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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189912229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18991222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18991222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-22
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1899
- Autor
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Uiesaer H Tageblatt rrrrd A«r»rg»r Wrtlätt »U Aischch. Amtsblatt -rr* der Königl. Skntshcnptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgericht? und des Stadtraths zu Riesa. vertliches und Sächsisches. Riesa, 22. December 1899. — In der am Dienstag, den 19. d. Mts. Abends statt gehabten öffentlichen Sitzung des Stadtverordneten- Koll cgi ums waren 14 Mitglieder desselben anwesend und zwar die Herren Braune, Donath, Heldner, Koschel, Oehmigen. Pietschmann, Richter, Schneider, Schönherr, Schütze, Starke, Thalheini, Thost und Träger; entschuldigt waren ausgeblieben die Herren Berg, Hammitzsch und Müller. Als RathSdeputkrte wohnten der Sitzung bei die Herren Bürgermeister Bocters und Stadtrath Dr. Wegelin. Die Berathungen und resp. Beschlußfassungen fanden unter Leitung des Vorsitzenden des Kollegiums, Herrn Rendant Thost, statt. Bor Eintritt in die Tagesordnung ergreift Herr Bürger meister Boeters das Wort, um dem Kollegium bei der sich heute erstmalig bietenden Gelegenheit seinen Dank auszusprechen für seine am 4. d. Mts in gemeinschaftlicher Sitzung beider städtischen Kollegien erfolgte Wahl zum Bürgermeister der Stadt Riesa auf Lebenszeit. Ganz besondere Freude, betonte der Herr Redner, mache es ihm, daß die Wahl einstimmig erfolgt sei, die städtischen Kollegien hätten ihm mit dieser Kundgebung ihres Vertrauens eine herrliche Weihnachtsfrcude bereitet und er sage dem Kollegium dafür herzlichsten Dank. Der Herr Redner schloß mit der Bitte, das Kollegium möge auch weiter ihm bei Allem, was er thue und lasse, sein Vertrauen bewahren und es möge sich stets ver sichert halten, daß der Leitstern aller seiner Entschlüsse, wie bis her, so auch künftig, sein werde das Wohl unserer vor wärts strebenden Stadt. Hierauf wurde in die Tagesordnung eingetreten: 1. Gegen das vom Kollegium in einer früheren Sitzung berochene neue Anlagenregulativ für die Stadt Riesa hatte Kol legium in einigen Punkten Bedenken erhoben und entsprechende Abänderungen vorgeschlagen, welche beim Rathe in der Haupt sache Berücksichtigung gesunden haben. Kollegium genehmigt einstimmig nunmehr das gesammte Anlagenregulativ. 2. Nach dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuchs sind vom 1. Januar 1900 ab in jeder Gemeinde je nach deren Größe eine Anzahl Waisenräthe zu bestellen. Der Rath hat als Ob mann dieser Gemeindewaisenräthe Herrn Stadtverordneten Pietsch mann und als dessen Stellvertreter Herrn Ober - Lazareth- inspeltor a. D. Schwartz, als Waisenräthe aber die als Bezirks vorsteher fungirenden fünf Herren und als deren Stellvertreter die fünf Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Vorschlag gebracht. Kollegium wird ersucht, die Wahl nunmehr vorzunehmen. Bürger meister Boeters begründet den Rathsbeschluß, indem er hervor hebt, daß derselbe deshalb zum Vorschläge der Bezirksvorsteher geführt habe, als dieselben ja ohnehin schon mit diesen Angelegenheiten betraut seien. Stadtverordneter Pietschmann dankt für das ihm cntgegengebrachte Vertrauen, bittet jedoch, von seiner Wahl ab zusehen, da es ihm an