Großenhainer Rntcrhaltungs- und Ätt^eigeblatt. Gedruckt, verlegt und rcdigirt von Herrmann Starke. 68. Sonnabend, den 24. August I80O Bekanntmachung» Die zum Nachexereiren pflichtigen Communalgardisten haben als -e» 2V. August, Nachmittags 5 Uhr vor dem Rathhaule e.nzuftnden. Entschul ¬ digungen sind an den Hauptmann der 5. Compagnie, Herrn Arnoto, ' Hain, den 22. August 1850. Das Kommando. Tagesnachrichten. Sachsen. Zehnte Sitzung der ersten Kammer. Der von der Minderheit der Universität gewählte Professor Tuch wird eingeführt. Auf der Regi strande war bemcrkcnswerlh eine Petition des Stadt- raths Pfotenhauer um Revision des Communal- gardenregulativs vom 5. Februar 1831, weil es erstens im Allgemeinen zu mangelhaft sei und im Speciellen die Schuld trage, daß sich für die Dresdner Communalgarde kein Commandant fin den möge. Die Tagesordnung betraf die Ver ordnung über das Vereins- und Vcrsammlungs- recht vom 3. Juni. Erst wurde die nachträgliche Genehmigung zu derselben ertheilt und dann das ganze Gesetz ziemlich unverändert gegen 12 Stim men angenommen. Außerdem brachte v. Nostiz noch die Frageauf, ob nicht eine einstweilige Vertagung der Kammern zweckmäßig sei. Die Sache wurde in eine geheime Sitzung verwiesen und darin dem Vernehmen nach der Entschluß gefaßt, daß es zweckmäßiger scheine, zu bleiben. — Die neunte Sitzung der zweiten Kammer halte zum Gegen stände die Berathung des Gesetzentwurfs über einige veränderte Bestimmungen über die Ablösung der Lehngelderverbindlichkeit, deren Fortsetzung auf die nächste Sitzung verschoben ward. — Ein großer Theil der in Dresden conditionirenden Schneider gesellen hat den rühmlichen Beschluß gefaßt, all wöchentliche Beisteuern für Holstein aufzubringen. Der erste Wochenbetrag war'6 Thlr. 25 Ngr. Preußen. Auf die Note an das österreichische Cabinet, welche dagegen protestirte, daß Oesterreich sich die Verwaltung des Bundesvermögens anmaßen wolle und mit Krieg drohte, wenn es nicht von diesem Ansinnen abgehe, ist eine nachgiebige Ant wort von Wien erschienen, nach der das Bundcs- eigenthum von einer gemeinschaftlichen österreichisch preußischen Commission einstweilen verwaltet werden soll. Die Frage über den badischen Truppen ausmarsch soll einem Schiedsgerichte vorgelegt wer den einstweilen aber der Truppenausmarsch sistirt werden Auf den 1. September soll nun einer österreichischen Circulardepc,che an sammtliche deutsche Regierungen zu Folge der Bundestag wieder in Kraft treten; Preußen soll jedoch auch dicßmal sich nicht dabei bctheiligcn wollen. — Der Abschluß eines neuen Handelsvertrags mit Belgien joll in naher Aussicht stehen. — Aus Berlin schreibt man: „Was schon längst vorauözusehen war, ist endlich eingetrcten. Das handeltreibende Publicum will sich gegen die Folgen der unausbleiblich eintretcnden Entwerthung des den hiesigen Markt überfüllenden nichtpreußischcn Papiergeldes ernstlich wahren, und bereits sind gegen 30 der angesehensten und grade auf den kleinen Verkehr einwirkenden Handelshäuser zusammengetreten und haben sich verpflichtet, bis zum 1. September Zahlungen nur zum zehnten Theil des Betrages in nichtpreußischem Papiergelde, vom 1. September ab jedoch kein anderes als preußisches Papiergeld anzunehmen. — In dem Städtchen Neuhalvcnslebcn bei Magdeburg hat die Cholera zu bedeutenden Straßenaufläufen Ursache gegeben, welche die Zerstörung der Wohnung eines Fleischers, dessen schlechtes Fleisch die Veranlassung der großen Sterblichkeit sein sollte, und eines Branntweinbrenners, die Mißhandlung mehrerer Beamten und mehrere sogar tödtliche Verletzungen zur Folge hatten, da das Militär nur mit Mühe die Ordnung wieder Herstellen konnte. Die Sterb lichkeit in der Umgebung Magdeburgs ist sehr groß; im obengenannten Städtchen betrug sie seit drei Wochen über 200 Personen. Hannover- In Giboldchauscn ist die Cholera mit einer solchen bisher noch nicht dagewesenen ausgetreten, daß von der ungefähren Ein- Aohnerzahl von 2000 Menschen seit etwa drei benähe 300 dieser Krankheit erlagen. - Marburg hat ein Eisenbahn- unsall stattgehabt, wobei es mehrere Todte und viele ^b. Es stürzten einige Wagen mit der Locomotwe von einem hohen Damme herab.