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Dresdner Journal : 24.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186101247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-24
- Monat1861-01
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1861
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(Presse. — Ost-Deutsche Post. — Optnione. — Constitutionnel. — Time-. — Mor- aing-Post.) TüDeS-eschichte. Dresden: Graf Einfiedel-Wolkm- ' bürg — Wien: Die Zustände in Ungarn. Ta gesbericht. — Triest: Gepanzerte Fregatten. — ,L,esth: Kaiserliche- Rescript an die Comitate. — Berlin: Großherzog von Baden abgereist. Da- Bud get. — München: RrgimentSname verändert. — Gera: Telegraphenstation. Todesfälle. — — — Pari-: Nachrichten au- Gaeta. Ein chinesischer Prinz ^erwartet. Zur dänisch-deutschen Frage. Msgr. Sac- cont erwartet. — Neapel: Organisation von Streit kräften für Franz U. Kämpfe in den Provinzen. — Huri«: Verstärkungen nach Neapel. Prinz Napoleon erwartet- Programm der italienischen Politik.— Ma drid: Berichtigung. Tarifinterpellatton. — New« Port: Der Conflict mit den südlichen Staaten. Ernennungen und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Prvtziuzialnachrichten. (Leipzig. Königstein.) Vermischte-. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. Tageskaleuder. Inserate. Börsen- Wachrrchten, j'ru! Telegraphische Nachrichten. Wien, DienStaa 22. Januar, Abends. Nach eine» hier eiuaetroffenm Telegramm an» Mailand meldet die heutlge „Perseverauza" einen Zusammeu- tz»ß der Piemontese« mit den neapolitanischen Aufständischen dei Nscoli (also au der Lußersten^r^ goae» sich mit einem Verluste von z»ei Ofsiriereü und 4t» Mau« zurück, griffen aber nach zwei tagen di« Aufständischen abermals an, bombardirten Mozzaao, Santo-vito and Nosaro, mußten sich aber Wiederum vor der feindlichen Uebermacht zurück- ziehe«. Es wurde darauf «ine stärkere Truppen- eolonne gegen die Aufständischen entsendet. (Vrrgl. Neapel unter „TageSgeschichte".) Wien, Dieu-taa, 22. Januar, Abends. Die heutige „Oesterreichische Zeitung" dementirt die von der „Jndependanee belgr" gebrachte telegraphische Nachricht auS Konstantinopel, daß Oesterreich die Verhaftung der auf türkischem Gebiete sich herum- treibenden ungarischen Emissäre verlangt habe. Peßh, Dienstag 22. Januar. Die heutigen Zeitungen veröffentlichen die Einberufung deS Land tages auf dm 2. April nach Ofen, nach den Be stimmungen deS Wahlgesetzes vom Jahre 1848. Frankfurt a. M., Dienstag, 22. Januar, LbendS. In dem Baist'scheu Nachdruckßprocesse entsprach heute daS hiesige Zuchtpolizeigericht dem Anträge der Staatsanwaltschaft, indem »S die Sach«, bebufS nachträglicher eidlicher Bervehmang Gr. königlichen Hoheit d«S Prinzen Friedrich Karl von Preußen, an dm Untersuchungsrichter zurück wiest. DaS Gericht «ah« an, da- der Antrag deS BertheidigerS auf persönliche Ladung deS Prin zen zur Zeit noch verfrüht sei. Feuilleton.. Da» fünfte Symphonie-Coveert der k. Kapelle, welches Dienstag, den 22. Januar, stattfand, wurde mit Ehrrnbini'S geiste»frischer, straff gespannter, stolzer und in knapper Form sich bewegender Fanißka-Ouvertüre rr- öffuet. Sodann folgten: die 0-moIl-Symphonie von Spohr, „eine Faust-Ouvertüre" von Richard Wagner »ad Symphonie i» 0-äur von Haydn. Spohr'S Sym phonie darf als di« bedeutendste Leistung de- Meister unter dessen gleichartigen Schöpfungen bezeichnet werden. Sie ist «S nicht bloS wegen der in sich vollendeten Form, Klarheit der Gedanken und Abrundung deS Satze-, son dern anL, weil die Individualität deS Componisten sich hier in so vollkommen reiner, einheitlicher und zugleich schöner Weise