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Dresdner Journal : 06.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-06
- Monat1865-10
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 06.10.1865
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O232. Fdonnrment-prttsr: gzkrliob: S ^bw. — Kxr. ill L. > Im La-Iiut. stsLktt.: 1 „ !» „ „ ,, i tritt?o»tuuä U»u»rlici> io vr«»U«il : tü j 8t«mp«I- Lturrlu» Kuiuuuüii: 1 btxr / »u»edl»^ bunu. Jusrratrnprrisr: t'llr äeu ir»um eioer ^v»p«Itenen 2eil«: 1 blxr. Hut«r „ Luixs-Lnät" äis 2sU«: 3 Kxr. Erscheinen: 7»xllcb, mit Xu»»»t>w8 äer 8onn- uuä ksisrt»^«, ^bvuä» Ille äsu kvlxeuäsu lux. Freitag, den 6. Octobcr. DresdmrImmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Insrralenannahme auswärts: I,«ixitx: tu liuxxvsrürruil, 6ooiliü»siouKr äs» Dresäuvr äournul«; sbeuäu«.: N. Lxori-«, k. Il-ror»; Surudarx-LItoi»»: HLtiii!«-rLru ^Voor,r:«: Lerlur: Onorrv-'ucko liucd- b»näl., Rurexereu'« lturs»u; Lremea: L. 8one.»rr«; vr«»I»u: I.or i» 8rLX0ük«: kruoickurt ». H.: .k^Lornietis liuekk.; Lola: ^vor-k- VXvLNLii; k»ri» v. I,üvirxkiik.» (2S, rueäs»t>on»oilt»n»>: krux: t's. L»»l.ic»'» Uuelrk.; Vivo: Ouiuplvir ä. k. >Visuer 2eitu»x, 8tvl»u»z>l. VS7. Herausgeber: tLönixl. klxpeäiliun äs» ttrssäner.louruul», I)rv»äoa, -Iuris ustrussv Ito. 7. RmtLicher Theil. Dkt-dm, 29. September. Se. Majestät der König haben dem gegenwärtig im AuSlandc als Hauslehrer in Engagements stehenden fiühern Lehrer in Schmilka Emil Hugo Friedemann, welcher am 22. Januar diese» Jahre» mit großer Entschlossenheit und eigner Lebens gefahr, unterstützt von dem Zolleinnrhmer Karl Gottlieb Kuntsche in Schöna, eine in der Elbe unweit Herrn»- krelschen auf sächsischem Stromgebiete verunglückte Frau ensperson au» HerrnSkrrtschen vom Tod« de» Ertrinken gerettet hat, da» Annehmen und Tragen de- ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich in Anerken nung dieser menschenfreundlichen Thal verliehenen silber nen Bedienst kreuze» für die hiesigen Lande, sowie hier nächst dem genannten Friedemann und dem Zolleinneh- mer Kuntsche da» Tragen der dem rrstern in Golde, dem letztem in Silber wegen jener Rettung ertheillrn hier ländischen Lebensrettungsmedaille am weißen Bande zu gestatten allergn Ldigst geruht. Nichtamtlicher Tkeil« Uedersicht. Atituugsscha«. (Französische Blätter über die preußi sche Politik in den Hrrzogthümern.) ragetgeschichte. W tr n: Ernennungen. Vom Hofe. Ritimeister Graf Grünne. Der Botschasterposten in Rom. — Krakau: Begnadigungen. Feuer-brunst in Niemiroff. — Fünskirchen: Dankadrrste der Comi- tatikommission an denKatser.—Tr ie st: Cholera—B e r- lin: Die„Prov.-Corr." über Graf BiSmarck'S Retie nach Biarritz Herr v. Zedlitz. Eisenbahnangrlegenhett. DlScipltnaruntersuchung. Diskonterhöhung. Da» Früh- stückSrescript. — Königsberg: Preßproceß. — Kas sel: Kammerverhandlungen. Provisorischer Minister dcS Innern. — Mannheim: Verurtheilung. — Paris: Graf Bi-marck. Die Cholera. Marschall Santa Cruz -f. Postconvention mit Rom. — Madrid: Aufhebung eine- Posten» in Rom. — Lon don und Dublin: Der Fenterproceß. — Kopen hagen: Vom Reichstage. Post-, Telegraphen- und Eiirnbahnangelegrnhriten. — New-Bork: Neueste Post. Der deutsche Abgrordnetevtag in Frankfurt. Schletwig-Holstern, dresdner Nachrichten. Provinziala^chrichten. (Königstein. Reichenbach. Gott leuba.) Feuilleton. Inserat«, ragetkalender