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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188306268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-06
- Tag1883-06-26
- Monat1883-06
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1883
- Autor
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WMMWWWW WWWWD «rschet»t ««glich früh 6'/, Uhr. Rrkrti«, »Ä LkPriitt», 33. Aprechknatr» »er RrSortt«. Lormittag« 10—13 Uhr. N.chmrttag« L—« Uhr. - - «-ü^- — - Wunch« »er f», «, »t««fel«e»»e M»«ir 3eftt««tr» H»j«r«t« «, W*ch«tt«,e» »»« » »Kr Nnchmitt«,». o>Go»-»»»AeKt«,e>frktzR« '/.KKhr. 2» de» FUi«le» fiir 3»s.-A«,atz»e: vtt» Me««, U,tversi«öt«strahe 31. L««t« Äsche» Kathartnenftraß» IS,p. «, »t» vtzr. rlvriger.Tagrblatt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschiihte, Handels- «nd Geschiistsverkehr. Auflage 18,100. L»»nne«ent,»rrio viertclj. 4'/, Klk. incl. Bringerlol»» 5 Mk., durch die Post bezogen V Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilaaeu «tz«r Postbefördcrung 39 Mk. «it Postbejörderung 48 Mk. Inserate Saespaltme Petitzeilr 20 Pf. GrSstere Schriften laut unferem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Paris. fleclmim» unter dem Urdaktionsstrich die Epaltzeile 50 Ps. Inserate sind stet« an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneouwerauü- oder durch Post- Nachnahme. ^-177. DienStag dm 26. Juni 188L 77. Jahrgang. Bestellungen auf -a- -ritte Quartal 1883 -es Leipziger Tageblattes (Auflage 18,10«) Wolle Wlm möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition. JohanneSgasie Nr. 33. gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Aeituugsfpediteure« Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und ausgeführt. AuSwörtige Abonnenten müssen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abormemevtspreis beträgt pro Quartal L Mark 8« Pfennige, lueluflve Bringerlohn S Mark, durch die Post bezöge« « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung 39 Mark, mit Postbeförderung 49 Mark Leilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der JnsertionSgebühren für die 6 gespaltene Pctitzeile 20 Pfennige, für! Reklamen aus Petitschrift unter dem RedactionSstrich 50 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm PreiSverzeichniß, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird I nicht gegeben. Zahlung xrsemiwvrLiiäo oder durch Postnachnahme. WM* DaS Tageblatt wird früh 6'/, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden A-endeingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es berichtet im Allgemeinen über den Gang der Ereignisse in übersichtlicher Kürze und über die großen Tagesfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. DaS Tageblatt behandelt die localen und sächsischen An gelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater. Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Mit seiner „VolkSwirthschaftlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels-und Börsenblatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtlichc wichtige deutsche und überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Clasien der Königlich Sächsischen Landee-Lotterie und die Nummer- Verzeichnisse der auSgelovsten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine. Leipzig, im Juni 1883. 