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Dresdner Nachrichten : 02.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-02
- Monat1873-10
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1873
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«s.»7'LK »«ei» »tekt,lt»dr. , N»r., durch di, ..... N»r. «in«elne Nummern I Nar. SUlflage: dl.000 Srempl. Nür die Nil«»nbe einge- ^ studier Wanuscrtpie «licht sich die Redacltou »ich» verdindlich. JichdrUen-Nnnadme aul- miirt»: ll»»»«»»t,i, u»t Vq«I«r in Hamburg, «er- Nn, «len. Lei»»,, «-jel, Breslau, Frankfurt a, M. — Sud. «>»»» in «erliii, Leipzig, Wien, Hamburg. " raiillur! a, M,, Dilln- lN, — Vaud« d L». in . ankfurt a, M. — kr. in lldemni». — U»- uäril»ütt«, kulliar » La. tu Varl«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ! Vs», rin-elaul LS-lie S N,r. «ine »arantie Kr d»O uächfttLatae «richäi- uen der Inserat« wird nicht gegede«. «uIwLrti»« Annonce »» «usträge pan un» und«» kannten Firme» u. Per» Ionen tnleriren wir nur «egen PrLnumerando- Kablung durch Brief marken oder Poltetnaah. lung. » Silben «»den >>/, Nar, Lu»wärit,e können di« Aa-Iung «tch «ui eine »«»dnerff'— «Wwtseii. Lteck Rr: 27». Achtzehnter Jahrgang. Druck und Sigenthu», der Herausgeber: Ltepsch Neichardt in Aresdev. Verantwort!. Redakteur: AtUivL Nckichar-t. Dresden, Donnerstag, s. Octoder 1873? MItredacteur: vr. Li»il »««««>. Für das Feuilleton: Ln«Ivl8 »»«tu»«»». Politisches. In allen Zeitungen ist politischer Wellenschlag in Folge der Gastvorstellungen der Italiener in Wien und Berlin zu spüren. ES dauert auch voraussichtlich noch einige Zeit, ehe sich die aufge rührte Wasserfläche glättet, bis sie durch das Hineimverfen eines anderen Steines wieder aufgeregt wird. Wir unsrerseits schließen die Besprechung der politischen Bedeutung dieser Äönigsrcise, indem wir den Ausspruch des italienischen Premierministers v. Minghetti anführen, daß, wenn auch keine bestimmten Abmachungen zwischen Deutschland und Italien verabredet wurden, doch die stattgehabten Unterredungen dahin führten, „uu parkait aooorä", eine vollstän dige Uebereinstimmung zwischen der Politik beider Staaten Herzu stälen. Inzwischen ist Victor Emanuel bereits wieder in Turin eingetroffen. Von dort, wie aus Berlin wird man nächstens von einem wahren Wolkcnbruch von Orden und ähnlichen Ehrenbezeug ungen vernehmen, die sich in preußische und italienische Knopflöcher verlieren werden. Bismarck, der zum „Vetter" Victors rasch avancirte, hat außerdem eine Schnupftabaksdose im Werthe von 35,000 FrcS. von seinem königlichen Vetter erhalten. Dieses kostbare Möbel ist mit dem Miniaturbilde Victor's geschmückt, das von einem Kranze von Diamanten eingefaßt wird, während 4 präch tige andere Edelsteine die Ecken der Dose zieren. Was doch so ein Schah und so ein rL mit Diamanten um sich herumwirst! Kaum liegt nun diese Reise der Italiener hinter uns, so gicbt cs bald wieder eine Kaiscrzusammcnkunft, Zwar nach Nom geht Kaiser Wilhelm weder jetzt noch im nächsten Frühjahre. Angeblich fürchtet man die Strapazen dieser Reise für seine Gesundheit. Doch hat cs wohl damit nicht so große Roth. Denn mit welchem Com fort reist nicht ein Kaiser oder König! Und die Gesundheit Kaiser Wilhelms ist ja erfreulicherweise eine so kernfeste, daß die geringen Strapazen einer etwas weiter ausgedehnten