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Dresdner Journal : 20.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-20
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.09.1865
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WS18 Adonnrmrntsprrise: ckkkrlick: 6 IKIr. — Kxr. in 6»ok»»n > Im zzjLllrl.: 1 „ 15 „ „ „ stritt Kost-uock ßton»tlicii in vr«,a«n. 15 Kxr. I 8temp«I- Linreln« Kummern: I Kxr. IrusclUnx tünru. Inseratenpreise: k'iir cken k»um einer xespniteoen 2«ile: 1 Kxr. Unter „Liuxvennät" ckiv 2eil«: 3 Kxr. Erscheinen: l'iizxliell, mit .»»»nniime 6er 8onn- nnck keiertexs, ^bvuck» tur ck«u tolx«n6«n Hx. MMwoch, den 20 September. Dresdner Aouriial. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1885. Inseratenannahme auswärts: l»ip»tx: t'«. U»x«oer«rrLN, Oommissionnr <is» OreeNner ckourn»!»; sdenän» : II. ttxoi.««, tt. Il.l.01!«: Semdnrx-Liren»: L Vnn^n: Lerlin: 6»oriv,'»cl>s linotl- ÜLixII., 1ir.rl!N»:r»:n'8 Nure»n; Lrvmen^ L. 8eni.orr«; Lr«»i»n: ttnr i» 8rx««e«i; krmillturt ». H.: ckxirosn'iod« Lucllll.; Xöio: Lvoi.r ItXvr icen: r»ri» V. D>>rvx«rxr.» <20, rueNestioneenenu^i; kr»x: I'L.tt»«i.i(.n's liuebd.; Vmn: ttomploir 6. k. Wiener Xeitunx, 8tesnn»pl. 867. Herausgeber: ILönixl kixpeäitiun Ne» Dresdner cknuro»!», Dresden, 51»rieustruss» Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 16. September. Se. Königliche Majestät haben dem LandcSconststorialrathe und Superintendenten ve. Ernst Volkmar Kohlschütter zu Dresden daS Rit terkreuz vom Verdienstorden zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Tlieil° lleberficht. Lele-ratzbischr Nachrichten. Aeituvgsschan. (ZettungSstiwmen bezüglich der fran- zöfischrn Depesche vom 29. August.) Laaetgeschichtr. Wien: Fürst Czartory»ki in Lemberg. Freiherr v. Prokesch. vertrauen zu Ungarn. Avan cement der Kanzleibeamten eingestellt. — Prag: Kes sel»' Letchenbegängniß. Neuer JSraelitenvorstand. — Hermannstadt: Rücktritt eines Redacteur».—Ber lin: Graf BiSmarck. Auszahlung der Entschädigung sür Laurnburg. Redacteur May. Keine Cholera. Ueberwachung de» Frühstückstubenbesuchs der Beamten. — Merseburg: Anwesenheit deS Königs. — Stutt gart: Adolph Seeger f. — Kassel: Jagdgesetz pu- blicirt. — Darmstadt: Neue Strafproceßorvnung. — Gera: Bürgermeisterwahl. — Frankfurt: Ju gendwehrtag. — Paris: Die Parteien. Tages bericht. — Haag: Eiöffnung der Gcneralstaatrn. — Florenz: AntrtttSaudtenz des spanischen Gesandten. Tagesbericht. — London: Vom Hofe. Rundschreiben Russell'- bezüglich der Gasteiner Conrenlion. — Du blin: Verhaftungen.— Kopenhagen: ReichSrathS- verhandlungen. General de Meza -j-, Kriegsgericht liche Berurtheilungen. — St. Petersburg: Kaiserliches Handschreiben an den Metropoliten von Moskau. — Orsowa: Quarantänen aufgehoben. — Konstantinopel: Die Feuersbrunst vom 6. Septbr. — New-Nork: Handelsbeschränkungen aufgehoben. Proceß Wirz. Stephen- und Davis. Politik John son'». — Haiti: Fortschritte der Insurgenten. — Rio>de-Janeiro: Dom Kriegsschauplätze. Sturm. LchletVig-Holstritt. (Proklamationen des neuen Gou verneur» sür Schleswig. Besitzergreifung in Lauen burg. Vermischtes.) Erurunungru, Versetzungen rc. i« öffrutl. Dienste, vrrtdnrr Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 19. September. Die „Wie ner Zeitung" publicirt heute ein kaiserliches Pa tent, durch welches sämmtlichr Landtage der auster ungarischen Länder aus den 23. November iu ihre gesetzlichen Versammlungsorte rinberufrn werden. Hamburg, DienStag, 19. September. Der ge stern