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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189902175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-17
- Monat1899-02
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1899
- Autor
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Riesaer H Tageblatt «nd Anzeiger WMM M Anzeiger). AmtsLtalt "S-r- der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des StadtrathS z« Ries» 40. Freitag, 17. Februar 189S, AveudS. SS. Jahr,. Riesaer Lageblatt rrschetttt jeden Lag Abend« mtt LuSuahm« der Tmm- und Festtag«. Btertrljährlicher BeprgSPret« bei Abholung tu de» Axpedttton« t» «ich, «nd Strchla ob« durch uuf» Lck^r jrri tn» Ha», 1 «art 80 Pfg., bei Abholung am Schalter der läster! Postanstalte» 1 Mart 28 Psg., durch den Briesträg« st» iug Hau« 1 Mark «8 Pf« An»et^»*>«ch»i fitr dt, Ruu«« d» «»Sgadetage» bi« Bormittag S Uhr ohne Gewähr. »ruck und »«lag da« La«g«r ü viutrrltch tu Riesa. — Geschästrstell, »astanienstraß, 8V. — Kür di, Rrdactio» verantwortNch: -er«,»« Schmidt in Riesa. Die jetzige Zeit scheint insofern zur erfolgreichen Bekämpfung -er Obstbau«- ifchVIiUg« besonders geeignet, als infolge deS blätterlosen Zustande- der Bäume die Brut der schädlichen Schmetterlinge leicht sichtbar ist. Zu den Letzteren gehören insbesondere: 1) der Egoldchstrr, dessen Nachwuchs in Form kleiner Raupen in zusammengespon- nenen und deshalb in die Augen fallenden dürren Blättern an den Zwngen überwintert. 2) der Usttgelspirmer, welcher seine Sier perlschnürenartig in 14 bis 16 leicht sichtbaren Reihen um dünne Aeftchen absetzt, und 3) der Schmammspirmer, welcher seine Sier an Obstbäumen, Mauern und Zäunen in daumdicken, feuerschwammähnlichen braunen Gebilden ablegt. Die BernichtlMg geschieht am besten durch Abschneiden, beziehentlich Abkratzen und Verbrennen des Abfalles. Zu schaue« dagegen sind die in geringen, zusammengesponnenen Mengen häufig zu findenden, länglichen, kleine», 2—3 Millimeter lange», seidenartig glänzenden Locons, welche die Larven nützlicher Schlupfwespen beziehentlich Jchneumoniden enthalten. Hierbei wird gleichzeitig auch auf die Vertilgung der Blutlaus hingewiesen, welche den gegenwärtigen milden Wmter, ohne Schaden zu leiden, überdauert. Die Blutlaus, welche an ein- und zweijährigen Zweige», aber auch an älteren Theilen der Aepfelbäume weist in größerer -esellschalt saugend zusammensitzt, ist leicht erkenntlich an dem »reißen, schon in einiger Entfernung von den befallenen Bäumen zu bemerkenden schimmelartigen Ueberzuz. Unter den verschiedenen gleich gut wirkenden BertilgungSmitteln, welche in der im Jahre 1897 an die Herren Gemeinde-Vorstände abgegebenen Belehrung erwähnt sind (Schweine- oder Pferdesett, Vaseline pp.), wird die Anwendung von Kalkmilch mit Seifenstederlauze und Petro leum empfohlen. Im Hinblick auf das obwaltend« vollswirthschaftliche Interesse an der Vertilgung der genannten Obstbaumschädlinge werden die Besitzer von Obst- und Kruchtbäumen angewiesen, auf ihren Grundstücken die hiernach erforderlichen Vernichlungsarbeiten vorzunehmen, mit dem Be merken, daß etwaige Säumigkeiten in dieser Richtung gemäß 8 368 Ziffer 2 des Strafgesetzbuchs mit Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen werden geahndet werden. Die Ortspolizeibehörden werden angewiesen, diese Anordnung noch i« Wege der amtliHae Verkündigung besonders bekannt zu machen, deren Befolgung zu überwachen «nd gegen etwmze Säumige unnachsichtlich mit Strafverfügungen vorzugehen. Großenhain, am 21. Januar 1899. königliche Amtshanptmannschast. 