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Dresdner neueste Nachrichten : 19.01.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193701194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-01
- Tag1937-01-19
- Monat1937-01
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.01.1937
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Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels« und Industrie «Zeitung Einzelnummer 10 Rpf., außerhalb Sroß-Vresben« IS Npf. Echrlstleitnng. Verlag und HauptaeschMstelle: Dre-deU'A^ Aerdluandstra-e 4 anzeizen ZV Rpf. oueschl. Porto. Zur Ze« Ist Anzelgenprelsllsie Nr. 4 gülüg. pottanschrlst: Vre--en««.i. pofisach«- Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernvette-r 27981-27983 * Telegr.: neueste Dresden«Verllner Schriftleltung: Verlin W.33, Vikioriastr.ia; Fernruf: Kurfürst 9361-9366 Postscheck: Dresden 20S0 - Nichlverlangle Einsendungen ohne Rückporto werben weder zurückgesanbt noch aufSewahrt. - Zm Falle höherer Gewalt oder Betriebsstörung haben unsre Äezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts N.1S Dienstag, iS. Januar 1937 4S. Jahrgang MSkauer Swhmgen gegen Irankreich Tkattonale Truppen immer näher an Malaga - Englischer Besuch -ei -er deutschen Lustwasse - Oie Erinnerungsseier in Lippe Moskau, / Staate«! damit fit» Moskau sehr an militärischem Wert. Dazu komme, »ab Frankreich seine kleinen Verbündeten in bjabe sich Frankreich „hinetnlegen" lasten. Das lnste aber sei lngstliche Haltung Frankreichs im spanische« Bürgerkrieg. teich laste „aus Furcht vor einem europäischen 'sich anch von Afrika abschneiden und teinr komme, »ab Frankreich seine kleinen Verbündeten in Mitteleuropa durch ungeschickte Handlungen verärgert ober „dmrch Versuche zur Einleitung von Verhand lungen »nit Verlin" vor den Kopf gestoben habe. Schltmmier sei noch, dab Frankreich den Polen eine Anleihe lgewährt habe, ohne Nubland zu befragen und ohne vom Polen die nötigen Garantien zu verlangen. Damit Schlim die « Franko Krieg inneren MobilinachungSlinien vom Faschismus be drohet,". In der ungeheuren Machtpr-be, die augen blicklich der „internationale Faschismus" unter nehme, hätten sowohl England wie vor allem Frank reich Llatt versagt, Sowjetrußland selbst aber sei es mild«, die westeuropäischen Demokratien allein zu verteidigen, und es werde sie daher schliehltch letzten skndev sich selbst überlasten müssen. Da die roten Machthaber von Moskau ähnliche Gedankengänge auch Machtprobe in Genf? Telegramm unsres Korrespondenten 8. Paris, 18. Januar Die französische Regierung tritt heute erneut zu einem Ministerrat zusammen, der abermals in der Hauptsache der Aubenpolitik gewidmet sein soll. Am Dienstag reisen nämlich der Außenminister DelboS und der Staatssekretär Visnot nach Gens zur Völker, bundöratSsitzung ab. Aus der Tagesordnung steht dort vor allem die Frankreich berührende Frage deS Sandschaks von Alexandrette. Bei dieser Gelegen« hcit aber werden, wie immer in Gens, die sranzöstschen Minister auch eine Reihe von wichtigen Besprechungen iiber alle politischen Frage» haben, die zur Zelt akut sind. Dab dabei Spanien und Sowjetrußland im Vordergrund stehen werden, ist klar. Allmählich hat sich setzt in Frankreich herum, gesprochen, dab die ganze Marokkohetze der letzten Tage von der Moskauer Botschaft in Parts inszeniert worden war. Die Folgen dieser Hetze und die Panik, slimmun«, die sie hervorrief, sind bekannt. In der Pariser Presse wird setzt auch ganz offen das diplo, matisch-strategische Ziel der Rusten bei dieser Kam« pagnc enthüllt. Nubland wollte «intp schwere» Kon« sllkt zwischen: DeWMäud und den Westmächten er, zwingen. Der Austausch