auS den Elbherzogthümern geschiedene bis- herige k. k. Civilcommissar Freiherr v. Halbbuder wird morgen über Dresden nach Wien abreisen. Vie Lübecker „Eisrnbahnzeitung" meldet als offictrll, Vie Ankunft des Königs von Preußen zur Erbhuldigung in Ratzedurg werde am 24. Septem ber erfolgen und dir Anwesenheit Sr. Majestät im Lanendurgschrn bis zum 27. September dauern. Einer Correspondenz des „Alt. Merc.' aus Schleswig zufolge betonte Freiherr v. Manteuf fel gelegentlich der Vorstellung der Beamten, daß auch er an der Unzertrennlichkeit der Herzogthümrr srsthalte und hoffe, daS Provisorium werde vou möglichst kurzer Dauer sein Loudon, Dienstag, 19. Septbr. AuS New York hat der Dampfer „City of Washington" Nachrichten bis zum 9. September Morgens ge bracht. Wechselcours auf London staud 157A, Voldagio 44-k, Bonds 1V7H, Baumwolle 44^. Dresden, 17. September. Die Echtheit der sranzöstschen^trculardepesche über die Gasteiner Convention wurde bekanntlich Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1865 v«. Aehnlich wie die Landschaftsmalerei hat auch die Thier malerei in den letzten Jahrzehndrn einen neuen mächtigen Aufschwung genommen, namentlich bei uns thierliebenden Nordländern. Wie denn überhaupt in letzterer Beziehung zu bemerken ist, daß die Thiermalerei im Norden zuerst mündig gesprochen und zu einem selbstständigen Darstel- lungSgebiet erhoben worden ist. Zwar drängt sich bei den Venetianrrn, bet Jacopo Bassano und seiner Sipp schaft das liebe Vieh bereit» sehr in den Vordergrund, dennoch sind allein Meister Rubens und seine Schule als die Gründer der eigentlichen Thiermalerei zu bezeichnen. In der Schule d«S Ruben» treten alle Hauptrichtungrn der Thiermaleret einerseits nach dem Epo», dem heroischen sowohl, wie komischen, und andererseits nach der Idylle hin, unS fertig entgegen; aber säst scheint eS, al» entfalte die moderne Thiermaleret, besonders die französische und englische, noch eine größere Mannichfaltigkett, einen größer» Reichthum an freier« Motiven, bewegter» Beziehungen und wärmerer Komik. Auch aus unsrer Ausstellung ist dieses Gebiet wenn auch nicht zahlreich, doch durch einige recht gelungene Darstellungen vertreten. Wir nennen zu nächst ein Abendbild von Friedrich Voltz in München, in dem Thier und Landschaft in einem idyllischen, heiter friedlichen Ton meisterlich zusammengestimmt find. Aehn- Uch wir voltz strebt auch Baptist Hosner in Arefing bct Augsburg mit Erfolg eine tiefere Einheit der ani malischen und vegetativen Natur an; nur daß Letztrrer weniger einen grurüthlichen und traulichen Ton in der Stimmung anschlägt, sondern «ehr gespannter« Zustände liebt mit tragikomischen Anklängen. Hofner führt un» tn seine« ausgestellten Gemälde hinaus in» freie Feld, von der officiösen Berliner „Norddeutschen Allge meinen Zeitung" bestritten. Die genannte Zeitung ließ sich dabei in eine Polemik gegen die „Neue Preu ßische Zeitung" rin, welche die Depesche unter den deutschen Blättern zurrst, wenn auch unvollständig, mit- getheilt, nachdem eine Analyse derselben schon in belgi schen BlLtlern gestanden hatte. Der „N. Pr. A." ward von der „Nbd. A. Z." zum Vorwurf gemacht, daß sie, bei ihrer bekannten Stellung, der Depesche durch deren Ab druck sofort eine Art von Beglaubigung gegeben habe. Die „N. Pr. Z." antwortete etwa» ausweichend, sich auf ihren Pariser Correspondenten berufend. Jedoch erhielt sie die Authenticität deS Dokument» aufrecht, die Bedeu tung desselben zugleich dadurch schmälernd, daß sic eS al» „eine