Nachrichten. Telegraphische rtachrichten. * Wien, Donnerstag, 5 Oktober Die Majo rität der rrichsräthlichrn Etaattschvldencoutrole- cowmission beschloß die Erklärung: Tie erachte durch die Tistirung de- Reich-rathe- auch ihre Mission fistirt. Dresden, 5. Oktober. Die in den französischen Blättern gemachten Versuche, die „Ideen de» Herrn v. BiSmarck" be züglich Schleswig Holsteins und ganz Dculschlands der stanzösischen Pr.ssc schmackhaft zu machen, haben zur Folge, baß die französischen Zeitungen weitreichende Betrach tungen daran knüpfen, welche weniger angenehm in Ber lin berühren möchten. Die „Revue Contemporainc" Feuilleton. Die Moudfinsterniß am 4 Oktober 1865. Wie seit fünf Wochen in Dresden der Himmel fast ununter brochen unbewölkt, die Luft rein und klar gewesen, so «blickte man auch am 4- Oktober Abends gegen 10 Uhr kein Wölkchen am tiefblauen Himmel; ungeachtet der nächtlichen Herbstfrische zeigte sich derselbe frei von allem verdichteten Wasserdampf. Der Mond erschien ohne die geringste Andeutung eine» Hofe», und die Sterne waren in einiger Entfernung von der hellleuchtendrn Mond scheibe bis zur vierten Größe dem bloßen Auge deutlich sichtbar. Am östlichen Horizonte funkelte Aldebaran in duntem Farbensptrl, und nicht fern von ihm zeigten sich in wechselndem Schimmer die Plrjaden; Atair strahlte hell im Westen und di« kleinen Sterne de» Pfeile» sandten ihr schwach»» Licht dem spähenden Auge zu; da» Kreuz de» Schwane» thronte in der Nähe de» Zenit h»; im Nordostcn leuchtete mit ruhigem Lichte Copella, und im Norden glänzten am Horizont« die charakteristischen sieben Sterne de» großen Bären. — Bald nach 10 Uhr konnte man eine durch den Halbschatten der Erd« verursachte Trübung de» südlichen Rande» de» Monde» wrhrnchmen und um 10 Uhr 34 Minuten sah man den Mond in den Kernschattrn der Erde rtntrrten: dir Mondscheibe verlor am südöstlichen Rand« die kreisförmig« Abrun dung Mehr und mehr überdeckte d«r Schattenichleier die südliche Hälfte der Mondscheibe, und während dem bloßen Auge nur ein schwacher Schimmer von der kreis förmigen Umgrenzung der Mondscheibe durch den be- schatteten Theil sichtbar blieb, erblickte man durch da» Fernrohr fortwährend die vollständig« Mondscheibe, zu« Theil i« Hellen Lichte der sie bescheinenden Sonn«, zu« Theil vom Schatten der Erd« verdunkelt, gleich al» ob «an nur für dies« Stelle di« Hellen Strahlen durch da setzt voraus, daS preußische Cabinet wisse wohl, d«ß eS seine AnnerionSpläne nicht ohne Frankreichs Zustimmung durchführen könne; auch wolle cS sie nicht gegen den Willen Frankreichs durchführen. „Diese Voraussetzung — fährt die „Revue" fort — ist keineswegs übertrie ben, und um sic als falsch gelten zu lassen, müßte man unserm und dem Berliner Cabinet den gesunden Men schenverstand abjprrchcn. Für eine Regierung ist eS die erste Pflicht, die Sicherheit de» Lande» nicht in Gefahr gcraihcn zu lassen. Wenn auch Frankreich manchmal die Toleranz so weit treiben kann, daß eS bei den Andern nicht auf der Achtung der Principken besteht, zu denen eS sich ,m eigenen Lande offen bekennt, so wird eS da rum niemals zugeben, daß die Verletzung dieser Prtn- cipien, als unmittelbare oder entfernte Consequenz eine Gefährdung seiner Grenzen nach sich ziehe Entweder daS Eine oder daS Andere: entweder müssen wir mit Gewalt Preußen an der Verwirklichung seiner Projekte