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Dresdner Journal : 06.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-06
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1882
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W283. Ldvuuemeutiiprelit L» L-i-k,: liibrlicb: .... 18 iltu-lc. jLbrliok: 4 Uitrll 80 8k. Liorsla» Kurowsr»: Ivkk. au»»«rl»«Id 6e» 6«uttcl,«n lisicbs» tritt?o«t uo6 8to«peI«u,obl»K binru. lv»kr»1k»i»rel»or kär 6*n R»uw einsr ^e«p»Itsosn kstitrsil« 20 ?k Unter „Liobe«»n6t" 6i« 2«ils SO ?k. 8« 1'»b«U«u- uoü 2»8srL»»tr üv 1b Xukietil»^. Lrsedelneo r l^blieb mit Xoivkkm« 6sr 8onn- un6 8eisrtL^s ^bsn6« kiir 6so kolx«n6«n H^. Mittwoch, den 6. December. Nres-MZomiml. 1882. lv»»r»t«a»»»»km« »aivr-rl«: Lstprib! Lran<trtetter, Oowminiooltr 6s« Vrvsäosr 6ourm»I«; L»o»dvrx v«rNo-Vt«» - L«tprt^ N»»»I vr«»I«u-Nr«okkllrt ». N.: //aaeen^tein ct 8vA/«-, >«rU»-Vt«» rr»ss-l..Ip«ts-Nr«Lllk-N «. N. -Nüilek«»i 7tu<t L/o«ee,' L-rlill! /«,rat,6e«6u»tt, vr«m«»: /c. Lcz/otte, vr«»l»a: /, Lta«Aen> Lureau Ladat^-, kr«Qktort « N : L ^aeAer'scks 8uckb»n6Iunb; üSrUt«: kr. ^lütter; Srrmor-r: 6. §c-»u«ier, Neri, N«rNo -7r»ll2krl ». ».- StoNx»rt: Daud« <2 Oo., L»«d»rF: ^46. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. v v r » a » x v d « r r Lüoiel- Lrpeüitioo 6s» vrs,6oer ^or>rn»l», Drv»6so, ^viv^erstr»«« tlo. 2t) Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Aournat" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- «nd Gewerb- treibendea bei Inseraten mit mehrmaliger Wie derholung außerordentliche Vergünstigungen ge währt werden. üönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Llml. Dresden, 5. December. Se. Durchlaucht der re gierende Fürst Reuß j. L. Heinrich XIV. ist heute Volmittag 11 Uhr 20 Min. nach Gera zurückgereist. Dresden, 4. December. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ableben- Sr. Hoheit de- Her zog- Bernhard zu Sachsen-Meiningen am Königlichen Hofe die Trauer von zwei Wochen, vom 5. bis mit 18. dfs. MtS. angelegt. Dresden, 4. December. Se. Majestät der König haben den nachgenannten Offizieren re. die Erlaubnis zur Annahme und Anlegung der denselben verliehenen fremdherrlichen OrdenS-Dekorationen Allergnädigst zu ertheilen geruht, und zwar: de- Kommandeur kreuzes 1. Klasse des Königlich Dänischen Danebrog- ordenS: dem Obersten und Kommandeur deS 1. (Leib-) Grenadier-Regiment- Nr. 100, von Cerrini di Monte Barchi; de- Kommandeurkreuzes 2. Klasse desselben OrdenS: dem Major von Löben, und deS Ritterkreuzes deS gleichen OrdenS dem Regiments- Adjutanten P^emierlieutenant vor. KoSpot h, gedachten Regiments; de- KommandeurkreuzeS deS Königlich Serbi schen Takowa-OrdenS: dem Garnisonarzt und Chefarzt deS Garnison - LazarethS zu Dre-den, Oberstabsarzt 1. Klasfe Vr Klien; de- Ritterkreuze- 1. Klaffe deS Königlich Württembergischen FriedrichS-OrdenS: dem Stabs« und BataillonSarzt Or. Lange deS 4. In fanterie Regiment- Nr. 103. Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme-Prüfung von Expek- tanten für daS Königlich Sächsische Kadetten- Korps soll am 30 und 31. März 1883 statifinden und werden die an das Kommando deS Kadetten- KorpS zu richtenden bezügl. Anmeldungen dazu ult. Februar geschlossen. Die wissenschaftlichen Anforderungen an die Ex- pektanten für die Aufnahme in daS Kadet'en-Korps, die übrigen Vorbedingungen, sowie die näheren Vor schriften, nach denen die etatSmäßigen Kadettenstellen mit einem jährlichen ErziehungSbeNrage von 90, 180 und 300 M. zur Vertheilung kommen, sind auS dem Regulativ für daS Königlich Sächsische Kadetten-Korps vom Jahre 1880 und dem Nachtrage zu demselben — beide- käuflich zu beziehen in der Buchhandlung von Carl Höckner, DreSden-Neustadt — zu erfehen. Dre-den, am 2. December 1882. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Beyer. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Rachrichte». Hamburg, Montag, 4. December, AbendS. (W. T. B.) Der Senat hat seine Anträge an die Bürger schaft in Betreff de» ZollanschluffeS zurückgezogen, da der hiesige preußische Gesandte dem Senat heute Fkuilleton. Rrdigirt von Otto Banck. Kunsteditionen und illustrirte Bücher. Zu den Erscheinungen dieser Art, die sich beiläufig auch am meisten al- Festgeschenke eignen, steht wohl in unserer nächsten Nähe da- bei Gutbier (Ernst Arnold'sche Hoskunsthandlung) erschienene „Rasaelwerk* mit Text von Lübke an der Spitze. ES umsaßt drei Bände, von denen der letzte lediglich der Biographie und Kunstkritik des großen Urbinaten gewidmet ist. Der Verleger hat da» Ver dienst, diese- Werk seine eigene Idee nennen zu dür fen. Der Verleger veranstaltete 1879 in Dresden eme Ausstellung von Nachbildungen sämmtlicher Werke Rasael'S. DaS Unternehmen — wohl da- erste dieser Art in Deutschlonv — fand ungetheilte Anerkennung und wirkte in hohem Grade anregend und belehrend. Die Schöpfungen Rasael'S, in alle Welt zerstreut, nicht nur in den verschiedensten öffentlichen Galerien Europa-, sondern zum Theil auch in schwer zugäng lichen Privatsammlungen befindlich, waren hier sammt und sonder- in den besten Reproduktionen de» Grab stichel- vereinigt, und so war weiten Kreisen die Mög lichkeit geboten, da- Werden und Wachsen diese» ein zigen künstlerischen Gentu» in genußreicher Betrach, tung zu verfolgen. Ermuntert durch den Beifall, den die Au»stellung gefunden, entschloß sich der Unternehmer, fämmtliche erhaltenen Werke Rafael'» in photographischen Rach- düdungen der besten Kupferstiche und durch einen ein Schreiben des Reichskanzlers Fürsten Bis marck zustellte, in welchem derselbe erklärt, dir Meinung deS Senat-, Hamburg wäre dem Reiche gegenüber verpflichtet, den Zollcanal in den vor- geschlagenen Dimensionen herzustellen, sei eine irrige. Wien, Dienstag, 5.December, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der heutigen Sitzung de» Abgeordnetenhauses legte der Kinanzminister v. Dunajewsky den Vorschlag für 1883 vor. DaS Gemmmterforderniß beträgt 491 881 215 Fl. bei einer Deckung von 46O2l8 8lO Fl.; eS rrgiebt sich also ein Deficit von 31662405 Fl., das sich in dessen durch weitere rechnungsmäßige Angaben auf 19061413 Fl. vermindert, so daß daS Deficit von 1883 um 12 743 294 Fl. günstiger, al» da- be laufenden JayreS sein wird. Madrid, Montag, 4. December, AbendS. (W. T. B.) Wie daS Journal von Jeres meldet, find ca. 60 Arbeiter wegen einer carlistischen Ler- schwörung verhaftet worben. London, Dien-tag, 5. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach einer Meldung des „Stan dard" auS Kairo wurde der Khedive heute davon benachrichtigt, daß die britische Regierung den Gene ral Sir Evelyn Wood als Befehlshaber der neuen ägyptischen Armee vorschlage. Belgrad, Montag, 4. December, AbendS. (W. T. B.) Der bisherige Gesandte in Wien, Christic, ist zum Gesandten in London ernannt worden, bleibt indessen noch 3 Monate in Wien. Ferner sind ernannt worden: Kujundzic zum Gesandten in Rom, Steic zum Generalkonsul in Buda Pest, Simic zum diplomatischen Agenten in Sofia, Gruic zum diplomatischen Agenten in Athen, Spafic, bisher LegationSsecretär in Wien, zum Chef der Administration, Rakic zum Chef der diplomatischen Sectiou deS Ministeriums deS Aus wärtigen und Danic zum LegationSsecretär in Wien. Sofia, Montag, 4. December, AbendS. (Corr.