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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188507208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-20
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1885
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. Nr-actim» und LrpedMou Johonuesgaffe 8. Sprechstunden der Ne-ncti«: vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. gvr da »U«,,d, n»»«1»iidt« Miniilcrm« da »ic»«kü-, Mcht --r»«dl>ä. eiWMr.TWblÄ ilnnnb«« «er für «te «üchftfslgr»»« Rn««er brftt»»te« Inserate an Lache,«tagen «i« S Uhr Rachmitt«»». »n S,»u- un« -efttage» früh di«'/,» Uhr. 2« den Filialen fvr Ins.-Ännatz«: Ltta Ale««, Universttätsstraße 1. LoniS Lösche, Kathannmstr. SS, p. nnr bi» '/.» Uhr. Anzeiger. Organ fir PoMik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 201. Montag ven 20. IuÜ 1885. Auflage LS^ov. 2lh«nnr»ent«prri, viertel;. 4'/, MN. inrl. Bringerloha b Mt., durch die Post bezöge» S Mt. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebüdren für Extrabeilage» li» Tageblatt. Format gesalzt) «tzur Poftbesürderung 39 Mk. «tt Paftbesürderung 48 M. Inserate Sgefpaltrne Petitzeile ro Pf. Größere Schriften laltt ans. Pre ^verzeuhaib Tabellarischer n. Zifferuiatz nach höher« Tuns. Nrclamen »uter dem Nedactioa-strich die4g«svalt Zeile 50 Pf., vor den Familiennachrlchtea die Sgespalteae geile 40 Ps. Inserate sind siet« an die Erpe»>ti»N za senden. — Rabatt wird nutzt gegeben. Zahlung prnooumernuäo oder dura, Post- oachuahmc. 7S. Jahrgang. Amtlicher Theil. Deklmnlmachung. Die Ztasen der Arege'schen Lttftang «>r Be- lohauny treuer und unbescholtener Dtenstbote», welche mindestens 2tt Jahre hindurch bei einer oder doch nur bei zivei Herrschaften tu hiefiaer Ttadt im Dienste gestanden baden, sind am SN. August dsS. IS. in Beträgen von mindestens SV Mark zu vertheilen. EmpsangSberechligt sind nur wirkliche Dienstboten, d. h. solche, welche zur ausschließlichen Leistung häuslicher Dienste gedungen sind und bei der Dienstherrschaft Wohnung und Kost haben. Bewerbungen sind bis zum S. August dsS. IS. anter Beifügung von Zeugnissen der Diensttzrrrscbaslen bei a»S anzubringen. Spätere Aumelduoaen, sowie Bewerbungen oon Dienstboten, welche auS obiger Stiftung bereits einmal belohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, den S Juli 1885. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. ,e« Vekauntmachuug. Wegen SchleußenbaucS wird die PeterSstraOe auf der Strecke zwischen Markt und SporeraLtzch von Montag, deu Av. d. M. ab während der Dauer der Arbeiten für den -nrchgehendeu Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 17. Juli 1885. Der Math der Stadt Leipzig. " ^ ' Hi ' Vr. Georgi. )enn>g Bekanntmachung. Die am 25. vor. Mon. rum Berkause versteigerten Bauplätze -kr. 1v «ud II -eS Banblock« II deS MördlichouDebauungSplaueS sind den Höchstbtetera zugcschlagea worben und e- werde», daher die übrigen Biete» ihrer Gebot« in Äemätzheit der BersteigerungS bediiigungen hiermit entlassen. Leipzig, de» 17. Juli 1885. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Die Herstellung einer gepflasterten Fahrbahn in der neu anzulegenden Straße, welche an Stelle deS früheren faulen Grabens hinter der Gerberstroße beschlossen ist, soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbhauS, II. Etage, Zimmer Nr. 14. aus und können daselbst eingesehen, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Straße auf den» Areal deS frühereu faulen Graben«" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 28. Juli d. I. Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 9. Juli 1885. De» RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Die Lieferung und Verlegung von Granitplatten und dergleichen Schwellen in einem Theile der Straße, welche aus dem Areale veS früheren faulen GrabenS hinter der Gerber straße angelegt wirb, soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, II. Elage, Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „TrottoirS tu die Straße aus dem Areale de» frü heren faule« GrabenS htuter der Gerberstratze" versehen cdciidaselbst und zwar dis zum 28. Juli 1885, Nach mitlag» 5 Uhr, einzureichen. Leipzig, am 17. Juli 1885. DeS Math» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Der im Georgenhaule detinlrt gewesene Schneider Franz Emil Büna» au« Leipzig ist von dem Ihm am 15. vor. Mts. gestalteten Ausgange nicht zurückgekehrt und treibt sich jedensall« liederlich umher Vir bitten, ihn im Betretung-salle festzunehmen und un« Nach richt zu geben. Leipzig, den 17. Juli 1885. Las Poli»«ia«t «er Stnbt Leipzig. I. B. Junik, Pol.-Rath. tzeliiinntmiichmr. Itenstag «en LI. Juli ««» früh S Uhr a>, Lun«er»ta> , Li. » » » 8 - - uud EonnaSen« » SS - « » 7 » - werden di« Regimenter hiesiger Garnison da« Prasu»g«schsehen in Ad«heil«i,gen aus dem zwischen den Schießstiiuden gelegenen Theile der Flutbrinne abhaltcn. Zur Sicherung dcS umliegenden Terrains werden Militalr-Posten ausgestellt, deren Anordnungen unbedingt Folge zu leisten ist. Leipzig, am SO. Juli 1885. A-uigltcheS Sarnis-n-L»«»»»«». Aus Antrag der VünlU'schen Erben soll «« »7 »ieses vi»nat«. vormittags II N,r. das aus drm Folium 44 des Grund- und Hypotheken buchs sür Dölitz eingetragene Hausgrundstück sammt Zubehör, Nr. 46 des Brandkataster« »ud Rr. 109» und d de« Flurbuch« unter den im belan»« zu »««enden und schon vorher au« dem Anschlag« "ffs «erlck>t«brete zu ersehenden Bedingungen an «uterzelchneter Ge richtsftelle, Zimmer Nr. 80, versteigert werden. Diejenigen, welch« da« bezeichne,« Grundstück erstehen ivollen. werden eingeladen, »über «a,gebmen Zeit an hiesiger Gerlchwftelle sich «snzustuden. uudder v^ßetgmwg gewLrtig zu sein. Lripztg, am 6. Juli 1885. Da» UDnlglich« Amtsgericht. »bttzeiüülg V, Sectto» 1. «»»«selb. «r. Vekimntmachung. Dt» «ubegrüodete Stelle etue« vurean»te»er« soll sofort besetzt werde». Gehalt 750 >ckl pro Jahr, aurschlleßllch rlue» aoch frstzusetzrudrn Brtrage« sür Bekleidung. — Gesuch« mit Zeugnisse» stad «1« zum II. «icseS Mo»at« hier einzureicheu. Drr «emrinderath z» RenbniH. Grüß« «sch. Bekanntmachung. Die l« unserem Firmenregister unter Nr. l98 eingetragene Finna ,.W. Kubeltu« zu Torgau' ist zosolge Verfügung vom 8. Juli 1885 am 7. Juli 1885 gelöscht wordeu. Torgau, den 7. Juli 1885. SöntgltcheS A»t«grrtcht. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 20. Juli 1885. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt an hervorragender Stelle: Der „Hannoversche Courier" veröffentlichte vor einigen Tagen eine Version über die Ursprungsgeschichle de« vielbesprochenen Briefe« des Herzog- von Cumberland an die Königin von England, in der e« unter Anderem hieß, Fürst Bismarck hob« Lord Beaconsfield erklärt, daß der Thronbesteigung des Herzogs von Cumberland ln Braunschweia durchaus nicht» tm Wege stehe, sofern derselbe einen bindenden Verzicht aus Hannover aussprechen und die Zusage ertheilen wollte, niemals in Braunschweig wcl- fische Restauration«.Bestrebungen zu dulden. — Diese Fassung ist nicht schlechter als manche andere, welche über dieselbe Frage ver öffentlicht worden ist; aber sür verbürgt darf sie nicht angenommen werden, denn um sich ein klares Bild der Sachlage zu bilden, müßte man, angenommen, daß derartige Aeußerungen überhaupt gemacht worden wären, den acteiimäßiaen Wortlaut derselben kennen. Ein solcher liegt nicht vor.