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Dresdner Journal : 18.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187305185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-18
- Monat1873-05
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 18.05.1873
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.n 11 l Im L«ied«: ^UirUck ^^Lkrllok: 1 l'Ur. IS I^^r. lisicbe« Port- uo6 Lwrelos ^Lwmprn: I Xzr.lLtempvliuscbl»^ bürro. LdonnsmeirtsprsI»« r Iok^»o»»«a tritt ^jlidrllcd . , S 1Hr. Ltswpel^ebadr, ' " IlUr. 6e» 6eut»vt»sn Insei lenprels«: kür 6ev K»vm einer eesxslten<:n Teils: 1*4 Unter „Lin^esünat" äie Teils: 3 U^r. LrseLelnent * iL^liell, wit ^umkLms 6er Sonn- unä k'siert»^«, Xdeo6s kür 6sn kol^en6sn 'l ^. Sonntag den 16. Mai 1873 DuslmerÄommi. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. laserLleosnnskme au^Hrtur Lslprix: ^r. Lra»>6«tetter, Oommi»»iooür 6e, * vrs»6ner 6ourn»I»; vksnllLs.: L'nAen />'oD u. D F>e^er,- SLmbur^-Lsrllo- Vi«ll-l.sipri8-LL»«I-Lr«»Iau-rr»aIlturt» « e Du<,«f««tc/n 6' ?0A/er, N«rUv -XVien - 3»mknnß - kr»^ - -rr»nk- tllrt ». >1-Hülloksn: D«<I. LerUo: ^1. D, te»ne,/er, /»va/il/e»6a,il-, D ^1I-rec/it, Lrsmen: D , vr«,- l»»: D.§ta>iArn'»6ar6»u; Vksmvitr: H. l'oie/?, rr,ak- knrt»H : D ^urA,r'8cbv u.^. Drrma,in'»<'iii l!ue>6i , Daube cd Oo.; vörlit»: tnükMer,H»nnovor: t7.^'cbte>>/ - k»ri»^ Data«, k^a^tte, Dattierek'^'a.; Stuttxzrr: Daube cd Ca , ä'ü66. Annoncen-Düreau, Visa: 0/>MÜL. Uvrnusxedvi': * l^öniol. k!»po6ition 6s» Ore»6nsr -lournttl», Dre»6sn, NarxLrotlivu^asso dlo. I. Amtlicher Theil. Dresden, 16. Mai. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg sind heute Mittag von Wien auf Höchstihrer Villa bei Hoster witz wieder eingetrofsen. Dresden, 17. Mai. Seine Königliche Majestät haben den Königlich Preußischen außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Minister, von Eichmann, heute in besonderer Audienz zu empfangen und dessen Abberufungsschrciben entgegen zu nehmen geruht. Dresden, 17. Mai. Seine Königliche Majestät haben den neuernannten Königlich Preußischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Grafen zu Solms-Sonnenwalde, heute in beson derer Audienz zu empfangen und dessen Beglaubigungs schreiben entgegen zu nehmen geruht. Dresden, 17. Mai. Seine Königliche Majestät haben dem von hier abgehenden Königlich Preußischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister, von Eichmann, den Stern vom Großkreuze des Albrcchtsordens in Brillanten zu verleihen geruht. Dresden, 15. Mai. Seine Majestät der König haben den Kaufleuten Richard Landmann und Carl Linnemann zu Leipzig daS Ritterkreuz des Albrechts ordens zu verleihen geruhet. Dresden, 15. Mai. Sc. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Vorstande der Finanzhaupt kasse, Commissionsrath Gustav Adolf Frauenstein das Prädicat „Finanzrath" zu verleihen. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Generaldirector der Staats- eiscnbahnen von Tschirschky und Bögendorff das ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Alten burg verliehene Comthurkreuz I. Classe des Herzog!. Sachsen-Ernestinischen Hausordcns annehme und trage. Bekanntmachung, die Ausgabe verzinslicher Schatzanweisungen im Betrage von 5 Millionen Thaler betreffend. Das unterzeichnete Finanz-Ministerium hat, auf Grund der ihm von der Ständeversammlung mittels Ständischer Schriften vom 5. April 1872 und 30. Ja nuar 1873 dazu ertheilten Ermächtigung, beschlossen, an Stelle der laut Bekanntmachungen