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Dresdner Journal : 17.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187209179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-17
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 17.09.1872
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1 uvt« L87Z. Dienstag, den 17. September. jlllkr,,««, tritt iükrllod jß^Uu-llek: I Urlr 15 «ssr »oivk». ?v»t- uvä Kiaivloa ^own^rv: 1 >i^rv8terupel»u»ckl»s biovo. Io»er»teopr»I»«r W<tr ck«l» K»»uu «m«r S»«p»lteoso 2«ll»! 115 k^tkr. Votvr „Lin^»«mat" äis Lvlle 5 Lr«eb«lae» Hillel», mit ^a»n»tull» 6»r Lov».' - uock kviorttiz», Fksuck» Mr cksn 5o1^«v6ei> 1°»^. DreMerAmmal. Lerantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. >7' .........'7.7.' 7"." - -— »S-U^ I. . lll«prat«l>»vo»dm« »ii»»Lrt,t LvipKU: Fr NranckKctter, Oommi»«>onLr ^g« Or«,6o«r 7<»»rvLl,; »ixnckw, : // Luo«n Fort »,. N ?>«^er, 8»«- dokA-L^^1io-Vt«o-l.«tp»ix->—I-Lr^I»u-?r»i'>lki>rr ». N.i Naa«e» te,„ cs t^vAker, S«rU» V,»o-N«wdiu^ kr»»k- tvrt » N«ck. N«rll»: A. Netrmc^cr, I/. Atbrcekt Lr,w«ll: F. Lcktott«,- Nr,»I»a: L. ^tanv<^> » Lürcuu u N ^ens«, rr»oi»evrt L. H.: F. FacAcr'vevs a. F <7.7/crrmann'xel»« üuckb, 77aude cs <7o., kr»«: Fr. Mrttck» Lockt» , Oksmoit»: Fr. ^o«At, ?»rt»: Ä«««», La/ittc, L«kkicr <L Oo., Vivo: Ak. 8t«ttU»rt: Daxb« F <7o. ller»u8,scberr Körnst Lip««tition 6e« I>r«»6vsr .konrnot», Hr««lea, ^t»r^»rstkenjzo»»« Uv. I. — Ire V«r- i L»d«r Krim»« ait deu a Vvr ^ntubi- srtied- sUea. ^ie itu» UsoliAtt orstsurd !30,000. 70,000. 00,000. 00,000. SöMK ii uatnr iüesixer Amtlicher Theil. Dretdea, 14. September. Ihre Majestät die ver- wittwete Königin Josephine von Schweden sind heute Nachmittag 3 Nhr von Prag im Hoflager zu Pill nitz ringetroffen. Dresden, 9. September. Seine Majestät der Kö nig haben zu genehmigen geruhet, daß der Obercere- monienmeister von Gersdorff das von Seiner Ma jestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Groß- krruz deS Franz Joseph-Ordens annehme und trage. Dresden, 12. September. Se. Königliche Majestät haben den Amt-verwalter Ernst Ehregott Eckelmann in Hohnstein zum Friedensrichter im Amtsbezirke Schan dau zu ernennen gnädigst geruht. Dresden, 16. September. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Staatsminister Freiherr vonFriesendas ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Groß- kreuz deS Leopcld-OrdenS annehme und trage. Dresden, 16. September. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime Legationsrath von Zobel und der Geheime Legationsrath von Watzdorfs die ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehenen Orden, und zwar Ersterer den Orden der Eisernen Krone 2. Classe, Letzterer das Ritterkreuz des Leopold-Ordens annehmen und tragen. »s Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnngsschau. (Schlesische Zeitung.) LageSgeschichte. (Berlin. Posen. Köln. Fulda. Aus Elsaß - Lothringen. München. Regensburg. Wien. Prag. Paris. Havre. Haag. Genf. Florenz. Madrid. London. St. Petersburg. Konstantinopel. New- York.) Dresdner Nachrichten. Statistik und Lolktwirthschaft. Eingesandt«». Aeatlletvu. Inserate, LageSkalender. vörsennach- richten. Beilage. Ernennungen, Verletzungen re. im -ffentt. Dienste. Provivzialnachrichte». (Leipzig. Meißen. Kamenz. Augustusburg. Potschappel.) Vermischtes. Statistik uud Lolkswirthschaft. Etnaesandtes. Keuilleton. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Regensburg, Sonntag, 15. September. (W. T B.) Eine Miitheiluna des hiesigen Morgen- blattes bestätigt, daß den hier anwesenden Jesuiten- patres eine polizeiliche Lerfügung zugestellt wor den ist, nach welcher sie die Stadl binnen dreimal vterundzwanzig Standen zu verlassen haben. (Vgl. unter „Lagesgejchichte".) Belgrad, Sonntag, 15. September. (W.T.B.) vir amtliche Zeitung veröffentlicht ein Decret, durch welches die Skuptschina auf den 6. Oktober nach Kragujevacz «iuberufen wird. Feuilleton. (R'dtgttt von Otto Lauck.) L. Hoftheater, 14. September: „Der verwun schene Prinz", von Plötz", „Ein Hut", von Grand jean nach Girardin (neu einstudirt), „Der Kurmär ker und die Picarde". Herr Eichenwald, a. G. Kleine wohlbekannte und abgetriebene Stücke, wie der „Kurmärker" und „Der verwunschene Prinz" sind leider wenig geeignet, unserm ost so lauen Theaterbesuch einige Anregung zu bieten, und das Resultat kann sich nicht günstiger stellen durch ein Gastspiel, dessen Ein drücke innerhalb einer respectabeln, durch Fleiß und technische Gewandtheit gehobenen Mittelmäßigkeit sich dennoch niemals zum wahren Humor, zur individuellen Komik steigern. Hr. Eichenwald faßt seine Rollen mit Verständ- aiß auf, wovon besonder- im neueinstudirten drolligen Eituationsscherz „Ein Hut" der Bediente Amado Zeug- »iß gab. Sichere- Lernen verbindet sich.mit Fertigkeit der Sprach«; die Haltung des Aeußrrn ist dem vorge- schriebenrn Charakter angemessen, und sogar im Schuster Wilhelm recht löblich, — jedoch eine didaktische Trocken heit verhindert das Lachen und unterdrückt die hellere Stimmung der Zuschauer. Je größer eine Bühne ist, je mehr ist jene momen tan inspirtrte, elektrische Wirkung deS Humor- noth wendig, die dem achtbaren Gaste in demselben Grade fehlt, als sie auch Herrn Alexander bet dessen hiesigem Auftreten nicht zu Gebote stand. Ein Engagement diese» Künstlers kann für unsre Bühne selbstverständlich nicht in Frage kommen. AlS kleiner Lückenbüßer wird „Ein Hut" einen günstigern Effect durch ein noch leichtere-, rascheres Tempo de» Zusammenspiel« machen.' O. V. Dresden, 16. September. Eine Berliner Korrespondenz der „Schlesischen Zeitung" beschäftigt sich mit der Staatsgefähr- lichkeit des Jesuitismus. Man schreibt dem Bres lauer Blatte: „In dem Streite, der sich über die Staats gefährlichkeit des Jesuitenordens erhoben hat, wird zwi schen dem Orden uno den einzelnen Mitgliedern des selben viel zu wenig unterschieden. Dies setzt die Freunde der Jesuiten in den Stand, ihre Schützlinge als unschuldige Verfolgte varzustellen und den Kampf gegen sie als gegen die katholische Kirche gerichtet zu bezeichnen. Das Jesnitengesetz Hal es aber durchaus nicht mit den Personen der Jesuiten in der Weise zu thun, wie es das Eriminalgesetz mit Verbrechern zu thun hat; es wäre, wenn es die Jesuiten als Verbrecher verfolgte, einfach überflüssig, denn es wäre dann ein Eriminalgesetz. Das Jesmtcngesetz hat es mit dem Orden der Jesuiten und der diesem Orden eigenen Politik, Theologie, Moral, der von demselben geforder ten Weltanschauung und Stellung zum Staate zu tbun. Das Jesuitengesetz verurtheilt nur die Ordensthätigkeit der Jesuiten al» mit der staatlichen Ordnung unver