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Dresdner Journal : 23.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-23
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 23.06.1860
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iden ^digt unS rhlr. MO i. s. w. d, 1 » und meine . a. m. e. -Acttcn S.; '8stz S. Nal.. Bank Augö- sdc. 8,4. -ta«t»- >4^S.; nl. 61 K neu« 55 B.; itt-Loose 85 G.; 71 B.; 77 Ä.; Genfer ctnwger se^«h» -Stettin i Mind. b°. Mainz- r 4611 G.; - ftanz. österr. >1^ G.; .6,17!» t. 77k >ier« »»» Ivl» u »I v >«47, r.; «etien 104 >. »KK ;l. xrruß. Staat«, iqlrHe v. >n-rett»n pz.Sred.- > 4« T.» .'notrn ia >am b. 8. e° 1. «. Hamburg n 3 Mt. 8>. in Lst. ioeittäti- xrei-Let. hlb-chen. et-Lerien Nieder. . 80 er Gers- r Papier- "k «4 zarettzeu- S Ngr.: «b« halb« vneate»: Cvn» i; Kar- a 9LK. e.) »ei« »KLHIr. Gerste khtr. G., tu« !aeo r >7,, mi-Juli Preise.) 87 Sgr.; .» Hofer rgeben: lr. I rhlr., Id Ngr., ILhlr., gr. !N find irnül». V 144 Soimatend, de» SL Juni !' - - - — Ado»»e«n.4»rr«fr: 1-tt^lah: s Vbv. 10 ttxr. 1» »-d»«. ^Mel., 1 10 ä „ „ 1tv*»elt-k m : 1b ttssr. LUerplw» 8»»»«,«: 1 >xr ill-'O: . e,'7.'. Iw Witt k—t u»L tztawpal,«. »ctll»T tri»»». ruseratnkpreift: klie Sa» s»no> «Io«r -,»p»lwu«n r«Ua: 1 ttssr. ttatar ,,Linx«»»uat" <tt« Lailai 2 bk^r. Grschrt««: 2 «EU»st, mit s,r Uorao - eunt k»i«rt»G», ^daoä» für 6»» kvig»lr^«u Dns-nerIoilrml. Berantwortlicher Nevactem: Z. G. Hartmann. 1800 »»serattnamuch«« «»wSrl,: I^tpal^. k». , 6omii>i»it,o>tr 4», vraaäoer Ivurual»; «d»o6»»«ld»t. II. Lttmuei tt»»»ri,»rn!i sc Voai.i»; I«rU»: Ü»orit»'»ct>e ttuelib., liirrniir»!,'« Hur«»u; Lrawa«: L. 8cm.orru; krwrterurt ». N.: ^»o>» »el>« Luekli»ll<1Iunjs; NiU» Xoui.r VXvicir-», kart«: v. I-v»-»»»»!.» (28, rue 6e» dou» «ok»o»); kr»U: k». L»»l.lou'a 8ockb«»älul>x. Heransgrder: lkveü^I. Lrpaäitioo 6«, vr«»<iu«r Journal», vraack«», dlariaoatr»»»« kir. 7. -SS- Amtlicher Shell. Dresden, 22. Juni. Seine Kaiserlich Königliche Hoheit der Er,Herzog Albrecht ist gestern Lbe»d «1V Uhr do» Rerchraberg hier eiugetroffr» und üa „Hotel d« S«ve" abgetreten. -tlL - . ' z ,.^4.6,'.. lt.^-tL-e n, .' /r 'n .4 » RichtaMicher Thril. f -t. " ' . .-. fj'- .r , . die Unruhen in Syrien, wobei wahrscheinlich an den Krieg im Libanon zu denken ist, bereit» beigelcat sein sollen. D. Red.) London, Donnerstag, 21. Juni, Lbrndt. In der heutige» Sitzung des Oberhauses erklärte der Eeheimrathspräfideut Lord Granville, der eng- lisch« Gesandte in Neapel, Herr Elliot, unter- stütz« di« Kordertrag Sardiniens auf Herausgabe der »eggstuoutvttueu Schiffe uicht. Uetzer die ve- sehun^des Doris Castrllamare habe die Regierung Uetzersicht. Telrgrnptzische Nachrichten. Zeitungsfchau. (Karlsruher Zeitung. — National- Zritung. — PayS.) Tagetzgrschichte. Dresden: Befinden der Frau Prin zessin Georg. Erzherzog Albrecht. — Wien: Auf lösung der Landesregierungen in Kärmthen und Krain. Neuer kaiserlicher Grnrraladjutant. EtandeSerhöhung. — Berlin: Feststellung de» MilitäretatS. Veräude- ruugeu in der Gewrrbegesetzgebung. Eine neue Rote bezüglich der BundkSkrieg-verfaffung. — Kassel: DaS Urtheil gegen General v. Specht. Die Maß regeln gegen dir „Morgenzeitung". — Stuttgart: BuchhLndlerversauunlung. — AuS Mitteldeutsch land: Die Berliner „DeutscheZeitung". — Paris: Ausfall in den Einfuhrzolleinnahmen. Türkische No ten. Beschlagnahme. Prinz Jeröme. Gouverneure deS kaiserlichen Prinzen. — Brüssel: HandclSoer- tragSverhandlungen mit Frankreich. — Turin: Ta gesbericht. — Florenz: Mißverständniß bezüglich einer, Haussuchung. — Palermo: Die Capitulation über die Räumung Palermo». Vermischte Nachrichten. Ernennungen, Bersetznn-en re. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Leipzig. Rochlitz. LSbau. Lengrseld.) Statistik und »olksmirthschast. Feuilleton. Lagtskalender. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 21- Juni, Abends. In der heutigen Sitzung des Reichsrathes nmrde ein Schreiben des Kaisers verlesen, durch welches bei de« Berathnngen iu» Neichsrathe den italienischen Mitgliedern gestattet ist, italienisch zn sprechen. In den Eomit» zur Berathung der vrundbuchord- nuna ist, statt des aut geschiedenen Barkoczy, Petrin o gewählt worden. Marseille, Donnerstag, 21. Juni, Abends. Hier eingetroffenr Nachrichten aus Konstan tinopel vom 13. Juni melden von blutigen Un ruhe» in Albanien. Der Dragoman-des öster reichischen Consulats in Gkntari wurde getödtet. Gerüchte von Anfständen in Smyrna wurden be zweifelt, aber sicher ist, da- die Bergbewohner von Aidi» im Aufstande find. Well die türkischen Kruppen «och immer keinen Sold erhalten haben, befürchtet man, daß eine Militärrevolution aus bricht. Namik Pascha ist zu« Eommandeur der Kruppen i« Libanon ernannt worden, wo die Un rahen «och nicht aufgehört haben. (Et ist nicht zu übersehen, daß laut Nachrichten auS Konstantinopcl vom IS. Juni, mithin von nruerm Datum — vgl.Nr. 141 — Dresden, 22 Juni. Uebrr die Zusammenkunft deutscher Fürsten in Baden-Baden und speciell über deren Bespre chung im großherzoglichen Schlosse liegt heute endlich ein Bericht vor, besten Inhalt, wie unS auS zuverläsfigrr Quelle versichert wird, als richtig angesehen werden darf. ES ist die- eine officiöse Mittheilung der „Karls ruher Zeitung," die wir nachstehend wortgetreu wie- dergebrn. Wenn unsre Leser den vollen Inhalt derselben mit der über jene Versammlung in Umlauf gesetzten tele graphischen Meldung (in Rr. 141 unser» Blatte») ver gleichen, so werden sie unsre, der letztern beigefügtr Be merkung: daß da» betreffende Telegramm den Charakter einer tendenziösen Zusammenstellung an sich trage, sicher lich gerechtfertigt finden. Ueberdies enthält jene» Tele gramm auch mehrere offenbare Unrichtigkeiten. So hat, um nur Ein» hervorzuheben, der Prinz-Regent in seiner Ansprache an die Souveräne nicht gesagt: Oesterreich habe Schritte zur Verständigung gethan — welche Worte unrichtigerweise auch in einem Artikel der gestrigen „Nat. Ztg." Sr. kbnigl. Hoheit in den Mund gelegt werden — sondern nur geäußert, daß er auf die Verständigung zwischen Preußen und Oesterreich hoffe, wa» denn doch etwa» Andere» ist. Lasten wir indessen den Artikel der „lk. Z." selbst sprechen. Derselbe ist au» Baden vom 19. Juni datirt und lautet: „Au den bedeutungsvollsten Vorkommnissen der hier stattgrhabtrn Zusammenkunft deutscher Fürsten gehört unzweifelhaft die am gestrigen Tag« erfolgte Besprechung fämmtlicher hohen Gäste de» GroßherzvgS in besten Schloß. Auf den Wunsch Sr. königl. Hoheit de» Prinz-Regenten von Preußen nämlich erschienen um 4 Uhr in einem von dem Großherzog hierzu bereiteten Saale hiesigen Schlöffe» die Könige von Sachsen, Bayern, Hannover, Württem berg, der Großherzog von Sachsen-Weimar, dir Herzoge