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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-08-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186908170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-08
- Tag1869-08-17
- Monat1869-08
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1869
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W L2S. 1869. Dienstag den 17. August. Bekanntmachung. Die Königliche Kreis-Direction hat dem Bahnarbeiter Carl Robert Schilling in Leipzig für die von ihm mit Entschlossen heit ausgeführte Rettung eines dreijährigen Knabens vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung verliehen, was hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird. Die königliche Kreis-Direction. Leipzig, den 5. August 1869. von Burgödorff. Finanzieller Wochenbericht. Das Streben der Börse in letzterer Woche ging wesentlich da hin, die hohen Course aufrecht zu erhalten. Der Pulverdampf vom Ultimo hatte sich verzogen und die Speculationsbewegungen hielten sich in engen Grenzen; denn einige Procent herauf und herunter will in unseren an die größten Differenzen gewöhnten Zeiten nichts sagen. Einen Augenblick schien es. als sollte das Tempo wieder ein beschleunigteres werden; man sprach von einem großen Haussefeuerwerk, das zum Medio in Paris abgebrannt werden würde, und schickte sich bereits an alle Vorbereitungen zu treffen, um auch an den anderen Börsen einige Raketen steigen lassen zu können. Die Stimmung kühlte sich indeß bald wieder ab, ohne daß die Spekulation ihren Hoffnungen auf einen spä ter« weitern Coursaufschwung entsagt hätte. Sie erwartet blos den Wink der Syndikate, um ihnen mit klingendem Spiel zu fol gen, wohin sie wollen. Namentlich hofft sie Wunder von dem türkischen Eisenbahngeschäft und die Course der Spielpapiere stei gen oder fallen, je nachdem die Berichte darüber günstig oder un günstig lauten. Man sollte allerdings meinen, daß die Hausse das Aeußerste geleistet, daß sie Course zuwege gebracht hat, welche gegenüber den Unmassen neu creirter Werthe keiner Steigerung mehr fähig wären. Offenbar kränkelt Wien bereits unter der Ueberfülle, in Paris hinkt der Baarpreis dem Zeitkauf nur mühsam nach; indeß die ganze Börsenspeculation ist zu einer willenlosen Maschine in der Hand der großen Finanzmächte geworden, und die Berechnung thut am besten, solchen Faktoren gegenüber abzudanken. Vorerst allerdings scheint die Haussecampagne in den üblichen Spielpapieren geschloffen zu sein, und begehrlich sucht die Speculation nach neuen Objecten, um einstweilen wenigstens dieselben an jener Stelle zu setzen. In Paris sprach inan schon lange von dem Course von 75 für Rente. Der Weg dahin ist allerdings nur noch kurz und ''mit einem tüchtigen Katzensprunge zu erreichen. Was bedeutet aber dieser Cours von 75 für die französische Dreiprocenlige? Den Frieden Europas, das Aufhören aller Beängstigungen, die Beiseiteftellung der Chassepots uno Zündnadelgewehre, eine Aera des ungehemmten Vcrkehrsausblühens? — Wenn noch vier Jahre Friede bliebe, meint Herr v. Beust, so wäre auch auf eine längere Dauer desselben zu rechnen. Also denkt er, daß Oesterreich in vier Jahren so weit sein könnte, um wieder nach auswärts etwas zu unternehmen. Welche Glückswechsel sind aber in diesen vier Jahren, möglich! Wie oft kann indeß ein geschickter Boursier ein^ Million gewinnen und verspielen! Hoffen wir, daß diese Prüfungszeit an den Völkern Europa'- vorübergeben wird, ohne daß der rothe Flanimensclzein des Kriegs am politischen Horizonte auflodert und die Blutlache von Sadowa sich wiederholt. Die Coursbewegung der französischen Rente und der Italiener zeigt die nachfolgende Tabelle: Rente 73.30, 73.15, 73.45, 73.60, 73.30, 73.27. Italiener 56.40, 56.25, 56.25, 56.30, 56.10, 55.95. Cambray-Digny