akademische Besprechung" deS Vertrags behufs In struction der französischen Agenten hiustellt. Die „Ndd. AUg. Ztg." hat die Depesche deS Herrn Drouyu de Lhuy» mit einer Heftigkeit angegriffen, welcher sie sich nur hin« geben konnte, wenn sie zugleich die Unechtheit des Schrift stückes behauptete. Sie sagte: ein französischer Minister, wenn es ihm daran läge, die Gasteiner Convention einer Kritik zu unterziehen, würde einen andern und der Würde deS Kaiserreichs angcmessencrn Standpunkt einnehmen, als den der Depesche; ferner, daß dieselbe eine Einmischung tn so entschiedener, in so unumwundener Form sei, wie sic nur gedacht werden könne, und zwar so unumwunden, daß Herr Drouyn de Lhuys daS Schreiben nicht in Um lauf gesetzt haben würde, ohne sich vorher mit dem Mar schall Randon besprochen zu haben, und ohne daß un» die Zeitungen gleichzeitig die Nachricht von den Pferde ankäufen zur Mobilmachung der französischen Armee ge bracht hätten —Die gesummte übrige deutsche Presse hat übrigen» keinen ernstlichen Zweitel bezüglich der Depesche ausgesprochen. Die „Allgemeine Zeitung" bringt den französischen Wortlaut derselben mit der einleitenden Bemerkung, daß die Echtheit verbürgt werden könne. Ir gend eine wesentliche Abweichung von dem schon bekannt gewordrncn Texte befindet sich nicht darin. Auch französische Blätter enthalten Aeußerungen, welche die Echtheit der Depesche vom 29. August be stätigen. Die „France" vom 14. d. druckt die vom , Journal de Brurellcb"veröffentlichtc Analyse desDrouyn'- schcn Rundschreiben» ab und bemerkt dabei, daß diese Ana lyse ziemlich gut den Sinn de» wirklichen Rundschreiben» ausdrücke, wenn sic auch nicht vollständig und durchweg richtig sein dürfte. Die „Presse" erklärt, sie hätte eigentlich nicht erwartet, tn dem Rundschreiben Drouyn's rin Dokument von so großer Wichtigkeit, sowie von so fester und entschiedener Haltung zu finden. Dasselbe sei nicht im Entferntesten eine einfache Empfangsbescheini gung, sondern trage durchaus den Charakter einer Ver wahrung Allein waS solle weiter geschehen? „Man muß, beantwortet die „Presse" die Frage, entweder eine Inter vention mit allen ihren Nothwendigkeitcn oder eine Neu» tr«lität mit allen ihren Conscquenzen wollen. Allein da rin gerade liegt der Fehler des diplomatischen ActeS deS Herrn Drouyn de LhuyS, daß er Principien aufstellt, aber keine Schlußfolgerungen zieht. Wenn man letzteres nicht will oder nicht kann, so ist e» tausendmal besser, sein Unheil zurückzuhalten und solche feierliche Eiklärun- gen zu unterlassen. Da» Rundschreiben sagt entweder zu viel oder zu wenig." — Die „France" bemerkt, um diesem Vorwürfe zu begegnen: „Das Rundschreiben sagt eben, was eS sagen will, was cs sagen soll und nicht weiter. Wer den Krieg auf Leben und Tod will, kann finden, daß da» zu wenig ist. Wer den Frieden um jeden Preis will, kann finden, daß c« zu viel ist. Wir finden, daß eS genug ist, so den hochherzigen Einspruch Frank reich» gegen da» verkannte Recht vernehmen zu lassen." Das genannte Blatt giebt sich der Erwartung hin, daß binnen Kurzem der Wortlaut dieses Aktenstücks officiell veröffentlicht werden wird. Tagesgeschichte. WikN, 17. September. (Deb.) Wie man unS unterm 15. d. M. auS Lemberg schreibt, weilt daselbst Fürst wo der Donner eines herausziehenden Gewitters eine Heerde Schafe zusammcndrängt, deren Schreck noch durch einen Hasen erhöht wird, welcher Männchen machend plötz lich in einem Acker vor ihnen auflaucht. DaS verblüffte und schreckhafte