von Sachsen-Kvburg Gotha und von Nassau in der ein» müthigen Absicht, vor ihrer Trennung sich in freund schaftlicher Weise zu besprechen. Al» diese hohen Herren versammelt waren, erschien der Prinz-Regent von Preußen, vom Großherzog empfangen und eingrsührt, und erNärte sofort den Zweck seiner Aufforderung zu dieser Versamm lung in einer länger» Rede, welche wir in folgenden all gemeinen Zügen mittheilen: Der Prinz-Regent sprach zunächst den hohen Anwesenden seinen lebhaften Dank au», daß sie durch ihre Theilnahme an der Zusammen kunft mit dem Kaiser der Franzosen der Absicht de» Re genten, in welcher er dieser Zusammenkunft zugestimmt hatte, da» Gewicht der Übereinstimmung gegeben haben. E» sei der Beweis gegeben worden, wie einig Deutsch lands Fürsten sind, wenn jemals dem gemeinsamen Va- terlande Gefahr drohen sollte. Der Prinz-Regent wie derholte die Gründe, welche den Kaiser der Franzosen wünschen ließen, mit ihm zusammenzutreffen, um de» Kaiser» Willen, den Frieden zu erhalten, dadurch vor Europa zu beweisen und somit alle Besorgnisse über die französische Politik zu beseitigen. „Wir sind nunmehr Zeuge gewesen, sagt« der Prinz, von den wiederholten und un» Allen übereinstimmend vorgetragenen friedlichen Versicherungen de» Kaiser», und au» der freimüthigen offenen Antwort, welche dem Kaiser zu Theil geworden ist, wird derselbe die Ueberzrugung geschöpft haben, daß wir gern bereit sind, seinen Frieden-versicherungen Glau ben zu schenken." Der Prinz wiederholte d<mn hte Be dingungen, unter welchen rr die Zusammenkunft annahm und dir er dem Kaiser nicht verschwieg, d. i. die Inte grität Deutschland« in keiner Weise in Frage gestellt zu sehen. Durch da» Erscheinen de» Kaiser» aus Grundlage dieser Vorbedingungen hab« dieser Grundsatz eine Aner kennung erfahren, welche nicht verfehlen wrrde, nach allen Seiten hin Eindruck zu machen. Der Prinz hoffe aber auch damit wieder ein Zeugntß abgelegt zu haben, daß Preußen» auswärtige Politik da« Gesammtintereffr Deutschland» wohl im Auge hat. Auf seine letzte Thronrede sich be- ruftnd, sagte der Prinz, spreche er rS in diesem erlauch ten Kreist gern noch einmal au», daß er r- nicht blo» als die Ausgabe der deutschen, sondern als die Aufgabe der «nropäischen Politik Preußen» erachte, den Territorialbe stand sowohl de» GesammtvaterlandeS, als der einzelnen Landesherren zu schützen. An dieser Aufgabe werde er sich durch Nichts beirren lasten, auch durch den Umstand nicht, daß die Entwickelung der innern Politik, die er für Preußen als unerläßlich erkannt habe, so wie seine Auffassung mehrer Fragen der innern deutschen Poli tik von der Auffassung einiger seiner hohen BundeSge- noffcn abweichen möge. Die Erfüllung jener nationalen Aufgabe, die Sorge für die Integrität und Erhaltung Deutschland» wrrde bei dem Prinz-Regenten immer oben an stehen. Ueber die Loyalität seiner Bemühungen, die Kräfte de» deutschen Volke» zu gedeihlicher Wirksamkeit zusammen zu fassen, könne kein Zweifel bestehen. Sie hätten niemals die Absicht, das völkerrechtliche Band, Welche» die deutschen Staaten umfaßt, zu erschüttern. Wiederholt habe er erklärt, daß eine Reform des Bunde» nur unter gewissenhafter Wahrung der Interessen Aller erstrebt werde, und die letzten Acte seiner Regierung würden keinen Zweifel gelassen Haden, daß er den ge genwärtigen Augenblick für eine Reform dieser