der nöthigen Zeit mangele. Redner schlägt Herrn Hickmann zur Wahl vor. Stadtverordnete Schütze und Starke empfehlen Annahme deS RathsbeschlusseS. Stadt verordneter Heldner meint, es werde, wenn Herr Pietschmann mit seiner Ablehnung Erfolg erziele, Kollegium in die unangenehme Lage versetzt werden, nach kurzer Zeit, aber nach bereits ein getretener Gesetzeskraft eine andere Wahl vornehmen zu müssen und das sei nicht gut. Stadtverordneter Pietschmann schlägt vor, die Sache an den Rath zurück zu geben mit dem Ersuchen, an seiner Stelle einen Anderen in Vorschlag zu bringen. Nach dem noch Bürgermeister Boeters daraus hingewiesen, daß man im Rathe, welchem Herr Pietschmann doch für die Folge an gehöre, der Meinung gewesen, daß eS wohl von Vortheil sei, wenn eines seiner Mitglieder im Stande sei, auch über derartige Angelegenheiten in vorkommenden Fällen sichere Auskunft zu geben, werden die vom Rathe vorgeschlag« »en Herren gewählt. 3. Nach nur kurzer Debatte wird der Verkauf der der Stadtgemcindc gehörigen Parzellen Nr. 125 und 112 deS Flur buchs für Riesa an die Herren Apotheker Nake und Fleischer meister Krause zum Preise von 4 Mark pro qm einstimmig ge nehmigt. Ter Kaufpreis wird dem Stammvermögen zugcschrieben. 4. Auf Vorschlag des Bauausschufses hat der Rath be schloßen, zur Vornahme genereller Vorarbeiten für die Jahna hafenanlage einen Betrag von 1000 Mark zu verwilligen und dieselben der 98 er Anleihe zu entnehmen. Bürgermeister BoeterS bemerkt zu dieser Vorlage: Bei der Anleihe seien für die Zwecke der Anlage eines HafenS 20000 Mark einge stellt worden, der Rath habe hiervon die Entnahme von 1000 Mark beschlossen. Es habe sich nicht ermöglichen lassen, größere Firmen zur Beschaffung einer Hafenanlage heranzuziehen, sie scheuten alle die Koste», da sie etwas Greifbares nicht sähen. In Abweichung von dem früheren großen Projekte solle ein kleineres Projekt, das sich auf die Strecke von der Mündung der Jahna bis zum Rundtheil an der Parktreppe erstrecken soll, in nähere Bearbeitung genommen werden. Durch Anlage, dieser Hafenstrecke würden Plätze geschaffen werden, die sich zu Fabrik anlagen, Speichereien etc. sehr gut eigneten. Mit der Bearbeitung des Projektes solle Herr Civilingenieur Pög in Dresden betraut werden. Stadtv. Schneider: Das Projekt der Leipziger Firma sei ein viel zu theures gewesen, es möchte aber doch Etwas geschehen. Eine Ausschachtung und Uferbefestigung der in Aus sicht genommenen Strecke werde sich mit wenigen Mitteln Her stellen lasten. Die Ausladeplätze an der Elbe seien längst zu Nein, es wäre gut, wenn die Vorarbeiten schon jetzt vorgenommen würden. Redner bittet, auch in Rücksicht darauf, daß die Kohlen geschäfte sich nicht genügend ausbreiten können, die Sache zu unterstützen. Stadtv. Richter hält die Angaben des Vorred ners für richtig und empfiehlt den Rathsbeschluß zur Annahme. Kollegium genehmigt denselben hierauf einstimmig. 5. Für geleistete Ueberstunden bei Aufstellung des Steuer katasters verwilligt Kollegium einstimmig 100 Mark nach dem Rathsbeschluste. 