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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-18
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188905183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-18
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.05.1889
- Autor
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NWMMMNM Wochen- und Rachrlchisblatl zugleich GeschW-AitW für vohndorf, Ndlih, Pensdsrf, Rüskrf, Tt. kPilicn, Hmrichsort, Mricm mii> Rulse«. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —— »s. Jahrgang. —— ——— —— Nr. 115. Sonnabend, den 18. Mai 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Stadikulagen fällig! Tagesgeschichte. — Unter den zahlreichen Schriften, welche die bevorstehende Wettinftier bereits hervorgerufen hat, dürfte der im Verlage von Karl Stange in Franken berg i. S. soeben erschienene Wettin-Katalog besondere Aufmerksamkeit verdienen. Derselbe — 28 Seiten stark — will sich allen Behörden, Vereinen und sonstigen Veranstaltern von Festlichkeiten als Ratgeber zur Verfügung stellen und enthält folgende Hanptein- teilungen: Prachtwerke und Broschüre», Kleinere Festschriften, Musikalien, Photographien und Bunt drucke, Transparente, Lampions und Feuerwerkskörper, Büsten und Statuetten, Fahnen und Standarten, Medaillen und sonstige Festzeichen, Kostüme und Aus stattungsstücke zu den Festspielen, Huldigungsadressen, Gemeinvewappen, Dekorationsartikel, Verschiedenes und den Jnseratenanhang. Wir verfehlen nicht, dieses Merkchen in Erinnerung zu bringen, umsomehr, als dasselbe allen Interessenten auf Wunsch kostenfrei gesandt wird. — Dresden, 16. Mai. Vergangene Nacht I Uhr schlug der Blitz in das Pulvermagazin der Festung Königstein; dasselbeflog mit angeblich mehre ren hundert Granaten in die Luft. Der Wachtposten blieb unverletzt. In den umliegenden Dörfern sind sämtlicheFensterscheiben zersprungen. — Die „Dresdner Nachr." schreiben hierüber ausführlicheres: Punkt 1 Uhr, während eines Gewitters, wurde das ganze Elbthal durch einen furchtbaren Krach in größten Schrecken versetzt und zugleich stieg in nächster Nähe der Festungswerke, in westlicher Richtung, eine lohende Feuergarbe gen Himmel. Nicht lange konnte man im Zweifel sein, daß der Blitz in eines der Pulver magazine, welche auf einem Wiesenplane unterhalb der Festungswerke in nächster Nähe der sogenannten „Neuen Schänke" liegen, eingeschlagen habe. Die Wirkung der Explosion war eine furchtbare. Nicht nur, daß in dem am nächsten gelegenen Wachthause, in den Gebäuden der „Neuen Schänke" und in den nach dieser Seite zu gelegenen Bauwerken der Festung infolge des mächtigen Luftdruckes Fenster und Thüren eingedrückt worden waren, sondern es schwirrten auch in einem Umkreise von 500 Metern tausende von Geschoßteilen durch die Luft; sie flogen bis hinauf über die Festungswälle und richteten an den Gebäuden der Festung noch Schaden an. Ganze Balken wurden bis zu 200 Meter weit geschleudert. Unausgesetzt tönte es wie, lebhaftes Gewehrfeuer durch die Nacht und blendende Feuergarben stiegen zum Himmel. Ein mächtig schauerlicher Anblick! Am schlimmsten sind natürlich das am nächsten gelegene Wachthaus und die Gebäude der „Neuen Schänke" zugerichtet, in welchen an den der Brandstätte zu gelegenen Seite» keine Thür und kein Fenster ganz geblieben ist; die Dächer sind teilweise abgedeckt oder von Geschossen durch schlagen. Auf den umliegenden Feldern sowie im Hofe der „Neuen Schänke" liegen unzählige Teile von Geschossen und Balken zerstreut umher. Einer wunderbaren Schickung verdanken die Bewohner dieser Gebäude, sowie das Wachkommando, daß