Art nicht für geeignet erachtet habe. Dagegen seien die Punkte bezeichnet worden, an welchen er frsthalten müsse. Wenn der Prinz auf dem betretenen Wege seiner in nern, wie seiner deutschen Politik beharren müsse, so habe er doch keinen Grund, die Hoffnung aufzugeben, daß er auf demselben mehr und mehr allen deutschen Regierungen begegnen werde. „Auch auf eine Verständi gung nach einer andern Richtung hin hoffe ich, sagte der Prinz — auf die Verständigung zwischen Preußen und Oesterreich. Ich erachte dieselbe von der höchsten Wichtigkeit, und wenn in neuester Zeit eine Annäherung stattgefunden hat, so werde ich nicht ver fehlen, den resprctiven Cabineten Mittheiluna von den Fortschritten auf dieser Bahn zu machen." Der Prinz- Regent schloß mit den Worten: „So möge denn unsre Vereinigung hier in Baden nicht nur den Beweis der Einigkeit gegen das Ausland gegeben haben, sondern auch das Gefühl der selben innerhalb des gemeinsamen Vaterlan des beleben und nichts dem Eindruck dieser Tage entgegen treten!" — Diese patriotischen Aeußc- rungen begrüßten die hohen Anwesenden mit freudigem Entgegenkommen und unterhielten sich noch längere Zelt im freimüthigsten Gespräche." Mit großem Behagen sehen wir heute die „nationale" Parteipreste auf Grund der tendenziösen Nachrichten über die Verhandlungen der deutschen Fürsten in Baden Be trachtungen darüber anstellen, wie wenig dort für die Annäherung der deutschen Regierungen geschehen sei und daß schließlich jeder Theil seine bisherige politische Stellung gewahrt habe. Ja, mit besonderm Vergnügen glaubt diese Presse die Eonjectur aufstellen zu dürfen, daß auch zwischen den bisher eine gemeinschaftliche deutsche Politik verfolgenden Mittclstaatcn Divergenzen hervorgetretcn seien. Die„Nation al-Zeitung" erbost sich besonders darüber, daß der König von Württemberg namens der übrigen Fürsten der deutschen Mittelstaatcn Preußen eine Ver ständigung mit Oesterreich anS Herz gelegt und zu diesem Zwecke auch die guten Dienste der Mittelstaaten ange boten habe. „Zum Glück" — meint das „nationale" Blatt — „habe der Prinz-Regent die trefflichste Ant ¬ wort auf diesen VermittlungSantrag gegeben", und es knüpft daran dann wieder eiuige Phrasen in dem Sinne, daß Preußen, wie au» der Antwort de» Prinzen erhelle, „nicht zur Politik der Reaktionszeit zurückkehrcn werde". Wie unsre Leser bereit- wissen, hat nicht der Prinz- Regent eine Antwort dem Könige von Württemberg ge geben, sondern Dieser hat nach Jenem gesplvchcn. Von „reactionären" Zumuthungen ist aber weder in der einen, noch in der andern Ansprache die Rede gewesen, cs müßte denn den „nationalen" Parteianschauungen schon der Wunsch der Eintracht der deutschen Regierungen als eine reaktionäre Tendenz erscheinen. Wir möchten auch aus Anlaß dieser neuen Parteiäußerungen über die Badener Fürstrnzusammenkunst heute etue Warnung davor auS- sprechen, daß der unbefangene Theil des Publikums sich dadurch bestimmen lasse, seine Erwartungen auf eine einträchtige Gestaltung der deutschen politischen Verhält nisse aufzugeben, und daß die wahrhaft patriotische Presse, der die deutsche Eintracht am Herzen liegt, sich durch solche Parteistimmen zu Polemiken verleiten ließe, welche dem Geist« angrbahnter Verständigungen zuwider sind. Wir haben schon darauf hingewiesen, daß die fran zösische Presse ihrerseits sehr wenig thut, um die in