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Dresdner Journal : 14.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188405142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18840514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18840514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-05
- Tag1884-05-14
- Monat1884-05
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 14.05.1884
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A1L2. I» L»iek»r AUuIiok: .... IS ^MrUck: 4 Ll»rk KO?k. ÜorvIvvAuiuwvi«: 10 kL 4n,»«rd»Id dsi d«vt»cker kvioks» tritt kost- und 8towp«Im,ei»I«^ Kiuru In8er»teoprel»e: k^k d«v k»unl «iuer ^espuiteuen kstitreils so ks vutor „Lin^ss»o6t" dis 2«ils SO kk. ö«i kudsUso- uuä 2i§srus»tr SO H ^uf»ckl»b krsedvln»», - ^lick mit Fusn^Ums der 8onn- und keiertu^o Fksud» für den kol^svdsn i»8 Mittwoch, de« tä. Mai. Dres-mrÄolirml. Verantwortliche Redactton: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1884. Iu»«r»t«u»naiU>m« »»»Mittle: I-stxrlU: F>. Lra^dststt«', 6oMo»«iouLr ds» Dresdiler dournui»; S»»dur, LsrU» Vts» >»—I Ir»,I»o S>»Lk1krt ». U.: F I«rUu-Vt»u S»i»dur,. ?r»> - I.«ip»tx LrTukfarl ». U. -Uüuedsu: /tud SsrUu: /»ivatid-ndunt, >r«»«o: L LcUott«, Sr„I»u: /, krsukkurl » N : dc ^ae-rr'sok« Luckkuudluv^; 0drM>: O AfiUk^r; Ssimossr: 6. Lcku««1«r, k»rt» SsrUu -rrsLkkurt ». ».- Stuttxsrt: Daui>« <0 Oo , ^4ä. Lternsr. 8 v r » a » s « d « r r Lüvisi- Lipeditiou de» Dresdner douru»!», Drvsdeu, ^viu^erntrusse Ho. SO. Amtlicher Theil. Dresden, 13. Mai. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich August ist gestern Abend 6 Uhr lü Min. nach Straßburg gereist. Dresden, 12. Mai. Se. Königliche Majestät haben dm Rath beim Landgericht Dresden Paul Hugo Kudolph das Ritterkreuz I. Klasse vom Albrechts- orden zu verleihen Allergnädigst geruht. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Verordnung der Königlichen Ministerien der Finanzen und des Innern, die Staats prüfungen der Techniker betreffend, vom 24. De- cmber 1851 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Zähre 1851 Seite 483 flg. — werden Diejenigen, welche sich der gedachten Prüfung für die Periode 1884/85 in einem der nachgenannten Fächer: 1) der Geodäsie; 2) dem Jngenieurfache im engern Zinne (Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasser bau); 3) dem Maschinenwesen für den Straßen-, iisenbahn-, Brücken- und Wasserbau, ingleichen für den Betrieb der Staatseisenbahnen; 4) dem Hoch- and Landbauwesen zu unterziehen beabsichtigen, hier durch aufgefordert, bis spätesten- Ende Juni lfd. I». sich mit einem schriftlichen Gesuche um Zulassung zur Staatsprüfung an die unterzeichnete Lommission zu wenden. Diesem Gesuche ist beizufügen: 1) ein Zeugniß über die nach 8 6 der erwähnten Ministerial - Verordnung erforderlichen technischen und wissenschaftlichen Vor- keuutnisse, 2) ein Ausweis darüber, daß der Gesuch- steller mindestens drei Jahre lang denjenigen Zweig der Technik, für welchen er die Prüfung abzulegen beabsichtigt, mit Erfolg practisch geübt hat. (Vergl. § 7 der angezogenen Verordnung.) Der Ausweis unter 2 hat sich auf eine genaue Darlegung der hauptsächlichen Arbeiten, mit denen, und der Art und Weise, in welcher der Prüfungs kandidat dabei beschäftigt gewesen, unter Angabe der einzelnen Zeitabschnitte und unter specieller Bezeich nung der Bauausführungen, bei welchen er thätig ge wesen ist, sowie der von ihm gefertigten Projecte und schriftlichen Arbeiten zu erstrecken. Zugleich wird dem Prüfungscandidaten freigestellt, etwaige von