au-sprtcht, wie in keiner seiner noch übrigen Symphonien. Selbst die dahin gehörige Ton dichtung, „Weihe der Tine" benannt, deren zweitem und drittem Satze hinsichtlich der Erfindung und eine reizvolle» Eolorit- unbedenklich der Vorrang eingeräumt werden muß, steht, al- Ganze- genommen, der 6-moN- Symphonte nach. Dieselbe hat überdies einen ausge sprochenen poetischen Zug, der sich im Adagio, wohl dem bedeutendsten, von einer breiten Empfindung getragenen Stücke, wirkungsvoll gipfelt. Was man sonst den besten Spohr'schea Tonwerke« nachrühmrn darf, besitzt diese Symphonie in reichem Maße: Adel der Empfindung, Fließ SU Ideen, Klangschönheit und meisterlich« Gestal tung in Der Beziehung. Wenn trotzdem dar Werk, mit UuS»ah,nr de- Adagio», nicht denjenigen warmen Anthetl beim Publicum auSübtr, den e» al- Kunstwerk Wahl bgemspruchen darf, so liegt die» in der allzu gleich- Ntüßitzen Strömung der lyrisch-elegischen Stimmung, die — wie immer bet Spohr'S Musik — leicht Monotonie eMugt. Auch schien scharfe Contraste und intensive Turin, Dienstag, 22. Januar. Die „Opi- uiour" bringt heute einen Artikel, worin sie zu beweisen sucht, daß bei der Bildung eines einheit lichen Italiens sich alle Combinationen zu Gunsten Frankreichs stellen würden, dem Italien naturge- mäß ein Verbündeter sein werde. E« wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die französischen Kam mern ihre Uebrreivstimmung mit dem Kaiser er klären würden. Die Befreiung NomS werde dann leichter, die Ruhe Europas besser gesichert werden. Die Mailänder „Persevrranza" schreibt: Ga ribaldi rathe zur Versöhnung und sei selbst bereit, politisch mit Cavour zu gehe«. Kopenhagen, Dienstag, 22. Januar. Der Mariveminister hat die Ausrüstung einer Dampf flottille, bestehend auS 22 Schiffen, einschließlich 4 Kanonenschaluppen und 12 Bombenjollen, an geordnet, auch find 8W eonscribirte Matrosen zum 1. März einbernfen worden. In Odense (auf der Insel Fahnen) hat eine große Volksversammlung stattgefundeu, in welcher eine Adresse wegen gänzlicher Ausschließung der Herzog- thümer Holstein und Lauendurg auS dem däni schen Gesammtstaate beschlossen wurde. ComiteS wegen Anschaffung von Kanonenbooten «erde« gebildet. Dresden» 23. Januar. DaS am 16. Januar in Wien erlassene kaiserliche Rescript bezüglich der anarchischen Bewegungen in Ungarn (s. unter „TageSgeschichte") wird von den Wiener Blättern al- nicht- UeberraschendeS betrachtet. Die „Presse" sagt: „Der Inhalt deS vorstehenden kaiserlichen Rescript-, welche- heute in der Hauptstadt Ungarn- veröffentlicht wurde, ist kein überraschender. Nach dem Gange, den die Dinge in Ungarn genommen, konnte die kaijerliche Regierung dort nicht länger rin müßiger Zuschauer bleiben, wenn sie ander- nicht darauf verzichten wollte, für Ungarn Dasselbe zu sein, waS sie für da- übrige Oesterreich ist, nämlich die herrschende Staatsgewalt. Wenn die Ungarn da- politisch so reift Volk find, al- welche» sie selbst da- kaiserliche Rescript auch heute noch rühmt, s» wird di« Wirk»»« dieses Do kumente- keine ankere sein, all di« ganze Agitation m» zum Zusammentritt de- Landtag- zu vertagen. Möglich also, daß die Ungarn ihren gemäßigter« Parteiführern folge», und daß nun die Regierung keinen Anlaß be kommt, ihre Warnungen zu bethätigen, sondern daß die bestehende gesetzliche Ordnung wieder geachtet wird, und daß inzwischen die Nation ihren politischen Eifer nur den Wahlen zuwendet, bi- der Landtag selber die Wie derherstellung der ungarischen Verfassung inaugurirt. Allein wenn nicht diese Erwartung, sondern da- Gegrn- theil «inträte; wenn die regierungsfeindliche Strömung in Ungarn schon eine zu heftige