Baden rrtheilten kaiserlichen - Friedensversicherungcn zu unterstützen. Daß einige Pariser Organe die Badener Fürstrnzusammenkunst als einen der französischen Politik und dem „legitimen Urbcrgewichte" Frankreichs gezollten Tribut darstellten, mochte noch durch Rücksichten auf die französische National-Eitelkeit zu entschuldigen sein, aber was soll man sagen, wenn z. B. eine aus Baden datirte, von Leonce Dupont unterzeichnete Korrespondenz des mi nisteriellen „PayS" folgende eigentümliche Sprache führt: „Man möchte in Pari- und anderswo — sagt Herr Dupont — das Geheimniß der Zusammenkunft durchdringen. Da ist kein Geheimniß zu durchdringen. Die deutsche Nationalbewegung bedurfte auswärts einer Stütze; diese Stütze hat ihr Frankreich geliehen, und darum werden delikate Fragen, bei denen eS sich um große politische Interessen handelt nnd die nur durck den Krieg lösbar zu sein scheinen, sehr bald in der fried lichsten und einfachsten Weise gelöst werden." „In Deutsch land — heißt eS ferner — wie in Italien, wie überall, nimmt sich der Kaiser der guten, der populären Sache an und hält die RückschriNSmänner und die allzu Vor geschrittenen in gleicher Entfernung. Deutschland ist in einer ähnlichen Lage wie Italien; was der deutschen Nation am meisten Vertrauen und Hoffnung einflößen muß, ist da» Glück, welches der italienischen Nation zu Theil wird." Wir begegnen in dieser Corrcspondenz der selben Anschauung, dir in dem bereit- erwähnten Pam phlet About'S herrscht und welche keinen Anstand nimmt, Preußen in Deutschland eine ähnliche Position zuzu- muthen, als diejenige ist, welche Piemont in Italien einnimmt. Tagesgeschichte. Dresden, 22. Juni. Da» heutige Bulletin über daS Befinden der Frau Prinzessin Georg lautet: „Ihre königl. Hoheit Prinzessin Georg haben nach einem ruhigen Tage die letzte Nacht wiederum gut geschlafen. Prinzessin Marie befindet sich ebenfalls wohl. Dresden, den 22. Juni 1860. l)r. v. Ammon. Or. Grenser." / Dresden, 22. Juni. Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Albrecht, welcher gestern Abend, von Reichcnberg kom mend, in Begleitung mehrer kaiserlich österreichischen Stabsoffiziere hier eingetrofsen und im „Hotel de Gare" abgetreten ist, wurde bei seiner Ankunft im schlesischen Bahnhofe von Sr. königlichen Hoheit dein Kronprinzen und dem k. Oberhofmarschall v. Gersdorff Erc. empfangen und begab sich mit Sr. königlichen Hoheit vom Bahn hose aus zunächst nach Höchstdcssrn Villa bei Strehlen. Der kaiserlich österreichische Gesandte, Freih. v. Werner, war Sr. k. k. Hoheit bis Zittau cntgegengefahren, wie denn auch zur ehrfurchtsvollen Begrüßung des durchlauch tigsten Herrn Erzherzog- der erste Lcgationsjecrrtär der F e uilleto u Vie Lutstellnug des Künfflernnter-ütznn-t- BereinS. Die zweite Ausstellung, welche der Künstlrruntrr- stützungSverria am 16. Juni im vormals Bendemann'- scheu Atelier auf der BrÜhl'schen Terrasse eröffnete, bringt diesmal, außer einigen meisterhaften Landschaften Ea- lame'S, «inen Theil der EartouS von P. v. Cornelius zur Anschauung, und «S ist somit eine Betrachtung, ei« Studium und ein Genuß außergewöhnlicher Art grbotra. Calame gehört zu de« berühmtesten jetzt lebenden Land schaftsmalern und, so viel wir wisten, ist noch 'eine sriaer Arbeite« hier ausgestellt worden. Von besonderer Bedeutung aber ist die Ausstellung durch die Schöpfungen d«S