108. Regiment, von einem Arb^tSpla»« in der Nähe der Laroliae». ftrnße, am nömlichen Tag» Nachmittag«; . . IS) »ine silberne Ctzlinderutzr mit Secnndr, auf d«r Rü<Aeite ria« Burg ringravirt und »n Innern de« Gehäuse» mit der Fabrik- nummer 5433, uud etwa S5 Stück Gi>«rren, au« einem Gast- zimmer in Nr. 7 am Königsplatze, in den frühen Morgenstunde« am 33. ds«. Mt«.; .. ^ 30) eia Paar ri»d«ltderne Haldftieseln, fast neu, mit Doppel- fohlen und Absatzeisen, au« einem Waschhause in Nr. 4 der Peter«- ftraße, am gleichen Tage; 31) rin Gel»tüschch«N von schwarzem Leder, fast neu. mit eine» Inhalte von L in einem lh-ler und einem Zweimark stücke uud einer Visitenkarte ans „Julius Buschendors" lautend, au« einer Schlafstube in Nr. 7 am Ranstädter Steinweg, am 33. ds«. Mt«. Nachmittag«. Tlwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thüter sind ungesäumt bei unserer ilriminal- Abiheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 25. Juni 1883. Das Polizei-Amt «er Stadt Leipzig. Brctlchneider. Kneschke. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die Herstellung eine« 2.0 Meter breiten Fußweg« von Mosaikstemen von der Baracke VIII bi« Baracke XII m dem Grundstücke de« städtischen Krankenhauses soll an einen Unter nehmer in Aecord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathbau», Zimmer Nr. 14, au» uud können daselbst eingeseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Mosaikpflaster Im Grundstück deS Kraakea« Hause»" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 27. Juut d» A, -tachmittag» S Uhr, einzureicheu. Leipzig, am 22. 2»ni 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vn. Georgs. Henmg. Die Inhaber der al» verloren. Vernich tO oder sonst al» abhanden gekommen angezeigten Pfandscheine Ickt. ?. Nr. 70548 7375« 7778» 84515 8S342 S0588 S082S 93202 »4312, Dlt tz. Nr. 2351 12955 140S7 I43KK 2364« 25670 2SI46 27600 30058 30573 45222 48414 S525S «820g 73014 742»» 85562 86502 86816 »1108 Sl2l1 »1885 werden hierdurch aufgesordert, sich damit unverzüglich und längsten» bi» zum Ablauf von 30 Tagen nach der auf jedem der Scheine bemerkten Bersallzeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurückzugeben, widrigenfalls der LeihhauS-Ordnüng gemäß den Anzeigern die Pfänder au»geliefert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daran« ver lustig gehen werden. Leipzig, den 23 Juni 1883. Die Derwaltung de» Leihhaufe» «nd de» Sparkasse. Wein-Aucllou. streit««, de« LS. Juni 188». v,ri»itt«i« v Uhr sollen tu «e« Arier de» Vrundstiick« Merkt Nr. 1» hier <Aa»fha>e> 14 steh Weißwein, 1 Faß Rethwet» und t-es N«n> an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffenttil versteigert werden. Gin Berzcichniß der Weinsorlen ist dem An schlag« an dem hiesige« Gerichlsbreie, Peterssteiaweg 56, Hanspur, beigesagt. Leipzig» den 25. Juni 1883. Dürtchen, Oerlcht»vollzi«her. Ans den Antrag de« Abwrs»nheit«vorm«nde» der . Kämmerer Lhrtftiane lhrnrteNr penkcr g»b. Cl«uh«u an« Buschvorwerk. Tischtermäspr« SN«» Grmrtch an« Vuschvorwerk, wird dir verehelichte Kämmerer Ehrtttto»« tzourtettr Venter geb Llantze« an« Vuschvorwrrt, welch« seit du» Jnhrr 1818 verschollen ist. ausaesordert, sich Ipttesten« im UusgedotStermtne, den »». April 188». VorwittogS I» Uhr bei de« »«terzeichneien Gericht. Zimmer Nr. U, zu melde», widrigeu- sall« ihre