hindern, oder wir müssen, sowie diese Projekte verwirk licht sind, für unsre Sicherheit sorgen. Die letztere Al ternative scheint der erste,n vorzuztehcn zu sein. Wir werden niemals dem zweiten Kaiserreiche anrathcn, im Süden oder Norden auf Gebietserweiterungen auszuge- hen. Unsre gegenwärtigen Grenzlinien reichen vollkom men für unsern Ehrgeiz auö, und wir haben Anspruch auf eine andere Ueberlegenheit, al» auf bic dcS Territo rialbestandes. Allein in diesem Punkte muß uns daS Verhalten unsrer Nachbarn als Richtschnur dienen. ES wäre also, je nach der Wendung, weiche die Ereignisse nehmen, möglich, daß Frankreich ebenfalls den Conse- quenzcn de» Gasteincr Vertrages unterzogen würde; e» kann für Italien oder für sich selbst mit ins Spiel ge zogen werden. Jür Italien, wenn neue Conflicte mit Oesterreich die Klauseln des Vertrages von Lillafranca gefährden sollten, für sich selber, wenn es durch die preu ßische Politik, anstatt kleine Staaten, die nicht im Stande sind, uns die geringste B-sorgniß cinzuflößcn, einen Staat mit 45 Millionen Seelen, der eine Marine besitzt und Herr der Ostsee ist, zum Nachbar erhält. Da das ganze Werk von 1815 von Denen selbst zerstört wird, die zu dessen Begründung am wirksamsten betgrtragcn haben, so wäre es von Europa sehr ungerecht, wenn es bet einer neuen Organisation Frankreich verhindern wollte, die seiner Stärke mehr entsprechende und seiner Sicher heit größere Gewähr leistende Stellung einzunehmen." Au bemerken ist noch au» der französischen ZettungS- presse, daß dieselbe sich sehr bitter über die bekannte Rede de- Herrn v. Manteuffel in Flensburg au»- spricht Sie glaubte anfangs darin eine indirekte Ant wort des Berliner CabinetS auf die bekannte Cicular- nole de» Herrn Drouyn de Lhuys über die Gasteinrr Convention sehen zu müssen. Jndeß beeiltensich die Berliner osficiösen Blätter, welche Lurch die Besprechung der fran zösischen Blätter sich sehr genirt zu fühlen schienen, zu versichern, daß Herr v. Mantcuffcl ohne Auftrag so ge sprochen habe, wie er eS gethan. Die französischen Blät ter waren aber auch damit nicht zufrieden. Sie fanden eS noch immer zu kühn, daß Herr v Manteuffel sich über die Zukunft der Herzogthümer so bestimmt ausgesprochen habe, da doch kurz zuvor Frankreich eine sehr abweichende Meinung über Abmachungen i I» Gastein verkündet habe. Es scheint nun, daß auch hierüber beruhigende Acußrrun- gen auSgetauscht wurden. So enthält das „Pays" vom 3. Oktober einen Artikel, von dem die „Köln. Zeitung" selbst sagt, daß er tag» zuvor „zwischen Herrn Drouyn de LhuyS und dem Grafen Bismarck verabredet worben sei." „Als wir — so sagt daS genannte Blatt — unsern Lesern die Rede deS Herrn v. Manteuffel mittheilten, haben wir nicht gezögert, zu erklären, daß das Berliner Cabinet die Lage und besonders die Zukunft nicht mit der nämlichen Sicherheit nnd Gutmüthigkeit ins Auge fasse, wie Herr v. Manteuffel. Derselbe glaubt Alle» mit dem Degen durchhauen zu können. Das Berliner Cabinet ist klarsehend genug, nm cinzugcstehcn, daß di: Intervention dcS Säbel» deS Herrn v. Manteuffel un passend, wenn nicht compromitltrend und gefährlich sei. Der „Temps" erwidert uns, daß Herr v. Manteuffel der Chef deS militärischen CabinetS deS Königs von Preußen VerdunkelungSgla» abaeb lendet hätte. Um 11 Uhr 35 Minuten fand die größte Bedeckung statt: der Mond war zu dieser Zeit für dsiSmal