vom 25. November 1872 und 28. Januar 1873 (Gesetz- und Verordnungs blatt vom Jahre 1872 Seite 582 und vom Jahre 1873 Seite 164) ausgegebenen, am 15. Juni dieses Jahres fällig werdenden äer. I. und II. der königlich Sächsi schen Schatzanweisungen vom Jahre 1873 im Gesammt- betrage von Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thaler — neue verzinsliche Schatzanweisungen im Gesammtbe- trage von Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thaler — in Einer Serie (8or. V. der königlich Sächsischen Schatzanweisungen vom Jahre 1873), sowie an Stelle der laut Bekanntmachung vom 28. Jannar 1873 aus- gegebenen, am 1. Juli dieses Jahres fällig werdenden Ler. III. der königlich Sächsischen Schatzanweisungen vom Jahre 1873 im Betrage von Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thaler — wiederum neue verzinsliche Schatzanweisungen im Be trage von Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thaler — in Einer Serie (8or. VI. der königlich Sächsischen Schatzanweisungen vom Jahre 1873), und zwar jede dieser beiden neuen Serien mit soo.oco Thlr. in Abschnitten zu Ivo,ovo Lhlr. I,it. 750,000 „ „ . so.ooo „ „ n. 1,200,000 „ „ „ „ 10,000 „ „ v. so.voo „ „ „ „ Ivoo „ „ v. auszugeben. Fcuilleton. (Rcdigirt von Otto tvantk.) Literatur. „DieZeitschrift für deutsche Kul turgeschichte", herausgcgeben von vr. I. H. Müller in Hannover, deren Programm und erstes Heft auch hier schon besprochen wurden, liegt jetzt in ihrem ersten Jahrgange vollendet vor. Trotz der Schwierigkeit, für alle Richtungen des vielseitigen Programms die geeig neten Mitarbeiter zu finden, liefert doch der Inhalt dieses Jahrgangs den Beweis einerseits von dem auf richtigen Bemühen der Redaction, ihrem Versprechen gerecht zu werden, und andererseits für die Möglich keit, auch für ein so reichhaltiges und keineswegs nach allen Seiten streng abgcgrenztes wissenschaftliches Ge biet, wie die Kulturgeschichte bildet, eine alle Richtun gen derselben in sich vereinigende Zeitschrift durchzu führen. Daß dieselbe nun auch nach rüstigem Beginn des zweiten Jahrganges festen Bestand und damit Ge legenheit gewinne, sich allseitig weiter und gründlicher auszubreiten, hängt jetzt hauptsächlich von der Theil- nahme des lesenden Publicums ab, ohne welche kein literarisches Unternehmen gedeihen kann. Eine kurze, nach dem Inhalt gruppirte Ausführung der hauptsäch- lichstrn Beiträge dieses ersten Jahrganges möge bei tragen, diese Theilnahme zu stärken. Die Entwickelung der deutschen Rechtsverhältnisse im Allgemeinen wie im Einzelnen bildet den Inhalt der Aufsätze von E. Ösen- brüggen „die culturgeschichtliche Entwickelung des deut schen Strafrecht-", von E. Bartling „das Landrecht von Psirdt", und de- Herau-grbers „Beiträge zur Ge schichte der peinlichen Frage" und „zur Geschichte der Rechtspflege". Bemerkentwerthr Ergänzungen der Geschichte der Volkswirthschaft bietet vor Allem die auf Der Zinsfuß dieser Schatzanweisungen ist auf Drei und ein halbes Procent für das Jahr, die Dauer ihrer Umlaufszeit aber auf fünf und ein halb Monat — und zwar für die erstere Serie (8or. V. vom Jahre 1873) vom I.Juni 1873 bis zum 15. November 1873 und für die letztere Serie (8or. VI. vom Jahre 1873) vom 15. Juni 1873 bis zum I. December 1873 — festgesetzt. Die Schatzanweisungen werden von dem unterzeichne ten Finanz-Ministerium ausgefertigt. Die Begebung der Schatzanweisungen wird die königlich Preußische General-Direction der Seehand- lungs-Societät in Berlin bewirken, welcher auch die