6. Auf bezügliche Vorschläge des Bauausschusses hat der Rath beschlossen a) einen zweiten Bauamtsassistenteu mit einem nicht pensionsberechtigten Diensteinkommen von jährlich 1500 Mark, b) einen Straßenwärter als Gehilfen des Straßenmeisters mit einem nicht pensionsberechtigten Gehalte von jährlich 850 Mark und 50 Mark Bekleidungsgeld (hier hatte der Bauaus schuß 1200 Mark in Vorschlag gebracht) vom 1. Januar 1900 ab anzustellen, o) dem Straßenmeister Moritz vom genannten Zeitpun.te ab eine Besoldungszulage von jährlich 100 Mark zu gewähren. Kollegium wird ersucht, diesen Rathsbeschlüssen bei zutreten. Nachdem dieselben von Herrn Bürgermeister Boeters, der, nm der sich immer mehr häufenden Arbeiten im Stadtbau amte nur nach einer Richtung zu gedenken, zu dem Beschlüsse rr beispielsweise bemerkt, daß im vergangenen Jahre um jetzige Zeit beim Stadtbauamte sieben BaugenehmiguSgsgesuche zum Baue von Wohnhäusern vorgelegen haben, während jetzt sechsundzwanzig dergleichen Gesuche vorliegen, eingehend begründet und mehrseitig aus der Mitte des Kollegiums unterstützt waren, genehmigt Kollegium die drei RathSbeschlüsie je einstimmig. 7. Auf ein Gesuch des Aichamtsgehilfen Kühn um Ver setzung in eine höhere Gehaltsstaffel hat der Rath beschlossen, dem Gesuchsteller mit Rücksicht auf seine Leistungen, sowie mit Rücksicht auf vermehrte Berufsarbeiten eine Gehaltszulage von 200 Mark jährlich zu gewähren. Kollegium stimmt diesem Raths- beschlusse ebenfalls einstimmig zu. 8. Ten neueren gesetzlichen Bestimniungen entsprechend, hat sich der Schulausschuß in seinen Sitzungen vom 13. und 15. Dezember mit Aufstellung einer neuen Lehrergehaltsstaffel befaßt. Dieselbe hat im Rathe einige Abänderungen erfahren und gelangt nunmehr an das Kollegium zur Beschlußfassung. Nach längerer eingehender Debatte gelangt Kollegium einstimmig zu dem Be schlüsse, die neue LehrergchaltSstaffel in folgender Weise zu genehmigen: Gehalt des Direktors 4200 Mark, nach je 3 Jahren eine Zulage von 300 Mark bis zur Höhe von 5400 Mark, Gehalte der ständigen Lehrer: 1700 Mark Ansangsgehalt, mit Eintritt des 27. Lebensjahres 1900 Mark, - - - 30. - 2050 - , von da ab in Intervallen von 3 mal 3 und 4 mal 4 Jahren je 200 Mark Zulage bis zur Höhe vo« 3450 Mark, Gehalte der ständigen Lehrerinnen: 1600 Mark AnfangS- gehalt, mit Eintritt deS 25. Lebensjahres 1700 M., von da ab in Intervallen von je 3 Jahren 100 Mark Zulage bis zur Höhe von 2500 Mark, Gehalt der Arbeitslehrerinen: 1100 Mark Anfangsgehalt, in Intervallen von je 3 Jahren 100 Mark Zu lage bis zur'Höhe von 1800 Mark, Gehalte der Hilfslehrer und -Lehrerinnen 1200 Mark. Das Wohnungsgeld der pensionsbercchtigten Lehrer und Lehrerinnen wird mit 15«/, des Gehaltes i» Anrechnung gebracht. 9. Von einer Mittheilung des Rathes über das Resultat einer vom Sparkasten-Ausschuste am 7. Dezember vorgenomme nen Sparkassenrevision nimmt Kollegium mit Befriedigung Kenntniß. 10. Den Rathsbeschlüssen, den Abgabenrestanten Arbeiter Herrmann Brautsch unter das Restantenregulativ zu stellen, da gegen den Hammerarbeiter Stephan Slossarek, der seine Abgaben reste bezahlt hat, aus demselben zu streichen, tritt Kollegium ein stimmig bei. 11. Von eingegangenen Dankschreiben der Herren Spar- kassenkassirer Feuerstein, Registrator Heldner, Schlachthofsdirektor Meißner und Bauamtsassistenten Zopf für die ihnen gewährten Gehaltsaufbesserungen nimmt Kollegium Kenntniß. — Aus Leipzig vom 21. d. M. schreibt man: Be kanntlich hat am 8. December in Berlin eine Aussprache der Interessenten über die Frage eines Leipzig—Riesaer Kanals stattgefunden (worüber wir s. Zt. berichtet haben). Veranlaßt durch die in jener Versammlung gegebenen Anregungen beschloß der Rath zu Leipzig in einer seiner letzten Plenarsitzungen, zunächst bei dem Königlichen Finanzministerium anzufragen, ob dort Bedenken gegen die Kanalführung, wie sie jetzt geplant ist, erhoben