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Sächsische Elbzeitung : 11.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187512118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18751211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18751211
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-12
- Tag1875-12-11
- Monat1875-12
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.12.1875
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Mch stfche Glbjeitmg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. SerichtSamt und den Stadtrach zu Schandau und den Stadtgcmcwrcrat^^ AU, Schandau, Sonnabend, den 1«. Deccmbcr 187,). O Das Suez-Geschäft Englands. So großes Aufsehen hat schon lange kein Ercig- nlß mehr gemacht, als der Ucbcrgang der cgyptischcn Sucz-Eanal-Akticn in den Besitz der englischen Nc- giernng, nnd nicht wenige Journale sind geneigt, die scö Kaufgeschäft als den Ausgangspunkt einer voll ständigen Wendung in der orientalische» Frage zn be trachten. England, das vor Kurzem noch wegen der Kurzsichtigkeit und Mattherzigkcit seiner auswärtigen Actionen verhöhnt wurde, wird jetzt als ein nnübcr- trcffbarcs Muster von Umsicht und Energie bewun dert, und fast sollte mau meine«, daß vor seinen Staatsmännern die feinsten Diplomaten anderer Staa ten bescheiden in den Hintergrund treten müßten. Nur eine Sorge scheint die so Plötzlich bekehrten Lobrcducr zn bewegen, die nämlich, daß bei dem cghplischen Han delsgeschäft Graf Derby zu schlau uud zu keck gewc- scu sein könutc, als daß Europa cö dulden dürfte, und man sicht schon völkerrechtliche Verwickelungen im Geiste voraus, die nicht ohne Blnt-, wenigstens nicht ohne Tintcvcrgicßcn zu löse» sein würden. Man wird sich aber beruhigen könne»; de»» wen» die Kanfgcschichtc allerdings auch einer politischen Seite entbehrt, so überwiegt vorerst doch die commcrziclle und finanzielle Seite derselben so sehr, daß England gar nicht für nöthig erachtet hat, das Gutachten dcr Mächte zu einer Operation cinznholcn, die jede be liebige Privat-Gcscllschaft ebenfalls ohne alle Rücksicht ans politische Gesichtspunkte Hütte ausführcn können. Die Konferenz von Konstantinopel vom Jahre 1809 bot ja den europäischen Mächten Gelegenheit, den Snczkanal gemeinsam zn erwerben; aber sic verschmäh ten cö und haben nnn kein Recht, gegen dm Aukan der Hälfte des EanalS von Seite Eugland'S Einwen dung zn erheben. Auch hat der Licckönig von Egyp ten in der Finauznoth, die ihn znr Veräußerung dcö cgyptischcn Antheils veranlaßte, keineswegs bei Eng land, sonder» bei Fra«krcich zuerst augcklopft; aber die französische» Fi»a»zgcscllschaftc» stellten Beding ungen, die er zu wucherisch fand, und so wendete er sich an England, dessen Negierung die Vorthcilc dcö Geschäfts sofort übersah und rasch zngrisf. England hat damit übrigens noch nicht einmal die volle Hälfte der Acticn des Suez-Canals erworben, nnd von sei nem ausschließlichen Einfluß auf die Leitung nnd Ver waltung dcö Unternehmens kann also so lange nicht die Rede sein, als cö nicht die übrige» Aclic» aufgc- kauft hat, die sich größtcnthcilö i» französische» Hä»dcu ' bcfi»dc». Aber richtig ist allerdings, daß die gclnngcuc Operation den Einflnß Englands auf die cgyptischc Negierung und sein Ansehen im