Mittel zur Einlösung der Schatzanweisungen über wiesen werden sollen, soweit nicht die Besitzer derselben acht Tage vor eingetretener Fälligkeit erklären, daß sie die Zahlung unmittelbar bei der königlichen Finanz- Hauptkaffe in Dresden zu erheben wünschen. Die Bedingungen, unter welchen die Ueberlaffung erfolgt, sind bei der königlich Preußischen General-Dt- rection der Seehandlungs-Societät zu erfahren. Dresden, am 12. Mai 1873. Königlich Sächsisches Finanz-Ministerium. v. Kriese». v. Brück. Bekanntmachung. In Gemäßheit von 8 6 der Verordnung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium des Innern hierdurch bekannt gemacht, daß die allgemeine wechselseitige Ka pitalien- und Rentcnversicherungsanstalt „Janus" in Wien den Vorschriften in 88 2 bis 4 der angezogenen Verordnung Genüge geleistet und DreSdeu zum Sitz für ihren Geschäftsbetrieb in Sachsen ge wählt hat. Dresden, am 14. Mat 1873. Ministerium des Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. Fromm. Nichtamtlicher Theil. u cd'rsichk. T.legravbifchk Nachrichten. «agrSgeschichte. (Berlin. Köln. München. Heidelberg. Altenburg. Wien. Paris. Bern. Rom. Madrid. Ko penhagen. Stockholm. St. Petersburg. Konstantinopel. New-Jork.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Statistik und Volkswirthschaft. Sächsische Bäder. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsenuack- richten. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 16. Mai.) EingesandteS. Inserate. Grundlage archivalischer Quellen fleißig garbeitete Ab handlung von E. Bodemann „Die Volkswirthschaft des Herzogs Julius von Braunschweig", dann die kleinern Aufsätze von A. Horawitz „Zur Geschichte der Lchn- verhältniffe", von Otto Beneke „Schottilienwerk und Kunthcrmacherei". Die Geschichte der deutschen Litera tur behandeln die umfangreichen Abhandlungen von K. Weinhold „Anton Matthias Sprickmann" (geb. 1749, 1- 1833), von K. Biedermann „Berlins Einfluß auf die deutsche Literatur unter Friedrich dem Großen", und von I. I. Honegger „Die politische und socialpolitische Lyrik in unserm Jahrhundert", die Geschichte des deut schen Städtewesens die Aufsätze von I. G. Kohl „Ueber die Herkunft der Bevölkerung der Stadt Bremen" und von Christian Meyer „Die Entwickelung unsrer städte- bürgerlichen Freiheit". Die verschiedenen Richtungen einer Geschichte der deutschen Sitte und Lebensformen treten uns in einer Anzahl größerer und kleinerer Bei träge entgegen, insbesondere in den Aufsätzen von K. Weinhold „Vom geselligen Ton der höfischen Zeit", von G. L. Kriegk „Die deutsche Kaiserkrönung", von Alex. Kaufmann „ Beiträge zur Kulturgeschichte der Grafschaft Werthhrim", in den Auszügen von F.^Lieb- recht aus der „Zimmerischcn Chronik", von Paul Has sel aus dem „Tagebnche eines märkischen Edelmanr.es" (1601 — 1609), von Ennen aus dem „Gedrnkbuche des Hermann Weinsberg" (aus Köln). Außer den hier angeführten Aufsätzen bieten eine Anzahl kleinerer Bei träge und eine Menge MiScellrn, wie eine reichhaltige Büchrrschau einen mannichfachen Stoff zur Belehrung wie zur Unterhaltung. b'. Archäologie. Die Ausgrabungen auf dem römi schen Ltichenfelde zu Regensburg waren bedeutend. Die Zahl der auSgehobenen Skelette und Aschenurnen Telegraphische Nachrichten. Pari-, Sonnabend, 17. Mai. (W. T. B.) DaS Entlassungsgesuch deS Minister- deS Inner», de Goulard, sowie dasjenige des Ministers de» öffentlichen Unterrichts und des EultuS, Jule» Simon, sind angenommen worden. Casimir-Parier wurde zum Minister deS Innern