TodeserNärvng erfolge» wird. Ferner wird der Tageorbetier Tust«» her«««» La»«»«»» au« Striusetffe«. »rei« btrschderg, aebürtia av« >rn»»«rs, welcher seit dem Jahre 1870 verschollen ist. ans de» llbiUwg seiner rhefra, Grnrktine Lau«»«»« geb. Grh« ansgesoch»»,, sich spätesten« im Aufgebotstermin. den r». April 188», vormittag« Ich Uhr bet dem »nterzeichneie, Gericht, Zimmer Nr. II, »» NUMM» soll« seine Totxöert'Lrnng erfolgen wird. Schmirdederg im «iesengebir»,. den 13. Juni 1»h Adntgltchr« A«t«gertcht 12. virb-akls - Vekanntmachung. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zusolge: 1) Eine silberne Ehlinderuhr mit Secuad« und geriester Rück eite mit wappenäbnlichem Schildchen, im Innern de« Deckel« sind die Zahlen 41/42 cingetrihelt. nebst kurzer großgliederiger Talmt- krtte, einem Tchlasendcn auf einer Wiese am Schleußiger Wege au« der Westentasche, am 10. ds«. Mt». Mittag«: 2) zehn Flaschen Weißwein und dreißig stlasche» Taragouer. mittelst Nachschlüssel« au« einer Kellerabtheilung in Nr. 11 der Uferstraße, in der Zeit vom 2. bi« 16. ds«. Mt«.; 3) ein Frauenjaaurt von dunkelbraunem Stoff, mit zwei Reihen großen braunen Hornknüvfen und Auspotz auf de» Arrmeln von demselben Stoff, au« dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 26 d der Windmühlenstraße, vom 14. bi« 17. ds«. Mt«.; 4) ISO bl« 170 Stück Vtergläser» zum Theil gezeichnet „Louonuiä", vom Platz« de« letzten internationalen Maschiuen- markte«. in der Zeit vom 15. bi« 17. ds«. Mt«.; 5) zwei Tischtücher von weißem Damast, goth. gestickt X. 3. und Nummern, dre, ebensolche Serntette«, engl, roth gestickt X. 3.14., 21. und 33., ein Paar Hase« von dunkelbraunem Sommerstoff und eine Stearinkerze, mittelst Sinhruch» an« einem Garte»Häutchen aus dem nördlichen Echrebrrplatz«, in der Nacht vom 16. zum 17. ds«. Mi«.: 6) ein alte« schwär,lederne« SelNtäschchen mit gelbem Bügel, enthaltend eine Velds»««« von »0 in einer Krone, zwei Fünfmarkstücken und diversen Münzen, sowie eine Krteg«hn»k» «ünze von 1870/7l und einige ungiftige Münze», au« einem BerkaiMocale ür Nr. 47 der Eidonienstraße, am 17. ds«. Mt«. Vormittags; 7) eine dunkelaraue Jappe mit zwei Reihen Hirschhornknvpfen, eine graiileinene Jacke, »ine schwarzseidene Francnschürze und eine große Gartenscheere, mfttelst Vinhruch» au» einem Garten- höu?chen aus dem nördlichen Echrebrrplatz«, in der Nacht vom 17. zum 18. ds«. Mt«.; 8) ein Sa««krüherzteher von dunkelblauem, weißmeltrtrm Diagonal, mit einer Reih« Knöpfen, Echoßtasche» mit Patte» und schwarzem Fntter, au« einem Gartenhänschen ebenda, za der selben Zeit; S) ein Geldtäschchen von schwarzem Leder mit einem Inhalte von ca. 14 ^l, in einem Fünfmarkschein, Zweimark-. Markstücken und kleiner Münz«, sowie zwei Tnschenkalender« auf da« Jahr 1883, au« einer Wohnung tu Rr. 7 der Hatnstraßr, in der selben Nacht; 10) ein kleine« braune« hölzerne« Kästchen, mit Weißblech beschlagen, enthaltend 1» ^l in einem Fünsmarkstücke in Gold und Zehnpsennigstücken, mittelst Nachschlüssel« au» einem Bodearaume in Rr. 8 der vurgstraße, am 18. ds«. Ml«. Vormittag«: 11) eia Wiiiterührr»tther in Rockform von duukelblanem Floconuä, mit Sammetkragen, zwei Reihen KnSpsen und schwarzem Wollatla«futier, aus gleiche Weise au« etaer Vvdeukammer in Rr. 13 am Peterösteinweg, am 1». ds«. Ml«.; 12) ein