Delete Search...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931216017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893121601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893121601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-16
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
VezugS-PreiS ß, >» hmwtexpedttio» »de» h» i» Staht- »«ks mld de» Vororten errichtete» «,«. ^teskellen »bgetzolt: vierteljährlich ^l«LO, ß5 zwetmaliarr täglicher 3»st»ll»»g t»< UL Durch di» Post de^ge» skr >»,I1chla»d ,»d Oesterreich: viertel,Lhttich » «.—. Direct» täglich« Kreuzbandiend«^ cht TuStuud: monatlich -et 7ckO. stzieBorgen-AaSgabe erschein« täglich '/,7UH^ hi, Ibeud-Ausgabe Wochentag« S Uhr. Lrd«ll1ion «nd Lrveditio«: JohanneSgasse 8. «hErveditio» ist Wochentag» unautrrbroche» M»«t von früh 8 bi« Lbead« 7 Uhr. Filiale«: vtt, Oe»»'« Lorti«. Mlsre» Hah»X Uuiversitälsstraße 1, Laut« Lösche. KMrinenstr. 14. pari, and KänigSvlutz 7. Morgen-Ausgabe. 'tipMtr.C «Malt Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- «nd Geschüstsverkehr. AnzeigenPreiS die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Veclamen unter dem RedactionSslrich (Sgs- spalten) 50-C. vor den Familienaachrichtr» (6 gespalten) 40-L. Vrößerr Schrillen laut unserem PreiS- derzeichniß. Tabellarischer und Zifferusatz nach höherem Laris. Ertr«-Beilage« (gesalzt), nur mir der Mora,n-Ausgabe, ohne Postbesörderuag SO.—, Mtt Postbesorüerung <0.—. Tinnahmeschluß fir Anzeigen: Nbend-Aasgab«: Bormittag« 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittags «Uhr. Sonn- »nd Festtag« früh '/,9 Uhr. Bet de» Filialen und Annahmestelleu je eia« halb« Stund« früher. >«1ti»e» si»d stet« an dt« ExPeditioa zu richte». Dr»ck »»d Verlag von E. Pol» t» Leipzig. F Kt«. Sonnabend dm 16. December 189L 87. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Lorintag, den IV. December, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlov ües L.elprtxer iLßeblattvs. Amüiche Bekanntmachungen. Weihnachts-Packetverkehr. Bei den Poslanstalte« in Leipzig werden Eannta«, den 17. Tecember, die AuuahmrfteUeu für dir vinlirfrruug von tzeSktrn von 3—8 Nachm, und eountiig. den 2«. December, sämmtliche Packet-dln«ah»e- nt AusgadrstrUe» wie an Werktagen geöffnet sein. Wahrend der Zeit vom IS. bi« eiujchlleßiich 2«. December tritt tie Echlußzeit für die Einlieferung von Werth- und Packet» se»«uii«eu bei den hiesigen Poslannaltrn et«e Stunde sruher »i« ,«»ähnlich ein. Ls wird ersucht, hierauf bei liinlieserung der Sendungen zur Idjl Rücksicht zu nehmen. Leipzig, 1«. December 1893. Der Kaiserliche Ober-Poftdircetor. Geheime Lder-Postrath Watter. Bekanntmachung. Nachdem da« von uns am 7. dicies Monat- auf den Abbruch dersteigerie Grundstück Tchleuhtger Weg Rr. SS in Letpzi, Nleiizschocher dem Höchstwelenden zuge,chiagen worden ist, «nttossen wir hierdurch die übrigen Bieter au« ihren bez. Geboten. Leipzig, am 12. December 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib. 5670. 1-r. TrSndUn. Colditz. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 17. Oktober Liese» Jahre», die Fabriiarbesterin Katharine Wilhelminr leb. Nalbhrim betreffend. Leipzig, de» 11. December 1803. Der Math der Stadt Leipzig, Ar«r«a«t, Ädttz. IV ». ä. L. lVn,/5898. Hentichei.Hr. In Bemühbeit von tz. 17 der Leipziger Sparcassen-Lrdnung, beziedenllich tz. l9 der Leipziger Lechhaus-Lrdnung werden die ais abhanden gekommen angezeigtrn ». Sparbücher Ser. U Nr. 198645, 199701,230968,244533, d. Psandschrtne Nr. 5951, 6008, 8381. lüt. Nr 88573, 97371, 98118, lut. k Nr. 2559, 13009, 32381, 75505 83808, Lid. 6 Rr. 23703 hiermit für unglltig erklärt. Leipzig, den 14 December 1898. Die Verwaltung de» Leihhauses und der Spareaffc. Der Reichstag vor den Weihnachtsferien. L Der beute nack vierwöchigen Verhandlungen in die Weihnachtsferien gebende Reichstag hat rineu Theil seines Arbeitspensums abgeschlossen hiater sich. Außer einigen kleinen Vorlagen, wie der Vertrag mit Columbien und die Unterstützung der Invaliden aus den Kriegen vor 1870, sind die Handelsverträge mir Rumänien, Spanien und Serbien erledigt. Die Annahme des Vertrag» mit Rumänien konnte niemals ernstlich bezweifelt werden, die Angriffe gegen die selbe waren Mittel zu einem anderen Zwecke und für die mit der Leitung vcS Bundes der Landwirtbe zur Zeit noch identische conservative Fraktion halte diese Vorlage eine ähnliche Bedeutung, wie der Jesuitenantrag für das Eentrum. Die Ablehnung de» rumänischen Vertrag» im Reichstag und die Annahme deS IesuitenainragS im BundeSrath erschiene von eiaigem Wcrlh, weil den Wählern gezeigt worben wäre, „wa« man durchsetzen kann". Der „Mißerfolg" wird aber wahrscheinlich noch höher geschätzt werben, weil die Nicht befriekigung de» einmal erweckten Verlangen» Gelegenheit dielel, die aufgestachelten Leidenschaften noch eine Weile bei der erwünschten Temperatur zu erhalten. Man kann tem Berliner Blall nicht Unrecht geben, welche« sagt, die Cvnservaiiven seien zu ihrem Glück mit dem Widerstand gegen den rumänischen Handelsvertrag nicht turchgrbrungen. Der Triumph hätte allerdings nur sehr kurzlebig sein können, denn die Verminderung der Berdrauck>«säl»gkcit der industriellen Bevölkerung wäre etwa« sür die Masse der Landwirthe sehr Greifbares gewesen, während die Genngthuung, der Regierung einen Tort angelhan zu haben, bei den Bauern, welche die Angelegenheit zum Unter schied von den Herren Gras Limburg-Stirum, v. Hammer- stnn und v. Ploetz nur unter dem GesichlSpunct de» land wirihschasllichen Interesse» angesehen haben, vergeben« gesucht Worten wäre So groß dir allgemeine Unzufriedenheit im Land« ist. so geht r- doch aus die Dauer nicht »n, diese Uazusritbenheil in wirtbschaftlichen Dingen zu sachlich falsche» Artionen auSzunützen. Die Regierung bat also wieder einmal .gesiegt". Ein b« ködere» Verdienst kann >t»r die öffentliche Meinung deswegen tücht »erkennen im Grgenrfiril ist "i, -lsten'l'che Meinung, sonst so verwirrt, darüber klar, daß hier, wie bei der Militairvorlage,! Schwierigkeiten künstlich geschaffen, die Gegengründe förmlich berauSgrpreßt worden sind. Maa hatte dir Annahme der Handelsverträge mit Oesterreich und Italien dem Reichs tag ins patriotische Gewissen hineinzeschvbrn, die materielle Stärkung der verbündeten Staaten in den Vordergrund ge stellt und man halte — wen» Graf Limburg auch nicht sagte, .woher rr e» weiß", er kann e» wissen, e» ist ei»e Thatsache — man hatte, doch wohl aus diesen politischen Gründen nicht alle Zugeständnisse au» den Taschen der österreichischen Unterhändler hervorgelockt. Dann kam der Vertrag mit dem nicht verbündeten Rumänien, und hinter ihm taucht da« Abkommen mit dem dem Erbfeinde verbün deten Rußland auf. Dem letzteren Vertrag galt die Oppo sition gegen den rumänischen und für die Vertbeidizung de» russischen Vertrags batte die Regierung durch ihre politische Befürwortung der Abkommen mit Oesterreich und Italien da- Terrain zum größten Theil preisgegeben. Woher soll auch da» Vertrauen in die Handelspolitik von Männern Herkommen, die