Zusammendrängen der gut indtviduali- sirten Schafe, mit deren Wolle der Gewittersturm spielt, ist sehr lebendig dargestellt. Ebenso läßt sich eine leben dige Darstellung, eine warme und feine Belauschung einem Bilde: „der gestörte HauSfriede" von Otto Gebier tn München nachrühmen. In der täppischen Gestalt rineS Kalbes bricht in dem Bilde da- Schicksal über das häus liche Glück einer Hühnerfamilie herein. Beide Künstler, Hofner sowohl, wie Gebier haben den seltenen Vorzug, daß ihr Humor nicht überschraubt ist, ein Abweg, der in dergleichen Darstellungen nahe liegt, und daß ihre Thiere immer Thiere bleiben. Mehr nur statuarisch, porträt artig giebt Guido Hammer eine Gruppe Damwild in einem größern Bilde, daS gut gezeichnet ist und von sorgfältigem Studium und überhaupt vertrautsein mit der Natur deS Wildes zeugt. Auch die Arbeiten von L. Hartmann in München und von Ad. Friedrich, in welchen hauptsächlich da» Pferd zur Darstellung kommt, verdienen hcrvorgehoben zu werden. Ferner finden sich noch Thicrstücke von W. Wegner und Ad. Thiele, einem Schüler de» Prof. vr. Hübner. Ehe wir un» der Plastik zuwenden, werfen wir noch einen Blick auf die auSgestellren Zeichnungen, unter wel chen wir eine solche nach einem Gemälde Correggio'» vom Inspektor Schmidt und Illustrationen zu Volksliedern von L. Skell, ferner Landschaften, Architekturen und Thterzeichnungen von H. Kauffmann, Dolf Dreß- ler, C. W. Müller, Prof. Hahn, F. Fltnzrr, B. Schmelzer u. s. w. als mehr oder weniger gelungen nennen wollen. Auch eine Reihe brasilianischer Pflan- zrnstudten von I. Platzmann dürfte hier mit «nzufüh LadiSlauS CzartorySki seit zwei Tagen und zwar aus Grund eimS zweimonatlichen Reisepasses. — (A. Z.) Der Meldung, daß der Jnternuntius Freiherr v. Prokesch seinen Posten in Konstantinopel nicht wieder anlreten werde, wird heute sehr bestimmt widersprochen. — Dem Graz. „Tel." wird aus Wien geschrieben: Im Verkehre mit einem Vertreter eines großen hiesigen Bankhauses ließ sich Graf Larisch mit großer Wärme folgendermaßen vernehmen: „WaS man auch über die neue Regierung ausjprengcn möge, dessen können Sie ge wiß sein, daß unbedingtes Vertrauen zu Ungarn zu ihren obersten Grundsätzen zählt." — Allen dem Justiz ministerium unterstehenden Aemtern ist bereits die Ver fügung zugekommen, daß daS Avancement derKanz- leibeamten eingestellt sei, neue Kanzleibeamte wer den nicht angestellt, der allfällige Bedarf an Arbeits kräften aber wird durch Diurnisten gedeckt. Prag 17. September. (Pr.) Bei dem heute stattge fundenen Leichenbegängnisse Kessels' war die Psarrgeist- üchkeit erschienen; die Techniker beider Nationalitäten trugen Kerzen aus beiden Seiten des Sarges.— vr. Te desco wurde zum Vorstand der hiesigen israelitischen CultuSrepräsentanz gewählt. Hrrmannstadt. (Pr.) Herr Heinrich Schmidt, Pro fessor an der Rcchtsakademie zu Hermannstadt und Re dacteur der mit dem „Sieb. Bot." vereinigten „Herm. Ztg.", ist von der Redaction dieses Blattes zurück ge treten. Herr Schmidt nimmt vom Publicum in einer ILngern Erklärung Abschied, der wir folgende Stelle ent nehmen : .Am 25. August d. ZS. hatte man mir den Antrag gestellt, freiwillig v»n der Redaction zurückzulrcten und dafür eine nam hafte monatliche Rente entgegen zu nehmen. Ich habe diesen An trag zmückgewiesen. Aber am 6. September d. ZS. wurde mir vou höchst maßgebender Seite eröffnet, daß daS zu gewärtigende kaiserliche Rescript über die Einbeeusung eine» stebendürgeschcn Landtags nicht Gegenstand meiner Kritik sein könne, und