sie sämtlich ohne Schaden davongekommen sind. Eine besonders schützende Hand der Vorsehung hat aber über dem Jufanteriesöldaten gewaltet, der vor dem betroffenen Magazin Posten stand; abgesehen von einer Verletzung an der linken Hand ist auch er heil davongekommen. In dem Momente, wo der Blitz eingeschlagen hat, ist der Soldat, im Begriffe, nach seinem Schilderhaus zu gehen, von der Elektricität und dem Luftdruck betäubt, ohnmächtig zusammenge brochen, hat sich jedoch nach wenigen Minuten wieder erholt und ist an dem brennenden Magazin vorbei nach dem Wachthause auf Händen und Füßen ge- gekrochen, während wenige Schritte von ihm Hunderte von Geschossen explodierten. In dem Wachthause hatte der Wache habende Gefreite eben seine Instruk tion über das Verhalten bei Gewittern aufgeschlagen, um sich für alle Fülle nochmals zu unterrichten, als der furchtbare Krach ertönte und sämtliche Fenster und die Thür des Gebäudes eingedrückt wurden. Die ganze Wachmannschaft ist alsdann durch ein nach der anderen Seite gelegenes Fenster in's Freie gestiegen und hat, hinter einem Erdhügel postiert, ruhig und pflichtgetreu gewartet, bis von der Festung Instruktion eintraf; dabei pfiffen fortgesetzt Hunderte von Geschoßteileu über ihre Häupter hinweg. Zu Schaden gekommen ist Gott sei Dani niemand. Von welcher Gewalt der Luft druck gewesen ist, davon zeugt u. a. der Umstand, daß derselbe das untere mächtige Eingangsthor zu den Festungswerken ausgehoben hat. Die fast un unterbrochene Explosion von Geschossen hat bis 4 Uhr morgens angedauert; aber auch noch im Laufe des heutigen Vormittags ertönten vielfach Schüsse, welche von Geschossen herrührten, zu denen das noch glimmende Feuer vorgedrungen war. In dem Ma gazin hatte sich auch, in Tonnen verpackt, ein großes Lager von (aus Seide gefertigten) Cartouche-Säcken befunden, dieselben sind in der weitesten Umgebung der Festung zerstreut. Als ein besonders glücklicher Umstand ist es zu verzeichnen, daß keine Feuerkörper in das Magazin 8 eiirgedrungen sind, m welchem so bedeutende Pulvermassen lagern. Gleichzeitig mit dem Einschlagen des Blitzes in das Magazin hat auch ein Blitz in ein Gebäude auf der Festung ein geschlagen, doch hat dasselbe nur unbedeutenden Schaden gelitten. Selbstverständlich sind heute bei Tagesanbruch durch Posten und Patrouillen sämtliche gefährdete Wege der Umgegend gesperrt worden. Mit dem Zuge 9 Uhr 15 Minuten heute vormittag begaben sich von Dresden Generalleutnant Schurig, Exc. und General Hammer nach der Festung. — In der letzten öffentlichen Plenarsitzung der Handels- und Geiverbekammer zu Chemnitz am 9. Mai gelangte u. a. eine Eingabe des Kaufmänni schen Vereins in Lichlenstein-Callnberg zur Verhand lung bezüglich der Eisenbahnlinie St. Egidien- Zwönitz, worüber der Herr Gewerbekammervm sitzende Uhlmann mitteilte, daß das Petitum einmal dahin ginge, es möchte nach Eröffnung der Linie Stollberg- Zwönitz der Betrieb auf der Gesamtstrecke Sr. Egi- dien-Zwönitz ein einheitlicher, d. h. mit durchlaufen den Zügen sein, mit viermaliger Verbindung täglich, und zum anderen einen besseren Anschluß der Strecke an die Westbahn forderte, da die heutigen Verhält nisse nach dieser Richtung vielfache Unzuträglichkeiten im Gefolge hätten. Drittens aber würde der schon oft ausgesprochene Wunsch wiederholt, nach einem Anhalten des Früh-Schnellzuges Hof-Chemnitz auf der Station St. Egidien. Es sei während des Baues der Nebenbahn St. Egidien-Stollberg auch auf ersterer Station gehalten worden, und was damals möglich gewesen wäre, dürfte bei der heutigen Eisen bahntechnik ebenfalls noch zu erreichen