wäre, als daß sie sich durch die Mahnungen und Warnungen deS Rescript- noch in daS Bett einer rücksichtsvollen und klugen poli tischen Taktik zurückleiten ließe; wenn die Haltung der Ungarn morgen dieselbe bleibt, die sie gestern war; wenn also der Belagerungszustand wieder in das Land zurück kehrt — WaS dann? Wir zagen, diese Frage zu stellen, und doch fürchten wir in der Annahme, daß das Re script die beabsichtigte Wirkung kaum vollständig haben wird, leider nicht zu irren. Verwirklicht sich diese Be fürchtung, so besorgen wir, daß nicht nur Ungarn, son dern auch daS übrige Oesterreich noch länger den inner» Frieden entbehren soll, dessen unser Vaterland vielleicht nie bedürftiger war." — Die „Ost-Deutsche Post" äußert sich über denselben Gegenstand folgendermaßen: „Die anarchischen Erscheinungen in Ungarn haben die Regierung veranlaßt, ein kaiserliche- Rescript zu publt- cirrn, welche- an sämmtliche Comitate und städtische Ma gistrate gerichtet und von dem Hoskanzlrr Day gegenge- Kraft. Die letztere aber ist auf die Dauer in keiner Kunst zu entbehren. Nichtsdestoweniger war mit der Vorführung de- Werke» eine alte Ehrenschuld der Kapelle verbunden, deren gegenwärtige Abtragung dankbar anzu erkennen ist. Wagner'» „Faust-Ouvertüre" ist kaum mehr al- eine geistreiche, sich selbst zu Lieb' geschriebene Charakterstudie. ES ist in gewisser Hinsicht Wohl begreiflich, wenn immer von Neuem sich wieder da» Streben bekundet, die Faust idee musikalisch zu verkörpern, sich diese» gewaltigen Stoffe- zu tondichterischem Schaffen zu bemächtigen. So haben Spohr uud Robert Schumann schon der Lösung dieser verfänglichen Aufgabe ihre Kräfte geweiht, und auch Richard Wagner hat in seinem kühn aufstrebenden Thatendrange sich an ihr versucht. Wenn «S weder dem einen noch andern der genannten Künstler gelungen ist, da» Erstrebte in einer dem inner« Wesen der Sache ent sprechenden Weise zu erreichen, so beweist dir- noch nicht geradezu da- Unmögliche der Ausführbarkeit, obwohl eS sehr bezeichnend ist, daß ein Titanengeist, wie Beethoven, sich von diesem Vorwurf, wenngleich er ihm sehr nahe lag, fern hielt. Man mag darüber denken, wie man will: inzwischen bleibt die musikalische Behandlung der Faustidee ein Problem. Da- philosophische Element wider strebt dem Wesen der Tonkunst, und von der zersetzenden Sophistik eine- Mephistopheles weiß die Musik Nicht- au-zusagrn. Man vermöchte sich daher zur Hauptsache immer nur an da- rein Menschliche im Faust anzulehnen. Richard Wagner hat sich al» eine Natur geossenbart, die durch unablässiges Ringen nach höherer künstlerischer Einsicht in krampfhaft gesteigerter Thätigkeit erhalten wird und die nach der Verwirklichung eines, freilich in vielem Betracht utopischen, schließlich nothwendig auf Irrwege führenden Ideal» lechzt. Vergegenwärtigt man sich die-, so ist leicht erkenntlich, daß er in bereitwilliger u 1 — zeichnet ist. Da- Rescript enthält Forderungen, die ge recht und billig sind, und droht für den Fall, daß den selben nicht entsprochen wird, mit dem energischen Ein schreiten der Erecutivgewalt. Der Gedankengang de» Re- scripte- ist sehr logisch, die Forderungen sind berechtigt und natürlich. Ein Andere- aber ist die Frage ihrer praktischen Ausführbarkeit. Wenn die besonnene Partei in Ungarn am Ruder wär«, wenn di« Hofkanzlei von Anfang an auf die Bildung einer starken und selbst ständigen Regierung-Partei bedacht gewesen wäre, wenn man gleich bei den ersten Erfahrungen, die man bet der Bildung der Comitate gemacht hat, den gesetzlichen Stand punkt des 20. Oktober», mit jener Energie gewahrt hätte, die heute, nach drei Monaten, in Aussicht