Reise von keinem grei sen Leibe kaum schwcrerzempsunden werden, als wenn er jetzt die Hälfte des Jahres außerhalb Berlins fast ununterbrochen reisend zubringt. Aber, es heißt nun eininal, er wolle den Besuch Victor Emanuel's nicht persönlich in Nom erwidern; vielmehr sei dazu der deutsche Kronprinz und dessen ältester Sohn ausersehen. Aber nach Wien tritt der Kaiser den vielfach angekündigten und stets verscho benen Besuch Mitte October an. Er wird damit wohl den Schluß, den .vürdigenSchluß der gekrönten Häupter machen, die dem großen Wettkampfe der Weltindustrie auf dem Praterfelde an der Donau ihr Interesse widmeten. Auch Bismarck trifft mit ihm in Wien ein. Welch' ein Gau dium für die Wiener! Das giebt „a Hetz!" Uns fesselt hierbei zunächst die Thatsachc, daß in Bismarck's Händen nach wie vor die gesammten Fäden der Politik zusammenlaufcn. Es ist bekannt, daß der große Varzincse am preußischen Hose Feinde und welche Feinde er hat. Man greift gewiß auch nicht fehl, daß die Mehrzahl der am Hofe wirkenden Einflüsse ihm nicht besonders günstige sind. Aber, mag auch Kaiser Wilhelm über einzelne Leistungen Bismarcks nicht besonders erbaut sein — zu groß sind die Verdienste des ehemaligen Deichhauptmanns von Bismarck um die Dynastie der Hohcnzollern, als daß sich jene augenblicklichen Verstimmungen, welche an: Hofe zu nähren, gewisse Leute nicht müde werden, mehr würden, als was sie sind: augenblickliche Verstimmungen. Bismarck ist eben unent behrlich; dem Kaiser mag Das nicht recht sein, Bismarck mag über Jenes schmollen — das Ende vom Liede ist die Uebereinstimmung Beider in allen wichtigen Fragen. Heinrich von Bourbon feierte am 29. September seinen Ge burtstag in Froschdorf. 53 Jahre ist er bereits alt, ohne etwas für die Unsterblichkeit gethan zu haben. In Paris fanden zur Feier des Tages in allen Kirchen Messen statt; der Graf von Paris, als der zukünftige Thronerbe und Dauphin, hat den Grafen von Chambord telegraphisch beglückwünscht. Wichtiger als dies und bezeichnend für den Umschwung der Stimmung des Landes ist, daß 82 Provinzial blätter diesen Tag ausersehen haben, um eine gleichlautende Erklär ung zu Gunsten des Königs „Heinrich Gottesgabe" (Ucmri äiou- ckovne) zu veröffentlichen. Dieses Aktenstück, das in der Thron besteigung Hcinrich's „die Morgenröthe einer der glänzendsten Re gierungen der französischen Geschichte" prophezeit, zeigt deutlich, wie weite Kreise sich bereits init der Idee des Gottesgnadenthums ver traut gemacht haben. Es giebt jetzt, so weit ist die Unzufriedenheit der Franzosen mit der Fortdauer des bisherigen Provisoriums ge stiegen, eben kein Drittes: entweder findet sich am 5. November bei dem Wiederzusammentritt der Nationalversammlung eine compacte Mehrheit, die Heinrich V. als König ausruft und seine Krone in den Schatten des schützenden Säbels des Marschall Mac Mahon stellt, oder es kommt zur Proclamation der definitiven Republik, die sehr bald den Radikalen in die Hände fallen wird. Da nun die überwiegende Mehrheit der Franzosen der Unruhen, die jede Herr schaft der Rothen mit sich bringen muß, herzlich müde ist, da außer dem die Armee unter Mac Mahon für die Ordnung bürgt, so spricht — immer den Fall Vorbehalten, daß, wie so oft in Frankreich, das Unerwartete eintritt — sehr Viel dafür, daß die Einsetzung des Königthums ohne