— Selbst wenn sich jedoch Alle- wirklich sozugetragen hätte, wieder „Hannoversche Courier" berichtet, so müßte man sich immer noch vergegenwärtigen, daß im Jahre 1878 die Sachlage eine andere war als heule. Damals durste man noch glauben, daß dem Ver zichte des Herzogs von Cumberland auch der Verzicht der Welsen- partei in Hannovcr solgen werde; wogegen heute, nach dem bekannten krassen Auslassungen der Bcüel, Götz v. Olenhusen »ud von der Decken jede Hoffnung in dieser Beziehung geschwunden sein muß. — Sollte Fürst Bismarck sich also Lord Beoconfield geg.nübcr that- sächlich so ausgesprochen haben, wie eS der „Hannoversche Courier" wissen will, so konnte dies nur unter der doppelten Voraussetzung geschehen, einmal, daß der Verzicht des Herzogs ein ehrlicher sein — waS nach dem Spiel mit dem doppelten Brief aber nicht »»trifft —, und sodann, daß die Welfenpartei ebenso ehrlich Verzicht leisten würde, wie man dies im Jahre 1878 noch vom Herzog von Cumberland erwarten mochte. Diese zwiesache Aktion: Verzicht des Herzog- und Verzicht der Welfenpartei — mußte Hand in Hand gehen, um von wirklicher Bedeu- tung zu sein. Ohne den letzteren blieb der erste« werthlo«. — Die Motivirung des preußischen Anträge» beim Bandesrathc vom 18. Mai, in der darauf hingcwiesen wurde, daß, so lange die Agi tation der Welfenpariei sortdauere, der Herzog von Cumberland in Braunschweig unmöglich wäre, auch wenn er offen und loyal Ver zicht leistete, diese Motivirung war eben eine durchaus logische. Die Ereignisse, die sich seitdem zugetrageu haben, müssen die- sür Jedermann klar machen, der die Angelegenheit vom deutschen, und nicht vom specifisch welfischen Standpunkte auS beurtheilt. * Die .Germania" hat heute freudige Nachrichten em pfange». In ihrer Ueberschwänglichkeit sendet sie ein „tief- lunigeS dankbare» Hosianna empor zum Himmel, der Alle in feiner Weisheit so herrlich gefügt hat". Da« Blatt erhält nämlich au» Paderborn die amtliche Mittheilung, daß der Bischof fein Generalvicariat beauftragt hat, denFebruar- erlaß aufzuheben. Die Zurückziehung, meldet da» Blatt ferner, fei auf direkte Weisung aus Rom erfolgt. Wenn sich die Thatsachen wirklich so verhalten, so beweisen sie. waS wir von Anfang au nicht bezweifelt haben, daß di« Eiferer und Fanatiker in der katholischen Kirche wieder einmal den Sieg über die wohlmeinendere und gemäßigtere Richtung davongetragen haben, und daß die Verhältnisse der katholischen Kirche in Deutschland heutigen TagcS nicht von den Bischöfen, sondern von den Schreiern in der Presse geleitet werden. Journalisten und berufsmäßige Hetzer führen die Herrschaft. Die katholisch« Kirche wird dabei noch ihr« Erfahrungen machen. * Einige» Licht über den Stand der Beziehungen der deutschen Reichsregierung zu dem Sultan in Zanzibar verbreitet die nachstehende, allem Anschein nach osficiöse Berliner Correspondenz der „Magdeburger Zeitung": Herr TraverS, der für Zanzibar bestimmte neue General- consul, gehört zu den begabtesten Mitgliedern de» deutschen ConsularcorpS. Wenn aber seine Versetzung von China nach Ostafrila von einzelnen Blättern damit motivirt wird, daß er sich ganz vorzugsweise darauf verstehe, mit „orientalischen Potentaten umzugehen", so erscheinen die Anforderungen, die neuerdings sür Teulschland an der Ostkllste Afrika» erwachsen sind, doch in ganz mißverständlichem Lichte. Aus den Umgang mit orientalischen