Cornelius, welcher schon längst den Ersten seiner Zeit, de« besten Künstlern aller Zeit«« beigezählt wird. Aber ist auch der Name de» großen Maler» dem allge meine« Bewußtsein geläufig -eaug, so ist «S doch keines wegs in gleichem Grad« die Ke«ntniß seiner Schöpfungen; ei« Umstand, dem e» nicht an natürliche« ErÜLrungS- gründen fehlt. Einmal sind die wichtigsten Werke von CorUeliuS FreScogrmälde, die an ihrem Orte haste«; sodann gehöre» dieselben einer Gattung an, di« sich hoch über die Sphäre der Gegenstände eine» gewöhnliche«, flüchtigen Wohlgefallens erhebt, und ihr Ernst und ihs« Gedankenfülle »erlangen, wie sehr auch einzelne Züge ihrer Erhabenheit dem Beschauer unmittelbar unponiren »erde«, die aufmerksamste Betrachtung «ich die vollst« Sammlung deS Geiste». Freilich wer von der bildende« K«»st nur Befriedigung de» Auge» »erlangt, wird de« Ruhm» und die Größe de» Meister» nicht begreife«. Seine Werke verschmähe« das Bestechliche oberflächlicher Reize; sie treten häufig in einer Strenge und Herbe auf, die. »ort,ihm Über de» Beifall deS -roßen Haufen» hinweg» sehen und nur auf da- Verständniß der Aristokratie der Bildung rechne«. Wir versuchen in Folgendem etwa» näher auf die Entwickelung und da» Schaffen de» Meister» rinzugehen, der kommenden Geschlechtern al» der hervorragendste Träger der gegenwärtigen deutschen Kunstbildung gelten wird. Corneliu- wurde in der letzten Hälfte de» vorigen Jahrhundert» (im Jahre 1787) zu Düffeldorf geboren. Ein neuer Geist begann damals in Deutschland in den ästhetischen Anschauungen sich zu regen und rüttelte an dem abstrakte» und verfälschten ClassiciSmuS, der, von der allgemeinen Fäulniß der Culturzustände unterstützt, auf der Kunst despotisch lastete. Nach dem Vorgänge Wiukelmann'S war der unglückliche A-mu» CarstenS Der jenige, welcher auf dem Gebiete der Kunst un» zuerst wieder «ine Welt reiner Poesie, keuscher Schönheit er öffnete, indem rr die Blicke auf die Antike lenkte, auf ihre Hohr Einfalt und bescheidene Grazie. Die falsche Classtcitit hatte über der Form den Geist verloren. CarstenS hat den letzter« in seine Rechte wieder einge setzt und den Einklang zwischen Form und Geist her gestellt. Der eigentliche Inhalt der Malerei aber liegt nicht in der antiken, sondern in der modernen christlichen Weltanschauung. Der Gott der Plastik ist der griechische, der Gott der Malerei ist der christliche Gott. Nach Carsten»' befreiender That ging auf dir Plastik der Be rus über, den errungenen Standpunkt festzuhalten, da» Recht der Form zu wahren und den ganzen Kreis der körperlichen Schönheit noch einmal zu durchlaufen. Die Malerei dagegen hatte ihrem Wesen nach zu einer liefern Erwärmung der Form durch di« Fülle de» Geiste» sort- zuschreiten und jene Stoffe zu ergreifen, welche dem Maler jenen Ausdruck tief »innerlichen Seelenleben» ent- gegrnbringen, der den klassischen Stoffen und Mythen fehlt. Von großem Einfluß auf diesen zweiten Schritt der künstlerischen Phantasie war die Bewegung der Geister in Deutschland, welche, von der romantischen Dichterschule und dem allmählich immer lebendiger auftauchenden Nationalität-bewußtsein angeregt, die Welt in allen ihren Cultursormen neu aufbauen wollte. Ein Kreis be freundeter deutscher Künstler, welcher sich in dem zweiten Jahrzehrnd dieses Jahrhunderts in Rom zusammcnfand und von dessen Treiben und Schaffen im