tiefere Bewegungen vor sich gehen kann. — Die Bonapartistcn sind allein zu schwach, einen Aufstand anzuzctteln, die bürgerliche Demokratie, soweit sic Gambetta folgt, traut sich's auch nicht; die gebildete Bourgeoisie hat ihre Stärke nie in Emcuten probirt. Somit blieb nur die Socialdemokratie und dieser sind auch in Frankreich jetzt sehr die Flügel beschnitten, abgesehen davon, daß eine Jesuitenherrschaft, die eine sehr deutliche Spitze gegen Deutschland enthüllt, ihr eigentlich gar nicht so zuwider ist. Und im letzten Nothfalle ist das Mittel noch da, das Herr v.Villemessant im „Figaro" empfiehlt: es solle, damit dieNationalversammlungvon Versailles in Ruhe den wichtigen Berathungen, die ihrer harren, obliegen können, vor dem Beginn der neuen Session der Belager ungszustand über ganz Frankreich verhängt werden. Dazu wird es cklkä kaum kommen, denn in der wichtigen Frage der Fahne hat der ^ Prinzip-Mensch Heinrich, der am Grabe seiner Ahnen schwor, nie vom Lilienbanner zu lassen, doch, nachdem sein Beichtvater ihm den Kopf zurecht gesetzt, mit sich reden lassen. Er unterdrückt seine Ab neigung gegen die Tricolore und kleidet sich in die Falten des Ban ners, unter dem Philipp Egalitv seinem (Heinrichs) Urahn Ludwig XVI. den Kopf mit abschlug. Jetzt erführt man auch, warum der Großvezier des persischen Schah eine Zeit lang in Ungnade gefallen war. Er hatte Haupt sächlich dadurch gegen die gewöhnliche Lebensklugheit verstoßen, daß er dem Schah auf seiner Reise der Gegenwart seiner drei Favori tinnen beraubte, welche bekanntlich von Moskau aus unerwartet und sehr gegen ihren Willen hcimgesandt wurden. Der Großvezier hatte eindringlich die Schwierigkeiten hervorgehoben, welche die Damengesellschaft auf der Reise des Schah verursachen würde. Später hat sich ergeben, daß dergleichen Schwierigkeiten nicht Vor gelegen haben würden, woraufcr seinemVezier wegen der erduldeten Entbehrungen tiefen Groll nachtrug. Daß der Großvezier gleich zeitig mit den Prinzen des Hauses wenig Federlesens machte und sie bei jeder Gelegenheit in Fragen der Etiquette in den Hintergrund drängte, machte die Sache noch schlimmer. Jetzt aber sitzt der Groß vezier bei seiner Abgeschmacktheit dem Schah wieder in voller Gunst und die Stunde scheint noch fern, da ihm der Befehl gegeben wird, sich in einem lauwarmen Bade die Pulsadern zu öffnen. Locales und Sächsisches. — Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Albrecht, welcher vorgestern eingetroffen, war bereits gestern Vormittag nach Reichstadt wieder abgereist. — Der Adjutant Sr. k. Hoh. des Prinzen Georg, Rittmeister von Ehrenstein, hat das Ritterkreuz 1. Classe des weimarischen weißen Falkenordcns erhalten. — Die Königin-Wittwe Marie von Sachsen ist am 28. Abends um 8 Uhr von Possenhofen in Wien eingetroffen und bei der An kunft von dem Herrn Erzherzog Ludwig Victor empfangen worden. Geleitet von Sr. kaiserlichen Hoheit, hat die Königin am 29. die Weltausstellung besucht. Sie verließ beim Südportale den Wagen und begab sich zuerst in die Rotunde, sodann in die deutsche, fran zösische und englische Abtheilung, welche sie ziemlich genau besichtigte. Ihre Majestät erschien im strengsten Inkognito und bewahrte dasselbe auch während ihre» Besuche» in der Weltausstellung, daher kein officieller Empfang stattfand. TagS darauf beehrte sie in