ernannt. Die Ernennung Börenger'S zum Uutrrrichisminister und Martel'S zum CultuSmiuister ist sehr wahr scheinlich. (Vcrgl. unter „Tagesgeschichte".) Genf, Freitag, 16. Mai, Abend». (W. T. B.) Dem „Journal de Geneve" zufolge hat gestern hier die Festnehmung zweier anderer Flüchtlinge, und zwar eine» CommunemitgliedeS und eines ehe maligen Obersten der föderirten Truppen von Paris stattgefunden. Diese Festnahmen stehen wie die früheren im Zusammenhänge mit Untersuchungen, über welche ein tiefes Geheimniß bewahrt wird. Dasselbe Journal veröffentlicht ferner eine Depesche auS Bern, nach welcher gestern daselbst eine Zusammenkunft zwischen dem Bundespräsidenten und dem Chef der Genfer Polizei stattfand, welcher auch der dortige französische Gesandte Lanfrey bei wohnte und in welcher der Bundespräsident seine volle Zustimmung zu allen von der Genfer Polizei ergriffenen Maßregeln auSsprach. Von den Genfer Altkatholiken wird die Er- richtung einer eigenen Kirche beabsichtigt. Rom, Freitag, 16. Mai, Abends. (W. T. B.) Die Besserung in dem Befinden des Papste» hält an. Derselbe hat heute in seinen Gemächern die Messe gelesen. Lllgesgtschichte. I. Berlin, 16. Mai. Der Reichstag trat heute, nachdem er einige Anträge auf Ermächtigung zur ge richtlichen Verfolgung von mehrern Zeitungen und Per sonen, die der Beleidigung des Reichstags beschuldigt sind, abgelehnt hatte, in die dritte Berathung des Jn- validenfondgesetzes ein. Nach einer langen General debatte, in welcher die Frage der Zulassung der Ccm- munalpapiere einer eingehenden Erörterung unterzogen wurde, nahm das Haus die einzelnen Paragraphen bis auf einige vom Abg. Grumbrecht eingebrachtr redactio- nelle Abänderungen unverändert nach den Beschlüssen der zweiten Berathung an; nur der frühere Beschluß, die Communalpapiere nur während des Provisoriums zuzulaffen, wurde wieder zurückgenommen. Sodann wurde der Jahresbericht über die Verwaltung von Elsaß- Lothringen im Jahre 1872 der Bcrarhung unterzogen. Die Abgg. Or. Windthorst (Meppen) und Sonne mann unterzogen bei dieser Gelegenheit die im Reichs- lande getroffenen Regierungemaßregeln einer scharfen Kritik, wogegen Reichskanzler Fürst Bismarck unter dem Beifall des Hauses in Hinblick auf die bestebcnde Ge setzgebung die gedachten Maßregeln vcrtheidigte. (Bgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Der Ent wurf eines Reichsmilitärgcsetzes ist nunmehr vom Bundcsrathe an den Reichstag gelangt und heute ge druckt vertheilt worden. Die hauptsächlichsten Bestim mungen des Entwurfs sind durch die früher bereits gegebenen Mittheilungcn bekannt. AuS den dem Ent würfe beigegebcnen Tabellen geht hervor, daß für das k. sächsische Armeccorps eine Vermehrung der Offizier stellen um 193 beabsichtigt wird. Die Geiammtanzahl der Offizier- und Beamtenstcllcn beläuft sich für das genannte Armcecorps auf 1578, nämlich 6 Generäle und Gencrallieutenants, 10 Generalmajore, 24 Rcgi- mcntscommandeure und Stabsoffiziere im Range der selben, 83 Stabsoffiziere, 213 Hauptleute und Ritt meister, 823 Premier- und Secondelieutcnants, I Ge neralarzt, 19 Oberstabsärzte, 28 Stabsärzte, 51 Assi stenzärzte, I Apotheker, 1 Oberauditeur, 2 Cvrpsaudi- dürfte sich auf 4000 belaufen. Die merkwürdigste Aus grabung aber, welche seit Jahrhunderten auf dem dorti gen Boden in Bezug auf römische Antiquitäten gemacht wurde, ist ohne Zweifel das umfangreiche Fundament der Port» prinoipkttis äextra und eines prvpußnscu- lum der früheren Römerstadt, auf welcher noch heute der