heute einen Vertrag mit dem Freunde Vor schlägen, um diesen zu stärken, und morgen einen solchen mit dem Freund de» Feindes suchen, also die Absicht, den uns zu den kostspieligsten Rüstungen zwingenden Gegner zu kräftigen, vermöge früherer Versicherungen wirksam gar nicht von sich weiseu können? Herr v. Bennigsen hat in seiner die gesammten Be dingungen der nationalen Existenz mit staatSmännischem Blick umfassenden Rede den Reich»rag augeklagt, der sein frühere» Ansehen eingebützt habe, weil der große durch gehende Zug älterer, besserer Zeiten fehle. Der Vorwurf gegen die Volksvertretung, der zugleich ein solcher gegen da» Volk ist, ist leider nur zu begründet. Aber trägt den schwereren Theil der Schuld nicht da» Regiment, da» dir Zersetzung der allen Staatsparteien iu sein Programm ausgenommen, sich aber unfähig gezeigt hat, anuen, gesunden Parteigedilden zum Dasein zu verhelfen? Man wollte die Cvnsequenz de» un geprüften Apercu» ziehen, daß die alten Parteien sich überlebt hätten, und vermag jetzt die staatliche Existenz nur zu fristen, weil jene« Beginnen einen nur unvollkommenen Erfolg gehabt hat: was sich der sachlichen Behandlung der politische» Fragen entgegenstellt, da- sind außer den allen negirenden Elementen die neuausgetauchlen oder in ihrem Wesen veränderten Par> teien. Daß die Regierung bei der letzten großen Abstimmung die Sociatdemokralic» den bürgerlichen Radicali-muS und die Pole» auf ihrer Seite hatte, wird ihr wohl selbst nicht al» eine Bürgschaft künftiger gesünderer Entwickelung erscheinen Gras Caprivi erklärte bei seinem Amtsantritt, er wolle das Gute nehmen, wo rr e< finke. Er hat dabei wobl nicht bedacht, daß die Dinge von der Atmosphäre ihrer Umgebung beeinflußt werden und da- staatlich Gute auf weile Kreise einen üblen Eindruck und deshalb der Regierung Gegner macht, wenn man e» von Gegnern de» Staates holen muß. Der große Zug, der dir Regierung dieser Nothwrndigkeit enthoben hätte, fehlt auch bei ihr und fehlt eben darum im Volk. Der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht ist ver schwunden, di« „bloßen allgemeinen, dunklen Empfindungen" von denen Herr v. Bennigsen sprach, sind durch die Blicke nach jeuer Stelle entstanden, von der gerade zielbrwußte Klar heit ausstrahlen sollte. Deutsches Reich. U Berlin, 15. Tecember. Dem Vernehmen nack liegt es iu der Absicht, nachdem durch die letzte GewerbeordnungS- novelle die Zuständigkeit der GewerbaufsicbtSbeamten eine Erweiterung erfahren bat, die Anleitung zur Erstattung der Jahresberichte dieser Beamten einer Umarbeitung zu unterziehen. Dabei hat r» sich als wünschenSwerlk berauS aesicllt. im Interesse der oothwrndigen Beschränkung te- Sioffe» einige Puucte, die außerhalb der den Aussicht«- beamten durch den tz. 139 der Gewerbeordnung über tragenen Aufgaben liegen, in dir JadreSbrricdte nickt inebr auszuuebmen. In erster Reibe soll die« mit den Miltkeilungen über den Schutz der Nachbarn genehmigungspflichtiger Anlagen der Fall sein. Diese Mitthrilungen haben überdies bisher kein vollständige» Bild geben können, weil einzelne Staaten dir Aufsicht über brn öoncesstonSmäßigrn Bestand und Befund der nach der Gewerbeordnung einer Genebmigung bedürfenden gewerblichen Anlagen den Gtwerbeaufsick,t»- beaintcn nicht übertragen baden. Da der BunveSrath seiner Zeit einen Beschluß gefaßt bat, diese Mittbeilungen in die Anleitung aufzunehmen, so dürste rr sich demnächst auch mit rer Beschlußsafsung über diese Aenderunz beschäftigen. * verltn, lü. December. Es bot sich