träglich, beschuldigt sie aber keineswegs eines verbreche rischen Lebenswandels, hält sich vielmehr einzig und allein an die Thatsaede, daß sie als Ordens lcute ge zwungen sind, sich Bestrebungen hinzugeben, welche sich mit den Aufgaben des modernen Staates nicht ver tragen. Wer aufhört, ein Jesuit zu sein, den kann das Zesuitengesetz nicht mehr erreichen, wäre er auch als Bürger mit den anderweiten Gesetzen noch so sehr in Widerspruch gerathen oder als Mensch durchaus nicht vorwurfsfrei. Dagegen muß das Jesuitengesetz sich gegen alle Diejenigen richten, welche ihre Kräfte der jesuitischen Ordensthätigkeit widmen, stände ihr bürger liches und moralisches Leben auch noch so rein da. Wenn dies festgehalten wird, verschwindet der Schein der Härte, weiche dem Gesetze vorgeworfen wird. Das Jesuitengesetz hat den Schutz des modernen Staates und der modernen Eultur überhaupt zum Zweck, welche beide in dem Jesuitenorden ihre ärgsten Feinde haben, indem derselbe auf die Unterwerfung aller Staatsgewalt unter die römische Curie ausgeht und einer Welt anschauung huldigt, welche die Welt auf den Stand punkt des Mittelalters zurückschraubt. Wie nöthig es ist, die jesuitischen Gewissensräthe aus den Beichtstühlen zu treiben, ersieht man aus der Moral, die sie preoigen und predigen müssen. Wenn ihre Politik und ihre Theologie darauf eingerichtet ist, den Herrn der allein seligmachenden Kirche zum Herrn der Welt zu machen, so ist ihre Moral darauf berechnet, die Gläubigen für die Zwecke ihrer Politik und Theologie abzurichten durch die Vernichtung der innern Stimme des eigenen Gewissens und so für die kirchen politischen Interessen der römischen Curie gefangen zu nehmen. Wenn die Moralisten aller Zeiten den Werth einer Handlung uicht in dem zu Tage tretenden äußern Werke, sondern in der Reinheit der innern Gesinnung, in der dem Werke zu Grunde liegenden Intention suchen und den Nachdruck auf die subjektive Absicht der Handlung legen, so hält die Ethik der Jesuiten nur den Schein der moralischen Gesinnung fest und schätzt den Werth der Handlung nach der auf den Hauptzweck des Ordens gerichteten Werkthätigkeit. Was zur Erreichung dieses Zweckes irgendwie beiträgt, ist unter allen Umständen erlaubt, denn der Zweck heiligt das Mittel. Für Die jenigen, deren Gewissen sich gegen solche Werkthätigkeit sträubt, gewählt d<r jesuitische Probabllismus eine be währte Hilfe. Stach demselben ist jede Meinung pro babel, wenn sie von der katholischen Kirche geduldet, von vielen oder auch nur einigen katholischen Theologen gebilligt wird. Was ein Gläubiger nach dem Rathe und der Meinung seines Beichtvaters thut, das thut er ohne Verletzung seines Gewistens, selbst wenn er das Gegentheil für richtiger und besser hält. So wird der Gläubige endlich dahin gebracht, daß er nur der Stimme des ihn bearbeitenden Jesuiten folgt, selbst wenn er die Populäre Naturkunde. Bei Gelegenheit einer sehr interessanten Ausstellung von eßbaren und giftigen deutschen Pilzen, welche der Breslauer botanische Garten veranstaltete, wird eine medicinische Abhandlung don H. R. Göppert erwähnt, der wir einige allgemeine Bemerkungen in Bezug auf den auch bei uns so beliebten Pilzgenuß entlehnen wollen. Der Verfasser sagt: „Die Pilze wurden von jeher sehr gern gegessen; doch hat erst die neueste Zell sie noch mehr würdigen