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Der sächsische Erzähler : 24.08.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191108248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19110824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19110824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1911
- Monat1911-08
- Tag1911-08-24
- Monat1911-08
- Jahr1911
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 24.08.1911
- Autor
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Amtsblatt Die Pariser Konferenzen Im Pariser Louvre wurde am Dienstag ei» weltberühmtes Gemälde von Leouardo da Vinci, das eiuen Millioueuwert besitzt, gestohlen. (Siehe Vermischtes und Letzte Depeschen.) A«S verschiedenen englischen Städten werde« neue Strnßenexzesse ausständiger Arbeiter gemel det. (Siehe Sonderbericht.) Eine Unwetterkatastrophe in Tirol und Ober italien richtete großen Schaden an. (Siehe Son- Lerbericht.) Paris, 23. August. An der gestrigen den deutsch-französischen Verhandlungen gewidmeten Ministerberatung nahmen teil außer dem Mini sterpräsidenten Caillaux, dem Minister des Aus wärtigen de Selbes, sowie dessen Vorgänger im Auswärtigen Amt Justizminister Cruppi, auch die Minister des Kriege« und der Marine, sowie die französischen Botschafter in Berlin, London und Rom. Der Pariser Presse ist bisher über die Tragweite der Besprechungen keine Rote zuge- gangen, doch geht aus Äußerungen gewöhnlich gut unterrichteter Persönlichkeiten hervor, daß die Anschauungen deS Herrn Caillaux, welcher für di« Erhaltung des Friedens „ohne Preisgabe der Würde Frankreichs" sich bisher nach besten Kräf- ten eingesetzt hat, auch bei diesem Anlaß die maß gebenden waren. Tageblatt «r «tschestwer»«,ewstm U«,e,e»», sowie für die angrenzenden Bezirke Pulsnitz, Neustadt, Schirgiswalde rc. London, 23. Aug. Reuters Bureau bringt folgende offenbar offiziös inspirierte Meldung. Nach den in diplomatischen Kreisen Londons eingetroffenen Informationen über die deutsch - französischen Pourparlers hat die letzte Unterredung zwischen dem deutschen Minister des Aeußeren und Monsieur Jules Cambon die Lage in keiner Weise verändert und ist nichts geschehen, das erhöhten Pessimismus oder Optimismus bezüglich der Lage rechtfertigen würde. Der französische Botschafter in London, welcher das Ende der Woche in Dieppe zubrachte, nahm die Gelegenheit seiner Anwesenheit wahr, um seinen Bruder, den Botschafter in Berlin, aufzusuchen sowie sich mit seiner Regierung zu besprechen, ehe er in ein bis zwei Tagen nach London zurückkehren wird. Man erwartet, daß die Unterredungen in Berlin wieder ausgenommen werden, wenn Herr von Kiderlen-Wächter und Monsieur Jules'Cambon dahin zurückgekehrt sind. Ingenieur Richter ist wohlbehalten aufgefun- den worden und wird nach Saloniki gebracht. Nähere Einzelheiten fehlen «och. (Siehe Sonder bericht.) Der Verband Thüringer Metallindustrieller hat bei dem Grsamtverbaüde Deutscher Metall industrieller ein, Gesamtaussperrung in derdent- scheu Metallindustrie beantragt. walten nach eigenem Belieben, wodurch die deut schen Interessen notgedrungen schwer beeinträch- tigt würden, eS fordert auch, daß Deutschland bei der Kompensationsfrage auf das Prestige Frank- reichs Rücksicht nehme und wenigstens die nord östliche Spitze Kameruns, den sog. „Entenschna- bei", preisgebe. Dieses Gebiet ist zwar nicht mit dem zuerst als Austauschobjekt genannten Togo zu vergleichen. Aber Deutschland darf auch zu diesem kleineren Opfer nicht bereit sein. Es trifft sich eigen, daß zu gleicher Zeit, wo Frankreich auf die Abtretung dieser äußersten Ecke Kameruns anspielt, von dem früheren Gouverneur dieses Schutzgebiets, Jesko v. Putkamer, als geeignete von Frankreich zu gewährende Kompensation eine Abrundung unseres Kamerungebietes im Osten vorgeschlagen wird. Dadurch würde der „Enten schnabel" verschwinden und ein beträchtliches Ge biet zwischen der äußersten östlichen Spitze -es ersteren und -er äußersten südöstlichen Spitze Ka meruns dem Schutzgebiete einverleibt werden. Das Hinterland desselben erhielte damit einen wertvollen Zuwachs. Daß Deutschlands Ansprüche eine Beschrän kung der französischen Verkehrssicherheit in West afrika nach sich ziehen werden, bilden sich die Her ren an der Seine wohl nur ein. Wir wollen nie mand schädigen, sondern wir verlangen nur unser Recht und für dessen Beeinträchtigung eine ange messene Kompensation. Die von französischer Seite aufgestellten Vorbedingungen für den Fort gang der Berliner Verhandlungen zeigen aber eine so große Überhebung, daß, wenn die französische Regierung auf demselben Standpunkte beharrt, die Aussichten auf eine Verständigung nicht die besten sind. Unter diesen Umständen ist es zu ver stehen, wenn am Dienstag an der Berliner Nach börse scharfe Kursrückgänge auf eine aus Wien eingegangene Depesche eintraten, wonach die „Neue Freie Presse" in ihrer Abendausgabe die Meldung vom