es wurde mir im Contraventionksalle mit dem Verluste meiner Pro fessur gedroht. Zch hatte die Ansicht, daß man sich über kaiser lich« Rcscripte nicht auSsprechcn dürfe, nicht sür richtig und ich werde in dieser memer Ansicht unterstützt durch die Wahrnehmung, daß die magyarischen Journale sich nicht entblöden, über das Diplom vom 20. Oclober 1860 und über das Patent vom 26. Februar 1861, die doch auch kaiserliche Acte sind, in einer Weise zu schreiben, die ich mir niemals erlaubt hätte. Aber, sowohl der Zuinulhungen, al» der Maßregelungen müde, weiche ich der Gewalt. Zch trete hiermit von der Redaction der .Hcrmannstädter Zeitung", vereinigt mit dem .Siebenbürger Boten", zurück." u Betlin, 18. September. Der nunmehr in den Grafenstand erhobene Ministerpräsident Graf Bismarck kehrt erst am 23- d. mit Sr. Maj. dem Könige hierher zurück. Im auswärtigen Ministerium fungirt in Stelle deS abwesenden Chefs der Geh. Rath Theremin. Es heißt übrigens, daß dem Ministerpräsidenten eine Dota tion in liegenden Gründen und auch dem Kriegs- und Marinemintster v. Roon eine Auszeichnung bcvorstche. — Heute Vormittag erfolgte im Gebäude der k. Haupt bank die Zahlung der Abfindungssumme von 1,891,000 Thlr. an Oesterreich für den Verzicht aus den Mit besitz LaucnbnrgS. Die Zahlung erfolgte durch daS auswärtige Ministerium, sür dessen abwesenden Ches der Finanzminister v. Bodelschwingh eingeticten war, an das Handlungshaus Rothschild, in dessen Namen das hiesige Bankhaus S. Bleichröder di Summe in Empfang nahm. Letztere besteht in Silberthalern und soll heute Abend mittelst besonder» Zuges nach Wien befördert werden. — Das Actiencapital für die Berliner OmnibuSgcsell- schast ist bereits vollständig aufgebracht. Jetzt ist nun auch eine Berliner Droschkengescllschasl aus Aktien in der Gründung begriffen. — Nach der Annahme hiesiger ärztlicher Autoritäten wird Berlin, ja ganz Deutschland für jetzt von der Cholera-Epidemie verschont blei ben. Die angesichts der frühcrn Befürchtungen hier in das Leben getretene SanitätScommisston, welche aus Mit gliedern der städtischen und Polizeibehörden zusammenge setzt ist, bleibt gleichwohl in Thätigkeit, um zuvörderst für Stromreinigung, Canalisirung u. s. w. Anordnungen zu treffen, deren Ausführung sür den Gesundheitszustand der Residenz unter allen Umständen erforderlich ist. Berlin, 18. ScptemberWDer „St.-Anz." meldet ren sein. Dieselben sind sehr sauber und fleißig in Aqua rell auSgeführt und werden durch die sorgfältige, mög lichst treue Wiedergabe deS Charakters der Kinder einer fremden Flora vielleicht mehr noch ein wissenschaftliches, als rein künstlerisches Interesse wach rufen. Die Zahl der plastischen Werke ist klein, wenigstens im Verhältnisse zu den Arbeiten, die im Laufe des letzten Jahres au» hiesigen Bildhauerateliers hervorgegangen sind. Die meisten dieser Arbeiten, größere monumentale Werke, entziehen sich auS räumlichen Gründen, TranSportschwie- zigkeitcn u. s. w- der Ausstellung Dennoch finden sich verschiedene Arbeiten auf der Ausstellung, die Zeugniß geben von der trefflichen Bildhaucrschule, welche Dresden besitzt; so sind unter den auS dem Atelier deS Piof. vr. Hähnrl hervorgegangenen Arbeiten al» recht gelungen her- vorzuhrben: zuerst einige warm empfundene, gut durch geführte Werke von Ferd. Hartzer, welchcr eine Büste, eine Grabfigur und in einer Gruppe „den Hufner und Mignon" ausgestellt hat; ferner ein von Talent zeugen de» Relief „der gcffclte Locke" nach dem Amelungcnlied von E. M. Hähnrl