gelehrt, insofern man fand, daß sie an stick stoffhaltigen Nahrungs- oder sogenannten Proteinstoffen alle andern Vegetabilien übertreffen, ja der Fleischnah- rung an Wirkung gleichzusetzen sind. Mehr Aufklä rung wünschen wir nur noch über die Natur des gif tigen, mehreren Pilzen eignen Princips, daher es immer noch an einem entschieden wirksamen Gegengifte mangelt. Gerbestoff oder Tannin, und der schon von Plinius empfohlene Essig entsprechen nur unvollkommen diesem Zwecke. Bei der Schwierigkeit, die einzelnen Pltzarten, giftige von beu eßbaren genau zu unterscheiden, hat man sich bemüht, für die schädlichen Pilze allgemeine Kennzeichen aufzufinden, die siw aber fast alle al« trü gerisch erweisen. Verdächtig sind im Allgemeinen Pilze von ekelhaftem fauligem Gerüche und scharfem, zusam menziehendem Äeschmackr. Davon machen aber die höchst widrig riechenden und doch unschädlichen echten Trüffeln eine Ausnahme, desgleichen der Fliegenpilz, welcher gar nicht unangenehm schmeckt, aber dennoch zu den giftigsten unserer Gegenden gehört. Trügerisch ist auch die Farbe. Es giedt eßbare und giftige Pilze von allen Farben, jedoch Pilze, die beim Einschneiden ihre weiße Karbe in Blau verändern, sind nach dem gegenwärtigen Stande unserer Kcnntnlß zu vermeiden. Da« Beigeben einer weißen Zwiebel betm Abkochen, die sich durch giftige Pilze schwarz färben soll, führt Ueberzeugung hat, daß die Handlung, die ihm zuge- muthrt wird, nicht probabel ist." CageMschichir. * Berliu, 15. September. Telegraphischen Nach richten aus Marienburg zufolge machten des Kaisers Majestät, der Kronprinz und Prinz Karl vorgestern eine Rundfahrt durch die Stadt; die letztere und die Marienburg waren glänzend erleuchtet, auch wurde ein große« Feuerwerk abgebrannt. Gestern Vormittag fand auf Sandhof unweit des Bahnhofs Parade der 2. Division vor Sr. Majestät statt, wobei Prinz Karl die Artillerie cotoyirte und Kriegsminister Graf v. Roon das 33. Füsilierregiment als dessen Chef persönlich vor führte. Nach der Parade erfolgte die Legung des Grundsteins zu dem Denkmale für die im letzten Kriege Gefallenen, welches sich am Marienthore erheben soll. Der Kaiser verlies Marienburg uw I I Uhr, um sich nach Bromberg zu begeben, begleitet von den begei sterten Zurufen der von allen Leiten zusammengeström ten Bevölkerung. In Bromberg, wo die Ankunft Nachmittags ^3 Uhr erfolgte, wurden Se. Majestät, der Kronprinz und Prinz Karl von dem commandiren- oen General des II. Armeccorps, Hann v. Weyhern, und dem Ober Präsidenten v. Königsmark ehrerbietigst empfangen und von der Bevölkerung enthusiastisch be grüßt. Unmittelbar nach Beendigung der Feierlichkeit der Grundsteinlegung für die neue Gewerbeschule, um 4 Uhr, erfolgte die Weiterreise nach K»euz, wo ein einstündiger Aufenthalt genommen und dann sofort die Weiterreise angetreten wurde. Die Ankunft in Berlin ist Abends nach 9 Uhr erfolgt. — Das gestrige Bul letin über das Befinden Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht lautet: Se. königliche Hoheit Prinz Albrecht hat die Nacht mit einzelnen durch Husten ver anlaßten Unterbrechungen geschlafen; beim Erwachen Bewußtsein klar. Große Ungeduld, wegen Unvermögen nicht zu sprechen. Sonst keine Veränderung. — Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich ist zum Chef des schleswig-holstcinschen