der deutschifranzösischen Er, klärnngen beim Nenjatzrsempsang in Berlin hat diese Pläne vereitelt. / In Moskau Haiti man, wie die linksstehende .Rvpubltque" mittel«, gewünscht, dab der Quai d'Orsay nicht nur dio Einladung des spanischen Ober, kommistarS in Marokko zum Besuch deö spanischen KolonialgebieteS, ländern auch di« seierliche Er» llärung des Führers und Reichskanzlers als un genügend bezeichnet hätte. Dieses Verlangen sei aber von dem französischen Aubenminister DelboS, der in» zwischen vom Urlaub zurückgekehrt war und dem UnterstaatSsekretäir Vtbnot die Leitung der Geschäfte auS der Hand genommen hatte, rundweg abgelehnt worden. Moskau antwortet nunmehr daraus mit gröbstem Geschütz, und sucht die Franzosen mit einer Kündigung des/Sowjetpaktes in Schrecken zu vcr, setzen, denn mim weih in Moskau, dab zahlreiche nichtkommunistlsche Franzosen infolge ihrer völlig unnötigen Ansisst vor Deutschland an diesem Sowjet, »akt sesthalten smöchtem Wie der „Temps" in einem ausführlichen Bericht aus Moskau /meldet, sind die roten Machthaber im Kreml über diese Abfuhr aufs höchste erbost. Der Vertreter detz „TempS" berichtet, dab in den maß- gebenden Moskauer pylitischen Kreisen mit besonderer Betonung detz Gedanke erörtert werde, den sranzö fisch-russische« Pakt einer Revision zu > «nterziehen, wenn ihn nicht gar zu kündigen. In diesem Hakt hab« Rußland de-r französischen Regierung und damit iiiötrekt auch England die Zusage gegeben, das, es für -en Status 'yno in Westeuropa eintreten werbe. Die beiden Län'-er hätten sich aber nicht nur keine Mühe gegeben, u-sn eine Zusammenarbeit mit Somjetruß- lanb zusta^dezubringcn, sondern sie hätten darüber hinaus sei« iggs „ihre strategischen Positionen derart geschwächt", dab eine ganz neue Lage in Westeuropa entstanden! sei. Frankreich, so behaupte man in 'sei heute „von faschistischen n e t n g e k r e t st". Das Bündnis verliere Wer soll Offizier werden? Offiziersberuf und Höhere Schule Von Oberst Hilpert, Kommandeur des IV. 35 Der Umstand, dab viele junge Leute sich um dir OssizierSlausbahn bewerben, die zum Teil unter ganz falschen Voraussetzungen diesen Berus austrcben, zum Teil einen ganz unfaßbaren Mangel an einfachen und bisher selbstverständlichen BildnngSelemcnten auf weisen, veranlaßte mich an einige Herren Rektoren und an einige Führer der HI. mit den nachfolgenden AuS- sührungen heranzutreten, deren Bedeutung sich nicht nur ans den Ossizicrsersatz, sondern darüber hinaus aus die Auslese für Führcrstcllen im Lebe» überhaupt er strecken dürste. An erster Stelle muß betont werben, daß die Wehrmacht keine Vereinigung ist, in der ausschließlich Körperkultur getrieben wird. Wohl spielt daö Körperliche eine ausschlag gebende Rolle, aber nicht etwa in der Form hoher sportlicher Rekorde, sondern vor allem durch die Forde rung von zäher willenSbetvnter Leistung und von Härte gegen sich selbst nach großen Anstrengungen. Aber ebenso wichtig sind für den Soldaten geistige und sitt- liche Vorzüge, vor allem für den Führer, der als lunger Offizier alljährlich für über ION Lcknte der Erzieher und Lehrer in zahlreichen militärischen, aber auch all gemein menschlichen Dingen sein soll. Militärische Führung im großen wie tm kleinen, ist in rrster Linie geistige Leistuug und hat zur Voraussetzung geistige Beweglichkeit und geistige Schulung, umfangreiches Wissen und solides Können. Militärische Erziehung ist nur denkbar ans der Grund lage einer charaktervollen Persönlichkeit und sittlicher, geistiger und kultureller Uebcrlegcnheit über den Durchschnitt der Auszubildenden. Wer daher swie zum Teil ganz ostentativ geschehen ist) alles Geistige und Kulturelle ablchnt oder ihm