MaiittsjaffUkt von grauem, branumettrte« Stoff, «ft ei»er Reihe Knöpfen »nd schwarzem Futter, ein Paar Hasen von dankelgraumelirtem Stoffe und ein Paar kalblederne Halhstiekel» mit rothrm Schastsutter, mittelst Stndrnch« au« einer Vodrukommer in nurgedachtem Hause, am nämlichen Tage; 13) ein Deckbett mit blau- und weißschmalgeftreiftem Iulett, «bst roth- und wrißcarrirtem Urherrng, alt, ou« einer Schlafstube in Nr. 3 der Schützenftroße. an demselben Tage Abend«: 14) eine Sense mit neuem Baum, em Wrtzsäßchrn, ein Wetz tet», drei Dengelhämmer und zwei Den»e1s»cke. von einer Wies« in der Nähe de« Kuhthurm«, in der Nacht vom 30. zn» 31. ds». Mt«.; 15) rm buntcarrirle« wollene» ll«schl«,etnch mit Fransen, zwei Tadakspfctsen mit Weichselrohr, buntbemalten Parzellankäpsen und neusilbernen Beschlägen und einige Cigaretten, mittrlst Nach» schiüßei« an« einem Gartenhaus« aus dem nördlichen Schreberplatze in leNtaedakdter Rack»: IM eine tnntsarbiae ^viereckige Ziehharmonika und sich» Stearinkerze», au« einem gleichen Gartenhaus« ebenda, zu der» seid« Zeit: 17) ein Kranennnterrnck von weißrm Barchen«, -»«langurttirt, Wn^rtnrm Trockcoplatz« am Schlenßigee Weg«, am 22. ds«. Mt«. 18) etn^ßaar kalblederne Haltstieseln, besetzt, mit Dovpelsahln», »nd i» den Schäfte» «it de« Stempel 5Htz»mjmgnt» Nichtamtlicher Theil. Russische preßstimmen. Die russische Preffe ist damit beschäftigt, Rundschau über die Eindrücke zu ballen, welche die KrvnungSfcicrlichkeiten in den verschiedenen europäischen Staaten hervorgebrachl haben. In dieser Richtung sind namentlich die Aeußerungen der alt- russischen Organe bemcrkcrlSwerth. die sich keinerlei Zurück Haltung auferlegen und ihrem Unmuthe völlig die Zügel schießen lasten. Zumal sind die „MoSkowökija Wjedomosti" schon längere Zeit auf die Franzosen übel zu sprechen und Da«, wa« die Pariser Blätter über die Krönung-leierlichkeiten geleistet haben, ist auch wenig geeignet, die Sympathien de« Herrn Latkow und seiner Partei für die „große Nation" zu erhöhen. Im Gegentheil, die rinsLltigen Krönungsberichte der französischen Eorrespondrnten, deren Unkennlniß über alle Dinge, die außerhalb Frankreichs liegen, bekanntlich eine er staunliche ist. haben die russischen Blätter wiederholt ver anlaßt. den Franzosen bittere Wahrheiten zu sagen, ja man kann sogar behaupten, daß gewisse Petersburger Blätter, »velche bisher für ein Bündniß mit Frankreich geschwärmt, durch mancherlei Auslastungen der französischen Presse über die KrünungSseierlichkciten sichtlich verstimmt worden sind Die „Mo«kow»ki.a Wjedomosti" haben in ihrer jüngsten Nummer eine ganze Sammlung solcher französischer Preß- albernheiten zusammengcsiellt, welche freilich große Heiterkeit erregen, aber gewisse russische Kreise auch empfindlich ärgern. Der wahre Grund der Franzosenseindlichkeit de« genannten Mo-kaucr Blatte« liegt jedoch tiefer. Kalkow sagt c» klar und bündig am Schlüsse de« betreffenden Artikel«. Da beißt e« wörtlich: „Und diese tiefsinnigen französischen Beobachter unserer Geschichte. Sitten und Zustände fühle» sich berufe», un« Rathschläge über unser politisches Verhalten zu ertheilen und im prophetischen Tone zu äußern, daß die lange Unter drückung der politischen Freiheit in Rußland nicht ü>,gestraft bleiben könne, weshalb die Tage der allrussischen Partei gezählt