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Dresdner Nachrichten : 25.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186102252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18610225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18610225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-25
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.02.1861
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' t.I ^ 1) L) . « Tageblatt für »rjch. tägl. Mora. 7 U Inserate, d Epaltzeile d Pf-, werden b.Ab.7 t«o«nt. bi-LN) angenommen in der Expedition: IohanneS-All« nnd WatsenhauSstraße k. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitlidactcur: Theodor Drobisch. G »donn. vierteljährlich LN Rg«. der nnentgeldl. Lieferung tn'S Hau«. Durch die «gl. Post vierteljährlich -» «gr. Einzelne Rümmer« t Rgr. Nr. 56. 1861. Dresden, dm 25. Februar. — RietschelS feierliches Le ich enbegängniß. Ge schah je in Dresdens Mauern «ine Anerkennung dem Verdienste, so hat der l 1. Stundenschlag des ßbstrigen Tage- es mit ehernerZunge verkündet, als dem feierlichen Moment, wo die sterblichen Reste be grüßten deutschen Bildhauers zur Gruft getragen wurden. Es war ein Leichenbcgängniß, als wenn ein Fürst den irdischen Lauf beschlos sen und — der Heimgegangene, er war ein Fürst im Reich der Kunst und der grüne Lorbeer, der im Sarg seine Schläfe schmückte die Krone, die er sich errungen durch die Gewalt seines Geistes. Rietschel war der Name, der an jedes Ohr schlug und Hunderte strömten schon am Tag vor der Gruflbestattung nach der Ammonstraße, wo der Verblichene in seinem Atelier aufgebahrt war nach Würden und Ver dienst. Noch am gestrigen Vormittag brannten auf acht großen schwarzen Kandalabern, welche den Katafalk umgeben, zwölf Wachs kerzen. Den Lorbeer um die Stirn, lag der todte Meister im Sarg, zu dessen Haupte die große kolossale Lutherstatue stand und zur linken Seite Wiclef, die Modelle des in Aussicht stehenden Denkmals ssür Worms, die letzte Schöpfung des gefeierten Mannes. Zwei Professoren der Akademie und Schüler, die im Dienst der Trauerwache abwechselten, umstanden den Katafalk, der über reich mit Palmenzweigen, Bouquets und Kränzen geziert war, während am Fuß des Sarges auf einem AtlaSkiflen die sechs hohen Orden de- Verstorbenen prangten. Gegen 11 Uhr, als sich die übergroße Schaar der Männer eingefunden, welche ge kommen war, dem Vollendeten das Geleit nach dem Trinitatis- kirchhof zu geben, schmückten sich die meisten Leidtragenden aus der Zahl der Künstler mit schwarzen, von der linken Schulter herab wehenden Trauerflören. Ehe der Sarg seiner Stelle entnommen wurde, hielt der angekommene Geistliche Herr v. Schulz eine kurze Rede, wobei er den Segen de- Himmels zur fernern Vollen düng des Werkes anflehte, da- der Entschlafene begonnen. Als der Sarg aus dem Atelier unter dem Gesang der Kreuzschüler nach dem Trauerwagen getragen wurde, entblos'ten alle Anwesend« im Innern des GartenraumeS ihr Haupt Im milden warmen Scheine der Frühlingssonne, in feierlicher durch Glockengeläut« ge- weihter Stunde eines Hellen Sonntagsmorgens, umgeben von Tau end und Abertausend teilnehmenden Zuschauern, setzte sich der Zug in Bewegung. Weithin tönte der imposante Trauermarsch von Pohle'S Mufikchor und es begann der große unübersehbare Leichenzug in folgender Ordnung. Zuerst Rathswächter, 3 Mar- schälle mit lorbeerbekränzten Stäben, Träger mit Sammt- und AtlaSkissen, worauf die Orden lagen, 10 Marschälle. Dicht dahinter der Leichenwagen, an dessen Seiten 10 Schüler RietschelS mit Mar schallsstäben und Palmzweigen in tiefem Ernst einherschritten. Hier auf die ferneren Begleiter in langer Reihe zu Drei und Drei gehend^ worunter man die Minister v. Beust, 'v. Friesen und v. Falken stein, sowie den Oberbürgermeister und mehre geheime Räthe be merkte. Es folgten Ständemitglieder, Stadtverordnete, Professoren, worunter Hübner, Kummer, Direktor Schnorr v. Carolsfcld, Mit- glieder des Hoftheaters, die Mitglieder der hiesigen Kunstakademie im Verein Dresdner und auswärtiger Künstler, Schriftsteller und RedacteurS, Architekten. sowie noch Männer aus allen Ständen. Die von der königl. Familie gesendeten 4 Hofwagen mit Diener schaft Mlossen sich den vier Trauerwagen an, denen noch «ine Reihe herrschaftlicher Equipagen folgten. So ging vom Trauer- hau- aus der Zug durch die Ammon- und Pragerstraße, See straße, Altmarkt, Rosmaringasse, Neumarkt, Landhaus- und Ama lienstraße bis hinaus auf den weit entlegenen Trinitatiskirchhof. Kopf an Kopf stand die Menge, ave Altane und Fenster bis auf die Dächer waren mit Menschen gefüllt und es ist wohl nicht zu viel gesagt, wenn mit Zuströmung von auswärts ein gutes Vier tel der Bevölkerung zur Anschauung dieses Aktes herbeigekommen. — Angekommen an dem offenen Grabe, ertönte Gesang vom Singechor der Kreuzschule, nach dessen VollendunglHr. Diak. Schulz die Grabrede begann, worin derselbe den großen Verlust beklagte, den nicht nur Dresden und das Sachsenland, sondern die ganze deutsche Nation in Rietschel erlitten, indem der Hingegangene durch Schaffung seiner herrlichen Werke dem Volke angehöre. Der Redner pries, daß der ruhmwürdige Künstler nie nach Auszeichnung gegeizt, daß er Demuth geübt und ein Bild der volle» Aehre gewesen, die sich am tiefsten neigt, wenn reiche Frucht sie erfülle. Ergeben in Gottesfurcht sei er dankbar gegen Gott gewesen, der ihm so große Vorzüge habe zu Theil werden lassen. Bei so manchen Unannehm lichkeiten und Mißlavf des Lebens habe er große Energie und Aus dauer bewährt und somit das schöne Ziel erreicht, das ihm die Be wunderung der Welt errungen für jetzt und spätere Zeiten. Als hierauf der feierliche Segensspruch erfolgt, ertönte ein erhebender Ge sang von den Mitgliedern des Theaterchores und der Geh. Rath 0. Kohlschütter ergriff das Wort. Er erzählte in einfach schlichter Rede, wie vor zwei Jahren, als der große Verstorbene aus dem Schwarzwald zurückgekehrt, das Ausland in Anerkennung seiner Ver dienst« ihm glänzende Anträge zu einer Uebersiedelung gemacht habe, Rietschel aber, fest an seinem Vaterlande haltend, solche abgelehnt und und un-somit aufs neue geschenkt worden sei. Dies Opfer anerkennend; habe ihm die Liberalität des Königs und der Stände das Asyl ver liehen, welches würdig eines Künstlers, der, als Schüler Rauchs, sich au« ärmlichen Verhältnissen zu der hohen Staffel emporgeschwungen, sich selbst nie genügend und immer höher strebend mit klarem Blick und ruhigem Semüth bis hin zu der Stunde, wo Gottes Rathschluß ihn abgerufen. Nach Vollendung dieser Rede, vielleicht nicht von allen bemnkt, erhob sich im Felde unweit de« Grabes ein Bote de- Früh-
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