gestellt wird, dann hätte sich der organische Urbergang von den alten zu den neuen Einrichtungen mit sicherer Hand bewerk stelligen lassen. Bei aller Anerkennung der Intentionen de- kaiserlichen Rescriptr», bei den besten Wünschen, daß e» zum geeigneten Ziele führen möge, können wir doch nicht die Besorgniß unterdrücken, daß e» theil- zu spät, theil» zu früh in die Welt trete. Wir müssen vor Allem die Wirkung abwartrn, die eS in Ungarn hervorbringen wird. Vor Allem wollen wir sehen, ob die Männer, welche alle- Interesse haben an der Entwickelung einer gesetzlichen Ordnung in der Freiheit, endlich den ehr lichen Muth haben werden, der ComttatSwirthschaft, selbst auf Kosten ihrer Popularität, entgegen zu treten und ei»e compacte Partei zu bilden, die durch Besonnenheit uud Energie sich über die Massen erhebt und der zum Abgrunde führenden Strömung einen Damm entgegen setzt, oder ob man eS lediglich der Erecutivgewalt über lassen wird, mit materiellen Mitteln da- kaiserliche Re script auszuführen." Der Artikel der ministeriellen Turiner „Opinione", der sich, wie telegraphisch gemeldet, in sehr lebhaften Aus drücken über die Haltung Preußen- und Deutschlands au-sprtcht, ist gegen da» „Preußische Wochenblatt" ge richtet; die durch die telegraphische Analyse hervorgeho- brne Stelle deS Opinionr-Artikel» lautet wörtlich: „Ita lien kann sich mit seiner gegenwärtigen Lage nicht zu frieden geben. So lange Venetien von der Nation ge trennt ist, wird dieselbe kein Mittel vernachlässigen, um Oesterreich diese Provinz zu entreißen. Sir wird, um mit ihrem Plane zu reüssiren, alle Gelegenheiten ergrei ft«, uud wenn sich keine darbirten, so wird sie solche Her vorrufe». Wie würde sie beispielsweise eine Allianz mit Frankreich, um demselben bei Eroberung d« Rhein Pro vinzen zu helfen, zurückweisen können, wen» der Preis dieser Allianz die Befreiung Venetien» und die Consti- tuirung der nationalen Einheit sein sollte? Die Deut schen, welche den Rhein am Po zu Vertheidigen glauben, bemerken nicht, daß sie sich, indem sie Oesterreich am Po und am Minrio unterstützen wollen, der Gefahr aus setzen, den Rhein zu verlieren, weil, so lange Oester reich einen Fuß in Italien hat, unser Staat immer ge zwungen sein wird, den Feinden Oesterreichs sich anzu schließen. Wenn im Gegentheil Venetien frei und dem Königreich Italien vereinigt wäre, wenn die Strebungen der Italiener ermuthigt würden, würde Deutschland dann nicht eine bessere Bürgschaft de» Frieden- haben? Ve netien ist für Oesterreich zu seiner Sicherheit nicht noth wendig und noch viel weniger für Deutschland, in An sehung, daß ein Angriff gegen Oesterreich von der ober» Donau fast unmöglich ist, wie dies seine eigenen Heer führer anerkennen und wie auch Erzherzog Karl, dessen Autorität weder von den Oesterreichern, noch von den Deutschen in Zweifel gezogen werden sollte, sein Urtheil abgegeben hat." Der „Constitutionnel" will Deutschland beruhigen wegen der bekannten Erklärung Valerio'- über die Zu gehörigkeit Triest'- zu Italien. Er setzt auseinander, daß Triest eine deutsche Stadt sei, so gut wie irgend eine Stadt de» österreichischen Reiche-, daß seine ganze Vergangenheit erfüllt sei von Kämpfen wider Venedig, und seine ganze Geschichte den Beweis liefere, wie seine Bestrebungen stet» nach Deutschland gerichtet gewesen Identification seine» inner« Menschen mit dem Faust'schen Wesen zu dem künstlerischen Resultate gelangt ist, wel che- wir vor uns haben, und die- erklärt auch einfach die bezeichnende Benennung: „eine Faust-Ouvertüre". Hiermit ist die Sache indeß keineswegs abgethan. Es ist ein andere-, sein rein subjektives Empfinden sür das