leider in den letzte» Monaten wiedrrbolt Gelegenheit, aus dir eine oder anrere ultramontane Schrift neuesten Ursprung» deshalb hinzu- weisen, weil sie sich zu kaum glaublichen Schmädungen de» verhaßten Liberalismus steigert und mit Berteumbungen b>« zuin Lächerlichen geht. Zum Glück bringen dir übereifrigen und leidenschaftlichen Verfasser sich damit bei allen UrideilS- sädigrn um jeden Erfolg Dessen, wa» sie unter vieler An strengung geleistet baden. Al« fernere Beweise dafür, wie unverfroren der UlnamontaniSmu« im Uebermutb über so manchen Sieg planmäßig Ausfälle macht und Alle», wa« ibm nick« untertvan werden will, verlästert, weist die .^köla. Ztg' noch auf dir Schritt „StaatSgötzrnt bum unvEdriilen lbum" von k>r W Hooef bin Auf dem rotbrn Titrlblatte erblickt man ein greuliche« llnthier mit Hörnern am Kops und langen Krallen an den Füßen; da» soll wodl der höllische Drache der Apokalypse sein mit welchem der Staat de Gegenwart lang und breit verglichen wird. Zur Kennzeich nung de« Inhalt- wird eS genügen, die Uederschristeu einiger Abschnitte wiederzugoben: „Der altbeidnische Staat oder der Wolf als Schäserbund". „DaS StaatSgötzentbum". „Der rasende Hund, brr Repräsentant der heidnischen und antichristlichen modernen SraatSidee", „Der Kampf mit dem rasenden Hunde", „AuSbruch der Tollwulh" u. s. w. Der Verfasser, päpstlicher Kämmerer, ist kein Neuling aus dem Büchermärkte, sondern hat sich durch niedrere Arbeiten bereit- bekannt gemacht, so durch eine Schrift über den angeblichen Selbstmord Luther'». Eine Stelle seiner neuesten literarischen Tbat möge im Wortlaut hier folgen (Seile 2V): „Die Gymnasien dienen nur dazu, um die christliche Jugend durch Studium und An preisung de- klassische» HeidrnthumS auf diese» StaatS- götzeolhum vorzubereiteii; auf den Universitäten wird sodann das Christenthum oder die Idee vom Reiche Gottes vollend« auSgetrieben, indem man sie durch allerlei Scheingründe und Sophistereien im Wahne erzieht, daß ein vom Körper verschiedener Geist und rin von der Wett verschiedener persönlicher Gott gar nickt existirt. Bon allem Wissen, daS sich der Jüngling bis zum 20. und 23. Jahre in den Gymnasien und aus der Universität erworben, bleibt ihm im späteren Leben uichl- mehr übrig. Es zerstießt wie der Schnee und da- Ei«, welche» er in der Hand hält. DaS Einzige, was ihm im späteren Leben von diesem Wissen noch übrig bleibt, ist der Kolb de» heidnischen StaatS- göyjcntbumS. Diese» StaatSgötzentbum, nach welchem nicht Gott, sondern der Staat der höchste König, Lehrer und Gesetzgeber der Untcrthanen ist, wird dem Kinde in der religioiiS- und consessionslosen Schule anerzogen." verltn. l5. Tecember. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" bestätigt, daß der Nutser den Reichskanzler Grafen Caprivi und de» SlaatSsecrelair von Marschall nach Annahme de» rumänischen Handels vertrags telegraphisch beglückwünscht habe, und fügt hinzu, der Kaiser habe gleichzeitig seine Genugthuung über die geschickte Vcrtheiv iguag der Handelsverträge vom RegierungStiscke ausgesprochen. Berlin. 15. December. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" ist zu melden in der Lage, daß der diesseitige Botschafter am italienischen Hose, Gr«f »u Dolm» - Donnrnwaldc, auf sriu Ansuchen in gnädiger Weise verabschiedet wird. <» verlin, 15. December. (Privattelegrawm.) In parlamentarischen Kreisen verlautet, die russischen Handels vertra»«<-Dete»trte« würden während der WechnachtSserirn Berlin nicht verlassen. -r- Berlin, 15. December. (Telegramm.) Gegenüber den Gerüchten, der BundrSratb wolle den Beschluß des, Reichstage», betreffend Fretfahrttarte« der Ad,eordnete> I umstoßen, bemerkt die „Bossische Zeitung": Wenn man mii der Ablehnung de- Anträge« wirklich verhindern will, daß die antisemitischen Abgeordneten in den conservativrn pommerschrn Wahlkreisen Agitation treiben, so hieße daS mit der flachen Hand die Elbe adhallen zu wollen. Die Anti semiten würden sich von Hinterpommern schwerlich dadurch fern ballen lasse», daß sie die Fahrkarten au« der eigenen Tasche bezahlen müßten, und für alle anderen Parteien, die das Bedürsniß zu agitiren hätten, liege die Sache ebenso ^ cL> Verltn, 15. December. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" wendet sich in einem aiischeinend inspirirten Artikel gegen die Haltung der lkonservatlden gelegentlich der Debatte über die Handclsvrrträgt. Sic meint, wenn wir eine Regierung hätten, die vom parteiischen Standpuncte zu bandeln gewohnt wäre, so würden die Conservative» die Folge ihrer Gegner schaft möglicher Weise sehr bald empfinden. Die Nachtbeile, die ihnen daran- erwachsen könnte», würden viel tbeurer zu stehen kommen, als die vermeintliche Einbuße bei diesen Handelsverträgen sich je beziffern möchte. Die Negierung werde sich aber nicht rächen. Es sei ei» politischer Fehler der Cvnservaiiven gewesen, dir verbündeten Regierungen zu zwingen, ibre Unterstützung auch bei Jenen zu suchen, die man sonst als die Verkörperung der Veruneinigung im SlaatSlcbrn zu betrachten gewohnt sei. Dieser Febler werte nicht so bald wieder gut zu machen sein. Jedenfalls bätle die conservative Partei in ibreni Interesse jeden FraclionS- zwaug gänzlich au-sckließen sollen. ----- Berlin, l5. December. (Telegramm.) Der „Post" zufolge ist das Ergrbniß der von der Vörse»-Pn»uktr- «»«mtsfivn über den Börsenverkehr angestellien stati stischen Erbebungen nach vielen Richtungen so bedeutsam, daß dir Commisilvn dir Regierung ersuchte, die Erhebungen unter Leitung de« Neichsamle» de« Innern zu vervoll ständigen und dauernd fortzusüdren. Wege» der Fülle und Schwierigkeit der Frage sei übrigen» die Fertig stellung eines Gesetzentwurfes frühesten« vor Jahres frist nichl denkbar. (--Berlin, 15. December. (Telegramm.) Au» Stutt gart wird gemeldet, daß eine Aenderung der Milttair- C«n»entt»n vorläufig nickt eintreten solle. Vielmehr sei ein Abkommen dabin getroffen, daß der König von Württem berg an Stelle de» Graicn Blumeatbal G« neral-In spector der IV. Armre-Juspection werden solle. Zum Cbes de» Stabe» werde der General-Adjutant de« König», Generallicutenant v. Falken st ein, ernannt werden. — Der Vund der Landwirthe beabsichtigt, demnächst in Berlin «in« bllltge politiiche Tageszeitung berouSzugebeu. di« im Verlag» von Felix Teige »richnnen und den Nomen ,,Deutsche Dage«ze1tung" sichren soll. Der „Freisinnigen Zeitung" zufolge wird in einem vertraulichen Circular de« Vor stände« de« Bunde« der Landwinde, gcz. v Piötz und De. Such», land, aulgesordert, Actien zu zeichnen zur «nichastung eine« Grund kapital« von 500 000 Nach dieiein Circular soll die neue „Deullch» Tage«z»,«ung" „in erster Linie Michellen, den Freisinn nicht wieder auskomnien zu lassen". Tie „Deullche Tageszeitung', so Hecht »« weiter, könnte, mSglichst bald in» Leben ge- rufen, schon in der Gegenwart, wo wichtig» zollpolitische Fragen zur Entscheidung gebracht werden sollen, »in, schätzbar» Emy, bilden. Unter dein Motto „Frisch gewogt ist halb gewonnen" wird ausgesordert, Aciin, zu zeichnen sür „den neuen