läßt officiös erklären, daß er vor der Hand an keine neue Finanzoperation denke und dem wieder zusammen tretenden Parlament seiner Zeit seine Fmanzpläne vorlegeu werde. verschlungen haben. Einer der Berwaltungsräthe, welcher zugleich Präsident dcS HandelStribunals ist, hat sofort dem Liquidator den Betrag von 384,000 Francs d. h. den dreizehnten Theil der er littenen Verluste eingezahlt. Die Handlung ist zu selten, als das; sie nicht erwähnt werden sollte." DaS türkische Eisenbahnproject nimmt noch alle Tage die Finanzjournale in Anspruch. Wir mögen unsere Leser nicht mit mannichfaltigen, einander schnurstracks widersprechenden Nachrichten ermüden, welche bald hier, bald dort darüber auftauchen. Bis jetzt scheint nichts festzustehen, man müßte denn annehmen wollen, daß die betreffenden Finanzmächte im Stillen arbeiten, um dann die Welt mit einem t'uit aeeompli zu überraschen. Laut neuesten Nachrichten ist das Geschäft auf den Grundlagen, die man bisher kannte, sogar gänzlich gescheitert und muß erst eine ganz neue Basis für dasselbe gefunden werden. Unserer Ansicht nach könnte sich die Südbahn freuen, wenn sie das misico einer Zinsgarantie nicht zu übernehmen braucht. Das Eine ist unzweifelhaft: Ver- Auch davon sind wir überzeugt, daß die Beust und Becke, käme e- bloS auf sie an, ohne Anstand die Ausgabe und den Verschleiß der türkischen Loose bewilligen würden. Die Gründe brauchen wir wohl nicht anzuführen. Neulich hielt die Suezcanalgeselkschaft ihre Generalversammlung ab und kündigte die Emission von 120,000 Obligationen an, welche ein Capital von 32,400,000 Francs darstellen. Dieselben werden zu 270 Francs emittirt, tragen 5> Zinsen und sollen innerhalb 25 Jahren mit je 500 Francs durch halbjährige Zie hungen amortisirt werden. Diese Obligationen basiren aus die kraft Vertrags mit dem Vicekönig der Gesellschaft überlassenen 50 Halbjahrscoupons seiner 176,602 Actien, wobei indeß zu be merken ist, daß vom Jahre 1870 an die fünfprocentigen garan- tirten Zinsen der Actien von der Gesellschaft nicht mehr bezahlt werden, sondern alsdann die Dividendenvertheilung nach Maßgabe deS precairen Gewinnüberschusses eintritt, weswegen vorsichtiger weise Herr von Lesseps den letzten Einzahlungstermin für ;ene Obligationen schon auf den 5. Novemver d. I. ansetzte. Der Suezcanal hat bereits über 400 Millionen Francs gekostet, woraus nun 451 Millionen werden. Nichtsdestoweniger gingen Suezactien bis 600 Francs. Die Actien des transatlantischen Kabels stehen über 500 Francs ld. h. der Nominalbetrag). Eine neue Gesellschaft! Oeckit gonorale Ottoman, bestehend auS den angesehensten Wucherern von Galata, hat sich mit einem Capital von zwei Millionen Pfund Sterling constituirt, um die als „Galata-Anleihen" wohlbekannten Geschäfte mit der türkischen Regierung zu monopolisiren. Einen wirklichen Werth für den Handel als Bankinstitut beansprucht die Gesellsckzaft von vorn herein nicht. Auf die 100,000 Actien ü 500 Francs sollen bei der Subscription je 125 Francs eingezahlt werden, wobei jedem Inhaber von 100,000 Francs türkischer Schatzbons das Recht zu- fteht, 500 Actien sü pari zu nehmen. Wie sich von selbst versteht, etablirte man in Paris ein künstliches Agio auf die Actien. Berichte melden den schon früher von uns gemeldeten Abschluß der neuen türkischen Anleihe von 12 Millionen Pfund Sterling. Die Ausgabe der 6 Procent. Obligationen soll zu 62 erfolgen. DaS Deficit für das laufende Finanzjahr wird türkischerseits auf 3,600,000 Pfund Sterling angegeben, zu dessen Deckung die obige Anleihe helfen soll. Ein schöner Zustand! und eine solche Regierung will noch Garantie für theure Eisenbahnbauten von nahezu hundert Meilen Länge leisten! — Spaßhaft ist, was die Journale erzählen, daß der Vicekönig
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