seien." „Diese naseweise» Unwissenden", schließt der Artikel, „sollten doch in ihrem eigene» Frankreich Umschau halten, was dort die sogenannte politische Freiheit «»gerichtet und wohin sie die Franzosen gebracht hat." Nicht minder interessant al« diese Anslasiungen gegen rankreich sind auch die Urthcile über das Verhalten der Mslaven, welche zumal da« Organ Katkow'S nicht auS den Augen verliert. Sämnitlicbe Südslaven finden seiten« de« Führer« der allrussischen Partei Gnade, Lob und Ermunte rung. nur die serbische Regierung »nd ihr Amtsblatt „Whdelo' kommen sehr schlimm weg. Dasselbe hat nämlich die Moskauer KrvnungSfeierlichkeiten nur kurz und trocken berührt, wa- i» Moskau und Petersburg einen Sturm der Entrüstung gegen die serbische Regierung hervoracrufen hat. Diesem Gefühle geben auch die „Mo-köwSkija Wjedomosti" in ziemlich heftiger Weise Ausdruck. „Er wäre ungerecht," schreiben sie. „sü, die unverschämte Handlungsweise der gegenwärtigen Re- gierungtlrute in Belgrad die ganze serbische Nation verantwortlich zu machen. Daß wir in Serbien »och warme Freunde besitzen, beweist unter Anderem die Akresie der Be wohner der serbischen Stadt Uschiza an König Milan, in welchem Schriftstücke der Wunsch zum Ausdrücke gelangte. Kaiser Alexander III., der Beschützer aller Slavcn, der Freund und Wohlthäler der serbischen Nation, möge rum Schrecken seiner und de« Slaventhum« Feinde noch viele Jahre leben und ruhmreich regieren." — Alsdann heißt e» in dem Blatte Katkow'S weiter: „Man bemüht sich, da« serbische Volk glauben zu machen, als wünschte Rußland sämmklichr süd« slavischen Länder an sich zu reißen, wcShald Serbien jede Annäherung an Rußland vermeiden müsse. Die Wiener und Belgrader Officivsen wagen zu behaupten, daß das Bündniß Serbien» mit Oesterreich die Unabhängigkeit und Freibeit des serbischen Staate» bedeute, welche Rußland schließlich nicht respectiren würde. Es giebt indeß in Serbien eine große Zahl Patrioten, welche dem Wiener Intriguengewebe und der Hasensüßigkeit de» König» Milan und seiner NegierungSlcute aus den Grund schauen. Wir können auch mit mathematischer Gewißheit bestimmen, daß jedenfalls noch die Zeit kommen wird, in der König Milan seine UntcrwersungSreisen nach Wien bitter bereuen wird. E« wird aber dann für ihn zu spät fein, für ihn. der die Geschichte und Zukunft Serbiens nicht begreifen wollte." ,.Wa« die angeblichen AnnexionSgelüste Rußland« aus der Balkanholbinsrl velrifft, mit denen unsere Feinde den Mund immer sir- voll nehmen, so verweisen wir einfach aus die Ereignisse der letzten Jahre im slavffchcn Südosten Europa». Rußland hat dort keinen Fuß breit slavischen Boden« an sich gerissen, aber i» Bo«nien und der Herzegowina sieben di« Oesterreich«, ja da« Schicksal unserer korligrn slavischen Brüder «st ein solche«, daß e« jedem Russen, jedem Sladen die Zorne-rölhc in die Dangen treibt. Unser Trost ist nur, daß sich Oesterreick weder in Italien noch in Deutschland zu behauplen wußte, und so wird e« auch eine« Tage« aus seine sogenannte Orientpolitik verzichten müssen, die ohnedie« Niemand ernst nimmt." Run kommt in der Rundschau de» Kalkow'schen Organ« »och Rumänien an die Reih«, !da« mit großem Lobe bedacht »ird. .Bon Montenegro abgesehen", heißt e« da, .verstand Mbst Rumänien sich eine viel achtungswürdigere unabhängige Stellung