiben Ist. zeigte sich am Sonntag vor acht Tagen in leider bedauerlicher Weise aui dem hiesigen Skating Rink. Ein junger Gymnasiast, der überhaupt zum ersten Male suhr, stürzte unb brach den linken Arm. Trotz aller Schmerzen ball er sich allein wieder aus, kam biö nach der Margulse. brach aber dort in einem »Anfall von Ohnmacht nochmals zusammen und brach nun noch den rechten »Arm. ES dauerte noch dazu lange, che ihm Jemand zu Hilfe eiste und erst nach einer Weile nahm sich seiner ein Herr an, der ibiii mittelst offener Droschke. In welcher der Verunglückte wieder ohnmächtig ward, nach der Diakonissenanstalt brachte. Das war überdies an diesem Tage nicht der einzige Unfall. Ei» uns bekannter Herr, der auch fiel, — kurze Zeit nach dem obigen Unglück — tragt heute noch den Arm in der Binde, nnd kleinere »Verrenkungen und Beulen haben sich an dem Tage noch drei oder vier andere Personen am dem harten ASpvaltbvden zugezogen. Das darf nun kein Hluber- nlß sein, daö gesunde Vergnügen fleißig zu betreiben, aber eS muß zu größter Vorsicht veranlassen. — Für die Gesangs- und Turnwcttkämpfe, welche aus der veredelten Vogelwiese in diesem Jahre stattfinden sollen, hat daS Direktorin», der Bogenschützcngtlde alö Tourifierraum den Circns Ins »Auge gefaßt, worin Meister Renz jetzt seine »Vor stellungen gicdt. Dieser Clrcus feiert also Ende dieses »Monat« noch seinen »Abbruch am Böhmischen Bahnboie» nächsten Monat seine Wiederauferstehung alö Sängerballe und Turnplatz auf der »Vogelwiese. Da der CircuS zugleich auch eine Bühne enthält, hat Ferdinand Nesmüller sein spekulatives »Auge aui ihn gerichtet. Nachmittags finden daher vcrmulhlich Produktionen der Sänger und Turner, Avcndö Theatervorstellungen statt. Hingegen hak die geehrte Colicgin, Wittwe Magnus, keine Aussicht. ihren Musentempcl wieder aukzuschiagcn. Das Direktorium der Bogcn- schützengilde glaubt nicht, daß die »Vorstellungen, wie sie sich im p'auie der letzten Jahre verroht haben, in den »Rahmen der ver edelten »Vogelwiese passen. Wenn nur wenigstens der Raubritter wirklich geschunden worden wäre, möchte dabcl noch soviel Ull unterlaufen! Aber es waren ja gar keine Darstellungen mehr. »Aui der »Bühne tranken gedungene Subjekte in einer Tour fort während Bier und zoteten; Kunibert von Eulenhorst und die falsche Pepita wurden nicht von Schauspielern, sei ctz aucv untersten Ranges, dargcstcllt. sonder» von x-bctiebigcn auS den Hausen bcrauSgcgriffcnen Bummlern. Ja, wenn sich die Magnussen so veredeln ließe, daß anständige Collcgen freien Eintritt erhielten, wie seiner Zeit Emil Dcvricnt! So aber! - Die im Zoologischen Garte» icden Sonnabend siattstn. dendcn Conccrtc erfreuen sich, wie bekannt, eines kolossalen Zu spruchs, nur ist eö leider dem bei weitem größten Theil des Publi kums nicht möglich, dieselben zu beiuchen, da die meisten Leute an diesem Tage geschäftlich abgehalten sind und Vielen das En tree von 75 Ps. zu hoch ist. Die Verwaltung thut, was nur dankend anerkannt werden muß. in neuerer Zeit »Alles, um den Garten auch dein größeren Publikum zugängig zu machen unb bat zu diesem Zwecke daS Entree sür einen Theil der Sonntag« aus 25 Pi. gestellt. Man geht aber neuerdings noch weiter Stach Vereinbarung mit der Direktion der Radeberger Bierbrauerei ist man veievättlgt, daö derselben gehörige prachtvolle Zelt, bas circa 1400 Personen faßt, aus dem unteren, der Gesellschaft ge hörigen Theil des Gartenö, in der Nähe des Elcpbantcnhauses, auizustellcii und daselbst Sonntags das jetzt so vorzügliche Rade berger Bier zu verschänkcn, sowie dem Publikum sonst noch andere Erfrischungen rc. zu biete». Außerdem beabsichtigt man aus die sen, Platze In nächster Zeit während mehrerer Sonntage größere Militär - Concertc ohne Preiserhöhung abzuhalten. Wenn daS Wetter Irgcnb günstig ist, dürften unter diesen Verhältnissen diese ConccrtcundaNch die billigen Sonntage eines außerordentlichen An drangs sich erfreuen. Wir hören, daß bereits nächsten Sonntag, den 17. Juni, mit den Eonccrten begonnen werden soll. — „Jin Himmel ist mehr Freude über einen bekehrten Sün der, denn über W Gerechte" und was daö Scdöntte ist, auch wir Sterblichen können manchmal in diesem irdischen Dasein ein solches Vergnügen haben. Eö sind nun zwei Jahre her, als die hiesige Felbschloßchenbiauerci mit eine», Preioa,»schlag von 15 Ngr. per Hektoliter bervortrat, waö den G a stwi rthvere in nicht wenig In Harnisch und wenn auch nicht Dresden an den Rand einer Bicrrevoiution brachte, so doch eine gewaltige Währ ung hervorrlc, unb-zwar In den Bottichen der Oll anderen Con- currenzbrauereicn. die sich letzt demühtcn, die schöne Sünderin oben an der Cheinnitzcrstraße überall auözustccheii, wo sie bisher alü Gebieter!,,' gethront. Grollend und schmollend stand die letztere abseits und mußte cs »fit ansebcn, wie ihr die Rivalinnen mit schmeichelnden Locktönen einen Anbeter nach de», andern entführten. Da endlich bet 20 Grad R. im Schatten schmolz daS EIS um daS mannbgre Herz der stolzen Bscrbrunhlldc und eine Generalversammlung, ein neuer Braumeister und — eine an den Gastwirthverctn gerichtete Einladung zur Besichtigung der »Brauerei waren die Folaen, Wo Alles liebt, kam, Karl allein nicht »affen, und terGattwIrthve,ein erwiderte die liebenswürdige Aunncrksamteit »fit der Zusage, daß eö ibm ebenso ehrenvoll wie angenehm sein werde, am 12. d. M. der Einladung Folge zu
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