am tiefsten in den Erd schatten eingetrrten, und man bemerkte von nun an die allmähliche Verkleinerung de» verdunkelten Thrile» deS MondeS. Um 12 Uhr 36 Mtn. löste sich der Kern schatten vom südwestlichen Mondrande, die Mondscheibe erhielt wiederum ihre völlige KreiSgcstalt, und die Sterne fünfter Größe, welche während der größten Verdunkelung hier und da hervorgrtreten waren, gleich als wollten auch sie diese» Schauspiel der Natur betrachten, zogen sich wiederum in die Tiefen de» Himmel» zurück. — Eine partielle Mondfinsterniß ist zu scharfen Messungen nicht brauchbar, da Eintritte und Austritte sowohl de» Mond rande» al- auch der Mondberge bi- auf Zeitsecunden- genauigkeit nicht beobachtet werden können. Die Ab grenzung de» Schatten« ist nicht bestimmt genug, um zu derartigen Beobachtungen dienlich zu sein. vr. A. Drechsler. Periodische Literatur. Gegenwärtig ist da» erste Heft de» vierten Band » der Zeitschrift für häusliche Erziehung „Cornelia" (Leipzig u. Heidelberg, C. F. Winter'sche VrrlagShandlung) erschienen. Diese Zeitschrift ist, wie schon früher einmal zur Widerlegung falscher Ansichten bemerkt wurde, nicht eine Zeitung für Lehrer, sondern so recht eigenllich für da- AelternhauS bestimmt, in welchem sic um so mehr Segen stiften kann, al» ja die meisten Arltrrn nur selten Zett und Gelegenheit finden, von pädagogischen Werken und Fachzritungen Kenntniß zu nehmen. Da» vorliegende Heft schildert zunächst au» den Gcdenkblättrrn eine» alten Leipziger» „Ein Kinder leben au» dem Anfang« unser» Jahrhundert»", welcher Aufsatz zn brachten-werthrn Vergleichen aufsordert. vr. Gebhardt thut einen „Blick in die Ranzen, Mappen sei. Wir wissen es, aber beweist dieser hohe Titel, daß die Rede von Flensburg, wir sagen nicht: eine königliche Inspiration, sondern nur eine Auslassung des Königs Wilhelm war? ES ist erlaubt, dieses zu bezweifeln. WaS uns besonders auffällt, ist, daß der König Wilhelm, in dem er sich bei einer feierlichen Gelegenheit an die Lauen- burgrr wandte, eine Sprache der wohlwollenden Würde führte, welche mit dem absprechenden Hochmulhc und dem herausfordernden Ton« de» Herrn v Manteuffel einen seltsamen Comrast bildet. WaS uns noch auffällt, ist da» allgemeine G-fühl der Mißbilligung mit welcher die Worte von Flensburg von der deutschen Presse ausgenom men worden sind. Ein Abendjournal („France") zeigt sich besser unterrichtet, als der „Temps", indem cs Fol gendes sagt: „Wir glauben zu wissen, daß die Rede deS Herrn v. Manteuffel keinen guten Eindruck am Berliner Hofe gemacht und der König Wilhelm seine förmliche Mißbilligung ausgedrückl hat, daß der Gouverneur von Schleswig über die Absichten seiner Regierung vorläufig geurtheilt habe". Dies ist die buchstäbliche Bestätigung unsrer eigenen Nachrichten; und wir beglückwünschen noch mals das Berliner Cabinet, die Verantwortlichkeit und Solidarität für die Rede eines Kriege« s nichts übernom men zu haben, der zwar voll Eifer, aber auch für sein Alter zu hitzig und, offen gcsta-.den, der gemäßigten Sprache, welche eine Verwaltung führen muß, zu fremd ist." Tagesgeschichte * Wien, 4. Oktober. Die heurige „W. Atg." ver öffentlicht wieder eine Reihe Ernennungen für Ungarn. Zu Obergespanen wurden ernannt: E. v. Sztanko- vanzky für das Tolnaer Comitat, Frhr. Franz v. Wesse- lenyi der Acltere für da» Mittelszolnoker Comitat, Graf Victor Sztaray für das