Potentaten brauner Farbe verstand sich auch Herr Rohls» vortrefflich, uud die dafür unumgänglich nökbige Uebung in den Gebräuchen de« Koran besitzt er vielleicht in weit größerem Maße, olß Herr Traver». Hätte Rohls« «S mit dem Sultan von Zanzibar allein zu thun gehabt, so wäre er wahrscheinlich der rechte Mann an der rechten Stelle gewesen und da» Bedürfniß nicht entstanden, den landeskundigen Forscher und muthigen deutschen Pionier durch einen — konsularischen Diplomaten zu ersetzen. Herr TraverS, Rheinländer von Geburt, wurde nach drm sran- rösischen Kriege Viceconsul in London und versah dort später nicht selten in Vertretung die Geschäfte de» Generalkonsuls. Von London ging er al» Consul nach Alexandrien, wo die Ber- bältnisse ihn ebenfalls in unausgesetzter Fühlung mit englischen Beamten hielten. Von Alexandrien nach Canton versetzt, blieb Herr TraverS in der ihm gewohnten geschäftlichen Atmosphäre und hatte auch an der chinesischen Küste Gelegen beit. Wesen und Eigenart deS englischen EinfluffeS in fremden Gebieten zu studiren und sich mit den Trägern diese« EinfluffeS aus gutem Fuß zu hatten Die Ausgabe Deutsch land» aus Zanzibar findet ihren Widerstand und daS wesent liche Object ibrer Bestrebungen nicht sowohl in dem verhält- nißmäßig leicht lenkbaren Sultan de- Lande», sondern in der Zähigkeit und Verschlagenheit, mit welcher England von diesem Festen Stützpunkt au» die Herrschaft über die Kara- wanenstroßen Central-Afrika» an sich zu bringen und für seinen Handel auSzubeuten sucht. Erst vor wenigen Jahren erschien im „Daily Telegraph" ein Brief, der sich energisch gegen die Eroberungen de« Khediv« an der nüe«. ,',D-r ziemlich deutlich aus Zanzibar al s Ofiküste Afrika»", so Herrscher über da- Territorium an der OstNist^»^ ^ hieß es in dem Schreiben "Örtlich, »,sth 8. tzgllstkndig unter unserem Einfluß, und « > ^ „rcwt die Unterlhanen zu "«troliren, L ^ wenig ist. daß sie kaum auSgeübt wnd-nso M ^ ^ stenS vorhanden und kann in der ""«kung. - ^ wünschen. auSgenutzt ?"deN' und w' r si verstärken", in dem Maße, al» wir ,« für Eb'g PEN. »» Der damalige englische ^rneralcviisu - ^ bri- noch aus seinem Posten in Zanzibar. ^ °>e Ester,u« -)r tiscber Interessen, die vor wenigen Jahren den egtzPMa>e^ Schw^r.^ deulsch7r"Ö.^ gesckultenHänv-nl'egen Noblss war der Mann für den Sultan Bargaschben--md. ^ er cr-i-in-ra ist der Mann für den englischen Eonim ^cr. __ Pag offenbar ist der charakteristische Unterschied des Wechsel» Daß der deutsche Einfluß aus Zanzibar im Augen blick durch den englischen stark zurückgedrangt sk'- benangen die dort angesehenen Hamburger Firmen; d" deutsche Aus fuhrhandel ist aber in jener Gegend dem englischen E°sstenS gewachsen, theilweise entschieden überlegen. Die den Deutlichen letzt abgeneigte Gesinnung de« Sultan» wird in erster dm>- aus Einflüsterungen von englischer Seite Über angebliche Be drohungen seine? Unabhängigkeit iurückgesührt- diese Unab. känaiqkeit ist 1862 von England und Frankreich S^antirt worden, und auch Deutschland hat sie auf der lungsten Ber mer Conferenz ausdrücklich anerkannt. Der Einmarsch Zanzibar,scher Truppen in deutsche Schutzgebiete ist eine Tha§ache d>e Rohls- durch berichtigende Darstellungen und Abwehr der englischen Verdächtigungen leider nickt hat verhindern können. Bei der eben erwähnten völkerrechtlichen Garantie ist aber da» Einschreiten gegen den Sultan von Zanzibar von vornherein politisch unerquicklicher, al« die Garantie gegen einen beliebigen „König" oder Häuptling de« Innern besten Feindschaft Deutschland Unbequemlichkeiten macht. Nicht nur stehen aus