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Deutsche allgemeine Zeitung : 17.01.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-01-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185701171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-01
- Tag1857-01-17
- Monat1857-01
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 17.01.1857
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17. Januar 157 Deutsche WgkMillt Muug Zu beziehen durch alle Postämter des Zn-- und Auslandes, sowie durch dir Crpedition in Leipzig (Quersnajje Nr. 8). JnsertlonSgebübr für den Raum einer Zeile 2 Stgr. Preis für da« Bierteljahr 1'/, Thlr.; jede siuMe Nummer 2 Ngr. «Wahrheit «»d Recht, Freiheit und Gesetz! Sonnabend ^ieMwng erscheint Vitt Ausnahme de« Montag« tä^ich und wird Nachmittag« 5 Uhr aiw- gegeben. den «ine Pflangschule der Charakterlosigkeit sei". Interessant ist hier vor ! allem der Nachweis, daß die Häupter der ultramonlanen Partei selbst nur --„Fremde" oder doch wenigstens keine Altbaiern seien. „Als", sagt derVer- i fasser, „in der Wissenschaft und Staatsverwaltung der Ultramontanismus ! die Oberhand gewann, waren nicht etwa bairische LandeSkinder, sondern i Fremde die Vertreter dieser Richtung: die Rheinländer Görres, Windisch mann, ArnVlS, Lasaulx, der Königsberger Philipps, die Franken Döllin ger und Höfler, der Franzose Moy, der Schotte Lamont. An der Spitze der wissenschaftlichen Anstalten stand Hr. v. Abel aus Wetzlar in Rhein preußen." „Ihr selbst", fährt der Verfasser fort, „die ihr den Fremdcn- haß in Baiern schürt, seid eine Partei von Fremden. Unter allen den Häuptern der ultramonlanen Partei, die im vorigen Jahrzehnt, aufgebläht ist, finden wir nicht einen von bairischer Abstammung. Es sind Franken, Preußen, Franzosen, Schotten, die sich an einen rheinländischen Kern an- gesetzt haben. Ihre Zeitschrift, von dem Koblenzer Görres und dem Kö nigsberger Philipps in München gegründet, erschöpft sich jetzt in Wehrufen über die heillosen Folgen der Fremdenberufung. «Alle Fremdeneinwande, rung in Baiern ist vom Uebel — aber wir, die Eingewandcrten von Koblenz, sind der Segen des LandeS.» «Alle fremden Elemente werden vom bai rischen Volke rasch wieder ausgestoßen — aber wir, die Ullramontancn von Koblsnz, sind seit 18 Jahren die Männer des Vertrauens.» So rief auch die Partei, als an Ker Universität zur Rectorwahl geschritten wurde: um keinen Preis einen Fremdling aus Hessen-Darmstadt (Liebig)— aber unser Fremdling aus Koblenz ist der rechte Mann!" Nicht minder treffend ist die Ausführung, daß die Ideen des Ultramontanismus den Massen wie den gebildeten Clässen frcmdgebliebcn seien. „Daß er (der Ultramonta nismus) in die gebildete Classe nicht eingedrungen ist, zeigt ein Blick auf die Universität und die Literatur. Da findet sich unter den einheimischen Gelehrten und Schriftstellern nicht eine bedeutende Persönlichkeit, die dem Ultramontanismus zugethan wäre. Zugegeben, daß die Herren v. Ringscis oder Sepp sich in ihrer Art einen Namen gemacht haben, aber ich fasse den Begriff etwas stricter und denke an die Männer, die genannt werden, wenn Altbaiern mit Stolz auszählen will, was cs an wissenschaftlichen Größen im Laufe dieses Jahrhunderts hervorgebracht hat. Wo sind diese allbairisch-ultramontanen Größen? Wenn keine vorhanden ist, so bleibt nur eins von zwei Dingen übrig: entweder es fehlt dem Lande an guten Köpfen, oder seine guten Kopfe sind dem Ultramontanismus abgeneigt. Wir müssen bei der letztem Alternative stehen bleiben, wenn wir uns an Franz Baader, Schmellcr, Mittermaier, Bayer, Spengel, Haneberg erin nern." (Dafür, daß der Ultramontanismus auch die Massen nicht zu durchdringen vermochte, möchten wir unsererseits den Zustand der ultra montanen