-Bur.) Die gestrigen Wahlen deS ersten GradeS zur Skupschtina find ganz ruhig ver laufen. Die Wahlen deS zweiten GradeS finden am 10. December Statt. Washington, Montag, 4. December, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Botschaft deS Prä- fidenten an den am heutigen Tage wieder zusam- mengetretenen Congreß hebt dir ausgezeichneten Beziehungen der Bereinigten Staaten von Nord amerika zu den Mächten, auch zu Rußland, wel ches die höflichen Vorstellungen gegen die Juden- maßregeln ebenso höflich aüfnahm, hervor. In folge der Einladung feiten Deutschland» werde der Congreß zur Betbeiligung an der Hamburger Lichausstellung Vorsorge treffen. Der Präsident bedauert, daß Chili allzuharte Bedingungen gegen Peru stelle und den Schiedsspruch ablehne. ES empfiehlt der Präsident, die angrsammrltrn Ein nahmeüberschüsse zur Minderung der inneren Ab gaben und der Einfuhrzölle zu verwenden und hofft er, die Tarifrrvision werde vor dem Schluß der Session beendet werden. Der Bericht der Tarifcommission empfiehlt, die Zölle durchschnitt lich um 25 Procent, bei vielen Artikeln sogar um 40—50 Procent zu ermäßigen. Dem Congreß ist gleichzeitig der Bericht deS SchatzsecretärS zugegangen. Der Bericht deS SchatzjccrrtärS berechnet den lieber- schuß der Einnahmen über die Ausgaben für da laufende Rechnungsjahr, nach Abzug des für die Amor- tisirung erforderlichen Betrag-, auf 76 Millionen Dollar- und erwartet einen ebenso großen Ueberschuß sachkundigen Text erläutert zu einem „Rafaelwerk* zu vereinigen. Zur Ausführung diese- Plane- gewann er die trefflichsten Mitarbeiter, die er sich wünschen konnte: sür die Herstellung der Bilder die bewährte Lichtdruckanstalt von Martin Rommel in Stuttgart, für die Abfassung deS Texte- die Feder Wilhelm Lübke'S, deS Meister» populärer kunstwissenschastlnher Darstellung, und daS Ergebniß ihrer gemeinschaftlichen Thätigkeit ist eS, welche» in drei sehr geschmackvoll auSgestatteten Quartbänden seit einiger Zeit vorliegt. Der Verleger hat von feinem Rasaelwerke zwei Ausgaben veranstaltet. Die eine in Kleinfolio (oder sagen wir lieber in Großquart) auf Kupferdruckpapier kostet cartonnirt (die Bilder in Mappe) 154 M., in drei Calicoprachtbänden 185, in drei Lederpracht bänden 225 M. Die andere, eine „Kanstdruckau»- gade* in stattlichem Folio, ist nur in fünfzig, mit fortlaufenden Nummern versehenen Exemplaren her gestellt und bietet das denkbar Vollendetste, was in Buchausstattung überhaupt zu erreichen ist. Die Licht drucke sind hier mit ganz besonderer Zartheit auf chinesisches Papier gedruckt, aus starkes holländische» Büttenpapier aufgezogen und — waS vielleicht über flüssig ist, aber für manchen Liebhaber ohne Zweifel den Reiz erhöhen wird — mit eingedruckten Platten- rändern versehen, sodaß die Drucke vollkommen da» Ansehen von Kupferstichen erhalten haben. Der Buchdruck ist hier ebenfalls auf Büttenpapier herge- stellt. Die durch ihre klassischen Liebhaberdände renrm- mirte Buchbinderei von G. Fritzlche in Leipzig hat e» übernommen, diese — übrigen» in fünf Bände zerlegte — Au»gabe in treuer Nachbildung eine» Grolier- bandr» au» dem sechzehnten Jahrhundert in rothe» auch für da» folgende Rechnungsjahr. Der Bericht de» Schatzsecretär« empfiehlt