Begleitung des Herrn Erzherzogs Ludwig Victor die Ausstellung im Künstler Hause mit ihrem Besuch und besichtigte daselbst da s große Gemälde vonHans Markart: Venedig huldigt der Katharina Eor- , ,, naro. Ihr Wiedereintreffen in Dresden wird am Freitage er-§ während sie vom Hause abwesend gewesen, das Logis, welches wohl Landgraf in München und den sächsischen Gesandten und Minister von Nostitz-Wallwitz zu Dresden'erwählt haben. Auf Ansuchen des erwähnten Vorsitzenden dieser neuen Behörde, wurden Dienstag Nachmittag die genannten 3 Herren durch den Vorsitzenden des Reichs-OberhandelsgerichtS in öffentlicher Sitzung dieses Gerichts hofes feierlich dahin vereidet, daß sie die Verwaltung getreu und unter ihrer eigenen Verantwortlichkeit führen und sich dabei durch Anweisungen und Verordnungen irgmd welcher Art nicht abwcnde» lassen wollen. — Nach einer neuen Anordnung des Kaiserlichen Generalpost amts sind die Oesterreichischen Viertelgulden von den Post-Anstalten nur noch in einzelnen Stücken bei Berichtigung von Postgefällen anzunehmen, und bleibt nunmehr die Anncchme der Viertelgulden in größeren Quantitäten hei allen Zahlungen im Postverkehre aus geschlossen. — Die hiesigen Töpfergcsellen haben vom 30. September ab die Arbeit eingestellt, nachdem zwischen ihnen und ihren Arbeit gebern eine Einigung über eine anderweite Regelung der Lohnver hältnisse u. s. w. nicht zu Stande gekommen ist. — Am Dienstag Abend 7 Uhr hat sich ein Schüler der hiesi gen Kunstakademie mit Namen Nathan Michelsohn aus Riga, ein junger Mann von 20 Jahren, jedenfalls in einem Anfalle von Geistesstörung, aus einem Fenster seiner in der 4. Etage des Hauses Nr. 27 der Albrechtsgasse befindlichen Wohnung hinab auf das Pflaster des hinter dem Hause liegenden Hofes gestürzt, ist schwer verletzt nach dem Stadtkrankenhause geschafft worden und dortselbst in der darauf folgenden Nacht gestorben. — In eine auf der Pragerstraße gelegene Wohnung kam in diesen Tagen eines Nachmittags zu nicht geringem Schrecken der da rin anwesenden Personen eine Kugel durch das verschlossene Fenster geflogen, glücklicher Weise ohne Jemand zu verletzen. Allem An schein »ach mar dieselbe wieder einmal mittelst eines sogenannten Katapultes und zwar aus einem auf der anderen Seite der Prager straße gelegcnenLogis geschleudert worden, doch sind leider die nähe ren Erörterungen hierüber bis jetzt erfolglos geblieben. — In der großen Frohngasse ist vorgestern Nachmittag ein fünfjähriger Knabe, der Sohn eines Schuhmachers, dadurch zu Schaden gekommen, daß er beim Spielen mit andern Kindern einen mitten auf der Straße stehenden Glasschrank, welcher aus einem Hause herausgeschafft worden war, um forttransportirt zu werden, zu nahe kam, und als derselbe durch die Berührung umfiel, gerade unter ihn zu liegen kam. Das arme Kind soll durch die Glassplitter namentlich arg am Kopfe verlegt sein. Eiuer Bewohnerin der Rhänitzgasse ist in diesen Tagen, wartet. — In Bezug auf die Gesundheit Sr. Maj. des Königs ver nehmen wir, daß die asthmatischen Anfälle und in ihrer Folge die Unterbrechung des Schlafs natürlich nicht ohne Nachtheilc ans den Kräftezjistand des greisen Monarchen geblieben sind. Hingegen ist der Appetit Sr. Majestät — und das ist sehr erfreulich — ein recht guter. Die Leibärzte des Königs versprechen sich von einer Verleg ung