Zemplincr Comitat, L. v. Ka- racsonyi für das Torontaler Comitat; weiter ist L. v. La- lajthy zum Obercapitän des Distriktes der Jazygicr und Kumanier ernannt worden. — Bei Ihrer Majestät der Kaiserin fand gestern Nachmittag ein Diner statt, an welchem sämmtliche hier weilende Mitglieder des kai serlichen Hofes Theil nahmen. (Wie die „Dcb." meldet, hätte sich Ihre Majestät in Begleitung der Gräfin Kiel- mannscgge Abends 6 Uhr mittelst Wcstbahn nach Ischl begeben; die übrigen Wiener Blätter erwähnen nichts von dieser Reise. D. R ) — Zur Feier des Namens festes Sr. Maj des Kaisers findet heute Vormittag in den Kirchen feierliches Hochamt statt. — Rittmeister Graf Grünne, der (wie gemeldet) während der letzten Wettrennen in Lemberg das Unglück hatte, mit dem Pferde zu stürzen, befindet sich viel besser und verläßt bereits das Haus. * Wien, 4. Oct. (Tel.) Die „Gen.-Corr." theilt mit, daß die Ernennung des Frhrn. v- Hübner zum Botschafter in Rom (wie wir bereits gemeldet) eine voll zogene Thatsache sei und daß der Frvr. v. Bach ehestens nach Rom gehen werde, um sein Abberufungsschreiben zu überreichen. Krakau, 2. Oktober. (Dcb.) Schon gestern Nach mittag verbreitete sich in der Stadt die Kunde von einer Amnestie, die mehrcrn unsrer Landsleute, welche wegen politischer Verbrechen in Olmütz ihre Strafe abbüßen, zu Theil geworden sein sollte. Heute Vormittag brachte nun der Wiener Eisenbahnzug wirklich 8 jener Verurlheillen, denen die kaiserliche Gnade Sonntag NachtS telegraphisch auS Wien mitgetheilt wurde. Darunter befindet sich der zu 10 Jahren verurtheilt gewesene Graf Tarnowski, dann Herr Dymrdowicz, der unterdessen seine Gattin verlor, Graf Stadnizki, Herr Haller und Andere Man ver sichert, daß weitere Begnadigungen nachfolgen sollen. Die bis jetzt Amncstirtcn gehören sämmtlich den in Lemberg Verurlheilten an, und c» ist wahrscheinlich, daß demnächst auch die in Krakau abgeurtheiltnr Personen an die Reihe kommen und ciuc nicht mindere Berücksichtigung finden werden. - In der Nacht auf den 30. September ist daS Städtchen Niemiroff (im Zolkieffer Kreise) vollständig ein Raub der Flammen geworden. Vor 5 Jahren war dasselbe von einem ähnlichen Unglücke he>mgesucht worden. Seitdem gelang cs den Anstrengungen der in und Taschen unsrer Schulkinder", und da in der Er ziehung nichts unwichtig ist, wild man die genannte Re vision gewiß gerechtfertigt finden. Der umsichtige Leiter der „Cornelia", vr. Karl Pilz, führt in anziehender Weise „Erinnerungen an eine deutsche Malter" (Krnfür- stin Mutter Anna) vor, währe« d vr. msä. Reyher die Pocken und das Jmpfin erörtert. Zuletzt folgen unter den Rubriken „Pädagogische Umschau" und „Erziehungs mittel" verschiedene Mittheilungen und Besprechungen. Schließlich sei zur Empfehlung der mehrgenanntcn Zeit schrift noch gesagt, daß die Mittheilungssorm nicht einen trockenen Lehrton, sondern lebendige und anschauliche Schil derung innehält. — „Zeitschrift für Armenwesen, Armen- u. Krankenpflege. Red. v. Fr. v. RogueS, Pfarrer zu Trcysa in Kurhesscn und Vorsteher dcs Armen- ArbeitShauscs und der RcttungSanstalt für verwahrloste Kinder daselbst. Göttingen, G. H. Wigand'schc Buch handlung." Diese Zeitschrift, in zwanglosen Heften er scheinend, will einen Sprcchsaal eröffnen, wo Gedanken und Rathschläge über Armenpflege von verschiedenen Ge sichtspunkten auS und unter bestimmt gegebenen Voraus