Zanzibar weitreichende und blübende Handelsver bindungen deutscher Saufleute aus dem Spiele, eS konnten sich auch Differenzen europäischer Natur einem offenen Con- flicte dort «„schließen, an denen Deutschland keinerlei Interesse hat. Um so lebhafter ist der Wunsch, die Ausgleichung des bestehenden Interessengegensatzes auf der Insel durch gütliche Verständigung und kluge Vermittelung zu erreichen, anstatt ihn sofort durch Kanonen zu erzwingen. Dem Temperament de» bisherigen Generalkonsul» erschien die Lösung aus letzterem Wege als die wllnschenSwerthere, seine Berichte sollen darüber keinen Zweifel lasten. Dem neuen Vertreter Deutschland» werden nach seine» Erfahrungen die allgemeinen politischen Bedürfnisse deS Falle» näher liegen, al» der Wunsch nach einem möglicherweise zu kostspieligen Exempel deutscher Macht, und daß man auch an maßgebender Stelle dem Bedenken gegen eine gewaltsame Aktion vorläufig nachgegeben hat. zeigt sich schon in der Vergeblichkeit der Bemühungen, welche aus Ausrüstung eine» größeren Geschwaders sür die Ostküfle Afrika« gerichtet waren. Der deutsche Handel hat dringende» Anlaß, zu wünschen, daß der Conflict mit Zanzibar eine friedliche Lösung finde. * In Kiel hat man von der Belobigung der Kieler Polizei wegen ihre» nach der Erklärung de» Reichstage» verfassungswidrigen Vorgehen» gegen die socialdemokratiscüen Abgeordneten Frohme und Vellmar erst durch die Notiz im „Hamb. Eorr." Kenntniß erhalten. Die Aeußerung de» Herrn v. Puttkamer ist nicht für dir Oesientlickkeit berechnet gewesen, auch existiren über den Wortlaut verschiedene Les arten. Sie wurden gemacht in einer nicht öffentliche» Sitzung der städtischen Collcgien bei der Vorstellung de» Mitglieder de« Magistrat» und de« Stadtverordnete»-^ üeqiurnS. Herr v. Puttkamer soll bei dieser Gelegenheit besonder» mittheilsam aewesön sein, ohne jede« Wort auf die Goldwaage zu legen, er sprach nicht nur über städtische Sachen, sondern u. A. auch über den Berliner Streik, Nord-Ostsec-Canal und Eisenbahnen. Die an den Chef der Kieler Polizei, Herrn Stadtrath Lorenzen, gerichteten Worte wurden mit leiser Stimme ge sprochen und nur von den Allerniickststehenden verstanden. Der strena vertrauliche Charakter der Auslastungen de« Minister« ist von keinem Mitglied- der Kieler Stadtcollegien in Zweifel gezogen worden. Mag man deshalb über die Belobigung der Kieler Polizei denken wie man will, eine öffentliche Demonstration gegen die Rcchtsaussastung deS Reichstage« kann nicht damit veabsichtigt gewesen sein. * Für deu Kreis Waldenburg i. Schl, erläßt Commer- zienrath vr.WebSky-Wüstegiersdors die Einladung zur Bildung eine» nationalliberalen Wahlvereins au, der Basis drr Beschlüsse de» Berliner Parteitage« vom 18. Mai 1884. * AuS Baden wird un» geschrieben: Seit nunmehr 2'/» Jabrzebnten ist Baden unbestreitbar derjenige deutsche Staat, in dessen Gesetzgebung und Verwaltung ein verständiger Liberalismus unter rückhaltloser Hingebung an die großen nationalen Ausgaben am nachballigsten ziim Ausdruck ge kommen ist. Nicht mi^Unrecht bat man da» Land lange Zeit den nationalliberalen Mustcrstaat genannt, und sehr begreif licher Weise ist da« herrschende' Svstci» von der klcrckal- reactio„a,ren Richtung allezeit aus« heftigste bekämpft worden Seit den letzten Reichstagswahlen, die für die national- liberale Parte, allerdings sebr ungünstig ausgefallen sind, erklärt man die „Abwirlhschastung" de« liberalen Regi ment« für besiegelt. Die bevorstehenden LandtagSwahlen solle» den endgültig vernichtenden Schlag führen — da« ist seil Atzten, Herbst der Traum aller