ihm her rührende und durch den Druck veröffentlichte, in das Gebiet der Technik einschlagende Arbeiten beizufügen. Im Uebrigen wird auf Grund der Bekanntmachung vom 11. Juli 1857 zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ausnahmsweise auch außerhalb der vorgeschriebenen Frist Anmeldungen von Prüfungscandidaten zur Ab legung der Staatsprüfung angenommen werden. Dresden, am 29. April 1884. Dit Königliche Commission für Staatsprüfungen der Techniker. von Thümmel. nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 13. Mai, Nachmittag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Der Kaiser hat seine für heute augesetztr Abreise nach Wiesbaden »itdrrum verschoben. Der Rrich-tag genehmigte in seiner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf, betreffend den Kein- gchalt von Gold- und Silberwaaren, in dritter ttsung nach den Beschlüssen der zweiten Lesung. Wien, DienStag, 13. Mai, Mittags. (Tel.d.Dresdn. Journ.*) In der gestrigen Abrndfitzung des vom LiseubahnauSschuffe de- Abgeordnetenhauses zur *) Nachdruck verboten. D. Red. Prüfung der Nordbahvvorlage eingesetzten Sub- cvmitös vertheidigten der Finanzminister, Ritter v. DunajewSki, und der Haadel-minister, Baron Pino, eingehend da- »wischen der Regierung und der Nordbahn abgeschlossene Uebereivkommen und sprachen gegen die Verstaatlichung der Nordbahn. Da- AbgeordnetenhanS nahm heute die Berg- banuovelle und da- Melioration-gesetz, betreffend die Förderung der Laade-cultur auf dem Gebiete de- Wasserbaues, in dritter Lesung an, letztere- nach der Erklärung de- Präsidenten vr. Smolka mit genügender Majorität. Der Abg. Sturm weist darauf hin, die Linke sei überzeugt, daß die Majorität gegen da- Gesetz ge wesen sei, und ersucht darum, die Abstimmung zu wieder holen, um nicht den Schein einer Vergewaltigung zu erwecken. — Der Präsident erklärt, nach der Ver kündigung des Resultates der Abstimmung sei eine wiederholte Abstimmung unstatthaft; er werde daher eine solche nicht vornehmen lassen. Die Linke verläßt hierauf den Saal und hält eine Clubfitzung ab. Lemberg, Montag, 12. Mai, Abend-. (Corr.- Bur.) Einem Bauernrxcesse, dessen Schauplatz gestern Koprczyvce (Czortkower Bezirk) war, lag eine Straßenangelegenheit zu Grunde. Dir Gen darmen machten von der Waffe Gebrauch, wobei 4 Bauern schwer, 1 leicht verwundet wvrde. Die Rahe wurde schließlich wieder hergestellt. Pari-, DienStag, 13. Mai. (T^l. d. DreSdn. Journ.*) DaS „Journal officiel" veröffentlicht eine Note der Regierung, welche die Unterzeich nung deS zu Tientsin zwischen dem Gesandten Fournier und Li-Hung-Tschaug abgeschlossenen Ber- tragrS bestätigt. Der Inhalt der Note entspricht Dem, waS die „Agence HavaS" darüber mitgetheilt hat. (Vergl. die „TageSgeschichte".) Alle Journale sprechen sich äußerst befriedigt über die Beendi gung deS Conflicte» mit China auS. London, Montag, 12. Mai, Nacht-. (W. T. B.) Im Oberhanse erwiderte heute der Staat-- secretär des Auswärtigen, Earl Granville, ans eine Anfrage de» LordS Sidmouth, über die An sprüche Englands auf daS Gebiet von Lvgra Pe- qnesa und der benachbarten Küste habe mit der deutschen Regierung ein Schriftwechsel stattgefun- den und finde ein solcher noch Statt. Die Vor legung der betreffenden Actienstücke sei vor der Beendigung deS Schriftwechsels unthuulich. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Berlin.