des Hoflagers nach Schloß Weesenstein nicht gerade besonders günstige Wirkungen; doch hängt der König, theilweise aus Gewöhn ung, noch mehr aber, weil sich an dieses romantische Schloß eine Menge seiner liebsten Erinnerungen, namentlich ans der Jugendzeit knüpfen, sehr an dem Herbstauscnthalte daselbst. — Prof. vr. M. Roosmann in Düsseldorf hat einen Ruf als Lehrer der Kunstgeschichte an die Dresdener Kunstakademie erhalten und angenommen. Die Düsseldorfer Kunstakademie sicht ihn höchst ungern scheiden. — Gestern Morgen 10 Uhr fand die feierliche Einweihung der II. Bürgerschule (kleine Plauenschegasse Nr. 53Ä4) unter Be iheiligung der Spitzen der städtischen Behörden, des Herrn Ober bürgermeisters Pfotenhauer, Bürgermeisters Neubcrt, Stadtverord netenvorstchers Hofrath Ackermann re. und der Geistlichkeit statt. Vor dem großen imponircnden Gebäude hatte man eine Art Kanzel errichtet und vor dieser im Halbkreise standen die Kinder mit Fahnen und Kränzen, die Ehrengäste und Lehrer saßen links und rechts und ringsum in weitem Bogen stand eine ziemliche Menschenmenge, die Eltern der Kinder u. s. w. Das Schulgebäude präsentirt sich, ob schon es ohne ornamentale Verzierung ist, durch seine einfache Größe ganz trefflich und trägt über dem Eingänge zu den Knabenclaffcn die Inschrift: „Auf Bürgertugend ruht das Wohl des Staates, die Schule baut die Wege zum Ziel" und über dem Eingang zu den Mädchenclassen die Inschrift: „Auf Frauentugend ruht das Wohl des Hauses; des Hauses Saaten zeitigt die Schule" Unter allgemeinem Gesänge begann die Feier. Die Weihrede hielt Herr Superintendent Franz, in derselben die hohe Bedeutung der Schule überhaupt betonend. Ein Danklied erscholl aus dem Munde der Kinder und diesem folgte eine Rede des Herrn Schuldirector Jäckel, in welcher er die Entstehung und Ausführung der Schule den Kin dern darlegte und sie zu ernstem Fleiße ermahnte, worauf die Lehrer einen Hymnus sangen. Herr Diaconus Heide als Localschulinspector sprach denSegensspruch und das Gebet, und ein allgemeiner Schluß gesang beendete die Feier. Die Kinder zogen sodann in die neuen Schulräume ein. Diese Räume sind groß, frei und luftig und die Schulrequisiten zweckentsprechend und geschmackvoll hcrgestellt. — Die Jmmobiliar Brandversicherungs - Beiträge" für den zweiten Termin dieses Jahres sind vom 1.—15. d. M. mit einem Pfennig von jeder Versicherungs-Einheit in der Stadtsteuer-Ein-j nähme abzuführen; ebenso hat die Abführung der Geschoß , Erb j und Wasserzinsen und die Berichtigung des zweiten Tcrmines der! Bürgersteuer in der obengenannten Zeit zu erfolgen. — Durch Gesetz vom 23. Mai d. I. ist eine besondere Ver- j waltung des Reichsinvalidensonds eingesetzt, zu welcher der Kaiser von Deutschland den Vorsitzenden, Oberrechnuugsrath Elwangcr in j verschlossen gewesen, mittelst Nachschlüssels geöffnet und daraus ^ nicht nur baares Geld, sondern auch eine größere Quantität Äleid- :mgs und Wäschstücke nebst einer Uhr entwendet worden. — Nach uns zugegangenen Mittheilungen soll in der Wils druffer Vorstadt eins Wittive leben, welche den Mangel einerUnter- stützung in der Führung ihrer kleinen Wirthschaft aus Faulheit oder Geiz aus eine sonderbare Art und Weise zu ersetzen beniüht ist. Besagte Dame macht sich nämlich auf der Straße an kleine Mäd chen heran, lockt dieselben mit nach