Gegner der gegenwärtigen Regierung. Seiner vollen Verwirklichung würde sich aller- ding, selbst unter den günstigsten Umständen Verschiedene« entgegrnstellen; denn wenn e« wirklich gelänge, die bi«, her,ge liberale Majorität der Kammer in die Minorität ru verwandeln, so würde doch sicherlich au« den übrigen Ele- "'A einheitliche Mehrheit herzustellen sein. Von wirklicher Bedeutung ist in Baven neben der liberalen nur die ultramontane Richtung. Dieselbe wird indeß sür sich allem memal« d,e Hälfte der Abgeordnetensitze inne haben- nur m,t Unterstützung der wenigen demokratischen unk der noch wenigeren konservativen" Mitglieder kann sie «ne knapp« Mehrheit zu Stande zu bringen hoffen. Bei dieser Sachlage und bei der hinlänglich bekannten Gesinnung de« regierenden Großherzogs würde selbst eine unter der Hälfte der Abgeordnetenzahl etwa« zurvckbleibente, aber fest geschlossene nationalliberale Partei immer noch einen aenügende» Wall gegen alle Versuche bilden, da» seil 1860 Aufg> baute wieder umziistürze». Mit schlauer Berechnung ist denn auch in letzter Zeit besonders von den Conscrvativen die Sprengung eben jener Geschlossenheit in« Auge gefaßt worden. Anknüpsend an die Thatsacke. daß bei der Reich»- laqSstichwahl in Karlsruhe die dortigen Conscrvativen — allerdings mehr der Noth gehorchend als dem eigenen — den nationalliberalen Candidalen gegen einen extremen Ultramontanen unterstützt haben, ist die Parole auSgegeben worden, di« geinäßigten Männer auS allen Parteien zu einer staatserhaltenden Mehr heit zn einigen. Zugleich ist namentlich von der con- fervativen Presse ein erbitterter Kampf gegen fast sämmt- lichr bisherigen Führer der Liberalen, vor Allem gegen den rührigsten und ausdauerndsten derselben, Kiefer, gesührt worden. In de» ersten Wintermonaten hat man sich un zweifelhaft im konservativen und ultramontanen Lager sehr stark mit der Hoffnung getragen, die liberalen Massen von ibren geistigen Leitern trennen zu können. Als dann ein« neue, ibrc Wurzeln mehr unmittelbar in die BolkSkreise er» streckende Organisation der liberalen Partei vorgcnommen wurde, erkannte man wohl, daß jene Hoffnung sich so leicht doch nickt erfüllen werde; um so eifriger aber setzte man di« VcrhehungSarbeit fort. Am 12. Juli hatte nun der neu- gewählte LandeSauSschuß der nationalliberalen Partei einen engeren Ausschuß zu wählen. Er ist einstimmig gebildet worden aus den bisherigen Führern der Partei. Damit smd alle Entzweiung-Versuche gescheitert; die nationalliberale Partei gehl geschloffen in den Wahlkampf. * Vor der Hagener Strafkammer standen am Sonn abend al» Angeklagte die Kaufleute Höfinghosf, Bilstein, Seligmann, der Fabrikant Halverscheid, der Anstreicher Lemke (sämmtlich im Vorstände de» fortschrittlichen Verein« in Börde) und Gustav Butz, Redakteur der .Hagener Zeitung". Die Anklage ging dahin, in Bezug auf die Rede de« Reichskanzlers am l4. März habe der genannte Verein die Resolution gefaßt, in welcher der Ausdruck .täppischer Hödur" in Anwendung auf die fortschrittlichen Wähler al» unberechtigte Kritik und als bedauerliche Anmaßung bezeichnet wird. Diese Resolution ist in der „Hagener Zeitung" ver öffentlicht und an den Reichskanzler gesandt. Al- Ver- tkeidiger sunqirten Justizrath Windthorst au» Hamm (früber Abgeordneter) und der Rechtsanwalt Schmitz auS Elberfeld. Tie Angeklagten erklärten, nur in berechtigter Abwehr einer Beleidigung gehandelt zu haben. Der erste Staatsanwalt vr. Scheibler beantragte gegen die fünf erste» Angeklagten je sechs Monate, gegen Butz drei Monate Gesängniß. Um ein Uhr trat Vertagung aus zwei