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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 23.12.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-12-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185412235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18541223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18541223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1854
- Monat1854-12
- Tag1854-12-23
- Monat1854-12
- Jahr1854
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Vtti«! »l«r»«ljLh, rige Pränumeration «ngr. in'S Haut v ngr. bei Abho» lunz in der Exp«, dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) InserrtvnSgedührea werden di« Jeil» oder deren Raum mir i ngr. berechnet. 51. Sonnabends, den 23. December 1854. Eine Wech.selsch^ld (Fortsetzung.) Mechanisch schwankte Friedrich die Straßen entlang, lange, lange blieb er vor dem Hause gehen, in dem sein Liebstes nun gezwungen weilte. Jeder Vorübergehende schien ihm glücklicher zu sein, als er sich fühlte; er glaubte, Jeder müsse es ihm ansehen, wie so grenzenlos elend er ge worden; er beneidete den geringsten Arbeiter, der nach Hause eilte, um seine Freiheit. Der konnte seinen Kummer, seine Sorgen, seine Freude, seine Lust seiner Frau, seinen Kindern mittheilen — er mochte nicht nach Hause — er fand ja Nie mand daheim, dem er sein Leiden hatte klagen können. Und stiller, stiller ward es auf den Straßen. Die Wächter begannen ihre Runde, mancher Müde suchte und fand die Ruhe. Der junge Werkführer mochte nicht nach Hause gehen, es gahrte in ihm, Ruhe fand er nicht. Jetzt stand er vor der Wohnung seines alten, redlichen Meisters, des Schlossers Wildhahn; die Fenster waren dunkel, der alte Mann war zur Ruhe gegangen. Weiter, weiter setzte der Ruhelose seinen Fuß. Die Fenster in dem Hause des Fabrikherrn Waren hell erleuchtet, der Waidmoser saß mit seinen Freunden am Spieltisch, Hedwig saß musi- zirend am Flügel. Wie so grell, so tief verletzend klangen dem Lauschenden die Töne — einen Fluch auf der Lippe schritt er vorüber. Stiller, stiller Ward es auf den Straßen. Einzelne verspätete Nachtschwärmer eilten vorüber; lustige Brüder zogen singend aus den Schenkhausern — dann Ward es öder mehr und mehr. Die Wächter pfiffen die Mitternachtsstunde ab. Weiter, weiter schritt der Ruhelose. Nicht fern der Kirche lehnte er sich an einen Baum. Die Füße waren ermattet, doch der Geist wollte picht zur Ruhe gehen. In düsteren Träumen persnnken, Alles um sich her vergessend, stand er. Plötzlich schlug eine markige Hand auf seine Schulter, er blickte auf, die nächtliche Wache batte ihn gefunden. Es giebt Augenblicke im Leben, wo nur rin neuer Schmerz den alten mildern kann, wo es ein Glück für uns ist, wenn rin neues Leid das alte, das unsere ganze innere Kraft zu zerstören droht, unsere Seele auf's Neue gefangen nimmt. Friedrich, der junge Werkführer, von den ge habten und erlebten Eindrücken des Tages gänz lich ermattet, starrte den Anführer der nächt lichen Wache wie gänzlich abwesend an, er hatte für alle Fragen kaum eine Antwort. Und als man ihn endlich in Folge dieser unvollkommenen Antworten und da er gar keinen Grund seines nächtlichen Aufenthalts angab, zur nächsten Wache und von dort nach dem Gefängniß abführte, so ließ er dies Alles ruhig mit sich geschehen; — es freute ihn fast, in eine Lage versetzt zu sein, die der seiner Geliebten ähnlich war. Der neue Aufenthalt schien eben nicht einladend zu fein, so viel die Laterne des Schließers, der den neuen Ankömmling brummend hineinstieß, hatte erken nen lassen. Es war ein weites, von allen Be quemlichkeiten entblößtes Gewölbe; nur eine ein zige lange Bank lud zur dürftigen Ruhe ein. Als der Schließer sich entfernt, herrschte die voll kommenste Dunkelheit. Der Werkführer hatte bei seinem Eintritte sofort bemerkt, daß er nicht der einzige Bewohner des Orts sei, sondern daß den selben einige Männer mit ihm theilten, die sich brummend bei seinem Eintritte erhoben hatten. Friedrich lehnte an der Wand. Seine Mitge fangenen schnarchten um ihn her. Die Natur verlangte ihr Recht, die Augen schloffen sich, er schlummerte ein. Plötzlich fühlte er eine Hand leise seine Brust streifen; er that, qlS ob er im festen Schlafe sich dehne und bewege. Die Hand fuhr zurück. Alles blieb still. Er ahmte das Athmen eines Festschlafenden nach. Einige Zeit darauf vernahm er ein leise geführtes Gespräch neben sich. Eine der Stimmen fragte: „Jst'ö ein Neuling, oder einer der Unsrigen?" „Ein Neuling!" war die Antwort. „Werd' ihn leicht machen!" „Daß Dir die Finger erlahmen!" sprach der Andere erbost. „Willst um einer Lumperei wil len den Fang verderben? Sind wir erwischt? Haben sie ein Stück bei «ns gefunden? Wer-
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