jun., einem Künstler, dem wir zum ersten Male auf der Ausstellung begegnen und dessen Ar beit al» glückliche» Debüt zu bezeichnen ist. Otto Kö nig giebt in einem GypSmodrll den Ev. Matthäus, Theil eine- für Rechnung deS Fonds sür öffentliche Kunstzwecke für die Kunigundenktrche tn Rochlitz bestimmten Kunst- schmuckS; sehr geschickt ist von demselben Künstler ein Tafelaufsatz, welchen wir auS einer Photographie kennen lernen, entworfen. Ein für den Obcrmarkt tn Freiberg projectirte» Brunnenmonument für Freiberg, nach einem Entwürfe deS Prof. Heuchler daselbst, von Müller in Großschirma modrllirt, hat bereit» in diesem Blatte Er wähnung gefunden; ebenso ein in Holz geschnitzter Po- cal von I. Rt«t tn Linz. Noch sind eine Büste/von I. Hautmann tn München, einige fleißige Arbeiten heute amtlich: „DeS König» Majestät haben geruht, unter dem 15. v. M. den Ministerpräsidenten, Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Minister sür da- Her zogtum Laucnburg, v. Bismarck-Schönhausen, tn den Grafen st and für sich und seine DeScendenz zu erheben." — Einer Mittheilung der „Volkszeitung" au» Perlcberg, 15. September, zufolge ist der Redacteur May am Nach mittag dieses Tages daselbst mittelst Ertrapost ringe- troffen. Er war von einem Hauptmann und einem Un teroffizier begleitet. Der Kretsgerichtsdirector Flaminiu» nahm den Gefangenen in Empfang. Morgen wird die Untersuchung beginnen. Da nach einer Notiz der „N. A. Z." die Abführung May's nach Perlcberg erst erfolgt ist, nachdem das Kammcrgertcht die Verhaftung sür statt haft erachtet hat, so scheint es, daß daS Kreisgericht in Perleberg die Verhaftung nicht für zulässig erachtet hatte und auf Beschwerde deS Staatsanwalts durch daS Kam- mergericht dazu erst Anweisung erhalten mußte. — In einem neuerlich ergangenen Rcscripte des Justizmt» nisterS Grafen zur Lippe, welches den KreiSgerichtS- directoren die Ueberwachung ihrer Beamten anbefiehlt, wird besonders darauf hingewiesen, daß der Besuch der Frühstücksstuben al» für Beamte besonders gefähr lich zu vermeiden sei. Es heißt in Beziehung darauf ausdrücklich: daS Frühstücken habe schon manchen Richter und Beamten zu Grunde gerichtet. Uebrigen» soll daS Rescript u. A. auch von der Beschäftigung der Gefan genen handeln Mersrhurg, 17 September. (Ndd. A. Z.) Heute Nachmittag 2 Uhr traf Se. Maj. der König mit den köntgl. Prinzen und Prinzessinnen und einem zahlreichen Gefolge hier ein. Im Schloßhofe stand eine Ehrenwache aus allen Truppenthcilen deS jetzt zur großen Herbst übung versammelten vierten Armeecorps, und der mit diesem vereint übenden fürstlichen Contingentc, pro Com pagnie 1 Minn und pro Bataillon 1 Unteroffizier com- binirt. Zur Cour hatten sich die Stände und Ctvil» beamte im großen Saale des Schlosses versammelt, der Obcipräsikent v Wihlcben, die Präsidenten und Räthe der Negierung, der Rector und die Decane der Univer sität Halle u. s. w. Hier verlas der 8ljährige Dom propst v. Krosigk, welchcr vor 50 Jahren bei Gelegen heit der Einverleibung der neuen preußischen Landestheile die damalige Adresse dcr Stände verlesen, auch jetzt die Adresse, welche die Stände an Sc. Maj. den König ge richtet. Se Majestät erwiderte daraus: »Mit Freude vernahm Zch die Begrüßung de» preußischen Sachsenlande» bei Meinem ersten länger» Aufenthalte in demsel ben, seitdem Zch die Stelle bekleide, die Mir die Vorsehung an gewiesen hat. Diese Anwesenheit fällt mit einem wichtigen Zeit abschnitte zusammen. Ein halbe» Jahrhundert ist verflossen, seit