Abbruch der Marokkoverhandlun gen bringen sollte. Eine telegraphische Anfrage in Wien ergab, daß in dem Abendblatt der „Neuen Freien Presse" kein Artikel und keine Meldungen enthalten sind, die von einem Abbruch der Un terhandlungen sprechen. Immerhin ist das Ge rücht, das schon tags zuvor an der Londoner Börse kursierte, für die Einschätzung der Situation sehr charakteristisch. Paris, 22. August. Die ministeriellen Vor- besprechungen mit dem Botschafter Cambon sind so weit gediehen, daß binnen 48 Stunden die von dem Ministerrat unter Falliöres Vorsitz zu geneh migenden neuen Instruktionen des Botschafters Cambon abgefaßt sein werden. Im Ministerium hält man sehr darauf, daß sich die neuen Berliner Verhandlungen nicht allzu weit in den September ausdehnen. Auf wesentliche Neuforderungen Deutschlands einzugehen, ist man nicht gewillt, weil man, wie die „Libertö" bemerkt, hier das Be- wußtsein hat, in dem von Cambon nach Berlin zu bringenden ausführlichen Vertragsentwurf allen gerechten deutschen Wünschen zuvorzukom men. Weitere deutsche Interpellationen über dir Marokkofrage. In allen deutschen Kreisen faßt inzwischen das Verständnis über die Bedeutung der Marokko frage immer tiefere Wurzeln, und allgemein tritt der Wunsch nach einer tatkräftigen Vertretung unserer Interessen hervor. Wir verzeichnen heute wieder folgende Meldungen: Köln, 23. August. Auf dem in Siegen abge haltenen Bertretertag der nationalliberalen Partei des Siegerlandes kamen auch die deutsch, französi schen Unterhandlungen zur Sprache. Man forderte, daß, wenngleich man nicht an kriegerische Ver wicklungen zu denken brauche, eine nachdrück liche Betonung derjenigen Macht- mittel, über die Deutschland verfügt, durchaus am Platze sei. Es dürfe bei Bestellungen werden angenommen nd Sei «»serenZettnugS- «stelle, Altmarkt lö, ebenso auch bei allen Postanstaltrn. Nummer der ZeittmgSltste Sb87. Schluß der gstschöstöstrlle abends « Nbr Hu,«rate, welch» m diesem Blatte dir weiteste Berbretttrua mchen, werden bit vorm. 10 Uhr angenommen, größere und kompliziert« Anzeigen tag« vorher. Die viergespaltene Kor» pu«zeÄ 1« «i, die Reküunurile SO «i. Geringster Inst» rarmdetrag 40 Kür Rückerstattung unverlangt emga» 'ondter Manuskripte übernehm« vir keine «ewilhr. Frankreichs Vorbedingungen z« einer Verständigung. Bon französischer, der Regierung nahestehender Seite, wird gemeldet, daß Frankreich unter gewis- sen „Vorbedingungen" bereit sei, weiter mit Deutschland zu verhandeln. Diese Bedingun gen, unter denen sich die Franzosen herablassen wollen, weiter in Berlin mit uns in Verhandlun gen einzutreten sind folgende: 1) Deutschland gibt seine grundsätzliche Zu stimmung zu einem von Frankreich durchzuführen den politisch-militärischen, über die Algesirasakte hinausgehenden Marokkoprogramm. 2) Deutschland erklärt, daß bei der Regelung der Gebietsverhältniss« in Kamerun und Franzv- sisch-Kongo Frankreich nicht der allein gebende Teil sein dürfe, daß vielmehr Deutschland, wäre es auch nur des französischen Prestiges wegen, den sogenannten „Entenschnabel" von Kamerun zu opfern bereit wäre. 3) Die deutschen Ansprüche werden in dem Sinne eingeschränkt, daß Frankreich keinerlei Ein buße seiner Verkehrsfreiheit an den Grenzen von Gabon, des Sudans und der Tsadseegegend er fahre. Unter diesen Bedingungen wird an eine Verständigung wohl nie mals gedacht werden können. Frank reich setzt sich damit vollends aufs hohe Pferd, es ignoriert ganz, daß es durch seine Verletzung der Algesirasakte und durch Gefährdung der deutschen Interessen Deutschland gezwungen hat, Selbsthilfe zu üben. Was nun die angeblichen Vorbedingungen im einzelnen betrifft, so fordert Frankreich nichts mehr und nichts weniger, als daß ihm Marokko auf Gnade und Ungnade überlassen wird. Wie da noch von einer Wahrung der Unabhängigkeit des Landes gesprochen werden kann, bleibt ein Rätsel. ES zeigt sich, -aß eS Frankreich mit die ser Wahrung, die auch die Basis des Übereinkom mens mit Deutschland vom Februar 1909 bildete, nicht ernst war. Politisch-militärische Maßnah- men, die über die Algesirasakte hinaüsgehen, ver tragen sich wahrlich nicht mit der Selbständigkeit des ScherifatS. Frankreich verlangt aber noch mehr. Nicht nur will eS in Marokko schalten und Das Neueste vom Tage. An de« gestrigen Pariser Besprechungen »der die deutsch-französischen Marokko-Verhandlun gen nahmen außer den Minister« Caillaux, de Selbes, Rrssemy, Delcafiö und Cruppi die drei Botschafter in Berlin, Loudon «nd Rom teil. (Siehe Sonderbericht.) dir Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des StadtrateS zu Bischofswerda. -^F»»f««dV-chrrgst-r Jahrgang.^--- Telegr. - Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. NNt»« Nöchaülich« »eile,«: Jede» Mittwoch: Belletristische rgei1«,e; «eoen grertag: »er stchftsche Lwawtrt; jeder, Sonntag: Illustriertes ro»»ta»Sd>»tt
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