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses be- gann die Berathuug deS von HickS-Beach bean tragten Mißtrauensvotums wegen deS Verhaltens der Regierung gegenüber dem General Gordon. Der Premier Gladstone rechtfertigte das Ver halten der Regierung in der Sudanangelegenheit und sprach sich gegen den Gedanken aus, den Mahdi nieder zuwerfen. Letzteres würde die Wiedereroberung des Sudan bedeuten und einen Conflict mit einem für seine Freiheit kämpfenden Volke Hervorrufen. Dies sei die Regierung aber entschlossen, nicht zu thun. Ihre Aufgabe werde ihr durch die wiederholten Jnter- »ellationen und Tadelsvoten erschwert; dennoch glaube ie, den entstandenen Schwierigkeiten durch das Ver- rauen der Majorität des Parlaments wie des Lan des gewachsen zu sein. Die Regierung habe Ver pflichtungen gegen die Natton und gegen den General Gordon und müsse diese Verpflichtungen mit einander ausgleichen; sie habe auf die Schätze, das Blut und die Ehre der Natton Rücksicht zu nehmen. DaS Leben des Generals Gordon sei unter allen Umständen ein werth- *) Nachdruck verboten. D. Red. volles. DaS Land werde niemals seinen Agenten den gebührenden Schutz versagen, und die Verpflichtung dazu sei in dem gegenwärtigen Falle durch die Groß- muth de- Agenten noch vergrößert. Dem Parlamente und der Natton gegenüber habe sich die Regierung anheischig gemacht, daß dem General Gordon im Falle der Noth Hilfe gewährt werde; sie sehe nicht ein, wie sie, ohne alle klimatischen Hindernisse unbeachtet zu lassen, weiter gehen könne. Sie werde ihr Möglichstes thun, um die Ehre deS Landes zu wahren und die Pflicht des Landes gegen General Gordon zu erfüllen. Im Verlaufe seiner Rede verlas der Premier Glad stone eine Depesche des Gouverneurs von Dongola vom 10. d. Mts , in welcher gemeldet wird, daß die am 5. Mai abgesandten Boten zurückgekehrt seien, weil sie nicht nach Chartum hätten gelangen können, das von den Aufständischen umzingelt sei. Der Ge neral Gordon lasse deshalb ans dem weißen Nile Ex- cursionen unternehmen, um die Aufständischen auf den Ufern anzugreifen. Die Feinde zögen sich aber stets außer Schußweite zurück. Die Debatte über daS Mißtrauensvotum wurde schließlich auf morgen vertagt. DaS zu den Libe ralen gehörende Parlamentsmitglied Laing hatte erklärt, er werde gegen die Regierung stimmen, weil deren ägyptische Politik daS erste Capitel der Geschichte vom Kalle deS englischen Reiches bilde. Kopenhagen, Montag, 12. Mai, AbendS. (W.T.B.) Der LegationSsecretär bei der dänischen Gesandtschaft in Paris, Graf v. Knuth, ist zum dänischen Gesandten in Wien ernannt worden. Bukarest, DienStag, den 13. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Auf eine Interpellation über die Zwischenfälle am vorigen Sonnabend NachtS (vergl. die.Aagesgeschichte") votirte gestern die Deputirten- kammer mit 74 gegen 4 Stimmen eine Motion, welche Befriedigung über die Haltung und die Aut- wort der Regierung au-spricht unter dem AuS- drucke der Uebrrzeugung, die Regierung werde stets die Ordnung und Ruhe im Lande aufrecht erhalten, und Urbergang zur Tagesordnung em pfiehlt. Washington, DienStag, 13. Mai. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Gestern wurde im Repräsentan- tenhause von Hewitt eine Tarifbill «ingebracht, welche die bestehenden Gesetze bezüglich deS Tarifs der direkten Steuern abändert und die Freiliste erweitert. Kerner soll nach derselben vom 1. Januar 1885 ab für Baumwolle und Baumwol- lenstoffe Zoll nicht über 40 Proc. all vnlvrem, für Hanf, Jute und Flachs bis 30, für Wolle und Wollenstoffe bi- 70, für Teppiche und Teppichzeugr bi» 35, für Steingut- und Gla-waaren, sowie für Metalle bi» 50, für Chemikalien, Holz, Leben-mittel, Bücher und verschiedene andere