auswcicht. hat nicht die Eignung für einen Fiihrerstand, dessen Ehrgeiz eS ist, nicht nur durch Beherrschung aller mili tärischen Dieustzweige praktischer und wisscnschastlicher Art auf der Höhe seiner Ausgabe zu sein, sondern anch durch Allgemeinbildung, Pflege kultureller Interessen und guter Formen Ansehen Im deutschen Volke zu genießen. Denn kein Volk hat sür diese Werte im Grunde seiner Anlagen mehr Sinn nnd feineres Emp finden als das deutsche. Daher mögen alle d i e- jenigenvomOsfiziersberusscrn bleiben, die ganz einseitig nur auf körperliche Leistungen und Betätigung eingestellt sind oder mangels geistiger Anlagen schon mehrmals in Schule und Leben gescheitert sind. Das heißt nicht „Gelehrtcntyp zum Offizier und Führer zu machen". TaS wollen wir nicht, obwohl der Gelehrte in unfern Angcn dnraiauS Achtung verdient und genießt. Doch gehört er in andre Bernsskreise. Aber wir betrachten cs keineswegs als „Gelehrtencigcnschaftcn", wenn wir verlangen, daß lange Leute, die Offizier werden wollen, sich um ein gewisses Wissen und ein geschultes Urteil bemüht haben nnd es verstehen, geistige Arbeit rasch und sorgfältig zu erledigen, klar und einfach zu denken, zu reden und zu schreiben. Wer das ablchnt, scheint uns einseitig ober bequem ober zu falschen Anschauungen irregcsiihrt. Häufig hört man dann als Entgegnung: „Ich will kein Streber sein." Was ist ein Streber? Offenbar ein Junge, der ganz einseitig nur sür die Schulaufgaben Zeit nnd Kraft hat und allen Sport, allen kameradschaftlichen Verkehr, kurz alles, waö ihn in seinen Schulersolgen nicht vorwärtsbringt, ablehnt. Oder noch schlimmer, ein junger Mann, dem jedes Mittel, recht ist, um vorwärtszukommen, der hierzu vor keiner Unredlichkeit zurttckschreckt und jedes Opfer des eigenen Charakters und der Selbstachtung bringt. Solche Streber müssen am Einrückcn in Führerstcllcn verhindert werden. Wird aber das Wort Streber darüber hinaus nicht mißbraucht und ungerechterweile angewandt als Ausdruck des Neides und des Minder wertigkeitsgefühls gegen jeden, der rascher, solider und bester arbeitet? Wer einen Hellen Kops hat, der hat ihn eben. Wir sind um jeden solchen Jungen froh, es gibt ihrer viel zu wenig. Und mich der ist auf dem rechten Weg und kein Streber, der sich ehrlich und fleißig Wissen und Urteil erarbeitet. Wir wolle» nirgends und auch in der Schule nicht die Herrschaft der Minder wertigen, nnd es wäre traurig, wenn die Frechen, Dummen und Faulen den Ton angeben nnd well sie cS sich bequem machen wollen, die Klugen und Anstän- digen und Fleißigen auf ihr Niveau herabzithen könnten. DaS soll ganz klar und offen von allen Lehrer und Führern vertreten und bet der Charakter- schtldrrung in den Zeugnissen bet der Auswahl der Führer ausgewertet werben. Die Jugend geht auf körperlichem Gebiet von ganz richtig« l Grundsätzen der Grztehung qu»,.w«nn sie mit - r ' ... .... -i, Ä > Görings Vede in Vom Der Generaloberst wir- begeistert gefeiert - Oer Besuch bei der Deutschen Kolonie Telegramm unsres Korrespondenten Rom, 18. Januar General Göring hat, waS er in seiner Ansprache als eine Selbstverständlichkeit bezeichnete, die italienische Hauptstadt nicht verlassen, ohne den Deutschen ÄtomS in ihrem neuen Heim- einen Besuch abgestattet zu haben. Mit welcher Freude dieser Besuch ausgenommen wurde, zeigte die Menge der Menschen, die am Sonn tagabend die Räume deö HeimS über deren Fassungs kraft hinaus füllten, und die gute Stimmung, in der die Zeit des Wartens dnrch Gesänge abgekürzt wurde. General Göring, der mit einem wahren Sturm des Beisalls begrüßt wurde, sprach in seiner Siede von den besonderen Ausgaben, dHe den Ausländsdeutschen zn- fallcn, und