Husarenregiments Nr. 16, Ihre kaiserlichen Hoheiteu der Großfürst Sergius von Rußland zum Secondelieutenant in der Armee, und zwar « la suite des 1. brandenburgischen Ulanen- regimrnts (Kaiser von Rußland) Nr. 3, der Groß fürst Paul zum Secondelieutenant in der Armee, und zwar s la »nit« des brandenburgischen Kürassierregi ments (Kaiser Nikolaus I. von Rußland) Nr. 6, und der Graf v. Berg, kaiserlich russischer Generalfeldmar schall r:., zum Chef des 6. brandenburgischen Infan terieregiments Nr. 52 ernannt worden. — Das Reichs kanzleramt hat auf Anregung des königlich preußischen Ministers der geistlichen re. Angelegenheiten die einzel nen Regierungen Deutschlands mittelst Circularerlasses aufgefordert, fachmännische Delcgirte zur Besprechung gemeinsamer Angelegenheiten des höheren Schulwesens abzuvrdnen. Die Verhandlungen wer den sich an die im Januar und Februar 1868 zu Berlin gepflogenen Transactionen der fachmännischen Delegir- trnversammlung des damaligen Norddeutschen Bundes anschließen und ihnen zur Ergänzung bienen. Zum Versammlungsort ist diesmal Diesden, als Anfangs termin der 15. October bestimmt. — Die „N. A. Z." enthält folgende Note: Lie bedauerlichen Vor gänge an der „Schloßfreiheit" am Abend des 7. d. bilden fort und fort den Gegenstand lebhafter Erörte rungen in der hiesigen Presse. Wir glauben die weitere fachliche Besprechung des Vorfalls b»s dahin aussetzen zu dürfen, wo die von dem Polizeipräsidenten veran laßte vollständige und allseitige Untersuchung und der auf Grund derselben zu veröffentlichende amtliche Be richt weitere feste Anhaltspunkte für die Erörterung darbieten werden. Wir bemerken vorläufig, daß bei der Untersuchung auch die verschiedenen Augenzeugen, welche in hiesigen Zeitungen über die Vorgänge be richtet Haden, Gelegenheit finden werden, ihre Aussagen näher zu begründen. Die Gerüchte, welche an den in zu keinem Resultat. Wiedrrholentlich habe ich den Flie genpilz und den eben so giftigen Knollenpilz A^aricus pkalloiues mit Zwiebeln gekocht, ohne jene angebliche Farbenveränderung zu bemerken. Sie blieben weiß wie zuvor. Daß holzige, zähe, schon in Käulniß über gehende, ammoniakalisch riechende oder von Jnsecten zerfressene Pilze nicht zu benutzen sind, darf wohl kaum erst bemerkt werden. In nur irgend zweifelhaften Fällen unterlasse man lieber den Genuß und beruhige sich nicht durch das auch wohl empfohlene vorhergängige Einweichen in Wasser oder Addrühen und Weggießen der Brühe, wodurch überdies auch em Theil der aro matischen und nährenden Stoffe verloren geht. Inso fern man sich nun schon früh von der Unzulänglichkeit aller dieser und anderer, hier nicht erst zu erwähnenden Merkmale überzeugte, schlug man einen anderen, wenig empfehlenSwerthen Weg ein, indem man ohne Weiteres auf ganz unzulängliche Erfahrungen hin Pilze al- giftig verdächtigte, welche sicher nicht in diese Kategorie gehören. Man verwickelte sich in Widersprüche; und Verfasser populärer Schriften dieser Art sahen sich da durch veranlaßt, allzu viele Arten aufzunehmen, deren Unterscheidung großen Schwierigkeiten unterliegt. Man muß versuchen, einen gewissirmaßen analytischen Weg einzuschlagen und die wirklich wichtigen aus der gro ßen Masse der übrigen zu scheiden und leicht tennttich hinzustellrn. Es erscheint um so nothwendiger, als die