170 L. vr. Uhlemmm. Mk. DaS unterzeichnete Amtsgericht hat heute auf Kol. 330 des Handelsregisters für seinen Bezirk die am 10. Februar 1899 errichtete offene Handelsgesellschaft in Firma Graf L ComP. in Riesa «nd als deren Inhaber die Herren Photograph LoviS Oswald Graf und Tischlermeister Karl Johannes Gnderlein, Beide in Rief«,, eingetragen. Riesa, den 18. Februar 1899. Königliches Amtsgericht. Heldner. Brehm. Bekanntmachung. Der Sntwurf-eines Statuts für die am 1. April 1899 inS Leben tretende Bäckerzwaugs- innung zu Riesa liegt vom 18. bis 23. Februar 1899 in der Rathsexpedition (Zimmer Nr. 2) zur Einsichtnahme aus. Riesa, den 17. Februar 1899. Der Rath der Stadt. Boeters. «u. Prüfident Favre Paris. Präsident Favre ist gestern Abend IG Uhr gestorben. Die überraschende Kunde «heilten wir heute früh durch Extrablatt mit. Felix Faure, da« Oberhaupt der franzö sischen Republik, ist einem Gehirnschlag erlegen, der ihn be troffen hat. Folgende uns im Laufe des Tages zuge- gaugenen ausführlichen Nachrichten bringen nähere Auf klärung über da« bedeutsame Sretgniß und die letzten Augen blicke de« hohen Herrn. -f Pari«, 17. Februar. Präsident Faure befand sich um 6 Uhr Nrchmittags in seinem Arbeitszimmer al« er sich unwohl fühlte und den Direktor seine« CabinstS Le Gall rufen ließ, der dem Präsidenten die erste Hülfe leistete und sofort Aerzte holen ließ. Trotz aller angewandten Mittel verlor der Präsident gegen 8 Uhr Abend« das Bewußtsein und verschied um 10 Uhr Abend«, umgeben von den Mit gliedern seiner Familie und dem Ministerpräsidenten Dupuy. -f Pari«, 17. Februar. Sine Note der ,Agerce Hava»' besagt: Präsident Faure ist Abends 10 Uhr infolge eine« Schlaganfalles verschieden. Ministerpräsident Dupuy, der bei dem Ableben des Präsidenten zugegen war, thetlte den Präsidenten de» Senats und der Kammer die traurige Nachricht mit und richtete an die Präsidenten und Unter präfekten folgende Depesche: „Ich habe Ihnen die traurige Nachricht von der heute Abend 10 Uhr infclge eines Schlag anfalle« erfolgten Ableben des Präsidenten d.r Republik mit- zutheilen. Ich ersuche Sie, alle Vorkehrungen zu treffen, daß die Bevölkerung unverzüglich von dem Trauersall, der - die Republik betroffen hat, benachrichtigt wird. Die Re- ! gierung rechnet auf Ihre ganze Wachsamkeit bei dieser s schmerzlichen Lage der Dinge." s s Pari«, 17. Februar. Uibrr die letzten Augenblicke t de« Präsidenten Faure wird gemeldet: Um 6 Uhr Abend« l kam der Präsident au« seine« Arbeitszimmer an die Thür - de« anstoßenden Bureau« seine« KabiuetSdirektorS L« Gall ' und sagte zu diesem: .Ich fühle «ich unwohl; kommen Sie ! zu mir!" Le »all eilt« sofort auf den Präsidenten, der sich sehr ! gut aufrecht hielt, zu «nd geleitete ihn, indem er ihn am > Arm stützte, zu dem kleinen Sofa in dem Arbeitszimmer de« Präsidenten. Faure griff sich mtt der Hand nach dem Kopfe «ud wiederholte, indem er sich über die Stirn rieb: „Mir z ist schlecht!' Ans die Frage Le Gall'«, was er am Sitze de« s Uebel« empfind«, erwiderte der Präsident, der bet volle« s Bewußtsein geblieben war: ,E« ist eine allgemeine Schwäche; ' wir wird schwindlig." Le Gall ließ sofort den Chef de« ! Militärstaar« Eaicond, sowi. den >.abi7.e:runtcrdircktor Her ¬ betrufen und bat den letzteren, rasch einen Arzt holen zu lassen. Gleichzeitig hört« er, daß sich zufällig Dr. Humbert bet seinem Bruder, dem Major Humbert, tmElysee befand. Dieser richtete die eisten Fragen an de« Präsidenten, gab ihm Schwefeläther zum Athmen und machte deu Präsidenten, dessen Zustand anfänglich nicht besonders ernst schien, «ine Eofsilaeinspritzung. Der Präsident erholte sich jedoch nicht, sondern sagte wiederholt: „Mtt mir geht'« zu Ende. Ich bin verloren, sicher verloren! ' und sprach den Wunsch au«, seine Frau und seine Kinder zu sehen. Da sich sein Zustand von Minute zu Minute verschlimmerte, wurden telephonisch die DDr. Launelonge und Cheulot herbeigerufeo. Diese, zu denen bald auch Dr. Bergeroa stieß, erkannten bald, obgleich der Präsident dauernd bet Bewußtsein blieb, daß die Lage äußerst ernst war. Erst gegen 8 Uhr Abend wurden die Frau und Tochter des Präsidenten, sowie Frau Berge durch die Aerzte von dem verzweifelten Zustand Faure'S braach- richligt. Sie erschienen sogleich. Der Präsident war auf seinem in ein Feldbett umgewandelten Kanapee au-gestrcckt s geblieben. s Wenige Minuten nach ihrem Eintreffen kam Dr. Laune!