nordöstlichen Afrika wesentlich stärkt und den französischen Einfluß, dcr seit der Katastrophe von Sedan schon zn zerbröckeln begonnen hatte, vollends vernichtet; mit dem hübschen Projekt Napoleons III., anö dem Mittelmeer einen „französischen See" zn machen, ist cS anö nnd vorbei, und darum ist mau selbstverständlich in Paris sehr erbittert über die Engländer. Glücklicher Weise kann man dort nicht, wie man will, und für die Wieder belebung der französischen VoruiachtSgclüste regt sich im übrigen Enropa weder Hand noch Fuß. Waö dem englischen Einfluß in Kairo noch ver stärkt, das ist, daß jetzt ein englischer Finanzmann, der General-Zahlmeister Care, bcrnfen ist, daö cgyp- tische Staats-Finanzwesen wieder in Ordnmig zn bringen. Doch nicht bloö Englands Stellung im Mittelmccre ist durch den Snczhandcl gebessert, son dern auch sciu Weg »ach Ostindien hat an Sicherheit gewonnen, was sofort in die Augen springt, wenn man sich die Stationcnlinic Gibraltar Malta, Snez, Aden mit der Insel Pcrim vergegenwärtigt. Wenn nun diese politischen Vorthcilc dcö Geschäf tes sicherlich nicht zu verachten sind, so gehört dage gen Alles, waö über den furchtbaren Schlag, den England damit Rußland versetzt haben soll, vorgc- bracht wird, in daö Gebiet jener Uebcrtreibnngen, ohne die man einmal selbst die einfachsten TageSfra- gen nicht mehr behandeln zu kvnucu scheiut. Ruß land hat seit Jahren dein Wachsen des englischen Einflusses iu Egypten nnthntig zugcschcu, woraus hcr- vorgcht, daß es darin in keiner Hinsicht eine Gefahr für sich erblickt; die Behauptung aber, England habe sich in Egypten ein Faustpfand schaffen wollen, da die drei Kaiserhöfc sich bereits über die Thcilun^ der Türkei geeinigt hätten, verdient Angesichts der That- sachc, daß jene Höfe noch nicht einmal eine gcmcu sainc Note bezüglich der Durchführung der vom L» tan versprochenen Reformen zu Staude bringe» koun- tc», gar keine ernstliche Erörterung. England hat eine gntc Gcschäftögclegcnhcit benützt, die sich ihn bot, nachdem Frankreich sie abgcwiescn — daö i Alle«! Ta gcöqeschichte. Sachsen. Schandau. Nachdem wir seit mehreren Tagen ganz bedeutende Kälte hatten, an ei nem Tage gegen 20 Grad, ist auch hier daö Eis an der Elbe seil Donnerstag znm Stehen gekommen. — Die Bestallung der Standesbeamten nnd ihrer Stellvertreter durch die Krcishauptmauuschaflcu geht in Sachse» jetzt ihren« Abschluß entgegen. Sachsen hat in Zukunft 1104 Staudcsämtcr; davon komme« 3 ans Dresden, je 1 ans die Städte Leipzig »u! Ehcinnitz nnd je 1 auf die übrigen 09 Städte der rcv. Städtcordunng. Die übrigen Standesämter vcr- thcilcii sich auf die auf 25 auitöhauptmaunschaftlichcn Vcrwaltuiigsbczirkc uud dem Bezirk der Vcrw.-Com- missiou zu Glauchau je nach Größe des Bezirks zwi schen 1k nnd 58. — Nach rcichögcsctzlichcr Bestim mung muß auch für die Mitglieder der kgl. Familie ei» besonderer Staudcsbcamlkr erwählt werde»; der Mi nister dcö kgl. Hauscö wird in Folgc allerhöchster Anord- nnng dazu ernannt. In nächster Woche wird die Ver sendung der Standeöregistcr rc. beendet sein. Die Ge meinden haben alle Kosten der neuen Einrichtnng zu tragen, auch die Dienstsiegel, für welche eine beson dere Form vorgcschricbcn worden, zn beschaffen. Die Siegel haben, nm Bcrwcchöliingcn zn vermeiden, au