grotz.n «»danken die seindtich gesinnt» weil verbreitet» Press» auS dem Felde zu lchlogea" vorläufig wird rin« Eiozohiuag von 25 Proceal sofort zu Händen deS Vorstandes des Bunde- der Landwirthe verlangt, wädrend weitere 25 Procent drei Monate »ach iLintragung der Gesellschaft eingezablt werden sollen. Gründer der Gesellschaft sind Herr v. Plötz, 1)r. NSficke, I»r. Euchsland, Verleger Teige, Freiherr v. Wangeicheim bei Grob-Mellen. In dem au» sieben Mitglieder» behebenden Vorstande müssen drei Mitglieder de« engern Vorstandes de« Bundes der Landwirthe vertreten sein. * Ol»euvur». 14. December. Bekanntlich ist seit längere» Zeit davou die Rebe gewesen, daß Verhanrlungen über die Abtretung der olden burgischen Gemeinden Heppen«, Bant nnb Neuende am Jadctzusen an Preußen geführt würden. Bon einer Anzahl Abgeordneter de« oldenburgischeu Landtags ist neuerdings eine Anfrage an die Regierung ergangen, wie cS sich mit der Angelegenheit verbalte, der man vielfach außerordentlich unsympalhisch gegcnübersteht. StaakSmiuister Jansen hat darauf folgende Antwort ertheilt: ,Die Verhandlungen, welche über eine anderweitige Negelung der Lonbesgrenzen bei Wilhelmshaven mit der königl. preubiichen Ne gierung uaier Mitwirkung der Organe des NcichS schweben und »in» den veränderten Verhältnissen des KriegShnscnS, lnsbeiondere im Joteresie des Reichs, entsprechende Gestaltung bezwecken, sind noch nicht zum Abschluß gelangt. Der langsame Fortgang der Verhandlungen, welche aus Grundlage der Abtretung der Gemeinden Bant, HeppenS und Neuende an Preußen geiührl werden, bat seinen Grund darin, daß es bei denselben vicljacb uin die Regelung ver wickelter Berhättnisse sich handelt, welche umfängliche thaijuchliche Cr- miltetunge» vorouSietzca und einer eingebende» iarörlerung »n den br- theltigten RessorlS der verhandelnden Regierungen bedürfen. Auf einen gründlichen AuStrag der dabei sich auswerlendcn Fragen kann nicht verzichtet werden, weil dadurch die Wahrung der finanziellen Interessen nicht allein des Oldenburger Staates, sondern auch der iutereinrlen Lommunolverband« bedingt ist. Die SiaaiSregierung verkennt nicht, daß die Dauer des gegenwärtigen Uebergangszuuaudes sür die in Betracht kommenden Gemeinden in» llnzutragiiebkeiten verbunden ist, und ist deshalb im Verein mit den übrigen betdei- liglen Factorea um thuniichste Förderung der Angelegenheit demuhi. Nach dem gegenwärtigen Stande der Verhandlungen ericheinl die Erwartung begründet, daß dieselben im Lause de» ne.chiicn Jahres zu endgiiligem Austrog gelangen werden, lieber den Stand der Verhandlungen im Einzelnen nähere Militieiinngen zu machen, ist die Ltaatsregierung zur Zeit nicht in der Lage." Sp«n»au, 14. December. Die städtische Biersteucr dürste nun doch zur Einführung gelangen. Zuletzt war über den Stand der Angelegenheit gemeldet worden, daß da« Bierslcner-Rcgulativ, nachdem et von der Sio.dioerortiicten- Versammlung angenommen worden war, von der Aufsichts behörde nicht genehmigt wurde, weil die Abgabe der heimischen Brauer etwa» geringer sei als die der auswärtigen; dies gleiche einem Schutzzoll für daS am Ort gebraute Bier. Dieses Bedenken war von dem Provinzial-Steuerkirector erhoben worden. Auf nochmalige Vorstellung des Magistrats ist, wir der „A. f. d. H." berichtet, dieser Widerspru o jedoch zurückgezogen Worten, so daß jetzt au der Zustimmung der AussichlSbebördc nickt mehr zu zweifeln ist. Die Ein übrung der Steuer dürste am 1. April erfolgen. " Mannheim, 14. December. Die badiiche nationalUberale