gegenwärtige systematische Pilzkunde nur als eine pro visorisch« auzusehen ist, die fort und fort noch große Veränderungen erleiden wird. Die Pilze verdienen diesen Versuch; denn sie sind so zu sagen besser al« ihr Rus. Auch nach sorgfältiger zu diesem Zwecke von mir vorgrnommrner Durchmusterung der dieSfallsiarn Literatur fand ich, daß sich fast alle constatirten Fälle von Pilzvergiftung mit tödtlichrm Ausgange nur auf Rede stehenden Vorfall in Bezug auf eine vermeintliche Erschütterung oer Stellung des Polizeipräsidenten v. Madai geknüpft werden, sind, wie uns versichert wird, vollständig grundlos. — Von der deutschen Cen- tralcommlssion für die Wiener Weltausstellung sind Vorbemerkungen zu der Ausstellung verschiedener Gruppen aufgestellt worden. Nach den Vorbemerkun gen zu Gruppe 5, welche zum Theil auch für andere Gruppen gelten, ist die Bemessung des Raumes für den einzelnen Aussteller so erfolgt, daß der für Um gänge, Schränke, Behälter, Rahmen und dergl. nöthige Platz außer Ansatz gelassen wurde. Der zugemessene Raum ist daher in seinem ganzen Umfange zur Auf nahme von Waaren bestimmt und der Aussteller wird seiner Zeit so viel Waaren einzusenoen haben, als er zur vollständigen Ausfüllung jenes Raumes bedarf. Um eine schöne und eindrucksvolle Anordnung zu er möglichen, werden die Aussteller für eine recht reiche Füllung ihres Raumes sorgen müssen. Bei sehr vielen Ausstellern wird die vorge »ommene Raumkürzung eine erhebliche Minderung der sür die Ausstellung bestimm ten Waarenmenge nicht nöthig machen, nur das Ar rangement wird zu ändern sein. Die Zumessung des Raumes m Quadratmetern bedingt nicht, baß der wirk liche Platz eilte quadratische Gestalt erhalte. Diese Gestalt wirb erst durch den Lpecialplan bestimmt. Nach seiner Fertigstellung werden den Aussteller» die ge nauen Maße ihrer Ausstellung zugefcrtigt. Die Tische, welche sür die Erzeugnisse oer mit Tischfläche bedachten Aussteller bestimmt sind, sollen eine Tiefe von einem Nieter erhalten. Bei der Zumessung von Tischfläche ist über die zulässige Höhe der Anordnung innerhalb des zugewiesenen Raumes noch nichts bestimmt. Diese Höhe wird von der allgemeinen, durch den Specialplan der Gruppe festzustellenden Anordnung, von der Ge stalt der auf dem Tische anzubringenden Behälter rc. abhängig sein. Durch die Zuweisung eines bestimmten Raumes als Wanbfläche ist nicht ausgeschlossen, daß die für diesen Raum bestimmten Erzeugnisse in Schrän ken und anderen Behältern untergebrachl werden. — Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat, wie die „«p. Ztg." meldet, an bas Mitglied des englischen Unterhauses, Nir. Arthur Kinnaird, welcher am 5. Sep tember dem Fürsten die Adresse englischer Notadcln überreichte, folgendes,-vom 10. September datirtes Dankschreiben gerichtet: Au deu ehreowerlhtn Herrn Arihnr Kinnaird, Mitglied deS Parlaments von Grosvrilanmen und Irland. Zch sage Ihnen und den Herren Mitunterzeichnern der Adresse, welche Sie mir zu überbringen die Güte gehabt haben, sür diesen ermuthigeuden Zuspruch meinen veromdlichsten Dank. Ihre Kundgebung har einen um so höheren Werth, als sie aus dem Laude kommt, welches Europa in den letzten Jahrhunderte» al« Bollwerk der politischen und re.igiösen Freiheit schätzen gelernt hat. Sehr richtig würdigt die Adresse o,e Schwierigkeiten de« Kampfes, welcher