von der besonderen Bedeutung der Ausgabe, Deutschland in einem Lande zn repräsentieren, daö politisch und geistig Deutschland so nahe steht wie daS heutige Italien. GöringS Worte gaben sühlbar den starken Eindruck wieder, den er im Lause seines römi schen AusenthaltS gewonnen hatte» von dem Einklang ber deutschen und der italienischen Politik vor allem in der grundlegenden Frage der Abwehr des Bolsche wismus. In seiner Ansprache kam General Göring auf die Zeiten tiefster Schmach .und Selbsterniedrigung Deutschlands zu spreche», aus der der Führer das deutsche Volk hcrauögcsührt hat. Es sei das Verdienst des Führers, in einer Zeit, als schier alles zu versinke» schien, die Fackel entzündet und mit starker Hand die lodernde Flamme zum Himmel erhoben zu haben. Immer deutlicher sehe man die große Frage, die Europa in zwei Lager scheide: Entweder Ans- bau, Orbnung, Zucht und Glauben, ober Untergang und Vernichtung im Blut rausch des Bolschewismus. Hermann Göring erklärte hierauf wörtlich: „So wie die Heimat dem Sowjetstern unser strah lendes Hakenkreuz als Zeichen des Glaubens ent gegenstemmt, so hat in Italien, Eurem Gastland und Gastvolk, ein großer Mann von unsagbarer Be deutung die Stunde der Gefahr richtig erkannt. Die Nationen werden sich scheiden müssen in solche, die jener Blntsackel von Moskau folgen, und solche, die ihr Land vor dem Abgrund bewahren wollen. Man kann ein Land gegen Kanonen und Flngzeuge schützen, nicht aber gegen daS unsichtbare Gift deö Bolschewismus. Da nützen keine Festungen, keine Flugzeuge, keine Armeen, da nützt nur der Glaube an daS eigene Volk, da nützt nur di« stark« Führung. ES ist ganz selbstverständlich, daß, wenn Notzeiten anbrechen, man sorgsam um sich blickt, wo Freund und wo Feind ist. Wir misten, daß in Italien eine Bewegung von der gleichen Grundlage wie unsre besteht mit einem Mann, der nnserm Führer so ähnlich ist an Kraft, an Einsatzbereitschast und im Dienst an seinem Volk, daß hier zwei Völker sind, die sich beide zn gleichen Idealen bekennen und darum auch die gleiche» Feinde habe». Wem, «a» erst diese tigere Wahrheit erkannt hat» Han« «erde sich Volk zü Volk sinken in gemeinsamer Abwehr gegen die gemeinsame Gefahr." Schließlich gedachte er noch ganz besonders ber rast losen Arbeit des Führers nnd seiner beständigen Sorge um sein 70-Millionen-Volk. Ungeheuer sei die Krast seiner Seele, diese Last zu tragen, um das Volk immer höher zu führen. General Göring schloß mit einem dreifachen Steg-Heil aus den Führer und Reichskanzler und aus Seine Majestät den König von Italien und Kaiser von Acthiopien sowie ans den Duce. Den Sonntagvormittag verbrachte Göring als Gast des Königs im Jagdgebiet von Castell Fusano, wo eine Treibjagd stattsand. Heute morgen ist der Ministerpräsident nach Neapel abgereist. Am Sonn abend hatte General Göring, um das noch nachzu tragen, unter andern« der Fltegerstabt Guidonia einen Besuch abgestattet. Am Abend fand in der Königlichen Oper zu Rom eine Festvorstellung von Glucks „Alceste" statt. durch eine englische Nachrichtenagentur in London auöstrcuen ließen, kann man wohl erwarten, daß die Sowjetruste« di« Genfer Tagung zu einer Machtprobe benutzen und versuchen werden, einen starken Druck vor allem aus die Franzosen auSzuübcn. Wohl nie aber ist der Kommunismus in Frankreich in so starkem Verruf gewesen wie gerade jetzt. Der Schriftsteller Andrö Gide, bisher überzeugter Kommunist, hat in einer sensationellen Flugschrift „Bon Moskau zurückgekehrt" die Heuchelei und Verlogenheit der roten Menschheits beglücker in sensationellster Form gebrandmarkt svgl. «nscrn Artikel „Der bekehrte Rousseau" in Nr. 10 vom 18. Januar — d. Schriftltg.) Auch