Stunden ein. Das Interesse de» Publikums war außerordentlich, der Zuhörerkreis massenhaft. Der Vertheidiqer Windthorst suchte in seiner Rede nachzuweisen, daß der Reichskanzler unzweifel haft den fortschrittlichen Verein schwer beleidigt habe und daß nur eine sebr berechtigte und pflichtgemäße Abwehr vorlieqc. Beide Vertbeidiger beantragten Freisprechung. Da» Urtheil lautete für Butz aus 200 für die übrigen Ange klagten aus je 500 Geldstrafe, weil sie der öffentlichen Beleidigung schuldig wären. Diese sei in der Form und den Umständen zu finden. Auf eine Geldstrafe sei deshalb nur erkannt, weil sie immerhin durch den Ausdruck „Hödur" ge reizt gewesen seien. * Moritz J6kai, der seine Popularität hauptsächlich deutschen Verlegern und deutschen Lesern verdankt, stellt .der Legion" seiner Verehrer, welche ihn um seine Handschrift ersuchen, dieselbe zur Verfügung, wie der „Remzet" in Pest miltheilt, sobald mindesten« 2 fl. für den siedenbürgisch- magyarischen Culturvercin eingesendet werden. Dies« Notiz ging durch alle deutschen Zeitungen. Leider aber wurde nicht erwähnt, waS eS mit diesem Culturvereine für eine Be« wandtniß habe. Derselbe stellt sich die Ausgabe, unsere Volksgenossen in Siebenbürgen, welche um ihre» wackeren JestbaUcns an deutscher Sprache und Sitte tagtäglich Haß und Verfolgung von magyarischer Seite erfahren, nunmehr durch systematische Vereinsarbeit anzugrrisen. Negierung, magyarische Gesellschaft und deutsche Renegaten wetteifern, um mitzubelsen an der Untergrabung einer vielbundertjährigen Cultur. Solche Cultur- und Sckulvereine wachsen in Ungarn jetzt wie Pilze auS der Erve. Ihr Ziel ist „Magyarisming der Nichtmagyaren", welche» sie mehr oder minder offen auSsprcchcn. Hoffentlich werden deutsche Autoqravbensammler darauf verzichten, die Handschrift deS Ticklers J5kai mit dem Geld« zu erwerben, welche» zur Unterdrückung unserer braven Land-leute in Siebenbürgen dienen soll. * Die Kosten de» nunmehr beendigten Halbindianer und Jndianerkriege» in den britischen Nvrdwestgebietev Amerikas sind sehr groß. Die eigentlichen KriegSkvftev allein werden sich ans mindesten» 2,000,000 Dollar« belaufen. Dann hat die Regierung auch bereit« die Verpflichtung über nommen, die vielen vertriebenen friedlichen Ansiedler, sowi, oie Hudson-Baygesellschaft sür den durch den Krieg erlittenen Schaden zu entschädigen. Man veranschlagt die dazu uöthige Summe auf mindesten- 1,500,000 Dollar«. Dazu kommt aber »och ein ungeheurer mittelbarer Schaden in Folge der durch diesen Krieg hcrbeigesührtrn gänzlichen Stockung de« Getreidebaues in dm Nordweststaaten Manitoba, Asfiniboin u. s. w. Jetzt ist e» zum Säen zu spät. Aber theil» Wege« der durch den Krieg herbeigesührten Unsicherheit, theil» wegen der guten Preise, welche das Militair sür die Pferde drr Bauern, die c« zum Transport der Wagen brauchte, zu zahlen pflegte, wurde die Bestellung der dortigen Felder ver säumt, al« e» Zeit dazu war. Und während jene Gebiete im vorigen Jahre einen Ueberschuß von 7'), Millionen BusbelS Weizen erzeugten, wofür sie mindesten« 3,700,000 DollarS einnabmen, sällt rin solcher Gewinn in diesem Jahre ganz weg. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Onrll« »trd gerichtlich verfolgt) Der Dienstkurcht G. ln D. Ist vo« Landaencht wegen fahr- lässiger Brandstiftung uerurtheilt. Der Angeklagte hatRacht» « Kammer ein Stück Wachsstock angebrannt und aus dem Rande des in der Hauptsache mit Strotz gefüllten Bette- befestigt, um sich ein Band «, ferner Schürze aauähen z» könne», ist bei dm«
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