ihrer Wohnung, behält dieselben womöglich den ganzen Tag über dort, sie mit mehr nicht als einigen magern Bemmen beköstigend und gebraucht sie zu allerhand kleinen Dienstleistungen in ihrer Wirthschaft. Welche Äugst und Sorge die Eltern jener Kinder mittlerweile wegen ihrer verschwundenen Klei nen ausstehen, kann nur der ermessen, der sich schon in gleicher Lage befunden hat. Hoffentlich wird die gegenwärtige Notiz die gute Folge haben, daß jene Dame von ihren, Gebühren künftighin absteht. — Dienstag Abend fand in einem der Hempel'schen Restau- rationSräume eine von den in „Stadt Plauen" gewählten fünf Vertretern der Interessen der Schauiuß'schen Gläubiger einbe- nlscnc Versammlung statt. Dieselbe war besonders von Hand werkern und Spareinlegern der weniger bemittelten Classe stark besucht und auch diesmal fand es sich wieder, daß der gewählte Ort durchaus nicht passend, weil zu klein. sei. Nachdem daS Coiiiitömitglicd, Schlosscrmeister Raschke, die Versammlung er öffnet hatte, wurde Adbokat Flemming zum Vorsitzenden ge wählt. Herr Naschte. am unsere Notiz über die am vorigen Sonnabend stattgcfundcne Versammlung Bezug nehmend, meinte, es sei am besten, damit nicht durch unzeitige, der Presse zugäng liche Mittheilungen die Sache gefährdet werde, einen resp. zwei Sachwalter zu wählen und diesen die Sache anzuvertrauen. Auf Vorschlag dcS Herrn Advokaten Flemming wurden die schon in der ersten Sitzung ernannten Herren: Raschke. Kelle, Boenccke, Moritz und Kluge beauftragt, «inen gemeinschaftlichen Vertreter zu ernennen. Herr Kluge Verba» sich in ganz entschiedener Weise die Wahl und machte bei Moti- virmig seiner Ablehnung die gewiß höchst interessante Mitthei lung, daß die Schauiuß'schen Passiven ca. 300,000 Thlr. betrü gen. CS wurden außerdem noch die Herren Hilkmami, Berger und Scholle hinzngewäblt und alö Vertreter der Spareinleger Herr Hamann und ein Herr, dessen Namen wir nicht verstanden. Ferner winde beschlossen, für die nächstens cinzuberukende dritte Veriaininlung eine Präsenzliste auszulegcn, um den Eintritt Un befugter z» verhüte». Da, wie schon erwähnt, unser Journal zum Stichblaite directer und indirekter Angriffe gemacht wurde, so ist wohl anzuncbmen, daß lener Beschluß aus Ausschließung des Journalismus ging. Wir müssen nur leider den Herreift Faiicurs der Bewegung erklären, daß wir selbst Gläubiger des verflossenen Bcmbankspeciilanten sink, also das Recht haben, den Gläubigerversammlimgen bcizuwohnen und unseren Lesern, unter denen sich viele außerhalb Dresden wohnende von Schaufuß hinters Licht Geführte bcstndcn, von den betreffenden Beschlüssen Mltthcilung zu machen. -:Die aui der ersten allgemeinen Deutschen Realschulmänner- Vcriammlung in Gera anwesenden sächsischen Realschullehrer ! traten aui Anregung der Oberlehrer vr.Oertel aus Leipzig und v,. Welte aus Dresden in der gütigst überlassenen Aula del^ j Gcracr Realschule am 30. September zu einer Bcrathuna übe» jdie Gründung eines sächsischen Realschullchrer- Vereins zusammen. ES wurde die Gründung eines säch -- fischen Realichullehrer - Vcretns beschlossen und ein ^ ^ „ Counts zur Ausstellung der Statute» sowie zur Einberufung Berlin, der Bundesrath aber zu Mitgliedern den Oberfmanzrath > einer constituirndcn Versammlung gewählt. DaS ComltS, wel-
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