Press« selbst als Beweis anführen. Nicht blos, daß diese mit dem Jahrcsschluß um vier Organe abgenommen haben wird — zwei andere werden cingegangen sein, zwei die Farbe gewechselt haben —: die fortwähren den Klagen, selbst der bekanntesten ultramonlanen Blätter, über Lauheit des katholischen Publicums, Mangel an Unterstützung rc. sprechen deutlich genug. Und doch ist die ultramontane Partei dermalen die einzige organi- sirte in Baiern, und doch wirkt ein großer Theil der Geistlichkeit unablässig für diese Presse.) Es ist nicht dieses Orts, die ganze zeitgemäße Bro schüre in ihre Details zu verfolgen. Zum Schlüsse nur noch folgende Be- trachtungrn über den xenolasischcn Feuereifer, der auS unsern katholischen Universitäten, namentlich der münchener, katholisch-altbairische Oasen ma chen möchte, und dessen Widerlegung gewiß Vielen aus dem Herzen ge schrieben sein wird. „Sollte gründlich für die Erhaltung der Stammes- individualitäten gesorgt werden, so müßten wir wol neben einer exclusiv bairischen eine exclusiv fränkische und desgleichen schwäbische Universität be sitzen. Dabei wäre die Berufung fränkischer und schwäbischer Fremdlinge auf einen specifisch bairischen Lehrstuhl grundsätzlich auSzuschlicßen, auch Sorge dafür zu tragen, daß nicht Studirende von bairischem Geblüt durch den Besuch der fränkischen oder schwäbischen Hochschule ihr einheimisches Geistesleben muthwillig aufs Spiel sehen. Die gleiche Bedachtnahme wäre selbstverständlich auf die Erhaltung von schwäbischem und fränkischem Voll blut zu verwenden. Dies ist die konsequente Ausbildung eurer Theorie vom einheimischen Geistesleben, einer von den absurdesten Verirrungen des deutfchen particularistischen Triebe-, der an der Größe und an der Ernie- drigung Deutschlands gleichen Antheil hat. Gott behüte uns, daß nicht die Idee deutscher Einheit, auf politischem Gebiet durch jenen Particularis- mus zuschanden geworden, vollends von dem Gebiet der Wissenschaften, ihrem letzten Zufluchtsort, verjagt werde! Auf diesem Gebiet sind ihre Träger seit Jahrhunderten die Universitäten, deren Bedeutung nicht zum geringsten Theile gerade darin ruht, daß hier das einheimische Geistesleben vom Süd und Norden sich begegnet, sich bekämpft und versöhnt, seine Vorzüge auStauscht, seine Untugenden ausgleicht. Schließt da- preußische Geistesleben auf preußischen, das bairische aus bairischen Hochschulen ab, - Deutsch d. . Preußen —I Berlin, 15. Jan. Trotz des heitern Himmels wat die Stimmung der Hanpistndt Henle eine von- bangen Sorgen umzogene. ES hieß, die Vorlagen de« schweizerischen BundeSnarhS seien in der Bundesversammlung auf Widerstand gestoßen. Das Gerücht scheint nicht ganz leer zu sein, da die Entscheidung'brr BundeSversannnlung am 14. Ian. noch nicht zustande gekommen Mir. Man hofft indessen, daß dir Wider stand sich werde glücklich überwinden lassen, obgleich man sich auch gestehen muß, daß von Dene»., welchen die gegenwärtigen Zustände der Schweiz zuwider sind, bet Widerstand werde auf jede mögliche Weise genährt werden, da nur auf diese Weise eine totale Umwälzung der politischen Ver hältnisse der Schweiz herbelgeführl werden könne. Preußen ist auf eine solche Umwälzung nie ausgcgangen und sie liegt auch jetzt noch seinen In tentionen durchaus fern; aber rS dürfte sehr zu bezweifeln sein, daß Preu ßen auch dann, wenn es zu einem Kriege gezwungen wird, solchen Inten tionen fernbleiben werde. Die noble Stellung Preußens der Schweiz ge genüber ist so in die Augen fallend, daß man es unbegreiflich finden müßte, wenk sie auf Preußens Füderung nicht eingchen wollte. Wenn die Schweiz, wie es heißt, die Gefangenen nur gegen einen bestimmten Verzicht dcS Kö nig- von Preußen auf Neuenburg frellassen will-, so beschwört sic