Preis r vierteljLH» rtg« Pränumeration 8ngr. in'- Hini- v ngr. bet Abho lung in der Expe dition. Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) M 52. Sonnabends, den 3V. December Insertivn-grdShren werden die Seil» ober deren Raum mit i ngr. berechnet. 1834. Erinnerung meiner Kinderjahre am Christfeste. ÄlS die Morgen-Glocke, Herr! uns heute Kündend dein GebhrtSfest, uns erscholl; Dacht' ich an die kindlich reine Freude, Die mir früher aus dem Herzen quoll. Ach, wse langsam schlich vor 50 Jahren Doch die Zeit hin vor dem Christfest mir! Wo wir Knabeil dort noch Engel waren, Kronen auf dem Haupt, von Goldpapier. Engelrein, gleich einer weißen Taube, Schön geziert mit Stern und Ordensband, Das die Mutter von der Sontagöhaube Um die Schultern und den Leib mir wand. Stunden putzte sie an ihrem Sohne, Zog des Vaters Sonntagshemd hervor; In der Hand ein Licht und in der Krone Wähnt' lch selbst mich aus der Engel Chor. Kam ich aus der Metten — welche wahre Freude machte mir das Schlittenpferd, Das die Mutter, wie im vor'gen Jahre» Nun bemalt, zum dritten Mal beschert. Doch nicht lange währte diese Freude; Kam einmal das hoh' Neujahr in's Land, Hin war Schlitten, hin war Schell'ngeläute; T)enn Knecht Ruprecht hatt' es Mir entwandt. Arme Eltern können nicht viel geben! — Eme Mütze, um den Hals ein Tuch, Ach! da suhlt ich immer neues Leben: Genügsamkeit — die hat ja stets genug. Wenn der Christ-Geschenke reicher Leute Beugt die Tafel unter ihrer Last, Haben ihre Kinder nicht die Freude, Die du, Gott, mir da gegeben hast. Darum seid zufrieden, arme Kinder! Wenn kein Weh' sonst eure Freude trübt. Eure Eltern geben drum nicht minder, Wohl noch mehr, als was der Reiche gibt. — Hin, wo mir der heil'ge Christ bescherte, An die Kinderfreuden denk ich nun; Hin, wo dort, im kühlen Schoos der Erde, Die Gebeine guter Eltern ruh'n! Eine Wechselschuld. (Schluß.) Waidmoser biß sich in die Lippen, die Wen dung kam ihm zu unerwartet, er lächelte verle gen. endlich sagte err „Die Sache geht rasch. Müßte mich doch bedenken, und wer steht mir da für- daß ich diese versprochenen Procente erhalte?" „Ich, Herr!" rief dazwischentretend der Werk führer. Doch der alte Wildhahn drängte den jungen Mann zurück; einige Papiere aus der Brust tasche ziehend und dieselben vor dem Fabrikhrrrn ausbreitend, sagte er scheinbar gelassen: „Sie sind ein Kaufmann und wollen sicher gehen, ver denke es Ihnen nicht. In jetziger Zeit verliert Niemand gern sein Geld, und der Bruder traut dem Bruder nicht. Hier ist das Derzeichniß des vorhandenen Jnventariums, hier die ausstehen den Forderungen, hier die Schulden. Hier die Erklärung der übrigen Gläubiger — hier die Er klärung der Erdmuthe — und hier..." Waidmoser, der mehr Und «ehr verlegen wurde, fühlte die Gluth der Scham in sein Ge sicht steigen, als er die zuletzt vorgelegte Schrift betrachtete. Er las sie flüchtig, dann schaute er auf, und sich zu dem Alten wendend, fragte er verlegen: „Und Sie selbst verbürgen sich Mit Ihrem Vermögen für das Gesagte und Ver sprochene?" Der alte Wildhahn lächelte glücklich, gutmüthig spottend: „Za- Herr, so zeigt'ö die letzte Schrift» die ich Ihnen vorlegte. Sie meinen vielleicht im Herzen: der alte Mann ist kindisch- sich aufseine alten Tage für Fremde zu verbürgen. Das thut in jetziger Zeit der Bruder nicht für den Bruder. Doch, Herr, ich handelte nicht ohne Ueberlegung. Meine Ansicht bei der Sache war: Rasch ge-