dem Thcilc dieser Lande mit dem Mutterlands wieder vereint und andere demselben hinzugesügt wurden. Die Gefühle der erster» bei dieser Veranlassung sind erklärlich, denn sie kannten die väterliche Regierung der Hohenzollern, zu der sie nach schwe rer Prüfung zurückkehrlen. Anders ist es mit denjenigen Thei- len, die neu zu Preußen getreten sind, denn sie trennten sich von einer Regierung, dcr sie liebend und in Dankbarkeit »»gehört hallen. Der eben vernommene Ausspruch, daß die Verheißun gen des 22. Mai 1815 zur Wahrheit geworden sind, erklärt, wa rum auch die neuen Landestheile heute in Dankbarkeit vor Mir stehen. Ich preise Mich glücklich, den Ausdruck der Dankbarkeit dieser ganzen Provinz sür die erhabenen Herrscher entgegen zu nehmen, denen derselbe vor Allem gebührt. Golt wolle, daß beim vollendeten Jahrhundert auch Ich in gesegnetem Andenken bei Ihnen stehen möge, wenn der Allmächtige sortsährt, Preußen wie bisher so sichtlich zu segnen! So wollen wir denn sestge- schlossen der Zukunst — mag sie Freud »der Leid bringen — in gegenseitigem Vertrauen enlgegengehen!" Das schon für ^5 Uhr angesagte Diner wurde auf 6 Uhr verschoben, und verzögerte sich der Anfang des selben durch das verspätete Eintreffen des Eisrnbahn- Erlrazuges, mit welchem Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha und d.r Prinz Alfred von Groß britannien kamen, dis 7 Uhr, wo schon in dcr ganzen Stadt die Illumination begann und die Equipagen zu den im Saale deS SchloßgartcnS arrangirten Ständefest die Straßen belebten. Sc. Maj. der König wird nach dem Diner die Straßen durchfahren, um di« Illumina tion in Augenschein zu nehmen und dann auf dem Stände feste erscheinen. Morgen findet die große Parade des 4 Armeccorps und der mit demselben vereinigten Bun« von R. Tänzler und eine Statue „der gefesselte Amor" von W. v. Hoyer hcrvorzuhcbcn, welche letztere Statue sich durch ihre schöne Ausführung in Marmor auSzeich- net. Ebenso bekunden noch verschiedene Arbeiten vom Münzgraveur A. Stanger eine geschickte Künstlerhand. Carl Clauß. Pariser Briefe. XXVII. Pari», 16. September 186S. Am vergangenen Sonntage prangten die Anschlag zettel deS Hippodroms in ungewöhnlicher Größe und ver kündeten in fetten, ellenlangen Buchstaben: „Stierge fechte — l)v8 combit, <ls tsurvsux äl'sipaxnolv," Stier gefechte! DaS machte Aufsehen, denn eS war etwa» Neue» für die sonst in Bezug auf alle nur erdenklichen öffent lichen Belustigungen und Vergnügungen ganz entsetzlich verwöhnten Pariser; aber Stiergefechte waren doch bi» auf diesen Tag tn Paris noch niemals dagcwesen, der Retz der Neuheit übte seinen gewohnten Zauber auf die Masten, und die kolossalen Räume des Hypodrom» wa ren schon sehr zeitig von einer ungeheuer» Menge Schau lustiger dicht ungefüllt. Vier wilde Stiere, dtrect bezo gen auS der berühmten Manada des Tenor Mestro, soll ten sich kämpfend produciren; die Namen dieser wilden Gäste genügten schon, um die zartbesaiteten Seelen der graziösen Pariserinnen erschauern zu machen: >« teipl« ckiadlo, i'inkornal, Iv bsoparck und I« 7i»r«, so hießen die Helden deS Kampfe». Dem Toreador, dem e» gelingen würde, den Stieren die Cocarde zu rntreisen, die sie zwi schen den Hörnern tragen, war eine Prämie von 1000 Fr. zugestchcrt! Nicht« war also versäumt worden, um die Neugierde de» Publicum» aufs Höchste zu spannen, und mit immer wachsender Ungeduld blickte dir Meng« dem endlichen Erscheinen der wilden Kämpfer entgegen.
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