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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.11.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-11-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188011067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18801106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18801106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-11
- Tag1880-11-06
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^zirksa«^^ ^S// Amtsblatt -er Röntgt. Amtshauptmannschaft Flöha, -es Rönigl. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnkraten-Annahme siir die jeweilige Abend-Nnmmer bis BormittagS 1» Uhr, Zu beziehen durch alle Postanstaltcn. Preis Vierteljahr!. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit 8 Pf. für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Naum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag 20 Pf. Com- plicirtc oder tabellarische Inserate nach Uebcrcinkommen. Wochenschau. Die zu Ende gehende Woche begann mit ei ner Arbeit der Sensationscorrespondenten, die schon so viel erdichtet haben. Es gehört aber weder viel Scharfsinn noch viel Kenntniß der Negierungsgeheimnisse oder viel Informationen dazu, um ihre Nachrichten sofort als Erfindungen zu erkennen und zurückzuweisen. Es ist ein wah res Glück, daß die Kunst gut und wirksam zu lügen, so schwer ist — sonst wäre es herzlich schwierig, den politischen Vorgängen klaren Bli ckes zu folgen. Die Nachricht von dem neuen Demissionsge- such des Fürsten Bismarck hat nirgends Glau ben gefunden. Sie hat gleich auf den ersten Blick den Eindruck einer ganz willkürlichen und kecken Erfindung gemacht, trotz der guten Motive, auf die sie sich stützte. Das offiziöse Dementi kam zwar etwas spät, aber man hat auch gar nicht eben ungeduldig darauf gewartet. Auch ohne Dementi wußte man, was man von der Wiener Sensationsmär zu halten hatte. Dennoch behauptete sich das Thema vom eventuellen Rücktritt Bismarck's eine Zeit laug neben dem von dem Zusammentritt des preußi schen Landtages, von dem Steuererlaß im Be trage von 14 Millionen, von der Präsidenten wahl des Abgeordnetenhauses in der öffentlichen Discussion. Allgemach wendet man sich indeß von der abgethanen Demissionsaffaire dem Steuererlaß zu, und namentlich in Bürgerkrei sen scheint vorläufig die Freude über einen be vorstehenden dreimonatlichen Klassensteuererlab alle trüben Gedanken an die sechs neuen indirec- ten Steuern zu verdrängen, die für den Reichs tag angekündigt sind. — In der Berathung des Etats, die nun bevorsteht, gehen die öster reichisch-ungarischen Delegationen dem preußischen Landtage mit einem löblichen Bei spiele voran. Den Ausschüssen ist es gelungen, an dem Militäretat erhebliche Abstriche zu ma chen, deren Zweckmäßigkeit schließlich die Regie rung selbst zugestehen mußte. Die Staaten, die nur Finanz- und Steuer fragen haben, sind indeß den reichen finanziell sorglosen Staaten gegenüber vergleichsweise noch gut gestellt. Das überreiche Frankreich ist mitten in einer Reihe gefährlicher Aufregungen, welche die Durchführung der Märzdecrete ver anlaßt, und erwartet bange eine stürmische Par amentssession. — In England hatdieGlad- kone'sche Politik gründlich Schiffbruch gelitten, >ie irische und dieorientalische Frage, die Gladstone ohne Noth in Fluß gebracht, will sich nicht stil len lassen. Die er rief, die Geister, wird er nicht mehr los. Aufruhr hier und dort, Mord- affairen, Tumulte in Irland wie im Orient, und Gladstone weiß sich nicht zu helfen. Die weitere Meldung der „Montagsrevue", Gladstone wolle von seinem Amte zurücktreten, klang viel wahrscheinlicher, als die vom Demissionsgesuch Bismarck's. Die Dulcignoaffaire ist noch immer nicht ent- Weden. Neu ist da vorläufig nur, daß Mu- schir Derwisch Pascha zur Lösung der Frage an Riza Paschas Stelle beordert ist. Der alle schlaue Manu stand den Montenegrinern schon öfter ge genüber und hat eine ähnliche Mission wie in Dulcigno schon bei der Uebergabe von Batum in Kleinasien im Jahre 1878 mit Erfolg durch geführt, wo die Lazen ein nicht weniger wider haariges Element als die Albanesen waren. Von der famosen Flottendemonstration spricht kein Mensch mehr; die Diplomaten und Seeleute gäh nen, wenn von ihr die Rede ist. Unter einem solchen physiologischen Eindruck wird auch die komische Nachricht entstanden sein, daß Fürst Nikita die Absicht habe, bis zur Erledigung der Dulcignofrage on knmille nach Italien zu fah ren. Vorläufig wird Fürst Nikita die Reiselust wohl noch ein wenig zurückdrängen müssen. Oertliches und Sächsisches. Frankenberg, 5. November 1880. -f Vorigen Mittwoch hielt die Altersrenten bank der Weberinnung eine Generalversammlung im Webermeisterhaussaale ab, zu welcher sich 39 Mitglieder