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Deutsche allgemeine Zeitung : 01.02.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-02-01
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185402010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18540201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18540201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1854
- Monat1854-02
- Tag1854-02-01
- Monat1854-02
- Jahr1854
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 01.02.1854
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Mittwoch. Nr. 27. I. Februar 18S4 L-iOßiH.Dl. Zeitung crscheintmlt Ausnahme de» Montag- täglich und wird Nachmittag- -1 Uhr au-- gegeben. für da« Viertel, jahr >'/, Lhlr., jede ein zelne Rümmer 2 Ngr. Dtlltschc Allgemcinc Zeitung. -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch alle Postämter de« In- und Au-lande-, sowie durch die Erpedition in Leipzig (Querstraße Rr. 8). Hnsertivntgedüh r für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Deutschland. Preußen, t Berlin, 30. Jan. Wahrend der Sendung des Grafen Or low nach Wien und Berlin in einigen hiesigen namhaften Kreisen die Deutung gegeben wird, daß Rußland zur Beschickung einer Confcrenz geneigt sei, falls die Vermittelung in der russisch-türkischen Streitfrage vorzugsweise von Preußen und Oesterreich in die Hand genommen würde, wird in andern hiesigen politischen Kreisen als der Zweck der Sendung des Grafen Orlow angegeben, hier wie in Wien den letzten Versuch zu machen, die beiden deutschen Großmächte zu einer Rußland günstigcrn Haltung, d. h. zum Aufgeben der Neutralität und zum Anschluß an Rußland zu bestimmen. Namentlich habe der Graf Orlow darauf hinzuwirken, Preußen zu be wegen, daß cS die freie und unabhängige Haltung, welche es bisher in der orientalischen Angelegenheit behauptet hat, mit einer der russischen Auf- fassung mehr zugewendeten Politik vertausche. Wir heben diese beiden An gaben unter dem Gewirre der übrigen Deutungen hervor, ohne der einen oder der andern die größere Glaubwürdigkeit zuschreiben zu können, weil sie eben beide gleichen Anspruch darauf erheben. Die Andeutung des Preußischen Wochenblatt, wie aüs Allem hervorgehe, daß Rußland die Entscheidung so viel als möglich hinauszuschiebcn suche, scheint viele Zu stimmung hier zu sinken. Auch dürfte es richtig sein, daß das russische Cabinet seinen Entschluß, den beiden Seemächten gegenüber, erst nach vor liegendem Ergcbniß der Orlow'schen Sendung kundgeben werde. Der Er folg dieser Sendung möchte aber schwerlich der vom russischen Cabinet etwa erwartete sein, da, wie man hört, die leitenden Männer der preußischen Politik sich noch jüngst mit Nachdruck für die Aufrcchthaltung der bisher von Preußen beobachteten Neutralität ausgesprochen haben und eher gewillt sein sollen, aus dem Staatsministcrium auszuscheidcn als einer veränderten Haltung Preußens in der orientalischen Streitfrage von ihrer Seite Vor schub zu leisten. — Wie wir erfahren, haben die Verhandlungen mit Bre men wegen Anschlusses der Stadt Vegesack und eines weitern zur Hanse stadt Bremen gehörigen Gebiets an den Zollverein nicht zu dem gewünsch ten Ergcbniß geführt und sind deshalb einstweilen abgebrochen worden. Wie wünschenswerth es dem Zollverein sein mußte, durch den Anschluß dieses Gebiets eine geschlossenere Zollgrenze zu erlangen, so ward cs doch als nicht thunlich gefunden, auf die Bedingungen, welche von Seiten Bremens gestellt wurden, einzugehen. Namentlich wird die Fodcrung Bremens, der Stadt Vegesack die zollfreie Einfuhr aller Schiffsmaterialien einzuräumen, als diejenige bezeichnet, welche zum Scheitern der Verhandlungen geführt haben soll. Auch haben die Bedingungen Bremens hinsichtlich