Gegenstände, al» Edelsteine, Zucker, wenn sie nicht etwa besonder» im Gesetze ausgenommen seien, 90 Proc. der gegenwärtigen Zölle gezahlt werden. Für Tabak sollen 80, für nicht mousfirende Weine in Fässern 40 Cent- per Gallone zu entrichten sein. *) Nachdruck verboten. D. Red. Drröden, 13. Mai. Die neulichen Heldenthaten der Studentenschaft Neapels, welche die zeitweilige Schließung jener Hoch schule herbeiführten, haben die Aufmerksamkeit neuer dings wieder auf die Zustände der Universitäten in Italien gelenkt. In voriger Woche bildeten diese Vorgänge den Gegenstand eingehender Erörterungen in der Deputtrtenkammer. Der frühere Minister des Innern, Nicotera, einer der „Pentarchen", fand es natürlich ganz in der Ordnung, daß die ungläubigen Studenten den Universitätsrector ausgepfiffen hatten, weil dieser der Eröffnungsfeier eines von ihren katho lischen Commilitonen gegründeten Vereins beigewohnt hatte, der nach dem heiligen Thomas von Aquino benannt wird. Obschon die BereinSstatuten ausdrücklich jed wede politische Tendenz ausschließen und als einzigen Zweck die Förderung wissenschaftlichen Strebens unter den Mitgliedern betonen, so waren, nach Nicotera's Ansicht, die anderen Studenten durchaus in ihrem Rechte, als sie durch skandalöse Demonstrationen dem Rector ihre Mißbilligung kundgaben, weil der Papst das Studium der Werke des heiligen Thomas von Aquino al« die reichste und lauterste Quelle der Wis senschaft empfohlen und weil der Cardinal-Erzbischof von Neapel und andere Bischöfe der Eröffnungsfeier des besagten Studentenvereins ebenfalls beigewohnt haben. Auch der Deputirte Bovio von der äußersten Linken, welcher, trotzdem er nie ein Examen bestanden hat, dennoch Professor der Rechtsphilosophie und Rechtsgeschichte an der Universität Neapel ist, .nahm natürlich Partei für die Demonstranten. Thomas von Aquino sei zwar ein großes philosophisches Genie ge wesen, und deshalb sei ihm in der Vorhalle des neapo litanischen Universitätsgebäudes ein Standbild gewid met worden. Aber neben diesem befinde sich die Statue des Giordano Bruno, welcher als Vorkämpfer der freien Wissenschaft gegen den Vattcan und denJesuitiS- mus Verehrung verdiene. Der Rector habe seine Pflicht verletzt, indem er amtlich für Thomas gegen Giordano Bruno Partei genommen. Später ergriff der Unterrichtsminister Coppino das Wort zu einer Erklärung, welche aufs Neue dessen schroffen Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger Baccelli darlegte und dem jetzigen Leiter des Unterrichtsdepartements zu hoher Ehre gereicht. Er meinte, es würde für die Universitätsjugend sehr rathsam sein, die Schriften des Thomas von Aquino zu studiren, weil sie darin viel lernen könnte. Daß der Papst dieses Studium em pfohlen, sei kein Grund für die Beflissenen der freien Wissenschaften, dieselben zu verachten. Ueberhaupt sollte aber die Universitätsjugend sich ausschließlich dein Studium widmen, um erst, wenn sie etwas Ordent liches gelernt hätte, ihr Licht vor der Welt leuchten zu lassen. Heute sei leider das Verhältniß zwischen Lehrern und Schülern ganz verkehrt; die Letzteren maßen sich an, den Ersteren Vorschriften zu machen. Die Schließung der Universität sei vom akademischen Senat beschlossen worden. Er, der Minister, habe die Aushebung dieser Maßregel angerathen; aber nach der Wiedereröffnung hätten die antikatholischen Studenten von Neuem Ausschreitungen begangen. Während die ministerielle Erklärung von der Mehr heit der Kammer mit Beifall ausgenommen wurde, hielten am nächsten Tage die Studenten der Univer