eingesnnden hatten. Nachdem der Vorsteher Hr. Fabr. Eduard Pelz den An wesenden für ihr Erscheinen seinen Dank ausge sprochen und die Veranlassung der Versammlung begründet, betonte er, daß die Altersrentenbank, wenn sie in volle Wirksamkeit getreten, ein se gensreiches Institut werde und man ihren Grün der, den sei. Hrn. Fabr. Herm. Schmidt, hoch in Ehren halten und seiner dankbar gedenken müsse; trotzdem das Institut anerkannt gut sei, sei die Betheiligung noch eine verhältnißmäßig geringe; man finde den Grund wohl darin, daß die jetzigen Einlagen auf Rente nur mit Kapi tal-Verzicht gemacht werden können, und müsse hierin eine Veränderung anstreben insoweit, daß auch mit Kapital-Vorbehalt Einlagen zur Er langung von Renten angenommen werden möch ten u. s. w., das werde hoffentlich zu einer grö ßeren Betheiligung führen. Hierauf referirte der Kassirer Hr. Nielius, über den jetzigen Stand der Altersrentenbank und war das Ergebniß ein sehr erfreuliches, indem das Kapital (Stiftungen und Einlagen) schon bis zur Höhe von 12476 M. 98 Pf. angewachsen ist. Hr. Fabr. Rudolf Vogelsang, welcher mit der Bearbeitung der Statutenabänderung betraut worden war und sich überhaupt in anerkennenswerther Weise um die Altersrentenbank verdient gemacht hat, trug dann die Paragraphen in der abgeänderten Weise vor, betonte hauptsächlich, daß die Abänderung im Einverständnisse des Mitbegründers des In stituts, des Hrn. Kaufm. Pfitzner, erfolgt sei, und sprach sich in längerer, allgemein verständ licher Rede über die Nützlichkeit der Anstalt na mentlich für jüngere Meister und die Heranwach sende Generation aus. Da dieselbe von jetzt an auch für Frauen und Kinder der Jnnungsange- hörigen zugänglich ist, wird ihre Benützung hof fentlich bald eine recht steigende sein. (Die Wichtigkeit der Anstalt rechtfertigt eS gewiß, wenn demnächst dieser Mittheilung einige Berechnun gen, welche ihren Werth belegen, hier folgen.) Die gesammte Vorlage wurde mit Ausnahme von tz 34, der einen kleinen Zusatz erhielt, von den Anwesenden unverändert angenommen. Der als Vertreter der Aufsichtsbehörde anwesende Hr. Oberamtsrichter Wiegand, welcher die Vorlage geprüft und begutachtet hatte, sprach in aufklä render Weise über verschiedene Paragraphen und erklärte sich mit dem so geschaffenen Sta tutennachtrag vollständig einverstanden. Nach den« Verlesen des durch Hrn. Gerichtsvollzieher Grützner abgefaßten Protocolls wurde die Ver sammlung gegen 11 Uhr geschloffen mit der An kündigung, daß für diejenigen Mitglieder, welche nicht erschienen waren, eine anderweite Versamm lung anberaumt werden müsse. - f Nächsten Sonntag erfolgt in der Kirche zu Seifersbach die Einweisung des neugewählten dasigen Ortsgeistlichen, Herrn Pastor Neldner, bisher in Helbigsdorf, durch Hrn. Sup. vr. Bruder in Rochlitz, als zuständigem Ephorus. — Auf unserer Landesuniversität Leipzig be trug die Zahl der dort inscribirten Studirenden am 30.. Octbr. 3231; von den neu ausgenom menen 847 gehörten 133 der theologischen, 356 der jurinischen, 98 der medicinischen und 260 der philosophischen Facultät an; 111 waren Sachsen und 736 Nichtsachsen. — Der Bezirkstag der Amlshauptmannschaft Zittau hat betreffs der den Gemeinden und Gutsbezirken aus Anlaß der Ueberschwemmung zu gewährenden Unterstützungen beschlossen: an 6 Gemeinden und einen Gutsbezirk Darlehne im Gesammtbetrage von 12000 M. gegen eine Verzinsung von 3 bis 3j H auf 15 Jahre zu gewähren und die Amortisation derselben nebst dem Restbeträge der Zinsen auf die Bezirkskasse zu übernehmen; an 20 Gemeinden und 3 Guts bezirke eine Summe von 5000 M., entsprechen!» der Hälfte ihrer Schäden an Wegen und Brü cken, zu vertheilen; der Stadt Zittau einen Bei trag von 4000 M. zu verwilligen und den Ge meinden Nieder- und Mittel-Oderwitz eine jähr liche Zinsenbeihilfe von 490 M. zu den bei der landständischen Bank aufzunehmenden Darlehnen auf 15 Jahre zu gewähren. — Die Stadtverordneten Leipzigs haben dem Nathsbeschlusse zugestimml, ein Areal von ca. 20 Acker im Scheibenholz an eine zur Errich tung eines zoologischen Gartens mit Palmenhaus rc. zu bildende Actiengesellschaft auf 60 Jahre zu verpachten. - Das Project einer Drahtseilbahn auf die Bastei findet immer entschiedeneren Widerstand. Der Gebirgsverein „Saxonia" erließ einen Auf ruf zur Unterzeichnung eines Protestes, dem be reits ganze Gemeinden, mehrere der geachtetsten Vereine der Residenz, sowie Hunderte von Pri vatpersonen jedweden Ranges und Standes bei getreten sind, noch ehe er öffentlich erschien. In Dresden allein liegen gegen 200 Protestlisten aus. Im Gebirge selbst, sind ebenfalls große Demonstrationen gegen das Project im Gange. — In Rochlitz sind in den letzten Tagen ei-
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