ferner die Aufhebung der Gesetze, welche die Emittirung von Silbercertificaten und die Ausprägung von SilberdollarS nothwendig machten, befürwortet die Aushebung aller inneren Zölle mit Ausnahme derjenigen aus Spirituosen und Tabak und schlägt eine materielle Ermäßigung der Einfuhr zölle vor, inSbefondere derjenigen auf Zucker, Melasse, Wein, Wolle, Eisen, Stahl und Fabrikate von diesen Artikeln, sowie Fabrikate von Seide und Baumwolle. Für die Revision deS Zolltarif- in diesem Sinne spricht sich der Schatzsecretär besonder- lebhaft aus. Dresden, 5. December. In Konstantinopel hat wieder einer jener selt- famen, kaum durch einen politischen Vorgang zu be gründenden, für die Zustände de» zerfallenden tür- kltchen Reiche» bezeichnenden Ministerwechsel statt- gefunden, welcher im Gegensätze zu anderen derartigen, in Konstantinopel meist wenig bedeutungsvollen Per- sonalveränderungen im gegenwärtigen Augenblick in ungewöhnlicher Weise die Aufmerksamkeit erregt. Unser Wiener Lorrespondent schreibt hierüber: „ES wird nachgerade schwer, wo nicht gänzlich unmöglich, sich in dem Gewlrre von Nachrichten, Vie über den Verlauf der neuesten MlnisterkrisiS in Konstantinopel einlaufen, zurecht zu finden. Jeder Tag bringt neue Namen und neue Gruppirungen, und wer noch gestern al» bei Seite geschoben, ja der Verbannung geweiht erschien, sonnt sich heute im Glanze der großherrlichen Gnade. Die neuesten telegraphischen Nachrichten aus Konstan tinopel nennen wieder den vor einigen Tagen entlasse nen Said Pascha al» Premierminister und den gleich falls in Ungnade gefallenen Löwen von Plewna, Ghazi OSman Pascha, al» Krieg-Minister mit dem Titel „GeraSkler*. Ob nicht der morgige Tag wieder neue Wandlungen und neue Ueberraschungen bringen wird, da» entzieht sich vorläufig jeder Berechnung. Eine» scheint gewiß: es hat sich nämlich am Bosporus wie der eine jener Palastrevolutionen abgespielt, die dort nicht eben zu den Seltenheiten gehören und da» ohne hin bereit» morsche türkische Staatswesen vollends unterwühlen. Natürlich verfolgt man hier, wie überall, wo man für den Verlaus des großen orientalischen Dramas Interesse hat, den sich täglich erneuernden Scenenwechsel in Konstantinopel mit lebhafter Auf merksamkeit, ohne daß man jedoch irgend welche Be sorgnisse vor einer allfälligen Rückwirkung dieser Meta morphosen auf den europäischen Frieden hegen würde.* Said Pascha, welcher eben erst den „anerkannten Fähigkeiten* Achmed Vevfik Paschas hatte weichen müssen, ist wieder Großwesir und O-man Pascha wieder Krieg-mimster. Wie man der „Neuen fre.en Presse* aus London telegraphirt, befindet sich, Be richten auS Konstantinopel zusolge, der Sultan in einem Zustande de» ParoxiSmuS, welcher dem Wahn sinn gleichkomme. Der Sultan leide an BerfolgungS- wahn und sehe in Jedem seiner Umgebung einen Ver- räther und Mörder. Die Anfälle seien jetzt häufig und sehr acut. Jeden Augenblick wechsele er die Um gebung, äußernd, er möchte nicht dar Schicksal Abdul Aziz' theilen. DaS Portefeuille de» Aeußern hat Aanfi Pascha übernommen, der unmittelbar vor her zum Präsidenten deS StaatSrathS ernannt worden war. In 6 Tagen hatte die Türkei 4 verschiedene Minister deS Acußern, ohne der anderen Personal- Veränderungen zu gedenken. Den Ministerwechseln ging unmittelbar die Endeckung einer Verschwörung voraus, welche, wie man weiß, zur Verhaftung mehre rer Würdenträger führte. Auch Fuad Pascha, der noch jüngst nach Wien gesandt wurde, um dem Kaiser von Oesterreich einen hohen