sität Rom eine Versammlung ab, um ihren neapoli tanischen Commilitonen ihre Zustimmung zu den De monstrationen gegen den Rector und den katholischen Studentenverein kundzugeben. Die hohe und die niedere Schule ist in Italien fast ausnahmslos eine wüste Abrichtungsstätte, auf welcher der Examinand mit einer oft haarsträubenden Methode zur Prüfung gedrillt wird. Die geachtetsten italienischen Zeitungen, wie die „Perseveranza", der „Corriere della Sera" u.s.w. brachten vor einiger Zeit interessante Commentare zu Personalveränderungen an der römischen Hochschule. Der Schwiegersohn eines activen Ministers, ein noto rischer Pfründenjäger und Mitglied des Senats, ver mochte durch das Gewicht seiner mit hochmögenden Schwägerinnen reich dotirten Gevatterschaft und seines persönlichen Einflusses den Unterrichtsminister Baccelli zu bestimmen, daß ihm eine zufällig eben vacante Profesfur, die nach der ausdrücklichen Bestimmung des Gesetzes nur im Concurrenzwege zu vergeben war, Feuilleton. Rrdigirt von Otto Banck. Dretdeu. Für Rechnung der Pröll-Heuer- stiftung zur Erwerbung von Oelgemälden vor züglicher deutscher lebender Künstler, insbesondere von solchen, die auf der hiesigen akademischen Kunstaus stellung zur öffentlichen Ausstellung gelangen, sind im vorigen Jahre vier j Gemälde angekauft worden, durch welche Karl Ludwig und L. Douzette in Berlin, Heinrich Lang in München und Hermann Baisch in Karlsruhe auf der akademischen Ausstellung vertreten waren, nämlich Ludwig'« „Gewitterstimmung aus der Lenzer Heide in Graubündten, Landschaft", Douzette'S „Mondnacht am Fjord, Landschaft", Lang'S Tiwangen von Weidepferden in Ungarn, Thierftück" und Baisch'S ,Herbsttag, Landschaft mit Kühen". Die Gemälde sind stistungSgemäß mit allerhöchster Ge nehmigung der Abtheilung der königl. Gemäldegalerie für moderne Meister überwiesen worden. Eine Schauspielerin. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) Aus ihre anfängliche Aeußerung, daß es ihr un erträglich sei, Jemand auf Wellungen zur Äfft zu fallen, durfte sie nicht zurückkommen, weil Otto ihr dmeibk in unverhohlenem Zorn verwiesen hatte, und ebwso brachte er ihre Erklärung, daß e» ihr zustehe, für lhr Fortkommen iu der Welt zu sorgen, zum Schweigen. „Zu sorgen hast Du für nichts," bedeutete er ihr, jdemF Deine Zukunft gehört Deinem Bruder, Deinem Vormund, und der befiehlt Dir, an dieser Stätte zu bleiben I" Als sie dann aber, und offenbar lebhaft, etwas erwidern wollte, erfaßte er ihre beiden Hände und sagte mit innigem Tone: „Außerdem aber bitte ich Dich, Hedwig, verlasse Pauline und mich nicht! Be denke, du kennst das Haus, die Wirthschaft, bist mit jedem Armen und mit jedem Kinde auf dem Gute vertraut, während Pauline es erst erfahren muß, wie man hier zu schaffen, zu befehlen und wohlzuthun hat! Lehre sie doch Alles, damit es gut wird uud auch ihr Freude bereitet!" Hedwig senkte den Kopf; sie mochte darüber nach denken, wie sie sich aus dieser Schlinge ziehen, diesem letzten Angriff begegnen wolle. Da jedoch schon öffnete Otto seinen Mund von Neuem, zu halb neckischen, halb zürnenden Worten. „Wenn du nicht nachgiebst, Mädchen, so treibt dich eine Thorheit, die du nicht eingestehen willst, weil du dich ihrer zu schämen hast! Verlaß dich aber darauf, daß ich ihr dennoch auf den Grund kommen werde!" DaS war nicht umsonst gesprochen! In einem Nu war das Blut in Hedwrg's Wangen emporge- stiegen und hämmerte in ihren Schläfen, während sich zugleich eine trotzige Sprache in ihrem Innern erhob. Wie, schämen sollte sie sich müssen, vor