herauf, was sie vermeiden will. (Die neuesten Nachrichten aus Bem geben den Befürchtungen unser- Correspondenten keinen Raum. D. Red.) — Heute früh ist der frühere Geh. Staat-Minister und erste Präsident des Oberlki- bunalö, Hr. v. Mühler, gestorben. — Das StaatSministerium hatte ge gen Mittag eine Sitzung im Conferenzzimmcr de- Herrenhauses. Die erste der innem Fragen ist gegenwärtig die Stenerfrage. Die bekannten fünf Struergcsctze werden lebhafte Bewegungen in den beiden Häusern hervor bringen und der gegenwärtigen Session eine hervorragende Stelle in der Geschichte unsers Parlamentarismus verschaffen. — Da- berliner Correspondcnz-Bureau vom 15. Jan. sagt: „Obschon die Nachricht eingetvoffen ist, daß die Commission der Bundesversammlung in Bern die Anträge des Bundesraths einstimmig angenommen hat, so hat doch die gleichzeitig angelangte Meldung von der erfolgten Vertagung deS Beschlusses die Befürchtungen hier wieder rege gemacht, daß Feindscligkei- ten nicht ganz zu vermeiden sein würden. Man versichert, cs sei bestimm ter Entschluß unserer Negierung, heute Abend die Mobilmachung anzu ordnen und gleichzeitig die in der Rheinprovinz sielenden, zur Theil- NahM« an der Expedition designirten Truppen sofort in Bewegung zu setzen, sobald nicht bis heule Abend die Nachricht von der erfolgten Entlassung der Gefangenen aus Neuenburg hier eintrcffe. Auch an der Börse ver hehlte man diese Besorgnisse nicht, man drängte sich zum Verkaufe, und die meisten Papiere schließen mit weichenden Cursen. Namentlich wurden Staatsschuldscheine stark ausgebolen, anfänglich zwar nur '/« Proc., zuletzt aber Proc. unter dem gestrigen schon ermäßigten Curse." Der Jndcpendance bclge wird aus Berlin vom 14. Jan. geschrieben: „Man versichert, daß der König auf der vorgängigen Freilassung der Ge fangenen besteht; doch scheint ec geneigt, auf seine Souveränctätsrcchtc in Neuenburg zu verzichten, nur hätten ihm die Schlösser zu Neuenburg und Locle sammt den zu ihnen gehörigen Domänen für immer zu verbleiben. Die preußische Fahne würde auf den beiden Schlössern aufgepflanzt bleiben." — Die Strafe der unbefugten Offenbarung von Privatgehcimnissen, mit welchen der h 155 des Strafgesetzbuchs Medicinalpcrsonen und Andere, welche Geheimnisse, die ihnen kraft ihres Amts, Standes oder Gewerbes anvertraut sind, bedroht, kommt nach einer Entscheidung des Obcrtribunals gegen Aeitung-redacteure nicht zur Anwendung, da diese nicht zu den Beamten und auch nicht zu den Gewerbtreibenden gehören, und cs beruhe lediglich auf einem freiwilligen Abkommen zwischen dem Redacteur und sei nem Korrespondenten, ob jener den Namcn des Letztem verschweigen wolle oder nicht. Auch ein gesetzlicher Grund, der ihn von der Namhaftmachung desselben auf Ersodern des Richter- entbinde, bestehe nicht. — Der Prälat und Domdtchant v. d. Marwitz ist vom Domcapitel unter Zustimmung deS Königs zum Bischof von Kulm erwählt worden. Baiern. Franken, 15. Jan. „Die münchener Pro- fcssorcnberufungen und die Ultramontanrn" ist der Titel einer bei Beck in Nördlingen kürzlich erschienenen Streitschrift, in welcher ein „bai rischer Protestant" — wie man vermuthet, einer unserer tüchtigsten RechtS- gelehxtrn und Publicisten — die Anmaßungen und falschen Anklagen un serer ultramoNtanen Presse, namentlich der Historisch-Politischen Blätter, mit ebenso viel Energie als Gewandtheit entgegcntritt. Drei stereotype Be schwerden insbesondere weist der Verfasser als unbegründet zurück, die, daß „die bairischen Katholiken vom Gebiete der Wissenschaften verdrängt", daß „das einheimische Geistesleben unterdrückt und ein fremdes verderbliches an seiner Stelle gepflegt werde", und schließlich, daß „die Hegung der Frem
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