Orden zu überreichen, wurde kurz vor Beginn der Krisis verhaftet. Die „Time»* Sasfianleder zu binden und dabei den höchsten An forderungen an Eleganz und Solidität zu entsprechen. Der Preis dieser Extraausgabe beträgt sür ein gebun dene» Exemplar 600 M. Endlich hat der Verleger noch eine Art Rasael- album von der zuerst genannten Ausgabe abgezweigt: einen mäßigen Quartband, der genau in derselben Ausstattung wie jener auf 44 Tafeln „die fämmtlichen Madonnen und heiligen Familien Rafaels* enthält, denen eine kurze orien- tirende Einleitung vorauSgeschickt ist. Diese Ausgabe kostet cartonnirt 30, in Calicodand 40 M. Diese- kleinere „Rasaelduch* mit den Madonnen ist ein besonders willkommene» Au-kunftSmsttel, den minder begüterten Verehrern deS berühmten Meisters einen leichtern Zugang zum theilweisen Besitz seiner Werke zu verschaffen. Ebenfalls eine sehr erfreuliche Gabe und zwar auS dem Gebiete der modernen Genremalerei ist „Von Dahoam*. In Bildern von Franz Defregger. Mit Dichtungen von Karl Stieler. München, Verlag von Fran» Hanfstaengl. Schon der Einband dieses Buches zeigt sich al» eine cxqmstte Arbeit stilvoller BuchbindertechniL Da» A'.bum bringt Defregger'» schönen Kopf von echtem Tiroiercharakter und ganz in die Compositionen seiner eigenen Schöpfungen hlneingehörig. ' Diefe sind durch sorgsame Photographien in beträchtlicher Anzahl in dem Bache zusammengrtragen und werden durch kleine Ge- dichte Stiele»'» erläutert, die mit Hilfe von literarischen Bausteinen und Bruchstücken au» den Rationalliedern und Schnaderhüpfeln geschickt zusammengeftellt wurden. Da» Ganze repräsentirt den Geulu« Defregger'» in bringen hierüber folgende LeSart. E» heißt, daß er in Wien mehrere Vogelflinten und andere Jagdwaffen neuer Erfindung kaufte, und al» diefelben vorige Woche unter seiner Adresse im Zollamt ankamen, wur den sie mit Beschlag belegt und der Umstand dem Kriegsminister Orman Pascha, der Fuad'S Todfeind ist, berichtet. Einige Aeußerungen Fuad'S über da» lächerliche Verfahren der Behörden in der ConfiSca- tion von Waffen, die augenscheinlich für Jagdzwecke bestimmt seien, und die Schwäche der Regierung, die sich durch eine solche Geringfügigkeit ins Bockthorn jagen ließ, wurden dem Sultan hmterbracht, und der Marschall wurde demnach in einem Gemache des Palastes gefangen gefetzt, wo er wegen seine» Verhal tens ciner Untersuchung unterzogen wird. Seine Feinde sind eifrig bemüht, festzustellen, daß Fuad einer gründlichen Verschwörung gegen daS Leben de» Sou verän» und einem Versuch, dessen adgesetzten Bruder Murad wieder auf den Thron zu setzen, Beistand leistet und daß die importirten Waffen diesen Zwecken dienen sollten. Der „Kölnischen Zeitung* wird über den Grund der Verhaftung Fuad'S, anläßlich des in Kon stantinopel umlaufenden Gerüchtes, Fuad Pafcha habe den Sultan mit einem Revolver erschießen wollen, von ihrem Konstantinopeler Lorrespondenten Folgendes ge schrieben: „Eine andere, schon etwas glaubhaftere LeS- an will wissen, Fuad sei gegen den KriegSmlnister so grob geworden, daß dieser sich darüber beim Sultan beklagte, und als der Sultan den Marschall verwegen zur Rede stellte, sei er auch gegen Se. Majestät aus fällig geworden, was dann seine Ungnade zur Folge hatte. Ich kann diese Notizen nur mit einem Frage zeichen versehen; jedenfalls aber haben wir es wieder ein Mal mit einem von den versteckten Vorgängen zu thun, welche man hier al» „türkische Geheimnisse* be zeichnet; ob eS sich aber um mehr, al» eine persönliche Jntrigue handelt, muß sich erst nächsten» Herausstellen. Said'S anständiger Charakter macht e» an sich schon wahrscheinlich, daß andere Würdenträger gegen ihn Ränke gesponnen haben, und da er in der auswärtigen Politik durch die Lage gcnöthlgt war, die Fügung iu England» Wünscht als do» einzig Mögliche zu empfehlen, hatte er an der Stimmung deS Sultans selbst keinen allzu warmen Rückhalt.