jenige deS Faust zu halten, oder aber den charakteristi schen, geistigen Gehalt dieses poetisch erhobenen und ge adelten Typus einer ganzen Menschengattung, wie un- ihn Goethe darlegt, in objektiver Anschauung durch daS Medium der Kunst — gleichviel welcher — zum vollen, wahren und unmittelbar verständlichen Ausdruck zu bringen. Die- Letztere nun hat Wagner nicht einmal annähernd vermocht: er kommt über Intentionen, die kei nen Ersatz für die Thal gewähren, nicht hinaus. Vom rein musikalischen Standpunkte ist nichts Wesentliche- hinzufügen, WaS nicht schon über Wagner'» Jnstrumen- talgebildr bekannt wäre. Au» dem unheimlich dämoni schen Tongrwühle de- Ganzen scheiden sich nur sparsam versöhnliche Lichtblicke, namentlich in der zweiten Hälfte de- Stücke- au-, die überhaupt musikalisch genießbarer ist, al» die erste. Haydn'S heitere, joviale, den Musikabend abschließende l)-6ur-Symphonie (Nr. 7) war doppelt willkommen, weil sie zu denjenigen symphonischen Schöpfungen de» Meister gehört, die seltener aufgeführt werde«. Wie lieblich, den unverdorbenen Sinn ansprechend und zum unbefangenen Genüsse einladend, ist nicht dir» fast unscheinbare Werk! Welch ein reine-, liebenswürdige» Gemüth spricht sich nicht in diesen Weisen au»! Und nicht nur die-. Der Meister kann auch eine ernste Miene annehmen, die ihm wohl steht. Sie entstellt und verzerrt aber niemals sein Antlitz: e» behält stet- seinen cdrln, geistvollen Ausdruck. Die Wiedergabe der vorgenannten Musikstücke durch die k. Kapelle war unter der meisterhaften Direction deS seien, dem eS »»gehöre seit der Ligue von Cambrai. E» heißt in dem Artikel: „Das ungeheure und reich« Da«m- stromgebiet ist durch die Eisenbahnen mit Triest in Ver bindung gesetzt. Menn Oesterreich, seiner politischen Vor» urtheile und seiner finanziellen Verlegenheiten ledig, einen großen Theil seiner Kräfte auf die Vollendung der Eisen bahnen wird verwenden können, wenn über Wien und Pesth Triest direkt mit den Ländern im Innern Oester reich» und mit Norddeutschland in Verbindung gesetzt ist, so wird e- für sich einen Wohlstand erblühen sehen, welcher sicherlich seine kühnsten Erwartungen übersteige» und die rechte Frucht alle- deS Blute- sein wird, welche- im Anfänge vergossen worden ist, um diese Stadt der italienische« Herrschaft zu entreißen. Es ifllhöchst thöricht, Triest mit in den Kreis der italienischen Städte zu ziehen uud zu verlangen, daß eS von der österreichischen Herr schaft befreit werden müsse. Die italienische Souveränität würde für Triest die Sklaverei sein und den Ruin aller Interessen nach sich ziehen." Ueber den russisch-chinesischen Vertrag, den das „Journal de St. PeterSbourg" kundgemacht hat, äußern sich die englischen Blätttr mit übel verhehlter Eifersucht. So sagt die „Times": „Mr wußten, daß im entfeinten Norden etwa» vorging, nur nicht wa»; aber jetzt, da Frankreich und England an Ort und Stelle sind, muß Rußland, wenn e« seine Politik fortsetzen will, keck hervortteten und sein Wild vor den Augen Europa jagen. Dieser neue Vertrag ist rin wirklich kühner Schritt auf dieser Bahn. Die neue Grenzlinie schneidet vom Westen und Nordosten China- eine sehr dicke Rinde ab. Ihren Hauptfortschritt haben die Russen im Nordoften gemacht, wo sie 12 Grad wett über ihre alte Grenzlinie an der Amur-Mündung vorgedrungen find und da» ja panische Meer erreicht. haben. Natürlich streben sie immer gegen Süden und suchen Seehäfen, die nicht da» halbe Jahr vereist sind. Nun werden sie an der Mündung de- Flusse- Thonmieu, durch Erweiterung der schon vor handenen Stadt Hwanchun, einen Hafen erhalten, der Hakodadi gerade gegenüber liegt und die japanischen