Partei hielt anläßlich de« Scheiden- des Geheimralhs La me h aus dem politischen Leben ein große» Festbankett ab. Es war eine große Anzahl von Laiidlagsavgeordnclen und hervorragende» badischen Politiker» anweiend. Zahlreiche Giiickwulischlelcgiainnic liefen ei». * Karlsruhe, 15. December. (Telegramm.) Die CentrumSpartei hat in der Kammer Anträge auf unbc- ttmmte Zulassung der geistlichen Orden, Ansbebuiig des MissionSoerbolS und der Aenderung der Wahlkreise beantragt. * Ttnttnart, 15. December. Der „Staatsanzeiger für Würt temberg" veröffentlicht die Ernennung deS StaalsrnthS Pischek znm Minister des Innern. * München. 15. December. Wie verlautet, hat CultuS- minister Or. von Müller zugcsag», der Akademie auf ihre Vorstellung wegen der N i ckl b est ä t i gun g der Wahl des Professor« Langen Aufklärungen zukommen zu lassen. Die officielle Mitlbeilniig der »i>u>slcriellcn Antwort wird erst Mitte Januar erfolgen, da die historische Clasic erst zu dieser Zeit wieder eine Sitzung abbält. Wie die „M. N. N." hören, beabsichtigen einige liberale Abgeordnete, den Fall Langen auch in der Kammer zur Sprache zu bringen. * München, 14. Tecember. Wie die „Corr. Klein" wißen will, beabsichtige Herr l)r. Orlerer, sich wieder um ein RcichSlage- mandai zu bewerben, und da die« mit seinen Pflichten als Rector in Eichstädt unvereinbar sei, so erstrebe er den Posten eines Univer- sitäts-Lberbibtiolbekar- ln München, mit welchem Rang, Gebot« »nd Titel eine» Universiläieprosessors verbunden sei, und weicher zur Ueder- nahine volitischer Functionen reichlich Zeit lasse. Wenn Herr Lrtercr sich wirklich abermals zu „verändern" wünscht — die Verantwortung sür diese Nachricht muß natürlich der betreffenden Correivondenz überlassen bleiben — so Mächten die „M. N. N." bezweifeln, das; nur die Setmsncht nach einem ReichsiagSmandat sür den Wunsch des Herrn Abgeordneten maßgebend ist. Qesterreich - Ungarn. * Wie». 15. Tecember. (Telegramm.) Nack einer Coburaer Meldung soll die Verlobung de« Größt?erzog» von Hessen mit der Prinzessin Victoria von Coburg in den allernächsten Tagen osficiell bekannt gegeben werben. — Die liberalen Blätter besprechen die gestern Abend bei Beginn der Debatte über das Biikgelprovisorium gehaltene Rede des Fürsten Windischgrätz mit wärmster Zu stimmung. Der Ministerpräsident bade dadurch einen überaus snmpatbischen Beweis couslitutioncUcr Gesinnung und rin schäyenswertheS Beispiel seiner Achtung für den ReickSrath gegeben. — Die Meldung einiger Pariser Blätter, daß Oesterreich-Ungarn bezüglich eine« ge meinsamen Meinungsaustausche« der Mächte in der Angclegenbeil de» Anarchismus die Initiative er griffen bälte, wird von autoritativer Seite als nubegrün drt bezeichnet. — Von den gegen Ende September kier verbasletcn l3 Anarchisten, bei denen Bomben und Sprengstoffe gesunden wurden, ist der Hauptangeklagtc, der Tischlcrgehilse Haspel, hochgradig tuberculöS. * Abgeordneten h au S. In der fortgesetzten Debatte deS Budget-ProvisoriuinS constalirt Hodenwnrt die erfreuliche Urbereinsliminnna der Regierung mit der Majorität. Er begrüßt sreudia Las Veriprechen der krustigen Verwaltung und hofft zuversichtlich, baß die Dbitigkest der Regierung es der Partei des Redners ermöglichen werde, die Regierung zu jeder Zeit mit ganzer Krast zu unterstützen. Der Slowene Greqorec grein die Coalilion an. Benor «rkturt Nim ns de» Polenclubs, er begrüße die Re gierung mit Vertrauen, welche« sortdauern werde, so lang« bet
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page