setzungen ausgesprochen und auSgetauscht werden sollen, wo besonder« die Fragen: ob kirchliche? ob staatliche oder gemeindliche? ob freiwillige Armenpflege? eine etngehnde Behandlung erfahren und die Resultate der Ausübung der einen oder der andern oder der Bereinigung derselben werden mitgetheilt werden. Kurz Alle», waS in dir» große Gebiet ctnschläqt, namentlich auch statistische Nach richten, Nachweise über Einnahmen und Ausgaben bet den verschiedenen Armenverwaltungen, Quellen und Ur sachen deS überhand nehmenden PauperiSmuS, Bettelunfug und Mittel dagegen, die in verschiedenen Ländern Deutsch land» erschienenen und erscheinenden Gesetze und Verord nungen über Armensrage, nebst der einschlägigen Litera tur re. — da» Alles soll in dieser Zeitschrift einen AuS hohem Grade strebsamen israelitischen Bevölkerung, da» Städtchen fast ganz von Neuem wieder aufzubauen, und nun ist das Resultat so vi ler Mühe und Arbeit neuer dings eincin fürchterlichen Brande zum Opfer gefallen. Das Feuer entstand um 8 Uhr AbendS, während sich die israelitischen Bewohner sämmtlich beim Gottesdienste in der Synagoge befanden, um den Vorabend dcs Der» söhnungSlages zu begehen. Es währte die ganze Nacht hindurch und zerstörte u. A. auch die römisch katholische Kirche, die Synagoge und das BeztrksamtSgcbäude. Fünskirchen, 3 Oktober. (Pr.) Heute hielt die Co- rnitatscommission eine Sitzung. Die Vorlegung de» LandtagsrcscriptS wurde von schallenden Eljens unterbro chen und eine Dankadresse an Se. Majestät den Kaiser beschlossen, welche durch eine Deputation unter Führung de» ObcrgespanS Sr. Majestät vorgelegt werden soll. Triest, 1. Oktober. (O. P.) Die Cholera hat Heuer unstreitig ihre grausamen Launen. Wir haben die große Hitze, die Zeit des unreifen Obstes, den Andrang so vieler Flüchtlinge aus inficirten Gegenden überstan den, ohne einen einzigen Fall der räthselhasten Krankheit bektagcn zu müssen — und siehe da, bei eingetrctenrr Kühle und nachdem die Epidemie in den heimgesuchtesten Gegenden, mit denen wir in Verbindung stehen, erloschen ist, haben wir zwei sporadische Fälle in der Stadt und drei «m benachbarten Prosecco, dem wegen seines vorzüg lichen WcineS berühmten Dorfe, zu constatiren. Ein großer Uebelstand ist der Wassermangel, vesondcr» auf dem Karste, wo die Leute aus faulen Pfützen trinken müssen. Auch hier in der Stadt haben die Brunnen seit Monaten keinen Zufluß frischen Wassers erhalten, außer den öffentlichen, die das Municipium mit Nabrrsinawaffer füllen läßt. Im Lazarethe, wo vier Dampfer mit circa 100 Passagieren sich befinden, herrscht der erfreulichste Gesundheitszustand, der im Allgemeinen auch in der Stadt ein sehr befriedigender ist, besonders in der Garnison, wo d.r Krankenstand noch nie ein >o geringer war. II Berlin, 4. Oktober. Dre ministerielle „Provin- zial-Eorrcsponderrz" enthält heute folgende wörtlich« Mittheilung: „Der Ministerpräsident Graf BiSmarck hat sich mit seiner Familie nach dem Badeorte Biarritz in Frankreich bcgei.cn Die Neisc war bekanntlich schon seit Monaten beabsichtigt und angekündigt, der Augenblick der Ausführung war jetoch durch die Erbhuldigung in Laucnburg, bei welcher die Anwesenheit des Minister» für Lallenburg erforderlich war, verzögert worden. Der Zweck der Reise ist lediglich die Erholung deS Minister präsidenten nach der ununterbrochen angestrengten Thättg« kcit des