größte Theil der untern Stadt steht. Die ansehn liche Menge kolossaler Quadern, welche durch festen Mörtel zu einem Block verbunden sind, zeigen den Grundbau eines gewaltigen Thores. Am interessante sten ist aber die Auffindung des Grundsteins, aus dessen Inschrift sich ergtebt, daß Thor und Thürme der Antoninischen Zeit, also der Mette des zweiten Jahr hunderts angrhören. * Bei Gelegenheit der Enthüllung vom Hölder- lindenkmal in Laufen sprach während der Festfeirr der Aesthetiker Vischer einen Toast, der erwähnt zu werden verdient, da er fein und tiefsinnig eine ganze Abhandlung über den unglücklichen Dichter vertritt: „Hölderlin war eine der unbewaffneten Seelen; er war der Werther Griechenlands, rin hoffnungslos Verlieb ter; es war ein Leben voll Weichheit und Sehnsucht, aber auch Kraft und Inhalt war in seinem Willen, und Größe, Fülle und Leben in seinem Stil, der da und dort sogar an Aeschylus gemahnt. Nur hatte sein Grist zu wenig vom Harten; cs fehlte ihm al- Waffe der Humor; er konnte es nicht ertragen, daß man noch kein Barbar ist, wenn man ein Philister ist. Ich wollte Sie bitten, einen Tropfen zu weihen den tragischen Seelen, den armen Kranken, welche am Schönen er kranken, sie sind würdig einer heiligen Scheu; denn rS ist nicht immer Willenskraft, sondern meist Schwach heit, wa» un- über die von den tragischen Seelen so tief gefühlte Sehnsucht hinüberbringt." teure, 7 Divisions- u. Garnisonsauditcnre, 1 Actuar, I Oberpfarrer, 5 Pfarrer, 5 Küster, 3 Räthe 2. u. 3., 10 Räthe 4. u. 5. Klasse, 102 Subalternen 1., 50 2 Klasse, 74 Untcrbeamte, 1 Corvsroßartt, 8 Ober- roßärzte, 29 Noßärzte, 6 Sattler, 42 Büchsenmacher, 9 wissenschaftliche Civillehrer, II Elementar-, Fecht- und Turnlehrer. — Der Bericht der Delcgirten des Reichstages zu der Commission für Errichtung eines Reichstagshauses ist nun ebenfalls festgcstcUl. Die Delegirten befürworten die Errichtung des Gebäudes auf dem Terrain des Kroll'schen Etablissements. Die Kosten für Erwerbung des Bauplatzes werden auf 2,542,058 Thlr. veranschlagt. — Auch heute fanden wieder in beiden Häusern des Landtags Sitzungen statt, die jedoch nur von kur zer Dauer waren. Das Herren ha ns hatte nicht weniger als 7 Gegenstände, darunter die Schlußbcrathung über 4 kleinere Gesetzentwürfe, auf der Tagesordnung, die sämmtlich ohne alle Discusston in Zeit von einer halben Stunde erledigt wurden. Auch der Erklärung des Hauses der Abgeordneten über die allgemeine Rech nung über die Etats der Jahre 1869 und 1870 schloß sich das Herrenhaus ohne alle Debatte an und sprach auch seinerseits die Entlastung der Staatsregicrung aus. Vor Eintritt in die Tagesordnung zeigte der Präsident dem Hause an, die Commission zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Beiheiligung der Staats beamten bei der Verwaltung von Erwcrbsgesellschaften sei gewählt und habe sich in folgender Weise constuunt: v.Plötz, Vorsitzender; Graf zu Eulenburg, Stellvertreter des Vor sitzenden ; Or.Sckulze,Schriflsübrcr; v.Thaden, Stellver treter des ^Schriftführers; Fleck, Wilckens, Graf v.d. Schu lenburg-Angern, Henrici, v. Kleist-Retzow, Graf zur Lippe, Fürst v. Pleß, Wever, Graf v. Dönhoff, h»r. Sulzer, v. Voß. — JmAbgeordnetenhause haben heute zwei Sitzungen stattgefunden. In der ersten, welche Vor mittags '-HIO Uhr begann, beschäftigte sich das Haus zunächst mit der dritten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Aufnahme der Anleihe von 120 Mill. Thlr. zur Erweiterung, Vervollständigung und bessern