zu schaffen al« Serbien. In der Donansrage v-r< dient die entschieden patriotische Handlungsweise der rumänischen Regierung volle Anerkennung. Sie ist fest ent- chlossen, die Hoheit-rechte aus ihrem Gebiete nachdrücklich zu wahren und erklärt, sie werde dort unter keiner Bedingung u DemÜthigungen sich bereit finden lasten, denen uch auch Desterreich, einem anderen Staate gegenüber, nicht unter- rvrrsen würde." „Der entschiedene Protest Rumäniens gegen mehrere Bestimmungen der Donau»Eonscrenz", heißt cü chlirßlich, „wurde auch von Bulgarien unterstützt, das seine nationale Rolle viel ernster und richtiger auszusasien scheint, al« die serbische Regierung die ihrige." BemerkenSwerlh ist, daß die russische Presse sich der deutschen gegenüber, bezüglich der Berichte der letzteren über di« Krvnung«seierlichkeiten, ausfällig zurückkaltend verbäll. Man berührt die Aeußerungen der deutschen Blätter nur ;anz oberflächlich und hat für dieselben weder Lob »och Tadel. DaS ganze Interesse der russischen Preßslimmeu nehmen, wie gesagt» Frankreich und da« Südslaventhum in Anspruch. Leipzig, 26. Juni 1883. * Bekanntlich fand da« elsaß-lothringische Licenz- ieuergesetz vom 5. Mai >880 schon während der Berathung im Lande-auSschuß seiten« sehr vieler Abgeordneter, noch mehr aber nach dem Inkrafttreten bei einem großen Theil der reichSländischen Bevölkerung eine sehr abfällige Beurtheilung. Dem Gesetz lag, abgesehen vom finanziellen Geficktspuncte, die Absicht zu Grunde, die übergroße Zahl der Schankstätte» Ur Schnaps in Eisaß-Lothringen auf da» eigentliche Bedürf- »iß zurückzuführen und dadurch der überhandnehmendeu Trunksucht der arbeitenden Elaste entgegenzutreten. Nach Verlaus von drei Jahren sind nunmehr über die Wirkung de« Gesetzes amtliche Ermittelungen gemacht worden, die interessante Daten ausweisen Die Zahl der Kleinverkäuser geistiger Getränke in Elsaß-Lothringen hat seit dem Inkraft treten de« Licenzsteuergesetze« bi« zum 1. April d. I. um 3244 abgenommen. Am l April 1880, also noch zur Zeit de« frü heren, au« der französischen Zeit stammenden Licenzüeuerqesetzes, gab e« in Elfaß-Lothringrn 13 483 Verkaufsstellen für Schnaps «n geringen Mengen; am I. April 1881, also nach zehn monatlicher Wirkung de« Gesetze« vom 5. Mai 1880, waren nur noch 10,781 solcher Sckankstätten, am I. April 1882 10.463 und am 1. April 1883 10,23» vorhanden. Die Ab nahme betrug also in drri Jahren 3244 oder 24 Proc. drr gesammten Schankstcllcn. Am bedeutendsten war der Rück gang bei denjenigen Schankstätten, welche ausschließlich im .ocauk Schnap« glasweise verschänken oder Uber die Straße n kleinen Mengen Schnap- verkaufen. Tic Zahl derselben hatte am l. April 1880 2471 betragen, war dagegen am 1. April 1883 aus 8S5 zurückgegangen; e» sind also 1576 oder 64 Proc. Locale dieser Art cingcgangen. Auch in finan zieller Beziehung war da» Gesetz über die erhöhten Gebühren für den AnSsckank von ScbnapS in kleinen Quanlitälen von vortheilhaster Wirkung. Während im EtatSjahre 1879,80, also vor dem Erlaß de« Gesetze», an Licenzgebühren 156,447 zur Erhebung kamen, brachte da» Etatsjahr 1882/83 die Summe von 1^03,705 an Licenzgebühren aus. Als Resultat de» Gesetze» sind also anzunehmen: über 3000 Schank stätten für SchnapS weniger und Uber 1'/, Millionen Steuer mehr. Die Steigerung in den