* Die vorstehenden Nachrichten müssen, wie der Ge währsmann de» rheinischen Blatte» mit Recht bemerkt, mit Vorsicht ausgenommen werden. Konstantinopel war schon seit den Tagen der allen byzantinischen Kaiser ein äußerst dankbarer Boden sür jede Alt poli tischen Klatsches; allein dennoch verdienen die oben berichteten Gerüchte Beiücksichtigung, da sich m ihnen die politische Lage in Konstantinopel und der immer klaffender zu Tage tretende Zerfall deutlich wieder- spiegelt. Die Zustände scheinen sich in der türkischen Hauptstadt jedoch wieder zu bejestigen. Vielleicht kommt auch Fuad Pascha wieder zu Ehren. Mehr al» anderwärts kann man an den Usern deS Bo-poruS sagen: „Stets in Wandlung ist der HimmelSbogenI* „BlS heute,* bemerk die „Wiener Allgemeine Zeitung* sarkastisch, „ist keine neue Ministerkrisis auS Konstantinopel gemeldet worden. Da» gegenwärtige Cabmet regiert also bald 48 Stun den, und vielleicht findet Aarifi, der Minister de» Aeußern, sogar noch die Zeit, sich den Batschaftern vorzustellen. Seine zwei Vorgänger, Sawfet und Asfym, haben dieselbe nicht gefunden.* Mehr als obige Nachrichten dürfte der gestern telegraphisch gemeldete Commentar der „Agence HavaS* zum Berständniß der Vorgänge in Konstantinopel bei tragen. Nach diesem osficiösen französischen Organ ,st die neueste Ministerveränderung eine Rückkehr zu dem vor der Verkündigung der Verfassung von 1878 be standenen Zustande, und ist demzusolge sür Ghazi liebenswürdigster Weise; auch auf die historischen Ti rolerbilder de» Künstlers ist dabei Rücksicht genommen. WaS auch die alten niederländischen Genremaler ge leistet haben und wie weit sie auch in ihrer unaus sprechbaren, vollendeten Kunst des Pinsels allen Neue ren überlegen waren, an die Innerlichkeit, an den geistigen und seelischen Gehalt, an den berückenden, dem wirklichen Leben abgelauschten Zauber der größten Künstler unserer Gigenwart reichen sie nicht hinan. Nicht in der Technik, abcr in der poetischen Schöpfec krast, die sich mit dem äußerlich Malerischen nicht be gnügt, liegt ein Fortschritt der modernen Malerei. Keiner ihrer Vertreter hat so anheimelnd, so naiv, gemüihwarm und zugleich lebensfreudig und gesund geschaffen wie Defregger, der e» auch hierdurch ver- räth, daß er einem der begabtesten Volksstämme der Erde, der tief originalen Volk»familie der Deulsch- tiroler angehört. Im Kunstverlage von Paul Neff in Stuttgart sind zwei JllustratlonSwerke nach Schwmd'schen Gemälden herausgekommen: „Die schöne Melusine*. Ein Lyttu» von 11 Bildern mit Text von Fvistenheim. Ferner: „DaS Märchen von den sieben Raben und der treuen Schwester*. Em Cyklu» von 6 Bildern. Beide Editionen empfehlen sich noch besonder» durch auffallende Billigkeit und sind in unveiändrrlichem Lichtdruck und in ziemlich großem Format auSgesührt. Schwind ist, wie kaum ein anderer Historienmaler der Neuzeit, von denen so viele die Dichtungen der Classiker und der Volkspoesie i» Bildersprache noch« gedichtet haben, in dir heimlichen Zauber der Märchen welt eingedrungen. In feiner „Melusine*, seinem
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