In seln beherrscht. Mit einer Flottenstation auf jenem Punkt müssen sie tatsächlich Herren von Japan werden. Wenn Rußland seine Principien im Detail au-führt, pflegt e- writflchttger al» wir zu Werke zu gehen. Wir begnügten un- damit, die Zulassung unsrer Maaren gegen gewisse mäßige und fixe Zollgebühren zu stipultren. Die Russen habe» sich ganz zollfreien Handel auf der ganzen Grenz linie -au-b «düngen. Wenn wir daher nicht die Llausel über die „meistbegünstigten Nationen" im Vertrage von Tientsin zu benutzen verstehen, so werden die russischen Tuche den Vortheil, den sie gegen unsre Wollenfabrikate in China haben, behalten. Die Russen haben sich auch recht sehr gehütet, sich die Verpflichtung, Pässe von chi nesischen Mandarinen zu nehmen, auf den Hal» zu laden. Die russischen Kaufleute dürfen, selbst in Gesellschaften von 200 Personen, ohne andern Paß al- ein russische- Aeugniß Geschäftsreisen in China machen. Einen solchen Vertrag hat Rußland zum Lohn für seine Vermittelung und Höflichkeit erhalten; durch die kleine Dost- Tact vielleicht, mit dem e» sein Gesuch im günstigen Augenblick vor brachte, hat e» mehr erreicht al- wir, und zwar ohne dafür 12 Millionen Psd. St. zu zahlen." — Die „Morning-Post" erklärt, daß sie über jeden Vertrag erfreut sei, der den Handelsverkehr zwischen den beiden Nationen (Russen und Chinesen) zu heben verspreche, aber eine entschiedene Meinung über die Bedeutung der neuen russischen GebietSerwcrbungen müsse sie sich noch Vorbehalten. „Ein Reich", sagt sie, „das den Städten Peking und Ueddo fast so nahe rückt, wir Wien und Berlin, würde furchtbar genug sein, wenn e- nicht so unfruchtbar und uncivilistrt wäre." TageSgeschichte. Dre-den, 23. Januar. Vergangenen Sonntag Abend nach 5 Uhr ist hier nach kurzem Krankenlager Graf Karl Herrn Kapellmeisters Rietz von hoher Vorzüglichkeit und Vollendung. Insbesondere wurden die beiden Symphonien von den Mitwirkenden mit solchem Feuereifer und so warmem Antheil gespielt, daß bei den anerkannt ausge zeichneten Kräften, welche in der Kapelle vereinigt sind, nur daS Beste erzielt werden konnte. Eine Bemerkung, die Stimmung der Holzblasinstrumente betreffend, sei hinzugefügt. So vortrefflich dieselbe nämlich im Allge meinen gerade in der hiesigen Kapelle ist, so zeigt sich doch mitunter eine Differenz zwischen der Oboe und ersten Flöte. Gestern nun war dieselbe einigemal ziem lich auffallend. Ich müßte mich sehr irren, oder dieser Umstand liegt hauptsächlich an der Flöte. Entweder steht sie gegen die übrigen Blasinstrumente zu hoch oder eS wird durch Treiben deS Tone- ein Distoniren erzeugt. Jedenfalls läge eine Beseitigung der Ursache — welche eS auch sei — im Interesse des Kapellinstitut-. —k— Raphael Ganti als Kupferstecher uud Dichter. DaS Interesse der Künstler und Kunstfreunde ist in neuester Zeit lebhaft in Anspruch genommen worden durch eine kleine Schrift deS Prof. A. Müller in Düssel dorf*), welche den Nachweis führt, daß in der dortigen Sammlung der Handzeichnungrn und Kupferstiche durch ihn ein Stich aufgefunden worden sei, welcher, gegen alle bisherige Kunde-, nur dem Raphael selber zugeschrieben werden könne. Und gewiß, wer Gelegenheit hatte, die- seltene kleine Kunstwerk selber zu sehen und zu prüfen, wie der Unterzeichnete, wird keinen Augenblick anstehen, die inner« Beweisgründe der Vortrrfflichkrtt deS Blätt chens allein schon genügend sür die volle Berechtigung obiger Hypothese zu finden, welche in der Schrift selber *) Ein Kupferstich von Raphaelbeschrieben von Andrea« Müller. Düsseldorf, Verlag-Handlung von Jul. Luddeu«. lvSO.
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