des Baus und der Einrichtung eines Zollamtes in der Nähe Bremens zu dem be- daucrnswerthen Abbruch der Verhandlungen beigetragen. Die Hoffnungen Derjenigen, welche in einem günstigen Erfolge der in Rede stehenden Ver handlungen den Anfang zu einer Annäherung der Hanscstä'dte an den Zoll verein erblickten, sind sonach vorläufig dahingcschwunden. — Die pommcr- schen Abgeordneten der I. Kammer hatten bei der Aufwartung, welche sie dem Prinzen von Preußen machten, auch eine Begrüßung der Prinzessin von Preußen beabsichtigt, welche indessen nicht stattsand. Von den pom- merschen Abgeordneten der II. Kammer, welche in gleicher Weise der Prin zessin auch ihre Aufwartung machen wollten, empfing dieselbe nur den Führer derselben, den Grafen v. Schwerin, welchem die Prinzessin große Aufmerksamkeit erwiesen haben soll. Diese dem genannten Grafen gewor dene Auszeichnung wird unter den Mitgliedern der Kammern lebhaft be sprochen, weshalb wir auf den Gegenstand hier Hinweisen. — Wie wir hören, wird die katholische Fraktion ihren Antrag auf Trennung der Fonds für die beiden christlichen Kirchen binnen 14 Tagen in die Kammer einbringen. Der Antrag ist in der bezeichneten Fraktion noch nicht zur Abstimmung gekommen, da derselbe vorläufig nur von dem cngern Ausschuß dieser Fraktion berathen worden ist. Ein Antrag in Betreff des Bisthnms Ermeland, von welchem die Blätter sprachen, soll in diesem Aus schuß gar nicht zur Sprache gekommen sein und ein solcher auch nicht be absichtigt werden. — Großes Befremden hat hier die Erwiderung des kö niglich dänischen Commiffärs bei Gelegenheit des kürzlich von dem Ausschuß der holsteinischen Ständeversammlung vorgeschlagencn Antrags, daß die holsteinische Truppenabtheilung möglichst bald wieder nach dem Herzögthum Holstein verlegt werden möge, hervorgerufen. Dem gedachten Anträge soll nämlich entgegcngestellt worden sein, cs existire weder in Holstein noch in andern deutschen Staaten ein Bundescontingent, es sei denn, daß ein solches gestellt werden sollte, um inspicirt zu werden, oder wenn es zum Dienst bei einem Armeekorps gestellt werde. Zufolge Bun- dcsbcschlusses vom I I. Juli 1822 muß aber das Contingent jedes Bundes staat- auch im Frieden so marsch- und schlagfertig gehalten werben, baßes vier Wochen nach erfolgter Auffoderung in allen seinen Theilen zur Ver fügung deS Oberfeldherrn gestellt werden kann.— In Betreff der vielbe sprochenen hiesigen Familicn-Gesundhcitspflegevercine scheint es kei nem Zweifel mehr zu unterliegen, daß der Fortbestand derselben fraglich ist, indem von dem Polizeipräsidenten v. Hinckeldcy beabsichtigt werden soll, Vereine dieser Art in allen Theilen der hiesigen Hauptstadt zu organisiren, Die Statuten für diese neuzugründenden Vereine sollen bereits entwor fen sein. ° Berlin, 29. Jan. Der Bevollmächtigte des Kaisers von Ruß land, Graf Orlow, soll bei seiner Sendung nach Wien, wie nach sicherer Mittheilung verlautet, den Auftrag erhalten haben, das österreichische Ca- binet in seinem Vorsätze, in der orientalischen Frage neutral zu bleiben, zu befestigen und dafür bestimmte Garantien zu fodern. Man folgert hieraus, daß der Graf für Berlin ähnliche Aufträge habe. Ob Rußland meint, mit den beiden Westmächten, die nur Unternehmungen gegen die russischen Kü stenstriche machen könnten, leicht fertig zu werden, oder ob es glaubt, bei einer bestimmten neutralen Stellung der beiden Ostwächte Frankreich und England zu Ausgleichungsbedingungen, welche ihm günstig sind, vermögen zu können, muß man für jetzt dahingestellt sein lassen. Auf der andern Seite lauten die Nachrichten aus dem Westen dahin, daß die Einigung zwi schen dem französischen und englischen Cabinet keineswegs als ausreichend erkannt wird, und daß