Ausrüstung des Staatseisenbahnnetzes. Die Staats minister Camphausen und vr. Achenbach entwickelten aufs Neue den Standpunkt der Negierung in der An gelegenheit und betonten namentlich, daß mit der Vor lage keineswegs eine Schwächung der Privatinduftrie angestrebt werde; die neu anzulegcnden Staatsbahnen wären durch das wirthschaftliche und militärische In teresse des Landes geboten. Hieraus wurde das Gesitz mit großer Majorität angenommen. Der Entwurf eine» Gesetzes, betreffend die auf Grund des Reichsgesetzes vom 8. Juli 1872 zur Ueberweisung an Preußen ge langenden Geldmittel, wurde in dritter Berathung ohne Debatte angenommen und sodann die Uebersicht über die Staatseinnahmen und Ausgaben des Jahres 1s»71 nebst der dazu gehörigen Denkschrift und den Motiven für die darin nachgcwiescncn Etatsüberschrcitungen und außeretatmäßigen extraordinären Ausgaben in zweiter Berathung genehmigt. Hierauf vertagte sich das Haus um II Uhr bis Mittags 12 Uhr. In dieser zweiten, nur kurzen Sitzung wurde über mehrere zur Behand lung im Plenum ungeeignete Petitionen nach den Be schlüssen der Commission entschieden und die oben- gcnannie Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1871 u. s. w. in dritter Berathung an genommen. Lie nächste Sitzung ist noch unbestimmt. * Berlin. 16. Mai. In Bezug auf den Tag der Abreise des Kaisers nach Wien lauten auck heute noch die Angaben sehr schwankend. Während die „Pr.-C.", deren Angaben gewöhnlich ein osficiöscr Charakter beigelegt wird, in ihrer letzten Nummer mel dete, die Abreise Sr. Majestät nach Wien sei zum 29. Mai angcsetzt, brachte bekanntlich gleichzeitig die „N. Pr. Z." die Nachricht, daß die Reise erst nach dem zum 5. Juni hier erwarteten Besuche des Schahs von Persien stattfindrn werde. (Vgl. Nr. 112.) Die „9t. Pr. Z." versichert nun heute nochmals, daß ihre Mit- theilung die richtige sei, und daß der Kaiser sich etwa *Jn Braunshain bei Hohenkirchen, unweit Pölzig in Sachsen-Altenburg hat der Prof. Or. Klopfleisch aus Jena vom 15. bis 30. April Ausgrabungen von 16 Hünengräbern geleitet, die der Cantor H. Thaer mann in Hohenkirchen cntocckl hatte. In Ler Tiefe von 2 Fuß befand sich eine starke Kohlcnschicbt, Asche und gebrannter Lehm; weiter kamen 10 Steinfäustel (Steinmcißel) aus Grünstcin, Achat oder Feuerstein gearbeitet, ca. 3" Messer aus Feuerstein, ca. 6 Stück Reibsteine aus buntem Sandstem und 25 Urnen zum Vorschein. Dieselben waren nicht durch Steine ge schützt, daher meist von der Erde zerdrückt. Die Urnen, theils schüssel-, theils vasenförmig, sind oft mit Henkeln und Füßen versehen. Die dem Eindruck eines Bind fadens gleichenden Verzierungen lassen muthmaßcn, daß dieselben aus der Zeit der Mrrkomanen hcrstammcn. Eisen und Bronze wurde in den Gräbern nicht ge funden. * Die Insel Corsica erzeugt, wie Wagner behaup tet, von allen Ländern Europas, wcnn nicht der Welt, die größten Quantitäten Wachs. Im Altcrthume und zur Zeit des Mittelalters bezahlten die dortigen Ein wohner ihre Abgaben in Wachs und lieferten jährlich noch große Mengen. Da sich die Wachsgcwinnung zu jener des Honigs wie 1:15 verhält, müssen die korsicaner jährlich einige Millionen Pfund Honig er zeugt haben. * Nachdem bereits manche andere Forscher voraus- geschritten sind, zwar nicht immer den Gegenstand lich tend, hat Otto Henne-Am'Rhin mit genügender Klar heit festgestellt, daß die Tcllsage ohne alle-geschicht liche Fundament und nur eine poetische Erfindung ist.
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