sich, vor ihm, und gar sich nachspüren lassen i Ihm, der ganzen Welt, vor Allem aber sich selbst wollte sie eS ableug nen, daß eS irgend eine Thorheit zu verbergen gab und gleich.auf der Stelle sollte der Beweis dafür ge geben werden. Ehe noch eine weitere Ueberlegung in ihr aufkom men konnte, hatte Otto ihr Wort empfangen, daß sie an der Stelle, welche sie bis jetzt eingenommen, blei ben wolle, wenigstens so lange, bis man ihr zugeben müsse, daß sie entbehrlich geworden sei. — Damit durste Otto sich denn allerdings beruhigen; wie er denn auch wirklich für den letzten Zusatz, den sie noch mit einer gewissen Hast einschob, nur ein Lächeln hatte. Otto's Abschiedsgesuch hatte keine Beanstandung erfahren, und damit waren auch die übrigen Bande, welche ihn an die bisherigen Verhältnisfe fesselten, schnell gelöst worden. Ebenso hatte sich die Ueber- fiedelung nach Mellingen rasch vollzogen. Mit so viel Festlichkeiten, als die Familientrauer zulassen wollte, war der Einzug ihres Herrn und seiner Gemahlin von den Gutsangehörigen gefeiert worden; und wie schon ein Mal hatte Hedwig an der Schwelle des Hauses gestanden, um Beide zu empfangen. Nun aber lag es Otto und Paulinen ob, sich jenes neue Leben, nach dem sie in übereinstimmendem Verlangen gegriffen hatten, zu gestalten. Für den Ersteren ward diese Aufgabe zu keiner schweren. Seine Pläne und Voraussichten waren von vornherein auf bestimmte Punkte gerichtet gewesen, hatten bestimmte Grenzen gehabt; so fand er denn seine Wege vorgezeichnet und betrat sie mit liebevollem Eifer und sicherem Schritt. Anders war eS indessen mit Pauline. An jedem Tage, zu jeder Stunde fast fand sie sich etwas Ueberraschendem, Unerwartetem gegenüber, von dem sie nicht bloS Eindrücke zu empsan- gen hatte, das auch Forderungen an sie stellte, For- -erungen, mit denen sie uie gerechnet hatte. Bon wie mancher Seite sie auch das Leben kennen gelernt baden mochte: diese eine, die praktische, nüchterne war ihr fremd geblieben, und wie vollkommen bisher alle Situationen von ihr beherrscht worden waren; hier machten die einfachsten Verhältnisse sie ost rathlos. Indessen hin derte es schon ihr Stolz, daß ihr Wille sofort besiegt ward und eine Weile bemühte sie sich redlich, der neuen Lage und den Pflichten, welche dieselben mit sich brachte, gerecht zu werden, uud sie wollte es sich dabei selbst kaum gestehen, wieviel bereits von dem Schimmer, der zuerst alle Dinge umgeben hatte, verloren war. Vor der vollen Erkenntniß schützte sie dann aber Otto, welcher wohl anfangs mit einem stillen Lächeln ihren Verlegenheiten zugeschaut hatte, da es ihm, dessen Selbstgefühl auf dem eigenen Grund und Boden er starkt war, eine Art Genugthuung bereitete, zum ersten Male bei Pauline einer gewissen Unzulänglichkeit be gegnet zu sein, der sie jedoch einer Beschämung, einer Niederlage gar nimmermehr ausgesetzt sehen wollte. „Gieb Dein Mühen auf", redete er ihr zu, „die Prosa des Lebens ist nicht für Dich, und darum will ich, daß Dir diefe rauhe Seite unsers Tagewerks er spart bleibe!" „Aber ich versprach Dir, dasselbe zu theilen", wandte sie ein. „Hedwig ist da!" sagte er ruhig. Ja, Hedwig war da! WaS ihre feste kleine Hand geleistet, schon zu Lebzeiten der Tante, erwies sich erst jetzt, als Otto die Zügel deS Regiments übernommen hatte, doch aber alle Augenblicke gezwungen war, mit einer Frage, einer Erkundigung, der Bitte um Rath sogar zu ihr zurückzukehren und ihr als dann gar häufig bald bewundern- zu sagen: „Du bist ein Schatz
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