werden, zugleich aber die Handelskammern zu Leipzig und Dresden zu ersuchen, der wirthschaftlichen Seite der Kanal frage näher zu treten und endlich das städtische Tiefbauamt zn beauftragen, die nothwendigen Schritte zu thun, um die Mög lichkeit einer Verbindung des Leipzig—Riesaer Kanals mit tiuem Elster—Saalekanal zu erörtern. — Wir nehmen gern Gelegenheit darauf hinzuweisen, da» sich eine für Kinder bestimmte, sichere gute Eisbahn in dem Bauhof neben der Villa Rosch (oberhalb der Kaserne) befinde» — Zu weiterer Bekanntgabe wird uns mitgetheilt, daß der „Stammtisch zum Kreuz" auch Heuer wieder, wie in frühere» Jahren, die Ablösung der Neujahrsbeglückwünschung gegen einen an ihn zu zahlenden Betrag durch einen Gesammtglückwunsch in den hiesigen Blättern zu übernehmen gedenkt. — )e( Vor der V." Strafkammer des K. Landgerichts Dresdi n hatte sich gestern der in Gröba wohnhaft längere Zeit auf dem Rittergut daselbst beschäftigt gewesene, jetzt in Untersuchungsho r befindliche, 1879 in Sohland a. Spree geborene Dienslkneckr Stephan Gustav Carl Richter wegen versuchten schweren Dieb stahls zu verantworten. Der schon wegen Beleidigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Sittlichkeitsverbrechen vorbestrafte Angeklagte schlich sich am Spätabend des 16. November d. I. in das Rittergut Gröba um daselbst des Nachts einen Diebstal,i auszuführen. Als Alles im Hause zu Bett war und die größte Ruhe herrschte, zog R. seine Stiefel aus, schlich sich in die eine Treppe höher gelegene Knechtekammcr, woselbst er die frei da liegenden Sachen durchsuchte. Während R. in der schönst, - Arbeit war, erwachte ein Knecht, brannte Licht an, sah den Dir!-, schlug Lärm und so erfolgte die Festnahme. Richter wurde va < dem Knecht erst tüchtig durchgeprügelt und dann der Polizi übergeben. Tas Unheil lautete auf 3 Monate Gesängniß, wovon 2 Wochen als verbüßt gelten. - Tie Zeit der zwölf Nächte, vom Weihnachtstage bis zum hohen Neujahr, ist die des vermeintlichen Sonueu- stillstandes, da nach der Wahrnehmung vom Auspelgen der Sonne noch nichts zn bemerken ist. Im Alterthmn empfing die Sonne als die allgemeine Wohlthäterin und ä.- 297 Freitag, SS. Teceawer 1899, Abends. SS. Jchrg. Da» lMesaer Tageblatt «scheint jeden Lag «bald« mtt «»«nähme der Sonn- und Festtage, vierteljährlicher vegngchmi» bei «bholung in den Expeditionen l» Mesa Strehla oder durch unsere LrchM svck in» Hau» 1 Mark SO Psg„ bei «bholung am Schalt« d« Kaiser». Postanslalten I Mark W Pfg., durch dm Briefträger frei in» Han« 1 «art VS Ps. «n^lgenMnnahme fiir die bdnmner de« "Ttgi'tilWir bi» vormittag 9 Uhr »hm Gewähr. Druck nnd Verlag von Langer b «interltch in Nies«. — Geschäst»strlle: Kaftantenstrab« v». — Mir U» Rrbaetim verantmortltch: Har«««» Schmtbt in Mess«. Tas Königliche Standesamt ezpedirt zur Entgegennahme von Anzeigen über Lodtgeburteu Gönn- und Feiertags, an solchen F.vertagen, die auf einen Wochentag falle«, auch zur Entgegennahme von Anzeigen über Kterbefälle Vormittags 11 bis /,12 Uhr. * Riesa, am 22. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Boeters. Hldr. Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, de« 2». Dezember d. I., von Vormittag V Uhr ab, gelangt aus der Freibank im städtischen Schlachthof daS Fleisch eines Rinde- zum Preise von 40 Pfg. pro >/, kg zum Verkauf. Riesa, den 21. Dezember 1899. Die Direktion des stiidt. Schlachthofes. Meißner, SanitätSthierarzt.
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