Kloster San Jsidoro die neue Blüthe der Kunst zu datirrn pflegt, wurde der Träger dieser zweiten, romantischen Richtung. Statt der Entfremdung in der Kunst trachtete man nach dem Vaterländischen, man zog die Tradition der Natur vor und sah von der Antike ad und nur auf das Mittel alter; die alt-italienischen und altdeutschen Meister wur den die Muster der Kunstgenossen von San Jsidoro, und zu dem Ausdrucke der Unsertigkeit und kindlichen Innig keit in den Visionen eine- Traumes und Glauben glaubten sie zurückkehren zu müssen, um in den über wucherten Fußtapfen eine- vergessenen Wege» die Spur zu dem verlornen Tempel der Kunst wieder zu gewinnen: „So Ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet Ihr nicht das Himmelreich erlangen". Das wurde ihr Wahlspruch. Und Manche wurden in der Folge in ihren neuen alten Bildern bi» zur lallenden Einfalt kindisch und trieben ihren Spirituali-muS bi- zur blödsinnigsten Abtödtung; da- Heiligthum wahrer Kunst freilich blieb den Meisten, selbst trotz de» römischen Taufwasscr», verschlossen. Jedoch wie die Romantik von großem Einfluß aus die Literatur erweiterung und auf dir germanische Wissenschaft war, so läßt sich auch ihre heilsame Rückwirkung auf die Kunst nicht verkennen. Trotz ihrer Au-wüchse wurde die neu- beutsch-romantisch-religiöse Richtung eine treffliche Schule für unsre Kunst, der wir den Au-druck tiefer Gemüths- welt, die Schlichtheit und Keuschheit der Darstellung sowie die Formcnstrenge, die Wahrheit und Unmittelbar keit ihrer visionären Anschauung tranSscendcnter Gestalten, kurz dieselbe sittliche Hoheit und Männlichkeit verdanken, welche trS Antlitz des germanischen Geistes zu allen Zeiten gehabt hat, in denen er sein Haupt gegen roma nische Verkommenheit, gegen gallische Paradepracht und Fremdherrschaft erhoben hat. In den Kampf dieser Gegensätze trat der junge Cor nelius ein; seine Individualität wicS ihm den Platz an, von wo au» rr in das Gleis der Neuerung eingreifen und den völligen Regenerationsproceß der Kunst ins Werk sehen sollte. Schon in seinen frühesten Arbeiten gicbt sich ein Widerstand gegen da- Herkömmliche und der heftige Drang eine» gesunden, persönlichen Kraft gefühls kund, ein unabhängiger Sinn in der Formen- gebung und eine dramatische Darstellungsweise; mit den Gestalten der deutschen Sage, mit den „Nibelungen" und dem „Faust", beschäftigt sich zuerst seine Phantasie. Nach Rom gekommen, schließt er sich den jungen Himmels stürmern im Kloster San Jsidoro an, während diese aber mit wenig Ausnahmen in der Romantik besangen bleiben und nur in dem gebundenen Style der unreifen, aber desto frömmer» Meister das absolute Muster sehen, ringt sich sein männlicher Geist lo- und rettet auS der roman tischen Periode eine Kraft und Energie der Charakter darstellung, Bewegtheit und Gluth der Handlung, wie sie in der deutschen Kunst seit den Zeiten Dürer'» nicht wieder gesehen worden waren. Mit dem sichern Blicke de- Genie» hatte sich Corneliu» von Anfang an Dürer zugewendet; er blieb diesem Ausgangspunkte treu, soweit eS seiner eignen gewaltigen Subjektivität möglich war, und selbst als rr schon die ganze Welt der Schönheit und de- Geiste» in Besitz genommen hatte, welche unS durch die Kenntniß der Antike und der italienischen Kunst eröffnet worden. Den ganzen Inhalt unsrer modern
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