der Schrift steller Cäline, ebenfalls begeisterter Kommunist, hat in einer eindrucksvollen Flugschrift „Nou ouipn" l„Meine Schuld") seinen Kanossagang augctreten, ja sogar eine mehrköpsige Delegation der kommunisti schen Gewerkschaften, die nach dem roten Paradies gereist war, ist völlig enttäuscht und ernüchtert wieder nach Paris zurückgekehrt. Darüber ist es z« einem schwere« Krach i« der kommunistische«« Partei gekommen. Der Bcrgarbeitersührer Avon von St-Ettenne hat in drei Vorträgen vor den kommunistischen Gewerk schaften bewiesen, daß die Bolschewisten das russische Volk über 80 Millionen Leichen hinweg von einer Sklaverei in eine noch schlimmere geführt habe. Früher unter der Zaren Herrschaft hätten die Russen sich wenigstens noch satt essen können, heute müßten sie dazu noch hungern. Um die Verbreitung der- artiger Wahrheiten zu verhindern, hat die kom munistische Parteileitung den unzufriedenen MoSkau- reisenben de» Mund verboten. Soweit ber Bericht unsres Pariser Korrespon denten. Auch alle sonstigen Berichte auö Moskau zeigen, dab man in Sowjetkreisen schwer verärgert ist. Der Austausch der NeujahrSerklärnngen in Berlin hat Moskau bas Geschäft völlig verdorben. Vor allem hat man sich auch darüber geärgert, baß England eine so ruhige und vorsichtige Haltung einnahm, und daß I die -roßm englischen Blätter sich mit wenigev Aus nahmen nicht von ber Marokkohebe beeindrucken ließen, sondern eigene Korrespondenten zur Fest stellung des wahren Sachverhalts nach Ceuta schickte». Die „Jswestija" griss infolgedessen dieser Tage die englische Regierung in den heiligsten und herabsetzend sten Ausdrücken an. Die nur in Ihrer Phantasie be stehende angebliche Landung deutscher Truppen in Marokko wird als „direkter Schlag ins Gesicht Eng- landS" bezeichnet. Leider habe England darauf nicht reagiert. Infolgedessen spricht das Blatt in höchster Erregung von der „wankelmütigen Feigheit der West m ä ch t e". Englands Haltung wird „zwei deutig" genannt, und schließlich sucht düs Blatt die Engländer noch durch grobe Verdächtigungen vor aller Welt zu beleidigen. So bemerkt der Artikelschreiber zum Beispiel, „die britischen Schisse hätten heute Angst, sich in Gewässer zu ge trauen, wo faschistische Piraten unge straft ihrem Räuber Handwerk nach gehen können!" DaS ist zwar ein schöner, blumiger Stil, aber mir glauben nicht, baß er das richtteW" Mittel ist, um gerade aus englische Ge mütes Eindruck zu machen. Die englische Marine wird ja auch kaum ariSgerechnet die Svmjetrusten al« Sachverständige siir seemännischen Mut und see männische Tüchtigkeit anerkennen wollen. Unterdessen ist nun auch die Antwortnote berSowjetregierung auf die englische Note in der Freimilltgensrage überreicht worden. Die Sowjet- regierung lehnt den englischen Vorschlag, ein. sofortiges Verbot der Entsendung von Freiwilligen nach Spanien zü erlassen, glatt ab, weil «in solches Verbot „verfrüht" sei, wie es in der Note außerordentlich zweideutig heißt. Auf alle übrigen Fragen der eng lischen Note s». B. indirekte Einmischung usw.) gehen die Sowjets in ihrer Antwort überhüüpt nicht ein. Weiter ist auch die französis-che Note veröffent- licht worden, die» wie bekannt, schon am 18. Januar dem englischen Botschafter überreicht wurde. Die fran zösische Antwort geht auf den englischen Vorschlag eines Verbots ber Freiwilligen Entsen.bung ein, sichert sich aber alle Rückzugslinien, indem sie daraus hin weist, baß die französische Regierung sich ihre Hand- lungSfreiheit Vorbehalten müsse, falls nicht innerhalb absehbarer Zeit mit allgemeiner Zusttmmugg rin wirksamer Kontrollplgn vtrmkllW merM
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