deshalb diese durch ein energisches Vorgehen Ruß land zu bestimmten und baldigen Erklärungen zwingen wollen. /X Berlin, .29. Jan. Um die Stelle, welche der neue Entwurf über die Polizeiverwaltung in dem Entwickelungsgange Preußens einnimmt, genauer zu bestimmen, wird es gut sein, an die alle Cabinetsordre vom 25. Oct. 1808 zu erinnern, durch welche, der Präsident Beyme zum Groß kanzler ernannt wurde. Hier sagt der Höchstselige König unter Anderm: ,,u) Sowie von jetzt ab nur ein Justizdepartemcnt sein wird, so sollen auch die vielen Jurisdictionsabtheilungen bald nach Sachen, bald nach Per sonen, bald nach National- oder Territorialverhältniffcn aufhören. ... b) Ich bin willens, die Polizeigewalt nicht ferner von dem Besitze eines Grundstücks abhängen zu lassen. Die Polizei soll, wie es in den andern Staaten geschieht, nicht von den Grundbesitzern, sondern von Orts- und Kreispolizcibehörden verwaltet werden. Der Plan dazu wird jetzt aufge stellt; dabei wird cs möglich werden, den Orts- und Krcisbchördcn die Entscheidung der wenig wichtigen Justizfälle zu überlassen." * Von der Oder, 29. Jan. Es ist eine eigene Idee der französischen Publicisten (denn den dortigen Politikern wollen wir sie nicht zuschreibcn), daß die deutschen Großmächte ihre Neutralität im Türkenkriege nur so weit ausdehnen könnten, daß sie den Truppen Frankreichs den Durch marsch durch ihre Staaten nicht versagten. An und für sich wäre es eine sonderbare Neutralität, wenn neutrale Staaten den Truppen der kriegfüh renden Mächte Eingang und Durchmarsch bei sich erlaubten. Die Fran zosen sind dies zwar in den Jahren von 1794 —18!3 in Deutschland ge wohnt gewesen; allein seit 1814 hat der Deutsche solche Last und Schande nicht mehr getragen und wird sie hoffentlich auch nicht mehr tragen. Dann werden auch die Franzosen und Engländer ihre Truppen weit schneller und leichter gegen die Russen führen können, wenn sie dieselben zur See nach dcr Türkei schaffen. Denn die Fahrt durchs Mittelländische Meer ist unstrei tig mit weniger Zeit- und Kostenaufwand verbunden als ein Marsch durch Deutschland, Oesterreich und Ungarn. Bei einer Diversion in den russischen Ostseeprovinzen finden dieselben Verhältnisse statt. Ueberhaupt ist die ganze Idee, als könnten die Centralmächte beim Kampfe des Ostens mit dem Westen nicht neutral bleiben, eine unbegründete. Eine andere Frage ist es freilich, ob diese Neutralität zweckmäßig wäre. — Eine Nachricht der Koblenzer Zeitung, nach welcher in diesem Jahre die Aushebung dcr militärpflichtigen jungen Mannschaften ein Vierteljahr früher als bisher statlsinden soll, wird von der Preußischen Wehrzeitung bezweifelt. Dieses Blatt sagt: „Da die Garden ihren Ersatz bereits seit dem Oktober haben und die Linie ihren Ersatz am 1. April empfängt, so ist nicht wohl abzuschcn, was mit diesem «Vierteljahr früher» gemeint sein kann. Die Aushebung müßte danach schon am I.Jan. stattgcfunden haben." — Aus Koblenz vom 26. Jan. wird der Neuen Preußischen Zeitung berichtet: „Am 20. Jan. hat der seit fünf Jahren in Volmerstein an dcr Ruhr wirkende Pastor Ringsdorf freiwillig sein Pfarramt niedcrgelegt, weil er es vor seinem Gewissen nicht verantworten könne, neugeborene Kin der zu taufen. In Elberfeld, Barmen, dem Niederbcrgischen, in der Um- gcgenb Schwelms rc. gewinnen die baptistischen Bewegungen immer mehr Boden. Der evangelische Candidat Ribbeck in Elberfeld ist auch aus dec Landeskirche aus- und zu den Baptisten übergelreten." — Dcr als Historiograph des deutsch-dänischen Feldzugs bekannt gewor dene frühere Adjutant im schleswig-holsteinischen Gcneralstabe, Udo v. Wan genheim, ist, nach Angabe dcr Voß'schcn Zeitung, in das preußische Heer
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