« s loogel, der Le Gall vertraulich von der pessimistischen Auf- - fassung benachrichtigte. Le Gall hielt e» für seine Pflicht, > sofort den Ministerpräsidenten davon in Kenntniß zu setzen, ? letzterer erklärte sich zum sofortigen Kommen bereit. Le Gall ; bemerkte jedoch, daß sein Erscheinen vielleicht die Familie er- j schrecken und ihr erst die ganze Schwere der Lage klar machen würde; darauf erklärte Dupuy, er werde weiterer Benach richtigung gewärtig im Ministerium de« Innern bleiben und ließ den übrigen Ministern die Nachricht zugehen. Inzwischen nahm Präsident Faure, der zu erkennen gab, daß er sich über den Ausgang de« Anfalles keiner Täuschung hingebr, herzlich Abschied von seiner Frau, der er für ihre beständige Liebe und Hingebung dankte, und von seinen Kinder». Dann ver- abschtedete er sich von Le Gall, den er für seine innige und treue Mitarbeit dankte, und von seinem Haushofmeister, den er zu verzeih«» bat, daß er ihm manchmal rau- angefahren habe, und schließlich vou seinem K.mmerdiener. Um neun Uhr sank der Präsident zusammen und verlor da« Bewußtsein. Vergeben« wurden Blutegel ange legt. Zugegen waren die Aerzte Potani, Bergeron und Eheulon und der Ministerpräsident, der gleichfalls, nachdem alle Hoffnung aufgegebeu, herbeigeetlt «ar. Trotz aller an gewandten Mittel verschied der Präsident genau um 10 Ubr, ohne da« Bewußtsein wieder erlangt zu haben, an Gehirn schlag. .Ewige Augenblicke vorher war auf wiederholte« dringendes Bitten der Gemahlin de« Präsidenten und der Familie nach einem Priester gesandt worden. Major Moreau traf einen AbkH auf der Straße, bat ihn, nach dem E ystt zu kommen «nd dteserch ertheilte dem Präsidenten di« Sterbesakramente. s Pari«, 17. Februar. Präsident Faure hatte ia den letzten Tagen, da sich sein Tod nicht vorauSsrhen ließ, in keiner Weise seine täglichen Gewohnheiten geändert; er arbeitete und machte seinen Spazierritt wie gewöhnlich und schlief und aß regelmäßig. Mehrere Male hatte er aber zu seinem',Sccretäe Le Gall gesagt: „Wie meine Beine schwankend werden. Ich kann mich kaum aufrecht erhalten!" Vorgestern, Mittwoch, verließ er sein Arbeitszimmer zur gewöhnlichen Zeit, nämlich gegen 7 Ubr, «nd hatte seinem Piqueur sage» lassen, daß er gegen 7 Uhr morgen« ausretten würde. Später zog er sich in seine Privatgrwächer zurück, dtuirte mit seiner Familie und ging gegen 10 Uhr zu Bett. Gestern, Donnerstag, Morgen stand er um 6 Uhr auf uadg ließ sage«, daß er keinen Spazierritt machen werde. Der Secretär Lr Gall wurde gerufen, und diesem theilte Faure mit, daß er sich zwar nicht unwohler fühle, aber von jeder ermüsenden Leibesübung doch lieber absehen wolle. Faure begab sich nach seinem Arbeitszimmer, nahm Kenntniß vo» den Nacht« eingetroffenen Depeschen, den Blättern der , Agence Havas" und den Morgenzeitungen, um wie gewöhn lich den Vorsitz im Ministerrath zu führen. Der Minister rath trat um 9 Uhr zusammen, Faure lührte mit ungetrübter Geisteeklarheit den Vorsitz. Kein Minister hatte eine Ahnung davon, daß er Faure zum letzten Male die Hand reichte. -j- Part«, 17. Februar. Faure frühstückte gegen 12 Uhr, und begab sich um 2 Uhr rach dem Arbeitszimmer Le Gall'« wo er den ganzen Nachmittag vor dem Kamine fitzend «ud sich mit Le Gall unterhaltend, verbrachte, »egen 5 Uhr bat thu Lr »all um die Erlaubntß, sich auf eine »runde ent fernen zu dürfen, und verließ ihn. Der Präsident befand sich noch immer ganz wohl. Um 6 Uhr kehrte L« Gall zurück und traf deu Präsidenten dabei, wie er gerade Dekrete unter zeichnete, die ihm General Bailland unterbreitete, wie er e« jeden Abend zu thun pflegte. Nachdem di« Schriftstücke unter zeichnet waren, zog sich der General zurück. Einige Minute» darauf öffnete der Präsident die Thür sein;» Arbeitszimmer«, dt« zu« Arbeitszimmer Le Gall'« führt, und rief diese« zu: „Le Gall kommen Sie schnell, ich fühle wich unwohl!' sParts, 17. Februar. Auf dem Tlysee-Palaste wurde alsbald, nachdem die erste Bestürzung gemildert war, die Flagge auf Halbmast gehißt. Der Präsident liegt ia seine« Arbeitszimmer auf dem messingenen Feldbett ausgestreckt. Die Züge find nicht entstellt und tragen einen heiteren An«- druck; die Häadr find auf der Brust gekreuzt. Zwei Schwester» wachen an beiden Seiten des Bettes. Di« Leiche ist heute früh einbalsamirt worden. Erst nach 11 Uhr Nachts «ar den ofsieiellen Persönlichkeiten der Tod des Präsident;« be-
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