uns gegen den Willen und gegen die Erwar tung der deutschen Regierungen aufgenöthigt worden ist. Lie staatliche Aufgabe, den coufessionelleo Frieden uud die Ge- wlsseussreiheit Aller gleichmägig zu schützen, würde auch dann keine leichte sein, wenn sie den Regierungen nicht durch den Mißbrauch berechtigter Einflüsse und durch künstliche Beunruhi gung gläubiger Gemüther erschwert würde. Ich freue mich, mit Jhneu in dem Grundsätze einverstanden zu sein, daß in einem geordneten Gemeinwesen jede Persou und jedes Bekennt nis das Maß von Freiheit gemeßeo soll, welches mit der Fleiheit der übrigen und der Sicherheit und lloadhängigkett des Lande- vereinbar ist. Ju dem Kampfe sür diesen Grundsatz wird Gott das deutsche Reich auch gegen solche Gegner schützen, welche Seinem heiligen Namen deu Vorwand für ihre Fe.odschaft gegen unseren inneren Frieden entnehmen; aber jedem meiner LaudSleure wird cs gleich mir zur besonderen Genugthuung gereichen, daß Deutschland in diesem Kampfe die Zustimmung der zahlreichen und gewichtigen englischen Stimmen msunden hat, deren Ausdruck Ihre Adresse enthält. Ich bitte Sie, mei nen aufrichtigen Dank zur Keuutrnß Zhrcr Herren Mitunter zeichner bnugeu zu wollen und die Versicheruug meiner vorzüg lichsten Hochachtung zu genehmigen gez. v. Bismarck. Posen, 13. September. Die Rebactionen des „Dziennik Pozn.", des „Kuryer Pozn.", der „Gazeta Lor.", des „Orendownik", des „Przyjactel ludu", des „Pielgrzym" und des „Tygodnik Wielkop." haben einen gemeinschaftlichen Protest gegen die Marienburger 3 Arten zurückführen lassen, nämlich auf den Fliegen pilz (Aßllrieua luuscnrius), den Knollenpilz (Atzurivu» püitttoiäcs) und den unter dem Namen „Speiteufel" bekannten, vielfach bunt gefärbten «wLtiuu»." Ler Verfasser sagt zum Schluß: „Nach genau angestell- ten Beobachtungen unserer Verkaufsstellen kommen etwa 40 Pilzarten auf dieselben, für alle anderen fehlen sichere Erfahrungen. In medicinisch-polizeilicher Hin sicht wäre es wohl wünschenswerth, wenn man auch in anderen Städten ähnliche Beobachtungen und Ausstel lungen veranlaßte. Culturoexsuche mit eßbaren Ptlzcn tn Waldern, unmittelbar an ihrem Fundorte, also in ihren natürlichen Verhältnissen würben unzweifelhaft gelingen, und so zur Vermehrung dieser wichtigen Nahrungsmittel wesentlich beitragen, ein Vorschlag, den wir den Herren Forstmännern insbesondere zur Beach tung empfehlen." Archäologie. Die römischen Ausgrabungen unter Rosa s Leitung haben «in historisch merkwürdige« Relief zu Tage gefördert. In der nächsten Nähe der Phokasfäule und in gerader Richtung gegen den Triumphbogen de« Septim Sever stand und steht noch theilwelse ein mittelalterlicher Thurm, in welchem sich rücksichtslos um Das, was darunter lag und zur Sette stand, eine der römischen Familien verschanzt hatte. Während der unter Papst Gregor vorgenommenrn Aus grabungen wurden die Reste dieses LhurmeS zur Stütze einer abschließenden Mauer benützt, von welcher au» die Straße gebaut wurde. Gegen zwei Meter hoch, von dem allen Niveau deS Forums au-, stießen die auSgrabenden Arbeiter auf eine Masse von zerbröckel tem weißen Marmor und, vorsichtig wettergradend, er reichten sic unter der Leitung deS aus Neapel herdei- geetltrn Senators Rosa rin anderthalb Meter hohvö
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