letzten Jahres: seit Jahren hat derselbe die noth- wendige Erfrischung und Stärkung ain sichersten in dem ihm lieb gewordenen Badeort gefunden Einige Zeitun gen wollen sich aber an jenem so natürlichen persönlichen Zwecke durchaus nicht genügen lasten; sie behaupten, daß dcr Reise noch wichtige politische Absichten zu Grunde liegen müssen, zumal der Ministerpräsident in Biarritz wohl noch mit dem Kaiser Napoleon zusammrntreffen dürste, welcher sich bereits seit mehrern Wochen dort auf hält. Man mag allerdings wohl annchmen, daß eine Begegnung zwischen dem Kaiser Napoleon und dem Gra fen Bismarck, auch wenn derselben bestimmte Absichten und Zwecke nicht zu Grunde liegen, doch vermöge der bedeutenden Persönlichkeit dcs Kaisers, wie des Minister», und bei dem hohen Werlhe, welchen Beide auf die freund- schastlrch>.n Beziehungen zwischen Frankreich und Preußen fort und fort legen, nicht ohne politische Bedeutung und Wirkung bleiben könne. So berechtigt jedoch diese Annahme im Allgemeinen sein mag, so ist doch auf das Bestimm teste fcstzuhalten, daß alle Mittheilungen über besondere politische Absichten und Verhandlungen, mit welchen die Reise deS Ministerpräsidenten in Verbindung gebracht wird, irrthümltch und grundlos sind." — Das gestern telegraphisch schon berichtete Dementi der „Ndd. Allg. Ztg." scheint gegen eine Nachricht der sonst durchaus großpreußlsch gesinnten „Weser Zeitung" gerichtet zu sein, welche gemeldet hatte, General v Manteuffel be stehe auf Hrn. v. Zcdlitz's Entfernung wegen der Sym pathien, welcheAderselbe den Dänen gezeigt. Die „Ndd. Allg. Ztg." sagt nun: „Man weiß im Gcgentheil in Re- - druck finden. Die uns zugegangencn Hefte bieten bereit» manch- sehr beachtcnSwerthc Mitthcilung, und sei daher da» Unternehmen den betreffenden Kreisen angelegentlich empfohlen. Vr. Eisenlohr hat übrigen» sehr recht, wenn er irgendwo einmal sagt: „Das Gebiet der Armenpflege macht mehr Ansprüche, als das Feld augenblicklicher, so viel leeren Schaum mit sich führender, politischer Agita tion; es fordert sittlichen Ernst, Besonnenheit, Festigkeit, Muth, Einsicht, persönliche Hingabe und Opfer an Zeit und Kraft, unS selbst." 1 Nach fünfmonatlichem Aufenthalte in London sind soeben Frau Krebs-Michalesi und deren Tochter, Fräulein Mary Krebs, nach Dresden zurückgckehrt. Der glänzenden Erfolge, deren sich die Letztere jensett de» Canals erfreute, gedaLten wir bereits an dieser Stelle; aber auch Frau Krebs-Michalesi, die einige Male Ver anlassung fand, in der Thcmscstadt öffentlich aufzutreten, wurde di jenige Ausnahme, welche einer Künstlerin ihre» Ranges gebührt und welche die natürliche Folge einer gerechten Würdigung ihrer Leistungen ist. Heißen wir Mutter und Tochter herzlich willkommen! s Au» Stuttgart meldet man den Tod de» Bild hauer» Hermann Heidel, der, von Bonn gebürtig, seit 19 Jahren in Berlin ansässig war. Heidel war nach Stuttgart gekommen, um dort die artistischen Ar beiten für sein unter der Presse befindliches Werk„Künstlrr» anatomie" zu letten. Eine seiner besten Arbeiten ist da» Händeldenkmal zu Halle. « Nachdem die Zukunftsmusik ein abgcthane» Ca« pitel geworden, scheint sitzt der Zukunftsroman an die Reihe zu kommen. Unter diesem Nebentitel hrt E. M. Vacano, allerdings rin Schriftsteller von sehr zweifelhaf tem Ruf, einen Roman veröffentlicht.
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