ßer der Bezeichnung des Ortes noch diejenige dcö amtShanptmauiischaftlichen VcrwaltuugSbezirkcs zu ent halten. — Weihnachten, die Zeit der Bcschccrnngcn rückt immer näher, und mit ihr treten auch gesteigerte An forderungen an den Postvcrkchr heran. Die Masse von Packetcn mit Weihnachtsgeschenken, welche in die ser Zeit sicher und rasch an ihren Bestimmungsort gelangen sollen, crheischt eine besondere Aufmerksam keit vou Seiten der Postbeamten, aber auch die strikte Befolgung dringend nöthigcr Vorschriften von Sei ten dcö Publiknmö. Die deutsche NcichSpostvcrwal- tung hat eine Verfügung erlassen, welche alle in Be zug auf den WcihnachtSverkehr uöthigen Bestimmun gen umfaßt. Diese Verfügung enthält folgende für daö Publikum wichtigen Punkte: I. Die Verpackung der Packete muß fest uud dauerhaft sciu. Schwache Schachteln, Cigarreukistcn u. dergl. sind im Allge meinen zur Beförderung nicht geeignet lind dürfen ausnahms weise „auf Gefahr des Absenders" zur Beförderung nur dann angenommen werden, wenn daraus Störungen für den Post- betrieb nicht zu besorgen sind. L. Die Packereien müsim mit einer dauerhaften, deutlichen und vollständigen Aufschrift versehen sein, so daß nöthigenfalls ms Packet auch ohne Begleitadresse bestellt werden kann. Die kacketaufschrift muß alle wesentlichen Angaben der Adresse nthalten: demgemäß bei frankirten Packetcn auch dcn Framv- vcrmerk, bei Packcten mit Postvorschuß den Betrag des ent nommenen Vorschusses, und bei Eilpacketeil den Vermerk durch Eilboten rc. Auch bleibt insbesondere darauf zu sehen, daß der Bestimmungsort genau nnd deutlich bezeichnet nnd daß bei Sendungen nach größeren Orten die Angabe der Wohnung des Empfängers, bei Packcten nach Berlin außerdem der Buchstabe des Postbezirks sN., 0. u. s. w.) sowohl auf dcr Begleitadresse, als auch auf dem Packete selbst angegeben ist. Die Packetauf- chrift muß ans den Packete» selbst niedergcschrieben oder an denselben so haltbar befestigt sein, daß sie nicht während der Beförderung durch Zufall abgerissen oder abgestrcift werden kann. Namentlich ist bei der Anwendung sogenannter Fahne» zu prüfe», ob dieselbe» aus dauerhaftem Stosse bestehe» u»d g»t befestigt sind. Aeltere Aufschriften müssen beseitigt oder unkenntlich gemacht sein. 8. Die Vost-Aufgabezettcl müssen haltbar aufgeklebt werden. 4. Mit der größten Aufmerksamkeit und Umsicht ist die Ab sendung der Packetadressen und dcr Packete stets so emzurich- ren, daß die Packetadressen, wem« möglich früher, mindestens aber gleichzeitig mit den dazugehörigen Packcten am Bestimm ungsorte eintresfen. , — Auf Ansuchen dcö Komitee s»r dc» Zvchlmoitt vo» cdlc» Pferden i» Ncnbrandenburg ist vom königl. Ministerium dcö Jimcr» dcr Vertrieb vo» Loosc» dcr m!l diesem Ziichlmarklc vcrd»iide»c» Vcrloosuug vo» Pfcrdc», Eguipagcu, Rcit-, Fohr- »»d Stallutcu- silic» im Königreiche Snchsc» a»f dnö Jahr 1870 imtcr dcr Bcdiiignng gestaltet wordc», daß nach cr- folgtcr Vcrloosung die Rammer» dcr gezogenen Ge winne im Dresdner Journal mid der Leipziger Zeit lina öffentlich'bekannt gemacht werden. — Anö allen Theilen Sachscnö und weit darnbcr hinaus gehen Nachrichtcil von migcmcin heftigem Schneefall ein. Unterhalb mancher, dem Zugwind besonders ausgesetzten Stellen hat cö dcn Schnee zu