fein. Der Herr Referent empfiehlt, die Petition zu unterstützen, was die Plenarversammlung mit Stimmeneinheit be schließt. — Waldenburg, 16. Mai. In hiesiger Ge gend hat der Blitz bei dem gestrigen Gewitter mehrfach eingeschlagen. In Falken schlug er in das Jllge'sche Wohnhaus, infolge dessen dasselbe vollständig nieder brannte. In Langenchursdorf fuhr ein Blitzstrahl in den Blitzableiter des Wagner'schen Gasthofs und wurde an der Leitung herab in die Erde geführt. In der Gegend von Oberwiera und Heiersdorf ist der Blitz mehrfach in Bäume gefahren. — Nach einer Vorversammlung am Smntag wurde am Montag der Verbandstag der sächsischen Gewerbe- und Handwerker-Vereine in Hainichen er öffnet. Derselbe war von 84 stimmführenden Ver tretern und einer größeren Anzahl anderer Mitglieder der dem Verbände angehörigen Vereine besucht; außerdem waren auf demselben vertreten sämtliche Handels- und Gewerbekammern des Königreichs Sachsen, der königl. Gewerbeschulinspektor Herr Enke aus Dresden und die städtischen Behörden, namens welcher Herr Bürgermeister Friedel die Teilnehmer des Verbandstages herzlichst bewillkommnete. Den ersten Beratungsgegenstand bildete die Beteiligung des Verbandes an der Wettinjubiläumsfeier. Die Vor sitzenden der Vereine: Gewerbeverein Dresden, Hand werkerverein Dresden, Polytechnische Gesellschaft Leipzig, Handwerkerverein Chemnitz und Gewerbe- verem Zittau wurden mit Ueberreichung der 8000 M. kostenden bronzenen Gedenktafel Se. Mas. dem König beauftragt. Weiter wurde aus den von dem Hand werkerverein Dresden gestellten Antrag beschlossen, eine Wettinstiftung zur Hebung des Gewerbe- und Handwerkerstandes, namentlich zur Beihilfe für Fach schulen zu begründen, den Grundstock durch freiwillige Beiträge zu beschaffen und den Verbandsvorort mit der Verwaltung zu beauftragen. Eine sofort veran staltete Sammlung ergab bereits namhafte Beiträge, und bewilligte die polytechnische Gesellschaft Leipzig allein einen solchen in der Höhe von 1000 Mark. Als Verbands-Vorort wurde Zittau wieder und als nächster Versammlungsort im Jahre 1891 auf An regung des Stollb. Abgesandten, Herrn Mauersberger, Stollberg einstimmig gewählt. H Berlin, 16. Mai. In der heutigen Audienz der Abordnung der Arbeitgeber des Ruhrkohlenreviers bei Sr. Mas. dem Kaiser antwortete Se. Majestät, nachdem derselbe den Bericht der Deputation ange hört hatte, ungefähr folgendes: „Ich haben Ihnen die Audienz gestattet, weil es selbstverständlich Sache des Monarchen ist, daß, wenn seine Unterthanen in Streitigkeiten unter einander der Verständigung be dürfen und sie sich dann vertrauensvoll an das Staatsoberhaupt wenden, dann beide Parteien gehört werden. Ich habe die Arbeiter vorgestern gehört und freue Mich, Sie heute zu sehen. Was die Ursache des Streiks betrifft und die Mittel zur Beseitigung desselben, so erwarte ich eingehende Berichte meiner Behörden. Mir kommt es hauptsächlich darauf an, in Anbetracht der weitreichenden Schädigung der ge samten Bevölkerung, welche der Streik zur Folge hat, und nachdem ein zweiter Streik in Schlesien, über tragen aus Westfalen, im Ausbruch begriffen ist, möglichst bald den großen westfälischen Streik ein Ende zu machen. Was Ich den Arbeitern gesagt habe, wissen Sie. Ich habe meinen Standpunkt darin in aller Schärfe gekennzeichnet. Die Arbeiter haben Mir übrigens einen guten Eindruck gemacht; sie haben sich der Fühlung mit der Sozialdemokratie enthalten. Daß die Worte, die Ich zu ihnen ge sprochen habe, in den Arbeiterkreisen Westfalens Anklang gefunden haben, ist Mir durch Telegramme
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