Steuer-Einnahmen, die nickt allein der Erhöhung der Abgabcnsätze zuzuschreibcn sein dürste, läßt allerdings befürchten, daß in de» übrig geblie benen ScbnapSwirlhschaften jetzt noch mehr Branntwein con- sumirt wird, als vor Erlaß de« Gesetzes. * lieber den Stand der Vorarbeiten zu weiteren socialpolitischen Vorlagen wird den „Hamb. Nachr." gemeldet, daß man in Betreff dcS Unfall - BcrnchenuigS- gesctze« zunächst nur damit beschäftigt sei, daö im Reichstage gewonnene Material zu sichten. ES seien in» Weiteren alle Weisungen über Richtung und Umfang der Umarbeitung noch Vorbehalten. Bezüglich de« Arbeitcr-AlterversorgungS-GesetzeS feien aber noch so viel Vorfragen zu erledige», daß eö sehr fraglich erscheine, ob die Angelegenheit den Reichstag in der nächsten Session wird beschäftigen können. * Die .Nordd. Mg. Ztg." berichtete kürzlich über Zer würfnisse in der sreiconservaliven Partei, da« Organ der letzteren bemerkt dazu: »Die Darstellung der ,.N. A. Ztg." entspricht in den wesentlichsten Puncten der Wahrheit nicht." * Die evangelische Schnlsrage in Böhmen und überhaupt in Oesterreich, die wir jüngst kurz berührt, droht eine brennende zu werden. Die „Narodni Listg", daS Organ der czechischen Protestanten, bringen über diese Angelegenheit einen bemcrkcnswcrthcn Artikel, auS dem wir hier daS Wesentliche ansühren wollen: „ES ist vollkommen richtig", heißt r» in dem genannte» Blatte, „daß die Len evangelischen Schulgemeinden 186!» ausgcbnrdele Gcmeindc- Schulsteuer jene in eine solche Notblagc versetzte, daß seither, wie statistisch erwiesen, 140 evangelische Sck'ulcn cingegangen sind, worüber natürlich die »ltramonlane» Finsterlinge froh lockten. Dieser Nothstand der cvangclisck'cn Schulgemeinden hat gegenwärtig den höchsten Grad erreicht »nd in um so drückender und kränkender, weil er wider alles Recht und Gesetz über die evangelischen Gemeinden gebracht Worten ist. Schon der Artikel 23 der politischen' Verfassung der Volksschulen vom 11. August 1805 hat den von den evangelischen RcligionSgemcinden unterhaltenen Volks schulen den OefsentlichkeitScharaktcr zucrlannt, weshalb auch die Mitglieder der evangelischen Schulgemeinden sür Staats- und andere Volksschulen keinerlei Beiträge zu leisten hatten, fall» nicht solche ans einem im Besitze der Evan gelischen befindlichen Grundeigenthumc hafteten. Da» so- bknannlc Protestanten-Patenl vom 8. April >861 bat dann in den tztz. >l und >3 da» Recht der Evangelischen zur selbstständigrn Leitung ihre» Schulwesens und ihre Befreiung von jeder Beitragsleistung sür Schulen anderer Eonsessioneii ausdrücklich und grundrechtlich festgeftellt. Es war keShalb eine thatsäcklicke Verletzung de» Protestanten-PatenkS und Grundgesetze«, daß der tz 2 de? VolkSsckulgesctzeS vom 14. Mai 1869 alle nicht vom Staate, von einem Lanke oter einer Gemeinde ganz oder thcilweise erhaltenen Schulen als Privatanstaltrn erklärte und dadurch auch die Mitglieder der evangelischen Schulgemeinden zu BeitragSleislungen sllr die Volksschulen der OrtSgemeinden zwang. DaS Pro- trstanten-Palent ist vom Staate ausdrücklich als Gruntgcsetz und ctinrtL bezeichnet worden, darf also unter keiner Bedingung verletzt werden, wa» aber dennoch >869 von der Schulcommisston de« Abgeordnetenhauses geschehen ist. Gtz
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