wahren Bergen znsammcilgetricbcn, nnd cö haben sich mitunter Wehen gebildet, welche die colossalc Länge von 150 Metern Länge mid bis 2 Meter Tiefe ha ben. Auch in denjenigen Gegenden dcö Erzgebirges mid oberen VoigtlandcS, welche bis zum Sonißibend früh merkwürdiger Weise ungleich weniger Schiicc alö wir und fast gar keine Fröste halten, ist nunmehr der Winter mit bedenkenden Cchnccmnssen mid empfind lichen Kältegraden in grimmigster Form nnfgctrcten. Tiefe Hohlwege, in denen der Schnee kaiun '/> Elle hoch lag, sind über Nacht vollständig zugefüllt wor den, und alle Gebirgsbäche haben sich mit Eis übcr- zogcn. — Man schreibt dcr „9t. B. B.-Z." ans Sach- sciu „Daö Bahiiprojcct Piriia-Dux, seit Jahrcn in der Schwebe, ist jetzt ganz aufgcgcbcii, dagegen ein neues Projcct nicht mir nnfbctaucht, sonder» bereits stark i» Bearbeitung. Es ist dies eine Bahn von Pirna über Gottleuba, Fürstenau nach Klostcrgrab rcsp. Brüx. Die Vorarbeiten für diese Strecke sind bereits beendet und am 21. v. M. der sächsische» Nc- gicrnug cingcrcicht, anch habe» bereits das Hans Er langer nnd die Deutsche Eiscnbahn-Bangcscllschaft in Frankfurt a. M. die Beschaffung der erforderlichen Bnngcldcr zngesngt, wenn die sächsische Regierung eine 3procentigc Zinscngaranlic übernimmt. Ma» jat dies Projcct cincr Fusion mit dcr Müglitzthal- bahn (von Mügeln bci Pirna beginnend nnd übcr Glashütte nach Fürstenau gehend) zn danken und sol- cu beide Linien gleichzeitig gebaut werde». Beide Bahne» würde» sich i» Fürste»»» treffe», rcsp. ver eine», von dort übcr Klostcrgrab nach Brüx gehe» niid hier wieder mit der bereits im Ba» befindlichen Mnlde-Frciberg-Brüxcr Bahn znsammenkonlnien. Daß beide Bahnen, besonders aber die Line Pirna-Kloster- grab eine große Zukunft haben und sehr rentabel werden würde», dürfte bci dem Vorhandensein bedeu tender Sandstein-, Eisenerz- und Kohlenlager, welche von dieser Bahnlinie berührt werden, keinem Zweifel unterliegen und dcr Segen, welcher den bisher vom Bahuverkchr vollständig ausgeschlossenen Gegenden er wüchse, sicher ein reicher werden. Selbst die Verbind ung mit dcr ReichShanptstadt würde dcn bisher ver nachlässigten Gegenden auf kürzestem Wege eröffnet sein, denn Pirna steht durch die Pirna-Cammzcr Bahn bereits in direktester Verbindung mit Berlin. In Dresden beträgt die Einwohnerzahl nach dcr neuestcn Volkszählung laut Mitthcilnng des „Dresdner Anzeigers" 190,378 Personen incl. den 8878 Militärpersoueu. Die Bevölkerung der Ne iden.; ist demnach innerhalb der letzten vier Jahre «in 19,340 Seelen oder um 10,Prozent gestiegen. Daö Blatt fügt jedoch hinzn, daß die Ziffern uoch nicht Anspruch auf vollständige Genauigkeit erheben. — Am 19. d. (Sonntags) Vormittagö 11 Uhr nimmt dcr diesjährige' Christmarkt seinen Anfang und endet Freitag den 24. Dccbr. Abends 9 Uhr. Anö- wärtige Fabrikanten dürfen Freitag und Sonnabend wn 17. nnd 18. d. znm Verkälts im Ganzen auS- cgen, aber lediglich mir an hiesige nnd fremde Kauf- cnte oder solche Personen, die zum Handel berechtigt nd, und auch an diese nnr an «ros in ganzen Stü- ^n oder in ganzen Dutzenden verkaufen. Das Er richten von Ständen uud Buden auf de» Straßen ist -untersagt; außer auf dem Altmarktc dürfen Verkaufs-
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